Kapitel 49 | Tolle Ausblicke
POV | Jimin
„Sorry Chim, aber ich habe auch voll verpennt. Ich habe gestern wohl vergessen meinen Wecker zu stellen." – entschuldigt sich mein Kumpel bei mir. Was ich allerdings bloß mit einem Lächeln abwinke, da ich vor lauter Aufregung gestern, ebenfalls vergessen habe meinen Wecker zu stellen.
Hoseok bringt mich wie versprochen zum Flughafen und um punkt 14:00 Uhr, hebt die Maschine Richtung Tokio ab.
Nun kann mein großes Abenteuer beginnen.
———————
Gleich nach meiner Ankunft in Tokio, nehme ich mir ein Taxi zu meinem Hotel.
Mit großen Augen bestaune ich den großen prunkvollen Neubau.
„Wow!" – gebe ich erstaunt von mir, als mein Blick dem Tower mit der blankpolierten Glasfassade hinaufwandert.
Völlig beeindruckt, betrete ich das Foyer des Hotels und auch hier komme ich aus dem Staunen nicht mehr raus. Die große, modern gestaltete Empfangshalle mit weißen Marmorböden und den hellen, aus Beton gegossenem, Empfangstresen, an welchem ich freundlich von einer Hotelmitarbeiterin begrüßt werde.
Schnell melde ich mich an und sofort wird meine Schlüsselkarte an einen jungen Mann übergeben. Und ehe ich mich versehe, werde ich von dem Pagen, welcher mir mein Gepäck abnimmt, zu meinem Zimmer geleitet.
Mit dem Fahrstuhl gelangen wir in die richtige Etage und als sich die Fahrstuhltüren öffnen, führt mich der hilfsbereite Mann den langen Flur entlang. Bis er letztendlich vor einer Tür stehen bleibt. „Mr. Park, hier ist ihr Zimmer!" – entgegnet er mir mit einem ehrlichen Lächeln und öffnet meine Zimmertür mit einer geübten Handbewegung.
Mit einer einladenden Geste gewährt er mir Zutritt zu meinem Domizil für die nächste Woche. Neugierig gehe ich durch die dunkle Holztür und für den ersten Moment, bin ich völlig sprachlos. Denn sofort fällt mein Blick auf das rundum verglaste Badezimmer, wodurch man sofort beim Betreten des Raumes eine atemberaubende Aussicht auf die Stadt hat. Erst nach und nach nehme ich das wirklich sehr moderne Design des Zimmers wahr.
Ja, hier kann man es wirklich aushalten – denke ich mir.
Der Page stellt mein Gepäck vor dem Bett ab und legt meine Zimmerkarte auf dem Schreibtisch ab, ehe er sich dann höflich vor mir verbeugt. Ich bedanke mich für seine Hilfe und drücke ihm, zum Dank 1.000 Yen in die Hand.
„Vielen Dank, Mr. Park. Ich wünsche ihnen einen angenehmen Aufenthalt im Hotel 'the prince gallery Tokyo! Falls sie noch etwas benötigen, sagen sie einfach an der Rezeption Bescheid und wir kümmern uns dann darum." – heißt er mich noch einmal herzlich Willkommen und lässt mich dann auch schon wieder allein in meinem Zimmer zurück.
Sofort nutze ich die Chance und schaue mir alles in Ruhe an.
In dem sehr freizügig gestalteten Badezimmer befindet sich eine große Badewanne, ein moderner Waschtisch mit Spiegel und eine sehr großzügige Urwalddusche. Lediglich die Toilette befindet sich in einem kleinen separaten Raum.
„Wow!" – gebe ich begeistert von mir und lasse die Tür der Toilette hinter mir ins Schloss fallen.
Das in Gelb, Gold, Beige und Weiß gestaltete Zimmer ist sehr sauber und die Möbel fügen sich so gut in das Gesamtbild ein, dass man sich hier nur wohl fühlen kann.
Auf der rechten Seite des Zimmers, steht ein großes Kingsize-Bett, welches eigentlich schon fast danach schreit, sich in dieses fallen zu lassen, um sich darin einzukuscheln. An der Gegenüberliegenden Wand befindet sich ein Schreibtisch, mit einem modischen Drehstuhl und eine etwas tiefergelegener Ablagefläche aus hellem Holz. Direkt über dem Schreibtisch wurde ein großer Flatscreenfernseher angebracht.
Mein Blick wandert zu dem großen Fenster, welches den unverbauten Blick auf Tokio freigibt. Über die gesamte Fensterfront erstreckt sich eine gemütlich wirkende Sitzmöglichkeit, vor welcher ein runder Glastisch und ein bequemer Sessel aufgestellt wurden. Die Fensterbank wurde liebevoll mit etlichen Kissen ausdekoriert, damit man es sich auch hier bequem machen kann, um den tollen Ausblick genießen zu können.
Ich glaube ich habe für die nächsten Tage meinen Lieblingsplatz bereits gefunden – denke ich mir. „Na da wird wohl jemand ab Sonntag sein Zimmer nicht mehr verlassen!" – spreche ich zu mir selbst und kann mir dabei ein kurzes Schmunzeln nicht mehr verkneifen.
Einen kurzen Augenblick, nehme ich in der wohnlichen Fensterbank platz und genieße den wirklich tollen Ausblick über die Stadt. Allerdings wehrt dieser Moment nur ganz kurz, denn bis Samstagabend, werde ich wohl kaum Zeit dazu haben, um den Luxus des Hotels wirklich auskosten zu können. Immerhin bin ich ja nicht zu meinem Vergnügen hier, sondern für die Teilnahme an der Weltmeisterschaft der süßen Künste.
Und für diese Veranstaltung habe ich einen sehr eng gestrickten Zeitplan zu bewältigen.
Es war also eine sehr gute Entscheidung meinen Aufenthalt hier noch, um ein paar Tage zu verlängern, denn so habe ich noch die Möglichkeit mir hier alles in Ruhe anzuschauen. Jedoch könnte ich diese Entscheidung, meinen Aufenthalt hier zu verlängern auch schon wieder bereuen. Denn so verschiebt sich die Aussprache mit Jeongguk immer weiter nach hinten.
Und ich weiß echt nicht, ob mein armes Herz diese Tatsache noch so lange darauf warten zu müssen, wirklich aushält. Denn eigentlich zerfließt es jetzt schon fast vor Sehnsucht, nach diesem Jungen.
Und die Tatsache, dass Jeongguk mich gestern Abend von sich aus angerufen hat, macht die ganze Situation nicht wirklich besser. Denn es hat mir förmlich das Herz gebrochen, als ich gehört habe, wie er wegen mir geweint hat. Und am liebsten wäre ich sofort zu ihm gegangen und hätte ihn liebend gern in meine Arme geschlossen und hätte ihn dann nie wieder los gelassen.
Seufzend fahre ich mir mit meinen Händen durch meine Haare und bin eigentlich schon wieder drauf und dran mein Handy zu schnappen, um diesen Jungen anzurufen, nur um seine sanfte Stimme zu hören. Allerding wäre dann die Gefahr zu groß, dass ich hier auf der Stelle alles stehen und liegen lasse und nach Hause zurück fliege.
Und wenn es sein muss und alle Flüge ausgebucht wären, dann würde ich sogar nach Hause zurück schwimmen, nur um Jeongguk wieder zu sehen.
Allerdings muss ich meine Gedanken an Jeongguk fürs erste wieder verschließen, denn so langsam ruft die Pflicht und die Besichtigung meiner Wettkampfküche steht noch auf dem Programm, welche genau in einer Stunde startet. Und die darf ich echt nicht verpassen, also sollte ich mich so schnell wie möglich auf den Weg zum Messegelände machen.
Nicht dass es dann zu einer bösen Überraschung kommt, weil ich mich im Vorfeld nicht mit den ganzen Gegebenheiten vertraut gemacht habe. Sofort packe ich die nötigen Unterlagen in meine Tasche und verlasse mein Hotelzimmer wieder.
An der Rezeption erkundige ich mich noch einmal nach einem Taxi, welches mich zum Messegelände 'the Tokyo big sight' bringen soll. Die freundliche Dame nimmt kurz darauf auch schon den Hörer ihres Telefons in die Hand und bittet mich daraufhin draußen vor der Tür zu warten. Schon einen Augenblick später fährt auch ein Wagen des Hotels vor, welches mich zu meinem gewünschten Ziel bringt.
Zunächst führt mich mein Weg in das große Kongresszentrum, um meine personalisierte Akkreditierung entgegenzunehmen. Diese ermöglicht mir nun den freien Zutritt auf das gesamte Messegelände und in alle beteiligten Hallen der süßen Expo.
Schnell mache ich noch ein paar Bilder, der beeindruckenden Gebäude.
Das Herzstück des Messegeländes, bildet das beindruckende Konferenzzentrum, welches in Form von vier auf dem Kopf stehenden Pyramiden alle Blicke auf sich zieht.
Mein Weg führt mich sofort in Halle vier. Auch hier melde ich mich an und erhalte somit auch noch meine Startnummer – die 13. Na, wenn das nicht meine neue Glückszahl wird – denke ich mir.
Aufmerksam verfolge ich die Führung, welche die insgesamt 50 Teilnehmer nutzen, um alle wichtigen Punkte gezeigt zu bekommen. Zum Schluss bekommen wir dann noch die Möglichkeit unsere Küchen zu begutachten. Denn nur so habe ich die Möglichkeit alles aufzuschreiben, was ich für die kommenden Tage und vor allem für die morgige Kick-off-Veranstaltung noch alles benötige.
Da wir für das Finale ja bereits alle Zutaten im Vorfeld melden mussten, werden diese dann auch schon bereit gestellt. Nur die besonderes aufwendigen Sachen dürfen wir schon im Vorfeld vorbereiten und mitbringen. Was für mich heißt, dass ich mir vielleicht noch einen Platz suchen sollte, wo ich meine Komponenten aus der Molekularküche noch frisch zubereiten kann.
So brauche ich die Bubbles dann nur noch auf meinem fertigen Dessert platzieren. Was wir auch noch vorbereiten dürfen, sind die verschiedenen Teige für alle drei Durchgänge. Allerdings müssen wir diese dann vor Ort backen.
Für die Kick-off-Veranstaltung sieht das ganze allerdings schon wieder ganz anders aus. Denn hier müssen wir unsere Kreativität unter Beweis stellen. Klar durften wir uns hierzu im Vorfeld einen Plan erstellen, was wir zeigen wollen, allerdings müssen wir hierfür alle Komponenten vor Ort erst herstellen und verarbeiten. Da wir aber auch hier gute 5 Stunden Zeit haben für die Aufgabe, denke ich, dass ich das was ich mir für den ersten Tag vorgenommen habe auch sehr gut schaffen werde.
Also fahre ich mit meiner Liste zurück zum Hotel und schaue mich anschließend noch etwas in der Gegend um. Im Unteren Bereich des Hotelgebäudes befindet sich eine exklusive Einkaufspassage mit einigen exquisiten und namenhaften Labels. Allerdings gibt es auch sehr viele kleine Geschäfte sowie gemütliche Cafés und Restaurants.
Unter anderem gibt es hier auch eine kleine Patisserie.
Unmittelbar zieht es mich dort hin und interessiert, schaue ich mich in dem kleinen und liebevoll eingerichteten Geschäft um.
Sofort werde ich von einer älteren Dame mit grauen Haaren angesprochen.
Bewundernd bestaune ich ihre ganzen kleinen Kunstwerke und gebe mich auch sofort als Kollege zu erkennen. Somit kommen wir miteinander ins Gespräch und fachsimpeln über bestimmte Techniken bei der Herstellung von Pralinen.
Die Zeit vergeht dabei wie im Flug.
Allerdings hat sich diese zufällige Begegnung auch für mich gelohnt. Denn diese nette Frau, Namens Suki, hat mir sofort ihre Hilfe angeboten.
Damit habe ich nun einen Platz, wo ich meine ganzen Sachen für Samstag in Ruhe vorbereiten kann und sie hat mir auch zugesagt, dass sie alle Zutaten, welche ich für die beiden Tag benötige, auch besorgt. Ich bin ihr echt Dankbar, denn so ganz ohne Küche ist es ganz schön schwierig alles ordentlich zu verarbeiten. Wobei ich auch im Hotel nachgefragt hätte, ob sie mir vielleicht einen Platz für die Vorbereitung zur Verfügung stellen können.
Das Einzige, was ich Suki nur jetzt versprechen musste, war das ich nach der WM dann einen Tag mit ihr zusammen ein paar Kreationen ausprobiere. Und nur zu gern habe ich diese Einladung angenommen, da es für mich eine sehr große Ehre ist mit einer Kollegin zusammenzuarbeiten, welche noch das richtige Handwerk, ohne große und technische Hilfsmittel, gelernt hat.
Dabei möchte sie mir noch ein paar ihrer alten Techniken beibringen, welche wir in unserer Ausbildung schon gar nicht mehr gelernt haben, da sie in den Augen der Handwerkskammern einfach nicht mehr zeitgemäß sind.
Ich hingegen finde es großen Quatsch solchen Dingen keine Beachtung mehr zu schenken, denn ihre Generation hatte damals nicht den Luxus von zu meist sehr überteuerten Küchengeräten. Sie habe ihr Handwerk noch unter völlig anderen Bedingungen gelehrt bekommen. Eben als ein echtes Handwerk. Und ich finde, solche Traditionen dürfen in unserem Gewerk einfach nicht verloren gehen und einfach so vergessen werden.
Ganz im Gegenteil, sie sollten vor dem Vergessen bewahrt werden und auch an unsere und nachfolgende Generationen weitergegeben werden.
Ich für meinen Teil freue mich schon sehr auf die Lehrstunden mit ihr.
Aber ebenso freut es mich, dass sie auch für neue Sachen offen ist. Also ist diese ganze Zusammenkunft doch quasi eine vollkommene Win-Win-Situation. Schade eigentlich, dass dieser Lehrgang erst nach der WM stattfindet, sonst hätte ich vielleicht noch etwas traditionelles in meine Arbeit mit einfließen lassen können.
So gelingt es mir den Abend doch mit einem ruhigen Gefühl entspannt ausklingen zu lassen. Allerdings juckt es mir nach wie vor in den Fingern, einen erneuten Versuch zu starten, Jeongguk anzurufen. Denn ich vermisse seine liebliche Stimme.
Aber um ehrlich zu sein, vermisse ich einfach alles an ihm.
Selbst seine sture Art, welche uns geradewegs in diese Situation manövriert hat. Aber darüber kann ich noch nicht einmal wirklich böse sein. Denn ich kann es ganz gut nachempfinden, wie er sich im Moment fühlt und ich würde sagen, dass er lediglich aus seiner Unsicherheit heraus so gehandelt hat.
Schließlich hat er mir schon oft genug gesagt, dass er mit seinen ganzen Gefühlen sehr oft überfordert ist und somit ist das glaube ich für ihn eine natürliche Reaktion. Für mich bedeutet dies nun, dass ich in der Pflicht bin Kookie zu beweisen, dass er alles für mich ist und dass er mir auch bedingungslos vertrauen kann.
Und wenn ich mich so an mich zurück erinnere, als ich das erste Mal verliebt war und damit auch gemerkt habe, dass ich auf das männliche Geschlecht stehe, da habe ich auch Dinge getan, die keiner wirklich nachvollziehen konnte und worüber ich heute bloß nur noch mit dem Kopf schütteln kann.
Ich muss Jeongguk also einfach nur Zeit geben und ihm zeigen, dass ich ihm verzeihe und dass alles gut wird.
Ich beschließe ihm einfach eine Nachricht zu schreiben. Denn ein Blick auf meine Uhr verrät mir, dass es schon kurz vor Mitternacht ist. Und somit sollte ich auf keinen Fall mehr bei dem Jüngeren anrufen.
Also nehme ich mein Handy zur Hand und öffne den Chat von Kookie und mir. Da mir unser Telefonat von gestern noch immer ganz schön in den Knochen hängt, versuche ich ihm meine Gefühle auch mitzuteilen. Denn ich möchte auf keinen Fall, dass er glaubt, dass ich ihn von mir stoße, denn das würde ich nie im Leben übers Herz bringen.
Jiminie ♥️🥰
Jeonggukie, es war schön, gestern nach so vielen Tagen endlich deine Stimme, wieder zu hören. Auch wenn es mir das Herz gebrochen hat, weil du wegen mir weinst.
Jiminie ♥️🥰
Bitte weine nicht. Ich bin mir sicher, dass ganz bald alles wieder gut ist. Denn ich für meinen Teil bin dir nicht böse, dass du so reagiert hast. Es muss ja schließlich auch ein total komisches Bild für dich gewesen sein, als Jong-suk mich geküsst hat.
Jiminie ♥️🥰
Ich vermisse dich unheimlich. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass ich dich schon bald wieder in meinen Armen halten darf!
Jiminie ♥️🥰
Mein Kleiner, ich denke den ganzen Tag an dich.
Gesendet: Donnerstag, 23,41 Uhr
Diesmal habe ich schon nicht mehr so ein schlechtes Gefühl, als ich die Nachricht an meinen Lieblingsmenschen abschicke. Denn im gleichen Moment erscheint sofort die Anzeige, dass er meine Nachricht gelesen hat. Und wieder einen Augenblick später ertönt mein Nachrichtenton und es erscheint sein Name auf dem Display. Mit klopfendem Herzen öffne ich seine Nachricht und ich könnte echt im Moment heulen vor Glück.
Jeonggukie 🥰
Ich bin doch so ein Idiot ... ich vermisse dich so sehr, dass es schon weh tut
Gesendet: Donnerstag, 23:42 Uhr
Nun habe ich die Gewissheit, dass wir beide auf einem guten Weg sind.
Aus diesem Grund beschließe ich ihn morgen gleich nach der Kick-off-Veranstaltung anzurufen. Und wenn alle Stricke reißen, dann buche ich auch sofort meinen Flug nach Hause, so dass ich vielleicht schon am Sonntag wieder mit ihm vereint sein kann.
Müde lege ich mein Handy zur Seite und kann bloß nur noch an den Teenager denken. So in meinen Gedanken versunken, schlafe ich in meinem viel zu großen Hotelbett alleine ein und wünsche mir eigentlich im Moment nichts mehr, als dass er gerade hier bei mir wäre und ich ihn endlich wieder in meinen Armen halten könnte.
*******
Am nächsten Morgen werde ich Punkt sieben Uhr von meinem Wecker geweckt. Ich schaffe es gerade so dass nerv tötende Ding auszuschalten und lasse mich zurück in mein Kissen fallen.
Seufzend fahre ich mir mit beiden Händen über mein Gesicht und wenn ich könnte, dann würde ich am liebsten heute hier im Bett bleiben und einfach gar nichts machen.
Trotz allem, steigt so langsam meine Nervosität und die ersten Selbstzweifel kommen auf.
Vielleicht war es ja doch nicht so eine gute Entscheidung mich für diesen Wettbewerb anzumelden.
Mühsam erhebe ich mich aus meinem Bett und steuere auf die recht freizügige Dusche zu.
Aber um ehrlich zu sein, kann so ein offenes Badezimmer auch sehr reizvoll sein. Vor allem dann, wenn man mit der richtigen Person hier ist.
Dabei frage ich mich wieder, wie Jeongguk sich wohl in so einer Situation verhalten würde.
Ich bin mir ziemlich unsicher, ob er es total locker nehmen würde und sich ganz normal verhalten würde. Oder ob er sich vor mir verstecken würde und es eher vermeiden würde vor mir die Hüllen fallen zu lassen.
Selbst wenn es nur ums Duschen geht.
Jetzt merke ich mal wieder, dass ich noch keinen blassen Schimmer davon habe, wie der Jüngere in solchen Momenten überhaupt tickt.
Und das möchte ich nur zu gern ändern. Am liebsten möchte ich alles von ihm wissen und das am besten sofort. Aber leider geht das ja nicht, da uns ja im Moment zu unserem eigentlichen Problem auch noch diese große Entfernung einen Strich durch die Rechnung. macht
Seufzend schalte ich die Dusche an und stelle mich unter die große Regenwalddusche, um das angenehm warme Wasser auf meinen angespannten Körper herab rieseln zu lassen.
Somit fühle ich mich dann auch Stück für Stück wieder immer mehr wie ein halbwegs normaler Mensch. So kann ich mich dann auch für den ersten Tag fertig machen.
Nach dem ich mich entschieden habe, was ich anziehen will, gehe ich letzten Endes in die Lounge, um zu frühstücken. Und auch hier gibt es alles, was das Herz begehrt. Ich bediene mich an dem reichhaltigen Buffet und genieße für einen Augenblick die momentane Ruhe. Fertig mit Essen, gehe ich zurück in mein Zimmer. Schließlich habe ich Jin ja versprochen, mich zu melden und genau das werde ich jetzt tun.
Ich schnappe mir mein iPhone und entscheide mich für einen Videoanruf.
So kann mein bester Freund gleich sehen, in was für einem edlen Schuppen ich abgestiegen bin.
Nach kurzem klingeln, nimmt der Älter auch schon ab und sein Gesicht erscheint auf meinem Handydisplay. Freudestrahlend begrüßt er mich und fängt sofort an mir Fragen zu stellen. Zunächst erzähle ich ihm von der Begehung der Wettkampfküchen und dann erkläre ich ihm auch noch meinen Plan für die heutige Kick-off-Veranstaltung. Welchen er, ohne zu zögern lobt und mir wieder Mut zuspricht, dass ich alles schaffen werde.
Natürlich erzähle ich ihm auch von Suki und ihrem kleinen Café. Denn ich bin im Moment echt froh, das sie mich unterstützt, obwohl wir uns überhaupt nicht kennen.
„Und wie ist dein Hotel?" – fragt mich mein bester Freund neugierig.
„Oh, Jinnie, es ist einfach ein Traum. Mein Zimmer ist echt super und ich muss sagen, dass dieses Angebot einfach unschlagbar ist. Und soll ich dir was verraten, Jin? Man hat hier einen super Ausblick auf Tokio und dass nicht nur vom Bett aus." – erzähle ich ihm von meiner Unterkunft. „Na dann zeig mal her. Du rufst ja nicht um sonst über Facetime an." – fordert er mich zu einer persönlichen Roomtour auf.
Natürlich lasse ich mir das nicht zweimal sagen und stelle sofort auf meine Außenkamera um. Nun kann ich Jin, mein luxuriöses 'Club Deluxe Zimmer mit Kingsize-Bett' zeigen. Und als ich dann letzten Endes auf das offene Badezimmer schwenke, kommt mein bester Freund aus dem Staunen nicht mehr raus.
„Und weißt du, was das Beste ist, Jinnie? Die Preisverleihung findet sogar hier in diesem Hotel statt. Also kann ich mich gleich abschießen, wenn ich total versagt habe." – witzle ich rum.
Sofort weißt der Ältere mich zurecht und redet mir ein, dass ich eh der Beste bin.
„Du Chim, wie heißt das Hotel überhaupt." – fragt er mich neugierig.
„Ach das ist so ein ganz neues. Das 'the prince gallery Tokyo'. Das ist noch nicht einmal offiziell eröffnet. Die Eröffnungsgala ist nämlich auch erst morgen Abend." – verkünde ich ihm Stolz die Einzelheiten meiner Unterkunft. Meinem Partner entgleisen daraufhin wortwörtlich sämtliche Gesichtszüge.
„Alles okay, Jinnie?" – frage ich ihn besorgt.
Doch Jin tuschelt im Hintergrund noch irgendetwas mit Namjoon, was ich allerdings nicht verstehe. „ChimChim, du weißt schon, dass dieses Hotel zur Jeon Hotelvertriebs Ltd. gehört?" – fragt er mich nun sichtlich irritiert, als er sich wieder voll und ganz unserem Gespräch zuwendet.
„Ähm, ne. Woher soll ich das denn auch bitte wissen?" – frage ich ihn total perplex.
„Als ob ich mir meine Hotels nach dem Betreiber aussuche. Also ich muss im Gegensatz zu anderen Menschen, dann doch hin und wieder mal darauf gucken, was ich für finanzielle Mittel zur Verfügung habe." – gebe ich schulterzuckend von mir. Schließlich habe ich ja keinen Geldscheißer im Keller stehen, der mir ohne Einschränkungen den puren Reichtum beschert – denke ich mir.
Daraufhin verdreht der Ältere bloß seine Augen.
„Das kaufe ich dir sogar ab. Schließlich hast du ja bis vor kurzem noch nicht einmal gewusst, dass Kookies Familie einige richte gute Hotels auf der ganzen Welt besitzt. Aber eigentlich ist es jetzt schon wieder lustig, dass du ausgerechnet in einem Hotel der Jeons absteigst. Und dann auch noch zur Eröffnung. Du willst wohl deinen künftigen Schwiegereltern auf den Zahn fühlen. Oder noch viel besser, du möchtest Sooyoung und Ae-ri bestimmt zeigen, was für eine gute Partie du doch bist. Und dass du der perfekte Schwiegersohn bist." – lacht er mich aus.
Wobei mir gerade wirklich alles aus dem Gesicht fällt, denn wenn Kookies Eltern dieses Hotel gehört, dann werden diese doch ganz bestimmt auch zu dieser Gala vor Ort sein? – frage ich mich.
Wie hoch wird dann die Wahrscheinlichkeit sein, dass Jeongguk dann auch anwesend sein wird? Und schon beim bloßen Gedanken daran, dass er auch hier sein könnte, setzt tausende von Schmetterlingen in meinem Bauch frei, welche wie wild umher flattern.
„Mei-meinst du, dass sie extra hier her kommen. Jeongguks Eltern sind doch gerade irgendwo in Europa unterwegs." – entgegne ich ihm darauf hin.
„Jimin, ihnen gehört das Hotel. Die Zwei werden ganz bestimmt da sein. Und ich glaube ich kann mich sogar daran erinnern, dass Ae-ri das zu Kookies Geburtstagsparty sogar erwähnt hat." – antwortet er mir daraufhin. „Ach du heilige Scheiße!" – platzt es auf einmal aus Jin. Weshalb ich ihn irritiert anschaue. „Was?" – frage ich ihn perplex.
Jedoch winkt er einfach nur ab.
„Ach nichts, nichts, Jiminie. Mir ist nur gerade eingefallen, dass ich heute noch einen wichtigen Termin habe." – versucht er sich raus zu reden. Allerdings habe ich im Hintergrund deutlich Namjoon sagen hören, dass er mir irgendetwas nicht sagen soll.
Allerdings gehe ich nicht weiter darauf ein, da ich eigentlich auch gar nicht wissen will, was schon wieder passiert ist. Aber wahrscheinlich, hat Joonie einfach nur mal wieder irgendein Chaos angerichtet – denke ich mir.
Ich atme einmal tief durch.
„Na ja, dann hoffe ich einfach mal, dass ich mich dann vor Jeongguks Familie nicht vollkommen zum Ei mache, denn schließlich kennen sie mich ja und auch meine Arbeit. Schlimmer kann es ja eigentlich nicht mehr werden." – gebe ich seufzend von mir.
„Wir können ja heute Abend noch einmal telefonieren. Ich muss jetzt langsam los, da ich noch meine ganzen Zutaten für die heutige Creativestage abholen muss. Und ich will dann auch gleich zur Messe raus fahren." – beende ich das Gespräch, etwas niedergeschlagen, da ich das Gefühl nicht los werde, dass Jin und Joon mir irgendetwas verheimlichen.
Mein bester Freund wünscht mir noch viel Glück und fordert auch gleich einen ausführlichen Bericht zur heutigen Veranstaltung ein. Nur doof, dass das Ergebnis aus der Creativestage nicht in die Hauptwertung mit einfließt. Allerdings ist es schon einmal eine kleine Standortbestimmung, um zu schauen, was die ganze Konkurrenz so zu bieten hat.
Wieder packe ich meine ganzen Sachen ein und mache mich dann auf den direkten Weg zu Suki in ihre Konditorei.
Mit einem ehrlichen Lächeln begrüße ich die ältere Dame.
„Ah, hallo Jimin, mein Junge. Da bist du ja schon." – begrüßt sie mich ebenfalls mit einem herzlichen Lachen. „Ich habe deine Bestellung hinten in der Küche stehen." – erzählt sie mir und bittet mich einen Moment hier zu warten, damit sie die Kisten holen kann.
Jedoch halte ich die Frau auf, denn schließlich kann ich meine Kisten sehr gut alleine tragen.
„Du bist so aufmerksam, mein Junge. Deine Freundin kann sich echt glücklich schätzen, so einen aufmerksamen jungen Mann ihrs nennen zu können." – bedankt sie sich bei mir für meine Hilfe. „Na ja, dann bevorzuge ich eher meinen Freund. Aber das ist leider gerade etwas kompliziert." – murmle ich mit glühenden Wangen in meinen nicht vorhandenen Bart.
„Ach Jimin, in der liebe gibt es nichts, was nicht kompliziert ist. Es kommt eben immer nur darauf an, was ihr beide daraus macht. Ich würde ja sagen, mach ihm doch irgendetwas süßes, was er sehr gern mag, und dann kommt das andere von ganz allein. Aber ich denke, dass er bestimmt zu Hause ist und somit dürfte das mit der Überraschung ja schlecht gehen. Aber du kannst ihm doch mit deiner Teilnahme an der WM beweisen, was du für ein toller Kerl bist. Gib dein bestes und zeig es deinem Lieblingsmenschen." – motiviert sie mich. Obwohl ich sie erst seit gestern kenne, sind ihre Worte gerade wie Balsam für meine Seele.
Damit hat sie vollkommen recht, denn mein Menüvorschlag besteht eigentlich nur aus Dingen, welche Jeongguk besonders gern mag. Das ist also sowas wie eine Ode an mein kleines Schleckermäulchen. Es ist eigentlich schon schade, dass er es nicht während des Wettbewerbs probieren kann. Denn er würde mir ganz bestimmt den nötigen Zuspruch geben, den ich gerade so dringend benötige.
„Danke Suki, ich werde natürlich mein Bestes geben und ich werde ihm schon zeigen, dass ich gar nicht so übel bin." – bedanke ich mich für die Hilfe und die lieben Worte, bevor ich mich endlich auf den Weg zur Kick-off-Veranstaltung mache.
In gut zwei Stunden fällt der Startschuss für die Creativestage und das heißt dann, dass ich gut fünf Stunden Zeit habe um meiner Kreativität freien Lauf zu lassen, um die Jury davon zu überzeugen, dass ich zu den besten Patissiers der Welt gehöre.
Mit einem Fahrer des Hotels, erreiche ich das Messezentrum und zum Glück, sind die Kisten mit den Zutaten und dem ganzen anderen Zeug für meine heutige Kreation nicht ganz so schwer, so dass ich diese auch ohne Probleme bis zur Halle geschleppt bekomme.
An meinem Arbeitsplatz angekommen, zeihe ich mich noch schnell um, bevor ich dann alle Zutaten so auf meiner Arbeitsfläche platziere, dass ich dann schnell darauf zugreifen kann. Natürlich breite ich alles so vor, dass ich mit dem Teil beginnen kann, welcher die meiste Zeit in Anspruch nimmt.
Denn nach meinem ersten Wettbewerb, an welchem ich gleich zu Beginn meiner Ausbildung teilgenommen habe, bin ich damals so dermaßen auf meine große Klappe geflogen.
Und dass nur, weil ich nicht auf meinen Chef hören wollte und ich mir meiner Sache schon viel zu sicher war. Aber wie sagt man immer so schön, man wächst an seinen Niederlagen. Und diese Klatsche hat damals so weh getan, da ich an so einer – eigentlich für mich, leichten Aufgabe gescheitert bin.
Und somit habe ich mir im Laufe der Zeit ein ganz bestimmtes System angeeignet, mit welchem ich so strukturiert bin, dass Zeitlich alles so ineinander läuft, dass ich zum ersten nicht so viel Leerlauf habe und zum zweiten alles so aufeinander abgestimmt wird, dass alles in der vorgegebenen Zeit fertig ist.
Dieses System wende ich zum größten Teil auch im tasty temptation an.
Da es sich auch im normalen Arbeitsalltag sehr gut bewiesen hat. Allerdings ist es manchmal auch sehr schwierig nach genau diesem Schema zu arbeiten. Denn wenn ich zum Beispiel mit Kai und Minzey, zur gleichen Zeit in der Küche stehe, dann wird es auf Dauer ziemlich eng, also muss ich mich dann meistens wohl oder übel mit den anderen arrangieren, da wirklich jeder eine andere Arbeitsweise hat.
Aus diesem Grund bin ich auch meistens, ganz froh, wenn ich allein in meiner Backstube stehe.
Vor allem, wenn ich neue Sachen ausprobieren will. Aber mit der Zeit schafft man es auch sich auf seine Kollegen einzustimmen. Schließlich möchte ich ja nicht, dass sie sich unter meiner Führung unwohl fühlen.
Um Punkt 12:00 Uhr, fällt der erste Startschuss für den Wettbewerb und sofort versinke ich völlig in meiner kleinen Welt. Für den heutigen Tag, habe ich mir vorgenommen die Jury mit meinen Pflaumen-Tartlettes mit Mohn a la 'Fleur de prunier' zu überzeugen.
Zunächst erstelle ich den Mürbeteig für die Tartlettes, bevor ich Stück für Stück meine Liste abarbeite und nach dem Teig die Mohn-Mousse, dann ein leichtes Pflaumenkompott, die Marzipaneinleger sowie die hauchdünnen Pflaumenscheiben für die Garnitur vorbereite.
Letzten Endes befülle ich die Tartlette-Böden mit dem dünn ausgerollten und ausgestochenen Marzipaneinleger, um anschließend das Pflaumenkompott darauf zu verteilen. Danach löse ich die Mohn-Mousse aus den Kuppelformen, um diese vorsichtig auf dem Küchlein zu platzieren. Damit fertig, drapiere ich die hauchfeinen Scheiben der Pflaumen in einer Blütenform auf der Creme. Abschließend platziere ich kleine Baiserhauben – als kleinen Eye-catcher, in der Mitte der Blüte, um diese final mit einem Flambierbrenner leicht abzubrennen.
Zufrieden betrachte ich meine Arbeit, nachdem ich die Tartlettes auf einem Teller ansehnlich dekoriert habe. Und pünktlich zum Ende der Creativestage, kann ich der Jury meine kleinen Backwerke sowie mein Konzept für den morgigen Wettkampftag präsentieren.
Und ich muss ganz ehrlich sagen, dass meine Eomma recht hatte.
Denn wenn ich alle meine Gefühle, oder besser gesagt, all meine Liebe in meine Arbeit stecke, dann kann eigentlich nichts mehr schief gehen.
Und wieder zeigt sich einmal, dass Mütter immer recht haben.
Auch die Jury war von meiner Präsentation und von meinen kleinen Kunstwerken aus der Creative-Stage sehr angetan, so dass ich eigentlich mit einem ruhigen Gewissen in den morgigen Tag starten kann. Und nach dieser guten Bewertung, kann ja eigentlich nichts mehr schief gehen.
Dann fehlt mir ja eigentlich nur noch eines zu meinem totalen Glück.
Die eine Person an meiner Seite, welcher ich meine bedingungslose Liebe schenken kann – Jeongguk.
Aber vorher muss ich noch einiges für den Wettkampf vorbereiten. Also beschließe ich mich sofort auf den Weg zu Suki zu machen, um dort in ihrer Backstube weiter zu wüten.
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