Kapitel 77 | Das Ansehen der Familie

POV | Jimin

Schließlich stehen wir um Punkt 19:00 Uhr vor dem, eigens für Jeongguks Familie reservierten Restaurant, über den Dächern Busans. Und nicht nur Jeongguk und ich haben uns extra für Ae-ri in Schale geworfen.

Nein, auch Miso hat sich eigens für diese Veranstaltung, mit einer edlen Fliege, welche auch noch perfekt zu unseren Outfits passt, herausgeputzt.

Welche er mit sichtlichem Stolz präsentiert.

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Mit einem strahlenden Lächeln auf den Lippen, steht Ae-ri zusammen mit ihrem Ehemann am Eingang des exklusiven Restaurants.

Gemeinsam begrüßen die Zwei ihre geladenen Gäste.

Während Kookies Mom mit immer mehr Blumen und Geschenken überhäuft wird, steht Sooyoung immer an ihrer Seite. Dabei sieht er seine Frau mit einem so liebevollen Lächeln an, dass einem schon richtig warm ums Herz wird. Die Beiden sind echt ein tolles Paar – denke ich mir und insgeheim hoffe ich, dass Jeongguk und ich uns auch nach so vielen Jahren immer noch genauso leiben, wie seine oder meine Eltern es immer noch tun.

Obwohl wir dem Geburtstagskind schon heute morgen beim Frühstück unsere Glückwünsche und unser gemeinsames Geschenk überreicht haben, reihen wir uns geduldig in die lange Warteschlange der Gratulanten ein.

Kookie hat Miso an der Leine, welcher zwischen uns steht und unermüdlich mit seiner Rute wedelt. Gleichzeitig halte ich noch ein kleines Gesteck mit einer dunkelroten Infinity Rose in meiner rechten Hand. Während die andere, die Hand meines Freundes fest im griff hält. Dabei haben wir unsere Finger ineinander verschränkt, so dass ich dem Jüngeren immer wieder beruhigend mit meinem Daumen über seinen Handrücken fahre.

Seine Nervosität steht dem Jüngeren buchstäblich ins Gesicht geschrieben.

Was ich ihm aber nicht verübeln kann.

Immerhin ist es für ihn die erste offizielle Veranstaltung, bei welcher ich ihn als seinen festen Freund zur Seite stehe. Freilich haben wir uns noch nie wirklich für unsere Liebe versteckt. Aber bisher waren es immer nur private Anlässe bei denen wir gemeinsam als Paar in Erscheinung getreten sind. Und wie ich das hier so sehe, sind neben seiner kompletten Familie und Freunden, auch noch jede Menge Geschäftspartner auf der Party vertreten, denen mein Freund, als zukünftiger Chef auch irgendwann einmal auf geschäftlicher Ebene gegenüber stehen wird.

„Kookie, alles wird gut, mein Kleiner!" – beruhige ich den Braunhaarigen, welcher sich immer wieder nervös über seine Lippen leckt und sich angespannt in seiner Umgebung umsieht. Sofort habe ich das Gefühl, dass er komplett neben sich steht, weil er Unsicher zu sein scheint. Unsicher, ob dies die richtige Entscheidung war, unsere Beziehung so schnell öffentlich zu machen? – frage ich mich, während ich meinen Freund nur noch besorgt anschaue. Denn ich will nicht, dass er sich unwohl fühlt und schon gar nicht wegen mir. Weil er sich vielleicht in irgendeiner weise dazu gezwungen fühlt, mich als seinen festen Freund bei solch einer wichtigen Veranstaltung vorzustellen.

„Kookie, mein Schatz. Wenn du dich dabei unwohl fühlst, dass wir hier als Paar auftreten, dann kann ich auch auf Abstand gehen! Ich meine, ich kann es sogar verstehen. Schließlich sind wir ja auch noch nicht so lange zusammen. Und außerdem ist dies deine erste Beziehung. Ich will nicht, dass du sich zu irgendetwas gezwungen fühlst, nur um mir zu beweisen, dass du es ernst meinst. Ich meine, hier sind so viele Geschäftspartner von euch anwesend und somit trittst du ja auch als der Nachfolger der Jeon-Gruppe auf. Und mit unserem gemeinsamen Erscheinen, wissen sie dann wirklich alle, dass du mit einem Mann zusammen bist." – versuche ich ihm mitzuteilen, dass es für mich auch okay wäre, wenn wir für den heutigen Abend, jedenfalls für die Dauer der Veranstaltung, etwas auf Abstand gehen würden. Auch wenn ich mich dann sehr zusammenreißen müsste, um meine Hände von meinem Freund zu lassen.

„Halt doch die Klappe, Jiminie!" – bremst er mich sofort aus und verfestigt seinen Druck um meine Hand noch mehr. „Ich warne dich, Jiminie. Wenn du jetzt hier auf Abstand gehst, dann kannst du dir für diese Nacht schon mal einen anderen Schlafplatz suchen!" – droht er mir förmlich. „Ich bin sowas von froh, dass ich dich heute Abend an meiner Seite habe. Und warum soll ich bitte nicht offen dazu stehen, dass ich auf den heißesten Typen der ganzen Welt stehe." – dreht er sich zu mir und lächelt mich mit einem verschmitzten Grinsen an, ehe er mir einen federleichten Kuss auf die Lippen haucht.

„Ich fühle mich nicht unwohl, weil du an meiner Seite bist, Jiminie. Du bist echt ein Idiot." – rügt er mich. „Ganz im Gegenteil. Ich bin froh, dass du da bist. Denn ich will der ganzen Welt offen zeigen, dass wir zusammen gehören. Mein Dad meinte, dass ruhig alle wissen sollen, dass wir zusammen sind. Auch unsere Geschäftspartner und Angestellten. Denn er möchte, dass ich offen damit umgehen, dass ich schwul bin. Um allen zu zeigen, dass es nichts anderes ist und vor allem dass ich trotzdem noch der Gleiche bin. Sie sollen alle wissen, dass meine Familie hinter uns steht und dass ich ein würdiger Nachfolger für unser Unternehmen bin. Aber vor allem, dass ich dann wohl einen ebenso starken Partner an meiner Seite habe." – spricht er sich mir gegenüber aus, was mich selber sehr beruhigt.

„Meine Eomma hat gesagt, dass wir gut und gerne auf all die Menschen verzichten können, die damit ein Problem haben sollten, dass ich – der künftige CEO der Jeon Hotelvertriebs Ltd., schwul bin. Denn sie haben keine Lust auf auf Leute in ihrem Umfeld, die irgendwo im Mittelalter feststecken. Und alle die, die uns nach dieser Veranstaltung den Rücken zukehren, machen Platz für neue Geschäftspartner." – spricht er auf einmal selbstsicher.

Mit Stolz sehe ich den Mann an meiner Seite an.

„Ich werde dir heute Abend und wenn du willst, auch den Rest unseres Lebens nicht mehr von der Seite weichen, Kookie! Ich verspreche es dir." – wispere ich ihm entgegen, dabei schlägt mein Herz in einem unnormal schnellen Tempo gegen meine Brust. Da ich mir nichts Schöneres für mein Leben vorstellen kann, als dieses mit dem wundervollsten Mann auf der ganzen Welt zu teilen.

Stück für Stück nähern wir uns dem heutigen Ehrengast.

„Eomma wird uns killen, wenn sie die Rose sieht." – kichert Jeongguk auf einmal aufgeregt, als er sanft über die einzelne Blüte streicht. Aber als wir auf den Weg vom Herrenausstatter zurück zum Hotel waren, konnte mein lieber Freund nicht widerstehen, seiner Mutter diese noch zu kaufen.

Er hat mich in dem Blumengeschäft förmlich bekniet, dass wir das kleine Gesteck kaufen, da Bordeaux rote Rosen die absoluten Lieblingsblumen von Ae-ri sind. Kombiniert mit seinem unwiderstehlichen Welpenblick, konnte ich dann schließlich auch nicht mehr standhalten und wir haben sie letztendlich dann doch noch gekauft. Allerdings hat Kookie auch noch eine in einem dunklen lila gekauft, welche er unbedingt haben wollte. Warum weiß ich zwar nicht, aber wahrscheinlich wollte er sie für sich selber haben, da er wirklich von der wohl einzigartigen Farbe angetan war.

Kookie meinte Sofort, dass wir mit der Rose einen Volltreffer landen werden, denn während die unendlich vielen Blumensträuße, schon in ein paar Tagen verwelkt sein werden, so wird seine Eomma, an der dunkelroten Rose noch ganz lange ihre Freude haben. Da diese bei guter Pflege mindestes drei Jahre halten soll. So hat es zumindest die Floristin in dem Geschäft versprochen.

Schließlich sind wir an der Reihe und begrüßen das Geburtstagskind heute schon zum zweiten Mal.

Dabei überreichen wir Ae-ri ihre Lieblingsblume, über welche sie sich wirklich sehr freut. Stolz zeigt sie die Rose ihrem Mann, welcher den kleinen Behälter bloß augenverdrehend beäugt. „Ihr Schleimer! Jetzt darf ich mir für den Rest meines Lebens anhören, dass Kookie sich merken konnte, dass ihr die Blumen gefallen und ich sie, als ihr unaufmerksamer Ehemann, einfach ignoriert habe." – gibt Sooyoung gespielt beleidigt von sich. Allerdings lenkt er sofort ein. „Aber vielleicht kannst du mir ja bei nächster Gelegenheit noch mal einen Wink mit dem Zaunpfahl geben, mein Sohn." – soll Jeongguk ihn daran erinnern, was Ae-ri ihm beim nächsten Stadtbummel so zeigt. Schließlich ist ja auch bald Weihnachten und so können sie vermeiden, dass es unter dem Christbaum auch noch stress gibt.

„Appa, ich werde es versuchen. Aber ich verspreche dir nichts. Denn ich bin ja auch nicht immer dabei, wenn du mit Eomma unterwegs bist, und sie etwas entdeckt, was ihr gefällt." – entgegnet er sofort mit einem Grinsen.

„Und jetzt habt ihr auch noch Jimin, welcher euch auch noch den Arsch retten kann, wenn ihr mal wieder etwas verbockt. Dieser junge Mann hier hat nämlich einen hervorragenden Geschmack. Gerade was Schmuck betrifft. Also wenn ihr mal in diese Richtung etwas vor habt, dann nehmt ihn einfach mit." – zwinkert sie mir neckisch zu, was mir auf der Stelle meinen Puls in die Höhe schnellen lässt.

Und ich weiß auch ganz genau, auf was sie damit hinaus will.

Nämlich auf die Ringe, welche ich vor zwei Wochen für Kookie und mich gekauft habe. Argwöhnisch schaut Kookie zwischen seiner Mutter und mir hin und her. „Jetzt fängt das schon wieder an. Immer macht ihr irgendwelche Andeutungen. Ich zwei heckt doch irgendetwas aus. Och, man. Ihr seid doch echt doof. Ihr wisst doch ganz genau, dass ich total neugierig bin." – schmollt der Braunhaarige sofort los.

„Kooks, du darfst zwar alles essen aber nicht alles wissen. Es gibt eben auch Sachen, für die bist du einfach noch zu klein." – neckt ihn sein Vater grinsend. „Ist das dein scheiß ernst?" – funkelt Kookie ihn böse an. „Dann dürfte Jimin es doch erst recht nicht wissen. Der ist schließlich kleiner als ich!" – macht mein Freund auf unseren minimalen Größenunterschied aufmerksam, was die zwei Älteren zum Lachen bringt. Na toll, jetzt fangen die auch schon an mich wegen meiner Größe zu mobben – denke ich mir.

„Okay, okay. Ich verstehe schon. Das ist wieder irgend so ein Erwachsenending." – verdreht Jeongguk seine Augen. „Genau, Kookie! Das geht nur uns etwas an. Aber früher oder später, wirst du es schon erfahren. Aber jetzt mischt euch erst einmal etwas unters Volk. Ihr haltet hier nämlich den ganzen Verkehr auf." – versucht Sooyoung uns abzuwimmeln.

Daraufhin erhebt Ae-ri wieder ihre Stimme.

„Es ist schön, dass ihr da seid, ihr Drei. Und ganz besonders freue ich mich, dass ihr euch extra für mich so hübsch gemacht. Das gilt ganz besonders für dich, Miso. Die Fliege steht dir nämlich sehr, sehr gut, meine kleine Schlapperschnute." – lobt sie uns und tätschelt den Golden liebevoll den Kopf. Zum Schluss zieht uns meine zukünftige Schwiegermutter in eine herzliche Umarmung. „Ihr seht aus wie eine richtige kleine Familie!" – flüstert sie uns mit vor Stolz geschwollener Brust zu. Dabei wirkt sie so glücklich, dass ich nichts anderes tun kann als mich in dieser Familie willkommen zu fühlen.

Letzten Endes betreten wir das Restaurant und suchen nach unseren Plätzen.

Ich kann mir ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen, als ich die ausgebreitete Decke, den mit Wasser gefüllten Saufnapf und den großen Plüsch-Retriever, in einer ruhigen Ecke entdecke. Eine gute Wahl von Ae-ri, auch wenn es für sie wahrscheinlich schon ganz schön unpraktisch ist, wenn sie als Gastgeberin so weit ab vom Schuss sitzt. Aber die Tische wurden extra so platziert, dass wir so sitzen, um Miso einen ruhigen Rückzugsort zu bieten. Kookies Eomma hat sofort darauf bestanden, dass ich auch Miso zu ihrer Geburtstagsfeier mit bringe. Da sie meinte, dass wir zur Familie gehören und somit auch alle, ohne Ausnahmen dabei sein sollen. Das liegt wohl auch eher daran, dass Jeongguks Eltern sich wahrscheinlich schon so an unsere Anwesenheit gewöhnt haben, dass sie uns zum Glück nicht mehr in ihren Reihen missen möchten.

Als ich mich so in dem edlen Restaurant umsehe, muss ich feststellen, dass wir von hier aus einen wahnsinnig guten Blick über meine Heimatstadt haben, was mich gleich noch glücklicher macht. Und dazu noch die Tatsache, dass ich meinen Freund an meiner Seite habe, macht dass alles nur noch schöner.

Ohne irgendetwas zu sagen, lässt sich der Retriever genüsslich auf seiner Decke nieder.

„Na Miso scheint sich hier echt wohl zu fühlen. Es würde mich nicht wundern, wenn Eomma auch für ihn extra, was leckeres zu Fressen bestellt hat." – beobachtet er meinen Hund von seinem Platzt aus.

Da im Moment noch nicht all zu viel los ist, nutze ich die Gelegenheit, um meinem Freund meine volle Aufmerksamkeit zu schenken.

„Du siehst so heiß aus in deinen Klamotten, Baby." – flüstere ich Jeongguk in sein Ohr und hauche ihm anschließend noch einen sanften Kuss direkt unter sein Ohr, was den Jüngeren direkt zum Kichern bringt. Noch dazu ziert ein leichter Rotschimmer sein Gesicht, was mir ganz offensichtlich verrät, dass ihm meine Aussage sehr gefällt.

Eigentlich ist er total schlicht gekleidet.

Eine schwarze, modern geschnittene Anzughose, ein schwarzes eng geschnittenes Hemd und dazu noch ein schwarzes Sakko. Und mal ganz ehrlich, so wie sich seine Hose um seine durchtrainierten Oberschenkel schmiegt, raubt mir fast den Atem. „Das kann ich nur zurück geben. Du solltest sowas öfter tragen, Babe!" – dreht er den Spieß jetzt einfach rum. Unterstützend zu seinen Worten fährt er mit seinem Finger ganz langsam von meiner Wange, über meinen Kiefer, meinen durch einen schwarzen Rollkragen verdeckten Hals hinab.

In seinem Blick entdecke ich dieses verräterische Funkeln, welches mich immer wieder aufs Neue aus der Fassung bringt. Langsam, aber sicher bahnt sich sein Finger den Weg über meine Brust über meinen Bauch. Kurz vor meinem Hosenbund stoppe ich sein Tun, da ich nicht will, dass wir uns hier vor all den Gästen seiner Eltern so gehen lassen. Kichernd sieht Jeongguk mich an. „Was?" – fragt er mich mit unschuldiger Stimme und schaut mich dabei mit seinen großen braunen Augen an. „Ich freue mich schon auf später, wenn ich dir dann wieder aus diesen Klamotten raus helfen darf. Aber so lange genieße ich deinen heißen Anblick." – haucht mir der Jüngere entgegen.

Durch seine Worte jagt mir ein angenehmer Schauer über meinen Rücken hinab und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass mich die ganze Situation nicht anmacht.

„Wie kann man in dem einen Moment so schüchtern und unschuldig sein, aber im nächsten Augenblick dann gleich wieder so maßlos und frech. Aber vor allem so heiß und fordernd sein?" – bemerke ich an und kann über seine Art einfach nur noch mit dem Kopf schütteln.

Immer mehr füllt sich der Raum mit weiteren Gästen, bis Sooyoung den Abend schließlich mit einer kurzen Rede für seine Frau beginnt.

Nach den herzergreifenden Worten erheben wir unsere Gläser auf das heutige Geburtstagskind, ehe die Party immer mehr in Gang kommt. Neben meinen Eltern und meinen Großeltern, leisten uns auch Kookies Großeltern und seine Tante Danbi, mit ihrem Mann und der gemeinsamen Tochter, Gesellschaft. Während die restliche Familie, auf Grund ihrer verspäteten Zusage mit sehr großem Abstand zu uns platziert wurde. Und da sich unsere Großeltern ja bereits seit sehr vielen Jahre kennen, so herrscht mal wieder eine ausgelassene Stimmung an unserem Tisch.

Immer wieder unterhalten wir uns mit wichtigen Geschäftspartnern der Jeons, welche Sooyoung, seinem Sohn und mir nach und nach vorstellt. Und wer hätte es gedacht? Die Resonanz auf unsere Beziehung ist durchweg positiv. Denn Jeongguk hat mich, wirklich jedes Mal, sofort als seinen festen Freund vorgestellt. Wir wurden sogar gefragt, ob denn auch schon eine Hochzeit geplant ist. Daraufhin hat Kookie wirklich immer rote Wangen bekommen, was ich ziemlich süß fand. Und seine Antwort war auch immer wieder die Gleiche, denn er sagte jedes Mal, dass es irgendwann einmal so weit sein wird. Allerdings werden wir wohl noch warten, bis er mit der Schule und anschließend mit seinem Studium fertig ist. Was natürlich die Frauen der Runde gar nicht verstehen können, da sie sofort der Meinung waren, dass wir so gut zusammen passen und aus diesem Grund lieber schon so schnell wie möglich heiraten sollten.

Was uns wirklich sehr glücklich macht.

Und wer weiß, vielleicht wird es ja auch gar nicht mehr so lange Dauern, bis wir den nächsten Schritt gehen? – denke ich mir und blicke meinen Freund verliebt an.

Mit vollem Stolz hat Jeongguk den Leuten erzählt, dass ich selber mit meinem besten Freund ein eigenes Restaurant in Seoul führe und dass ich vor ein paar Wochen zum Weltmeister der Patisserie gekürt wurde.

Hätte ich das gewusst, dass Kookie so viel Werbung für das tasty temptation macht, dann hätte ich wohl ein paar Visitenkarten mehr eingesteckt. Er hat sogar erwähnt, dass er selber einen Aushilfsjob bei uns hat und dass er bereits so viel gelernt hat, dass er am liebsten auch irgendetwas praktisches machen würde. Aber er freut sich auch schon darauf, dass er irgendwann einmal in die Fußstapfen seiner Eltern treten darf.

Einige sind bereits so interessiert, dass sie gleich nächste Woche bei uns einen Tisch reservieren wollen. Da bin ich ja echt mal gespannt, ob sie ihr Wort wirklich halten werden. Aber eigentlich bin ich ja auch nicht hier, um potenzielle neue Kunden zu akquirieren, sondern viel mehr, um mit meinem Freund – dem zukünftigen Chef der Jeon Hotelvertriebs Ltd., den Geburtstag seiner Eomma zu feiern.

Während des Essens sitzen wir gemeinsam mit Kookies Eltern, Sooyoungs Eltern, seiner Tante Danbi und ihrer Familie und meiner Familie an der großen Tafel. Während wir uns über verschiedene Sachen unterhalten und natürlich dabei auch viel lachen, genießen wir das wirklich gute Essen.

Unter anderem schwärmen Kookies Großeltern über den Geburtstag ihres Enkels, welchen die Familie ja bei uns im Restaurant gefeiert hat.

„Also mal ganz ehrlich, ich habe mich ja schon die ganze Zeit gefragt, warum du auf einmal immer so von diesem neuen Laden geschwärmt hast, mein Sohn." – lässt Sooyoung auf einmal die Bombe platzen. Dabei bleibt meinem Freund fast das Brot im Hals stecken, von welchem er gerade abgebissen hat. Jedoch sieht sein Vater den Jüngeren mit so einem liebevollen Blick an, dass man sofort merk, dass er diesen Kommentar nicht einmal abwertend gemeint hat.

„Aber heute können wir das sowas von verstehen. Denn wenn ich an deiner Stelle gewesen wäre, dann hätte ich auch so viel Zeit wie möglich dort verbracht und hätte den süßesten Typen auf der Welt angehimmelt." – seufzt Ae-ri dann auf einmal melancholisch.

„Na, dass liegt ja dann wohl in der Familie. Nicht wahr Ae-ri-Schatz. Schließlich bist du nach deinem Praktikum ja auch ständig hier durchs Hotel geschlichen, weil dir unser Sohn sofort den Kopf verdreht hat." – entlarvt Jeongguks Oma ihre Schwiegertochter, was uns alle zum Lachen bringt. „Oh, du hättest sie mal zu Hause erleben müssen, Ae-ri wäre ja am liebsten sofort mit Sooyoung durchgebrannt." – erzählt Danbi dann auch noch von ihrer kleinen Schwester, woraufhin die taffe Geschäftsfrau dann doch leicht errötet.

„Darf ich euch daran erinnern, dass ihr hier voll vom Thema abkommt. Eigentlich geht es doch hier um Jimin und Jeongguk und nicht um meinen Mann und mich." – beschwert sie sich sofort und versteckt ihre roten Wangen sofort hinter ihren Händen.

„Aber Ye-jin, du musst mir schon recht geben, dass ihr Zwei es auch sofort bemerkt habt, dass zwischen unserem Kookie und Jimin mehr ist als nur Freundschaft? Selbst Sooyoung hat es mit bekommen und dass sogar schon, als wir alleine im tasty temptation waren, um für die Feier alles abzusprechen." – erzählt Ae-ri auf einmal von unserem ersten aufeinandertreffen.

„Oh ja, da hat Jimin ja bald einen Nervenzusammenbruch bekommen, als er realisiert hat, dass wir Jeongguks Eltern sind." – macht sich Sooyoung offensichtlich über mich lustig.

Allerdings berechtigt.

Denn in diesem Moment ging mir der Arsch echt ganz schön auf Grundeis.

„Na dann will ich ja gar nicht erst vom Probeabend im Restaurant anfangen. Schon als Kookie mit Namjoon und seinem Bruder rein kamen, da hatte Jimin diese leuchten in den Augen." – fängt auf einmal meine Eomma an zu erzählen. „Ihr zwei wart an diesem Abend ganz schön lange, allein in der Küche." – erinnert sie sich mit einem liebevollen Lächeln auf den Lippen an diesen Abend. „Damals haben Jin und Taemin unseren Sohn damit aufgezogen, dass er wohl ein Auge auf einen jungen Mann geworfen hat." – freut sich meine Mom, ehe sie gleich weiter spricht. „Aber eigentlich hätte uns da auch schon sofort auffallen müssen, dass es Kookie war. Schade, dass Miso an dem Abend nicht da war. Der wäre bestimmt sofort auf Jeongguk losgegangen, so wie er immer an ihm hängt."

Jeongguk und ich schauen uns nur noch an, bevor der Braunhaarige auf einmal anfängt zu lachen.

„So wie in der Umkleide in der Schule. Weißt du noch, Jiminie. Da hat er mich auch einfach umgeworfen. Und als wir uns dann auch noch in dem Café über den Weg gelaufen sind." – erinnert er mich an diese Begegnung, wo ich fast vor Eifersucht geplatzt wäre, als er da mit Hyuna saß und sie sogar Händchen gehalten haben.

Mit funkelnden Augen sieht Jeongguk mich an.

„Ich bereue nicht einen Augenblick davon, auch wenn ich dich am Anfang am liebsten gekillt hätte. Weil dieser Sauhund mir meinen Burger geklaut hat." – kommt mein Freund mir näher und gibt mir einen sanften Kuss auf den Mund, was um uns herum alle jubeln lässt. „Ich hab dich lieb, Jiminie!" – kuschelt er sich in meine Arme, welche ich sofort um ihn gelegt habe. „Ich liebe dich noch viel mehr, Jeonggukie. Mehr als alles andere auf dieser Welt." – spreche ich mit leiser Stimme, ehe ich ihm ebenso einen sanften Kuss auf die Stirn hauche.

In meinem Bauch flattern unzählige Schmetterlinge umher, welche nur diese Person so zum Ausrasten bringen kann. Wissend nicken Ae-ri und meine Eomma mir zu. Und ich weiß sofort, worauf sie hinaus wollen.

Aber mal ganz ehrlich, ich werde heute garantiert nicht um seine Hand anhalten.

Denn schließlich ist es doch Ae-ri ihr Tag und vor allem hier, vor so vielen Menschen möchte ich ihn ungern fragen, ob er mich heiraten will. Mein Plan ist es eigentlich, dass ich ihm den Antrag machen werde, wenn wir alleine sind. Ganz ohne Störung und ganz ohne Zuschauer. Nur wir zwei und ganz romantisch – denke ich mir.

Nach dem Essen wird schließlich auch Musik gespielt, zu der man zu unserem Glück auch sehr gut tanzen kann. So fordere ich meinen Freund auf und gemeinsam erobern wir dann die Tanzfläche.

Eigentlich geigeln wie die ganze Zeit bloß rum und necken uns gegenseitig.

Als jedoch ein paar der modernen Popsongs aus den Boxen dröhnen tanzen wir sogar hin und wieder mal deren Choreografien mit. Schließlich haben wir das ja auch, durch das viele gemeinsame Training, drauf. Dabei nutzen wir allerdings auch jede Möglichkeit, um uns zu berühren und, um hin und wieder mal ein paar Zärtlichkeiten auszutauschen.

Als dann ein langsamer Song gespielt wird, lasse ich mir die Chance natürlich nicht entgehen und ziehe Jeongguk sofort in meine Arme. Anders als gedacht, übernimmt der Jüngere selbstsicher die Führung.

Während er meine rechte Hand in seiner linken hält, ruht seine rechte Hand auf meinem Rücken. Gleichzeitig lege ich meine Hand auf seiner Schulter ab. Willig lasse ich mich von meinem Freund in sanften Wogen über das Parkett führen und genieße den Moment unserer Zweisamkeit. Ich hebe meinen Blick etwas, um der Liebe meines Lebens in seine dunkelbraunen Augen zu schauen, welche mich in diesem Augenblick auf so eine liebevolle Art und Weise anschauen, dass ich gerade nichts anderes will, als ihm nahe zu sein.

Und obwohl wir uns eigentlich wirklich fast

,00jeden Tag sehen, muss ich mit leichtem Entsetzen fest stellen, dass mein kleiner Kookie mittlerweile tatsächlich um einiges größer ist als ich. Allerdings stört mich das nicht im Geringsten. Denn so kann er mir doch nur noch mehr das Gefühl der Geborgenheit schenken. Jedoch werde ich ihn auch weiterhin als meinen kleinen Keks betiteln – denke ich mir. Dabei schleicht sich ein kleines verstohlenes Lächeln auf meine Lippen.

Während meine Hand langsam von seiner Schulter in seinen Nacken wandert.

Gedankenverloren streichle ich immer wieder mit meinen Fingerspitzen über seine empfindliche Haut im Genick, was ihn wohlig aufseufzen lässt. Derweil lassen wir uns immer weiter von der Musik treiben und schauen uns dabei tief in die Augen und triften dabei immer weiter in unsere eigene Welt ab.

Letzten Endes geben wir uns dieser knisternden Anziehung einfach hin und ich spüre die weichen Lippen meines Freundes auf meinen. Mit leichten druck fängt der Braunhaarige an, seine weichen Lippen gegen meine zu bewegen, was ich nur zu gern erwidere. Da ich viel zu süchtig nach diesem Gefühl bin. Leicht neige ich meinen Kopf zur Seite, um diesen, durch und durch zärtlichen und aus purer Liebe bestehenden Kuss noch weiter zu vertiefen.

Als wir uns für einen kurzen Augenblick voneinander lösen, lehnt Kookie seine Stirn gegen meine und sieht mir dabei tief in meine Augen.

„Ich liebe dich, Park Jimin." – wispert er mir entgegen.

„Und ich liebe dich, mein kleiner süßer Kookie!" – antworte ich ihm darauf, ehe wir auch schon wieder unsere Lippen zu einem erneuten und ebenso gefühlvollen Kuss vereinen.

Und so stehen wir hier, inmitten der unzähligen Gäste und zeigen ganz offen unsere gegenseitige Zuneigung. Nachdem wir uns erneut und einzig wegen dem langsam aufkommenden Luftmangel lösen, spielt bereits ein neues und vor allem viel schnelleres Lied.

Somit beschließen wir, uns etwas Ruhe vom Tanzen zu gönnen.

Hand in Hand laufen wir auf die große Bar zu, um uns etwas zu trinken zu gönnen.

Während ich für Jeongguk und mich etwas Alkoholfreies bestelle, macht es sich mein Freund auf einem der Barhocker bequem. Schließlich zieht er mich zu sich und schlingt seine Arme um meinen Bauch und legt dabei sein Kinn auf meiner Schulter ab. „Jiminie, meinst du es fällt auf, wenn wir uns dann so langsam, aber sicher von hier verkrümeln?" – fragt er mich mit unschuldigem Blick. Woraufhin ich mich noch enger an den Jüngeren schmiege. „Mhm, eigentlich ist das gar keine so schlechte Idee. Wir können ja noch eine kurze Runde mit Miso um den Block gehen und dann schlüpfen wir sofort in unser schönes bequemes Bett." – gehe ich auf seinen Vorschlag ein, da ich irgendwie auch gerade genug von dem ganzen Trubel habe.

Somit gehen wir zurück zu unserem Tisch, wo sich gerade mein Appa mit Sooyoung unterhält und dabei auch noch ein Auge auf Miso hat. Als wir näher kommen, bekomme ich mit, dass sie sich über das leerstehende Haus unterhalten. Als sie uns bemerken, wechseln sie, wie auf Knopfdruck das Thema, was Kookie mal wieder etwas skeptisch aufhorchen lässt.

Letzten Endes setze ich mich neben Kookies Vater und anstatt dass sich mein Freund neben mich setzt, setzt er sich lieber direkt auf meinen Schoß. Sofort schlinge ich meine Hände um seine Hüfte, um ihn den nötigen Halt zu geben.

Der Braunhaarige legt seine Hand in mein Genick und fängt an meinen Nacken, beruhigend auf und ab zu streichen. So sitzen wir einige Zeit gemeinsam beisammen und reden mit unseren Vätern, während unsere Mütter unermüdlich auf der Tanzfläche zugange sind.

Aber irgendwann geht sogar den beiden Frauen die Luft aus.

Somit gesellen sie sich zu uns an den Tisch, während meine Mom sich sofort neben meinen Vater setzt und ihm sein Glas aus der Hand nimmt, um einen großen Schluck seines Bieres zu trinken, bleibt Ae-ri hinter uns stehen. Auf einmal legt die Ältere ihre Arme um uns. „Ich bin so stolz auf euch Zwei und ich freue mich so, dass ihr heute alle an meiner Seite seid und gemeinsam mit mir feiert." – spricht sie zum Schluss, so dass es auch die anderen Drei am Tisch hören.

Somit erheben wir unsere Gläser und sprechen einen Tost auf das Geburtstagskind aus, was diese leise zum Kichern bringt.

Gerade als sich Ae-ri von uns lösen will, kommt ihre Mutter auf uns zu.

Ihr Gesicht zur Faust geballt, liegt ihr Blick abwertend auf ihrem Enkel und mir. Dabei sagt mir mein Gefühl, dass nun nichts Gutes kommen kann. Instinktiv verstärkt sich mein Griff um meine Liebsten, welcher sich sofort wieder entspannt.

„Ae-ri, können wir kurz reden?" – bringt sie mit einem barschen Ton von sich.

Auf die Bitte ihrer Mutter, stellt sie sich aufrecht hin und sieht die ältere Frau abwartend an. „Was gibt's?" – will sie wissen, warum sie jetzt auf einmal das Gespräch mit ihr sucht, während sie sich doch den ganzen Abend nicht einmal um ihre Tochter oder gar um uns geschert haben.

„Ich weiß ja, dass du und dein Mann bei eurem Sohn, weder auf eine vernünftige Ausbildung noch auf eine gesellschaftstaugliche Erziehung wert legen. Wobei ich von eurem, wohl er nicht vorhandenen, Erziehungsstil erst gar nicht anfangen will. Aber ich finde, dass Appa, Julyn und ich uns dieses Desaster jetzt lange genug angesehen haben." – spricht die Frau mit ernster Miene. Daraufhin verschränkt die Mutter meines Freundes, mit hochgezogenen Augenbrauen, ihre Arme vor der Brust und schaut sie mit einem ebenso ernsten Blick an.

„Wie könnt ihr es wagen, unsere Familie in aller Öffentlichkeit so bloß zu stellen. Aber vor allem verstehe ich nicht, wie ihr es zulassen könnt, dass die unsere Familie auf so eine perverse Art und Weise beschmutzen. Hast du auch nur mal einen Moment an Julyn und Takuma gedacht? Du ziehst, mit deiner Unfähigkeit deinen Sohn richtig zu erziehen, deren Ansehen durch den Dreck. Was aber noch viel schlimmer ist, damit machst du die Zukunft ihrer Kinder kaputt. Wenn sich das in der Gesellschaft rum spricht, dann können diese hochbegabten Geschöpfe ihre medizinische Karriere an den renommierten Kliniken vergessen und sogar Takuma könnte seine gute Anstellung verlieren." – rückt sie mit der Sprache raus und schon merke ich, wie mein Puls immer weiter ansteigt.

„Sie müssen sich nun immer dafür entschuldigen, dass ihr eurem, offensichtlich missratenen Sohn, keine richtigen Normen und Werte bei bringen konntet. Ihr lasst es zu, dass er sich als kleine Schwuchtel öffentlich zur Schau stellt. Das geht ja wohl gar nicht, dass ihr Jeongguk geradewegs in sein Verderben rennen lasst. Ihr duldet dieses kranke Spiel auch noch und lasst es zu, dass dieser Möchtegernbäcker seine perversen und pädophilen Fantasien an eurem Sohn ausleben kann. Seht ihr denn nicht, dass dieser kleine Betrüger nur darauf aus ist, um das Ansehen unserer Familie zu zerstören und um uns das Geld aus der Tasche zu zeihen? Ihr glaubt ja wohl nicht im Ernst, dass da wahre Gefühle im Spiel sind. Denn der kleine und vollkommen naive Jeongguk lässt sich doch von diesem Bastard einfach nur ausnehmen." – greift diese Frau nun mich persönlich an, was die Wut gegen diese Familie immer weiter wachsen lässt.

„Ihr toleriert diese perverse und von der Natur überhaupt nicht gewollte Beziehung. Das ist einfach nur abartig. Und glaube mir Lee Ae-ri, wir werden es in unserer Familie nicht akzeptieren, dass ihr das Treiben dieser kleinen, dreckigen Schwuchteln auch noch öffentlich unterstützt." – tut sie ihre Meinung, unserer Beziehung gegenüber kund.

Jeongguk versucht sich stark zurückzuhalten, um nicht sofort in Tränen auszubrechen, weshalb ich meinen Griff um ihn noch einmal verstärke, um ihm zu zeigen, dass ich da bin.

Allerdings machen ihm seine Tränen einen Strich durch die Rechnung.

Denn immer wieder verlassen diese, vereinzelt seine Augen und bahnen sich den Weg über seine Wangen. Und oh man, so schlecht, wie mir jetzt gerade in diesem Moment ist, habe ich das Gefühl, dass ich jeden Augenblick platze. Diese Frau geht in aller Öffentlichkeit auf ihre Tochter und ihren Enkel los und dass nur, weil Kookies Eltern uns einfach nur unterstützen. Ich ziehe meinen Freund noch näher an mich, um ihm zu signalisieren, dass ihre Worte nicht im geringsten wahr sind. Da ich in keinster Weise will, dass er sich wegen diesen haltlosen Anschuldigungen dieser Frau schlecht fühlt.

„Jetzt schaut euch doch mal an, was ihr aus eurem Sohn gemacht habt. Er ist ein Weichei. Er heult hier vor allen rum. Jeongguk ist einfach schwach. Aus ihm wird nie ein richtiger Mann." – streut sie noch mehr Salz in die Wunde.

Ungläubig sehe ich die ältere Dame an, da ich nicht wirklich auf ihre Boshaftigkeit klar komme. In mir brodelt es buchstäblich, da ich gerade für die Liebe meines Lebens versagt habe. Weil ich nicht in der Lage war ihn vor den bösartigen Worten dieser Frau – seiner Oma, zu schützen. Schließlich sehe ich Ae-ri wieder an, welche sich gerade gestresst über den Nasenrücken fährt und laut seufzt.

Zunächst einmal, heißt es immer noch JEON Ae-ri und nicht Lee." – berichtigt die schlanke Frau ihre Mutter.

„Aber ich danke dir vielmals, dass du mir mal wieder aufs Brot schmieren musst, wir unfähig ich doch in deinen Augen, als Mutter bin. Aber wie wäre es, wenn wir das ein anderes Mal klären. In einem ruhigeren Rahmen und nicht ausgerechnet auf meiner Geburtstagsparty. Auf welcher wohl bemerkt viele unser Geschäftspartner vertreten sind und welche, mal so nebenbei bemerkt, wohl kein Problem damit haben, dass der Zukünfte Chef unserer Firma einen Mann liebt." – stellt sie sich schützend vor Jeongguk und mich.

„Aber davon verstehst du ja nichts. Denn du denkst ja schließlich nur an das Ansehen deiner über alles geliebten und heiligen Julyn, mit ihrer ach so tollen Vorzeigefamilie. Dir ist es egal ob andere glücklich sind. Aber Hauptsache, die haben weiter ihre schieß heile Welt und dass diese Musterkinder sich nicht dafür rechtfertigen müssen, warum sie einen schwulen Cousin haben." – redet sie sich in rage.

„Uns fragt doch auch keiner, ob wir es toll finden, was diese Drei verwöhnten Bälger so alles machen. Aber wahrscheinlich haben die in ihrem Leben noch nie richtig Spaß gehabt. Bei dem Stock den Julyn schon immer im Arsch hatte. Und weißt du was, es interessiert uns auch nicht, was mit denen ist. Denn für mich zählt nur, dass Jeongguk glücklich ist und dass ich Sooyoung an meiner Seite habe. Mehr brauche ich nicht. Da wir für uns glücklich sind." – macht sie ihrem Herzen Luft.

„Ach und du nennst meinen Sohn einen Schwächling? Nur weil er Gefühle zeigt. Er ist ein Mensch und kein Roboter. Und als Mensch zeigt man nun mal Emotionen. Und nur weil er als Mann weint, ist er noch lange kein Weichei. Mein Sohn ist einfach nur perfekt. Weil er eben ist wie er ist. Ein liebevoller und talentierte junger Mann. Und mein Mann und ich sind einfach nur Stolz auf ihn. Merk dir das." – platzt es weiter aus ihr heraus, dabei immer darauf bedacht, dass keiner der Gäste von dieser Auseinandersetzung mit bekommt.

Schließlich steht Sooyoung von seinem Platz auf und nimmt seine Frau in den Arm.

„Yunai, Ae-ri hat recht. Hier und jetzt ist wirklich nicht der beste Zeitpunkt, um mit uns über das Leben unseres Sohnes zu diskutieren. Es ist unsere Sache, ob wir die Beziehung zwischen Jimin und Jeongguk tolerieren. Und euch bleibt nichts anderes übrig, als die Tatsache, dass die Zwei sich lieben, einfach stillschweigend hinzu nehmen. Denn zum einen, geht es euch einfach nichts an wen unser Sohn liebt. Zum anderen hat es euch doch bisher auch noch nie wirklich interessiert, was mit Nuri oder Jeongguk ist. Also warum reißt du jetzt auf einmal deinen Mund auf und machst hier einen auf Moralapostel." – redet er ihr auch noch ins Gewissen.

„Aber vor allem machst du dich hier vor unserer Familie ..." – deutet Kookies Dad auf seinen Sohn und mich sowie auf meine Eltern „... einfach nur lächerlich."

Die ältere Frau sieht ihren Schwiegersohn aus bösen funkelnden Augen an.

„Wenn ihr glaubt, dass ihr hier mit dieser Geschichte durch kommt. Dann habt ihr euch aber geschnitten. Das wird noch Konsequenzen haben für euch. Das schwöre ich euch." – droht sie der Familie meines Freundes und somit auch mir.

Schließlich stapft sie mit festem Schritt und laut fluchend davon.

Seufzend fährt Sooyoung sich durch die Haare.

„Ist alles okay mit dir, Kooks?" – fragt er seinen Sohn mit sorgenvollem Blick. Dabei sieht Jeongguk im Moment alles andere als glücklich aus. Unsicher nickt er seinem Appa zu und kämpft offensichtlich gegen die weiter aufkeimenden Tränen an. Jedoch brechen bei ihm langsam, aber sicher alles Dämme.

Auf der Stelle drehe ich ihn so zu mir um, dass er seinen Kopf in meiner Halsbeuge versteckt und seinen Tränen nun endlich freien Lauf lässt.

Beruhigend streiche ich meinem Freund über den Rücken, ehe ich ihm ein paar liebevolle und aufmunternde Worte ins Ohr flüstere. „Ich liebe dich, mein kleiner Kookie! Und auch wenn ich es sehr schade finde, dass es Leute in deiner Familie gibt, die unsere Beziehung nicht gut heißen, so hält es mich nicht im Geringsten davon ab dir all meine Liebe zu schenken. Denn du bist das Beste, was mir je hätte passieren können. Ich bin bereit mein restliches Leben mit dir zu teilen." – spreche ich einfach darauf los und hauche Jeongguk ein paar federleichte Küsse auf seinen Schopf.

„Dazu gehört auch, dass ich dich tröste, wenn du traurig bist. Als dein Freund ist es meine Pflicht, dich aufzubauen, wenn es dir nicht gut geht. Dir Mut zu machen, wenn du Angst hast, oder mal wieder an dir selbst zweifelst. Aber vor allem möchte ich dich zum Lachen bringen. Ich möchte dich glücklich machen und dir jeden einzelnen deiner Wünsche erfüllen. Ich möchte dir die Sterne vom Himmel holen und dir jeden Tag aufs Neue die ganze Welt zu Füßen legen. Ich liebe dich, Jeon Jeongguk und dass so sehr, dass ich manchmal echt Angst habe, dass ich irgendwann aufwache, und all dass mit dir einfach nur ein Traum war." – schütte ich dem Mann meiner Träume mein Herz aus.

Daraufhin hebt er seinen Kopf und sieht mich aus seinen roten und vom Weinen, sichtlich geschwollenen Augen an.

„ChimChim, ich bin echt und das ist auch garantiert kein Traum." – bringt er schluchzend hervor und legt letzten Endes seine Hände auf meinen Wangen ab. „Ich liebe dich auch, Park Jimin und du machst mich in jedem Moment, den wir zusammen erleben, glücklich." – entgegnet er mir mit zittriger Stimme und drückt mir anschließend seine Lippen auf. „Oh man ... Jimin. Ich kann gar nicht richtig in Worte fassen, wie sehr ich mich darauf freue, dich noch eine sehr lange Zeit an meiner Seite zu wissen." – lehnt er seine Stirn an meine und schließt dabei genießerisch seine Augen.

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