Kapitel 29 | Verräterische Blicke

POV | Jeongguk

Tief in meinen Gedanken versunken spüre ich auf einmal, wie jemand einen Arm um mich legt. Irritiert schaue ich diese Person an. Meine Oma sieht mich mit einem weichen Blick an und streicht dabei sanft meinen Rücken auf und ab.

„Einen hübschen jungen Mann hast du dir da aber ausgesucht." – flüstert sie mir schmunzelnd zu und schaut danach den Älteren prüfend an.

———————

Mit großen Augen schaue ich meine Oma an.

Hat sie das gerade eben wirklich gesagt oder Träume ich vielleicht einfach nur – frage ich mich. Lächelnd sieht sie mich an.

„Los, Kookie. Lass uns schnell dein Geschenk aus dem Auto holen!" – spricht sie zu mir und zieht mich auch schon im nächsten Moment mit raus vor die Tür.

Als wir vor dem Auto meiner Großeltern zum Stehen kommen, liegt mein Blick weiter ungläubig auf der älteren Frau.

„Was ist? Was schaust du mich so an, wie eine Kuh wenn's donnert?" – fragt sie mich lachend. „Also, Jeon Jeongguk, ich glaub es ja nicht. Ich mag zwar in deinen Augen vielleicht bereits eine alte Frau sein. Das heißt doch aber noch lange nicht, dass ich blind bin." – entgegnet sie mir mahnend.

„Halmeoni, du bist doch nicht alt!" – widerlege ich ihre Aussage.

„Aber warum? Wi-wie kommst du auf diese Idee?" – frage ich sie abwartend. Liebevoll sieht sie mich an. „Ach, Kookielein. Mein kleiner Kookie, eure Blicke verraten euch. Du schaust diesen jungen Mann die ganze Zeit mit so einen bestimmten Blick an. Mit so viel Sehnsucht. So habe ich deinen Opa damals auch immer angesehen. Und außerdem wirst du immer ganz verlegen, wenn er deine Blicke erwidert." – erzählt sie mir ihre Beobachtung.

„Und als er eben auf dich zugelaufen ist, um dir zu gratulieren, bist du sofort rot angelaufen. So schüchtern bist du doch sonst auch nicht. Sonst hast du doch auch immer einen großen Rand. Und bei ihm bist du auf einmal wie ausgewechselt." – neckt sie mich einfach weiter.

Nachdenklich richte ich meinen Blick durch das große Fenster in das Restaurant.

Sofort fokussiere ich den Schwarzhaarigen und ein leichtes Lächeln legt sich auf meine Lippen. „Na ja, wir kennen uns noch nicht so lange. Wobei, dass auch irgendwie nicht so wirklich stimmt. Denn schließlich ist er einer der beste Freund von Taes Bruder, Namjoon. Nur irgendwie habe ich ihn nie so richtig wahrgenommen als ich an den Wochenenden bei den Kims zu Besuch war und Joonie von seinen Freunden besucht wurde." – erzähle ich einfach darauf los.

„Und auf einmal steht er vor mir und hält mir die Hand entgegen. Er wollte mir aufhelfen, nachdem sein Hund mich von meinem Skateboard geschuppt hat. Er hat mich einfach über den Haufen gerannt, weil er was zu essen geschnuppert hat." – erzähle ich meiner Oma, dabei schleicht sich ein sanftes Lächeln auf meine Lippen.

Meine Oma fängt daraufhin an zu lachen.

„Wer hat dich umgerannt? Der junge Mann?" – fragt sie und wischt sich ein paar Tränen aus den Augen.

Entrüstet schaue ich sie an.

„Nein ... nicht er, Oma. Sein Hund, Miso." – kläre ich sie kopfschüttelnd auf. Im nächsten Moment fange ich einfach an weiter zu erzählen.

„Oma, und weißt du, was am darauffolgenden Tag passiert ist? Das wirst du mir echt nicht glauben. Aber einen Tag nach dem mich Miso vom Skateboard geschuppt hat, war ich mit Yugyeom im Park. Wir haben uns was zu essen geholt und haben uns dann mit den anderen getroffen. Wir haben zusammen auf einer Treppe gesessen und uns mit den anderen unterhalten. Und da hat er mir meinen Burger geklaut. A-also der Hund, nicht er. Einfach so. Miso hat sofort die Chance genutzt, als ich mit Tae telefoniert habe, und hat mir einfach, mir nichts dir nichts meinen Burger geklaut. Oh, man ich war im ersten Moment sowas von sauer auf diesen Typen." – erzähle ich seufzend.

„Doch dann ist er einfach so los gelaufen und hat mir einen neuen Burger gekauft. Und dann ist es irgendwie einfach passiert. Denn genau in dem Moment, als er mir die Tüte gegeben hat, haben sich unsere Hände ganz zufällig berührt. Nur für einen kurzen Augenblick, Halmeoni. Seitdem schwirrt er mir nur noch im Kopf umher." – erzähle ich meiner Oma.

Sie schaut mich mit strahlenden Augen an.

Seufzend lege ich meinen Kopf auf ihrer Schulter ab. „Halmeoni, warum bin ich bloß gerade so durch den Wind. Es ist im Moment alles so ungewohnt und gleichzeitig auch so aufregend. Ich drehe noch durch. Aber es ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich solche Gefühle für jemanden habe. Und dann ausgerechnet auch noch für einen Mann. Es tut mir so leid, dass ich so eine Enttäuschung für euch alle bin." – sage ich entschuldigend zu ihr.

Meine Oma zieht mich sofort in ihre Arme.

„Mein kleiner Kookie, du bist doch keine Enttäuschung für uns. Und jetzt hör auf dich für eine Sache zu entschuldigen, für die du nichts kannst. Du kannst doch nichts gegen deine Gefühle machen. Und wenn du dich ausgerechnet in einen Mann verliebst, dann ist das eben so. Mein Gott, Kookie. Die Hauptsache ist doch, dass du Glücklich bist. Und dass er dich so fühlen lässt ist doch schon einmal ein guter Anfang. Aber was noch viel wichtiger ist, ist die Tatsache, dass er diese Gefühle dann auch erwidert." – lässt sie mich an ihren Gedanken teilhaben.

„Und ich bin mir ganz sicher, dass er dies tut. Mal ganz ehrlich, Kookie, wenn dieser junge Mann nicht genauso fühlt wie du, dann fresse ich einen Besen." – sagt sie scherzhaft.

Lächelnd dreht sie sich zu mir.

„Jeongguk, mein Junge. Du hättest vorhin echt mal seinen Blick sehen sollen, als du mit deinen Eltern in das Restaurant reingekommen bist. Er hat dich sofort angeschaut und mit einem Mal hatte er dieses Strahlen in seinen Augen. Dieser Blick hat in diesem Moment Bände gesprochen. So weich und voller Wärme. So sieht man nur jemanden an, den man von ganzem Herzen aufrichtig liebt. Und dabei spielt es überhaupt keine Rolle wie lange man sich bereits kennt." – erzählt sie mir ihre Beobachtungen.

Seufzend schaut sie nun wieder in das Ladeninnere.

„Und auch wenn ihr euch früher schon durch deine Freundschaft zu Taehyung und seinem Bruder begegnet seid, heißt das doch nur, dass ihr in diesem Moment noch nicht bereit wart für einander. Ihr hattet in diesem Augenblick eben andere Interessen. Schau Kookie, du bist noch so jung und wenn er in Joonies alter ist, dann hat er dich eh mit ganz anderen Augen gesehen. Er hat dich wahrscheinlich in diesen Momenten nur als den kleinen, jungen Hüpfer wahrgenommen. Der kleine schüchterne und unscheinbare Junge, der immer mit seinem besten Freund im Haus umhergeistert und die Großen mit seiner bloßen Anwesenheit nervt." – erwidert sie lachend.

„Und dann auf einmal gibt es diesen einen Moment, bei dem es dann einfach klick macht. Du hast dich eben in letzter Zeit zu einem hübschen jungen Mann gemausert. Und warum soll er dich dann nicht auch auf einmal auf eine andere Art und Weise wahrnehmen? Ihr habt euch beide verändert. Und jetzt ist es eben so. Ihr seht euch beide auf einmal mit ganz anderen Augen. Und die Liebe findet immer einen Weg. Also warum nicht so?" – lässt sie mich aufmunternd an ihren Gedanken teilhaben.

Und ganz ehrlich, sie hat vollkommen recht.

Ich war immer das komplette Gegenteil von Tae. Während er schon immer sehr laut und aufgeschlossen war, habe ich mich hingegen immer eher im Hintergrund gehalten, so als der stille Beobachter. Ich stand in solchen Situationen noch nie gern im Mittelpunkt und brauche eigentlich auch heute immer noch meine Zeit, bis ich mit fremden Personen warm werde.

Obwohl Tae und ich, Joonie und seinen Freunden auch hin und wieder gemeinsam streiche gespielt haben – erinnere ich mich an die Zeit zurück.

„Wissen deine Eltern schon über deine Gefühle bescheid?" - holt sie mich fragend aus meinen Gedanken.

Seufzend verneine ich diese Frage, bevor ich dann offen meine Empfindungen ausspreche.

„Halmeoni, um ehrlich zu sein, habe ich davor sogar sehr große Angst. Wenn es nach Eomma und Appa geht, soll ich so bald wie möglich heiraten und eine Familie gründen. Und so wie es aussieht, haben sie auch schon die perfekte Kandidatin dafür gefunden. Nämlich Kim Hyuna. Eomma und Appa sind mit ihren Eltern schon seit dem Studium eng befreundet. Ich meine Hyuna ist mittlerweile auch eine wirklich gute Freundin für mich und sie ist auch wirklich hübsch. Aber als Freundin? Nie im Leben! Sie hat sofort gemerkt, dass ich Gefühle für jemand anderen habe, als wir uns zusammen mit unseren Müttern getroffen haben. Und außerdem hat sie auch schon einen festen Freund. Aber davon wollen sie eben nichts hören. Und jetzt hat Mom, Hyuna's Eltern heute auch noch zu meiner Feier eingeladen. So ganz rein zufällig, natürlich."

„Ach mein Kookie-Schatz. Sie werden deine Entscheidung schon respektieren. Und wenn nicht, dann rufst du mich an. Dann komme ich hier her, nach Seoul und mache deinen Eltern die Hölle heiß. Wobei ich mir da bei deiner Mutter eher weniger Sorgen mache, dass sie deine Liebe zu einem Mann akzeptieren wird. Sie will schließlich auch nur, dass du Glücklich wirst. Bei deinem Vater wird es wahrscheinlich schwieriger, ihn von seinem zukünftigen Schwiegersohn zu überzeugen. Aber wenn er rum spinnt, dann enterben wir ihn einfach." – ermutigt sie mich weiter.

Bei ihrer Aussage muss ich lachen.

Der Gedanke daran, wie meine Oma ihren Sohn und seine geliebte Frau in die Schranken weisen will, treibt mir fast die Tränen in die Augen. Denn eigentlich ist sie dafür einfach viel zu lieb, um wirklich einer Fliege etwas zu leide tun zu können.

Und auch meine Oma scheint ihren Drohungen nicht ganz zu glauben, denn sie stimmt fröhlich in mein Gelächter mit ein.

„Wie heißt dein Traumprinz denn eigentlich?" – fragt sie mich neugierig, als wir uns gerade wieder gefangen haben. „Er heißt Jimin. Park Jimin." – antworte ich ihr Stolz.

„Und bevor du weiter fragst. Er ist 24 Jahre alt und er betreibt zusammen mit Namjoons Mann, Seokjin, dieses Restaurant. Und Oma, er ist genau wie ich in Busan geboren." – erzähle ich ihr freiwillig, da ich genau weiß, dass diese Fragen noch folgen würden. Ich kenne ja schließlich meine Oma.

Erstaunt schaut sie mich an.

„Na wenn das so ist, dann passt er ja super in unsere Familie. Er ist ein Gastronom, also ist er doch wie für dich geschaffen. Und sind wir doch mal ehrlich. Was willst du denn mit so einem Modepüppchen. Die meisten wollen doch ehr nur dein mühsam erarbeitetes Geld ausgeben und nie einen Finger dafür krumm machen müssen." – bestärkt sie mich weiter.

„Weiß dein Jimin denn, dass du mal das Familienunternehmen weiterführen wirst?" – fragt sie mich weiter.

„Ja das weiß er. Aber wir haben noch nie darüber gesprochen, welches Unternehmen es ist. Aber ich gehe davon aus, dass er es bereits eh weiß. Schließlich ist Jimin der beste Freund von Namjoon und Jin. Und die beiden wissen ja schließlich auch was Eomma und Appa beruflich machen." – erzähle ich ihr.

„Aber mal ganz ehrlich, Oma. Jimin hat bereits sein eigenes Geschäft. Er liebt seine Arbeit hier und geht darin vollkommen auf. Das wird er eh nie im Leben und für kein Geld der Welt aufgeben. Das tasty temptation ist sein ganzer Stolz. Also wird er diesen Traum nie im Leben hergeben. Und er wird aus diesem Grund wohl, nie irgendetwas mit der Jeon Hotelvertriebs Ltd.. zu tun haben wollen. Egal wie groß die Gefühle irgendwann einmal sein werden. Außerdem ist es doch eh noch viel zu früh, über solche Sachen zu sprechen. Denn wir sind gerade dabei uns kennenzulernen. Und wer gibt mir denn die Gewissheit, dass es wirklich zu einer richtigen Beziehung kommt und dass diese dann auch für immer hält." – entgegne ich ihr auf diese Frage.

Mal ganz ehrlich, sie denkt schon wieder viel zu weit.

Wer sagt denn, dass die Beziehung zwischen uns wirklich so ernst werden wird, dass wir wirklich mal an diesen Punkt kommen. Und noch dazu würde ich nie von ihm verlangen können, dass er seinen großen Traum für mich aufgibt.

Dafür hat er viel zu viel in diesen Laden investiert, um dann später einfach alles aufzugeben. Nur weil ich dieses Familienunternehmen übernehmen muss. Und noch dazu ist er viel zu begabt mit seinen Patisserie-Kreationen, als das er in irgendeiner staub langweiligen Hotelzentrale glücklich werden würde.

Nie im Leben könnte ich sowas von ihm verlangen.

Noch dazu, weil er mich schon damit unterstützt überhaupt über den Tellerrand zu schauen. Damit hilft er mir, meine künftige Aufgabe als CEO dieses Unternehmens zu akzeptieren. Er hat mir zwar schon versprochen, dass er mich dabei unterstützt mit dieser Mammutaufgabe zurecht zu kommen. Das heißt aber noch lange nicht, dass er für mich alles stehen und liegen lässt.

„Kookie-Schatz. So meinte ich das ja auch gar nicht. Und das sollte jetzt auch nicht heißen, dass ich behaupte, dass er nur darauf aus ist mit dir das ganz große Geld zu machen. Ich wollte damit eher sagen, dass er dir mit seinem Wissen wohlmöglich eine sehr große Hilfe ist. Denn er kennt die ganzen Tücken in der Branche. Und kann dich somit unterstützen. Sei es nur als Teil der Familie oder auch im Job. Und sicher seid ihr gerade erst dabei euch kennenzulernen und das sollst du auch tun, ganz in Ruhe. Denn eine Beziehung braucht Zeit. Genau wie die Liebe, diese muss wachsen." – klärt sie mich auf. „Aber jetzt wollen wir doch lieber deinen Geburtstag feiern, als hier über deine Zukunft zu philosophieren." – sagt sie freudestrahlend und öffnet mit diesen Worten den Kofferraum ihres Autos.

„Was ich aber noch sagen will, Kookie. Auch gleichgeschlechtliche Paare können eine glückliche Familie gründen und das auch mit Kindern." – entgegnet sie mir noch mit einem schelmischen grinsen.

Um ehrlich zu sein, hat es sich die Woche auch schon so angefühlt – wie eine richtige kleine Familie. Halt eben nur mit einem Fellkind.

Aber die Zeit gemeinsam mit Jimin und Miso zu verbringen ist einfach nur schön. Kichernd umarme ich meine Oma. „Ich danke dir, meine liebe Oma!" – flüstere ich ihr zu und drücke ihr einen kurzen Kuss auf die Wange.

„Ach Kookie, heb dir die Küsse doch lieber für deinen Freund auf." – sagt sie lachen zu mir.

Mit roten Wangen schaue ich sie an. Der Gedanke, dass Jimin mein Freund sein könnte, gefällt mir wirklich immer mehr. „Und übrigens, ich habe das Gefühl, dass dieser junge Mann da drinnen, jemand ganz besonderes ist. Also denke nicht so lange darüber nach und tu, dass was du für Richtig hältst. Und wenn es wirklich Liebe zwischen euch beiden ist, dann halte an ihm fest. Aber lass dir bloß von niemanden einreden, dass er schlecht für dich ist und dass eure Liebe falsch ist. Liebe ist Liebe. Egal wo sie hinfällt." – entgegnet sie mir weiter.

„So, und jetzt aber los Kookielein. Hier ist noch dein Geschenk. Und jetzt lass uns endlich wieder rein gehen, nicht dass deine Eltern noch eine Vermisstenanzeige aufgeben." – sagt meine Oma lachend und deutet auf den großen Karton in ihrem Auto.

Mit großen Augen beäuge ich das große weiße Paket mit der auffälligen roten Schleife.

„Deine Eomma meinte, du könntest das gebrauchen." – sagt sie mit einem breiten Grinsen. Ich falle ihr um den Hals. „Danke Halmeoni, ihr seid doch alle verrückt." – schimpfe ich mit der älteren Frau, da ich mir nur zu gut denken kann, was sich in diesem Karton befindet.

Gierig schnappe ich mir das Geschenk und werfe einen kurzen Blick in das Innere des Kartons. Und tatsächlich erkenne ich den von mir sehnlichst gewünschten Laptop. Noch einmal falle ich meiner Oma dankend um den Hals.

„So ich denke, dann sind die Geschenke wohl komplett. Na, dann kann die Party ja endlich starten." – sage ich begeistert und gemeinsam gehen wir zurück in das Restaurant.

Im Gastraum habe sich meine Gäste bereits an der langen Tafel versammelt und die ersten Bestellungen aufgegeben. Schnell gehe ich auch noch einmal zu meinem Opa, um mich auch bei ihm für dieses geniale Geschenk zu bedanken.

„Danke für das tolle Geschenk, Hal-abeoji! Genau diesen Laptop habe ich mir gewünscht." – spreche ich fröhlich aus und schlinge meine Arme von hinten um den Hals meines Opas. Dieser wuschelt mir lachend, mit seiner Hand durch meine Haare und entgegnet mir: „Nichts zu danken, Kooks. Das haben wir doch wirklich gern gemacht für unseren Lieblingsenkel."

„Och Opa! Jetzt hast du meine Frisur ruiniert." – meckere ich und versuche die entstandene Unordnung auf meinem Kopf wieder herzustellen.

Augenverdrehend wende ich mich von meinen Großeltern ab und auf einmal steht Jimin direkt vor mir. Sofort fangen meine Wangen an zu glühen, als ich in seine haselnussbraunen Augen schaue. Dieser ist gerade dabei einen freien Tisch dafür zu Opfern, um alle meine Geschenke darauf zu drapieren.

Mit einem verlegenen Lächeln geselle ich mich näher zu ihm.

„Hyung, warte. Ich helfe dir." – biete ich ihm meine Hilfe an. „Nichts da, Kookie. Ich schaffe das schon allein. Schließlich ist das mein Job. Und du bist hier Gast und noch dazu das Geburtstagskind. Also setzt du dich jetzt auf deinen hübschen Arsch und genießt endlich deine Feier." – lehnt er meine Hilfe charmant ab.

„Und was ist, wenn ich mir wünsche das du mit mir feierst?" – antworte ich ihm und beiße mir unsicher auf meiner Unterlippe herum.

Flehend schaue ich ihn an.

Jimin schaut sich im Gastraum um und zieht mich anschließend an meiner Hüfte enger an sich heran. „Zu gern würde ich dir diesen Wunsch erfüllen, mein kleiner Jeonggukie. Aber leider habe ich noch einiges zu tun. Und außerdem möchte ich auch nicht, dass Baekhyun dich schon wieder tauft." – entschuldigt er sich bei mir.

Schmollend schiebe ich meine Unterlippe hervor.

„Aber ich bin doch heute das Geburtstagskind. Und habe ich da nicht einen Wunsch frei?" – frage ich ihn und schaue durch meine Wimpern hindurch zu ihm auf. Seufzend fährt sich der Ältere durch seine tiefschwarzen Haare. „Du machst es mir echt nicht leicht, Kleiner." – raunt er mir entgegen.

„Aber pass auf. Morgen habe ich ganz viel Zeit für dich. Und wenn du willst auch noch den kompletten Sonntag. Ich gehöre ganz dir." – spricht er weiter und drückt mir erneut einen federleichten Kuss auf die Wange.

„Wehe nicht!" – antworte ich ihm Bockig und boxe ihm leicht gegen seine durchtrainierte Brust. „Ich verspreche es dir. Los, und jetzt setzt dich zu deinen Freunden und hab einen schönen Abend." – drängelt er mich in Richtung des festlich geschmückten Tisches.

Maulend gebe ich nach und steuere einen freien Platz an.

„Übrigens siehst du echt toll aus in deinem schicken Anzug. Das gefällt mir!" – flüstert er mir noch zu, als ich mich endlich zwischen Tae und Hyuna nieder setzte. Seine Worte jagen mir einen wohligen Schauer über den Nacken und löst damit eine leichte Gänsehaut auf meiner Haut aus.

Mit roten Wangen schaue ich ihn an und lächle verlegen.

„D-danke, Hyung. Du siehst aber auch gut aus." – antworte ich ihm und merke, wie meine Wangen immer mehr anfangen zu glühen. Ich atme kurz tief durch, als er sich wieder seiner Arbeit zuwendet. Wie kann er mir das nur immer wieder antun. Mich jedes Mal mit seinen Worten und Handlungen so aus dem Konzept zu bringen.

Das finde ich echt nicht mehr in Ordnung – denke ich mir.

Ich bin froh, dass meine ganzen Freunde gerade hier anwesend sind, denn sofort verwickeln sie mich in ein angeregtes Gespräch und lenken mich somit von meinem Gefühlschaos ab. Dankbar beginne ich jeden einzelnen Moment zu genießen und nun kann der Abend richtig los gehen.

Ein paar Minuten später steht der Schwarzhaarige direkt hinter mir, um weitere Bestellungen aufzunehmen. Als er mit allen durch ist, spricht er mich an. „Und was möchte das Geburtstagskind haben" – fragt er mich auffordernd.

„Ähm, i-ich n-nehme ein W-wasser, glaube ich." – stottere ich total überfordert vor mich hin.

Schmunzelnd nimmt er meine Bestellung auf. „Na du lässt es ja heute echt krachen, Kookie. Pass bloß auf, dass du es nicht übertreibst." – ärgert mich der Ältere.

„Lass mich doch!" – antworte ich ihm schmollend. „Und übrigens, ich hab auch noch keine Ahnung was ich essen möchte." – füge ich noch hinzu. „Okay, dann schau erst einmal in Ruhe in die Karte. Oder soll ich sie dir vorlesen?" – neckt er mich weiter.

Kurz überlege ich.

„Mhm, vielleicht möchte ich ja auch viel lieber was süßes!" – antworte ich ihm keck und schaue ihm mutig in seine wundervollen braunen Augen. „Wie wäre es mit Mochi?" – fragt Tae mich mit einem breiten Grinsen. Schelmisch schauen sich meine Hyungs an. Jimin atmet schwer aus und leckt sich anschließend über seine vollen rosa Lippen. Mit dieser Geste treibt er mich fast in den Wahnsinn.

„Tut mir leid, Kookie. Aber Mochi gibt es erst morgen, für dich!" – antwortet er mit einem kecken Augenzwinkern. „Aber ich bin mir sicher, dass wir heute Abend noch genug Auswahl für dich, kleines Schleckermäulchen haben, um dich Glücklich zu machen." – entgegnet er weiter und verlässt unseren Tisch wieder.

Allerdings hält er noch einmal kurz bei meinen Eltern an und scheint irgendetwas mit ihnen zu besprechen.

Als Jimin endgültig hinter der Theke verschwunden ist, werfe ich Tae einen bösen Blick zu.

Warum macht er solche Andeutungen, wenn meine Eltern in unmittelbarer Hörweite am gleichen Tisch sitzen. „Sorry, Kooks. Aber den konnte ich mir jetzt wirklich nicht verkneifen." – flüstert mir mein bester Freund zu.

Kopfschüttelnd schaue ich ihn an. „Ist schon okay, TaeTae. Aber meine Eltern sitzen doch hier mit am Tisch." – winke ich seine Aktion ab. „Aber um ehrlich zu sein, hätte ich gerade nichts dagegen, wenn ich jetzt mit ihm alleine wäre." – rutscht es mir noch seufzend raus und lasse dabei sehnsüchtig meinen Blick durch den Raum gleiten.

Als ich den Schwarzhaarigen fokussiere und dieser auch noch meinen Blick erwidert, werde ich mit einem Mal nervös. Angespannt fange ich an mir auf meiner Lippe rum zu kauen. Denn wieder schleichen sich die Bilder meines Traumes in mein Gedächtnis.

Und langsam, aber sicher trifte ich immer weiter in meiner Fantasie ab. Auf einmal spüre ich eine Hand auf meiner. Einen kurzen Moment brauche ich, um meine Gedanken abzuschütteln, um wieder in der Realität anzukommen.

„Hey Kooks, was ist denn mit dir los. Du schaust die ganze Zeit so dermaßen auffällig zu deinem Traumprinzen, als würdest du ihn jeden Moment anspringen, um ihn hier sofort zu vernaschen." – flüstert mir Hyuna grinsend zu.

„Vielleicht ist das ja auch so." – antworte ich ihr ehrlich.

„Hyuna, ich habe das Gefühl, dass meine Hormone gerade völlig durchdrehen. Ich träume nachts sogar schon von ihm. Ich will mich nicht mehr zurückhalten müssen. Ich will doch einfach nur, dass er mich berührt und endlich richtig küsst. Ich werde noch total verrückt wegen ihm. Schau ihn dir doch mal an!" – entgegne ich ihr schwärmend.

Hyuna schaut mich mit ihren strahlenden Augen an.

„Oh mein Gott, Kookie. Dich hat es ja voll erwischt. Mein kleiner Keks wird endlich erwachsen." – quiekt meine Freundin fröhlich vor sich hin. Sofort schießt mir wieder die Röte in mein Gesicht. „"TaeTae, unser kleiner Kookie ist sowas von in love. Glaubst du das? Ich finde wir sollten unserem Spätzünder hier endlich mal zu einem Date verhelfen. Also ich meine so ein richtiges." – flötet sie gut gelaunt an meinem besten Freund gerichtet.

„Ein Date. Ach, das haben die zwei doch schon klar gemacht." – winkt er ihre Idee einfach ab. Ungläubig schaut sie mich an. „Wie du hast ein Date? Warum weiß ich davon noch nichts? Wann wolltest du mir das sagen, wenn ihr mir die Einladung zu eurer Hochzeit zukommen lasst?" – reagiert sie theatralisch auf die Neuigkeiten.

Schulterzuckend schaue ich sie bloß an.

„Vielleicht hätte ich es dir heute sogar noch erzählt. Aber ich wollte dich doch nicht kränken. Schließlich bist du doch meine zukünftige Frau. Und sollte ich dann nicht solche Dinge ehr vor dir geheim halten?" – entgegne ich ihr lachend.

„Was macht ihr morgen eigentlich, auf eurem Date?" – fragt Tae mich neugierig. Völlig Ahnungslos schaue ich die beiden abwechselnd an. „Ich habe keinen blassen Schimmer. Aus ihm ist nichts rauszubekommen. Jimin will mich überraschen." – erzähle ich seufzend. Und wieder brechen meine beiden Freunde in purer Schwärmerei aus.

Aber nicht nur Hyuna und Tae sterben fast einen Heldentod.

Nein auch die Mutter der Blondine gibt sich äußerst entzückt. „Ae-ri, jetzt schau dir doch mal die beiden Turteltäubchen da drüben an. Sie können ja kaum noch die Hände voneinander lassen." – schwärmt Dahee förmlich vor sich hin.

Hyuna und ich werfen uns einen genervten Blick zu und sofort zieht sie ihre Hand von meiner zurück. „Dahee, jetzt lass die beiden doch einfach machen. Du machst sie ja ganz verlegen." – antwortet meine Mom ihr locker und führt ihr Gespräch mit meiner Großmutter unbeirrt weiter fort.

„Eomma, nur weil ich einmal Kookies Hand halte, heißt das doch noch lange nichts." – motzt das Mädchen neben mir rum.

„Ach Hyuna, Schatz. Es ist ja schon wieder gut. Ihr zwei gebt aber auch so ein schönes Paar ab. Man wird ja wohl noch träumen dürfen." – rechtfertigt sich die Schwarzhaarige und hebt dabei beschwichtigend ihre Hände.

Ich hoffe wirklich, dass unsere Eltern es irgendwann akzeptieren, dass aus Hyuna und mir definitiv nie ein richtiges Liebespaar werden wird.

Als Jimin und Baekhyun nun mit den Getränken wieder an den Tisch kommen, schnappe ich mir schnell noch die Speisekarte. Denn natürlich habe ich es noch nicht geschafft wenigstens einen kurzen Blick da hinein zu werfen.

„Hast du dir etwa immer noch nichts ausgesucht, was du essen möchtest." – neckt der Schwarzhaarige mich grinsend, als er mir mein Wasser und eine Flasche Soju hinstellt. Anschließend legt er seine Hand, sanft auf meiner Schulter ab.

Verlegen schaue ich ihn an. „Wenn mich nicht immer ein gewisser Jemand ablenken würde, dann wüsste ich vielleicht auch schon, was ich essen möchte." – erwidere ich bockig.

Der Älter fängt an zu lachen. Dabei verformen sich seine Augen zu kleinen Schlitzen. „Kooks, du müsstest die Karte doch bereits auswendig kennen. Du wohnst doch schließlich schon fast hier. Deine Eltern sollten dir dein Taschengeld streichen." – macht er sich weiter über mich lustig.

„Pha, vielleicht hat das ja auch andere Gründe, warum ich so gern hier bin. Und vielleicht bin ich ja dann immer so abgelenkt, dass ich die Karte eben noch nicht auswendig kenne. Und habe ich nicht auch noch etwas gut bei dir?" – kontere ich grinsend.

Jimin erwidert diese Geste und strahlt mich nun von ganzem Herzen aus an.

„So, so. Dann solltest du mir vielleicht bei Gelegenheit mal erklären, wer dich hier immer so ablenkt, dass du immer so gern im tasty temptation bist. Aber zunächst solltest du jetzt vielleicht erst einmal was bestellen, bevor deine Gäste dich noch lynchen, weil sie kurz vorm verhungern sind." – gängelt er mich weiter.

Augenrollend drehe ich mich von dem Besserwisser weg.

„Na gut, wenn du mich also unbedingt so schnell wieder los werden willst..." – entgegne ich ihm gespielt beleidigt. „Dann nehme ich halt das Wagyu Outside Skirt Steak mit Grillgemüse und Pommes." – bestelle ich mir letztendlich mein Essen. „Oh, also wie immer. Das kam jetzt doch, echt überraschend." – entgegnet mein Traummann seufzend und begibt sich daraufhin endlich wieder in die Küche.

Nach dem Essen lasse ich mich auf meinem Stuhl zurück fallen.

Das Essen war wieder einmal sowas von lecker. Ich liebe Jin einfach für seine Kochkünste. Aber noch viel mehr mag ich das, was jetzt noch kommt. Denn Jimin hat mit seinen Kreationen immer irgendetwas im Petto, was mich förmlich vom Hocker haut. Und dass nicht nur, weil ich wohl bis über beiden Ohren in den Patissier verknallt bin.

Nein, zu Desserts habe ich noch nie nein sagen können.

Also warum sollte, dass zwischen uns dann nicht passen. Und wie sagt man so schön, für was süßes ist immer noch genügend Platz. Und so auch bei mir.

Ich lasse meinen Blick über meine Gäste schweifen und halte bei meinen Eltern kurz inne. Mein Dad schaut mich mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck an. „Na, mein Sohn, ist alles gut bei dir?" – fragt er mich abwartend.

„Ja, Appa. Ich bin total Glücklich. Da ich heute hier, mit euch allen sein darf. Und ich danke euch, dass ihr das hier alles für mich organisiert habt. Danke, Eomma und Appa. Ihr seid die besten Eltern der Welt." – antworte ich ihm ehrlich. Meine Eltern erheben ihre Gläser und sprechen einen Tost auf mich aus.

Im nächsten Moment ruft meine Mom Baekhyun zu uns an den Tisch und flüstert ihm etwas zu. Neugierig beobachte ich das treiben und frage mich, was meine Eomma nun schon wieder zu meckern hat. Nickend entfernt sich der Kellner wieder von unserem Tisch und begibt sich zu meinem Traumprinzen, hinter der Theke.

Kurz unterhalten sich die beiden Kollegen, bevor der Schwarzhaarige auch schon wieder in der Küche verschwindet.

Während Baek immer wieder neue Getränkebestellungen auf nimmt, beschließe ich, mich kurz auf die Toilette zu verabschieden. Ich entschuldige mich kurz bei meinen Freunden und entferne mich von der großen Tafel.

Nach dem Händewaschen mache ich mich auf den Weg zurück in den Gastraum.

Jedoch bleibe ich kurz in dem schmalen Gang stehen, da ich bemerke, dass Jimin gerade in seinem Büro ist. Langsam gehe ich auf den Raum zu und halte kurz inne. Vor der Türe hole ich noch einmal tief Luft, checke ob auch wirklich die Luft rein ist und spreche mir innerlich ein wenig Mut zu.

Dann gehe ich aufs Ganze und klopfe vorsichtig gegen den Türrahmen.

Sofort ertönt seine liebliche Stimme, welche mein Herz wild zum Klopfen bringt. Als er zu mir aufschaut, fängt er sofort an zu lächeln. „Na Geburtstagskind, genießt du deine Feier?" – fragt er mich interessiert.

„Ja, klar." – antworte ich ihm ehrlich.

Denn eigentlich ist dieser Abend wirklich sehr gelungen. Nur eines fehlt noch, um den Tag wirklich perfekt zu machen. Langsam gehe ich auf ihn zu und nehme all meinen Mut zusammen.

„Aber noch viel schöner fände ich es, wenn wir jetzt alleine irgendwo an einem Platz sitzen würden und du mich einfach in deinen Armen halten würdest." – spreche ich mit entschlossener Stimme.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top