Kapitel 64 | Der Lieblingsplatz

POV | Jeongguk

Ich schmiege mich eng an den wärmenden Körper meines Freundes und schaue ihn dabei verträumt an. „Jimin, ich liebe dich." – flüstere ich ihm leise, so dass nur er es hören kann, in sein Ohr und schon im gleichen Augenblick lege ich meine Lippen sanft auf seine.

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Auf der Stelle erwidert Jimin diesen Kuss.

Allerdings belassen wir es bei dieser kurzen Zärtlichkeit, da wir Beide nicht gerade darauf erpicht sind, dass es zwischen uns, hier noch ausartet. Vor allem nicht hier vor meinen Großeltern und Lehrern.

Eng an meinen Liebsten gekuschelt, lasse ich meinen Blick durch die fröhlich gesinnte Gruppe gleiten. Und mit einem Lächeln auf den Lippen, beobachte ich meinen besten Freund, wie er seine Lisa fest in seinen Armen hält und sie immer wieder total verliebt an himmelt. Auch Yugyeom sitzt in BamBams Armen und genießt den Abend in vollen Zügen. Vor allem ist es erstaunlich, dass seitdem unsere Lehrer ihr auferlegtes Verbot etwas gelockert haben, finden sich nun alle Pärchen aus unserer Clique langsam, aber sicher wieder zusammen.

Selbst unsere Lehrer sitzen nah beieinander und kuscheln sich aneinander.

Es hat wohl wirklich etwas gebracht, dass Namjoon die beiden Turteltauben enttarnt und ihr heimliches Techtelmechtel damit ausgeplaudert hat. Denn damit haben sie selber gegen ihre eigenen Regeln verstoßen. Somit haben sie mit knirschenden Zähnen die ein oder andere Vorschrift etwas abgeändert. Allerdings sollten wir trotz allem in dem Zimmer schlafen, welches uns zugeteilt wurde.

Yoongi hat nur damit gedroht, dass wenn eine von unseren Mädels am Ende unserer Kursfahrt schwanger sein sollte, dass sie dann nicht rum heulen sollen. Schließlich haben unsere Lehrer uns ja ausdrücklich davor gewarnt.

So sitzen wir nun alle vollkommen entspannt um das lodernde Lagerfeuer verteilt.

Der Einzige, der im Moment noch etwas sehnsüchtig daher schaut, ist Namjoon. Da er direkt neben Jimin und mir sitzt, lege ich meine Hand aufmunternd auf seine. „Joonie-Hyung, bald hast du deinen Jinnie wieder. Dann kannst du ihn auch endlich wieder in deinen Armen halten." – spreche ich mit sanfter Stimme zu ihm, da er im Moment wirklich sehr abwesend wirkt. Und man kann es ihm deutlich ansehen, dass er seinen Verlobten sehr vermisst.

Mittlerweile kann ich das sogar nachvollziehen, denn ich vermisse meinen Freund schon, wenn wir bloß in verschieden Arbeitsgruppen arbeiten. Obwohl wir uns eigentlich den ganzen Tag im selben Haus aufhalten.

Obwohl ich es mittlerweile gar nicht so schlecht finde, dass ich nicht in Jimins Gruppe bin. Denn so kann ich mich in Ruhe auf meine Aufgabe konzentrieren und ich werde nicht ständig von meinem sehr hübschen Freund abgelenkt. Und außerdem ist es auch ganz witzig mit Key und Taemin zusammen zu arbeiten.

Die Zwei ergänzen sich in ihrer Arbeitsweise so dermaßen, dass es manchmal echt schon gruselig ist. Aber sie helfen mir wirklich sehr gut dabei meine Gefühle richtig in Worte zu fassen und so haben wir es sogar sehr schnell geschafft, dass mein Song nun fast fertig ist. Ich hoffe nur, dass ich nicht schon vorher alles vor Jimin ausplaudere. Denn so wäre die ganze Überraschung kaputt. Die beiden Sänger haben mir sogar angeboten, dass sie mir auch zu Hause weiter zu Seite stehen werden.

Was mich total freut.

Was auch noch sehr gut ist, dass ich durch Taemin und seinen Freund auch noch die Chance habe, Dinge über Jimin zu erfahren, die er mir von sich aus wohl nie erzählen würde. Aber der liebe Taemin nimmt da zum Glück kein Blatt vor den Mund.

So habe ich zum Beispiel auch erfahren, dass mein Freund selber ein leidenschaftlicher Sänger ist. Allerdings singt Jimin sehr selten vor anderen.

Und Taem hat mir auch gesagt, dass er hofft, dass sein Ex ihn auch bei seinem neuen Album wieder bei seinen Choreografien unterstütz, da sie über die ganzen Jahre in dieser Hinsicht ein echt unschlagbares Team geworden sind. Das heißt zwar, dass ich ihn dann weniger sehen werde, da er sich dann intensiv mit dem Sänger auf die Videodrehs und auch auf die Tourvorbereitungen konzentrieren muss. Aber da muss ich dann wohl durch, denn so wie es aussieht, kann Jimin das Tanzen eben auch nicht vollkommen aufgeben.

Was ich aber auch nicht wirklich schlimm finde.

Denn so kann ich aber auch seine Aussage richtig verstehen, als er angedeutet hat, dass es immer eine Möglichkeit gibt, dass man seine Leidenschaft auch neben seinem Hauptberuf ausleben kann.

Schließlich macht er es ja auch so.

Wobei ich mich allen Ernstes Frage, wie er das macht, dass er neben seiner Arbeit im Restaurant auch noch tanzt. Wo er doch auch noch Miso und nun auch mich noch an der Backe hat.

Und trotz all dem Stress macht er auf mich immer so einen entspannten Eindruck.

Genau dafür bewundere ich meinen Freund regelrecht.

Taemin hat mir sogar anvertraut, dass er vor hat, mit Jimin zusammen zu arbeiten. Denn er erhofft sich dadurch, dass sein Vertrauter damit endlich auch der Öffentlichkeit zeigt, was er alles drauf hat. Und dazu bietet sich das neue Album ja an. Nur bis jetzt verweigert mein lieber Freund die Zusammenarbeit mit seinem Ex-Partner noch vehement.

Obwohl ich genau weiß, dass Jimin und Taemin über dreieinhalb Jahre ein Paar waren, so ist es für mich überhaupt nicht komisch, die Zwei so vertraut miteinander zu sehen.

Denn ich vertraue einfach darauf, dass diese Beziehung tatsächlich Geschichte zwischen den Beiden ist. Und die Tatsache, dass Taemin und Key in einer sehr glücklichen Beziehung sind, macht die ganze Sache wahrscheinlich noch viel angenehmer.

Seufzend schmiege ich mich noch enger an meinen Freund und genieße seine wohlige Wärme, welche mich nach und nach immer schläfriger werden lässt.

„Lass uns ins Bett gehen." – vernehme ich auf einmal die liebevolle Stimme von Jimin, welcher mir vorsichtig über meine kühle Wange streicht.

Nickend bestätige ich seine Aufforderung und nach dem wir uns von den anderen, welche überhaupt noch nicht ans schlafen gehen denken, verabschiedet haben, machen wir uns allein auf den Weg zurück in das Gästehaus.

In diesem herrscht gerade eine unheimliche Stille.

Denn sonst ist dieses Haus durch die vielen verschiedenen Charaktere unserer Gruppe, mit so viel Leben gefüllt. Allerdings liegt die Ruhe wohl auch daran, dass Jimin und ich die Ersten sind, welche sich von der Gruppe zurück gezogen haben.

„Was hältst du davon, wenn wir die Gunst der Stunde nutzen und du heute Nacht einfach bei mir schläfst?" – fragt mein Freund mich mit seiner liebvollen Stimme.

Sofort greife ich nach seiner Hand und ziehe ihn mit mir mit. „Da fragst du noch?" – entgegne ich ihm und gemeinsam machen wir uns auf den Weg in das erste Obergeschoss, in welchem Jimin sein Zimmer liegt. Der Schwarzhaarige folgt mir Kichernd und schon ein paar Minuten später liegen wir kuschelnd in seinem Bett. Eng schmiegen sich unsere Körper aneinander und der Ältere hält mich wie schon so oft in seinen starken Armen. Und so schlafen wir schließlich gemeinsam ein.

*******

Es ist bereits kurz vor Zwei und ich stehe hier gerade in Mitten eines hochmodernen Aufnahmestudios und nehme gerade meinen ersten eigenen Song auf.

„Kookie, du bist durch. Wir haben jetzt alles im Kasten. Das Lied ist einfach nur perfekt." – ertönt auf einmal Taemins Stimme aus dem Lautsprecher und auch Namjoon und Mr. Min, machen ein sehr zufriedenes Gesicht.

Überglücklich darüber, dass ich es endlich geschafft habe, hänge ich die Kopfhörer an die Halterung, welche direkt unter dem Mikrophon angebracht wurde. Mit einem zufriedenen Lächeln verlasse ich die kleine schalldichte Kabine und sofort werde ich in die Arme des erfolgreichen Sängers gezogen.

„Also wenn Jimin nach diesem Lied nicht sofort vor dir auf die Knie geht, um dir einen Antrag zu machen, dann schleife ich euch Beide höchstpersönlich vor den Altar." – gibt er sich total begeistert. Und auch Mr. Min zeigt sich sehr zufrieden mit meinem Ergebnis und entgegnet mir: „Also die volle Punktzahl ist dir bei mir schon einmal sicher. Ich bin stolz auf dich, Kookie." – lobt er mich mit einem strahlenden Lächeln auf seinen Lippen, was mir noch mehr Bestätigung gibt, dass ich mich für den richtigen Song entschieden habe.

Das Lied habe ich zusammen mit Taemin geschrieben und komponiert.

Denn gemeinsam haben wir aus meinen bereits im Vorfeld erstellten Text einen echten Liebesbeweis gezaubert. Und um ehrlich zu sein, kann ich es kaum abwarten, Jimin mein Ergebnis endlich zu präsentieren. Aber leider dauert es bis dahin noch einige Wochen. Die Frage ist nur, ob ich das so lange aushalte. Denn am liebsten würde ich Jimin mein Lied schicken, damit er es sich auch schon sofort anhören kann.

„Kooks, jetzt pack schnell noch deine Sachen zusammen. Unser freier Nachmittag ruft. Und ich weiß, dass du schon sehnsüchtig von deinem Traumprinzen draußen erwartet wirst." – entgegnet mir mein Lehrer und macht sich selber schon daran, seine Tasche zu packen.

„Was macht ihr jetzt schönes?" – fragt Taemin mich neugierig. „Ich weiß es nicht. Er hat mir nur gesagt, dass es eine Überraschung für mich ist." – antworte ich dem Älteren und so langsam steigt die Aufregung in mir, da ich wirklich sehr gespannt bin, was er mit mir machen möchte.

Schnell tue ich es den anderen drei Männern gleich und folge ihnen anschließend aus dem Gebäude, vor welchem auch schon mein Freund an seinem Auto lehnend auf mich wartet.

Überrascht darüber, wo er auf einmal seinen Wagen her hat, werde ich auch schon von einem aufgeregten Miso begrüßt.

Überschwänglich läuft er an Taemin vorbei, bloß um sofort an mir hochzuspringen, was mich laut auflachen lässt. Da der Golden immer wieder versucht über mein Gesicht zu lecken. „Wo kommst du denn her, Miso? Oh, ich habe dich ja so vermisst." – kraule ich den Retriever hinter seinen Ohren, durch sein weiches Fell, welcher sich freudig mit seinen riesigen Pfoten in meine Oberarme krallt, um den nötigen Halt zu finden.

Mein Freund kommt schmollend auf mich zu.

„Kaum ist Miso in der Nähe, schon bin ich vollkommen abgemeldet." – beschwert Jimin sich, lachend und schüttelt bei seiner Aussage, ungläubig mit seinem Kopf.

„Sorry Miso, aber dein Herrchen bettelt mal wieder nach Aufmerksamkeit. Da muss ich mich wohl erst einmal um ihn kümmern. Nicht dass er noch anfängt zu weinen!" – spreche ich zu dem Hund und drücke ihm noch einen dicken Schmatzer auf die Nase, bevor ich ihn letztendlich von mir runter hebe und er sich sofort auf den Weg zu den anderen macht. Langsam drehe ich mich zu dem Schwarzhaarigen um, um diesen meine ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken.

„Hallo mein Lieblingsfreund!" – gehe ich letztendlich auf Jimin zu und schlinge sofort meine Arme um seinen Hals. „Wie war dein Vormittag?" – frage ich ihn sofort. „Wir sind sehr gut voran gekommen und konnten zum Glück auch pünktlich Feierabend machen. So dass ich noch ein paar Sachen besorgen konnte." – antwortet er mir und gibt mir endlich einen Kuss. Ich kann mir ein erleichtertes seufzen nicht verkneifen, weil ich ihn einfach so vermisst habe.

Als wir uns voneinander lösen, werden wir bereits kopfschüttelnd von den anderen Männern beobachtet. „Meine Güte, wie kann man nur als Paar so niedlich sein?" – beschwert sich mein Klassenlehrer über uns.

Daraufhin schaut Jimin den Meckerfritzen an.

„Neidisch?" – fragt er ihn mit einem frechen Grinsen, was der Lehrer bloß mit einer lustigen Grimasse abtut. „Ähm, Taemin? Bist du bitte so lieb und bringst Miso zurück zu meinen Eltern. Dieser Filou hat sich eben einfach in mein Auto geschlichen und wollte einfach nicht mehr aussteigen. Er hatte wohl auch Sehnsucht nach unserem Jeonggukie!" – bittet er seinen Ex-Freund darum, den Golden mitzunehmen.

Die Bitte nickt der Sänger sofort ab. „Klar mache ich das, so kann ich gleich noch einmal in Ruhe mit Elin quatschen. Wir haben uns ja jetzt auch schon ewig nicht mehr gesehen." – freut er sich offensichtlich über den Besuch bei Jimins Eltern.

Wir verabschieden uns noch von Yoongi, Namjoon, Taemin und natürlich von Miso.

Anschließend führt mich Jimin zu seinem Kia und hält mir ganz gentlemanlike die Beifahrertür auf. „Wo hast du den denn her gezaubert?" – frage ich ihn noch immer irritiert. Bevor ich allerdings einsteige, lege ich meine Hand auf seine Wange und lege meine Lippen ganz sanft auf seine. Auf der Stelle zieht mein Freund mich an meiner Taille näher zu sich und verwickelt mich in einen gefühlvollen Kuss.

Als wir uns wieder voneinander lösen, strahle ich ihn an und setze mich schlussendlich in das Auto.

„Naja, als ich Miso zu meinen Eltern gebracht habe, bin ich einfach mit dem Zug nach Hause gefahren. Weil ich nämlich so mit dir zusammen hier her fahren konnte. Und da ich mein Auto hier gelassen habe, bekomme ich den Fellklops auch wieder sicher nach Hause." – erzählt er mir, als er letztendlich neben mir auf dem Fahrersitz platz nimmt. „Und das Beste daran ist, dass wir am Sonntag dann schön gemütlich mit Miso nach Hause fahren können." – spricht er weiter und grinst mich dabei vielversprechend an.

„Ach so! Ich habe mich schon gewundert." – antworte ich ihm nur kurz.

Doch irgendwie bin ich schon etwas traurig darüber, dass wir so dann nicht zusammen nach Hause fahren werden. Aber naja, ich werde es wohl oder übel überleben.

Schnell schüttle ich die negativen Gedanken ab und sehe zu meinem Freund rüber.

„Ich freue mich schon darauf, dass du mir, deinen Lieblingsplatz zeigst." – entgegne ich ihm aufgeregt. Bevor der Schwarzhaarige den Wagen startet, schaut er mich mit so einem sanften Blick an, dass ich nicht anders kann, als diesen Blick zu erwidern.

Behutsam legt er seine Hand auf meiner Wange ab.

„Ich liebe dich!" – haucht er mir entgegen und kommt mir langsam näher. „Jiminie, ich liebe dich auch!" – antworte ich dem Schwarzhaarigen und verbinde unsere Lippen, liebevoll miteinander. Ich liebe dieses Gefühl einfach, ihn so zu spüren. Und wenn es nach mir gehen würde, dann könnte ich den ganzen Tag nichts anderes machen, außer mit ihm rumzuknutschen.

„Ich freue mich so auf den Nachmittag mit dir. Aber vor allem freue ich mich auf die Überraschung und natürlich auch darauf, dass ich endlich wieder mit dir allein sein kann." – entgegne ich ihm mit leiser Stimme, als wir uns aus unserem Kuss lösen. „Aber vor allem keine nervigen Lehrer, die einem ständig alles verbieten und selbst jede Möglichkeit nutzen, um sich gegenseitig an die Wäsche zu gehen. Die Zwei sind echt anstrengend. Wie hältst du das zuhause nur mit denen aus?" – frage ich ihn interessiert.

Daraufhin erhalte ich ein brummendes Lachen meines Freundes.

„Ach frag lieber nicht. Manchmal ist es echt anstrengend mit den Beiden. Aber zum Glück habe ich ja jetzt dich." – grinst mein Freund mich schelmisch an, bevor er das Auto startet und wir uns langsam in Bewegung setzten.

„Wo fahren wir eigentlich hin?" – frage ich den Älteren neugierig.

Daraufhin greift Jimin nach meiner Hand und führt sie sachte zu seinem Mund, um mir einen sanften Kuss auf meinen Handrücken zu hauchen.

„Wie schon gesagt ... zu meinem Lieblingsplatz, mein Süßer!" – entgegnet er mir und ich merke sofort, wie mir die Röte unaufhaltsam ins Gesicht schießt. „Und weißt du was?" – fragt er mich. „Du bist der Erste, dem ich diesen Platz zeige." – spricht Jimin einfach weiter, ohne überhaupt meine Antwort abzuwarten. Bei seinen Worten spüre ich auf einmal dieses aufregende Kribbeln in meinem Bauch. „Noch nicht einmal Jin oder Taemin wissen von diesem Platz." – erzählt er mir und schaut mich kurz mit einem liebevollen Lächeln an.

Ich brauche einen Moment, bis ich wirklich realisiere, was er da gerade gesagt hat. „Wa-warum?" – frage ich ihn und schaue den Älteren dabei mit großen Augen an.

„Weil ich diesen Platz nur mit einem ganz besonderen Menschen teilen wollte. Und bisher hatte ich nie das Bedürfnis diesen Ort mit jemanden zu teilen. Also klar, ich mag Jin-Hyung und auch Taemin-Hyung, sehr. Und die Zwei gehören auch wirklich zu meinen wichtigsten Bezugspersonen. Aber bei dir habe ich schon von Anfang an das Bedürfnis verspürt dir diesen Ort zu zeigen. Denn du bist jemand ganz besonderes für mich, Kookie. Und ich will alles mit dir teilen. Weil ich dich über alles liebe!" – erzählt er mir den Grund für seine Entscheidung und ich bin mal wieder völlig aus dem Häuschen, da seine Worte einfach wundervoll waren.

„Ich fühle mich geehrt, dass ich in dieser Hinsicht dein Erster bin. Und ich weiß jetzt schon, dass mir dieser Ort gefallen wird. Weil ich mit dir da sein werde." – antworte ich ihm daraufhin.

Und wenn wir nicht gerade im Auto sitzen würden, dann würde ich dem Mann meines Lebens am liebsten um den Hals fallen. „Naja, so ganz stimmt das ja jetzt auch nicht, dass du mein Erster bist. Denn Miso war schon ganz oft mit mir dort. Aber bei ihm konnte ich mich immer darauf verlassen, dass er niemanden von diesem Ort erzählen kann." – gibt Jimin auf einmal zu.

Beleidigt verschränke ich meine Arme vor der Brust.

„Pha, und dann sagst du mir, dass ich jemand ganz besonderes für dich bin." – schnaube ich meinen Freund an. „Aber damit muss ich mich wohl abfinden, dass ich immer nur die zweite Geige spielen werde." – versuche ich ihm ein schlechtes Gewissen zu machen.

„Aber weißt du was, Mr. Park. Damit kann ich gut leben. Jedenfalls so lange, es Miso ist, der an erster Stelle steht. Und solange wir alles zu dritt teilen." – entgegne ich ihm und beobachte ihn daraufhin von der Seite. Mein Freund hat ein sanftes Lächeln auf seinen Lippen und hält dabei weiterhin meine Hand.

„Kookie, du wirst nie bloß die zweite Geige in meinem Leben spielen. Denn dafür liebe ich dich viel zu sehr. Und außerdem mag Miso dich. Also gibt es überhaupt keine Probleme. Ich meine, er hat sogar schon mit dir gekuschelt, da wusste ich noch nicht einmal, dass ich überhaupt Gefühle für dich habe." – verspricht er mir.

Daraufhin muss ich lachen.

„Dein Hund hat eben nicht so eine lange Leitung wie du. Der hat sofort gemerkt, dass ich toll bin. Der Hot Dog-Stand war einfach nur Mittel zum Zweck für ihn. Er musste ja schließlich zeigen, wie umwerfend er ist." – necke ich meinen Freund, welcher infolgedessen einfach bloß scharf die Luft einzieht. Allerdings fängt er auch schon im nächsten Augenblick an zu lachen.

„Miso hat eben einen ganz guten Riecher und er kennt meinen Geschmack." – entgegnet mir Jimin und so blödeln wir noch eine ganze Weile einfach nur noch herum, ehe der Älter einen großen Parkplatz ansteuert.

Neugierig schaue ich mich um und erkenne den Haedong Yonggungsa Tempel.

„Sag bloß, du gehst jetzt mit mir in den Haedong Yonggungsa Tempel?" – frage ich ihn aufgeregt. „Oh, Jiminie. Ich liebe diesen Tempel." – gebe ich begeistert von mir und bringe Jimin damit zum Kichern.

„Eigentlich hatte ich nicht vor, heute mit dir in den Tempel zu gehen. Aber gut zu wissen. Denn das ist auch mein Lieblingstempel in Busan. Vielleicht können wir ja im Frühjahr mal herkommen. Am besten zur Kirschblüte." – schlägt er mir vor und zwinkert mir keck zu. „Sehr gern. Dann haben wir noch einen Grund mehr, hier her zu fahren. Und meine Großeltern freuen sich bestimmt auch, wenn ich öfter nach Busan kommen." – stimme ich seinem Vorschlag nur zu gern zu.

Schließlich steigen wir aus dem Auto aus und Jimin holt noch seinen Rucksack und eine Decke aus dem Kofferraum. Ich schnappe mir auch noch meine Tasche, bevor wir uns letztendlich auf den Weg zu Jimins Lieblingsplatz machen.

Hand in Hand laufen wir in Richtung des weitläufigen Aussichtspunktes.

Von da aus folgen wir einem schmalen Pfad, welcher uns an einen fast menschenleeren Steinstrand führt.

Zielstrebig steuert der Schwarzhaarige uns auf einen abgeflachten Felsen, von welchem man einen wahnsinnigen Ausblick auf die Tempelanlage und auf die Weiten des japanischen Meeres hat.

Dafür, dass wir schon fast Mitte Oktober haben, ist es noch angenehm warm. So dass man getrost draußen sitzen kann und das vor allem in dünnen Klamotten – denke ich mir, als mein Freund die Picknickdecke auf dem Gestein ausbreitet, so dass wir beide ausreichend Platz darauf haben.

Während ich es mir schon einmal auf der Decke, im Schneidersitz, bequem mache, packt Jimin seinen Rucksack aus.

Neben ein paar Frischhaltedosen mit verschiedenen Speisen, holt er noch eine Thermoskanne und zwei Becher heraus und breitet alles vor uns aus. Verblüfft schaue ich mir alles an, bevor ich meinen Blick auf Jimin richte.

„Das sieht alles sehr lecker aus, mein Jiminie. Aber für wie lange soll das bitte reichen?" – frage ich den Schwarzhaarigen, während ich die große Auswahl an Gerichten bestaune.

Denn in den Büchsen erkenne ich unzählige Leckereien, wie Mandu, Kimbap und verschiedene Reisbällchen. Aber auch Kimchi, Wakame Salat und Musaengohae hat Jimin dabei. Ich könnte ihn vor Freude knutschen, da dies wirklich echt unschlagbar ist. Und als er dann letztendlich die letzte Dose öffnet, befinden sich dort drinnen lauter süße Leckereien, wie Hotteok, Yakgwa und Bungeoppang.

„Naja, ich habe gedacht, dass wir so lange hier bleiben, bis das Essen alle ist." – entgegnet er mir und setzt sich dann endlich direkt neben mich.

„Na dann hoffe ich, dass du in deinem Rucksack auch noch Wintersachen hast. Weil so wie das aussieht, werden wir dann wohl hier überwintern müssen." – kichere ich und beuge mich etwas zu meinem Freund rüber, um ihn einen kurzen Kuss auf die Wange zu geben. „Aber bitte sag mir jetzt nicht, dass du das alles selbst gemacht hast?" – frage ich ihn besorgt. Denn schließlich hatte er ja selber heute Vormittag schon genug mit seiner Trainingsgruppe zu tun.

Daraufhin schaut er mich lachend an.

„Nein Kookie, keine Sorge. Ich kann dich beruhigen. Das habe ich nicht alles selbst gemacht. Aber sagen wir es mal so, ich hatte eine sehr liebe Helferin, welche sich schon sehr darauf freut, dich endlich kennenzulernen." – gibt er ganz offen zu.

Und ich bin ehrlich gesagt erleichtert, dass er sich nicht noch mehr stress gemacht hat, wegen mir. Denn mittlerweile habe ich es schon verstanden, dass er sich sehr bemüht, damit es mir an nichts fehlt. „Aber ich habe meiner Eomma hier und da noch geholfen, als ich dann endlich bei meinen Eltern angekommen bin." – versucht er sich zu entschuldigen.

„Du bist ein Idiot, Park Jimin. Warum musst du immer so einen Aufriss machen. Ich hätte mich auch darüber gefreut, wenn du eine einfache Packung Kekse dabei gehabt hättest. Und jetzt hat deine Eomma, doch bestimmt den ganzen Tag in der Küche gestanden." – schimpfe ich mit meinem Freund. „Wie soll ich ihr, denn bitte dann unter die Augen treten, wenn sie wegen mir so einen Aufwand hatte. Das kann ich doch nie wieder gut machen!" – jammere ich rum, da ich ja noch nicht einmal mehr die Zeit habe, eine Kleinigkeit für den Besuch bei seinen Eltern zu besorgen.

„Ach Kookie, erstens hat sie es mir angeboten und zweitens hätte sie das Essen so und so gemacht, da sie das für meinen Appa und meinen Bruder eh vor hatte. Und so hat sich der Aufwand wenigstens gelohnt." – versucht er mich zu beruhigen.

„Ja, das ist aber trotzdem doof. Denn ich kann deiner Eomma ja jetzt noch nicht einmal mehr was zum Dank kaufen. Wie stehe ich denn jetzt da?" – rechtfertige ich mich für meinen Ausbruch. Woraufhin mich Jimin in seinen Arm nimmt und sich das Lachen nur noch schwer verkneifen kann. „Aber trotzdem danke für die schöne Überraschung." – gebe ich nun endlich nach und kuschle mich näher an ihn ran.

Dabei atme ich seinen einzigartigen und wohligen Duft ein, welcher mir immer wieder das Gefühl gibt, Zuhause zu sein.

Nach einiger Zeit fangen wir dann endlich an zu essen.

Und es schmeckt einfach fantastisch. Das Talent in der Küche liegt bei den Parks eindeutig im Blut – stelle ich zufrieden fest.

Während wir die verschiedenen Speisen vertilgen, unterhalten wir uns über den Workshop. Natürlich versucht der Ältere mich über mein Projekt auszufragen. Allerdings versuche ich nicht zu viel davon Preis zu geben. Denn sonst ist es ja keine Überraschung mehr, wenn ich ihm jetzt schon zu viel davon erzähle.

„Das Essen ist wirklich sehr lecker. Deine Eomma ist eine echt gute Köchin!" – lobe ich das Essen und versuche somit vom eigentlichen Thema abzulenken, was auch ganz gut funktioniert, da wir sofort zu irgendwelchen anderen Sachen umschwenken. Als ich dann endlich satt bin, lasse ich mich einfach nach hinten auf die Decke fallen und seufze zufrieden aus.

Von Jimin erhalte ich daraufhin ein leises Lachen, bevor er sich letztendlich zu mir legt und mich sofort in seine Arme zieht.

Ich drehe mich etwas auf die Seite, um mich an seine Brust zu kuscheln. Dabei lege ich meine Hand auf seinem Bauch ab und ich genieße voll und ganz seine Nähe. Welche ich eigentlich schon so sehr brauche, wie die Luft zum Atmen.

Denn auch wenn wir uns jetzt durch den Workshop jeden Tag gesehen haben und wir gestern trotz des Verbotes auch ein wenig miteinander rum gemacht haben, so habe ich meinen Freund trotz allem sehr vermisst.

Ich brauch seine Nähe und seine Wärme, da ich sonst das Gefühl habe, dass mir irgendetwas fehlt. Letzte Nacht habe ich endlich mal wieder richtig gut geschlafen und dass obwohl ich es eigentlich gewohnt bin in fremden Betten zu schlafen, da ich schon mein ganzes Leben lang, oft in Hotels übernachtet habe. Ich hatte auch bisher nie ein Problem mit meinem besten Freund in einem Bett zu schlafen. Allerdings ist Tae eben nicht Jimin. Und mit meinem Freund zusammen in einem Bett zu schlafen, ist eindeutig das Schönste, was es auf der Welt gibt.

Eben weil er mir immer das Gefühl gibt, dass mir bei ihm nichts passieren kann.

Gedankenverloren streichle ich mit meiner Hand über Jimins Oberkörper, während er mir immer wieder den Rücken auf und ab fährt.

Es ist so eine entspannte Stimmung zwischen uns, dass ich hier auf der Stelle in seinen Armen einschlafen könnte. „Ich könnte für immer, hier so mit dir liegen." – flüstert mein Freund auf einmal in die Stille, was ich nur zu gern erwidere. „Dann lass uns doch einfach durchbrennen. Scheiß auf den Workshop und auf die Note. Ich schaffe es auch so mit der Versetzung. Und außerdem ist das nächste Schuljahr erst entscheidend." – entgegne ich daraufhin und hebe meinen Kopf etwas an, um meinen Freund anzuschauen.

Somit nutzt er die Gelegenheit und legt seine Finger unter mein Kinn und bringt mich so dazu ihn noch mehr Aufmerksamkeit zu schenken. „Nichts lieber als das, mein Kleiner. Hauptsache, du bist bei mir. Nur werden wir dann wohl tierischen Ärger von deinen Eltern bekommen." – haucht mir Jimin mit seiner sanften Stimme entgegen, was mich zum Schmunzeln bringt, bevor er mich letztendlich in einem langsamen und gefühlvollen Kuss verwickelt.

Immer und immer weiter lassen wir uns von unseren Gefühlen leiten und zeigen uns, mit den gegenseitigen Liebkosungen, unsere tiefe Zuneigung.

Fortwährend steigern wir uns in unserem Kuss und als Jimin fordernd über meine Unterlippe leckt, öffne ich bereitwillig meinen Mund, um seine feuchte und warme Zunge in Empfang zu nehmen. Was der Ältere ohne weiteres sofort ausnutzt, um damit zu beginnen meine Zunge mit seiner wild zu necken.

Dabei drückt er mich verlangend mit meinem Rücken auf die Picknickdecke und fährt mit seiner kalten Hand unter mein Shirt, was mich vor Schreck leise auf keuchen lässt. Völlig ungeachtet davon, dass wir hier gerade in mitten der Öffentlichkeit sind und hemmungslos miteinander rum knutschen, ja fast schon sehnsüchtig übereinander herfallen, geben wir uns unserem Drang immer weiter hin.

Ich habe das Gefühl, dass unsere Lust auf den anderen unaufhörlich wachsen lässt.

Und Jimin macht es dabei mit seiner forschen Art nicht gerade einfacher. Denn der Ältere liegt mittlerweile halb auf mir und drückt mit seinem Knie, welches er neckisch zwischen meinen Beinen platziert hat, gegen meinen Schritt.

Langsam, aber sicher fließt mein Blut in meine untere Region. Was mich dazu bringt, meine leicht erregte Mitte immer wieder gegen seine Hüfte zu bewegen. Wobei ich immer wieder lustvoll in den hitzigen Kuss keuchen muss, da mein steifes Glied mittlerweile unangenehm gegen den Stoff meiner Jeans drückt.

Als wir uns aus Luftmangel voneinander entfernen, schauen wir uns schwer atmend in die Augen. Und auch bei Jimin kann ich dieses lüsterne Glitzern erkennen, welches förmlich danach schreit die so langersehnte Erlösung zu bekommen. Und so schlinge ich sofort meine Arme um seinen Hals, bloß um ihm mit einem erneuten Kuss mein Begehren klar zu machen.

Willig geht der Ältere auch auf diesen Überfall ein und liebkost mich dabei immer wieder mit seinen samtig weichen und prallen Lippen.

Und in diesem Moment sind nicht nur unsere Küsse stürmisch.

Denn auch der Wind nimmt immer mehr an Fahrt auf und umhüllt unsere leicht erhitzten Körper mit einer kühlen Brise.

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