Kapitel 28 | Kookies Geburtstag
POV | Jeongguk
Völlig fertig mit der Welt ringe ich nach Luft und versuche mich wieder zu beruhigen.
„Na, dann Happy Birthday, Jeonggukie!" – spreche ich laut zu mir selbst.
Besser hätte dieser Tag doch gar nicht starten können, stelle ich verzweifelt fest. Oh, man. Ich werde Jimin nie wieder in die Augen schauen können. Am besten ist, ich sage unser Date für morgen ab – denke ich mir.
———————
Total fertig lass ich mich an der kalten, gefliesten Wand in meiner Dusche runter gleiten. Das warme Wasser prasselte auf mich herab und ich versuche langsam wieder zu mir zu kommen.
Wie soll ich Jimin bei solchen Gedanken denn jemals wieder gegenüber treten – frage ich mich.
Aber was mich gerade noch viel brennender Interessiert, warum ich ausgerechnet jetzt solche Dinge von dem Schwarzhaarigen träume. Auch wenn es nur ein Traum war, haben sich seine Berührungen und Küsse so echt und vor allem so dermaßen gut angefühlt. Nur allein der Gedanken an diese Bilder löst in mir ein wahnsinniges Kribbeln in meinem Körper aus. Und dieses Gefühl schreit förmlich nach mehr.
Schon als wir so eng miteinander getanzt haben, habe ich diese Empfindungen Jimin gegenüber gespürt. Und mir fällt es immer schwerer diesem Druck zu widerstehen. Nach unserem Telefonat am Montag war ich mir endgültig sicher, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe.
Nämlich die, dass ich mich meinen Gefühlen voll und ganz hingeben werde.
Und jetzt, wo ich weiß, dass Tae vollkommen hinter mir steht, kann ich auch endlich auf den Älteren zu gehen. Ich kann mich nun darauf konzentrieren den Mann meiner Träume besser kennenzulernen, um damit meine wahren Gefühle zu erforschen.
Jimin ist einfach so süß.
Denn, obwohl er im tasty temptation wirklich alle Hände voll zu tun hatte, so hat er diese Woche immer wieder versucht Zeit für mich freizuschaufeln.
Meistens haben wir uns dann, fern ab des Trubels, in irgendeinem Park getroffen. Dort sind wir gemeinsam mit Miso spazieren gegangen und haben mit ihm gespielt oder wir haben uns über Gott und die Welt unterhalten. Mich hat es noch nicht einmal gestört, als wir Hand in Hand spazieren gegangen sind.
Nein, ganz im Gegenteil. So konnte ich seine Wärme und Nähe vollkommen auskosten.
Nach unserem letzten Besuch im tasty temptation hat mir Tae sogar seinen Segen gegeben. Denn er findet, dass Jimin eine sehr gute Wahl ist. Und ebenso findet er, dass wir das ultimative Traumpaar abgeben werden, was ich schmunzelnd zur Kenntnis genommen habe.
Taehyung hat mir immer wieder irgendwelche Anekdoten von Jimin, aus Joonies Schulzeit erzählt. Wobei ich mich immer wieder Frage, warum mir dieser heiße Typ mit dem einzigartigen Lächeln nicht schon viel früher ins Auge gefallen ist.
Immerhin bin ich ja bei meinem besten Freund quasi fast täglich ein und aus gegangen, weshalb ich doch auch schon des Öfteren auf seine engsten Freunde getroffen bin.
Aber wahrscheinlich war ich zu dieser Zeit einfach noch viel zu sehr mit mir und meiner fortschreitenden Pubertät beschäftigt. So dass ich außer Joonie, Jin und natürlich TaeTae niemand anderen wirklich wahr genommen habe.
Aber vielleicht liegt es auch dran, dass ich einfach noch viel zu jung war, um sexuelles Interesse für irgendjemanden zu entwickeln. Vermutlich ist es aber auch gut so, dass ich Jimin damals nicht wahr genommen habe.
Sonst würde ich wahrscheinlich heute ganz gewiss eher das Weite suchen als seine Nähe.
Langsam erhebe ich mich aus meiner Position und dusche mich noch einmal richtig ab. Danach verlasse ich die Dusche und trockne mich mit meinem Handtuch etwas ab, bevor ich es mir locker um meine Hüfte binde, um mich weiter für den Tag fertig zu machen.
Nach dem ich mit allem fertig bin, gehe ich zurück in mein Zimmer, um meine Tasche für die Schule fertig zu packen. Jedoch werde ich von meinem Handy unterbrochen. Neugierig greife ich danach und entsperre dieses, um eine Nachricht von Jimin zu entdecken.
Jiminie🥰😘:
Guten Morgen Geburtstagskind. Ich wünsche dir alles Liebe zum Geburtstag. Aber vor allem wünsche ich dir, dass alle deine Wünsche in Erfüllung gehen. Hab einen schönen Tag und genieße jede einzelne Minute. Ich denk an dich, dein Jimin ❤️
Glücklich darüber, dass er an mich gedacht hat, hüpfe ich in meinem Zimmer umher und quietsche wie blöd vor mich hin. Allerdings werde ich durch ein Klopfen an der Tür in meiner Euphorie gebremst.
„Ähm, j-ja!" – antworte ich knapp.
Langsam öffnet sich die Tür und meine Mom schaut herein.
„Guten Morgen, Kookie. Du bist ja schon wach?" – begrüßt sie mich mit einem strahlenden Lächeln. Fröhlich grinsend schaue ich sie an. „Dir auch einen guten Morgen, Eomma. Ja, ich bin auch gleich fertig und komme sofort runter." – antworte ich ihr.
„Okay, dann bis gleich mein Schatz." – entgegnet sie mir und verlässt mein Zimmer sofort wieder.
Nun widme ich mich erst einmal wieder meinem Handy und antworte dem Schwarzhaarigen.
Jeonggukie 🥰😘:
Ahww, vielen lieben Dank, Jiminie.
Jeonggukie 🥰😘:
Ich mache heute das Beste daraus. Bin mal Gespannt was meine Eltern dann später noch so mit mir vorhaben 🙈 Schade, dass du heute Abend arbeiten musst. Aber ich freue mich schon auf morgen, wenn ich dich endlich wieder sehen kann 😊
Ich schicke die Nachricht ab und gehe dann mit meinen Sachen nach unten zu meinen Eltern.
Meine Mom und mein Dad sitzen beide in der Küche und unterhalten sich. Als ich den großen hellen Raum betrete, springen die beiden freudestrahlend auf und fangen an 'Happy Birthday' für mich zu singen.
„Ich wünsche dir alles erdenklich Liebe zum Geburtstag, mein Großer!" – beglückwünscht mich mein Vater und zieht mich dabei in eine feste Umarmung. So habe ich ihn schon lange nicht mehr erlebt, dass er so liebevoll mit mir gesprochen hat.
Natürlich freue ich mich über diese Geste und erwidere seine Umarmung nur zu gern.
„Danke, Appa!" – antworte ich ihm glücklich. Als nächste folgt meine Mom und zieht mich ebenfalls in eine innige Umarmung. „Alles Liebe zum Geburtstag mein Lieblingskind. Aber vor allem wünsche ich dir, dass alle deine Wünsche in Erfüllung gehen und dass du immer so bleibst wie du bist, denn so bist du einfach perfekt. Ich habe dich sowas von lieb und du bist und bleibst das Beste, was deinem Vater und mir passieren konnte. Wir sind beide unheimlich Stolz auf dich." – hält sie mir ihren Vortrag.
Dabei fließen ihr einzelne Freudentränen über die Wange.
„Danke Eomma. Ich gebe mir auch weiterhin große Mühe, euch nicht zu enttäuschen. Aber ich kann mir auch keine besseren Eltern als euch vorstellen. Ich habe euch lieb." – bedanke ich mich bei ihr und meinem Vater und löse mich anschließend aus ihrer Umarmung.
Nebenbei wische ihr mit meinen Daumen die weiter aufkommenden Tränen weg.
„Ach Kookie, du wirst uns nie enttäuschen. Wir lieben dich doch so wie du bist. Egal was passiert." – entgegnet mir meine Mom. Mein Vater nickt zustimmend und sagt: „Kooks, auch wenn ich es dir nicht immer zeige, bin ich trotzdem total Stolz auf dich. Du bist so talentiert, aber dennoch behältst du dein Ziel im Auge. Du arbeitest so hart daran, später einmal die Firma zu übernehmen. Obwohl ich genau weiß, dass du viel lieber was anderes machen wollen würdest und dennoch respektierst du unseren Wunsch. Aber glaube mir, mein Sohn, wenn du erst einmal deine eigene Familie hast, dann weißt du auch, für was sich der ganze Stress gelohnt hat." – dabei klopft er mir anerkennend auf die Schulter.
Ich glaube es wird noch ein sehr langer und steiniger Weg für mich werden, um offen dazu stehen zu können, dass ich mich in einen Mann verleibt habe.
Wo mein Appa doch so darauf hofft, dass ich irgendwann einmal eigenen Kinder haben werde. Aber leider geht das ja nicht in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung – also jedenfalls nicht auf natürlichem Weg.
Unsicher lächle ich den Mann vor mir an.
„Danke Appa. Ich gebe mir große Mühe, um das alles zu erreichen." – antworte ich ihm mit einem schlechten Gewissen. Denn schließlich habe ich mir vor gerade mal einer knappen Stunde auf einen Mann – oder besser gesagt auf Jimin, einen runter geholt. Wohlgemerkt nach meinem nicht ganz so harmlosen Traum.
Bei dem Gedanken an die heißen Bilder merke ich, wie meine Wangen vor Hitze anfangen zu brennen.
Schnell versuche ich mich von meinen aufkommenden Fantasien abzulenken in dem ich meinen Dad frage, ob ich mich heute Abend mit meinen Freunden treffen kann. Schließlich möchte ich mit ihnen auf meinen Ehrentag anstoßen und ein wenig mit ihnen feiern.
Meine Mom schaut mich grinsend an.
„Es tut mir leid Kookie, aber wir wollen heute Abend schick mir dir essen gehen. Also musst du wohl oder übel mit deinen alten Eltern vorlieb nehmen." – trällert meine Mom gleich darauf los.
Leicht enttäuscht sehe ich die beiden an.
„Oh, okay. Und wo gehen wir hin?" – frage ich neugierig.
„Das wirst du schon noch früh genug erfahren." – antwortet mein Vater mir mit einem fröhlichen Lächeln. Naja, wenn er schon so schaut, dann wird es wohl wieder so ein Nobelschuppen sein, wo man nach einem elf Gänge Menü noch nicht einmal richtig satt ist.
Dann kann ich nur hoffen, dass Jimin morgen nicht auch auf die Idee kommt mich wohlmöglich auch noch in so einen Laden zu schleppen. Hoffentlich geht er irgendwo mit mir hin, wo es was ordentliches zu futtern gibt – denke ich mir, denn die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zu Letzt.
„Okay, Eomma und Appa. Na, dann müssen wir halt ein anderes Mal feiern." – antworte ich den beiden mit einem seufzen.
„Ach, Kookie. Du sprühst ja gerade vor Begeisterung. Kann ich dich vielleicht damit aufmuntern, dass deine Großeltern extra aus Busan her kommen? Und da sie eh nicht so oft nach Seoul kommen, haben wir eben gedacht, dass wir uns alle gemeinsam einen schönen Abend machen." – erklärt mir meine Eomma.
Ich denke kurz über ihre Worte nach.
„Es ist ja schon gut. Wenn Oma und Opa extra aus Busan her kommen dann meinetwegen. Ich werde den Abend mit euch schon überleben. Das heißt jetzt aber nicht, dass ich das ganze Wochenende mit euch verbringen werde. Ich bin nämlich morgen schon verabredet und das werde ich auf keinen Fall absagen." – mache ich ihnen meinen Standpunkt klar.
„Morgen kannst du gern machen, was du willst. Meinetwegen kannst du auch mit deinen Freunden feiern gehen. Ich kann euch gern was organisieren." – antwortet mein Vater lachend.
„Das mit der Party klingt echt verlockend, Appa. Aber leider habe ich morgen ein Da- ... ähm, ich gehe morgen schon mit einem Freund weg. Aber die Party können wir gern auf nächste Woche verschieben." – erwidere ich grinsend.
Puh, das war jetzt verdammt knapp.
Nur gut, dass ich mich gerade noch in meinem Eifer bremsen konnte.
Obwohl, wenn ich das Leuchten in den Augen meiner Mom sehe, weiß ich doch ganz genau, dass sie sich alles zusammenreimen kann.
„Sag mal Kookie, du willst wohl deine Geschenke gar nicht auspacken?" – fragt meine Mom mich und zwinkert mir zu. Schnell schiebe ich sie zur Seite. „Nur deswegen bin ich heute überhaupt aufgestanden." – antworte ich ihr und verdrehe gespielt die Augen.
Meine Eltern fangen an zu lachen und führen mich zu unserem Esstisch, auf dem alle Geschenke ansehnlich aufgestellt sind.
Bei der Fülle an Geschenken bin ich erst einmal Sprachlos.
Denn vor mir erstrecken sich mehrere Kartons in verschiedenen Größen. Welche liebevoll verpackt wurden, damit man nicht sofort erkennt, was sich in ihnen befindet.
Ohne die Pakete auszupacken, fall ich meinen Eltern um den Hals.
„Vielen, vielen Dank, Eomma und Appa. Ihr seid doch verrückt, mir solche Geschenke zu machen." – bedanke ich mich freudestrahlend bei den beiden. „Du weißt doch überhaupt noch nicht, was es ist." – versucht meine Mom meine Euphorie zu bremsen.
„Schatz, er hat uns so oft gezeigt, was er sich zum Geburtstag wünscht, dass er wahrscheinlich auch schon allein an der Verpackungsgröße den Inhalt erraten kann." – mischt sich mein Vater nun lachend ein.
Beleidigt verschränke ich die Arme vor meiner Brust.
„Ihr seid doch echt gemein. Appa, du weißt schon, dass das Mobbing ist. Und ich habe immer gedacht, dass ich euer Lieblingssohn bin." – gebe ich schmollend von mir.
„Ja, ja, mein Lieblingssohn. Du bist und bleibst die Nummer Eins. Und los jetzt mach schon und packe endlich deine Geschenke aus. Dann kann ich dich auch gleich noch in der Schule absetzten." – treibt mein Dad mich lachend an.
Daraufhin schaue ich auf meine Uhr.
„Oh, ich muss los. Danke für das Angebot, Appa. Aber ich bin schon mit Tae verabredet. Du brauchst mich also nicht fahren. Und um meine Geschenke kümmere ich mich später. So habe ich heute Nachmittag wenigstens was zu tun. Da kann ich alles in Ruhe auspacken und vielleicht kann ich da ja auch gleich schon das ein oder andere ausprobieren." – sage ich und zwinkere meinem Appa keck zu.
„Okay, mein Sohn. Tue was du nicht lassen kannst. Hauptsache, du bist heute Abend pünktlich fertig. Du weißt, wie deine Großeltern sind." – gibt er mir noch mit auf den Weg.
„Ja, ja." – antworte ich Augenverdrehend und verabschiede mich letztendlich von meinen Eltern. Beim raus gehen schnappe ich mir noch einen Apfel und verlasse unser Haus.
Mein bester Freund wartet bereits mit einem breiten Grinsen auf mich.
Als ich direkt vor ihm stehe, zieht er mich sofort in eine feste Umarmung. „Alles gute zum Geburtstag, mein Lieblingskeks." – beglückwünscht er mich zu meinem Ehrentag. Dankend erwidere ich seine Umarmung. „Aber vor allem wünsche ich dir viel Glück in der Liebe und dass du ganz schnell mit deinem Traumprinzen zusammen kommst und ihr immer zusammen glücklich bleibt." – spricht er weiter zu mir.
„Danke TaeTae. Du glaubst gar nicht wie ich mich auf morgen freue." – antworte ich ihm.
Wobei ich schon wieder merke, wie ich sofort erröte. Da ich sofort erneut die Bilder aus meinem Traum in meinem Kopf abspielen. Taehyung schaut mich mit einem schelmischen grinsen an.
„Kooks, was ist los? Habe ich irgendetwas verpasst?" – fragt er mich neugierig.
„Wir sollten uns beeilen, Tae. Sonst kommen wir auch noch zu spät zur Schule. Und wir haben doch jetzt bei Mr. Jung. Da kann ich mir im Moment keine Ausfälle mehr leisten." – versuche ich ihn abzulenken.
Ich laufe einfach los und lasse meinen besten Freund einfach so stehen.
Schnell folgt er mir und löchert mich mit weiteren Fragen. Jedoch schweige ich einfach und versuche einfach im passenden Moment das Thema zu wechseln. Zum Glück gelingt es mir auch, so dass wir gemeinsam einen weiteren Tag in der Schule rum kriegen.
*******
Total fertig lasse ich mich zu Hause auf die Couch fallen. Der Schultag heute hat ganz schön geschlaucht. Und ich muss auch ganz ehrlich zugeben, dass ich ganz schön traurig darüber bin, dass ich den heutigen Tag nicht mit meinen Freunden verbringen kann.
So hätte ich wenigstens eine kleine Ablenkung von Jimin gehabt.
Aber wenn meine Großeltern extra aus Busan kommen, dann werde ich, diesen Tag sehr gern mit ihnen verbringen. Und wie es der Zufall so will, hätte heute eh, keiner meiner Freunde Zeit für mich gehabt.
Also ist das treffen mit meiner Familie im Enddefekt gar nicht mehr so schlimm.
Seufzend setze ich mich auf und beäuge den vollen Tisch mit meinen Geschenken in unserem Esszimmer. Die kleinen Päckchen warten förmlich darauf von mir ausgepackt zu werden. Also raffe ich mich auf, um nun hoffentlich bald meine neue Kamera in den Händen halten zu können.
Und tatsächlich haben meine lieben Eltern weder Kosten noch Mühen gescheut und haben mir meine langersehnte Z7 II mit allen möglichen Zubehör geschenkt. Euphorisch schäle ich mein neues Lieblingsstück aus ihrer alten Behausung. Nachdem ich den Akku und die Speicherkarte eingelegt habe, stürme ich sofort raus in den Garten um die ersten Momente mit ihr festzuhalten. Zufrieden mit meinen ersten Schnappschüssen gehe ich in mein Zimmer und packe das ganze neue Equipment in meine Tasche.
Bereit, um sie von nun an überall mit hin zu schleifen.
Da meine Eltern von mir verlangen das ich pünktlich fertig bin, beschließe ich also, dass ich schon einmal unter die Dusche springe. Eine Stunde später stehe ich geschniegelt und gebügelt in einer schwarzen Anzughose, einem schlichten weißem Hemd mit Mandarin Kragen und dazu noch ein Sakko mit schwarz-grauen Karos sowie schwarzen Lackschuhen bereit.
Ich hoffe, dass mein Outfit gut genug für den Besuch in solch einem noblen Schuppen ist.
Weil ich meine Eltern und Großeltern einfach nur zu gut kenne, weiß ich, dass ich mich den ganzen Abend in solch einer stocksteifen und edlen Lokalität herumquälen darf, da diese solche Läden immer bevorzugen.
Als ich unten im Wohnzimmer ankomme, springt meine Mom sofort auf und sieht mich mit feuchten Augen an. „Wow, Kookie. Wo ist nur mein kleiner Junge hin. Du siehst echt Klasse aus. So Erwachsen. Was ist bloß mit meinem kleinen Kookie passiert?" – stellt meine Mom wehmütig fest.
Ich laufe lachend auf sie zu und schließe sie in meine Arme.
„Eomma, ich bin doch immer noch der gleiche. Nur halt nicht mehr ganz so klein wie vor achtzehn Jahren." – versuche ich sie aufzumuntern.
„Ach Jeonggukie, du weißt doch wie ich das meine. Sieh dich doch an. Du bist jetzt schon in der elften Klasse und fast ein richtiger Mann. Und eh wir uns versehen dann machst du deinen Schulabschluss und fängst dein Studium an. Du wirst von zu Hause ausziehen, heiraten und deine eigenen Familie gründen. Dann brauchst du mich nicht mehr. Und wenn es hoch kommt, dann sehen wir uns höchstens nur noch an irgendwelchen Feiertagen oder an Geburtstagen." – barmt sie weiter.
„Och Mensch, Eomma. Es dauert noch fast zwei Jahre, bis ich meinen Schulabschluss mache und danach kommt ja noch mein Studium. Das geht auch mindestens noch einmal drei Jahre. Also bilde dir bloß nicht ein, dass du mich so schnell los wirst. Und wie du weißt, gehören zum Heiraten und um eine Familie zu gründen, auch immer noch zwei dazu. Also wirst du mich noch verdammt lange an der Backe haben. Irgendwann wirst du mich auf Knien anflehen, dass ich endlich ausziehe. Und außerdem bist du doch die beste Eomma der Welt und dir kann eh nie eine andere Frau das Wasser reichen." – baue ich meine Mom weiter auf.
Und schon fängt sie an wieder zu strahlen.
„Das klingt ja fast schon wieder wie eine Drohung. Du willst mir aber damit jetzt nicht sagen, dass du hier nie ausziehen willst, oder? Aber glaube mir Kookie, du änderst deine Meinung schon noch. Und dann geht alles viel schneller als du denkst. Mit der ersten Liebe verändert sich einfach alles." – gibt sie sich weise.
„Danke, Eomma. Ich habe dich echt lieb. Aber im Moment hast du noch nichts zu befürchten. Also bleibe ich dir noch etwas erhalten. Weil wie schon gesagt, zuerst muss ich mit der Schule fertig werden und dann sehen wir was kommt." – erwidere ich auf ihre Worte und drücke ihr einen sanften Kuss auf die Stirn.
„Na, ihr Zwei. Seid ihr jetzt fertig mit Philosophieren?" – fragt mein Appa uns beide.
Wir nicken und fangen an zu lachen. „Na dann ist ja gut. Seid ihr bereit? Dann können wir los. Ae-ri Schatz, meine Eltern warten im Restaurant auf uns." – fordert uns mein Vater auf, endlich aufzubrechen.
„Ich komme gleich wieder." – sage ich zu meinen Eltern und flitze schnell noch einmal die Treppe hoch, um meine neue Kamera aus meinem Zimmer zu holen. Die war schließlich teuer, also muss ich sie auch mit nehmen. Und wer weiß, vielleicht kann ich ja auch meine Großeltern dazu überreden, dass wir nach dem Essen noch ein wenig spazieren gehen.
Eigentlich Schade, dass Jimin heute keine Zeit hat.
Er würde bestimmt mit mir raus gehen, um einfach nur spazieren gehen. Aber leider muss er ja den ganzen Abend arbeiten, damit er am Wochenende frei machen kann.
Als ich aus dem Haus raus komme, sitzt mein Dad bereits im Auto und wartet auf uns. Meine Mom steht mit einem breiten Grinsen vor dem Wagen.
Irgendwie breitet sich in mir ein mulmiges Gefühl aus, denn dieser Blick von ihr verheißt nun wahrlich nichts Gutes. „Das war ja klar, dass du die Kamera wieder mitschleppst." – kichert sie vor sich hin. Meine Mom kommt auf mich zu und hält einen Schal in ihrer Hand.
„So mein Lieber. Umdrehen und Klappe halten. Wir haben eine kleine Überraschung für dich. Aber dafür muss ich dir leider erst einmal die Augen verbinden." – erklärt sie mir.
Geschlagen drehe ich ihr den Rücken zu und schon verbindet sie mir im gleichen Atemzug die Augen. Einen Moment später führt sie mich zum Auto und hilft mir beim Einsteigen. Als sie mich angeschnallt hat, steigt sie selber ein und schon setzt mein Vater den Wagen in Bewegung.
Nach einer gefühlten Ewigkeit halten wir an und meine Mom gibt mir die Anweisung kurz zu warten. Das Zuschlagen der Autotüren signalisiert mir, dass meine Eltern ausgestiegen sind.
Als sich die Tür neben mir öffnet, spüre ich einen sanften Luftzug.
Meine Mom greift nach meiner Hand und bittet mich darum, langsam auszusteigen. Gespannt folge ich ihren Anweisungen und lasse mich von ihr in ein Gebäude führen. Sofort umschließt mich der, mittlerweile so vertraute Geruch von frisch gemahlenem Kaffee, süßem Gebäck und anderer Speisen. Wohlig atme ich die Luft ein und lasse alle Eindrücke auf meine Sinne wirken.
Eine plötzlich aufkommende Unruhe zeigt mir, dass mich meine Eltern an einen Ort entführt haben, welchen ich mit einer ganz bestimmten Person verbinde, Jimin.
Sofort beschleunigt sich mein Herzschlag und ein aufgeregtes Kribbeln breitet sich in meinem Körper aus. Ein Gefühl, als würden tausende von Schmetterlingen in meinem Bauch umher flattern lässt meinen Puls weiterhin in die Höhe schnellen.
Aufgeregt lausche ich meiner Umgebung.
Die Geräuschkulisse, welche bis eben noch ein wildes Durcheinander war, wirkt mit einem Mal, als würden alle die Luft anhalten. Meine Eomma führt mich weiter in den Raum hinein. Bis sie letztendlich mit mir stehen bleibt.
„Bist du bereit, Kookie?" – fragt mich ihre liebevoll klingende Stimme.
Ich nicke ihr als Antwort zu und schon merke ich wie sie den Knoten des Schals an meinem Hinterkopf löst. Langsam erhellt sich mein Sichtfeld wieder. Noch etwas Orientierungslos blinzle ich ein paar Mal, um mich an das neue aber dennoch mittlerweile schon so vertraute Umfeld zu gewöhnen.
Plötzlich ergibt sich ein wundervolles Bild vor meinen Augen.
Meine Großeltern und alle meine Freunde, sowie die Freunde meiner Eltern stehen um eine festlich geschmückte Tafel herum. Und tatsächlich befinden wir uns in Mitten des tasty temptation.
„Überraschung!" – rufen sie mir freudig entgegen und schon stimmen alle fröhlich mit ein, um mir zu meinem Ehrentag ein kleines Ständchen zu singen.
Gerührt betrachte ich meine Gäste und ein paar Tränen der Rührung bahnen sich langsam, aber sicher den Weg über meine Wangen. Als der Chor verstummt, kommt einer nach dem anderen zu mir, um mir herzlich zum Geburtstag zu gratulieren.
Dankbar nehme ich die unzähligen, bunt verpackten Geschenke entgegen.
Mit wild klopfendem Herzen schaue ich mich in meinem absoluten Lieblingslokal um. Auf der Suche nach dem Mann meiner Träume. Doch nirgendwo kann ich ihn erkennen.
Müsste er nicht eigentlich auch hier sein? Er hat mir doch geschrieben, dass er heute Abend Schicht hat – frage ich mich. Ein wenig enttäuscht darüber, geselle ich mich zu meinen Eltern, welche gerade in eine angeregte Unterhaltung mit den Kims vertieft sind.
Auch Dahee und Sota überreichen mir einen reichlich gefüllten Umschlag, damit ich mir einen meiner Wünsche erfüllen kann. Dankbar verbeuge ich mich vor dem Ehepaar und widme mich dann wieder der Gesellschaft meines besten Freundes.
Mein Unbehagen löst sich allerdings von jetzt auf gleich in Luft auf, als ich Jimin entdecke, welcher auf einmal mit Jin direkt auf mich zugelaufen kommt.
Als sich unsere Blicke treffen, setzt mein Herz für einen Moment aus und ich halte in diesem Augenblick die Luft an. Sofort kommen mir die Bilder aus meinem Traum wieder ins Gedächtnis.
Verlegen weiche ich seinem anhaltenden Blick aus und die aufsteigende Hitze in meinem Körper lässt mich unter Garantie leuchten wie einen Feuermelder.
Na, toll Jeon Jeongguk, noch auffälliger geht es ja nun wirklich nicht mehr – denke ich mir.
Eine Gänsehaut schleicht sich langsam über meine gesamte Haut und löst in mir das noch so ungewohnte aber zugleich atemberaubende Gefühl der Begierde in mir aus. Die Begierde nach den Berührungen und Liebkosungen des schwarzhaarigen Mannes mit dem einzigartigem Lächeln.
Mittlerweile steht Jin freudestrahlend vor mir und hält ein großes Päckchen in seinen Händen.
Beschämt über meine weiterhin aufblühenden Gedanken wende ich mich Jinnie zu, welcher mich sofort in eine herzliche Umarmung zieht und mir die allerbesten Wünsche übermittelt. Dankend nehme ich das Geschenk von Joonie und ihm entgegen und stelle es gleich zu den anderen auf den Tisch.
„Steh doch nicht einfach so dumm rum, du unhöflicher Flegel!" – ermahnt der Ältere seinen Partner und ungeduldig schiebt Seokjin seinen besten Freund in meine Richtung. So, dass mein Traummann nun direkt vor mir steht.
In seinen Händen hält der Schwarzhaarige ein kleines und liebevoll verpacktes Päckchen und einen grünen Umschlag. Beides überreicht er mir und schenkt mir dazu ein liebevolles Lächeln. Und wie von selbst zieht Jimin mich in seine starken Arme.
„Alles Liebe zum Geburtstag, mein Jeonggukie!" – haucht er mir entgegen und drückt mir einen federleichten Kuss auf meine Wange.
Verlegen lächle ich ihn an.
„D-danke, Jimin. A-aber das wäre doch nicht nötig gewesen." – antworte ich ihm mit glühenden Wangen und schmiege mich unbewusst immer mehr an seine durchtrainierte Brust. Wohlig atme ich seinen betörenden Duft ein und genieße für einen Moment seine so schützende Wärme.
„Oh doch. Das Geschenk ist sowas von nötig. Schließlich hatte da ja noch jemand was gut zu machen." – antwortet er mir mit einem verschmitzten Grinsen.
Viel zu schnell lösen wir uns aus dieser Umarmung.
„Ich hoffe, dass ist kein Gutschein für einen Burger?" – frage ich ihn lachend und wedle drohend mit dem grünen Umschlag hin und her. Feixend legt der hübsche Mann seinen Kopf schief.
„Nein, niemals würde ich dir so etwas schenken. Und außerdem hat dich ja keiner dazu gezwungen meinem Hund den Cheeseburger in den Rachen zu schieben. Aber ich kann dich beruhigen. Dieses Geschenk hat rein gar nichts mit dem verfressenen Fellklops zu tun." – antwortet er mir grinsend.
„Aber vielleicht hat Miso ja auch was davon. Aber das hängt ganz allein von dir ab." – fügt er noch Schulterzuckend hinzu.
Eigentlich bin ich gerade schon ziemlich neugierig, was sich in diesem Umschlag befindet. Dennoch entschließe ich mich geduldig zu sein und die Geschenke später in aller Ruhe und ohne Zuschauer auszupacken.
Nach unserem kurzen Gespräch wird auch Jimin von meiner Eomma sofort in Beschlag genommen. Und die Drei beginnen ein angeregtes Gespräch über das Restaurant.
Kopfschüttelnd betrachte ich die beiden Ladeninhaber und meine Mom.
Während Jin seine ganze Aufmerksamkeit auf die taffe Geschäftsfrau vor ihm legt, wirft Jimin mir immer und immer wieder verstohlene Blicke zu. Als er mir dann auch noch frech zuzwinkert, schaut meine Mom mich fragend an, lässt sich dadurch allerdings nicht weiter aus der Ruhe bringen. Daraufhin bezieht sie den Schwarzhaarigen wieder in ihr Gespräch über die Ladeneröffnung ein.
Jimin erzählt ihr nun von seinem Konzept mit der Schauküche und auch von dem Angebot der verschiedenen Koch- und Patisseriekurse für ihre Gäste. Dabei hat er so ein funkeln in den Augen welches mich wohlig aufseufzen lässt.
Mein Blick liegt weiter auf den drei Personen welche sich unbeschwert miteinander Unterhalten. Ganz ehrlich frage ich mich, ob meine Eomma immer noch so mit Jimin umgehen würde, wenn sie wüsste, dass ich besondere Gefühle für ihn habe.
Tief in meinen Gedanken versunken spüre ich auf einmal, wie jemand einen Arm um mich legt. Irritiert schaue ich diese Person an. Meine Oma sieht mich mit einem weichen Blick an und streicht dabei sanft meinen Rücken auf und ab.
„Einen hübschen jungen Mann hast du dir da aber ausgesucht." – flüstert sie mir schmunzelnd zu und schaut danach den Älteren prüfend an.
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