Kapitel 45 | Zwangsurlaub
POV | Jimin
„Vielen Dank, Jimin. Danke, dass du das alles für mich machst. Ohne euch wäre ich echt aufgeschmissen, echt! Du hast echt was gut bei mir." – gibt er sich völlig überschwänglich und legt, ohne groß darüber nachzudenken seine Hände auf meine Wangen und drückt mir unbedacht einzelne kurze Schmatzer auf mein Gesicht.
Womit er mich zum Lachen bringt, denn damit habe ich nun wirklich nicht gerechnet.
———————
Als sich Jong-Suk wieder von mir löst, muss ich noch immer Lachen.
So ein verrückter Idiot – denke ich mir dabei. Und da er mittlerweile auch einen festen Platz in unserem Kreis hat macht mir diese Geste noch nicht einmal etwas aus. Denn schließlich weiß ich ja ganz genau wie es von ihm gemeint ist.
Außerdem soll ich auch für ihn die Vorbereitungen für seinen Heiratsantrag übernehmen. Also warum soll ich mich dann bitte jetzt schlecht fühlen, nur weil er mir auf diese Art und Weise für meine Hilfe dankt.
Ich kenne Jong-suk noch nicht allzu lange. Aber wenn er sagt, dass er von solchen Dingen keinen Plan hat, dann glaube ich ihm das. Denn bei solchen Dingen hat er wirklich so viel Einfühlungsvermögen wie eine Dampfwalze.
Bei unserem Plan kann eigentlich nichts mehr schief gehen. Und an seiner Stelle wäre ich wahrscheinlich noch viel mehr eskaliert. Denn bei den Gefühlen, welche ich für Jeongguk empfinde, würde ich wahrscheinlich völlig austicken vor Freude.
Während mein Gesprächspartner sich zum gefühlt tausendsten Mal bei mir bedankt, lasse ich meinen Blick durch die Gegend schweifen und auf einmal erkenne ich in der Menge meinen Kookie. Sofort schleicht sich ein Lächeln auf meine Lippen. Denn auf der Stelle fängt mein Herz wie wild an zu klopfen.
Vor lauter Vorfreude, diesen Jungen schon bald wieder in meinen Armen halten zu dürfen, blende ich sogar schon Jong-suk aus, welcher mir immer noch von seiner Freundin vor schwärmt.
Jeongguk bleibt abrupt stehen und schaut mich, oder besser gesagt uns mit einem enttäuschten Blick, an. Im ersten Moment bin ich völlig irritiert, den so richtig kann ich sein Zögern nicht wirklich verstehen.
„Was ist los, Jimin." – fragt mich Jong-suk auf einmal interessiert, da er mit bekommt, dass meine Aufmerksamkeit nicht mehr auf ihm liegt. „Jeongguk." – antworte ich dem Mann und erkenne im gleichen Augenblick, wie der Teenager sich plötzlich um dreht und weg geht.
„Scheiße!" – fluche ich vor mich hin und mache mich sofort daran, dem Jungen zu folgen.
Jeongguk wird ja wohl nicht im Traum daran denken, dass ich ihn betrüge. So ein Idiot – denke ich mir.
Da der Braunhaarige förmlich vor mir flüchtet, erhöhe auch ich mein Tempo und eile ihm durch die Menschenmassen hinterher. „Jeongguk! ... Kookie, jetzt warte doch!" – versuche ich den Jungen zu stoppen, um ihm die Situation zu erklären. Jedoch rennt er einfach wie ein angestochener vor mir davon.
Immer schneller, bahnt er sich seinen Weg durch die Menschenmenge, so dass ich diesen Sturkopf irgendwann aus den Augen verliere und ihn mit einem unwohlen Gefühl in meinem Bauch, letztendlich ziehen lassen muss.
Völlig außer Atem kehre ich zum tasty temptation zurück, wo Jong-suk auch noch auf mich wartet. „Was ist passiert?" – fragt er mich besorgt. „Warum ist er denn einfach abgehauen?" – fragt er mich irritiert.
Verzweifelt fahre ich mir mit beiden Händen durch die Haare.
„Das war Jeongguk." – antworte ich ihm noch völlig perplex.
„Und so wie er jetzt gerade reagiert hat, glaubt er mit sehr großer Wahrscheinlichkeit, dass ich ihn betrüge." – entgegne ich ihm weiter und merke, wie die pure Verzweiflung meine Stimme förmlich zum Zittern bringt.
„Ach Quatsch, Jimin. Das hatte doch rein gar nichts zu bedeuten. Ich habe dich doch nur so geknutscht, weil ich so happy bin, weil du mir mit der Überraschung für Na-young hilfst." – antwortet er mir und legt seine Hand beruhigend auf meine Schulter.
„Jong-suk, wir beide wissen das, dass diese Geste nichts zu bedeuten hat. Aber für Kookie muss das schon ziemlich komisch ausgesehen haben." – antwortet ich ihm weiterhin total verzweifelt. „Erkläre es ihm doch einfach und dann merkt er auch, dass da nichts zwischen uns ist." – redet er auf mich ein. „Und wenn du willst, dann rede ich auch mit ihm." – versucht er mich mit seinen Worten aufzumuntern.
Kopfschüttelnd schaue ich ihn an.
„Jong-suk, er ist vor mir weg gerannt und er hat mich ignoriert, als ich ihn gerufen habe. Ich bin so ein Idiot. Mit dieser Aktion habe ich ihn garantiert sowas von vor den Kopf gestoßen. Das wollte ich doch gar nicht. Mensch, Jong-suk. Ich liebe ihn doch!" – entgegne ich ihm panisch, da ich Angst davor habe, dass er mich nun überhaupt nicht mehr sehen will. Und damit kann ich gerade echt nicht umgehen.
Das Einzige, was ich auf keinen Fall will, ist, dass ich Jeongguk wegen so einem dämlichen Missverständnis verliere.
„Jimin, jetzt beruhige dich bitte. Am besten du fährst zu ihm nach Hause und erklärst ihm die Situation einfach. Dann wird der Kleine das schon verstehen und schon bald liegt er wieder in deinen Armen." – spricht er mir beruhigend zu.
Und ich finde, dass es eine sehr gute Idee ist.
Vielleicht hat er sich ja dann auch schon wieder beruhigt und hört mir zu, wenn er zu Hause ist – denke ich mir. Schnell verabschiede ich mich von unserem Lieferanten und mache mich sofort auf den Weg zu Kookie nach Hause. Aber leider ist das Schicksal wohl heute komplett gegen mich, denn natürlich fahre ich gerade mitten durch den zähfließenden Berufsverkehr Seouls und muss einmal quer durch die Stadt. Und dass dauert.
Ungeduldig trommle ich auf meinem Lenkrad umher und könnte gerade echt jeden, der sich mir in den Weg stellt verfluchen. Ich nutze jeden einzelnen Moment, wo ich mit meinem Auto zum Stehen komme, Kookie zu erreichen.
Doch mittlerweile meldet sich da auch nur noch seine Mailbox.
Na toll – denke ich mir. Das hast du echt klasse gemacht, Park Jimin – denke ich mir. Seufzend schlage ich auf mein Lenkrad ein. Ich bin sowas von doof, echt. Warum musste ich auch, ausgerechnet in dem Moment, als Jeongguk um diese Ecke kommt so eng umschlungen mit Jong-suk, genau vor dem tasty temptation stehen.
Aber warum musste dieser Depp mich auch ausgerechnet in diesem Moment, vor Freude abknutschen.
Ich hatte doch dabei noch nicht einmal einen Hintergedanken. Es war doch lediglich eine freundschaftliche Geste, weil Jong-suk dankbar für meine Hilfe ist. Mehr ist da doch nicht und mehr wird da auch nie sein, da Jeongguk doch der Einzige ist, den ich will. Warum vertraut er mir nicht? – frage ich mich frustriert.
Ausgerechnet heute, scheinen wirklich alle Straße nach Gangnam dicht zu sein. So, dass ich fast zwei Stunden zu meinem Liebsten brauche.
Wie gewohnt stelle ich mein Auto am Straßenrand ab, als ich die Villa der Jeons erreiche, und mache mich ohne weitere Zeit zu verschwenden auf den Weg zur Haustür.
Mit zittrigen Händen drücke ich auf die Klingel, welche meinen Besuch ankündigt.
Ich warte einen Moment bevor ich wieder und wieder klingle und dazu noch klopfe. Jedoch öffnet mir niemand die Tür. Für einen Moment lausche ich, ob sich irgendetwas im Haus tut. Und tatsächlich höre ich leise abgedämpfte Schritte im Haus, also nutze ich die Chance. Denn außer Jeongguk dürfte niemand anderes im Haus sein.
„Kookie, mach bitte die Tür auf! Bitte, ich weiß das du da bist. Bitte Jeonggukie, ich muss mit dir reden. Ich will dir das alles erklären. ..." – spreche ich gegen die schwere Eingangstür, dabei lehne ich meinen Kopf gegen die Tür und lege meine flache Hand auf.
In der Hoffnung, dass er meinen guten Willen und meine ehrliche Zuneigung spürt. Denn ich vermute, dass er direkt hinter der Tür steht und mein bittendes Flehen mitbekommt. „Es ist nicht so wie es ausgesehen hat. Kookie, bitte! Jetzt mach doch endlich diese scheiß Tür auf." – bettle ich den Braunhaarigen förmlich an, die Tür für mich zu öffnen.
„Bitte, Kookie. Es tut mir leid. Hörst du? Ich würde dir sowas nie antun. Dafür liebe ich dich doch zu sehr! Kookie, es klingt vielleicht abgedroschen. Aber es ist so. Ich liebe dich! Hörst du Jeonggukie, ich liebe dich!" – bringe ich mit zitternder Stimme heraus. Und nun brechen auch bei mir alle Dämme und meine Tränen fließen unaufhörlich über meine Wangen.
Auf einmal vernehme ich ein unterdrücktes Schluchzen und in mir macht sich ein klein wenig Hoffnung breit, dass ich ihn vielleicht doch erreichen konnte.
Allerdings vernehme ich wieder Schritte, welche sich offensichtlich weiter von der Tür entfernen. So stehe ich noch einige Zeit vor Jeongguks Haustür. Bevor ich niedergeschlagen den Rückzug antrete, da es nicht den Anschein macht, dass der Junge mir jemals wieder die Tür öffnen würde.
Ich kann es noch immer nicht fassen, dass dieser Nachmittag, welcher eigentlich hätte so schön werden sollen, so eine scheiß Wendung genommen hat. Eigentlich habe ich mich so darauf gefreut heute endlich wieder Zeit mit dem Mann zu verbringen, der jedes Mal, wenn ich bloß seinen Namen höre, mein Herz auf eine angenehme Art und Wiese höher schlagen lässt.
So lange habe ich darauf gewartet ihn endlich wieder in meine Arme schließen zu können.
Gerade nach den letzten zwei Wochen, welche uns im Restaurant wirklich alles abverlangt haben, wäre dieser Abend eine gelungene Abwechslung gewesen. Und wir hätten endlich wieder Zeit nur für uns gehabt. Abseits von der Arbeit und ohne unsere Freunde. Nur wir Zwei und vielleicht Miso. Aber nun ist alles dahin und ich kann froh sein, wenn er vielleicht irgendwann einmal wieder mit mir spricht und dann aber wahrscheinlich auch nur, weil wir uns irgendwo durch unsere gemeinsamen Freunde über den Weg laufen.
Denn diese Aktion hat mich ungewollt ins Aus manövriert und ich bin mir ganz sicher, dass Jeongguk mir diesen Fehltritt nie verzeihen wird.
Aber warum denkt er sofort, dass ich ihn bei der erst besten Gelegenheit hintergehe?
Eigentlich habe ich ihm doch nie das Gefühl gegeben, dass ich trotz meiner Bemühungen Kookies Herz zu erobern, auch noch Ausschau nach anderen Männern halte. Auch wenn ich noch immer ein sehr gutes Verhältnis zu meinem Ex-Freund habe, heißt das doch noch lange nicht, dass ich sofort jedem Schwanz hinterher renne, der halbwegs erträglich aussieht – denke ich mir.
Dabei ist doch Jeonggukie der Einzige, den ich überhaupt an meiner Seite haben will.
Warum kapiert er das denn nicht?
Bevor ich in mein Auto einsteige, lasse ich meinen Blick noch einmal über das Wohnhaus schweifen. Und tatsächlich entdecke ich den braunhaarigen Jungen, etwas versteckt hinter der Scheibe in seinem Zimmer.
Enttäuscht darüber, dass er mir nicht die Chance gibt, mich zu rechtfertigen, um die Situation aus der Welt zu schaffen, schaue ich den Jungen an. Als sich unsere Blicke treffen, spüre ich diesen Schmerz, welcher sich in meinem Körper ausbreitet und mein Herz fast in zwei bricht.
Am liebsten würde ich tatsächlich wieder zurück gehen, um noch einmal zu klingeln oder viel besser gesagt – ich würde warten, bis er das Haus wieder verlassen muss.
Allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass er sich dann, vollkommen im Haus verschanzen würde und dann vielleicht auch noch wegen mir die Schule versäumen würde. Und genau das kann und will ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren. Also gebe ich für heute auf. In der Hoffnung, dass Jeongguk sich vielleicht schnell wieder beruhigt und mir früher oder später die Möglichkeit gibt, ihm alles zu erklären.
Ich steige in den Wagen ein und bleibe noch einen Moment völlig fassungslos sitzen. Dabei versuche ich mich zu beruhigen und fahre mir mit beiden Händen über mein Gesicht.
Bevor ich mich letzten Endes, mit tränenverschleiertem Blick, wieder in den Nachmittagsverkehr einfädle und mich auf den Weg nach Hause zu Miso mache.
*******
Heut ist bereits Samstag und ich bin gerade dabei die letzten Sachen für Jong-suks Picknick vorzubereiten. Meine Motivation ist im Moment auch eher Jenseits von Gut und Böse, denn seit Donnerstag herrscht zwischen Jeongguk und mir totale Funkstille.
Seit er gesehen hat, wie unser Lieferant mich vor dem Restaurant freundschaftlich geküsst hat und wir uns dabei auch noch innig umarmt haben, blockt er jeden Versuch, Kontakt zu ihm aufzunehmen ab. Er ignoriert einfach alles, egal ob Anrufe oder Nachrichten.
Dieser sture Bock ignoriert mich einfach komplett und gibt mir einfach nicht die Möglichkeit mich zu erklären. Dabei ist es mir noch immer unerklärlich, wie Kookie auf diese absurde Idee kommt, dass ich was mit unserem Lieferanten am Laufen haben könnte.
Anders kann ich mir sein Verhalten im Moment echt nicht erklären.
Nun frage ich mich allerdings, wie er überhaupt auf so eine beschissene Idee kommt. Schließlich habe ich ihm doch eigentlich mehr als nur einmal zu verstehen gegeben, dass ich wirklich ernsthaftes Interesse an ihm und natürlich auch an einer Beziehung mit ihm habe. Und selbst wenn Taemin bei uns war, hat er nie den Anschein gemacht, als wäre er eifersüchtig.
Er hat doch aber selber gesagt, dass er damit klar kommt, dass ich eine Vergangenheit habe.
Aber wahrscheinlich hat er das nur gesagt, damit ich nicht denke, dass er noch zu Jung und vor allem zu unerfahren ist.
Was allerdings der totale Quatsch ist.
Ich habe mich doch bewusst für ihn entschieden.
Und eigentlich habe ich ihm doch auch nie das Gefühl gegeben, dass ich es nicht ernst mit ihm meine. Warum ignoriert er mich dann jetzt also? Obwohl ich mir diese Frage eigentlich auch sparen kann. Denn aus seiner Sicht, muss diese Situation schon sehr komisch ausgesehen haben. Schließlich haben Jong-suk und ich uns innig umarmt. Und dann noch die vielen Schmatzer, welche er mir aus purer Freude in mein Gesicht gedrückt hat.
Allerdings kann ich nicht verstehen, warum er mir nicht die Möglichkeit dazu gibt die Situation aufzuklären. Jeongguk schaltet vollkommen auf Stur.
Ich traue mich aber auch nicht Jin zu fragen, ob er weiß, was mit Kookie los ist. Nur so müsste ich ihm ja auch zugestehen, dass ich die ganze Sache mit dem Schüler gleich bei der erst besten Gelegenheit, mal so richtig schön verkackt habe und dazu bin ich im Moment wirklich noch nicht bereit.
„Chim, wann musst du eigentlich am Seokchon Lake sein?" – werde ich auf einmal von Jin aus meinen Gedanken gerissen.
„Ä-ähm um halb sechs, glaube ich." – antworte ich ihm stockend.
„Na du bist aber auch heute so richtig bei der Sache." – stellt mein Partner belustigt fest und schaut mich mit einem breiten Grinsen an. „Ach heute ist einfach bloß ein komischer Tag." – entgegne ich ihm nachdenklich, denn so wirklich stehe ich dann doch nicht über den Dingen.
„Jiminie, wenn du willst, dann erledige ich den Auftrag und du gehst nach Hause und machst dir einen schönen Abend mit Kookie. Die Bestellung ist doch eh gleich fertig und ich muss eh in die Richtung, also ist es wirklich kein Problem für mich diesen Auftrag auszuführen und das Picknick vor Ort vorzubereiten." – schlägt er mir vor.
„Ach Quatsch. Du bist doch mit Joonie verabredet. Und so wie er vorhin geklungen hat, scheint er ja was Wichtiges für euch beide geplant zu haben. Außerdem habe ich Jong-suk doch versprochen, dass ich mich um alles kümmere." – lehne ich sein wirklich sehr großzügiges Angebot dankend ab, da mir die Ablenkung durch den Auftrag eigentlich sehr gelegen kommt.
„Also mach dir keinen Kopf, Hyung. Ich erledige den Auftrag und außerdem muss ich eh noch ein paar Sachen wegen nächster Woche klären, also kommt mir der Termin ganz gelegen. Ich würde dann auch gleich heute Abend noch nach Busan fahren. Ich wollte Miso zu meinen Eltern bringen." – weihe ich meinen besten Freund in meine Pläne ein.
So habe ich wenigstens noch einmal die Möglichkeit so richtig durchzuatmen, bevor ich am Donnerstag dann nach Tokio fliege. Zwar tut es mir jetzt schon leid, dass ich meinen Hund jetzt über zwei Wochen nicht sehe, da er mir gerade ich solchen stressigen Situationen immer den nötigen Halt gibt. Und jetzt, wo auch noch die Sache mit Jeongguk so aus dem Ruder geraten ist, brauche ich diesen Fellklops mehr denn je.
„Ach ja, stimmt. Und nimmst du Kookie mit?" – fragt er mich nun neugierig und grinst mich dabei frech an.
Kopfschüttelnd schaue ich meinen besten Freund an.
„Was? Das wäre doch die perfekte Gelegenheit ihn deinen Eltern vorzustellen. Elin wäre sowas von verknallt in Kookie, dass du dann wahrscheinlich komplett abgemeldet wärst." – gibt er lachend von sich und damit könnte er sogar Recht haben, denn Kookie muss man einfach lieben – denke ich mir.
„Naja, so einfach ist das nicht. Und selbst wenn ich wollte, dass er mich begleitet. Er würde nicht mitkommen, da er gerade wohl nicht ganz so gut auf mich zu sprechen ist. Oder um es auf den Punkt zu bringen, er ignoriert mich. Dieser Idiot." – gebe ich nun offen zu.
Jin schaut mich überrascht an.
„Was?" – fragt er mich ungläubig. „Jiminie, was ist passiert?" – will er nun wissen.
Ich hole tief Luft und nehme all meinen Mut zusammen, um ihm die ganze verzwickte Situation zu erklären.
„Jin, zwischen mir und Jong-suk läuft echt nichts. Das hat er doch nur gemacht, weil er so happy über unsere Hilfe war. Die Umarmung und die Küsse waren rein freundschaftlich. Und er gibt mir ja noch nicht einmal die Chance mich zu erklären." – rechtfertige ich mich vor meinem Kumpel.
„Ach ChimChim. Der kriegt sich schon wieder ein. Aber wenn es dich beruhigt, dann nehme ich mir diesen kleinen Schießer einfach mal zur Brust." – versucht er mich aufzumuntern.
Wenn Jin dies wirklich durchziehen würde, dann würde mir Jeongguk jetzt schon leid tun. Denn schließlich kann Jin das wirklich gut, Menschen ins Gewissen reden.
„Ach ne, lass mal lieber. Du musst dich nicht in unsere Angelegenheiten einmischen. Denn schließlich sind wir doch schon alt genug, um unsere Probleme selber zu lösen. Aber trotzdem vielen Dank für das Angebot, Hyung." – antworte ich ihm daraufhin. „Aber weißt du, Jin-Hyung? Im Moment würde ich mich am liebsten irgendwo verkriechen und nie wieder raus kommen." – entgegne ich ihm weiter.
Kurz überlegt der Koch.
„Dann bleib doch einfach in Busan. So kannst du dich vollkommen auf dich und den Wettbewerb konzentrieren und du kannst noch ein paar Tage mit Miso genießen. Ihr könnt am Strand spazieren gehen und du kannst etwas kraft tanken. Du brauchst jetzt einen freien Kopf, Chim." – belehrt er mich und nach kurzem Überlegen, stimme ich dem Älteren zu.
„Also, mein aller bester und liebster Freund, Jiminie. Jetzt pack deine Sachen und hau endlich ab. Und bilde dir ja nicht ein, dass du hier vor Mittwochabend noch einmal aufkreuzen brauchst. Stehst du hier vorher schon auf der Matte, gibt es vom ganzen Team ärger. Du bist jetzt offiziell freigestellt. Und solltest du ehr wieder hier rum schleichen, dann bekommst du Hausverbot." – verabschiedet er mich bestimmend.
„Ja, ja. Ist ja schon gut Chef. Ich bin ja schon weg. Aber ich kümmere mich jetzt trotzdem noch um den Auftrag. Und die Sache mit Kookie, die kläre ich, wenn ich aus Japan zurück bin. So kann ich mir die nächsten Tage ja mal einen Schlachtplan überlegen. Und wenn alle Stricke reißen, dann muss ich ihn eben kidnappen. Irgendwie muss ich ihn ja dazu bringen mir zuzuhören." – lenke ich lachend ein.
Und schon verschwinde ich in unserem Büro, um dort meinen Schreibtisch leer zu räumen.
Währenddessen packen Jin und die anderen Jungs aus der Küchencrew den Korb für Jong-suks Picknick zusammen. Bevor ich meinen Arbeitsplatz verlasse, verabschiede ich mich dann auch noch bei unserem Team und mache mich dann endgültig auf den Weg zu Jong-suk und seiner Freundin. Schließlich sollte ich vor ihnen da sein.
Als ich das ganze Zeug in meinem Auto verstaut habe, schreibe ich unserm Lieferanten eine Nachricht, dass ich mich nun auf den Weg zu unserem Treffpunkt mache. Und eine halbe Stunde später beginne ich damit das Picknick für die Beiden vorzubereiten.
Als ich mit den Vorbereitungen fertig bin, erstreckt sich vor mir eine Ausgebreitete Decke, auf welcher ich ein paar gemütliche Kissen verteilt habe. An der einen Seite stehen drei kleine Holzstiegen, auf denen ich die verschiedenen Speisen und Getränke ansehnlich drapiert habe. Und zu guter Letzt verteile ich noch ein paar LED-Kerzen und LED-Fackeln um den einladenden Picknickplatz herum, um dadurch eine weichere Atmosphäre zu erschaffen.
Pünktlich auf die Minute, erscheint der Schwarzhaarige mit seinem Date bei dem vereinbarten Treffpunkt.
„Wow, Jimin. Du hast dich ja echt selber übertroffen." – begrüßt mich Jong-suk freudestrahlend, als er mit seiner Freundin auf mich zu kommt. Mit einem kurzen Handschlag begrüße ich den Lieferanten.
„Na für so eine hübsche Dame, eben nur das Beste!" – entgegne ich ihm und lächle sein Date dabei freundlich an.
Natürlich stellt er mir seine Freundin auch noch vor. Und ich muss ganz ehrlich sagen, dass er einen ziemlich guten Geschmack hat, was seine Wahl betrifft.
„Jong-suk, es wäre schön, wenn ihr das ganze Zeug dann später einfach alles mit nehmt und du es dann einfach im Restaurant abgibst. Jin weiß schon Bescheid und klärt dann auch noch das finanzielle mir dir. Und wenn ich dann aus Japan zurück bin, könnt ihr mir ja von eurem Date erzählen. Und Na-young, natürlich hoffe ich, dich auch bald mal im tasty temptation begrüßen zu dürfen." – schaue ich die junge Frau erwartungsvoll an.
„Das hoffe ich allerdings auch. Jong-suk hat schon ganz viel von eurem Laden erzählt. Und ich bin wirklich schon sehr gespannt auf das Restaurant, Jimin." – entgegnet sie mir mit einem strahlenden Lächeln.
„Aber wenn das Essen nur halb so gut schmeckt, wie es aussieht, dann wirst du mich vielleicht auch gar nicht mehr los." – spricht sich lachend weiter. „Och, da hätte ich echt nichts dagegen. Neue Gäste sind bei uns immer willkommen. Und Jong-suk ist ja eh jeden Tag bei uns, da kannst du dich ja auch mal mit rein schmuggeln." – antworte ich ihr darauf.
„Nichts lieber als das." – mischt sich nun auch der Lieferant mit ein und umarmt seine Freundin von hinten.
„Und vielleicht lernen wir ja dann auch noch deinen Jeongguk kennen. Ich hoffe doch, dass du das wegen Donnerstag noch mit ihm klären konntest?" – erkundigt er sich nach dem Vorfall. Kurz schüttle ich mit dem Kopf. „Leider nicht. Er ist eben sehr stur. Aber ich werde es klären, wenn ich aus Tokio zurück bin. Auch wenn es mir sehr schwer fällt, so lange zu warten. Nur leider muss ich es im Moment so hin nehmen." – antworte ich ihm.
„Wir können auch gern ein anderes Mal weiter reden. Aber jetzt wünsche ich euch erst einmal einen wunderschönen Abend und genießt eure Zeit zusammen." – verabschiede ich mich von den Beiden und mache mich nun schnell auf den Wag nach Hause.
Dort angekommen, werde ich auch schon freudig von meinem Hund begrüßt.
Sehr gern beuge ich mich zu ihm runter. „Na mein kleiner Fettie. Hast du schon auf mich gewartet?" – frage ich den Vierbeiner, welcher sich mir freudig entgegenlehnt. Nach einem kurzen Moment erhebe ich mich wieder und lege meine Tasche im Wohnzimmer ab.
„Na Chim, da bist du ja schon." – gegrüßt mich Hoseok, welcher gerade in der Küche steht und kocht. Kurz schaue ich ihm über die Schulter und begutachte sein tun. „Schon ist gut. Ich wollte eigentlich schon seit einer guten Stunde auf dem Weg nach Busan sein. Aber so sind jetzt wenigstens die Autobahnen frei." – entgegne ich ihm lachend. „Mhm, recht hast du. Aber willst du noch schnell mit uns essen?" – bietet er mir an.
Allerdings lehne ich dieses Angebot dankend ab, da ich im Moment echt keinen großen Hunger habe. Denn irgendwie schlägt mir die Funkstille mit Kookie doch schon ganz schön aufs Gemüt.
Außerdem sollte ich wirklich keine weitere Zeit verlieren.
Zum einen um endlich meinen Kopf frei zu bekommen und zum anderen, um mich in Ruhe auf die kommenden Tage in Japan vorzubereiten. Schließlich fahre ich ja nicht zum Spaß dort hin. Nur doof, dass ausgerechnet jetzt, auch noch die Sache mit Jeongguk dazwischen kommt.
Na ja, ändern kann ich es jetzt eh nicht mehr. Und ich hoffe, dass Kookie nach meiner Rückkehr so weit ist, dass er mir zuhört. Aber natürlich hoffe ich, dass sich die ganze Sache dann aufklärt. Und wenn er mir dann immer noch nicht glaubt, dann weiß ich leider auch nicht mehr weiter. Dann muss ich wohl oder übel in den sauren Apfel beißen und ihn ziehen lassen.
Auch wenn dieser Gedanke mehr als nur weh tut.
Denn somit würde ich den einzigen Menschen verlieren, mit dem ich mir meine Zukunft vorstellen kann. Jedoch möchte ich im Moment echt noch nicht so weit denken. Es schmerzt ganz schön, zu wissen, dass unsere Geschichte wohlmöglich wegen so einem blöden Missverständnis schon wieder vorbei ist, bevor sie überhaupt richtig angefangen hat.
Dabei war ich mir doch eigentlich schon so sicher, dass Kookie wirklich der Mann fürs Leben für mich ist. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. „Ich glaube es ist besser, wenn ich mich jetzt auf den Weg mache, denn um so schneller komme ich endlich ins Bett." – gebe ich lachend von mir.
„Okay, okay. Ich habe es ja verstanden. Beim nächsten Mal kannst du aber auch ganz ehrlich sein und zugeben, dass du so schnell wie möglich hier weg möchtest." – witzelt der Rothaarige rum. Und wie recht er damit hat – denk ich mir.
„Aber Chim, ich hab da mal noch ne Frage. Hat Kookie sich schon mal wieder bei dir gemeldet?" – fragt er mich neugierig. „Nein hat er nicht!" – antworte ich ihm kurz, mit einem leicht genervten Unterton. „Und wenn du es genau wissen willst, er reagiert auch nicht auf meine Nachrichten. Und ich will jetzt auch nicht weiter darüber reden." – bringe ich meinen Mitbewohner auf den neuesten Stand.
„Ist ja schon gut, ChimChim." – versucht er mich zu beruhigen.
„Jeongguk bekommt sich sicher ganz schnell wieder ein. Wer weiß, welche Laus ihm schon wieder über die Leber gelaufen ist. Denn in der Schule ist er auch schon wieder total komisch drauf gewesen. Ist irgendwas zwischen euch vorgefallen?" – fragt er mich nun besorgt.
Schnaubend schaue ich meinen Kumpel an.
„Hoseok, ich will jetzt wirklich nicht darüber reden. Aber da ich dich sehr gut kenne, weiß ich, dass du mich nicht eher aus dieser Tür raus lässt, bevor du nicht alles weißt." – gebe ich ergeben von mir.
„Kookie redet nicht mehr mit mir, weil er gesehen hat, wie Jong-suk und ich uns vor dem tasty temptation umarmt haben und er mir auch noch ein paar Küsse ins Gesicht gedrückt hat. Ich weiß es ist eine sehr komische Situation. Aber da läuft nichts, echt. Aber Kookie ist einfach abgehauen, ohne mir die Chance zu geben mich zu erklären. Hobi bitte glaub mir, da läuft absolut nichts und dass wird es auch nicht. Und ich verstehe auch nicht, warum er mir so misstraut. Ich habe ihm doch nie das Gefühl gegeben, dass ich ihn nicht will." – erzähle ich ihm letztendlich doch von meinem aktuellen Chaos.
Geduldig hört mir mein langjähriger Freund zu.
„Chim, ich rede einfach mal mit ihm. Beim letzten Mal hat er sich mir doch auch geöffnet und letztendlich anvertraut. Und wenn du aus Busan zurück bist, dann ist alles wieder gut, ich verspreche es dir!" – versucht er mich aufzumuntern.
„Ihr müsst das nicht für mich klarstellen. Ich Kläre das, wenn ich aus Tokio zurück bin. Vorher habe ich einfach keinen Nerv mehr dafür. Ich muss mich jetzt auf die Wettbewerbe vorbereiten, so leid es mir tut. Aber wir fahren doch dann auch zusammen zu diesem Workshop. Und da kann er ja schließlich nicht vor mir weg laufen." – lenke ich ein.
Ich beende das Gespräch damit und begebe mich nun ein letztes Mal in mein Zimmer, um noch ein paar Sachen zusammen zu suchen. Schließlich bin ich ja nun, dank meines Partners, auch noch ein paar Tage länger bei meinen Eltern.
Da kann ich ja nur vom Glück sagen, dass ich meine Tasche für meine Reise nach Japan auch schon so weit fertig gepackt habe, so brauche ich dann am Mittwoch nicht mehr allzu viel zu packen – denke ich mir.
Seufzend nehme ich nun meine Tasche von meinem Bett und gehe wieder raus zu Hoseok und Miso. „Ich bin dann mal weg!" – verabschiede ich mich von meinem Mitbewohner. Nickend nimmt er diese Info entgegen.
„Ach Chim, wann bist du eigentlich wieder zurück?" – hält er mich noch kurz auf.
Während ich mein ganzes Gepäck an rappe, schaue ich den Rothaarigen an. „Mittwoch!" – antworte ich ihm knapp. „Okay und wann fliegst du nach Tokio?" – will er weiter wissen. „Am Donnerstag!" – bekommt er von mir ebenfalls knapp geantwortet. „Könntest du mich vielleicht zum Flughafen fahren?" – frage ich ihn nun mit klimpernden Augen. „Mein Flieger geht um 14:00 Uhr. Und da ich weiß, dass du donnerstags ja eh nur zwei Stunden hast, dürftest du ja auch Zeit haben." – entgegne ich ihm kichernd.
„Ja klar!" – antwortet er mir etwas überrascht.
Allerdings stellt er zum Glück keine weiteren Fragen mehr. „Na gut. Dann sehen wir uns dann am Mittwoch. Und lasst bitte die Wohnung heil!" – verabschiede ich mich von Hoseok und mache mich mit meinem Hund nun endlich auf den Weg nach Busan.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top