Kapitel 47 | Der Unbekannte

POV | Jeongguk

Es wird also echt Zeit, dass ich mich abreagiere.

Und was hilft immer am besten, wenn man den Kopf mal so richtig frei bekommen muss? Genau, Sport!

Und das werde ich jetzt auch tun. Irgendwie muss es ja einen Weg geben, diesen Typen zu vergessen, auch wenn es weh tut. Aber im Moment ist es wohl das Beste! Obwohl mein Herz förmlich nach Jimin schreit und ich nicht weiß, wie ich es ohne ihn aushalten soll.

———————

Völlig geschafft, lasse ich mich nach dem anstrengenden Tanztraining auf den Boden fallen.

Heute vor genau einer Woche habe ich Jimin zum letzten Mal gesehen und eigentlich habe ich mich so auf diesen Moment gefreut, allerdings musste ich ihn ja vor dem tasty temptation mit diesem Typen erwischen.

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass mir die ganze Situation noch immer sehr nahe geht und ich eigentlich nie wieder in irgendeiner Form etwas mit diesem Mann zu tun haben möchte.

Andererseits muss ich mir leider Gottes eingestehen, dass ich diesen Arsch trotzdem vermisse.

Langsam erhebe ich mich von dem kühlen Parkettboden und taumle zu meiner Tasche und während ich meine Flasche ansetzte, um meinen Durst zu löschen, greife ich nebenbei auch noch nach meinem Handy, um nach neuen Nachrichten zu schauen. Aber leider ist mein Posteingang leer.

Doch was erwarte ich eigentlich?

Schließlich bin ich doch der, der seit genau einer Woche einen auf beleidigte Leberwurst macht.

Seufzend lasse ich mich an der Wand herunter gleiten und strecke meine Beine entspannt aus. Währenddessen öffne ich den Chat mit Jimin und lese mir seine Nachrichten durch, welche er mir die letzten Tage über immer wieder geschrieben hat.

Jiminie

Kookie, bitte glaube mir, ich wollte dich nie im Leben so verletzten. Es tut mir leid, dass ich es einfach zugelassen habe, das Jong-suk mich küsst. Es war doch nur, weil er so aufgeregt war, weil ich ihm bei einer Sache helfen wollte, die für ihn wichtig ist. Klar gibt ihm das noch lange nicht das Recht mich auf offener Straße abzuknutschen. Aber machen wir nicht alle mal irgendwelche Dinge, die andere nicht nachvollziehen können, wenn man sich auf ein bestimmtes Ereignis freut?

Jiminie

Bitte, Kookie. Da läuft nichts. Es gibt doch nur einen den ich will ... und der bist du!

Jiminie

Es tut mir auch leid, dass ich die letzten Tage immer so wenig Zeit für dich hatte. Ich habe mich doch so darauf gefreut dich endlich wieder in meinen Armen halten zu können.

Jiminie

Bitte melde dich bei mir. Ich möchte dir alles in Ruhe erklären.

Jiminie

Ich vermisse dich, Kookie.

Gesendet: Freitag, 20:53 Uhr

Jiminie

Heute war ein sehr anstrengender Tag, an dem ich dich gern an meiner Seite gehabt hätte. Und das nicht nur weil du uns allen im Restaurant fehlst. Sondern viel eher als seelischen Beistand. Du glaubst gar nicht, wie schwer es ist, für jemanden ein romantisches Date zu organisieren ... welches übrigens für Jong-suk und seine Freundin war, wenn einem selbst gerade nur zum Heulen zu Mute ist, weil man wegen einem scheiß Missverständnis wohl gerade im Begriff ist, die Person zu verlieren, die einem am wichtigsten ist.

Jiminie

Wenn ich könnte, würde ich die Zeit zurückdrehen und dir von Anfang an zeigen, wie sehr du mir den Kopf verdrehst.

Jiminie

Habe ich dir je das Gefühl gegeben, dass ich es nicht ernst mit dir meine? Und dass ich dich belüge, wenn ich sage, dass ich nur mit dir Glücklich sein möchte?

Jiminie

Mein Kleiner, ich vermisse dich so sehr.

PS: Miso vermisst dich genauso.

Gesendet: Samstag, 19:02 Uhr

Jiminie

Seit heute habe ich wohl so etwas wie Zwangsurlaub. Jin-Hyung hat mir nahe gelegt, dass ich dringend meinen Kopf frei bekommen sollte. Was aber ironischerweise nicht klappt. Denn du geisterst mir die ganze Zeit in meinen Gedanken um her.

Jiminie

Mein Herz zieht sich völlig zusammen, bei dem Gedanken daran, dich wohl nie wieder in meinen Armen halten zu können.

Jiminie

Ich wünschte du wärst hier, bei mir und würdest mir meine Ängste nehmen. Ich habe keine Ahnung, wie ich die nächste Zeit ohne dich überstehen soll. Ohne dich fühle ich mich so nutzlos.

Jiminie

Ich hab dich lieb und ich hoffe, dass du mir irgendwann vergibst!

Gesendet: Sonntag, 21:24 Uhr

Jiminie

Jeonggukie, habe ich dir eigentlich erzählt, dass ich bald nach Japan fliege, um an einem großen Wettbewerb für Patissiers teil zu nehmen?

Jiminie

Ich habe mich eigentlich so darauf gefreut. Denn ab dem Moment, als du geradewegs in mein Leben gepurzelt bis und ich dich richtig kennen lernen durfte, habe ich geglaubt, dass mir nichts und niemand das Wasser reichen kann. Du hast mich beflügelt und mich glauben lassen, dass ich der Größte bin ... und jetzt fühle ich mich auf einmal so leer. Weil du mir fehlst.

Jiminie

Eigentlich möchte ich im Moment alles hinwerfen nur um dich um Verzeihung zu bitten und, dass du mir endlich die Chance gibst, dich davon zu überzeugen, dass ich doch nicht so ein Arschloch bin, wie du vielleicht gerade von mir denkst.

Jiminie

Kookie, ich vermisse es dich in meinen Armen zu halten. Ohne dich ist alles so kalt.

Gesendet: Montag, 17:13 Uhr

Jiminie

Ich weiß echt nicht, wie du es schaffst immer in meinen Gedanken zu sein?

Jiminie

Mit jedem Tag, an dem ich nicht mit dir reden kann oder dich einfach nur in meinen Armen halten kann, fällt es mir schwerer Stark zu bleiben, denn ohne dich fühle ich mich verloren.

Jiminie

Sogar in meinem doch so vertrauten Umfeld.

Jiminie

Ich habe heute vor den Freundinnen meiner Mutter zugegeben, dass ich mich bis über beide Ohren verliebt habe. Denn sie wollten mich mit ihren ledigen Töchtern verkuppeln. Aber in meinem Leben gibt es nur den einen ... und der bist du Jeon Jeongguk.

Jiminie

Mein Kookie, ich vermisse dich so sehr. Selbst Miso dreht schon durch ohne dich.

Jiminie

Ich hoffe dir geht es gut? Bitte melde dich doch mal bei mir!

Gesendet: Dienstag, 23:56 Uhr

Jiminie

Mit jedem Tag, an dem ich dich nicht sehen und in meinen Armen halten kann, vermisse ich dich mehr.

Jiminie

Ich vermisse deine Stimme. Aber vor allem vermisse ich deine Wärme. Denn damit gibst du mir immer wieder das Gefühl, zu Hause zu sein und dass alles gut wird.

Gesendet: Mittwoch, 18:41 Uhr

Immer und immer wieder lese ich mir diese Nachrichten durch und eigentlich könnte ich jedes Mal heulen. Denn ich habe echt langsam das Gefühl, dass ich völlig überreagiere.

Warum habe ich ihm nicht einfach vertraut?

Oder besser gesagt, warum lasse ich mich immer von meinen Selbstzweifeln leiten, wenn Jimin mir doch eigentlich immer die ganze Welt zu Füßen legt und mir mit seinen Gesten und Taten immer wieder beweist, wie sehr er mich mag. Außerdem beteuert er doch immer wieder, dass nichts zwischen ihm und dem Typen ist.

Würde er den ganzen Aufwand wirklich betreiben, wenn ich ihm egal wäre und wenn er mich wirklich nur rum kriegen wollte?

So wie es ja aussieht, hat er ihm ja auch noch dabei geholfen ein Date für diesen Mann zu organisieren, damit dieser seine Freundin überraschen kann. Und wie dreist wäre es denn bitte von diesem Mann, wenn dieser ein romantisches Picknick von einem Menschen ausrichten lassen würde, mit dem er seine Freundin betrügt.

Also ich würde dies nicht übers Herz bringen, denn damit würde ich ja beide Personen vorführen – denke ich mir.

Ich war gestern total überrascht, als Hoseok mich zu sich und den Jungs eingeladen hat.

Warum er dies getan hat, weiß ich zwar nicht, denn er hat mir nur gesagt, dass sie alle zusammen einen schönen Abend verbringen wollen. Und da ich ja zu Jimin gehöre, sollte ich auch dabei sein. Ich habe mich wirklich darüber gefreut, dass er mich eingeladen hat. Allerdings war mir die Sache ganz schön unangenehm.

Denn ich wollte nicht einfach so bei Jimin aufkreuzen und einen auf heile Welt machen, wo ich mich doch gerade noch aufgeführt habe wie der letzte Depp.

Vielleicht hätte ich die Chance nutzen können, um mich mit ihm auszusprechen.

Aber vor seinen Freunden finde ich es auch unangebracht. Viel lieber würde ich ein Gespräch unter vier Augen vorziehen. Schon allein um alles in Ruhe auszusprechen. Ich möchte Jimin gern klar machen, dass ich ihm vertraue.

Doch durch meine Unerfahrenheit habe ich immer wieder Angst, irgendetwas falsch zu machen. Ich bin mir mittlerweile sogar sicher, dass der Ältere mich versteht und je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr stelle ich fest, dass er mir auch immer wieder ganz deutlich gesagt hat, dass ich offen auf ihn zugehen soll und ihm zeigen soll, was ich will.

Auch nach unserem letzten Gespräch, als er mich unbeabsichtigt immer wieder zurück gewiesen hat, hat er mir zugehört, als ich ihm mein Herz ausgeschüttet habe.

Und was mache ich?

Ich Idiot stoße ihn direkt, wenn es mal schwierig wird, von mir weg und benehme mich wie ein kleines Bockiges Kind. Und jetzt sitze ich hier und versinke im Selbstmitleid, weil ich immer mehr verstehe, dass nicht er, sondern ich den Fehler gemacht habe.

Nun frage ich mich allerdings, wie ich es hinbekomme so schnell wie möglich die Wogen zwischen uns wieder zu glätten.

Denn ich möchte mich wieder voll und ganz wohl fühlen, und das tue ich nun mal nur bei Jimin, schließlich macht er mich komplett und macht mich zu dem Menschen, der ich sein möchte.

Langsam, aber sicher, setzt sich dieses Gefühl, dass er mich nie im Leben betrügen würde in mir fest und ich somit in meiner Annahme falsch liege. Denn warum sollte er sich, denn sonst so ins Zeug legen, um mich vom Gegenteil zu überzeugen, wenn ich doch bloß einfach nur ein kleiner Zeitvertreib für ihn gewesen wäre.

Wenn dem nicht so wäre, würde er sich dann nicht viel eher im Hintergrund halten und die Sache auf sich beruhen lassen, bis Gras über die ganze Sache gewachsen ist? Ich meine, er schreibt mir jeden Tag und erzählt mir, wie viel ich ihm bedeute und dass, obwohl ich ihn ignoriere.

Oh man, ich fühle mich echt wie der letzte Depp.

Nach dem ich mir all diese Sachen, hab durch den Kopf gehen lassen, bin ich zum ersten Mal schwach geworden und habe das gemacht, was mein Herz mir sagt.

Genau aus diesem Grund, habe ich dann wohl gestern all meinen Mut zusammen genommen und habe Jimin endlich angerufen. Zum einen, weil ich mich bei ihm entschuldigen wollte, aber noch viel mehr als das, wollte ich seine liebliche und unvergleichliche Stimme hören.

Oh man, war ich aufgeregt, als der Freizeichenton kam und es immer und immer wieder getutet hat.

Auch wenn ich kurz davor war wieder aufzulegen, als es gefühlt eine Ewigkeit geklingelt hat.

Mein Herz hat wie wild geschlagen, als er dann doch endlich abgenommen hat. Jedoch war in diesem Moment all mein Mut für den Arsch, denn eigentlich wollte ich ihm doch sagen, dass ich ihn um Verzeihung bitten möchte.

Und was war?

Ich habe zunächst nicht ein Wort heraus gebracht. Denn als er meinen Namen so liebevoll in den Hörer gesprochen hat, war es vollkommen aus mit mir und ich konnte nichts anders tun, als hemmungslos, wie ein kleines Baby in dieses dämliche Handy zu heulen.

Und dann seine Rede, in der er mir selber unter Tränen noch einmal beteuert hat, dass es nicht so ist, wie es scheint und dass er mich doch vermisst und braucht. Ja diese Rede hat mein schlechtes Gewissen nicht besser gemacht und ich habe mich die ganze Zeit gefragt, womit ich eigentlich so einen Menschen verdient habe, welcher mir sogar solch einen Fehltritt verzeiht.

Das einzige, was ich, dem Schwarzhaarigen gegenüber, gestern raus bekommen habe war ein – ich vermisse dich. Und als ich dann wieder völlig in Tränen ausgebrochen bin, hat er die ganze Zeit versucht mich mit sanften Worten zu trösten.

Und dass obwohl ich ihm, wohl so großes Unrecht getan habe.

Er schien noch nicht einmal böse auf mich zu sein.

Nein ganz im Gegenteil.

Immer und immer wieder hat er kleine Nettigkeiten in den Hörer geflüstert, so dass ich mich langsam, aber sicher beruhigt habe und ich wohl während unseres Telefonates sogar eingeschlafen bin.

Denn als ich heute morgen aufgewacht bin, hat mein Handy nur den Kontakt von Jimin angezeigt und dass ich ihn gestern angerufen habe.

Oh mein Gott, ich möchte jetzt echt nicht wissen, was er jetzt von mir denk.

Ganz bestimmt hält er mich nun für die größte Heulsuse der Welt. Aber was soll ich denn machen, wenn mich meine Gefühle für diesen Mann jedes Mal wieder aufs Neue so überwältigen, dass ich immer völlig neben mir stehe und ich mich letztendlich zum letzten Deppen machen?

Ich kann einfach nicht anders.

Obwohl das wohl keine gerechtfertigte Ausrede für mein kindisches Verhalten ist – muss ich leider Gottes feststellen.

Ich muss zugeben, dass ich vielleicht auch schon vor meinem äußerst peinlichen Anruf, dass ein oder, andere Mal schon kurz davor war zu Jimin zu fahren.

Ganz egal ob zum Restaurant, zu seinem Zuhause oder in den Park, in dem der Ältere immer mit seinem Vierbeiner spazieren geht.

Allerdings hat mich immer wieder irgendetwas aufgehalten, sofort nach zu geben, obwohl ich doch eigentlich genau weiß, dass ich ihm Unrecht getan haben. Nur leider kann ich nicht genau sagen, warum ich immer wieder einen Rückzieher gemacht habe, einen Schritt auf ihn – wohlmöglich die Liebe meines Lebens zuzugehen.

Seine Nachrichten zeigen mir doch ganz offensichtlich, dass er mir diese Anschuldigungen – dass er mich bei der erst besten Gelegenheit betrügt, nicht übel nimmt und dass er möchte, dass ich ihm verzeihe.

Um ehrlich zu sein, muss ich offen gestehen, dass ich sogar mitten in der Nacht bei ihm vor der Haustür stand. Wie ein kleiner Stalker, habe ich dem Mann, welcher mein Herz gestohlen hat in der Dunkelheit aufgelauert. Als jedoch meine beiden Lehrer im Anmarsch waren, habe ich, wie ein jämmerlicher Feigling den Schwanz eingezogen. Denn ich wusste nicht, wie ich ihnen erklären sollte, warum ich hier, um diese Uhrzeit, rumlungere.

Aber wahrscheinlich habe ich das nur gemacht, weil ich gehofft habe, dass Jimin gerade zu der Zeit noch einmal mit Miso eine kleine Runde dreht.

Was mir momentan nur komisch vorkommt, dass er wirklich, wie vom Erdboden verschluckt zu sein scheint. Wenn er doch zu Hause ist, dann muss er doch mal mit Miso raus gehen. Aber warum ist er dann nirgendwo zu finden. Und hätte er nicht dann auch wenigstens zum Tanztraining kommen können? – frage ich mich.

Und wieso redet er mit den Freundinnen seiner Mutter über mich? Heißt das etwa, dass er vielleicht gerade gar nicht hier in Seoul ist?

Nur warum sagt Jin mir das dann nicht?

Viel eher hat unser Hyung sich sehr komisch verhalten, als ich bei Namjoon und Jin zum Essen war. Denn jedes Mal, wenn es um die Arbeit ging oder Jimins Name nur erwähnt wurde, hat der Ältere das Thema sofort gewechselt.

So, als dürfte ich nicht wissen was mit ihm ist.

Habe ich ihn mit meiner Aktion wirklich so verletzt, dass ich nicht einmal mehr wissen darf, dass er sich wohl in Busan aufhält?

Aber eines ist mir in der vergangenen Woche klar geworden, denn so sehr ich diesen Mann auch vergessen wollte, so habe ich doch schmerzlichst erfahren müssen, dass dies nicht möglich ist.

Egal mit was ich versucht habe mich abzulenken, immer und immer wieder wandern meine Gedanken zu diesem Mann. Selbst in meinen Träumen verfolgt Jimin mich und treibt mich damit immer weiter in den Wahnsinn. Und immer wieder aufs Neue, muss ich feststellen, dass ich ihn mit jedem Tag, an welchem ich ihn nicht sehen kann, immer mehr vermisse.

Und das zerreißt mir mehr und mehr das Herz.

Die ganze letzte Woche habe ich versucht mich abzulenken, sei es mit Sport, Tanzen oder sogar mit Lernen. Nichts hat geholfen, denn jedes Mal haben mich die Gedanken an ihn wieder eingeholt. Und wenn sich nicht bald etwas an dieser Situation ändert, dann drehe ich wohlmöglich wirklich noch durch.

„Hey Kookie, ist alles okay?" – holt mich die Stimme meines besten Freundes wieder aus meinen Gedanken.

Fragend schaue ich ihn an.

„Du starrst die ganze Zeit auf dein Handy, als würdest du es hypnotisieren wollen, damit es endlich klingelt." – stellt der Rothaarige lachend fest. „Ä-ähm, i-ich habe gerade nur eine Nachricht von meinen Eltern gelesen." – flunkere ich den Älteren an. „So, so, deine Eltern. Was wollen sie denn? Es muss ja was ganz Wichtiges sein, dass du um dich herum alles vergisst. Schon klar Kooks." – entgegnet er neckend.

Allerdings lenkt er auch sofort ein, indem er mich auffordert mich mit umziehen zu gehen.

Auf dem Weg in die Umkleidekabine vernehme ich dann auf einmal die Stimme von BamBam hinter mir. „Sagen sie mal, Mr. Jung, fehlt beim Tanztraining nicht jetzt immer jemand?" – fragt dieser neugierig.

„Also wenn du Jimin meinst, dann muss ich dich leider enttäuschen. Aber er kann mich gerade leider aus persönlichen Gründen nicht beim Tanztraining unterstützen. Aber wenn du ihn so vermisst, dann kann ich dich beruhigen, ab unserem Workshop wird er mir dann wieder mit euch Pappnasen unter die Arme greifen. Also müsst ihr leider Gottes erst einmal nur mit mir vorlieb nehmen." – klärt ihn unser Lehrer auf.

„Ach und Kookie, Jimin hätte sich wirklich sehr darüber gefreut, wenn du gestern zu uns gekommen wärst. Aber ich soll dich ganz lieb von ihm grüßen." – spricht mich nun der Rothaarige an und klopft mir aufmunternd auf die Schulter.

„D-danke, a-aber es ging nicht. I-ich musste noch etwas mit meinen Eltern klären." – stammle ich entschuldigend vor mich hin.

„Ist okay, Kooks. Aber beim nächsten Mal bist du dann auch wieder mit dabei, dann lassen wir nämlich keine Ausrede gelten. Du hast echt was verpasst!" – muntert er mich auf. Wenn er bloß wüsste, warum ich nicht da war. Schließlich ist es mir unangenehm, dass ich diesen Menschen mit meiner blöden Beschuldigung so vor den Kopf gestoßen habe.

Da meine Freunde vorhin beschlossen haben, dass wir nach dem Training noch zusammen essen, gehen wollen, schnappe ich mir in der Umkleide sofort mein Duschzeug, um mich schnell frisch zu machen.

Als ich mich dann schließlich fix und fertig auf den Weg nach draußen mache, höre ich meine Freunde wie sie beschließen heute doch mal wieder im tasty temptation zu gehen.

Somit zieht sich in meinem Magen alles zusammen.

Muss das wirklich sein? – frage ich mich. Was ist, wenn er ausgerechnet heute wieder da ist? Aber ich kann ja nicht auf ewig vor ihm davon laufen. Also begebe ich mich mit einem flauen Gefühl im Magen raus zu meinen Freunden.

„Ah, Kookie. Da bist du ja endlich. Los lass uns essen gehen!" – fordert er mich auf und legt seinen Arm um meine Schulter, um mit mir gemeinsam los zu laufen.

Auch unsere Freunde setzen sich in Bewegung, was mich leise aufseufzen lässt. Als wir dann letztendlich die U-Bahn-Station ansteuern, bekomme ich die Gewissheit, dass sie sich tatsächlich für unser eigentliches Stammlokal entschieden haben.

Nach dem wir die richtige Haltestelle erreicht haben, laufen wir geschlossen zu dem Laden und mit jedem Schritt, welchem wir unserem Ziel näher kommen, steigt meine Nervosität.

Bin ich wirklich schon bereit dazu dem Älteren gegenüber zu stehen?

Unsicher bleibe ich genau vor dem Eingang stehen, als Taehyung sich zu mir umdreht und mich fragend anschaut, flüstere ich leise: „Tae, ich schaff das nicht!" – vor mich hin, weshalb der Rothaarige mich besorgt anschaut.

„Kookie, was ist los? Irgendetwas bedrückt dich doch?" – erkundigt er sich bei mir.

Allerdings bringe ich es nicht übers Herz, um meinen Freund von meinem Gefühlschaos zu berichten. „Na los Kookie, da drinnen wird dich schon keiner Fressen. Das ist doch schon fast dein zweites zu Hause." – muntert er mich auf, was mich dann letztendlich auch dazu bewegt dem Größeren in das Restaurant zu folgen.

Ich atme noch einmal tief durch, bevor ich endlich den Schritt wage, um Jins und Jimins Restaurant endlich wieder zu betreten. Mein Herz rast schlimmer, als nach einem Marathon und wie von selbst wandert mein Blick zu der großen Glasscheibe, welche den Blick ungehindert in die große Patisserieküche frei gibt.

Doch leider kann ich den Schwarzhaarigen nicht entdecken, was mich etwas enttäuscht aufatmen lässt.

Allerdings nimmt mich sofort der wohlige Geruch nach leckerem Essen und Kaffee in Beschlag. Mit einem Lächeln auf den Lippen, stelle ich fest, wie sehr ich das alles hier in der letzten Zeit doch vermisst habe und immer mehr beschleicht ich das Gefühl, dass ich mich wohl doch etwas zu sehr in diese ganze Sache reingesteigert habe. Und mit dieser Erkenntnis könnte ich mich wohl selber für meine absolute Glanzleistung in den Hintern treten.

Langsam folge ich meinen Freunden zu unserem Stammtisch und ergattere auch noch einen Platz, der es mir ermöglicht den ganzen Gastraum und auch die Schauküche einzusehen.

Unruhig spiele ich mit meinen Händen, denn ich habe das Gefühl, dass ich jeden Moment vor Aufregung umkippe, sobald ich einen Blick auf meinen Traummann erhaschen kann.

„Tae, ich glaube ich muss mal auf die Toilette!" – entschuldige ich mich bei meinem besten Freund, nachdem wir unsere Bestellungen aufgegeben haben. Unsicher mache ich mich auf den Weg dorthin und lasse meinen Blick nervös durch den Raum gleiten. Wohl in der Hoffnung, dass ich Jimin endlich wieder sehen kann. Allerdings entdecke ich den Mann nirgendwo.

„Vergiss es Kookie, dieser Typ ist wirklich, wie vom Erdboden verschluckt." – spreche ich leise zu mir selbst.

Jedoch bleibt meine Aufmerksamkeit auf einem Pärchen hängen, welches an einem Tisch kurz vor der Bar sitzt. Und für einen Moment überlege ich, woher mir der schwarzhaarige Mann bekannt vor kommt. Allerdings fällt mir in diesem Augenblick nicht ein, wo ich diesen Typen hinstecken soll.

So begebe ich mich schließlich unbeirrt auf die Toilette.

Seufzend betrachte ich mich in dem großen Spiegel vor mir und muss feststellen, dass mich die letzten Tage doch ganz schön geschlaucht haben. „Am besten du vergisst ihn, Jeongguk! Das hast du echt so richtig verbockt!" – spreche ich zu mir selbst.

Allerdings wehrt sich mein Herz sofort, denn dass schreit fast schon aus Sehnsucht nach ihm.

Niedergeschlagen greife ich nach den Papiertüchern, um mir die Hände abzutrocknen und werfe diese anschließend in den dafür vorgesehen Behälter. Als ich mich dann letztendlich wieder zurück auf den Weg an unseren Tisch machen will, wird die Tür von einem schwarzhaarigen Mann, von außen aufgestoßen, was mich erschrocken zusammenzucken lässt.

„Huch!" – kommt es ebenso überrascht von dem Mann. Jedoch fängt dieser Sofort an zu lächeln. „Sorry, ich wollt dich nicht erschrecken." – entschuldigt er sich sofort bei mir. „Ach, ist ja nichts passiert. Ich war wohl nur zu sehr in meinen Gedanken versunken. Es ist also alles gut." – entgegne ich ihm und schaue mir diesem Mann noch einmal richtig an.

Und wieder fängt mein Hirn an zu rattern.

Auf der Suche nach einer Antwort, woher ich diesen Menschen bloß kenne. Aber irgendwie scheint es meinem Gegenüber genauso zu gehen, denn dieser schaut mich ebenso abschätzend an.

Ganz gentlemanlike hält mir der deutlich Ältere nun die Tür auf, so dass ich schnell durch die Tür hindurchschlüpfen kann, um die Toilettenräume wieder zu verlassen. Höflich bedanke ich mich noch einmal und gehe zurück auf meinen Platz.

Als ich mich wieder neben meinen besten Freund setze, lächelt mich dieser aufmunternd an.

Zu gern erwidere ich seine freundliche Geste und ich bin in diesem Moment wieder einmal so froh, dass ich diesen manchmal echt durchgeknallten Typen, meinen besten Freund nennen darf.

Ich habe echt so ein Glück denke ich mir.

Jedoch beschleicht mich wieder dieses unangenehme Gefühl, dass ich diesem wundervollen Menschen die letzten Tage buchstäblich aus dem Weg gegangen bin.

„Was hat Jimin den gemacht, dass er sich immer wieder so herzzerreißend bei dir entschuldigen muss?" – fragt er mich mit einem äußerst besorgten Blick, was mich trocken schlucken lässt. „Sorry Kooks, aber deine Eomma hat angerufen und da bin ich dran gegangen." – entschuldigt er sich bei mir.

Völlig perplex schaue ich ihn an.

„Aber das hat dir doch bestimmt nicht meine Mom erzählt, dass wir gerade etwas Stress haben!" – gebe ich irritiert von mir.

„Ähm, es könnte vielleicht sein, dass ich nach dem Telefonat eventuell noch deine Voicebox abgehört habe. Und da wurde mir so einiges Klar. Deswegen gehst du mir seit einer Woche aus dem Weg. Es tut mir leid Kookie, aber ich habe mir bloß Sorgen um dich gemacht. Und ich weiß auch, dass dies nicht rechtfertigt, dass ich deine Nachrichten abhöre. Aber du redest ja nicht mit mir." – entschuldigt er sich sofort bei mir.

Und ich kann ihm noch nicht einmal böse sein. Denn so weiß er endlich beschied, warum ich momentan etwas komisch drauf bin.

Da die anderen gerade so in ihr Gespräch vertieft sind, nutze ich den Moment, um Tae auf den neuesten Stand zu bringen. Und natürlich macht er mir gehörig den Arsch reine. Denn so doof wie es klingt, ergreift mein bester Freund sofort Partei für den Älteren.

Mit seinen Erkenntnissen, bestärkt er mich auch immer weiter damit, einen weiteren Schritt auf Jimin zuzugehen. Vielleicht wäre mir diese Erleuchtung auch schon viel früher gekommen, wenn ich mich meinem Kindheitsfreund schon eher anvertraut hätte. Aber wie sagt man immer so schön – warum einfach, wenn es auch umständlich geht.

„Na Kollege! Schön, dass du uns auch mal wieder mit deiner Anwesenheit beehrst." – werde ich auf einmal von Baekhyun freudestrahlend begrüßt und somit aus meiner Unterhaltung mit Tae gerissen.

Als der Kellner seine Bestellungen abgestellt hat, beugt er sich sofort zu mir runter und zieht mich in eine feste Umarmung. „Hey Baek, na hast du heute schon mal wieder jemanden sein Getränk über den Latz geschüttet?" – frage ich schelmisch grinsend.

Daraufhin legt er überlegend die Finger unter sein Kinn.

„Mhm, um ehrlich zu sein, nö! Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Vielleicht habe ich ja auch einfach nur wieder auf dich gewartet. Denn schließlich musst du ja noch auf Herz und Nieren geprüft werden, jetzt wo du offiziell hier arbeiten darfst. Der Vertrag ist heute nämlich von deinen Eltern zurück gekommen." – erzählt er mir ganz stolz.

„Also herzlich willkommen im Taem, Kookie! Ich freue mich schon auf die Zusammenarbeit mit dir." – begrüßt er mich noch einmal.

„Was?" – frage ich begeistert.

Denn auch wenn ich gerade nicht ganz mit Jimin im Reinen bin, fehlt mir die Arbeit hier und ich freue mich schon tierisch darauf, wenn ich endlich regelmäßig hier aushelfen kann.

„Wir freuen uns sehr darüber, dass deine Eltern unterschrieben haben. Ach, und du sollst dann mal zu Jin kommen. Aber erst, wenn du gegessen hast." – fordert er mich auf, mich bei meinem Hyung zu melden.

Nickend stimme ich ihm zu und ernte daraufhin einen fragenden Blick von Taehyung.

„Du arbeitest wohl jetzt hier?" – fragt Hyuna mich neugierig. „Ja." – entgegne ich ihr, erhobenen Hauptes. „Ich habe auch schon ein paar Mal so hier ausgeholfen und da mir die Arbeit so viel Spaß macht, haben Jimin und Jin mir einen Vertrag angeboten. Die Beiden haben sogar extra meine Eltern angerufen und gefragt, ob ich hier arbeiten darf. Schließlich müssen die ja auch noch unterschreiben." – entgegne ich ihr weiter.

„Ich freue mich für dich, Kookie. Aber warum arbeitest du denn dann nicht in eurem Hotel? Oder seid ihr etwa pleite?" – fragt JB mich nun völlig perplex.

„Naja, es ist ja auch nicht so schlecht, die wirklich starke Konkurrenz etwas im Auge zu haben. Und warum dann nicht auf diesem Weg!" – antworte ich und zucke einfach nur mit den Schultern. Mittlerweile kommt Baekhyun auch schon wieder mit unsrem bestelltem Essen an den Tisch.

Während des Essens vertiefen meine Freunde ihr Gespräch über irgendein Event, welches sie am bevorstehenden Wochenende besuchen wollen.

Da ich ja eh nicht da sein werde, klinke ich mich etwas aus und lasse meinen Blick wieder einmal durch den Gastraum gleiten. Und da fällt mir wieder dieser Mann auf, mit dem ich eben auf der Toilette zusammen gestoßen bin.

Der Unbekannte sitzt gemeinsam mit einer jungen und auch sehr attraktiven Frau am Tisch.

Die beiden Himmeln sich total verliebt an und halten dabei Händchen. Die zwei sind echt ein schönes Paar, denke ich mir und muss sofort schmunzeln. Denn auf der Stelle kommen mir die Bilder von Jimins und meinem ersten Date wieder in den Sinn. Und wieder merke ich, wie sehr ich den Schwarzhaarigen doch vermisse.

Allerdings werde ich vollkommen aus meinen Gedanken gerissen, als Chanyeol mich zu sich ruft. Als ich darauf hin von meinem Platz aufstehe und zu dem jungen Koch gehe, bemerke ich wie mich der fremde Mann argwöhnisch mustert und als ich an deren Tisch vorbei laufe, sofort anfängt wild mit seiner Freundin zu tuscheln.

In der Hoffnung, dass das Paar meine aufkommende Unsicherheit nicht bemerkt, laufe ich zügig an ihnen vorbei und richte meine Konzentration bereits mit einem fragenden Blick auf den Koch.

„Na Jeonggukie, meine Lieblingsküchenhelfer!" – begrüßt er mich freundlich.

„Ich soll dich von Kai fragen, ob du am Wochenende in der Küche oder besser gesagt in der Patisserie aushelfen kannst. Jin hat uns zwar bereits gesagt, dass du erst in den Ferien richtig bei uns anfangen sollst, allerdings würden zwei helfende Hände mehr, gerade nicht schaden." – bittet er mich um Hilfe.

Irgendwie tut er mir ja schon fast leid, dass ich dieses Wochenende nicht kann. Aber schließlich muss ich ja meine Eltern zu diesem Termin in Tokio begleiten. „Es tut mir leid, Chanyeol. Aber ich bin ab morgen mit meinen Eltern unterwegs und danach, bin ich noch die eine Woche auf dem Tanzworkshop. Deshalb haben wir das doch mit den Terminen so gelegt." – gebe ich ihm schweren Herzens einen Korb.

„Klar, da war ja was. Es hätte ja klappen können. Das habe ich doch schon wieder vergessen. Aber naja, dann müssen wir halt Baek in die Küche stecken. In der Hoffnung, dass wir das alle überleben." – gibt er daraufhin sofort von sich, was mich zum Lachen bringt.

„Bitte tu dem Laden das nicht an. Dann nimm doch lieber Dara oder Tao, die beiden haben doch auch schon mit ausgeholfen." – schlage ich ihm vor. Kurz lässt der Ältere sich diesen Vorschlag durch den Kopf gehen. „Das ist eine gute Idee. Na, dann sehen wir uns dann spätestens in den Ferien. Viel Spaß dann noch." – verabschiedet er sich dann von mir und eigentlich möchte ich mich wieder zu meinen Freunden setzten, werde allerdings von einer männlichen Stimme aufgehalten.

„Jeongguk?" – spricht mich der unbekannte Mann von eben unsicher an.

Fragend richte ich meinen Blick auf diesen.

„Bist du der Freund von Jimin?" – fragt er mich erneut. „Also ähm ... naja, dass kommt darauf an, wie man es sieht. Also ich kenne ihn." – stammle ich nervös vor mich hin. „Warum?" – stelle ich eine Gegenfrage.

„Hast du kurz einen Moment Zeit?" – entgegnet er mir und bietet mir gleichzeitig einen Platz an deren Tisch an. Kurz überlege ich, bevor ich ihm antworte. „Ähm, eigentlich nicht. Meine Freunde warten bereits auf mich."

„Naja, es gibt da etwas, was ich gern mit dir besprechen möchte. Du bist doch der Junge, der letzte Woche vor Jimin weg gerannt ist? Ähm, ... weil du gesehen hast, wie ich Jimin hier vor dem Laden abgeknutscht und umarmt habe. Und ich glaube ich bin dir da eine Erklärung schuldig." – erläutert er mir den Grund für sein Anliegen.

Als ich mir den Typen genauer anschaue, fällt es mir wie Schuppen von den Augen.

Denn tatsächlich ist er der besagte Mann, welcher mit Jimin vor dem tasty temptation stand.

Mit großen Augen schaue ich ihn an.

„Und das wäre?" – frage ich ihn etwas von oben herab und verschränke abwehrend meine Arme vor der Brust. Wieder bietet er mir einen Platz an, woraufhin ich mich dann doch geschlagen gebe und mich hinsetze.

„Zwischen mir und deinem Freund läuft nichts. Wirklich nicht. Ich war letzte Woche hier, weil ich Jimin um Hilfe gebeten habe. Er sollte mir dabei helfen, ein romantisches Date für meine Freundin auf die Beine zu stellen." – erklärt er mir die Situation und deutet dabei auch noch auf die Frau, welche neben ihn sitzt und mit ihrem Freund verliebte Blicke austauscht.

„Jimin hatte die perfekte Idee und hat mir sofort zugesagt, mir bei der Umsetzung und der Organisation zu helfen. Und dass, obwohl er gerade echt viel um die Ohren hat. Aus diesem Grund, sind wohl bei mir die Sicherungen vor Freude durchgebrannt und ich habe mich etwas unüberlegt dazu hinreißen lassen ihn dafür zu küssen. Also rein freundschaftlich. Weil ich einfach so dankbar für seine Hilfe war." – erklärt er weiter.

„Jeongguk, Jimin hat mir vorher noch total stolz erzählt, dass er dich sehr mag. Er würde es nie übers Herz bringen dir etwas Derartiges anzutun. Denn dafür bist du ihm viel zu wichtig." – gibt er mir zu bedenken. „Und er war völlig am Boden zerstört darüber, dass du vor ihm weggelaufen bist. Er ist auch immer noch total durch den Wind, weil er nicht weiß, wie er dir klar machen soll, dass er dich liebt und es wirklich ernst mit dir meint." – spricht er weiter.

Es ist schon etwas komisch, da ich diesen Mann nicht kenne.

Aber dennoch glaube ich ihm irgendwie. Und nun komme ich mir erst recht auf einmal vor, wie der letzte Idiot. Nervös spiele ich mit meinen Fingern und bin momentan nicht in der Lage die beiden Personen anzuschauen.

„Jimin hat mir beim Verlassen des Restaurants davon erzählt, dass er dich von der Schule abholen wollte, um mit dir endlich wieder Zeit verbringen zu können. Er hat sich so auf das gemeinsame Treffen mit dir gefreut und dann habe ich Depp diesen scheiß Fehler gemacht. Und als du dann unter Tränen einfach davon gelaufen bist, war Jimin wirklich total verzweifelt. Und glaube mir, er leidet unwahrscheinlich darunter, dass ich euch in so eine beschissene Situation manövriert habe." – entschuldigt er sich bei mir.

„I-ich weiß überhaupt nicht, warum ich überhaupt geglaubt habe, dass zwischen ihnen und Jimin irgendetwas läuft. Aber wahrscheinlich habe ich mich zu sehr von meinen Gedanken leiten lassen, da ich mich immer und immer wieder gefragt habe, warum er ausgerechnet etwas von mir will. ... einem kleinen und unerfahrenen Schüler. Ich fühle mich wie der größte Idiot auf Erden, weil ich die ganze Zeit daran gezweifelt habe, dass er wirklich was für mich empfindet. So wie er es eigentlich immer wieder beteuert hat." – gebe ich beschämt von mir.

Auf einmal spüre ich eine zierliche Hand auf meiner.

„Jeongguk, wenn man verliebt ist, dann macht man manchmal echt komische Dinge. Und hin und wieder spielt einem die Fantasie auch einen Streich. Gerade, wenn alles noch so frisch ist, da mischen sich ab und an auch einmal ein paar Selbstzweifel mit ein. Aber bitte glaube mir, dein Jimin mag dich wirklich sehr. Das sieht sogar ein Blinder. Und ich kenne ihn wirklich nur sehr flüchtig." – erhebt nun die junge Frau das Wort und als ich meinen Blick anhebe und sie direkt anschaue, schenkt sie mir ein warmes und aufrichtiges Lächeln.

„Ich frage mich echt jedes Mal, was so ein Mann wie Jimin ausgerechnet an mir findet." – gebe ich ehrlich zu.

„Ständig habe ich das Gefühl, dass ich alles falsch mache und dass ich ihm nicht genug bin, weil ich keinerlei Erfahrungen habe. Und ausgerechnet in dem Moment, wo ich beschließe, dass ich noch einen Schritt weiter gehen möchte, platze ich in so eine Situation rein." – mache ich meinem Herzen Luft.

„Es ist doch alles noch so neu für mich. Ich habe noch nie in meinen Leben solche Gefühle für irgendjemanden gehabt. Im Moment glaube ich, dass meine Hormone total verrückt spielen, da auf einmal dieser Mann in mein Leben tritt. Ich stehe manchmal echt total neben mir, weil ich selber mit mir und der ganzen Flut an Empfindungen überfordert bin. Und mal ganz ehrlich. Man lernt in der Schule wirklich so viel unnützes Zeug. Aber wie man mit der Liebe umgeht, dass sagt einem keiner. Das ist doch echt zum Heulen!" – schüttle ich, den mir eigentlich fremden Paar, mein Herz aus.

„So ist das eben mit der Liebe! Sie ist völlig unberechenbar." – entgegnet sie mir lachend.

„Aber das wichtigste ist, dass du an ihr fest hältst. Dass du an deinem Jimin fest hältst. Also jetzt geh zu deinem Jimin hin, und höre dir an, was er dir zu sagen hat." – belehrt sie mich.

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