Kapitel 31 | Wärst du doch bloß ein Mädchen

POV | Jeongguk

„Aber eigentlich wollte ich dich einfach nur fragen, wann wir uns morgen treffen und vor allem wo?" – lenkte ich in von meiner Frechheit ab.

Lachend streicht er mir durch meine weichen Haare.

„Ich würde sagen, ich hole dich um 17:00 Uhr bei dir zu Hause ab und dann machen wir uns einen schönen Abend. Was hältst du davon?" – fragt er mich neugierig.

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Aufgeregt nicke ich.

„Das ist eine sehr gute Idee. Ich freue mich schon sehr auf den Abend mit dir." – entgegne ich dem Schwarzhaarigen. „Muss ich was Besonderes anziehen?" – frage ich ihn interessiert.

Natürlich in der Hoffnung, dass er durchblicken lässt, was wir morgen machen. Schließlich bin ich total neugierig und um ehrlich zu sein, platze ich fast vor Aufregung. Aber wie immer ist aus dem gut aussehenden Mann nichts raus zu kriegen.

„Zieh dir einfach was an, worin du dich wohl fühlst. Aber nicht unbedingt einen Anzug. Obwohl du darin auch sehr gut aussiehst." – ist das einzige, was er mir darauf antwortet.

Ich gebe mich geschlagen, denn mehr wird er eh nicht von seinem Plan preis geben.

Seufzend schaue ich Jimin an. „Bitte gib mir doch wenigstens einen kleinen Tipp! Ich halte es sonst nicht mehr aus?" – quengle ich rum. „Nope!" – bekomme ich allerdings bloß von einem lachenden Mochi, als Antwort.

„Na dann eben nicht. Dann kann ich jetzt nur hoffen, dass ich diese Nacht heil überstehe und ich mir nicht die ganze Zeit den Kopf darüber zerbreche. Also, dann sehen wir uns wohl morgen." – entgegne ich ihm gespielt beleidigt.

Bevor ich das Büro verlasse, drehe ich mich allerdings noch einmal zu meinem Schwarm um und gebe ihm noch einen Kuss auf die Wange. Anschließend begebe ich mich wieder zu meinen Gästen. Gemeinsam verbringe ich den Abend im Kreise meiner Familie und meiner Freunde.

Wir lachen sehr viel, da BamBam und Yugs mal wieder die besten Geschichten auf Lager haben. Bei den beiden kann man ganz ehrlich sagen, die zwei haben sich gesucht und gefunden.

Die Zeit vergeht, wie im Flug und als mein Dad einen Blick auf seine Uhr wirft, scheint er schon fast erschrocken zu sein. Denn mittlerweile haben wir es schon halb zwei. „So Jungs und Mädels. Ich glaube es ist langsam an der Zeit, dass wir alle den Heimweg antreten." – löst er meine Geburtstagsfeier, langsam, aber sicher auf. Eigentlich ist es schade, weil es doch so ein schöner Abend ist.

Schnell trinken wir unsere Getränke aus und dann machen sich auch schon nach und nach alle auf und davon. Ich verabschiede mich von meinen Gästen und fange dann schon einmal an meine Geschenke alle zusammen zu packen.

Während mein Appa mit die Jin die Rechnung fertig macht, öffnet meine Mom schon einmal unser Auto, damit ich freie Bahn habe meine Ausbeute im Kofferraum zu verstauen.

Gentlemanlike kommt mir der Schwarzhaarige zu Hilfe.

„Warte Kookie, ich helfe dir deine Beute sicher zu stellen." – kommt er lachend auf mich zu. Sofort schnappt er sich den Großteil der Geschenke und bringt sie raus zu unserem Auto.

Ich folge ihm mit dem Rest und verstaue alles im Kofferraum.

Anschließend geselle ich mich zu den beiden Erwachsenen, welche in ein angeregtes Gespräch über meine Geburtstagstorte vertieft sind. Meine Mom lobt das schmackhafte Meisterwerk bis in den Himmel. Verlegen kratzt sich der Ältere am Hinterkopf und schaut mich hin und wieder mit strahlenden Augen an.

Eigentlich ist es schon niedlich, wie verlegen Jimin gerade wirkt, wo er doch sonst immer sehr gefasst und stark erscheint. Am liebsten würde ich mich jetzt sofort in seine Arme werfen und meiner Mom ganz offen zeigen, dass dieser Mann hier, mich völlig um den Verstand bringt.

„Allein für ihre Desserts würde ich sie sofort heiraten!" – zeigt sich meine Mom in Flirtlaune.

„Na sowas höre ich doch sehr gern, Mrs. Jeon. Und für Jeongguk gebe ich mir doch sehr gern Mühe, um ihn Glücklich zu machen." – entgegnet er ihr und schaut mich mit einem breiten Grinsen an.

Augenrollend verschränke ich meine Arme vor der Brust.

Ist das jetzt wirklich sein ernst? – frage ich mich, kopfschüttelnd.

„Mrs. Jeon, es tut mir leid, aber ich muss dann langsam mal wieder weiter machen. Ich wünsche ihnen ein schönes Wochenende und vielen Dank, dass sie heute Kookies Geburtstag hier gefeiert haben." – verabschiedet er sich von meiner Mom, ohne dass sie noch irgendetwas entgegnen kann.

Und schon dreht er sich um und geht zurück zu Namjoon und Taemin, welche an der Theke stehen und auf den Schwarzhaarigen warten.

„So ein netter junger Mann." – schwärmt sie vor sich hin.

„Und vor allem so süß, wow." – himmelt sie ihn weiter an. Verträumt schaue ich meinem Traumprinzen nach. „Oh ja, er sieht wirklich einfach traumhaft aus." – entgegne ich ihr seufzend.

Ohne auch nur einmal darüber nachzudenken, was ich hier gerade eben vor meiner Mom laut ausgesprochen habe.

„Och Mensch Kookie, eigentlich ist es echt schade, dass ich nicht noch eine Tochter habe. Wärst du doch bloß ein Mädchen geworden! Dieses Schnuckelchen ist doch der Traum einer jeden Schwiegermutter, eben der perfekte Schwiegersohn." – spricht sie ihre weiteren Gedanken laut aus.

Ich werfe meiner Mutter einen fragenden Blick zu.

„Glaub mir Eomma, eine Tochter würde dir bei ihm mal so überhaupt nichts nützen. Denn nicht jeder macht sich was aus Frauen." – antworte ich ihr mit einem schelmischen Grinsen.

„Oh, na wenn das so ist. Dann kann ich ja vielleicht doch noch hoffen." – entgegnet sie mir trocken. Prüfend schaut sie mich an. „Hat mein allerliebster Lieblingssohn mir vielleicht irgendetwas zu sagen?" – fragt sie mich neugierig. Erschrocken schaue ich sie an.

„Ähm, ich sollte wohl noch einmal schnell rein gehen und mich noch von Jin, Joonie und Jimin-Hyung verabschieden." – sage ich und renne so schnell ich kann wieder in den Laden.

Mit glühenden Wangen schaue ich mich um und entdecke den Schwarzhaarigen, welcher gerade mit diesem Taemin und einem weiterem Typen spricht. „Hey Kooks, ist alles okay?" – fragt Jimin mich und kommt besorgt auf mich zu.

„Ja klar, Jiminie. Meine Mom hat nur eben mal wieder so eine komische Andeutung gemacht. Ich wollte mich noch einmal für den schönen Abend und natürlich für die tolle Torte bedanken, Hyung." – verabschiede ich mich von ihm.

„Es freut mich, wenn es dir gefallen hat. Und wir sehen uns morgen. Ich hole dich um 17:00 Uhr zu Hause ab, ja?" – entgegnet er mir mit einem liebevollen Lächeln. Ich erwidere die Geste und winke ihm noch einmal zum Abschied.

Total fertig kommen wir zu Hause an und gemeinsam mit meinem Dad bringe ich meine ganzen Geschenke vom Auto ins Haus. „Am besten, wir stellen erst einmal alles auf meinen Schreibtisch ab, Appa!" – sage ich ihm bescheid, da ich für mich beschlossen habe die restlichen Geschenke erst morgen fertig auszupacken.

Brummend nimmt mein Vater dies zur Kenntnis und begibt sich sofort in mein Zimmer und stellt alles wie gewünscht ab.

„Danke, Appa. Ich danke dir und Eomma für diese tolle Überraschung." – entgegne ich meinem Vater dankbar.

Dieser schaut mich lächelnd an.

„Dafür brauchst du dich nicht bedanken, das haben wir sehr gern für dich gemacht." – antwortet er mir und wuschelt mir durch die Haare. „Gute Nacht, Kooks!" – sagt er noch zu mir und verlässt darauf hin mein Zimmer.

Ich gehe in mein Badezimmer und mache mich Bettfertig und schon ein paar Minuten später kuschle ich mich in mein Bett. Kurz bevor ich mich ins Land der Träume verabschiede, klopft es noch einmal an meiner Zimmertür. Während ich mich in meinem Bett aufsetze, murmle ich ein müdes herein.

Meine Mom kommt in mein Zimmer und nimmt sofort auf meinem Drehstuhl platz.

„Kookie, deine Oma und ich, haben uns überlegt, dass wir morgen früh Shoppen gehen wollen. Und da ich nicht davon ausgehe, dass du mit deinem Dad und Opa zum Golf willst, habe ich mir gedacht, dass du uns vielleicht begleiten willst?" – spricht sie mich an.

Kurz überlege ich.

Aber eigentlich ist es eine sehr gute Idee, denn so könnte ich mir ja vielleicht noch ein schönes neues Outfit für mein Date mit Jimin kaufen.

„Klar, ich komme gern mit euch mit. Ich muss aber um fünf fertig sein, Da habe ich ein Dat..., ähm, da bin ich verabredet." – antworte ich ihr. Puh, das war knapp.

Meine Mom schaut mich allerdings breit grinsend an.

„Dann lass uns doch um neun hier los fahren. Da gehen wir erst irgendwo schön gemütlich Frühstücken und dann haben wir immer noch genug Zeit zum Bummeln." – schlägt sie mir vor. „Und wenn wir so gegen 15:00 Uhr zurück sind, hast du auch noch genügend Zeit dich für dein Date hübsch zu machen." – zwinkert sie mir keck zu.

Völlig Sprachlos schaue ich sie an und nicke einfach nur.

Und schon rennt sie auch schon wieder raus und lässt mich allein in meinem Zimmer zurück.

Ah, ich bin so ein dämlicher Idiot – denke ich mir.

Meine Mom raubt mir noch den letzten Nerv. Schnell stelle ich mir noch meinen Wecker und lasse mich müde in mein Bett zurück fallen. Kurz lasse ich noch einmal den Tag vor meinem inneren Auge Revue passieren, bevor ich letztendlich in einen wohlverdienten Schlaf abdrifte.

*******

Um Punkt halb acht, werde ich von meinem Wecker aus dem Schlaf gerissen.

Noch etwas orientierungslos schaue ich mich in meinem Zimmer um und versuche mich daran zu erinnern, welchen Tag wir heute eigentlich haben. Einen kurzen Moment später fällt endlich der Groschen.

Heute ist Samstag.

Und heute ist endlich mein erstes Date mit Jimin. Somit fällt mir auch sofort wieder ein, dass ich meiner Eomma ja versprochen habe, mit ihr und meiner Oma einkaufen zu gehen.

Euphorisch springe ich aus meinem Bett und renne in mein Bad, um mich für den ersten Teil des Tages etwas Salonfähig zu machen. Fertig angezogen checke ich die Uhrzeit. Und ja, ich habe also noch genügen Zeit, um mich meinen Geschenken zu widmen.

Wie ich es vermutet habe, haben mir meine Freunde Gutscheine geschenkt. Von Schwimmbad- und Kinobesuchen bis hin zu den angesagtesten Klamottenläden ist eigentlich alles dabei. Eben alles, was mein Herz so begehrt.

Tae und Hyuna haben allerdings voll den Vogel abgeschossen. Die beiden haben mir nämlich einen kompletten Wochenendausflug geschenkt. Ein romantisches Wochenende für zwei auf Nami Island. Lachend schüttle ich mit dem Kopf. Diese beiden Flitzpiepen haben doch echt einen an der Waffel.

Als nächstes widme ich mich dem Geschenk meines Schwarmes.

Zunächst öffne ich den grünen Umschlag. Und auch er hat mir einen Gutschein für einen Ausflug geschenkt. Er allerdings schenkt er mir eine Reise nach Jeju.

Mein Puls schnellt automatisch in die Höhe, bei dem Gedanken daran gemeinsam mit dem Schwarzhaarigen weg zu fahren. Und auch das Ziel finde ich mehr als schön. Und dann nur wir zwei, allein irgendwo unterwegs. Dieser Gedanke gefällt mir außerordentlich gut. Denn es gibt wohl nichts Besseres als meine Zeit gemeinsam mit diesem Mann zu verbringen.

Gespannt knüpfe ich mir nun die kleine Liebevoll verpackte Schachtel von Chim vor.

Als ich erkenne, was sich darin befindet, bleibt mir fast das Herz stehen. Denn zu der eh schon teuren Reise gesellt sich nun auch noch ein nagelneues Smartphone hinzu.

Das meinte Jimin also damit, dass da noch jemand etwas gut zu machen hat. Damit meinte er den Zusammenstoß mit Miso. Da hat nämlich mein iPhone sehr darunter gelitten, als es unsanft den Asphalt geknutscht hat. Er ist echt unmöglich. Wie kann er mir nur so teure Geschenke machen. Der spinnt doch total. Denke ich mir.

Aber irgendwie finde ich es auch total süß von ihm.

Lächelnd schnappe ich mir meine Tasche und noch etwas Geld.

Man kann ja schließlich nie wissen, was man so entdeckt. Und so mache ich mich letztendlich auf den Weg nach unten zu meiner Mom. Diese wartet bereits ungeduldig im Flur auf mich. „Schön, dass der werte Herr auch endlich mal ausgeschlafen hat. Los jetzt, Kookie. Deine Halmeoni wartet schließlich schon auf uns." – treibt sie mich neckend an und verlässt bereits das Haus.

Schnell schlüpfe ich in meine Schuhe und sprinte der rot-braunhaarigen Frau hinter her.

Grinsend sieht sie mich an, als ich neben ihr Platz nehme und mich anschnalle.

„Na dann wollen wir doch mal sehen, ob wir was Schönes für dich zum Anziehen finden. Damit du heute auf deinem Date so richtig Eindruck schinden kannst." – spricht sie zu mir und manövriert ihren Wagen rückwärts aus unserer Einfahrt.

„Eomma, du bist gemein. Und außerdem muss ich ihn nicht beeindrucken. Schon gar nicht mit irgendwelchen teuren Klamotten. Und außerdem, wer sagt denn überhaupt, dass es ein Date ist?" – antworte ich beleidigt und verschränke meine Arme vor der Brust.

„Du!" – antwortet sie mir trocken.

„Du hast zwar immer versucht dir Kurve zu bekommen. Allerdings bist du jedes Mal sofort rot geworden, wenn du deinen Fehler bemerkt hast, mein Lieber!" – belehrt sie mich. „Und Kookie, ich freue mich doch für dich." – sagt sie mit einer liebevollen Stimme zu mir.

Seufzend richte ich meinen Blick aus dem Fenster und betrachte für einen Moment die vorbeiziehenden Häuser Seouls. Als sich meine Mom wieder auf den Verkehr vor ihr konzentriert, beschließe ich kurz meinen Freunden zu schreiben, um mich für die Geschenke zu bedanken.

Mit Hyuna und TaeTae werde ich allerdings trotzdem noch einmal ein Hühnchen rupfen müssen. Denn Schließlich haben sie viel zu viel Geld für das Wochenende ausgeben. Und selbstverständlich schreibe ich auch noch Jiminie eine Nachricht.

Jeonggukie🥰😘:

Du Pabo. Bist du eigentlich Verrückt so viel Geld für mich auszugeben? Warum machst du mir solche Geschenke? Du spinnst ja wohl! Aber trotzdem vielen lieben Dank. Auch wenn du das nicht hättest machen müssen.

Jeonggukie🥰😘:

Ich frage mich gerade nur, mit wem ich wohl nach Jeju fahren soll 🤔

Schon nach ein paar Minuten ertönt mein Nachrichtenton und zeigt mir eine Nachricht von Jimin an.

Jiminie🥰❤️:

Also es steht dir frei, wen du mitnehmen willst. Allerdings würde ich mich natürlich freuen, wenn du mich auswählen würdest. Weil so ganz uneigennützig war das Geschenk nicht wirklich. Jeju steht nämlich schon sehr lange auf meiner Wunschliste. Also hoffe ich doch, dass wir gemeinsam nach Jeju fahren.

Jiminie🥰❤️:

Und wegen dem Handy, mach dir bitte keine Gedanken. Wir sind schließlich auch daran schuld, dass deins kaputt ist. Sieh das neue Handy einfach als Wiedergutmachung für Misos Anschläge auf dich.

Jiminie🥰❤️:

Ach so, und ich spinne nicht. Nein und ich bin auch kein Idiot! Ich mag dich eben. Also bekommst du auch ein tolles Geschenk. Ich freue mich schon auf später 😊

Jeonggukie🥰😘:

Ahww, ich mag dich auch 🙈 Und ich überlege es mir, ob ich dich mitnehme. Es kommt nämlich ganz stark darauf an, wie du dich führst.

Jeonggukie🥰😘:

Was hältst du von einem Probewochenende auf Nami Island?

Jeonggukie🥰😘:

Ich freue mich auch schon auf unser Date heute 😊

Jeonggukie🥰😘:

Muss jetzt aber erst einmal los. Bin gerade auf dem Weg zum Shoppen mit meiner Eomma und meiner Oma. Also bis später 😘

Lachend packe ich mein Handy zurück in meine Tasche und lausche den angenehmen Klängen, welche aus dem Radio ertönen. Nach einer knappen halben Stunde fahrt, erreichen wir auch schon das Parkhaus.

Schnell stellt meine Mom ihr Auto ab und gemeinsam machen wir uns auf den Weg zu unserem Treffpunkt.

Von weitem erkenne ich auch schon meine Oma, welche freudestrahlend auf uns zu kommt.

„Ah, das seid ihr ja schon!" – begrüßt sie uns und zieht uns nach und nach in eine herzliche Umarmung. „Guten Morgen, Halmeoni." – erwidere ich ihre Umarmung mit einem Lächeln auf meinen Lippen. „Na, wo wollen wir zuerst hin?" – fragt meine Großmutter an uns beide gerichtet.

Meine Eomma grinst mich schelmisch an.

„Wie wäre es mit dem tasty temptation? Vielleicht ist ja auch der hübsche Bäcker wieder da!" – antwortet sie ihr und zwinkert mir frech zu.

Schnaubend schaue ich sie an.

„Patissier, Eomma. Jimin ist Patissier und kein Bäcker!" – antworte ich ihr Augenrollend. „Außerdem haben Jin und Chim erst ab 11:30 Uhr geöffnet. Und selbst wenn sie jetzt offen hätten, wäre er eh nicht da. Er hat das Wochenende nämlich frei." – kläre ich meine Begleiterinnen auf.

„Na wenn das so ist, dann gehen wir natürlich woanders hin." – flötet sie fröhlich vor sich hin. Meine Mom schaut sich suchend um und entdeckt ein kleines Café in der Nähe. „Schaut mal, ihr beiden. Das Café da drüben sieht doch ganz nett aus. Lasst uns doch einfach dahin gehen." – fordert sie uns auf ihr zu folgen.

Widerwillig schlappe ich den beiden Damen hinterher. Auf was habe ich mich hier bloß eingelassen – denke ich mir.

Nachdem wir uns einen Platz gesucht haben, geben wir auch schon unsere Bestellungen bei der netten Bedienung auf. Nach und nach bringt sie alles an unseren Tisch und wir beginnen mit dem Essen.

Meine Mom schaut mich die ganze Zeit abwartend an. So als würde sie jeden Moment platzen.

„Was?" – frage ich sie, als ich den letzten Bissen meines Croissants aufgegessen habe.

„Kookie, willst du mir nicht endlich mal erzählen mit wem du dich heute triffst?" – fragt sie mich neugierig. Mit großen Augen schaue ich zwischen meiner Oma und meiner Mutter hin und her.

Wobei meine Oma mir aufmunternd zu nickt.

Seufzend fahre ich mir durch die Haare, bevor ich noch einmal tief Luft hole.

„Eomma, bitte sei nicht böse auf mich. Aber ich treffe mich seit einiger Zeit mit jemanden. Um ehrlich zu sein, ich treffe mich mit einem Mann. Und ja, unser Treffen heute ist unser erstes Date. Und ich glaube mich hat es voll erwischt. Eomma, ich glaube ich habe mich in ihn verliebt. Bitte sei nicht böse auf mich!" – erzähle ich ihr endlich die Wahrheit.

Es entsteht eine kurze Stille zwischen uns.

Ich senke meinen Blick und fange an nervös mit meinen Händen zu spielen. Dieser Moment kommt mir wie eine Ewigkeit vor. Um ganz ehrlich zu sein, mache ich mich innerlich schon einmal auf ein großes Donnerwetter gefasst. Allerdings bemerke ich den liebevollen Blick im Gesicht meiner Mom, als ich vorsichtig meinen Blick hebe und ihr tatsächlich genau in die Augen schaue.

„Warum soll ich böse auf dich sein, Kookie?" – fragt sie mich mit liebevoller Stimme.

„Naja, Appa und du ihr wart doch so von der Idee begeistert, dass Hyuna und ich ein Paar werden. Deswegen habe ich Angst gehabt mit dir darüber zu sprechen. Es tut mir leid, Eomma. Ich möchte euch doch nicht enttäuschen. Aber ich kann euch diesen Wunsch nach einer tollen Schwiegertochter, wie Hyuna oder überhaupt einer Beziehung zu einem Mädchen wohl eher nicht erfüllen." – antworte ich ihr schniefend.

Einzelne Träne suchen sich den Weg über meine Wange, da mit einem Mal alle Dämme bei mir brechen.

Plötzlich springt meine Mutti auf und zieht mich in ihre Arme.

„Kookie-Schatz, ich habe dir doch schon einmal gesagt, dass es uns egal ist, wen du liebst. Hauptsache du bist Glücklich und wenn du sagst, dass du einen Mann liebst. Dann akzeptiere ich das natürlich. Wir können dir doch nicht vorschreiben in wen du dich verliebst. Und noch viel weniger können wir dich auch nicht dazu zwingen eine Beziehung mit einer Person zu führen, die du nie im Leben an deiner Seite akzeptieren würdest. Eben weil du kein Interesse an Frauen hast. Ich weiß, dass du vieles auf dich nehmen würdest, nur um uns Stolz zu machen. Aber wenn dein Herz dir sagt, dass du diesen Mann magst oder sogar wirklich liebst, dann müssen wir das so akzeptieren. Mach dir bitte keine Gedanken. Ich habe dich doch Lieb." – versucht sie mich zu beruhigen.

„Und warum soll ich dich mit einem Mal anders sehen, nur weil du auf das gleiche Geschlecht stehst? Du bist und bleibst doch immer noch du. Mein kleiner süßer Kookie. Mein Sonnenschein. Mein über alles geliebter Sohn. Und das wird auch immer so bleiben. Es ist mir doch völlig egal, wen du auswählst. Die Hauptsache ist, dass du Glücklich bist und er dir die Liebe schenkt, die du verdienst." – spricht sie mit sanfter Stimme weiter.

Dabei streichelt sie mir immer wieder beruhigend über den Rücken.

„D-danke, Eomma!" – bringe ich schluchzend hervor. Jedoch fühle ich mich auf einmal erleichtert. Denn auf mit diesem Geständnis wurde mir eine riesige Last von den Schultern genommen und ich weiß, dass ich zumindest schon einmal meine Eomma hinter mir habe.

Erleichtert lege ich meinen Kopf auf ihrer Schulter ab und genieße für einen Moment ihre fürsorgliche Wärme.

„Um ehrlich zu sein, habe ich mir schon so etwas in der Art gedacht. Denn als wir zusammen mit Hyuna und Dahee im Café waren, ist mir nicht entgangen, wie du mit diesem einem Typen geflirtet hast. Also konnte ich mich schon einmal Seelisch und Moralisch darauf vorbereiten, dass du möglicherweise schwul bist." – entgegnet mir meine Mom mit ruhiger Stimme.

Ich lasse ihre ausgesprochenen Worte erst einmal sacken.

Jedoch ergreift meine Eomma nach einem kurzen Augenblick der Stille erneut das Wort. „Damit wir uns aber verstehen, Kookie. Wenn du von einem Mann sprichst, dann denke ich, dass derjenige wohlmöglich schon erwachsen ist. Aber ich hoffe doch mal nicht, dass er älter ist als dein Appa oder ich ist?" – fragt sie mich besorgt.

Schniefend schnappe ich mir eine Serviette, um mir die Nase damit zu putzen.

Diese scheiß Heulerei, bringt mich noch um den Verstand. Jedoch muss ich auf Grund der ausgesprochenen Sorgen meiner Mom leicht auflachen.

„Nein, Eomma. So schlimm ist es dann doch nicht. Zu deiner Beruhigung, er ist 24 Jahre alt. Und du kennst ihn auch bereits. Es ist Jimin, Eomma. Park Jimin, der beste Freund von Jin und Joonie." – kläre ich sie nun endgültig auf.

Lachend zieht sie mich in ihre Arme.

„Was, der Jimin aus dem tasty temptation? Der süße kleine Bäcker?" – sucht sie eine erneut Bestätigung. Nickend schaue ich sie an.

„Na jetzt wird mir auch so einiges klar. Warum bin ich da nicht schon von allein drauf gekommen?" – gibt meine Eomma nun fröhlich quietschend von sich.

Meine Oma schaut sie einfach nur lächelnd an.

„Tja, meine liebe Schwiegertochter, das kann ich dir ganz genau verraten. Weil du mal wieder total abgelenkt warst und du kaum auf deinen Sohn geachtete hast. Und ich muss ganz ehrlich sagen, dass das sogar jeder Blinde sieht, dass das nicht bloße freundschaftliche Gefühle zwischen diesem Jimin und unserem Kookie sind." – gibt sich die Ältere weise.

„Stimmt, Eomma. Meiner lieben Halmeoni ist das bereits schon nach zehn Minuten aufgefallen. Jetzt rate nämlich mal, warum wir so lange vor der Tür standen. Bestimmt nicht, weil ich Probleme hatte mein Geschenk zu finden." – stimme ich meiner Oma nickend zu.

„Na ja, ich habe mich schon die ganze Zeit gewundert, warum ihr euch so oft umarmt habt oder ihr auch ständig den Kontakt zueinander gesucht habt. Aber ich habe mir nichts weiter dabei gedacht. Selbst nicht, als du ihn mit deiner Geburtstagstorte gefüttert hast. Jetzt verstehe ich aber auch den Wink von Oma gestern mit der Hochzeitstorte. Na ja, ich habe halt manchmal eine echt lange Leitung. – erwidert sie darauf.

Tadelnd schaut meine Mom mich nun an.

„Jeon Jeongguk, ich bin echt enttäuscht von dir. Du verliebst dich zum ersten Mal in deinem Leben und dann erzählst du deiner alten Mutter nicht einmal etwas davon. Wenn ich das gewusst hätte, dass du in diesen kleinen Bäcker verknallt bist, dann hätte ich doch gestern viel mehr mit ihm geredet. Dann hätte ich ihm mal so richtig auf den Zahn fühlen können. Der hält mich doch jetzt bestimmt für die totale Rabenmutter, weil ich mich nicht für den Freund meines über alles geliebten Sohnes interessiere. Er denkt doch bestimmt ich bin der total Drachen." – schimpft sie gespielt beleidigt mit mir.

„Eomma, Jimin ist immer noch kein Bäcker. Er ist Patissier." – berichtige ich sie lachend.

Irgendwie finde ich ihre Reaktion schon total niedlich. Ich hätte nie im Leben gedacht, dass mir mein Outing dann doch so leicht über die Lippen geht.

„Aber nun weißt du es ja. Und im übrigen, Jimin war auch derjenige aus dem Café, in dem wir mit Hyuna und Dahee waren." – necke ich sie.

Jedoch ziehe ich sie schnell noch einmal in eine feste Umarmung.

„Danke Eomma. Du bist echt die beste Eomma, der Welt!" – hauche ich ihr entgegen und drücke ihr einen sanften Kuss auf die Wange.

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