Kapitel 79 | Mein Leuchtturm in der Dunkelheit
POV | Jeongguk
Bevor ich allerdings meinem Freund bescheid gebe, wo ich mich versteckt habe, überkommt mich das Gefühl, dass ich mit meinem Appa reden will. Denn er weiß doch, als unser Familienoberhaupt, immer eine Lösung für ein Problem.
Somit öffne ich mein Telefonbuch und suche den Kontakt meines Vaters.
Ohne weitere Zeit zu verlieren, wähle ich seine Nummer. Als es anfängt in der Leitung zu tuten, schlägt mir mein Herz bis zum Hals.
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Nach einem Mal klingeln nimmt mein Dad auch schon ab. Dabei klingt seine Stimme alles andere als entspannt.
„JEON JEONGGUK! Bist du eigentlich von allen guten Geistern verlassen?" – brüllt er mit fester und sorgenerfüllter Stimme in den Hörer. „Sag mal, hast du nicht mehr alle Latten am Zaun. Was fällt dir ein, einfach aus dem Hotel abzuhauen." – macht er seinem Herzen Luft.
Verdient! – denke ich mir, da ich wirklich hätte mehr Stärke beweisen können, als mal wieder bei dem kleinsten Problem das Weite zu suchen und davon zu laufen.
Die aufgebrachte Art meines Vaters macht mir irgendwie Angst, wo ich doch eigentlich nicht will, dass er aus irgendeinem Grund böse auf mich ist. Somit werde ich von meinen Schuldgefühlen übermannt und fange an, bitterlich zu weinen. „E-es tut mir leid, Appa." – wimmere ich schluchzend in mein Handy, woraufhin sofort ein Seufzen am anderen Ende der Leitung ertönt.
„Ach Mensch, Kookie! Wo bist du, mein Sohn?" – fragt er mich mit ruhigerer Stimme, wahrscheinlich haben sie sich schon sorgen gemacht und haben angefangen nach mir zu suchen.
„Ich bin an Jimins Lieblingsplatz. Aber ich brauchte etwas Zeit zum Nachdenken. Ich habe es nach eurem Streit nicht mehr dort ausgehalten. Es tut mir leid, Appa. Wirklich." – versuche ich mich weiter zu entschuldigen.
Im Hintergrund vernehme ich die besorgte Stimme meiner Mom, welche wohl gerade auch mit hört. Sofort gibt sie die Info über meinen Aufenthaltsort weiter, ehe sie anfängt mit mir zu sprechen. Wahrscheinlich hat sie Jimin Bescheid gegeben, da er ja als Einziger weiß, wo genau ich mich aufhalte.
„Kooks, warum läufst du denn einfach so weg? Weißt du, was wir uns für Sorgen um dich machen?" – gibt sie völlig aufgebracht von sich. „Wenn ich könnte, dann würde ich dir gern mal so richtig den Arsch versohlen. Nur leider bringt das ja bei dir nichts mehr. Aber ich habe Jimin gerade Bescheid gesagt, wo du bist. Er kommt und holt dich. Also bleib ja dort, wo du gerade bist!" – droht sie mir und ich kann aus ihrer Stimme heraus deutlich erkenne, dass sie weint.
„Eomma, bitte weine nicht. Mir geht es gut, okay?" – versuche ich sie, mit meiner zittrigen Stimme zu beruhigen, jedoch werden ihre Schluchzer durch meine Worte nur noch stärker. Ich will nicht, dass sie wegen mir weint. Nur leider schaffe ich dies immer wieder. Genauso wie ich Jimin immer wieder Sorgen bereite, obwohl ich es gar nicht will. Jedoch nehme ich immer wieder jedes Fettnäpfchen mit, welches sich mir so schön in den Weg stellt.
„Eomma, Appa!" – erhebe ich erneut meine Stimme. „Es tut mir leid. Bitte verzeiht mir. Aber ich hatte so eine Angst, dass die mich wirklich mit nehmen. Ich will doch nicht aus Seoul weg ... weil ich euch doch dann verlieren würde. Ihr seid doch meine Eltern und ihr habt doch nie irgendetwas getan, was mir geschadet hat." – versuche ich mich bei meinen Eltern zu entschuldigen.
„I-ich habe alles mitbekommen ... auch was sie über euch gesagt haben. Das hat so weh getan, dass ich es einfach nicht mehr ausgehalten habe. Ich will nicht, dass du dich, wegen mir, mit deiner Familie streitest, Eomma. Und dass nur weil ich so eine große Enttäuschung für euch bin. Weil ich nichts richtig mache. Aber am wenigsten möchte ich, dass ihr wegen mir Probleme mit der Polizei oder dem Jugendamt bekommt." – erkläre ich mich.
„Ich wollte doch nichts anderes als euch glücklich und stolz zu machen. Ich wollte für euch der perfekte Nachfolger für unser Familienunternehmen sein." – spreche ich einfach weiter. „Ich wollte die Firma übernehmen und sie in eurem Sinne weiterführen. Darum kämpfen, dass all das, was ihr über die Jahre so mühsam aufgebaut habt, weiter bestehen bleibt und dass ihr euch irgendwann zur Ruhe setzten könnt, um euer Leben zu genießen. Dass ich euch all das zurück geben kann, was ihr mir ermöglicht habt." – fange ich an einfach darauf los zu reden.
„Aber so wie es wohl aussieht, kann ich mir das jetzt wohl alles abschminken. Nicht wahr? Weil, wie soll ich denn so einen riesigen Konzern leiten, wenn ich jedes Mal, wenn es mal ernst wird davon laufe?" – frage ich in die Stille.
„Ich bin ein schlechter Sohn, weil ich euch immer nur enttäusche. Und dass nur, weil es Personen in unserer Familie gibt, die mich nie so akzeptieren werden, wie ich wirklich bin. Für die ich immer nur der naive, kleine Junge bleiben werde. Dabei habe ich doch in den letzten Monaten so viel gelernt. Aber vor allem wurde mir gezeigt, dass man für alles brennen kann, wenn man bloß die richtigen Menschen hinter sich hat ... und ich habe zu euch und meinen Freunden, auch noch diese eine Person gefunden. Ich weiß, dass ich nicht immer gezeigt habe, wie froh ich bin, euch als Eltern zu haben. Vor allem so einen tollen Appa, wie dich, zu haben." – verfolge ich meinen Monolog.
„Appa, du hast mir so viele Dinge gezeigt und beigebracht. Ihr glaubt gar nicht, was ich für eine Angst davor hatte mich, euch anzuvertrauen, dass ich mich in einen Mann verliebt habe. Und heute denke ich, dass mein Outing, euch gegenüber wohl mein geringstes Problem war. Ich wünschte, dass jeder solche Eltern wie euch hätte, denn dann müsste niemand mehr Angst davor haben, anders zu sein." – rede ich mir all meine Gedanken von der Seele.
„Und es tut mir aufrichtig leid, dass ich trotz eurer Geduld und eures ungebändigten Verständnisses, nie der Sohn sein werde, den ihr euch gewünscht habt oder den ihr verdient. Ihr habt mich immer bei allem unterstützt und ihr habt sogar Jimin, ohne weiteres in unserer Familie aufgenommen. Und jetzt steht alles auf der Kippe, was ihr euch zusammen aufgebaut habt. Nur weil ihr mich liebt und ihr mich immer beschützen wolltet. Und jetzt werdet ihr von unserer eigenen Familie bedroht, weil ihr wolltet, dass ich glücklich bin. Eomma und Appa, ich habe Angst, dass diese Menschen mich wirklich von euch weg holen!" – breche ich in Tränen aus, weil dieser Gedanke, dass Die tatsächlich mit ihren Drohungen durch kommen, mir das Herz bricht.
Die ganze Zeit hören mir meine Eltern still zu. Lediglich ein leises Schniefen dringt hin und wieder zu mir hindurch.
Nach einem kurzen Augenblick erhebt meine Eomma das Wort.
„Kookie ..." – haucht sie völlig am Ende in den Hörer, was mir ebenso noch mehr Tränen in die Augen treibt. „Ich habe euch lieb, Eomma und Appa. Aber bitte verzeiht mir, dass ich dieser Forderung nicht nachkommen kann. Ich will mich nicht von Jimin trennen, nur weil die das von mir verlangen, damit ich die Ehre der Familie nicht verletze. Ich schaff das nicht mich von der Liebe meines Lebens zu trennen. Ich liebe Jimin und für kein Geld der Welt werde ich diesen Mann aufgeben. Er ist für mich mein Fels in der Brandung. Jimin ist mein Leuchtturm in der Dunkelheit. Genau so, wie ihr es füreinander seid." – mache ich eine kurze Pause, um Luft zu holen.
„Jimin hat mich nie zu etwas gedrängt. Sondern hat immer Rücksicht auf mich genommen. Er sorgt sich um mich und gibt immer darauf acht, dass ich alles schaffe. Vor allem aber passt er auf, dass ich die Schule, neben der Arbeit und unseren ganzen Aktivitäten, nicht vernachlässige. Er möchte das ich meine Träume verwirkliche und bei jeder Gelegenheit fordert er mich heraus, damit ich alle Hürden, welche mir in den Weg gelegt werden, überwinden kann. Und mein größter Wunsch ist es nach wie vor, dass ich irgendwann die Firma übernehmen darf." – spreche ich schon zuversichtlicher.
„Aber dass schaffe ich nur, wenn ich bei euch und Jimin bleiben darf. Ohne euch bin ich ein Niemand. In Ulsan gehe ich kaputt. Was soll ich in diesem Kaff? Wenn doch alles, was ich brauche hier oder zu Hause in Seoul ist. Ihr, Halmeoni, Hal-abeoji, Tae, meine Freunde und vor allem Chim. Solange ihr an meiner Seite seid, gebt ihr mir die nötige Kraft, um alles zu erreichen, was ich möchte. Und ich bin euch so dankbar, dass ihr mich zu der Person gemacht habt, die ich heute bin." – danke ich den zwei Menschen, ohne die es mich nie gegeben hätte.
„Naja, auch wenn ich euch nie Enkelkinder schenken kann. Aber wir können bestimmt irgendwo so einen kleinen Schreihals mopsen." – muss ich über mich selber kichern.
„Bitte lasst mich nicht im Stich!" – flehe ich sie förmlich an, weil ich nicht von zu Hause weg will.
„Ich verspreche euch auch, dass ich noch mindestens, bis ich 30 bin zu Hause wohnen bleibe" – gebe ich ihnen mein Wort. Daraufhin fängt mein Vater an zu Lachen. „Sorry, Kooks. Also bis jetzt hätte ich alles gegeben, um diesen blöden Streit zu schlichten. Allerdings hast du es dir jetzt selber versaut. Das ist ja eher eine Strafe für uns, wenn du uns das antust. Und was ist mit Jimin, der wartet auch nicht ewig auf dich!" – macht er sich über meine Worte lustig, woraufhin nur noch ein dumpfes Geräusch und ein anschließendes Jammern zu vernehmen ist.
„Kookie, bitte höre nicht auf auf deinen Vater. Der ist doch ein völliger Idiot!" – versucht meine Mom mich zu beschwichtigen.
„Aber wenn ich es mir so recht überlegen, dann bist du genau so ein Depp. Denkst du wirklich das wir das zulassen, dass meine Eltern dich uns einfach so weg nehmen. Du bist doch unser Kookie. Unser Sohn. Unser ein und alles." – übernimmt sie nun das Wort.
„Diese Forderungen, die meine Eltern stellen sind einfach lachhaft. Das ist mir doch egal, ob Julyn und ihre tolle Familie irgendwelche Probleme bekommen, nur weil du mit Jimin zusammen bist. Sollen die doch bleiben, wo der Pfeffer wächst. Hauptsache du bist glücklich. Die haben sich doch eh noch nie für uns interessiert." – macht sie ihrem Herzen Luft.
„Die wissen doch auch nur, wo wir sind, wenn sie auf unsere Kosten irgendwo Urlaub machen wollen. Komischerweise wissen die dann immer, dass es uns auch noch gibt." – beschwert sie sich über ihre ach so tolle Familie. „Die sollen reden und drohen, so viel die wollen. Das haben sie umsonst. Und sind wir doch mal ehrlich ... ich brauche die nicht. Auch wenn es meine Eltern und meine große Schwester sind. Ich habe immer noch Danbi und die ist wenigstens genauso gestört wie ich. Und solange ich deinen Appa, dich, Jimin und seine Familie an meiner Seite habe, bin ich happy. Ihr reicht mir vollkommen aus. Und sind wir doch mal ehrlich, du und deine extravaganten Wünsche sind schon teuer genug." – macht sie sich schon wieder lustig.
Das ist typisch für meine Mom und deshalb liebe ich diese Frau so sehr.
„Glaub mir mein Sohn, dich lassen wir nicht gehen. Dann müssen diese Vollpfosten erst einmal an uns vorbei und das werden sie nie im Leben schaffen. Irgendwann werden sie es auch noch bereuen, solche Drohungen ausgesprochen zu haben. Denn wir Jeons halten zusammen. Und in unserem Haus haben noch immer wir das Sagen." – klingt sich nun mein Appa auch noch mit ein.
„So, jetzt hast du aber genug geschwafelt, Kooks. Warte auf Jimin, der dürfte bestimmt gleich da sein, wo auch immer er hin muss, um dich abzuholen. Dann macht ihr euch auf den Rückweg und wenn ihr zurück im Hotel seid, dann reden wir und machen einen Schlachtplan. Ja?" – fordert sie mich auf, zu ihnen zurück zu kommen.
„Ach und Kookie?" – hält sie noch einen kurzen Moment inne.
„Bitte hör auf immer weg zu laufen. Das wird langsam langweilig und endet jedes Mal im größten Chaos. Außerdem willst du doch nicht schuld sein, dass Jimin ganz schnell graue Haare bekommt!" – neckt sie mich kichernd, da es ja bekanntlich nicht das erste Mal war, dass ich die Flucht ergreife.
„Jaaaaa, Eomma. Ich versuche es." – antworte ich der Älteren und kann mir dabei ein leichtes Lächeln nicht verkneifen. „Gut so. Dann sehen wir uns gleich, mein Großer! ... und Kookie, wir haben dich lieb, vergiss dass nicht." – verabschiedet sie sich von mir, ehe sie auch sogleich auflegt.
Gestresst lege ich meinen Kopf in meinen Nacken, bevor ich mir auch noch mit den Händen über mein Gesicht fahre.
Mittlerweile ist mir doch ganz schön kalt.
Aber das ist ja schließlich kein Wunder, denn schließlich haben wir ja auch schon Anfang Dezember. Die Luft ist ganz schön eisig, was durch die leichte Brise auch noch deutlich verstärkt wird. Somit mummle ich mich noch mehr in meine Jacke und versuche mich wieder etwas zu beruhigen.
Ganz so gut geht es mir dann nämlich doch nicht.
Denn ich habe nach wie vor tierische Magenschmerzen und durch das ganze Weinen fängt mein Hals an zu kratzen. Dazu pulsiert in meinem Kopf ein stechender Schmerz. Na, toll. Jetzt werde ich auch noch krank – denke ich mir. Das kann doch jetzt echt nicht wahr sein. Ausgerechnet jetzt, wo ich es am wenigsten gebrauchen kann.
Meine Gedanken kreisen noch immer um die Worte, welche meine Großeltern von sich gegeben haben. Insgeheim hoffe ich, dass meine Eomma mir dann noch einmal alles erklärt, wie die ganze Diskussion dann doch noch ausgegangen ist. Aber noch viel mehr wünsche ich mir, dass dieser Teil meiner Familie bereits abgereist ist und dass ich die auch so schnell nicht wieder sehen muss. Jedoch werde ich auf all die noch offenen Fragen erst eine Antwort bekommen, wenn ich in die Höhle des Löwen zurückkehre.
Seufzend lasse ich meinen Blick noch einmal über die tosende Brandung der See schweifen, ehe ich schließlich nach meinem Handy greife, um Jimin anzurufen. Doch genau in diesem Moment fängt dieses an zu klingeln und es erscheint der Name meines Liebsten auf dem Display.
Kurz atme ich noch einmal tief durch, ehe ich schließlich ran gehe.
„Es tut mir leid, Jiminie!" – versuche ich meinen Freund auf der Stelle zu beschwichtigen, allerdings hält er mir, genau wie meine Eltern, erst einmal eine ordentliche Standpauke, welche ich mir geduldig anhöre.
Schließlich wird seine Stimme wieder weicher.
„Ich hoffe dir geht es gut, Kleiner?" – fragt er mich ruhig. „Naja, um ehrlich zu sein ... es geht so. Es war dann doch ganz schön viel die letzten zwei Tage. Aber es kann ja jetzt nur noch besser werden, oder?" – antworte ich ihm. „Ich freue mich darauf, wenn wir wieder zu Hause sind und ich endlich wieder mit dir kuscheln kann." – gebe ich von mir, da ich mich schon richtig nach den Berührungen meines Freundes sehne. Allerdings kneife ich sofort meine Augen zusammen, da ich doch ein wenig Angst vor seiner Antwort habe. Daraufhin ertönt sein raues Lachen. „Das muss ich mir aber auch erst noch einmal genauer überlegen. Hast du es denn verdient, dass ich mit dir kuschle? Nicht das du dann wieder weg läufst?" – ermahnt er mich.
Jedoch kann ich deutlich in seiner Stimme erkennen, dass er seine Drohung nicht wirklich ernst meint.
Freilich ist es scheiße, dass ich mal wieder davon gelaufen bin und er mich mal wieder einfangen muss. Aber ich musste vorhin einfach raus ... einfach weg von denen. Da ich nicht den Mut hatte diesen Menschen wieder direkt gegenüber zu stehen.
„Gibst du mir denn einen Grund, dass ich vor dir flüchten müsste?" – frage ich meinen Freund keck. „Aber eigentlich habe ich das nicht mehr vor. Denn um ehrlich zu sein, bin ich wirklich ganz schön kaputt. Du hast also nichts mehr zu befürchten." – versichere ich dem Älteren schließlich.
Ich glaube, dass kaputt maßlos untertrieben ist.
Denn ich fühle mich gerade, wie von einem Traktor überrollt. Mir ist noch immer total schlecht und dazu machen mir die starken Kopfschmerzen auch noch ganz schön zu schaffen, was wohl wirklich dem ganzen Stress zu zuschreiben ist. Jedoch habe ich nicht lange Zeit weiter drüber nachzudenken, denn Jimin erhebt sofort wieder das Wort.
„Na dann ist ja gut, mein Kleiner. Aber ich kann dich auch irgendwie verstehen. An deiner Stelle hätte ich auch das Weite gesucht. Du kannst dir gar nicht vorstellen, was es mich an Selbstbeherrschung gekostet hat deinem Opa nicht mit dem nackten Arsch ins Gesicht zu springen." – gibt er schließlich seufzend zu. „Also mach dir keine Sorgen. Dass mit dem Kuscheln geht klar. Sonst bestrafe ich mich ja selber. Trotzdem werden wir noch einmal ausführlich darüber reden." – macht Jimin mich schon einmal auf ein ernstes Gespräch, wahrscheinlich auch gleich zusammen mit meinen Eltern, gefasst.
Da meine Eomma ja schon angedeutet hat, dass wir in ruhe über die Vorkommnisse sprechen wollen, finde ich es auch überhaupt nicht schlimm. Denn schließlich möchte ich ja auch wissen, was alles vorgefallen ist. Denn ich kann mir gut vorstellen, dass ich nicht alles von dieser Auseinandersetzung mitbekommen habe. Und ich hatte ja jetzt genug Zeit meinen Kopf frei zu kriegen und auch meinem Herzen Luft zu machen.
Also auf, auf in die Höhle der Löwen – denke ich mir und mache mich daran aufzustehen.
„Brauchst du noch lange, Jiminie?" – frage ich meinen heraneilenden Ritter in glänzender Rüstung, mit müder Stimme. „Ich bin gleich da mein Schatz!" – antwortet er mir sofort, woraufhin ich beschließe, mich gleich auf den Weg zum Parkplatz zu machen. „Ich laufe schon los, dann kannst du unten auf dem Parkplatz auf mich warten." – weise ich meinen Freund an, so dass er nicht extra hier raus kommen muss. Schließlich starte ich einen Versuch, mich aufzuraffen, um Jimin ein Stück entgegen zu gehen. Jedoch lasse ich es einfach erst einmal sein, da sobald ich mich von den kalten Steinen erheben möchte, es mir ein wenig Schummrig vor den Augen wird, weshalb ich noch einmal kurz inne halte.
Ich atme noch einmal tief durch.
Dennoch tanzen immer wieder kleine kleine weiße punkte vor meinen Augen umher.
Als ich mich dann wieder einigermaßen gefangen habe nehme ich erneut Anlauf.
„Okay, Kookie. Ich warte dann schon sehnsüchtig auf dich. Ich liebe dich, Jeonggukie!" – vernehme ich Jimins Stimme wie durch einen dicken Schleier wahr.
Irgendwie scheint die Leitung wohl ein wenig gestört zu sein. Aber nicht nur die Stimme meines Freundes hört sich auf einmal so fern an. Nein auch das tosende Geräusch des, an die zerklüfteten Felsen, peitschenden Wassers ist auf einmal so fern.
Mühsam, mit wackligen Beinen, bewege ich mich über das feuchte Gestein, um mich letzten Endes auf den Weg zu meinem Jiminie zu machen. „Bi-bis glei- ... gleich!" – bringe ich mit deutlich schwerer Zunge, als hätte ich ein Glas zu viel getrunken, über meine Lippen.
Dann verschwimmt meine Sicht nur noch mehr.
Und bei meinem Glück, vertrete ich mich auch noch. So dass ich mit einem Mal ganz schön ins Straucheln gerate. Allerdings bin ich auf Grund meines auch weiter anhaltenden, Schwindelgefühls, nicht mehr Herr über die Lage, mich noch irgendwie abzufangen. So verliere ich letzten Endes mein Gleichgewicht und knalle sehr unsanft, auf dem von der Brandung nassen Felsen auf.
Mit einem Mal überfällt mich eine unangenehme Schwärze und die aufkommende Ohnmacht hält mich nun willenlos in ihren Fängen.
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