Kapitel 48 | Ich bin doch so ein Idiot

POV | Jeongguk

„So ist das eben mit der Liebe! Sie ist völlig unberechenbar." – entgegnet sie mir lachend.

„Aber das wichtigste ist, dass du an ihr fest hältst. Dass du an deinem Jimin fest hältst. Also jetzt geh zu deinem Jimin hin und höre dir an, was er dir zu sagen hat." – belehrt sie mich.

———————

Und damit hat sie sowas von Recht.

Denn es hat ja niemand gesagt, dass es einfach wird mit der Liebe. Das wichtigste ist doch, dass man lernt zuzuhören und dass man verzeihen kann. Und wie schon vermutet, habe ich mich durch meine blöde Unsicherheit sowas von in die Scheiße geritten, dass ich wirklich froh sein kann, wenn Jimin mir überhaupt noch die Chance gibt mich bei ihm zu entschuldigen.

„Danke, ... - ähm!" – stammle ich vor mich hin, da ich nicht wirklich weiß, wie ich sie ansprechen soll. „Ah, ach so. Wir haben uns ja noch gar nicht vorgestellt. Ich bin Na-young." – stellt sie sich vor. „Und dieser Herzensbrecher hier, ist Jong-suk, mein Freund." – stellt sie ihn mit einem herzhaften lachen vor.

Nach einem kurzen Augenblick der Stille, erhebt Na-young wieder das Wort.

„Jeongguk, hör mir zu. Ich kenne Jimin echt noch nicht so lange. Aber man sieht ihm an, dass er unter der Situation total leidet. Genauso wie du es tust. Du bist zwar noch ziemlich jung, doch glaube mir, wenn die Liebe dich trifft, dann solltest du an ihr festhalten. Auch wenn du vielleicht damit im ersten Moment total überfordert bist, weil manchmal einfach alles so plötzlich kommt und sie einen völlig unvorbereitet trifft. Du musst an euch beide glauben und vor allem musst du an ihm festhalten und nichts, was er sagt oder tut in Frage stellen. Denn du kannst es nicht beeinflussen in wen du dich verliebst." – spricht die mir völlig fremde Frau zu mir.

„Ich kenne dich zwar nicht, aber wenn ich dich so anschaue, dann würdest du jetzt am liebsten bei ihm sein. Habe ich recht?" – fragt sie mich und ich kann bloß schüchtern nicken.

„Na dann los! Hör auf dein Herz und geh zu deinem Jimin und werdet glücklich miteinander. Mach dir nicht so viele Gedanken darüber, was andere sagen. Vertraue Jimin und vertraue deinem Herzen. Rede offen über deine Ängste, denn dann könnt ihr einen gemeinsamen Weg finden, eure Probleme zu überwinden." – belehrt sie mich.

Und was soll ich sage, sie hat nun mal recht.

Denn mein Herz versucht mir schon die ganze Zeit zu sagen, dass ich endlich über meinen Schatten springen soll. Unbewusst habe ich immer seine Nähe gesucht. Schließlich habe ich mich ja selber das ein oder andere Mal bei dem Versuch ihn zu besuchen ertappt, bloß um Jimin nahe zu sein.

An, statt mit meinen Freunden, wie gewohnt im Park abzuhängen, war ich viel lieber alleine Joggen. Und natürlich an den Orten wo er eigentlich immer mit Miso spazieren geht.

Aber da habe ich ihn ja nie angetroffen.

Und wenn er dann plötzlich vor mir gestanden hätte, dann wäre ich mit großer Wahrscheinlichkeit eh vor ihm weg gelaufen.

Mir hat schlicht und einfach immer der Mut gefehlt, tatsächlich einen Schritt auf Jimin zuzugehen.

Ich dummer Feigling!

Nun ist es allerdings an Zeit alle Zweifel über Bord zu werfen, um meinem Traummann offen zu sagen, was ich wirklich für ihn fühle und was ich wirklich will. Nämlich ihn und keinen anderen. Eigentlich könnte ich ihm ja sofort schreiben – denke ich mir.

Aber am besten ist es, doch ich sage es ihm von Angesicht zu Angesicht. Denn ich möchte mich aufrichtig bei Jimin für mein kindisches Verhalten entschuldigen und ich möchte ihn um Verzeihung bitten.

„Ich weiß echt nicht, was ich gerade sagen soll!" – stammle ich unsicher vor mich hin.

Schließlich sitze ich hier gerade mit zwei doch völlig fremden Menschen und schütte ihnen mein Herz über Jimin aus. Daraufhin erhalte ich von der Älteren einen liebevollen Blick. „Jeongguk, es ist alles gut. Du brauchst überhaupt nichts dazu sagen. Denn jetzt liegt es einfach nur noch an dir, einen Schritt auf Jimin zuzugehen. Aber das schaffst du. Da sind wir uns sicher." – muntert sie mich auf und ergreift die Hand ihres Freundes.

Nun schaue ich Na-young und Jong-suk lächelnd an.

„Vielen Dank, für die ehrlichen Worte und natürlich auch dafür, dass ihr so hartnäckig wart. Aber ihr habt mir irgendwie die Augen geöffnet." – sage ich ehrlich.

„Ich werden euch dann auch mal wieder alleine lasse und zu meinen Freunden zurück gehen. Und dann werde ich mir wohl noch einen Schlachtplan überlegen müssen, wie ich mich bei Jimin entschuldigen kann." – entgegne ich den Beiden und erhebe mich langsam von meinem Platze.

„Also Na-young und Jong-suk, vielen Dank für das Gespräch. Vielleicht sieht man sich ja irgendwann mal wieder." – verbeuge ich mich höflich vor den beiden Älteren.

„Ach nichts zu danken, Jeongguk. Das war ich dir schuldig. Und jetzt liegt es ganz allein an dir. Also viel Glück und hol dir deinen Jimin zurück." – spricht er noch zu mir. Mit einem befreiten Gefühl schaue ich den älteren Mann an und schenke ihm noch ein ehrliches Lächeln, bevor ich letztendlich wieder zu meinen Freunden zurück gehe.

Seufzend lasse ich mich auf meinem eigentlichen Platz nieder und erhalte darauf einen fragenden Blick von Taehyung und Hyuna. „Wer war das?" – fragt mich mein bester Freund neugierig.

Immer noch total durch den Wind schaue ich den Rothaarigen ungläubig an.

„Tae, ich bin so ein dämlicher Idiot." – bringe ich völlig verzweifelt raus und verstecke mein Gesicht hinter meinen Händen. Denn mir ist gerade echt zum Heulen zu mute, weil ich jetzt erst so richtig registriere, was für ein blöder Kindskopf ich doch eigentlich bin.

Taehyungs Blick strahlt mit einem Mal so viel Sorge aus.

„Kookie, was wollten die Beiden von dir?" – fragt er mich leicht angesäuert und macht sich schon dazu bereit sofort aufzuspringen. „Tae, er ist der Typ der Jimin vor dem Restaurant geküsst hat." – gebe ich Kleinlaut zu. „Und er hat mir gerade seine Freundin vorgestellt. Tae, er hat mir alles erzählt, was an diesem Tag passiert ist und warum überhaupt erst zu dieser Situation kam. Er hat mich eben erkannt und hat mich deshalb angesprochen." – erzähle ich ihm und würde am liebsten, vor Scharm im Erdboden versinken.

Bevor Tae allerdings darauf was sagen kann, spreche ich einfach weiter.

„Jong-suk, hat Jimin an dem Nachmittag darum gebeten ihm zu helfen ein romantisches Date für seinen Freundin Na-young, auf die Beine zu stellen. Und da Jimin trotz seiner vielen Termine ohne Zögern zugestimmt hat, und er auch eine sehr schöne Idee hatte, um ihm zu helfen, da sind wohl die Gäule mit ihm durchgegangen. Und als sie sich dann von einander verabschiedet haben, hat Jong-suk, Jimin eben geküsst. Es hat für beide allerdings nichts bedeutet und Jimin wollte das gar nicht. Jong-suk hat ihn lediglich abgeknutscht, weil er sich so gefreut hat, dass Jimin ihm hilft. Und Tae, ... Jimin hat die ganze Zeit von mir geredet und dass er sich so freut, weil er mich endlich wiedersehen konnte. Er wollte sich gerade auf den Weg zur Schule machen, um mich dort abzuholen. Und was mache ich? Ich Idiot zweifle sofort an seinen Gefühlen für mich und laufe vor ihm davon." – erzähle ich meinem besten Freund aufgeregt.

„Oh man, ich bin doch wirklich sowas von dumm!" – quengle ich rum und fahre mir verzweifelt mit den Händen über mein Gesicht.

„Ich habe mich doch jetzt voll vor Jimin zum Ei gemacht. Und das nur weil ich ihm vorgeworfen habe, dass er sich noch mit anderen trifft. Nach dieser Aktion kann ich Jimin doch ein für alle Mal vergessen." – jammere ich genervt von meiner eigenen Dummheit vor mich hin.

Taehyung klopft mir allerdings nur aufmunternd auf die Schulter.

„Ach Kooks, du bist echt ein Unikum. Aber glaub mir, dass wird schon wieder. Denn eines ist klar, dein Jimin liebt dich und er wird dir diesen Fehler schon verzeihen." – versucht er mich aufzumuntern.

„Tae, was mache ich bloß? Er muss doch jetzt denken, dass ich nicht mehr alle Latten am Zaun habe. Vor allem denkt er doch jetzt, dass ich ihm nicht vertraue. Und je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr frage ich mich, warum ich sofort geglaubt habe, dass zwischen den Beiden etwas laufen könnte. Ich verliere langsam echt den Verstand." – spreche ich weiter.

„Ach Kookie, du hast doch immer gesagt, dass du dich fragst, warum er ausgerechnet dich mag?" – mischt sich Hyuna nun auch noch ein.

Mit großen Augen schaue ich sie an und nicke verlegen.

„Ja und somit hattest du mal wieder die perfekte Vorlage dir einzureden, dass du dir alles nur einbildest und er gar keine wahren Gefühle für dich hat. Und das du ja eh viel zu jung für Jimin bist und noch dazu viel zu unerfahren. Das hat doch dann super in dein verkorkstes Bild gepasst, denn somit hattest du den vermeintlichen Beweis, dass er ja jeden haben kann. Aber dabei übersiehst du die Tatsache, dass er doch eigentlich alles hat, was er braucht, um glücklich zu sein. Nämlich dich, du Vollidiot!" – spricht sie ihre Gedanken zu diesem Thema laut aus.

„Sorry, Kooks. Aber Hyuna hat recht. Du quälst dich so mit deinen ganzen Selbstzweifeln, dass du Jimin ja nichts zu bieten hast. Aber das stimmt nicht Kookie, denn du bist doch alles für ihn." – gibt mir mein bester Freund zu bedenken.

„Kookie, was fühlst du, wenn du in Jimins nähe bist oder wenn du bloß an ihn denkst?" – fragt mich die Blondine und eigentlich brauche ich auch gar nicht, um lange darüber nachzudenken. Denn sofort fängt mein Herz an wie wild, gegen meine Brust zu schlagen und ich sehne mich nach seiner Nähe, seinen Berührungen und vor allem nach seiner Wärme, welche mich jedes Mal so wohl fühlen lässt.

Ich vermisse seine Stimme, wie er mir immer und immer wieder kleine Nettigkeiten in mein Ohr flüstert und die Art, wie er mich jedes Mal zum lachen bringt. Aber vor allem vermisse ich dieses unbeschreibliche Gefühl, dieses Kribbeln, wenn er mich in seinen straken Armen hält und mir dabei immer wieder süße Worte zu flüstert. Naja, und dann sind da noch seine wundervollen prallen Lippen.

Dieses Gefühl, wenn sie die meinigen Berühren ist auch nicht zu verachten.

„Ich muss sofort zu ihm Tae! Ich muss mich doch für mein kindisches Verhalten bei ihm entschuldigen. Vor allem aber muss ich ihm sagen, dass ich der größte Idiot bin, der auf Erden rum rennt. Aber vor allem muss ich ihm sagen, dass ich mich in ihn verliebt habe." – entgegne ich meinen besten Freunden und springe entschlossen auf.

Sofort mache ich mich auf den Weg in Jimins Büro.

Denn ich vermute, dass er sich dort aufhält, da ich ihn schon die ganze Zeit, in der wir hier sind, noch nicht einmal gesehen habe.

Mein Blut rauscht vor Aufregung durch meine Adern.

Entschlossen klopfe ich an die verschlossene Tür und warte einen Moment ab. Da jedoch das erhoffte herein ausbleibt, drücke ich die Türklinke vorsichtig herunter und ich öffne die Tür einen Spalt breit. Und als ich einen Blick auf Jimins Schreibtisch erhaschen kann, finde ich diesen völlig unberührt vor. Sein Laptop und seine Tasche, stehen nicht wie gewohnt an ihrem Ort.

Sofort breitet sich ein komisches Gefühl in mir aus.

Mein nächster Weg führt mich direkt in die Küche und auch hier, werde ich auf der Suche nach dem Schwarzhaarigen nicht fündig. Enttäuscht lasse ich die Schultern hängen und möchte mich eigentlich nur noch von hier verkrümeln, allerdings werde ich durch meinen Hyung aufgehalten

„Na Kookie, du hältst es wohl schon gar nicht mehr ohne unsere Küche aus?" – kommt Jin freudestrahlend auf mich zu.

„Ä-ähm ich wollte eigentlich nur mal kurz schauen, ob ihr auch wirklich alles richtig macht!" – versuche ich mich rauszureden, in der Hoffnung, dass ich vielleicht nicht ganz so offensichtlich bin, dass ich lüge.

Aber ich muss wirklich dringend mit Jimin sprechen.

Auf meine Notlüge hin ernte ich allerdings einen skeptischen Blick von Jin.

„Und das soll ich dir glauben, Jeon Jeongguk? Du warst schon immer ein schlechter Lügner!" – werde ich von dem Älteren entlarvt.

Nun bleibt mir wohl nichts anders übrig, als meinen Hyung zu fragen.

„Jinnie-Hyung!" – versuche ich so unschuldig wie möglich zu klingen. Fragend zieht er nun die Augenbrauen hoch. „Kookie, was ist?" – erwidert er? „Falls du Chim suchst, muss ich dich leider enttäuschen, Jeonggukie. Der ist doch seit heute für eine Woche in Japan." – klärt er mich über die Abwesenheit meines Schwarmes auf.

Und nun fällt es mir wie Schuppen von den Augen, dass er mir ja sogar von der Reise erzählt hat. Und auch in einer seiner letzten Nachrichten, hatte er es erwähnt, dass er nach Japan fliegt. Nur dass er leider schon abgereist ist, dass hatte ich nicht mehr auf dem Schirm.

„Klar, dass hat er sogar mal erwähnt. Aber irgendwie habe ich gehofft, dass er noch nicht abgereist ist. Ich muss doch ganz dringend mit ihm reden, Jin." – antworte ich ihm flehend.

„Weißt du, wo er genau ist?" – frage ich nun neugierig und erhalte darauf ein leichtes schnauben des Älteren.

„Kooks, Jimin ist zur Expo der süßen Künste in Tokio." – erklärt er mir leicht genervt. „Gibt es was bestimmtest, was du mit ihm besprechen musst, oder kann ich dir vielleicht weiterhelfen?" – bietet er mir seine Hilfe an.

„Danke für das Angebot, Jin. Aber du kannst mir leider nicht helfen. Das muss ich mit Jimin persönlich besprechen." – kläre ich seinen Partner auf. „Dann rufe ihn doch einfach an." – antwortete er schulterzuckend und schaut auf seine Uhr. „Mhm, aber warte lieber noch eine Stunde ab, der ist bestimmt gerade noch zu Besichtigung der Wettbewerbsküche." – rät er mir noch.

„Ist schon okay, Hyung. Ich glaube das muss ich persönlich mit ihm klären. Dass kann ich nicht einfach so über das Telefon mit ihm besprechen. Oh man, ich bin wirklich so ein Idiot." – murmle ich zum Ende hin.

„Vielleicht schreibst du ihm ja wenigstens eine Nachricht und wünscht ihm viel Glück für Samstag. Glaub mir, damit machst du ihn schon glücklich. Und vor allem jetzt, wo du ihn so ignoriert hast, mein lieber Mr. Jeon!" – weißt er mich auf meinen Fehler hin.

„Kookie, du weißt, ich habe dich echt lieb. Aber ganz ehrlich, Jeonggukie, du hast ihm in den letzten Tagen echt schon genug nerven gekostet. Denn was du jetzt gerade mit Chim abgezogen hast, das war schon ganz schön viel. Das war echt nicht nett von dir. Er ist total durch den Wind wegen dir und dass ausgerechnet jetzt, wo er, vor so einem wichtigen Wettbewerbt steht, machst du kleiner Scheißer ihm auch noch das Leben schwer. Wenn du nicht sowas wie mein kleiner Bruder wärst, dann würde ich dir wahrscheinlich, hier und jetzt den Arsch aufreißen. Ich kann für dich echt nur hoffen, dass du endlich zur Besinnung gekommen bist und du endlich einsiehst, dass Jimin keine anderen Männer trifft." – bekomme ich die nächste Standpauke.

Mein Gesicht fängt an vor Scharm zu glühen und ich versuche seinem aufgebrachten Blick, verlegen auszuweichen.

„Jeongguk, warum vertraust du ihm nicht. Jimin liebt dich über alles und dann gibst du ihm noch nicht einmal die Möglichkeit sich zu erklären. Weißt du wie niedergeschlagen er war? Jimin saß hier, wie ein Häufchen Elend und hätte am liebsten alles hin geworfen. Und dass nur, weil du ihm nicht zuhörst und ihn einfach aus deinem Leben verbannst, für eine Sache, für die er noch nicht einmal was konnte. Denkst du wirklich Jimin ist so ein Playboy, der am besten gleich mehrere Eisen im Feuer hat?" -– belehrt er mich und treibt mir somit die Tränen in die Augen.

Diese Worte sind schon sehr hart, aber irgendwie hat er ja auch recht. Ich habe Jimin mit meinem Verhalten in der letzten Woche nur Kummer bereitet. Und dass möchte ich nicht. Ich will nicht, dass es ihm wegen mir schlecht geht, denn dafür liebe ich ihn doch zu sehr.

„Ist schon gut Jin. Es tut mir ja auch leid, dass ich so doof war. Aber bitte glaub mir, ich habe es mittlerweile auch verstanden, dass ich total dumm bin. Und jetzt rate Mal, warum ich mit Jimin sprechen wollte. Bestimmt nicht um ihm noch mehr Vorwürfe zu machen. Nein, Jin-Hyung. Ich will mich doch bei ihm entschuldigen." – versuche ich mich zu rechtfertigen.

„Hyung, ich will ihn um Verzeihung bitten. Ich vermisse ihn so sehr und ganz ehrlich! Wenn ich könnte, dann würde ich mich für diese Aktion gern selber in den Hintern beißen. Und ich habe auch schon die ganze Woche versucht ihn zu treffen, aber wie, wenn er nicht einmal hier ist. Er ist einfach abgehauen, ohne mir bescheid zu sagen. Aber das habe ich wohl verdient, dass er einfach so das Weite sucht. Warum bin ich auch so ein dämlicher Idiot?" – frage ich den Älteren rhetorisch.

Daraufhin zieht Jin mich in seine Arme und drückt mich ganz fest an sich.

„Ach Kookielein, du bist nicht dämlich." – versucht er mich zu beruhigen. „Mein kleiner Kookie ist eben einfach nur total verliebt. Und da macht man manchmal Dinge, die wirklich komisch sind." – spricht er mit sanfter Stimme zu mir.

„Und dass Jimin jetzt nicht in Seoul war, das war meine Schuld. Ich habe ihn darum gebeten ein paar Tage in Busan, bei seinen Eltern, zu bleiben. Er wollte doch Miso hin bringen, damit er nicht so lange hier alleine ist. Und eigentlich wollte Chim dich ja auch mit nehmen. Aber dann kam dieser blöde Streit dazwischen und da habe ich mir gedacht, dass er bei seiner Familie vielleicht die Möglichkeit hat, um ein wenig den Kopf freizubekommen. Was allerdings nicht wirklich geklappt hat, denn dieser Mann ist einfach nur verrückt nach dir." – erzählt er mir.

„Kookie, es tut mir leid, das war vielleicht nicht ganz so Klug von mir, denn somit habe ich euch die Möglichkeit genommen, dass ihr euch aussprechen könnt." – entschuldigt er sich reuevoll bei mir.

Ich erwidere seine Umarmung und genieße für einen Moment seine wohlige Wärme.

Der Größere gibt mir einen kurzen Schmatzer auf meinen Scheitel. „Alles wird gut mein Kleiner. Und ich kann dir aus zuverlässiger Quelle sagen, dass Jimin dich auch unheimlich vermisst." – flüstert er mir zu, so dass es kein anderer mitbekommt.

„Danke, Hyung. Danke für alles." – sage ich ehrlich, denn ich bin heilfroh, dass ich solche Freunde um mich rum habe.

Nachdem wir uns dann alle voneinander verabschieden, fahre ich zusammen mit Tae und Jin nach Hause. „Kooks, möchtest du noch mit zu mir kommen? Dann können wir noch etwas Zocken." – schlägt mein bester Freund vor. Allerdings lehne ich dankend ab, denn schließlich muss ich ja auch noch Koffer packen.

Jedoch erhalte ich erst einmal einen besorgten Blick von unserem Hyung.

„Du machst aber keine Dummheiten?" – fragt Jin mich unruhig.

„Nein, Jin-Hyung. Wie kommst du denn bitte jetzt darauf? Ich muss bloß noch meine Tasche packen, da ich meine Eltern auf ihre Geschäftsreise und zur Eröffnung unseres neuen Hotels begleiten muss. Und ich muss mich jetzt leider beeilen, da ich meine Eomma noch deswegen anrufen muss." – versichre ich dem Koch, dass ich nichts Dummes anstellen werde.

„Okay, Kookie. Aber wenn irgendetwas ist, dann kommst du einfach rüber, ja?" – spricht er und legt seine Hand beruhigend auf meine Schulter. „Danke, Jinnie. Es ist schön, dass es euch gibt." – entgegne ich ehrlich und verabschiede mich anschließend von den beiden Männern.

Langsam, aber sicher betrete ich unser Haus und ziehe meine Schuhe im Flur aus.

Anschließend gehe ich sofort in mein Zimmer und fange an meinen Koffer zu packen. Nebenbei versuche ich meine Mom zu erreiche, denn schließlich hat sie mir noch gar nicht gesagt, wo die Reise denn so richtig hingeht.

Nach drei Mal klingeln ertönt auch schon die liebevolle Stimme, meiner Eomma.

„Hey Kookie, das war jetzt wohl Gedankenübertragung. Ich wollte dich auch gerade anrufen." – begrüßt sie mich lachend. „Na dann kann ich ja auch wieder auflegen. Dann kannst du dich wenigstens nicht immer über meine zu hohe Handyrechnung aufregen." – antworte ich ihr da sie das hin und wieder gern einmal tut. Aber was kann ich denn dazu, wenn meine lieben Eltern das ganze Jahr fast nur im Ausland unterwegs sind.

„Die Rechnung bezahlen wir doch so oder so. Egal ob das Telefonat auf meine Rechnung kommt oder eben auf deine. Also ist es doch jetzt eh egal." – lacht meine Eomma am anderen Ende der Leitung.

„Ja, ja. Ist ja schon gut, Eomma. Eigentlich wollte ich fragen, ob es morgen dabei bleibt, dass ich zu euch fliege?" – frage ich sie neugierig.

„Sag bloß, du freust dich darauf, dass du uns nach Tokio begleiten darfst?" – fragt sie mich nun euphorisch. Und als sie diesen Ort erwähnt, da macht mein Herz auf einmal einen Sprung – Tokio, die Stadt in der Jimin auch gerade ist – freue ich mich insgeheim. Denn als sie mir von der Reise erzählt hat, da hat sie bloß gesagt, das zu ihnen nach Japan kommen soll. Aber ein genaues Ziel höre ich nun zum ersten Mal.

Und jetzt, wo sie erwähnt hat, dass ich nach Tokio fliege steigt meine Aufregung noch mehr.

Auch wenn Tokio eine sehr große Stadt ist und die Wahrscheinlichkeit ihn in der Metropole über den Weg zu laufen, schwindend gering ist. So ist es für mich schon eine kleine Genugtuung, dass wir zur gleichen Zeit in der gleichen Stadt sind und somit schon einmal die gleiche Luft atmen können.

„Ach Mom, Tokio ist schon okay. Damit kann ich leben. Es gibt glaube ich schlimmeres. Und da du mir ja auch noch versprochen hast, dass ich auch genügend Freizeit bekomme, ist es erst recht nicht mehr so schlimm. Und dort fällt mir ganz bestimmt auch genügend ein, womit ich mich von den ganzen Terminen ablenken kann." – entgegne ich ihr aufgeregt.

„Na dann wird es dich ja freuen, dass du dann ab Sonntag auch schon ganz viel Freizeit haben wirst. Also kannst du dir schon einmal einen Schlachtplan machen. Shoppen ohne Ende ... also natürlich nur wenn du willst." – macht sie mir die Reise noch mehr schmackhaft.

„Mhm, da kommt es ganz darauf an, was Appa dafür springen lässt?" – versuche ich zu verhandeln. Und nun ertönt auch noch die dunkle Stimme meines Vaters. „Ach Kookie, es wird schon genug für dich rausspringen. Wobei du bestimmt begeistert sein wirst. Wir haben nämlich hier noch eine kleine Überraschung für dich." – macht er mich neugierig.

„Wann geht den nun mein Flug? Bisher habe ich noch keine Infos von euch bekommen. Außer dass ich um 15:00 Uhr abgeholt werde." Fordere ich mehr Informationen. „Na klar, mein Sohn." – gibt mein Dad nun von sich.

„Also unser Fahrer holt dich um 15:00 Uhr zu Hause ab. Sei bitte pünktlich fertig. Er gibt dir dann auch dein Flugticket. Der Flug geht um 17:20 Uhr. Dass solltet ihr also locker zum Check-in schaffen. Um 19:20 Uhr landest du hier in Tokio und hier holt dich dann deine Eomma ab. Und vergiss nicht, wir haben hier eine Überraschung für dich." – erzählt er mir stolz.

Also noch ein Grund mehr, mich auf diese Reise zu freuen.

Wir reden noch etwas über den morgigen Tag und verabschieden uns dann auch schon voneinander. Und ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich mich irgendwie sogar auf diesen Trip freue. Allerdings hat mein Dad mir davon abgeraten, dass der Fahrer mich in der Schule abholt, denn schließlich kennt er mich sehr gut und meinte nur, dass ich dann mit meinem Laptop, meiner Kamera und meinem Koffer, sehr viel Gepäck für die Schule hätte und somit hat er mich davon überzeugt, dass es dann doch besser ist, wenn ich von zu Hause aus starte.

Seufzend werfe ich mein Handy auf mein Bett und packe nun noch schnell die restlichen Sachen in meinen Koffer und zu guter Letzt, verstaue ich noch meine heißgeliebte Kamera in meiner neuen Tasche.

Oh, man. Im Moment ist es echt total anstrengend - denke ich mir, als ich es es mir dann endlich auf meinem Bett gemütlich mache. Ich schnappe mir noch meinen Laptop und lehne mich entspannt zurück, um mir noch einen Film anzuschauen. Tatsächlich überlege ich währenddessen, ob ich es noch einmal versuche Jimin anzurufen. Aber um ehrlich zu sein, möchte ich mich echt nicht auf so eine plumpe Art bei ihm entschuldigen. Denn ich möchte ihm gern dabei in die Augen sehen, wenn ich ihn um Verzeihung bitte.

Ich vermisse diesen Mann einfach nur und ich könnt mich echt, wortwörtlich in den Hintern beißen, dass ich in den letzten Tagen einfach so doof zu ihm war.

Allerdings hat es auch gut getan, darüber zu sprechen.

Wenn ich mich schon eher jemanden anvertraut hätte, dann wäre es vielleicht gar nicht erst so weit gekommen und ich hätte mir sehr viele Tränen ersparen können. Aber die Freundin von diesem Jong-suk hat recht.

Die Liebe ist einfach manchmal unberechenbar.

Wehmütig schaue ich mir das Bild auf meinem Handydisplay an. Sanft streiche ich mit meinem Finger über Jimins Gesicht.

„Ich vermisse dich, Jiminie. Und ich hoffe, dass du mir diese scheiß Aktion verzeihst." – spreche ich ein leises Stoßgebet in den Himmel. In der Hoffnung, dass das Universum mich erhört und ein Einsehen mit einem kleinen, unerfahrenen Teenager hat.

Aber verdient habe ich es ja wohl, denn schließlich bin ich ja auch noch verdammt jung und zum ersten Mal in meinem Leben verliebt. Also wenn das nicht als Ausrede zählt, dann weiß ich auch nicht mehr weiter.

Und in dem Moment, wo ich mein Handybildschirm förmlich anschmachte, wird mir auf einmal eine neue Nachricht angezeigt. Als ich erkenne, dass sie von Jimin ist, fängt mein Herz wie wild an zu schlagen und mit zitternden Händen, entsperre ich meinen Bildschirm, um die SMS lesen zu können.

Jiminie ♥️😘

Jeonggukie, es war schön, gestern nach so vielen Tagen endlich deine Stimme wieder, zu hören. Auch wenn es mir das Herz gebrochen hat, weil du wegen mir weinst.

Jiminie ♥️😘

Bitte weine nicht. Ich bin mir sicher, dass ganz bald alles wieder gut ist. Denn ich für meinen Teil bin dir nicht böse, dass du so reagiert hast. Es muss ja schließlich auch ein total komisches Bild für dich gewesen sein, als Jong-suk mich geküsst hat.

Jiminie ♥️😘

Ich vermisse dich unheimlich.

Jiminie ♥️😘

Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass ich dich schon bald wieder in meinen Armen halten darf!

Jiminie ♥️😘

Mein Kleiner, ich denke den ganzen Tag an dich.

Gesendet: Donnerstag, 23,41 Uhr

Und dieses Mal ignoriere ich seine Nachricht nicht.

Jeonggukie 🥰

Ich bin doch so ein Idiot ... ich vermisse dich so sehr, dass es schon weh tut

Gesendet: Donnerstag, 23:42 Uhr

Glücklich lege ich mein Handy zur Seite und bin mir wirklich mittlerweile sehr sicher, dass sich ganz bald alles zwischen Jimin und mir aufklärt. Denn in den letzten Tagen, habe ich wirklich verstanden, dass er mehr für mich ist als bloß eine kleine Schwärmerei.

Und ich hoffe wirklich, dass wir für immer zusammen sein werden.

Auch wenn es vielleicht komisch klingt, so ist es mein größter Wunsch, dass Jimin wirklich die Person ist, mit der ich alt werden möchte und mit dem ich eine Familie gründen möchte. Selsbt wenn es etwas schwierig werden könnte, da ja keiner von uns schwanger werden kann.

Aber wie sagt man immer so schön – wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Und mit den Gedanken bei Jimin verabschiede ich mich langsam, aber sicher ins Land der Träume.

*******

Der nächste Tag vergeht, wie im Flug und ehe ich mich versehe, befinde ich mich auf dem Weg zum Flughafen.

Heute haben natürlich auch noch unseren Literatur-Test zurück bekommen und zu meinem Glück, habe ich diesen doch nicht so verkackt, wie angenommen. Denn mit ganzen 14 Punkten kann ich doch sowas von zufrieden sein. Jedenfalls in meiner damaligen Verfassung – denke ich mir und lehne mich zufrieden in meinem Sitz des matt-schwarzen Maserati Levante trofeo zurück.

Eigentlich kann ich es kaum noch erwarten, endlich in Tokio anzukommen.

Zum einen, weil ich neugierig auf unser neues Hotel und meine Überraschung bin, welche mir meine Eltern versprochen haben.

Im Moment habe ich nämlich noch überhaupt keine Ahnung, wie das neue Hotel aussieht.

Bislang habe ich immer nur die Pläne und Zeichnungen der Architekten gesehen. Aber leider durfte ich nie mit auf die Baustelle, obwohl es mich schon mal interessieren würde die Entstehung eines so komplexen Gebäudes von der Planung, über den ersten Spatenstich bis hin zur Eröffnung mit zu erleben. Aber leider lagen die ganzen Termine immer so doof, dass ich immer gerade irgendwelche wichtigen Klausuren in der Schule geschrieben habe.

Aber vielleicht habe ich ja schon bald mal die Möglichkeit diese ganzen Prozesse mitzuerleben, denn schließlich wünscht mein Dad sich ja, dass ich mich langsam, aber sicher in der Firma mit einbringen soll. Und sowas gehört ja dann schließlich auch dann mit zu meinen Aufgaben als künftiger CEO.

Zum anderen aber freue ich mich auch schon darauf, endlich mal wieder in Japan zu sein.

Ich liebe diesen Kontrast aus Moderne und Tradition. Und ich muss ganz ehrlich sagen, dass unsere Reisen nach Japan bisher immer sehr schön waren.

In Bezug auf Jimin, habe ich mir fest vorgenommen ihn zu suchen, um mich so schnell wie möglich mit ihm auszusprechen. Denn ich halte es nicht mehr länger ohne ihn aus. Deshalb habe ich Taehyung vorhin sogar noch einmal gefragt, ob er mir einen Gefallen tun kann. Und als er erfahren hat, dass es um den Mann meiner Träume geht, hätte er am liebsten auch schon sofort losgelegt, Jin-Hyung auszufragen.

Allerdings hätte er dann von seinen Eltern sehr großen Ärger bekommen, denn er wäre dann sofort zu seinem Schwager gegangen und hätte dafür sogar die Schule geschwänzt.

Aber das fände sein Dad nicht so berauschend, wenn er wegen so einer Sache einfach von der Schule abgehauen wäre. Damit Tae also keinen Ärger zu Hause bekommt, haben wir uns jetzt darauf geeinigt, dass ich ihn nochmal anschreiben, wenn ich meinen genauen Tagesplan für Samstag und Sonntag habe.

Und ich bin mir ganz sicher, dass Jin sich sogar darüber freut, wenn Taehyung ihn besucht, um Zeit mit ihm zu verbringen. Auch wenn mein bester Freund dabei noch eine Aufgabe erfüllen muss. Aber wenn Tae seinem Schwager vielleicht noch etwas unter die Arme greift, dann fällt es noch nicht einmal wirklich auf, wenn er unseren Hyung nach seinem besten Freund ausfragt.

„Wir sind da, Jeongguk!" – holt mich mein Fahrer aus meinen Gedanken.

Seufzend schnalle ich mich ab und greife nach meiner Tasche und meinen Reiseunterlagen.

„Danke fürs fahren, Mr. Seo." – lächle ich den älteren Mann freundlich an. Dieser erwidert das Lächeln. „Das mache ich doch sehr gern. Viel Spaß in Tokio und hab eine wunderschöne Zeit mit deinen Eltern." – verabschiedet er sich höflich von mir, nachdem er mir mein restliches Gepäck aus dem Kofferraum raus reicht.

Ich verbeuge mich vor ihm und wende mich dann dem Eingang der Abflughalle zu, um mich anschließend sofort auf den Weg zum Check-in zu machen.

Zum Glück kenne ich mich schon sehr gut hier auf diesem riesigen Flughafengelände aus, so dass ich schon nach kurzer Zeit den richtigen Schalter finde. Ich gebe meinen Koffer und meine Kameratasche ab und kläre noch ein paar Dinge, bevor ich nach der Passkontrolle in den Wartebereich für den Abflug gelange.

Hier nehme ich auf einem der Stühle platz, um meinen Laptop raus zu holen und setzte dazu noch meine Kopfhörer auf. So nutze ich gleich noch die Gelegenheit, um an meinem Projekt für die Schule rumzubasteln.

Somit vergeht die Zeit sehr schnell und ehe ich mich versehe, sitze ich auch schon in der Korea Air-Maschine und fliege dem Land des Lächelns entgegen.

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