Kapitel 72 | Gewissensbisse

POV | Jeongguk

Sanft streichelt mir Jimin meine Haare aus der Stirn, um schon im nächsten Augenblick einen federleichten Kuss auf diese zu hauchen. Durch diese Berührungen gebe ich ein leises murren von mir und wende mich etwas von meinem Freund ab. Schließlich drehe ich dem Schwarzhaarigen den Rücken zu, um mich im gleichen Augenblick in mein weiches Kopfkissen zu kuscheln. Daraufhin nutzt er die Gelegenheit und verteilt noch ein paar kleine Schmatzer auf meinem Rücken.

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Ich drehe mich auf den Bauch und obwohl es für mich nichts Schöneres gibt, als Jimins sanfte Berührungen, ignoriere ich ihn komplett. Lediglich eine leichte Gänsehaut, welche sich peu á peu, von meinem Rücken, über meinen ganzen Körper ausbreitet, verrät ihm mein Gefallen daran.

Aber dennoch bin ich definitiv noch nicht fertig mit schlafen. Warum auch? Schließlich haben wir heute Samstag und da Jimin und ich heute frei haben, denke ich nicht im Traum daran jetzt schon meine Augen zu öffnen.

Einige Zeit später werde ich schließlich, durch die weichen Sonnenstrahlen, welche durch das großzügige Panoramafenster fallen und damit das Schlafzimmer meines Freundes in ein weiches und angenehmes Licht tauchen, wach gekitzelt.

Noch total verschlafen und die Augen kaum offen haltend, möchte ich mich noch ein wenig an den warmen Körper meines Freundes schmiegen. Doch als ich mich wieder zum ihm drehen will, merke ich, dass seine Seite bereits leer ist.

Seufzend kuschle ich mich in Jimins Kissen und genieße dabei den Duft des Älteren, welcher mich wohlig einlullt. Nur für einen kurzen Augenblick, schließe ich meine Augen. Ich liebe es einfach in seinem Bett zu sein – denke ich mir, wobei es definitiv noch viel schöner wäre, wenn Jimin in diesem Moment auch noch hier bei mir wäre.

Mit einem leichten Schmunzeln auf den Lippen, lasse ich die letzte Nacht noch einmal vor meinem inneren Auge Revue passieren und ich kann es nur immer wieder betonen, dass es nie einen anderen Menschen in meinem Leben geben wird, mit dem ich diese Erfahrungen teilen will, außer Jimin. Es klingt vielleicht total abgedroschen ... aber, wenn ich ihn nicht haben kann, dann will ich auch sonst keinen anderen. Denn genau das habe ich in den letzten zwei Wochen herausgefunden. Unsere harmonische Zweisamkeit, welche wir in den letzten Tagen hier erfahren durften, ist einfach unbeschreiblich. Es ist einfach angenehmes Gefühl, das wir hier alleine und in vollkommener Ruhe, ohne Jimins beiden Mitbewohner und fern ab meiner Familie, unsere freie Zeit gemeinsam verbringen konnten.

Wir hätten jede Möglichkeit gehabt, völlig hemmungslos übereinander herzufallen. Allerdings waren wir nach der Arbeit oft so fertig, dass wir nach einer ausgiebigen Gassirunde mit Miso und einer entspannten Dusche, eng aneinander gekuschelt eingeschlafen sind.

Und genau aus diesem Grund freut es mich um so mehr, dass Jimin gestern Abend tatsächlich auf meinen Versuch ihn zu verführen eingegangen ist.

Nach unserem misslungenen Versuch an seinem Geburtstag, war dies nämlich genau mein Plan. Der Einzige Nachteil daran, war allerdings, dass meine Eltern so lange hier waren. Aus diesem Grund hatte ich echt Bedenken, ob mein lieber Freund sich nach so einem langen und anstrengenden Tag auch auf so eine Überraschung freut.

Na ja, und zum Glück hat es ja geklappt.

Immerhin durfte ich Jimin wieder auf dieser tollen Art und Wiese nahe sein.

Mit meinen weiter aufkeimenden Gedanken an das berauschende Gefühl, welches sich jedesmal in meinem Körper ausbreitet, wenn er mich mit seinen federleichten Berührungen in den Himmel befördert, kann ich es kaum erwarten, dem Mann meiner Träume endlich wieder zu spüren.

Das plätschern aus Jimins Badezimmer verrät mir, dass mein Freund wohl gerade duscht.

Aus diesem Grund beschließe ich, ihm einfach Gesellschaft zu leisten und was gibt es denn besseres, als nach so einer atemberaubenden Nacht, den Tag völlig entspannt mit einer gemeinsamen Dusche zu beginnen, um somit einen entspannten Start für unserer freies und wohlverdientes Wochenende einzuläuten – denke ich mir.

Schließlich schwinge ich meine Beine aus dem Bett und begebe mich leisen Fußes in das angrenzende Badezimmer. So nackt wie Gott mich schuf, öffne ich vorsichtig die Tür und irgendwie freue ich mich darauf, meinem Freund gleich wieder so nah zu sein.

Langsam betrete ich den Raum.

Durch das heiße Wasser umgibt mich bereits eine leichte Schwüle und der aufsteigende Wasserdampf nimmt mir wohlbemerkt etwas die Sicht.

Jedoch ist der schwarze Schopf meines Liebsten zu erkennen, was mir ein leichtes Lächeln auf die Lippen zaubert.

Schritt für Schritt nähere ich mich der Duschkabine und öffne die Glastür, um mir letztendlich Zutritt zu der Person zu verschaffen, die mein Herz immer wieder aufs Neue zum ausrasten bringt. Ohne einen Laut von mir zu geben, betrete ich die geräumige Dusche und verschließe diese auch sogleich wieder hinter mir. Somit trennen mich nur noch wenige Zentimeter von dem Mann meiner Träume, welche ich, ohne zu zögern überbrücke. Sofort schlinge ich meine Arme von hinten um seinen Bauch und trete noch etwas näher an ihn ran.

Für einen Moment fühlt sich sein nackter Körper anders unter meinen Fingern an.

Dennoch lasse ich mich, von diesem ungewohnten Gefühl nicht beirren und führe mein Tun weiter fort. Behutsam schmiege ich mich an seinen nackten Körper und fange an sanfte Küsse in seinem Nacken zu verteilen. Mit federleichten Bewegungen streiche ich dem Älteren von seinem Bauch hoch zu seiner Brust.

Etwas an mir selber zweifelnd, weil er in meinen Erinnerungen einfach anders definiert ist, beschleicht mich nun ein unbehagliches Gefühl, da sich diese Berührungen, so anders als sonst anfühlen.

Um genauer zu sein, fühlen sie sich irgendwie so falsch an.

Doch in mir überwiegt einfach der Drang, meinem Freund zu zeigen, dass ich ihn einfach nur gutfühlen lassen möchte – dass ich mir wieder einmal traue, den ersten Schritt zu machen.

Durch meine sanften Liebkosungen lehnt sich der Ältere schließlich wohlwollend gegen meine Brust und je mehr ich mit meinem Verwöhnprogramm fortfahren, desto weniger hält mein Partner sich zurück. „Es freut mich, dass du doch noch zur Vernunft gekommen bist. Aber dennoch sollten wir aufpassen, dass Jeongguk nicht wach wird, Hobi!" – ertönt auf einmal seine raue und mir nur allzu bekannte Stimme, welche mich auf der Stelle zurückweichen lässt.

Wieso Hobi? – frage ich mich und kann momentan echt nicht wirklich verstehen, was sich hier in dem Badezimmer meines Freundes abspielt.

Als sich der Ältere schließlich zu mir umdreht, bleibt mir fast das Herz stehen.

Denn die Person vor mir ist keinesfalls mein, über alles geliebter Freund.

„Mr. Min!" – platzt es erschrocken aus mir heraus, während ich einen kläglichen Versuch starte meinen nackten Körper, vor den ebenfalls entsetzten Blicken meines Klassenlehrers, zu verstecken.

„Scheiße, Je-jeongguk!" – gibt der Schwarzhaarige ebenfalls überrascht von sich.

„Was machst du hier?" – platzt es auf einmal, fast schon vorwurfsvoll aus meinem Klassenlehrer heraus und langsam, aber sicher fällt bei mir der Groschen, was ich gerade überhaupt getan habe.

Ich Jeon Jeongguk, bin gerade sowas von am Arsch.

Denn ich Idiot habe doch tatsächlich gerade versucht meinen Klassenlehrer, welcher auch noch nebenbei bemerkt einer der besten Freunde meiner großen Liebe ist, versucht zu verführen.

Und dass alles nur, weil ich davon ausgegangen bin, dass es mein Freund ist.

Endlich löse ich mich aus meiner Schockstarre und breche daraufhin vollkommen in Panik aus. Mit gesenktem Blick stolpere ich fluchtartig aus dem Badezimmer, an meinem Lehrer vorbei in Jimins Schlafzimmer. Denn je mehr ich realisiere, was ich gerade getan habe, desto mehr zieht sich mein Herz schmerzhaft zusammen. Da es nicht meine Absicht war, dass ich meinen Freund, fast mit seinem Mitbewohner betrüge.

Ohne weitere Zeit zu verlieren, greife ich wahllos nach ein paar Klamotten und zeihe mir diese schnell über. Ein unwohles Gefühl ergreift mich, da die Sachen sofort an meinem noch nassen Körper kleben. Und auch meine Haare sind noch so nass, dass sie mir strähnig ins Gesicht fallen und vereinzelte Tropfen unaufhaltsam meinem Gesicht und meinem Nacken hinab laufen.

Schließlich verlasse ich die WG, da ich es keine Minute länger in diesen Räumen aushalte.

Ohne meine persönlichen Sachen, renne ich unter Tränen aus der Wohnung und stürze sofort in den offenen Fahrstuhl, welcher geradezu auf mich gewartet hat. Ehe sich die schweren Stahltüren vollkommen verschließen, öffnen sich die Türen der gegenüberliegenden Kabine und ich erkenne meinen Freund, welcher gerade mit seinem Hund und einigen vollbepackten Tüten, unwissend vom einkaufen zurück kehrt. Als sich unsere Blicke treffen, breche ich noch mehr in Tränen aus, da mich meine Gewissensbisse förmlich von innen heraus auffressen.

„E-es tut mir leid, Jiminie!" – hauche ich meinem sichtlich irritierten Freund entgegen, als sich die Türen letzten Endes schließen und sich die Kabine mit einem leichten Rucken auch schon in Bewegung setzt.

Völlig orientierungslos stürze ich einfach los.

Mein Ziel?

Keine Ahnung ... Hauptsache weg von hier! Und dass nur, weil mich mein schlechtes Gewissen plagt. Und warum? Weil ich einfach so in das Badezimmer von Jimin rein renne und mich so mir nichts dir nichts meinen Klassenlehrer an den Hals werfe.

Jimin wird mir das nie verzeihen.

Schließlich verbindet die drei Jungs eine langjährige Freundschaft.

Während dieses Gefühl mich fast in den Wahnsinn treibt, frage ich mich trotz allem immer wieder, warum Yoongi in Jimins Badezimmer war. Es hieß doch, dass sie eigentlich erst morgen Abend aus Daegu zurückkehren wollten.

Also warum also sind die Zwei schon wieder zurück?

Und warum zum Teufel musste, Yoongi ausgerechnet im Badezimmer meines Freundes duschen. Soweit ich weiß, haben sie doch ebenfalls ein eigenes Bad.

Fragen über Fragen schießen mir durch den Kopf.

Jedoch fällt mir keine passende Antwort dazu ein.

Wahllos irre ich durch die Straßen.

Meine Tränen laufen unaufhaltsam über meine Wange. Dabei ziehen mein Schluchzen und mein wohl nicht ganz so passendes Outfit, die Blicke der Passanten nur noch mehr auf mich.

Nach gefühlten Stunden stehe ich schließlich vor unserem Hotel.

In der Hoffnung, dass meine Eomma, oder zu mindest mein Appa gerade hier ist. Aber irgendwie habe ich es noch so im Hinterkopf, dass sie erwähnt haben, dass sie noch einiges für die kommenden Wochen vorbereiten müssen. Weshalb ich schon davon ausgehe, das sie hier irgendwo rum schwirren.

Also sollte ich Glück haben.

Denn ich habe weder mein Portemonnaie noch mein Handy dabei, weshalb ich einfach nur hier bin, um zu fragen, ob sie mich vielleicht nach Hause fahren können. Damit ich dann allein in meinem Zimmer förmlich im Selbstmitleid versinken kann.

Schnell versuche ich mich noch etwas zu fangen, denn mein jämmerliches Aussehen wird schon genug Fragen aufwerfen.

Nachdem ich vor der Eingangstür des Luxushotels kurz tief durchgeatmet habe, betrete ich die modern gestaltete Lobby. Ohne viel Aufsehen zu erregen, begebe ich mich an den Empfang, da ich mich erkundigen möchte, ob meine Eomma in ihrem Büro ist.

Allerdings steht diese, wie gerufen, gerade selber hinter dem modernen, auf Hochglanz polierten Tresen und schaut mich überrascht an. Sobald sich unsere Blicke treffen, breche ich sofort wieder in Tränen aus, da ich mit dieser ganzen Situation einfach nur noch überfordert bin.

„Hey Jeonggukie, was ist denn mit dir passiert?" – ertönt sofort ihre besorgte Stimme, ehe sie, ohne zu zögern um den Empfang herum gelaufen kommt und mich in ihre Arme zieht.

Schluchzend löse ich mich von ihr und schaue die Ältere reuevoll an.

„Eomma ... Jimin. I-ich ... ich ha-habe so großen Mist gebaut!" – versuche ich einen klaren Gedanken zu fassen.

Sofort gibt sie den Angestellten bescheid, dass wir uns in ihr Büro zurückziehen und sie erst einmal nicht gestört werden will. Somit führt sie mich auf der Stelle in ihr großes Büro.

Dort angekommen setze ich mich in den bequemen Sessel und warte darauf, dass meine Mom sich zu mir setzt. Diese ist gerade dabei und bestellt uns noch etwas zu trinken, ehe sie mit einer Packung Taschentücher und einer Tafel Schokolade bewaffnet neben mir platz nimmt. „Die war eigentlich für schlechte Zeiten gedacht. Aber so wie du gerade aussiehst, ist der Ernstfall wohl gerade eingetreten." – legt sie die rechteckige Packung auf den kleinen Beistelltisch zwischen uns.

Mit dieser Äußerung bringt sie mich auch schon wieder zum Lachen, was sich allerdings durch das weiter andauernde Schniefen und Schluchzen eher nach einem erstickten Grunzen anhört.

Schnell putze ich mir die Nase und versuche mit dem weichen Papiertuch auch noch meine Tränen zu trocknen, ehe auch schon die Tür aufgeht und ein Kellner mit einem Tablett rein kommt.

Fingerfertig stellt er mir eine große Tasse, heiße Schokolade mit Sahne, Marshmallows und extra Schokosauce, direkt vor die Nase.

„Lass es dir schmecken, Jeonggukie. Danach geht es dir bestimmt gleich viel besser. Früher hat dich sowas auch immer aufgemuntert, wenn es dir mal nicht so gut ging." – ertönt auf einmal die liebevolle Stimme des älteren Mannes. Daraufhin bedanke ich mich bei ihm und lächle ihn schüchtern an. Und schon fallen mir die unzähligen und wundervollen Erinnerungen ein, welche ich hier in diesem Haus erlebt habe. Und soweit ich mich erinnern kann, war dieser Mann dabei immer an meiner Seite. Auch wenn ich ihn manchmal mit meiner wilden und ungestümen Art fast in den Wahnsinn getrieben habe, so hat er mich auch immer getröstet, wenn ich mich mal wieder einsam gefühlt habe, weil meine Eltern bei irgendwelchen Meetings waren.

Auch meine Eomma bedankt sich bei ihm für diese freundliche Geste, ehe sie ihre Aufmerksamkeit wieder vollkommen auf mich lenkt. Somit verlässt der Kellner ihr Büro wieder und lässt uns somit allein.

Dies ist für sie die Chance, um mich für meinen jämmerlichen Zustand zur Rede zu stellen. Also fordert sie mich auf, ihr endlich zu erzählen, was nun zwischen Jimin und mir passiert ist. Zunächst zögere ich einen Moment, weil ich große Angst davor habe, dass meine Eomma falsch von mir denken könnte. Jedoch nehme ich all meinen Mut zusammen und erzähle ihr die ganze Geschichte, was für mich allerdings mehr als peinlich ist.

Ohne einen Kommentar von sich zu geben, hört sie mir einfach zu.

Als ich schließlich mit meiner Erzählung fertig bin, schaut sie mich mit einem so liebevollen Blick an, dass ich fast schon wieder anfangen könnte zu weinen. „Ach, Kookielein. Jimin hatte in Busan echt recht. Ihr Zwei seid als Paar eine wirkliche Katastrophe. Aber glaub mir. Wenn du ihm die ganze Geschichte erzählst, dann wird er dir ganz gewiss glauben, dass du dich nicht mit Absicht, deinem Klassenlehrer an den Hals geworfen hast." – spricht sie mir Mut zu.

„Ich meine, es war doch eine Verwechslung und keine Absicht. Und außerdem ist ja nicht wirklich was passiert." – muntert sie mich weiter auf.

„Am besten du rufst ihn sofort an und redest mit ihm. Wenn du willst, dann kann er auch hier her kommen und ihr klärt das hier in aller Ruhe. Und glaub mir, Jimin wird dir die Sache nicht übel nehmen. Und falls doch, dann trete ich ihm, höchstpersönlich in seinen hübschen Hintern." – schlägt sie mir vor.

Daraufhin spiele ich nervös mit meinen Händen, da ich durch meine völlig überstürzte Flucht aus der WG, nichts dabei habe.

„Ähm, Eomma. Ich kann Jimin nicht anrufen. Meine Sachen sind noch bei ihm in der Wohnung." – gebe ich kleinlaut zu, woraufhin sie bloß augenverdrehend mit dem Kopf schüttelt. Ohne zu Zögern nimmt sie ihr Handy zur Hand und will es mir rüber reichen. Allerdings fängt es in genau diesem Moment an zu klingeln. Ohne weiteres nimmt sie das Gespräch an. Davon nur ein paar Bruchstücke erhaschend, merke ich schnell, dass es in dem Telefonat wohl um mich geht. Denn meine Eomma sieht mich auf einmal mit einem schiefen Grinsen an.

„Ja, Jeongguk ist hier bei mir im Büro und ist völlig aufgelöst." – spricht sie in den Hörer. „Ist gut ... ich halte ihn so lange hier fest, damit er nicht wieder abhauen kann. Komm einfach in mein Büro. Du wirst schon sehnsüchtig erwartet." – spricht sie weiter und mein Herz fängt auf einmal an zu rasen.

Schließlich legt sie auf und kommt wieder auf mich zu.

„Schönen Gruß von deinem Freund. Du Idiot sollst ja bleiben, wo du bist. Sonst kannst du dir später eine Pfeife anbrennen." – droht sie mir mit erhobenem Zeigefinger und bringt mich damit etwas zum kichern. „Eomma, i-ist er schlimm sauer auf mich?" – frage ich sie letzten Endes mit leicht zusammengekniffenen Augen, um mich schon einmal seelisch und moralisch auf ein mögliches Donnerwetter einzustellen. Überlegend legt sie ihre Finger unter ihr Kinn, ehe sie wieder das Wort ergreift.

„Mhm, lass mich mal überlegen. Ja, ja ich glaube schon, dass er sauer ist. Er ist sogar sehr wütend auf dich. Er hat sich fast nicht mehr eingekriegt!" – spricht meine Mom mahnend zu mir.

„Aber es könnte auch einfach nur sein, dass er sich wohlmöglich einfach nur Sorgen um dich macht. Denn dein Abgang muss ja wirklich Filmreif gewesen sein." – erklärt sie mir weiter. Damit löst sie sofort das schlechte Gewissen in mir aus, da ich das Gefühl habe, dass ich Jimin mit dieser Aktion einfach nur mal wieder maßlos enttäuscht habe.

Seufzend fläzte ich mich in den Sessel und lasse meinen Kopf verzweifelt in den Nacken fallen. „Na toll. Jetzt habe ich es wohl endgültig bei Jimin verschissen. Ich bin doch echt unfähig!" – schimpfe ich mit mir selbst. Daraufhin sieht mich meine Mom lachend an. „Nein, Kookie. Du bist nicht unfähig. Du bist einfach nur bis über beide Ohren in diesen Mann verliebt. Und je mehr du versuchst alles richtig zu machen, desto mehr hast du das Gefühl, dass du alles verbockst. Du warst schon immer tollpatschig und aus diesem Grund bist du im Moment einfach nur total unbeholfen. Du denkst einfach zu viel nach, Kookie. Und deshalb manövrierst du dich immer gleich in so einen Schlamassel." – belehrt sie mich.

„Du bist noch so jung, Jeonggukie. Sieh mal, dass ist deine erste Beziehung. Du brauchst einfach Zeit, um dich an all das zu gewöhnen. Und glaub mir, ich weiß, wovon ich spreche. Mir ging es damals bei deinem Vater nicht anders. Es gab so viele Missverständnisse zwischen uns, dass es schon an ein Wunder grenzt, dass wir heute überhaupt so glücklich verheiratet sind und den wundervollsten Sohn haben, den man sich nur wünschen kann." – schwelgt sie in ihren Erinnerungen, dabei ziert ein leichtes Lächeln ihre rosigen Lippen.

„Und wie hast du das alles hinbekommen, Eomma?" – frage ich sie neugierig.

Denn ich habe wirklich große Angst davor, dass Jimin mir irgendwann den Laufpass gibt, nur weil er merkt, dass er doch nicht damit klar kommt, dass ich noch so jung und unerfahren bin.

„Denk einfach nicht so viel nach, Kookie. Genieß viel lieber die gemeinsame Zeit, welche ihr zusammen habt. Und denk jetzt bloß nicht, dass Jimin dich fallen lässt. Dass wird er nämlich nicht tun. Dafür liebt er dich einfach zu doll." – zwinkert sie mir verspielt zu, was mich sofort aufmuntert.

Leider können wir nicht weiter reden, da es mit einem Mal an der Tür klopft.

Im gleichen Atemzug öffnet sich diese und eine junge Frau, welche an der Rezeption arbeitet, tritt in das Büro meiner Mutter ein. „Mrs. Jeon, Mr. Park ist da. Er meinte, er wird bereits von ihnen erwartet." – kündigt sie den Besucher an.

00Als ich seinen Namen höre, schnellt mein Puls in die Höhe.

Mit schweissnassen Händen richte ich meinen Blick zur Tür und je näher der Moment kommt, dass ich ihn wieder sehen werde, desto mehr steigt meine1 Nervosität.

Als meine Mom unseren Gast hereinbittet, habe ich das Gefühl, dass ich jeden Moment abschnappe. Und schon betritt der Schwarzhaarige den Raum. Sofort treffen sich unsere Blicke und kann dabei nicht den kleinsten Hauch von Wut erkennen.

Nein, ganz im Gegenteil.

Denn er sieht mich aus seinen dunkelbraunen Augen so liebevoll an, dass ich auf der Stelle dahin schmelzen könnte. Ohne weiter darüber nachzudenken, lass ich mich von meinem Herzen leiten und springe sofort auf, um meinem Liebsten in seine starken Arme zu stürzen.

Daraufhin schlingt Jimin seine Arme um mich und gibt mir auf der Stelle das Gefühl von Geborgenheit. Im gleichen Augenblick verschwindet diese verdammte Leere, welche mich schon den ganzen Vormittag, wie eine dunkle Wolke begleitet hat. „Hab ich dich, mein kleiner Ausreißer!" – haucht er mir mit seiner sanften Stimme entgegen und drückt mit einen kurzen Kuss auf die Stirn.

„Jimin, es tut mir so leid. Ich wollte das doch alles nicht. Bitte verzeih mir!" – flüstere ich ihm aufgeregt gegen seine Halsbeuge.

Daraufhin zieht er mich noch näher an sich und streicht mir beruhigend über den Rücken.

„Es ist alles okay, Kookie." – spricht er mit sanfter Stimme zu mir. Als er seinen Zeigefinger letzten Endes unter meinem Kinn platziert, um mich so mit leichtem Druck dazu bringt ihn anzuschauen. „Kookie, es war eine dumme Verwechslung. Yoongi denkt manchmal eben nicht nach. Er hätte ja auch abschließen können." – versucht der Älter mich zu beruhigen.

„Jiminie, ich dachte doch, dass du das unter der Dusche bist. Und weil ich dich so vermisst habe, dachte ich es wäre doch schön, wenn wir zusammen duschen könnten. Woher sollte ich denn bitte wissen, dass das Yoongi ist. Warum war er überhaupt schon zu Hause? Es hieß doch, dass die Zwei erst morgen Abend zurück kommen. Und da du nicht mehr neben mir gelegen hast, bin dich davon ausgegangen, dass du gerade in deinem Badezimmer duschst." – rechtfertige ich mich sofort.

„Warum warst du überhaupt so früh unterwegs?" – will ich neugierig wissen.

Auf meine Frage hin, kratzt Jimin sich verlegen am Hinterkopf.

„Ich wollte dich mit einem schönen Frühstück überraschen, Kookie. Deshalb bin ich schnell einkaufen gegangen. Als ich weg bin hast du doch noch so süß geschlafen, da wollte ich dich nicht wecken." – grinst mein Freund mich ziemlich hilflos an.

„Und glaub mir Kooks, ich war mindestens genauso überrascht, als ich in die WG zurück kam und einen halb nackten und zudem ebenso verzweifelten Yoongi, in unserer Küche stand." – erzählt er mir Kopfschüttelnd.

„Die Zwei sind früher zurück gekommen, weil Namjoon sie gestern angerufen hat. Sie haben wohl heute Abend einen spontanen Gig, in einem Club. Und Yoongi hat bei mir im Bad geduscht, weil er gerade Stress mit Hoseok hat und die kleine Dramaqueen das Bad oben blockiert hat." – erläutert er die Situation, was mich erleichtert ausatmen lässt, da Jimin nicht im Geringsten den Anschein macht, als würde er sauer auf mich sein.

„Oh, ich hoffe die Zwei vertragen sich wieder." – gebe ich mitfühlend von mir, was den Schwarzhaarigen sofort lachen lässt.

„Glaub mir, Kookie. Aber die Beiden haben sich schon längst wieder vertragen. Deshalb habe ich mich auch sofort mit Miso aus dem Staub gemacht. Und außerdem wollte ich mit dir sprechen. Ich halte es nämlich nicht schon wieder zwei Wochen ohne dich aus, nur weil wir mal wieder beweisen müssen was für eine Katastrophe wir als Paar sind." – wispert Jimin mir gegen meine Lippen, ehe er mich in einen sanften Kuss verwickelt.

Durch ein leises Räuspern müssen wir uns notgedrungen voneinander trennen.

Sofort richten wir unseren Blick auf meine Eomma.

„So Jungs, da ihr ja anscheinend alles geklärt habt, schlage ich euch vor, dass ihr jetzt nach Hause fahrt. Da kann Kookie sich umziehen und danach macht ihr euch einen schönen Tag. Geht shoppen oder kuschelt miteinander. Wenn ihr wollt, dann passe ich auch auf das flauschige Etwas auf, was in der Lobby gerade allen den Kopf verdreht." – wirft sie uns regelrecht aus unserem Büro raus.

Empört schaue ich meine Mom an und verschränke die Arme gespielt beleidigt vor der Brust.

„Na toll. Was bist du denn bitte für eine Mutter! Erst tröstest du mich und dann wirfst du mich so mir nichts dir nichts einfach raus. Was wäre dann, wenn Jimin und ich uns jetzt nicht vertragen hätten?" – frage ich sie schmollend.

„Na dann wären wir jetzt in die Stadt gefahren. Frustshopping bewirkt wahre Wunder. Aber da ihr euch vertragen habt, da kann sich ja auch dein Freund jetzt um dich kümmern. Und egal was ihr macht, Jungs ... Hauptsache ihr lasst das Haus ganz." – erklärt sie Schulterzuckend. „Ach und ihr Turteltauben, ehe ich es vergesse. Die Küche ist für euch Tabu. Außer ihr wollt euch was zu essen machen, natürlich. Wir wissen doch alle noch ganz genau, wie das Endet, wenn ihr alleine seid." – erinnert sie uns an Jimins Geburtstag. Somit bringt sie mich völlig aus der Fassung und ich merke, wie mir förmlich die Hitze ins Gesicht schießt.

Ich greife nach der Hand meines Freundes.

„Na schönen Danke für die Erinnerung, Eomma. Aber weißt du was. Jimin und ich werden jetzt nach Hause fahren und dann den Spaß unseres Lebens haben." – funkle ich sie gespielt böse an. Schließlich zieht mich Jimin mit einem breiten Grinsen aus dem Büro meiner Mutter. „Wir sehen uns dann zu Hause, ihr Zwei." – verabschiedet sich die Geschäftsfrau von uns, ehe sie uns wieder in die Lobby folgt. Dort begrüßt sie auch noch Miso, welcher dort die ganze Zeit auf sein Herrchen gewartet hat.

Schließlich fahren wir zu mir nach Hause und machen es uns dort, nach einer ausgiebigen Dusche, auf der Couch gemütlich, um gemeinsam einen Film zu schauen. Dabei tauschen wir hin und wieder ein paar Zärtlichkeiten miteinander aus.

Während wir immer und immer wieder sanfte Küsse miteinander teilen, hält Jimin mich in seinen starken Armen.

Ich bin mehr als froh, dass Jimin mir diese Geschichte mit Yoongi nicht übel nimmt.

Das Einzige, was er im Auto, darüber noch zu mir gesagt hat, war, dass er froh ist, wenn ich endlich mit der Schule fertig bin und wir somit in unsere eigene Wohnung ziehen können. Aber leider müssen wir diesbezüglich ja noch etwas mehr als ein Jahr überstehen, da ich nicht glaube, dass meine Eltern in dieser Sache nachgeben werden.

Miso hat es sich ebenfalls mit auf der Couch bequem gemacht und kuschelt sich an unsere Beine, was ich wirklich sehr toll finde. Daran könnte ich mich echt gewöhnen, immer mit meinem Liebsten und seinen bezaubernden Vierbeiner meine Freizeit zu verbringen. Nur wir drei, kuschelnd auf der Couch und keiner stört uns dabei.

Aber leider wird dies auch weiterhin nur Wunschdenken bleiben.

Und bis dahin müssen wir solche Momente eben einfach bis zur letzten Sekunde auskosten.

Noch immer in meinen Gedanken, über unsere gemeinsame Zukunft, versunken, schaue ich meinen Freund an, welcher seinen Blick gespannt auf den Fernseher gerichtet hat. Dabei kann ich mir ein Lächeln nicht verkneifen, da er mit Abstand der schönste Mensch, auf der ganzen weiten Welt, ist.

Langsam lege ich meine Hand auf seiner weichen Wange ab und streichle immer wieder mit meinem Daumen über seine reine Haut. „Ich liebe dich, Jiminie!" – hauche ich in die Stille, woraufhin der Ältere sofort seine Aufmerksamkeit auf mich lenkt, um schließlich seine Lippen sanft auf meine zu legen.

Damit verwickelt er mich in einen sanften und langsamen Kuss, welchen ich nur zu gern erwidere.

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