Kapitel 33 | Das Fest der Lichter

POV | Jimin

Reumütig seufzt er und sieht mich an. „E-es tut mir leid, Jiminie!" – versucht er mich so niedlich wie möglich zu beschwichtigen.

Stück für Stück kommt er nun auf mich zu und schlingt seine Arme um meinen Hals. „Ich wollte dich nicht kränken. Bitte sei mir nicht böse." – flüstert er mir zu.

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Sofort löse ich meine Arme vor meiner Brust und ziehe den Jungen an seiner Hüfte näher zu mir.

Allerdings kann ich mir ein Lachen nicht mehr verkneifen.

Jeongguk ist wirklich zu süß. Mit seinen großen braunen Augen schaut er mich fragend an. „W-was ist so lustig, Hyung?" – fragt er mich irritiert.

„Kookie, wie soll ich dir bitte böse sein. Du bist so Süß, Kleiner. Mit solchen Sachen kannst du mich wirklich nicht ärgern. Meine Größe ist eine Tatsache und glaube mir, ich bin es mittlerweile gewohnt, dass mich alle wegen meiner Körpergröße aufziehen. Also mach dir bitte deswegen keine Gedanken. Ich kann auch gut damit leben, dass du wahrscheinlich auch bald größer sein wirst als ich. Also alles vergeben und vergessen." – kläre ich ihn auf.

Verlegen grinst Jeongguk mich an.

„Ach Jiminie. Ich mag dich wirklich sehr. Auch wenn du nicht der Größte bist." – gängelt er mich weiter. „Aber weißt du was? Hiermit verspreche ich dir, dass du mich immer und auch als einziger, Kleiner nennen darfst. Auch wenn ich schon ganz bald nicht mehr der Kleinere von uns beiden sein werde." – kichert er verlegen und gibt mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange.

Ich merke, wie meine Wangen anfangen zu glühen.

Warum schafft es dieser Junge immer wieder mich in Verlegenheit zu bringen. „Na wenn das so ist, mein Kleiner." – erwidere ich lachend. „Allerdings frage ich mich manchmal echt, warum ich dich eigentlich mag?" – frage ich ihn gespielt beleidigt.

„Schließlich hast du mir ja gerade eben gesagt, dass ich wohl ein Zwerg bin. Aber du wirst dich schon noch umgucken und dann werden wir sehen, wer zuletzt lacht." – raune ich ihm entgegen.

Jetzt schaut der Braunhaarige mich mit offenen Mund an.

„Was? Hat es dir jetzt die Sprache verschlagen?" - frage ich ihn herausfordernd.

Schluckend schaut er mich an.

„N-nein, e-es ist alles gut, Hyung! Sag mal, hast du auch so einen großen Hunger?" - versucht er mich nun vom Thema abzulenken. Jedoch entgeht mir dabei nicht, dass sich seine Wange in ein sattes Rot färben.

„Mhm, möchte ich wissen, woran du jetzt gerade denkst, Kookielein? Das muss ja echt was schmutziges sein. Oder warum machst du auf einmal einem Feuermelder Konkurrenz?" – necke ich ihn weiter

Ich habe noch nie in meinem Leben einen Mensch gesehen, der mit einem Schlag so rot geworden ist. Am liebsten würde ich jetzt seine Gedanken lesen können.

Verlegen kratzt sich der Junge am Hinterkopf. „I-ich? I-ich denke an überhaupt nichts schmutziges! Warum auch? Ich bin völlig unschuldig." – versucht er mir weis zu machen. Allerdings weicht er vehement meinem Blick aus.

„Ja, ja! Du bist sowas von unschuldig. Ich glaube dir ja schon, mein kleiner Kookie. Und auf was hast du jetzt Lust?" – frage ich den Jüngeren, natürlich völlig ohne irgendwelche Hintergedanken.

Sofort schnappt der Braunhaarige nach Luft.

„Was?" – fragt er mich völlig verstört.

Lachend beäuge ich den Teenager. „Essen, Kookie! Ich möchte wissen, was du nun zu Essen haben möchtest!" – antworte ich ihm mit einem breiten Grinsen.

„Ah, a-ach so!" – antwortet er mir verlegen. „An was hast du denn bitte schon wieder gedacht? Das ist ja echt interessant mit dir!" – necke ich ihn weiter und kann mir ein schelmisches Grinsen nicht verkneifen.

Dieser Junge macht mich echt Wahnsinnig.

Wie so ist er auch immer so niedlich. „Na los Kooks. Lass uns einfach mal da drüben schauen. Vielleicht kommst du dann mal wieder auf andere Gedanken." – ziehe ich ihn einfach weiter. „Ha, ha. Echt sehr lustig!" – mault der Teenager neben mir rum.

„Ach komm, jetzt sei doch nicht so. Ich fände es viel schöner, wenn du mich vielleicht an deinen Gedanken teil haben lässt. Eventuell kann ich dir ja vielleicht hier und da mal bei der Umsetzung helfen." – raune ich ihm ins Ohr, als ich meinen Arm um ihn lege.

„Och Mensch, Jimin. Ich glaube ich gehe lieber wieder nach Hause." – erwidert er und boxt mir leicht gegen die Brust.

„Wenn das so weiter geht, dann hat sich das Date für heute erledigt. Und glaub mir mein Lieber, dann brauchst du auch nie wieder angeschissen kommen. Du bist echt fies." – jammert er neben mir rum. Legt aber im gleichen Atemzug seinen Arm um meine Hüfte.

Diese Geste bringt mich zum Lächeln.

„Ist ja schon gut, Kleiner. Ich halte ab jetzt meine Klappe. Obwohl ich dich darauf hinweisen muss, dass du damit angefangen hast. Also ich kann es ja echt nicht nachvollziehen, wie du bei einem Gespräch über meine Körpergröße auf solche schmutzigen Gedanken kommen kannst, dass du einer reifen Tomate Konkurrenz machen kannst." – ärgere ich ihn weiter und ich muss echt zugeben, dass es echt sehr großen Spaß macht, Jeongguk damit aufzuziehen.

„Ach halt doch einfach deine Klappe!" – ermahnt er mich mit einem gespielt bösen Blick.

„Okay, okay, Kookie. Schau her!" – fordere ich ihn auf, damit er mich anschaut.

Als er mich mit einem mürrischen Blick ansieht, lege ich schnell meine Hand auf meinen Mund. Damit möchte ich ihm signalisieren, dass ich ab jetzt zu diesem Thema schweigen werden. Sofort prustet der Schüler los. „Du bist so ein Idiot, Jiminie." – entgegnet er mir lachend.

Sofort greift er nach meiner Hand und zieht sie wieder von meinem Mund weg.

„Vergiss es einfach, du kannst es doch eh nicht lassen, irgendwelche Spitzen raus zu hauen!" – erwidert der Braunhaarige und verdreht dabei gespielt genervt die Augen. Kurz räuspert er sich und kommt mir immer näher. „Aber wer weiß, vielleicht erzähle ich dir ja irgendwann einmal, woran ich wirklich gedacht habe." – haucht er mir letztendlich in mein Ohr.

Im ersten Moment bin ich wirklich Sprachlos.

Sein Atem, welcher meine Haut berührt, löst eine leichte Gänsehaut aus. „Na da bin ich ja mal gespannt." – antworte ich ihm grinsend. Und mal wieder frage ich mich, wo er manchmal seinen Mut her nimmt. Auf der einen Seite ist er total schüchtern und unerfahren und dann wiederum überrascht er mich mit solchen Aktionen wie eben.

Wo er mir mit seiner Art leicht überlegen scheint.

Diese Coolness lässt mich echt schlucken. Und mal ganz ehrlich, mir gefallen beide Seiten außerordentlich gut an ihm. Da kommt auf alle Fälle Freude auf und es wird mit diesem Jungen mit Sicherheit nie langweilig.

Ich ergreife wieder seine Hand und verschränke sie mit meiner und so laufen wir gemeinsam durch den mit unzähligen Lichtern gespickten Park. Welche unsere Umgebung mit zunehmender Dämmerung immer mehr in voller Pracht erstrahlen lassen. Mit wahrlich leuchtenden Augen erkundet Jeongguk das Gelände.

„Schau mal, Jiminie. Die vielen leuchtenden Blumen und Lampions. Sieht das nicht toll aus?" – versucht er mich von den vielen Lichtinstallationen im Park zu begeistern.

Jedoch fällt es mir immer schwerer meine Umgebung wirklich wahrzunehmen. Denn schließlich gehört dem Jungen neben mir meine volle Aufmerksamkeit. Langsam lasse ich meinen Blick durch den beleuchten Park gleiten.

„Ich war bis jetzt jedes Jahr mit meinen Eltern oder meinen Freunden hier zum Fest der Lichter. Aber dieses Mal ist es irgendwie anders. Es ist so besonders!" – lässt er mich weiter an seinen Eindrücken teilhaben.

Wir erreichen in diesem Moment eine Art Pavillon. Das Gerüst aus dunklen Stahlstreben wurde mit vielen verschiedenen Blütenranken in den Farben Rosa, Weiß und Lila geschmückt. Dazwischen erstrahlen viele kleine Lämpchen und lassen damit die vielfältigen Blüten und Blätter gekonnt erstrahlen. Das Dach des Pavillons besteht aus einem Lichternetz in verschiedenen Gelbtönen, welche einen das Gefühl geben unter einem mit unzähligen Sternen benetzten Himmelszelt zu stehen.

Mit einem Lächelnd beobachte ich den Jungen und da ist er wieder, dieser Moment, wo man erkennt wie einfach es ist diesen jungen Mann zu begeistern.

„Ja, das finde ich auch, Kookie." – entgegne ich ihm mit einem verträumten seufzen.

„Und was hast du bis jetzt alles gesehen?" – fragt er mich neckend und Jeongguk hält auf einmal in seiner Bewegung inne, so dass ich ebenfalls stehen bleibe und wir uns genau unter diesem Pavillon befinden.

Ich drehe mich zu ihm um, so dass mein Blick nun direkt auf dem 18.-jährigen liegt. „Ich habe schon ganz viel gesehen. Nämlich dich! Und du bist eindeutig das beste und hübscheste, was ich bisher hier und überhaupt in meinem Leben gesehen habe." – entgegne ich ihm ehrlich.

Nervös schaut er mich an und meine volle Aufmerksamkeit liegt weiter auf dem Braunhaarigen.

Auf einmal spüre ich wieder diese Spannung und ohne große darüber nachzudenken, ziehe ich ihn wieder näher an mich ran. Wie von selbst lege ich meine Hände auf seine Wange und beginne damit, vorsichtig mit meinem Daumen über seine rosigen Lippen zu streichen.

„Was wird das?" – fragt er mich verwundert und schaut mich dabei mit seinen neugierig funkelnden Augen an.

„Wonach sieht es denn aus?" – frage ich einfach zurück.

Dabei sehe ich ihm in seine tiefbraunen Augen. Ich weiß, dass dieser Abend noch jung ist und wir ja eigentlich alle Zeit der Welt haben. Aber in diesem Moment gibt es nur ihn und mich und dieses einzigartige Gefühl, welches mich schon die ganze Zeit wie ein Honigkuchenpferd vor mich hin grinsen lässt.

Hey, was soll's – denke ich mir.

Denn wenn nicht jetzt, wann soll denn sonst der perfekte Augenblick sein.

Ich lasse meinen Blick auf seine wohligen rosa Lippen schweifen. Nervös leckt sich Jeongguk über diese und damit bringt er mich gänzlich aus der Fassung.

Ohne weiter darüber nachzudenken, überbrücke ich die letzten Zentimeter zwischen uns und lasse es einfach geschehen. Dieser Moment, als meine Lippen endlich auf seine Treffen, setzt in meinem Körper eine unendliche Welle an Gefühlen frei und nach so vielen Anläufen ist es nun endlich an der Zeit, diese so langersehnten Innigkeit zu diesem einzigartigen Menschen vollkommen auszukosten.

Langsam beginne ich damit, leichten Druck auf seine Lippen auszuüben, welchen er, ohne zu zögern erwidert. Allmählich vereinen sich unsere Münder in eine gefühlvolle und synchrone Bewegung und meine Hände wandern wie von selbst an seine Hüfte.

Jeongguk gibt sich diesen Augenblick seufzend hin und verschränkt, während des weiter andauernden Kusses, seine Arme in meinem Genick.

Durch diese Geste habe ich immer mehr das Gefühl, jeden Moment mit dem Braunhaarigen zu einer Einheit zu verschmelzen.

Zärtlich geben wir uns diesem Moment, unseres ersten Kusses, hin. Und, wow! Noch nie in meinem Leben, habe ich dieses intensive Kribbeln verspürt, welches sich Langsam aber sicher auf meinem ganzen Körper ausbreitet.

Fast schon euphorisch versuche ich jede einzelne Sekunde vollkommen auszunutzen, denn ich weiß ja nicht, wann sich die nächste Gelegenheit dazu bietet diese wohlschmeckenden, süßlichen Lippen wieder zu kosten.

„Wow!" – ist das einzige was Kookie raus bringt, als wir uns von diesem Kuss lösen.

Lächelnd schaue ich den Jungen mit den rosa gefärbten Wangen an. Und ich muss sage, diese Beschreibung, trifft den Nagel Buchstäblich auf den Kopf. Wenn ich gewusst hätte, was für Gefühle durch einen einzigen Kuss ausgelöst werden, dann hätte ich jeder Störung getrotzt und hätte mich lieber von Anfang an meinem Bauchgefühl völlig hingegeben.

Mit einem Mal sind alle Zweifel und Bedenken wie ausgelöscht und ich weiß jetzt ganz genau, dass ich diesen jungen Mann, hier vor mir, nie wieder gehen lassen möchte.

Mein Herz schlägt mir vor Aufregung bis zum Hals. Und wenn ich könnte, wie ich wollte, dann würde ich ihn auf der Stelle zu meinem machen.

„Hätte ich gewusst, wie toll dieses Gefühl ist, dann hätte ich doch nie so lange darauf verzichtet." – spricht der Teenager meine Gedanken laut aus.

Wortlos und ohne weitere Zeit zu verlieren, verbinde ich unsere Lippen zu einem erneuten Kuss. Und ja, dieser Junge hat sowas von Recht. Das Eis ist nun endgültig gebrochen und in mir macht sich immer mehr Hoffnung breit, mich nicht in meinem Gefühlschaos zu verrennen.

Denn nun bin ich mir vollkommen sicher, dass er mir nicht allein so geht.

Als wir uns endgültig voneinander lösen, greift mein Begleiter Freudestrahlend nach meiner Hand.

„Komm, Hyung. Lass uns jetzt endlich, was zu essen holen. Ich sterbe fast vor Hunger!" – entgegnet er mir Lachend. Völlig perplex schaue ich den Braunhaarigen an. Es ist echt Wahnsinn, wie schnell man Kookie glücklich machen kann.

Kichernd folge ich dem Jüngeren, welcher mich geradewegs zu einer Gasse aus verschiedenen Street Food-Ständen führt. Unter den herbstlich geschmückten Lichterbögen reiht sich ein Stand an den anderen und bietet eine Vielzahl an den unterschiedlichsten Gerichten an.

Die Gerüche aus den verschiedenen Mahlzeiten verbinden sich zu einem einzigartigen Gemisch, welches einen das Wasser im Mund zusammen laufen lässt.

„Oh, dass riecht alles so lecker, Hyung. Wie sollen wir uns, denn da für eine Sache entscheiden." – gibt der Teenager völlig aufgeregt von sich und lässt dabei seinen Blick weiter über die verschiedenen Stände schweifen, jedoch ohne dabei meine Hand los zulassen.

„Wenn du dich nicht entscheiden kannst, dann lass uns doch einfach von jedem etwas nehmen. Und dann suchen wir uns ein freies Plätzchen und machen einfach ein kleines Picknick daraus. Was hältst du davon, Jeonggukie?" – schlage ich meinem Begleiter vor.

Begeistert stimmt er meiner Idee zu und so machen wir uns auf den Weg um uns ein paar Gerichte auszusuchen.

„Du, Hyung?" – spricht mich der Braunhaarige auf einmal an, als wir am letzten Stand auf unser Essen warten.

„Ich gehe schon mal was zu trinken holen, okay?" – teilt er mir, seinen Plan mit. Sofort greife ich in meine Tasche, um mein Portemonnaie raus zu holen. „Warte, Kookie? Hier hast du noch etwas Geld." – halte ich ihn zurück.

Mit großen Augen schaut er mich nun an.

„Jiminie, du hast jetzt schon das ganze Essen bezahlt. Also kann ich jetzt auch mal was übernehmen. Ich komme mir sonst total doof vor." – stoppt er mich bei meinem Vorhaben.

Ich schaue ihn streng an.

„Ich habe dich aber auf dieses Date eingeladen. Also ist es doch auch selbstverständlich, dass ich alles bezahle." – entgegne ich ihm. „Es ist ja schon gut, Jiminie." – lenkt der Kleine scheinbar ein. „Aber ich komme mir sonst so Nutzlos und Schäbig vor, wenn du das machst. Ich habe das Gefühl, dass ich dich damit total ausnutze. Bitte, Jiminie. Lass mich wenigstens jetzt die Getränke bezahlen." – bittet er mich und schaut mich dabei mit einem flehenden Blick an.

„Okay, okay! Wie du willst!" – lenke ich letztendlich ein.

„Ich will ja schließlich nicht, dass du auch noch anfängst zu weinen, Kleiner!" – necke ich ihn.

„Danke, Jiminie-Hyung!" – sagt er nun triumphierend und drückt mir noch einen schnellen Kuss auf die Wange, bevor er sich auf den Weg zum nächsten Getränkestand macht. Schmunzelnd schaue ich dem Teenager hinterher. Na, das kann ja wirklich lustig werden, wenn er mich jetzt schon so leicht um den Finger wickelt.

Als ich das Essen entgegen nehme, beschließe ich schon einmal nach einem ruhigen Platz Ausschau zu halten. Dabei fallen mir die Stufen ins Augen, die direkt zum Han-River runter führen. Na, das ist doch mal der perfekte Ort – denke ich mir.

Nun stehe ich hier, voll bepackt mit unserem Essen und warte darauf, dass Jeongguk endlich wieder kommt. Dieser kommt nach ein paar Minuten auch schon gut gelaunt mit zwei Saftpäckchen auf mich zu gelaufen. Lächelnd schaue ich mein Date an und schon wieder spüre ich die unzähligen Schmetterlinge in meinem Bauch.

„Ich habe schon gedacht, du bist einfach abgehauen." – ärgere ich den Braunhaarigen.

Grinsend erwidert er meinen Blick.

„Nie im Leben, würde ich das tuen. Erstens hast du das Essen und zweitens, hast du noch mehr Essen." – entgegnet er mir frech.

„Nein, du Pabo. Ich hatte nur leider ein paar Leute vor mir, die sich nicht entscheiden konnten!" – beschwert er sich theatralisch bei mir. „Na Gott sei Dank hast du es noch rechtzeitig geschafft. Eine Minute länger und ich wäre mit dem ganzen Essen durchgebrannt." – drohe ich ihm lachend.

„Los, Kookie. Lass uns dort drüben auf die Stufen gehen. Von da aus haben wir einen fantastischen Blick auf die Banpo Brücke und den Han-River." – fordere ich Jeongguk auf mir zu folgen.

Zögernd schaut der Braunhaarige sich um.

„Ist alles okay bei dir?" – frage ich ihn irritiert. Mit strahlenden Augen schaut er mich an. „Bist du dir sicher, dass du das Picknick auf den Treppen machen möchtest?" – fragt er mich völlig ernst. Perplex schaue ich den Jungen an. „Ja, klar, warum denn nicht? Da haben wir doch einen perfekten Ausblick und wir sitzen nicht wie die Ölsardinen aneinander gepfercht auf der Wiese." – versuche ich ihn doch noch von meiner Idee zu überzeugen.

„Ja, da hast du wohl Recht, Hyung. Aber ich habe seit kurzem ein Trauma, was das Essen auf einer Treppe angeht. Weißt du, mir hat da mal ein verfressener Golden Retriever, einfach so meinen Burger geklaut." – entgegnet er mir Glucksend.

Und nun macht es auch bei mir Klick und ich fange ebenso an zu lachen.

„Keine Angst, Kookielein. Miso, das Burgermonster ist für heute hinter Schloss und Riegel sicher gestellt. Du brauchst also keine Angst, vor einem Angriff von ihm zu haben." – beruhige ich ihn zunächst. „Der Einzige, der dir heute noch gefährlich werden könnte, bin dann wohl ich. Also alles halb so wild." – necke ich ihn und zwinkere ihm keck zu.

Jeongguk schaut mich an und schluckt trocken.

„Da glaube ich doch fast, dass Miso dann wohl das kleinere Übel wäre." – entgegnet er mir Mutig und verdreht dabei gespielt genervt die Augen.

„Mhm, probier's doch einfach aus." – raune ich ihm entgegen.

Überlegend kräuselt mein Begleiter die Lippen. „Und was habe ich davon?" – fragt er mich und schaut mich grinsend an. „Frisst du mir dann jetzt auch alles weg? So wie dein Hund!" – fragt er mich weiter und zwinkert mir frech zu.

„Wie gesagt, teste es doch einfach aus. Und ich verspreche es dir, du wirst es nicht bereuen." – antworte ich ihm Schulterzuckend und fordere ihn damit regelrecht heraus. Langsam bewege ich mich nun in Richtung der Stufen und warte darauf, dass er mir folgt.

„Na dann bin ich ja mal gespannt, ob du wirklich so gefährlich bist." – antwortet er mir kichernd und folgt mir mit ein wenig Abstand an unseren Picknickplatz.

Als wir endlich den passenden Ort für uns gefunden haben, setzen wir uns mit ein wenig Abstand nebeneinander. Unser Essen breite ich zwischen uns aus, so dass wir uns erst einmal einen Überblick über unsere Beute machen können.

Da wir uns nicht wirklich entscheiden konnten, haben wir uns verschiedene Gerichte ausgesucht. So das zwischen uns ein kleines Buffet zum Vorschein kommt.

Von Tteokbokki über Gimbap, Yangmyeom Tongdak, Goon Mandu, Bulgogi Beef mit Japchae bis hin zu ein paar Cheese Shrimps Rolls und zu guter Letzt Dakgangjeong, ist also alles da was das Herz begehrt.

„Oh mein Gott, ich hab so einen Hunger. Aber wenn man das alles so sieht, könnte man glauben, dass wir total verfressen sind." – gibt der Jüngere lachend von sich.

Ich begutachte unser kleines Picknick.

„Damit hast du echt Recht. Aber weißt du was? Es tut gut zu wissen, dass ich nicht allein so verfressen bin. Also müssen wir wohl oder übel, alles so schnell wie möglich verschwinden lassen." – entgegne ich ihm lachend und reiche ihm sofort ein paar Stäbchen.

Mit funkelnden Augen nimmt er diese entgegen.

„Jetzt weiß ich wenigstens, von wem Miso das hat." – erwidert der Braunhaarige feixend.

„Ja, ja. Mach dich nur lustig. Aber da fällt mir doch glatt ein, dass mein Hund dich dann wohl wirklich mit Bedacht ausgewählt hat. Weil du einfach perfekt zu uns beiden passt. Also sieh es doch einfach ein, das mit uns ist einfach Schicksal." – antworte ich ihm überzeugt.

„Na, toll. Soll das jetzt eine Drohung sein. Das würde ja bedeuten, dass ich euch wohl nie wieder los werde? So ein Mist aber auch! Hätte ich doch bloß besser aufgepasst." – flucht er grinsend vor sich hin.

„Tja, sieh es doch endlich ein, ohne den Vorfall würdest du jetzt wohl eine einzigartige Geschichte verpassen. Und jetzt halt endlich deine Klappe und iss!" – befehle ich ihm und sofort macht Jeongguk sich über das Essen her.

Schmunzelnd beobachte ich den Jüngeren, bevor ich auch mit dem Essen beginne.

Es vergehen ein paar Minuten des Schweigens als auf einmal der Braunhaarige das Wort erhebt. „Oh, mein Gott! Das ist so gut~" – stöhnt er neben mir fast schon wohlig auf. Und mal ganz ehrlich, dieses Geräusch ist fast das schönste, was ich je in meinem Leben gehört habe.

Ich schaue den Jungen an und fange an, mir verlangend auf der Unterlippe rum zu kauen.

Jeongguk hat die Augen halb geschlossen und offensichtlich genießt er die aufgetischte Mahlzeit sehr. Amüsiert schaue ich ihm dabei zu.

„Weißt du wie Süß du eigentlich bist?" – hole ich ihn mit meinen Worten in das Hier und Jetzt zurück. „Da kann ich ja nur hoffen, dass du auch solche Geräusche von dir gibst, wenn du irgendwann einmal bettelnd unter mir liegst." – raune ich ihm entgegen, als ich mich leicht zu dem Jungen rüber beuge.

Zunächst schaut er mich erschrocken an, jedoch verwandelt sich sein Gesichtsausdruck sehr schnell zu einem spitzbübischen Grinsen.

„Pha, das hättest du wohl gern, Mr. Park. Wer sagt denn, dass ich mich überhaupt von dir toppen lasse? Vielleicht bist ja auch du Derjenige, der dann stöhnend unter mir liegt und nach mehr bettelt!" – gibt er nun Mutig von sich und schaut mich aus funkelnden Augen, entschlossen an.

Diese Worte jagen mir einen regelrechten Schauer über den Rücken.

Etwas Geschockt, schaue ich den Braunhaarigen an und zu meinem Pech, verschlucke ich mich auch noch an meiner eigenen Spucke.

Triumphierend sieht der Teenager mich an.

Wo ist bloß dieser kleine und schüchterne Junge hin, der bei jeder Kleinigkeit leuchtet wie eine Tomate? Beruhigend streicht und klopft mir Kookie über den Rücken. „Geht's?" – fragt er mich mit ruhiger Stimme. Als ich mich endlich wieder gefangen habe, sehe ich ihn genau in die Augen.

„Kookie, du machst mich echt fertig. Weißt du das eigentlich?" – entgegne ich ihm ernst.

Nun schaut er mich mit seinen großen dunklen Augen an. „Warum? Was habe ich denn gemacht?" – gibt er nun, wie die Unschuld vom Lande, von sich.

Kopfschüttelnd lege ich meine Finger unter sein Kinn. „Genau wegen solchen Aktionen, treibst du mich in den Wahnsinn, Jeon Jeongguk!" – sage ich zu ihm.

„Tja, Jiminie-Hyung. So bin ich eben. Halt immer für eine Überraschung gut!" – kichert er Schulterzuckend vor sich hin.

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