POV | Jeongguk

„Bist du bereit Jiminie?" – fragt mein Lehrer seinen Kumpel. Jimin nickt und schon startet der Rothaarige das Lied. Die ersten Takte von Taemins 'Sexuality' erklingen und der Schwarzhaarige schaut unseren Sportlehrer sichtlich irritiert an.

„Sorry Chim, kleine Planänderung." – sagt er schulterzuckend und mit einem neckischen Grinsen. Jimin wirft seinem Freund einen bösen Blick zu. „Okay. Wie du meinst. Du willst 'Sexuality', dann bekommst du das auch." – sagt er seufzend und geht auf seine Position.

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Mr. Jung schenkt seinem Freund ein belustigendes Grinsen und nimmt nun wieder sein Handy zur Hand, um die Musik erneut zu starten. Kurz bevor er dies tut, schenkt mir mein Lehrer einen schelmischen Blick und zwinkert mir zu.

Na super.

Dass ist jetzt aber nicht sein Ernst, denke ich mir. Hätte ich heute Vormittag bloß lieber meine große Klappe gehalten. Jetzt kann ich nur noch hoffen, dass die ganze Geschichte nicht nach hinten los geht.

Der Rothaarige Sportlehrer startet die Musik und gespannt richte ich meinen Blick zu dem Schwarzhaarigen. Mr. Jung und Mr. Min haben bereits mehrfach erwähnt, dass Jimin ein klasse Tänzer sein soll.

Mit dem ersten Takt nimmt er seine fließenden Bewegungen auf und ab diesem Moment zieht mich der Ältere in seinen Bann. Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass das, was er gerade hier abliefert einfach nur Wow ist.

Mein Blick liegt voll und ganz auf den ständig wechselnden Bewegungsabläufen des gut aussehenden Mannes.

Ich bin vollkommen damit beschäftigt jeden einzelnen seiner Schritte mit meinen Augen förmlich aufzusaugen. Die permanenten Wechsel aus schnellen aufeinanderfolgenden Schritten bis hin zu äußerst lasziven Sequenzen, welcher er mit seiner Mimik weiter untermalt, lassen mein kleines Herz förmlich höher schlagen.

Fieberhaft verfolge ich seine tänzerische Interpretation.

Bilde ich mir das bloß ein oder schaut er wirklich zum mir, wenn er in unsere Richtung schaut. Auf einmal spüre ich den Ellenbogen von Hyuna in meiner Seite. Sachte stupst sie mich an, um meine Aufmerksamkeit zu bekommen. Irritiert drehe ich mich zu ihr und schaue sie an.

„Er ist wirklich heiß, oder? Und ich würde ganz klar sagen, er will dich. So wie er dich immer fokussiert." – flüstert sie mir zu und untermalt diese aussage noch einmal mit einem kessen Augenzwinkern. Na toll, und schon merke ich wie mir die Hitze wieder ins Gesicht steigt.

Ich versuche meine aufkommenden Gedanken unter Kontrolle zu bekommen, um mich wieder voll und ganz dem heißen Typen vor mir zu widmen.

In Folge der Choreografie kommt er ein paar Schritte nach vorn.

Dabei bewegt er lasziv seine Hüften und verränkt seine Arme spielerisch vor seinem Gesicht. Kurz bevor er sich wieder von der Gruppe weg dreht, schaut mir der Älter direkt in die Augen. Keck zwinkert er mir zu und dreht sich mit einem verschmitzten Lächeln von uns weg.

Und wieder sitze ich mit glühenden Wangen da.

Dieser Mann raubt mir noch den letzten Nerv. Mühsam versuche ich mich weiter auf meinen Schwarm zu konzentrieren. Jedoch macht es mir der Schwarzhaarige nicht gerade leicht. Denn der Ältere scheint sehr wohl zu wissen das er mich mit seiner Mimik und seinen Gesten voll aus dem Konzept bringt.

In einigen Sequenzen lässt er seine Hände über seinen Körper gleiten, bevor er sich auf den Boden fallen lässt und in eine Bodyroll wechselt. In seiner fließenden Bewegung setzt er sich anschließend auf die Tanzfläche und hebt danach sein Gesäß mit einem ausladenden Move aufreizend in die Luft.

Immer und immer wieder sucht er meinen Blick.

Dabei leckt er sich lasziv über seine wundervollen rosa Lippen oder er beißt sich verführerisch auf seine Unterlippe herum. Bei diesem Anblick wird mir immer wärmer. Mein ganzer Körper kribbelt. Nervös fahre ich mir mehrfach mit beiden Händen durch die Haare. Meine Augen liegen nach wie vor auf dem Tänzer vor mir und nun fange ich selber an mir angespannt auf meiner Unterlippe rum zu kauen.

Wie hypnotisiert beobachte ich Jimin bei seinem Tun und langsam, aber sicher schweife ich mit meinen Gedanken immer mehr ab.

Gerade als er sich wieder mit seinen kleinen Händen über seine muskulöse Brust fährt, wünsche ich mir nichts sehnlicher als seine sanften Berührungen auf meinem eigenen Körper spüren zu können.

Ich muss mich allmählich echt zusammen reißen, dass meine nicht mehr ganz so harmlosen Gedanken weiter ausarten und ich hier noch auf der Stelle ein Problem bekommen. Das wäre mir sehr unangenehm. Vor allem vor meinen ganzen Freunden.

Ich atme einmal richtig tief durch und versuche mich wieder voll und ganz auf das Geschehen vor mir zu konzentrieren. Jedoch bringt das rein gar nichts. Denn der Schwarzhaarige führt gerade ein paar ziemlich heiße Hiptrusts aus und beißt sich dabei mehr als verführerisch auf die Unterlippe.

Dieser Anblick lässt mich trocken schlucken.

Nervös beginne ich mit meinen ausgesteckten Beinen zu wippen und ganz ehrlich, ich bin heilfroh als das Lied endlich verstummt. Noch eine Minute länger und ich hätte für wirklich nichts mehr garantieren können.

Völlig begeistert fangen alle im Raum an zu applaudieren, während sich Jimin völlig außer Atem auf den Boden fallen lässt. Er wirkt sichtlich erleichtert, als er unsere Reaktionen auf seine Vorstellung realisiert.

Mr. Jung springt von seinem Platz auf.

„So ihr Lieben. Während der Gute Chim hier wieder etwas Luft holt, könnt ihr euch noch einmal ein wenig aufwärmen und dann fangen wir richtig mit dem Training an." – spricht er zu uns und nach und nach erheben wir uns von unseren Plätzen.

Mein erster Weg führt mich zu meinem Crush.

Auffordernd halte ich ihm meine Hand hin, um ihm aufzuhelfen. Mit einem liebevollen Lächeln greift er nach meiner Hand und lässt sich von mir hochziehen. „Und hat es dir gefallen?" – fragt er mich mit einem schelmischen grinsen.

„Oh, naja ... es war ganz okay." – antworte ich ihm mit einem lässigen Schulterzucken, versuche allerdings dabei die aufsteigende Röte in meinem Gesicht vor ihm zu verstecken. „Aha, okay. Und warum wirst du dann auf einmal so rot?" - neckt er mich nun.

„I-ich? Ich bin doch nicht rot. Und wenn dann liegt das auch einfach nur an der stickigen Luft hier drinnen. Also bilde dir bloß nichts darauf ein." – gebe ich nun beleidigt von mir. Mittlerweile hat unser Lehrer auch schon wieder die Musik angemacht.

Einen Song zu einer Choreografie, die wir in den vergangenen Tanzstunden immer geübt haben. Diese tanzen wir nach einer kurzen Aufwärmphase einmal komplett durch. Langsam, aber sicher fangen sich meine wirren Gedanken wieder und ich versuche mich voll und ganz auf meine aktuelle Aufgabe zu konzentrieren.

Als die Musik endet, stürmen wir alle zu unseren Sachen, um etwas zu trinken. Währenddessen besprechen Mr. Jung und der Schwarzhaarige wie es nun mit dem Training weiter gehen soll.

Nach der kurzen Verschnaufpause verteilen wir uns alle in dem großen Tanzsaal. Mit Blick in Richtung Spiegel gerichtet, beginnt Jimin nun uns die einzelnen Schritte zu zeigen und zu erklären. Zunächst macht er uns die Schritte Stück für Stück vor. Danach tanzen wir diese Schrittfolgen langsam gemeinsam nach.

Immer und immer wieder wiederholen wir diese Schrittfolgen, bis sie vollkommen in Fleisch und Blut übergegangen sind. Nach und nach erhöht er das Tempo so lange bis er der Meinung ist, dass wir die Schritte drauf haben. Und nun kommt der große Moment Mr. Jung startet die passende Musik und auf Jimins Kommando tanzen wir den ersten gelernten Abschnitt in vollem Tempo nach.

Anschließend bekommen wir die Möglichkeit diesen Abschnitt in einer vierer Gruppe weiter zu festigen.

„Hey Kooks, wir gehen aber zusammen in eine Gruppe, oder?" – spricht mich Tae völlig außer Atem an und wischt sich mit seinem T-Shirt den Schweiß aus dem Gesicht. Grinsend antworte ich ihm mit einem Nicken und als sich dann auch noch Hyuna und Lisa zu uns gesellen ist unsere Gruppe perfekt.

Sofort fangen wir an die Schritte zu wiederholen und uns gegenseitig auf Fehler hinzuweisen.

Da wir relativ schnell voran kommen, setzten wir uns hin und suchen nach dem passenden Video zu Taemins Dancepractice. „Los, Kookie! Wir üben schon einmal die Schritte aus dem Refrain." – fordert Hyuna mich auf. Kurz schauen wir uns die Schritte noch einmal im Video an und danach versuchen wir diese Stück für Stück auszuprobieren.

Jedoch lässt mich meine ach so tolle Freundin im Stich und gesellt sich lieber zu dem Pärchen, welches sich fix und fertig an der Wand niedergelassen hat und liebevoll mit einander kuschelt.

Ich schüttle über so viel Faulheit einfach nur den Kopf.

Da ich jedoch keine große Lust habe einfach nur rum zu sitzen beschließe ich einfach noch ein wenig an der Choreografie zu arbeiten.

Total in meinen Gedanken versunken bekomme ich noch nicht einmal mit wie Jimin mich anspricht. Konzentriert führe ich die gesehenen Schritte aus. Doch als ich zum Sprung ansetze und meine Arme ausbreite, merke ich auf einmal einen Widerstand. Erschrocken halte ich in meiner Bewegung inne und schaue mich um. Sofort fällt mein Blick auf den Schwarzhaarigen der sich gerade nach Luft ringend die Nase hält.

Entsetzt schlage ich mir die Hände vor den Mund.

„Oh mein Gott, Jimin. E-es tut mir leid." – stammle ich aufgeregt vor mich hin und laufe auf den mittlerweile lachenden Mann zu. „Ich habe dich nicht gesehen!" – versuche ich mich weiter für meine Tat zu entschuldigen.

Jimin lässt sich noch immer lachend auf den Boden fallen. „Der Schlag hat gesessen, würde ich sagen." – gibt er feixend von sich. Verwirrt lasse ich mich neben meinem Crush nieder. „Es tut mir echt leid, Hyung!" – versuche ich mich erneut bei ihm zu entschuldigen. „Ich habe nicht damit gerechnet, dass du neben mir stehst." – spreche ich weiter und schaue ihn mit glühenden Wangen an.

Mittlerweile haben wir die volle Aufmerksamkeit auf uns gezogen.

„Ähm Jungs, ihr hättet auch einfach bescheid sagen können wenn ihr eine Pause braucht. Vielleicht hätten wir uns auch gern ausgeruht." – belehrt uns mein Lehrer mit erhobenem Zeigefinger. „Na ja, ganz so freiwillig ist meine Pause nicht." – erwidert der Schwarzhaarige mit einem ernsten Blick.

„Jeonggukie hier meinte es wäre wohl viel schöner, wenn ich k.o. am Boden liege. Aber er hat wohl meinen Dickschädel unterschätzt." – gibt er nun amüsiert von sich.

Mit hoch rotem Kopf schaue ich Jimin mit großen Augen an.

„Ich habe dich doch überhaupt nicht gesehen." – entschuldige ich mich erneut bei ihm. Daraufhin schenkt er mir ein liebevolles Lächeln. „Ich weiß Kookie. Ich habe doch auch bloß Spaß gemacht. Und ganz ehrlich bin ich auch selber schuld. Denn schließlich hätte ich ja auch von der anderen Seite auf dich zulaufen können. Dann wäre das hier nämlich nicht passiert." – entgegnet er mir auf meine eher ungewollte Attacke.

Nun schüttelt Mr. Jung nur noch mit dem Kopf. „Na das kann ja heiter werden." – murmelt er vor sich hin. „Ich würde sagen, wir machen erst einmal 10 Minuten Pause. Bevor sich hier noch mehr außer Gefecht setzen." – befielt er der Gruppe und verlässt kurz darauf hin den Saal.

Fragend schaue ich den Älteren an.

Dieser sitzt neben mir auf dem Boden und reibt sich weiter über sein Nasenbein. „Geht's? Oder brauchst du einen Arzt?" – frage ich ihn besorgt. Sofort legt ein schelmisches Grinsen auf sein Gesicht. „Na ja, also ich wüsste da schon etwas wie du das wieder gut machen kannst. Schließlich hast du mir fast mein Nasenbein gebrochen!" – entgegnet er mir.

Oh, Okay. Ich glaube langsam wirklich, dass der Schlag einfach zu viel für ihn war. Für mich wird es wohl das Beste sein nicht weiter darauf einzugehen.

„Ähm okay. Ich möchte glaube gar nicht weiter wissen, wie du dir eine Entschuldigung von mir vorstellst. Egal was es ist ... schlag es dir einfach aus dem Kopf." – entgegne ich ihm schüchtern. Jimin schaut sich im Raum um und ich tue es ihm gleich. Und wie soll es auch anders sein, wir sind vollkommen allein in dem großen Tanzsaal.

Der Ältere räuspert sich kurz.

„Also Kookie, mir fällt da schon, was ein was du machen könntest." – grinst er mich frech an. Fragend hebe ich die Augenbrauen, bevor ich mich durchringe doch endlich zu fragen was er als Wiedergutmachung von mir verlangt. Natürlich hoffe ich innerlich, dass es nicht so schlimm werden wird. „Na los. Rück schon raus mit der Sprache. Was soll ich machen?" – frage ich ihn ganz mutig.

Um ehrlich zu sein rechne ich bereits mit dem schlimmsten. Als er dann auch noch überlegend seine Hand unter sein Kinn legt, merke ich regelrecht wie nervös ich auf einmal werde. „Hm, wie wäre es damit, wenn du mit mir aus gehst?" – fragt er mich nun endlich.

Ungläubig schaue ich ihn an. „Wie jetzt?" – frage ich ihn immer noch total irritiert. Meint er etwa ein Date? – frage ich mich. „Na was ist Jeonggukie, hat es dir jetzt die Sprache verschlagen? Ich meine es ernst, Kookie. Nur wir beide." – spricht er weiter. Ich schaue ihn total perplex an. Mein Herz rast wie wild und ich habe total schwitzige Hände, weil er mich mit seiner Frage so aus der Bahn wirft. Jimin hockt sich vor mich und seufzt. „Also Jeongguk, ich frage dich jetzt noch einmal. Möchtest du am Samstag mit mir auf ein Date gehen?" – fragt er mich und schaut mich dabei so liebevoll an, dass es eigentlich nicht mehr möglich ist, jetzt noch nein zu sagen.

Noch immer weiß ich nicht, was ich sagen soll.

Er hat mich wirklich um ein Date gebeten. Mich Jeon Jeongguk. Da mir nach wie vor die Worte fehlen nicke ich einfach nur. Jimin schaut mich mit einem strahlenden Lächeln an. „Heißt das jetzt, ja?" – erkundigt er sich noch einmal bei mir. „Ä-ähm, ich glaube ja. Ja. Ja, aber natürlich gehe ich mit dir aus. Sehr gern sogar." – platzt es nun aus mir raus.

Sofort springt er auf und zieht mich in eine herzliche Umarmung.

Vorsichtig erwidere ich dies und lege meine Hände auf seinen gut trainierten Rücken. „Du machst mich zum glücklichsten Menschen dieser Welt." – haucht er mir in mein Ohr. In mir breitet sich ein unbeschreibliches kribbeln aus. Ich kann es echt noch nicht fassen. Ich gehe auf ein Date mit dem heißesten Typen, den ich je gesehen habe.

Ich habe ein Date mit Park Jimin.

Im Moment bin ich überglücklich. „Ich freue mich so auf Samstag." – spreche ich zu ihm und Kuschel mich noch enger an seine ebenfalls sehr gut trainierte Brust und genieße einfach nur diesen einzigartigen Moment.

Widerwillig lösen wir uns aus unserer Umarmung, als wir die näher kommenden Schritte der anderen hören und das öffnen der Tür vernehmen. Nach und nach trudeln alle AG-Mitglieder wieder in dem großen Tanzsaal ein. Schnell laufe ich zu meiner Tasche, um ein Schluck zu trinken. Vor Aufregung bekomme ich meine Flasche jedoch nicht auf. Tae sieht mich fragend an.

„Na, da hat wohl einer von Kraft geträumt?" – fragt er mich lachend und greift nach meiner Flasche. Ich kichere blöd vor mich hin und bin dankbar, als er mir die geöffnete Flasche wieder rüber reicht. Ich nehme einen großen schluck und stelle diese dann wieder zurück zu meinen Sachen.

„So ihr habt euch jetzt lange genug ausgeruht. Ich denke, wir sollten jetzt weiter machen." – spricht nun der rothaarige Lehrer zu uns.

Und wieder verteilen wir uns alle im Saal. „So ich zeige euch nun den zweiten Teil der Choreografie. Passt gut auf. Ich mache es erst wieder vor und dann gehen wir die Schritte nach und nach durch." – weißt uns Jimin an.

Wieder beginnt er damit die einzelnen Schrittfolgen langsam vorzumachen. Da wir sehr gut mitarbeiten, können wir sogar schon den dritten und letzten Teil mit dranhängen, so dass wir nun den kompletten Tanz zu dem ausgewählten Song können.

Als wir wieder an dem Punkt angelangt sind, dass wir die neuen Tanzschritte allein üben sollen, laufen die beiden Trainer durch die Reihen und geben jedem Einzelnen von uns Tipps wie wir unserer Bewegungsabläufe verbessern können.

Hin und wieder lasse ich meinen Blick durch den Raum gleiten, auf der Suche nach meinem Traummann.

„Suchst du was?" – fragt auf einmal seine liebliche Stimme direkt hinter mir.

„Ähm, eigentlich nicht. Ich wollte nur wachsam sein, nicht das ich wieder jemanden umhaue." – versuche ich mich etwas rauszureden. Jedoch merke ich sofort, wie mir mal wieder die Röte ins Gesicht steigt.

Ein leichtes Kichern entfleucht dem Schwarzhaarigen.

„Du bist so süß, wenn du rot wirst." – gibt er nun von sich. „Pabo!" – meckere ich ihn an und verschränke meine Arme beleidigt vor meiner Brust. „Ach Kookie, natürlich bist du nicht nur niedlich, wenn du rot bist. Sondern eigentlich immer." – grinst er mich schelmisch an.

„Na los, jetzt zeig mir mal, was du so kannst." – fordert er mich nun auf ihm das gelernte vorzutanzen.

Ich atme einmal tief durch.

Kaum hörbar spielt die Musik, jedoch laut genug damit ich mich dieser voll und ganz hingeben kann. Nach und nach zeige ich ihm die Schrittfolgen und immer darauf bedacht keine Fehler zu machen. Ich merke, wie die Nervosität immer mehr in mir aufsteigt als ich seine Blicke auf mir spüre.

Ich versuche mir davon nichts anmerken zu lassen.

Aufmerksam verfolgt er jeden einzelnen Schritt von mir. Als ich zum Ende komme, steht der Ältere da und nickt anerkennend. „Nicht schlecht der Specht. Aber direkt nach dem Refrain bist du ganz schön steif in der Hüfte." – merkt er mit einem grinsen an.

Fragend schaue ich ihn an. Und einen kurzen Moment herrscht Stille zwischen uns. Um ehrlich zu sein, weiß ich gerade echt nicht, was er meint.

Gedanklich gehe ich die einzelnen Schritte in meinem Kopf noch einmal durch und kann eigentlich keinen Fehler erkennen. „Mh, wenn du meinst, dann musst du mir die Schritte wohl nochmal zeigen." – sage ich noch immer leicht irritiert.

„Pass auf, ich mache es dir einfach noch einmal vor und du schaust mir zu. Danach tanzt du es einfach noch einmal nach und ich schaue die Ausführung noch einmal an." – schlägt er mir nun vor. Ich nicke verstehend und schon beginnt er mit den Tanzschritten ab dem Refrain.

Jimin tanzt bis zu der Stelle, an der er bei mir den Fehler gesehen haben will.

Ich beobachte seine Bewegungsabläufe genau. Aber irgendwie kann ich immer noch nichts erkennen, was ich falsch oder anders gemacht haben soll.

Er stellt sich wieder direkt vor mich und ich nehme meine Position ein.

Genau wie er beginne ich mit den Schritten des Refrains. Und tanze es bis zum Ende durch. Wieder schaue ich ihn abwartend auf eine Bestätigung an. Ein schelmisches Grinsen liegt weiter auf seinen Lippen. Kopfschüttelnd fängt er an zu sprechen: „Mh, Kookie. Was mache ich bloß mit dir?" – fragt er mich.

Er schaut sich in dem großen Tanzsaal um. Es scheint mir, als würde er nach einer Bestätigung suche, dass die Luft rein ist und er endlich wieder freie Bahn hat.

Als der Schwarzhaarige sich sicher ist, dass alle abgelenkt sind, kommt er auf mich zu und grinst mich an. „Dann werde ich dir wohl mal auf die Sprünge helfen müssen. Vielleicht brauchst du eine kleine Starthilfe." – raunt er mir ins Ohr.

Den Kloß, welcher sich gerade in meinem Hals bildet, schlucke ich runter. „Da bin ich ja mal gespannt, ob deine Methode da wirklich hilfreich ist." – entgegne ich ihm, mit einer hörbar belegten Stimme.

Der Schwarzhaarige läuft um mich rum und legt dabei seine rechte Hand auf meine Hüfte.

Er hält mich fest und ich spüre seine Präsenz direkt hinter mir. Jimin gibt mir eine Anweisung, wo wir mit der Choreo beginnen. Er zählt von drei runter und gibt mir dann, dass Kommando, das es los geht. Von Anfang an bewegen wir uns im völligen Einklang. Willig lasse ich mich von dem Älteren führen und ich muss ganz ehrlich zugeben, die Art und Weise, wie er dies tut gefällt mir sehr.

Genau an der Stelle, an der bei mir der Fehler liegen soll, spüre ich Jimins Körper direkt hinter mir. Er zieht mich mit seinen Bewegungen regelrecht mit. Seine Gegenwart zieht mich in diesem Moment völlig in seinen Bann, so dass ich mich einfach fallen lasse und mich diesem unbeschreiblichen Gefühl seinem warmen Körper so nah an meinem spüren zu können, einfach hingebe.

Mein Herzklopfen wird immer stärker und jede einzelne Faser meines Körpers schreit nach mehr.

Mehr von seinen Berührungen und noch mehr von seiner Wärme. Eine leichte Gänsehaut zieht sich über meine ganze Haut. Ausgelöst von seinem heißen Atem der stoßweise gegen meinen Nacken prallt.

Langsam drehe ich mich in seinen Armen zu ihm um und schaue meinem Traumprinzen tief in die Augen. Weiterhin folge ich seinen Bewegungen wobei diese nicht mehr viel mit der eigentlichen Choreografie zu tun haben.

Langsam lege ich meine Hände in seinen Nacken. „Und ist es so jetzt richtig?" – wispere ich ihm entgegen. „Genau so und nicht anders!" – entgegnet er mir mit einem liebevollen Blick, dass ich sofort in seinen Armen dahin schmelzen könnte. Der Ältere sieht sich noch einmal schnell im Saal um und plötzlich drückt er mir einen kurzen Kuss auf die Stirn.

Verlegen von seiner Tat fange ich an zu kichern und lege anschließend meinen Kopf auf seiner Schulter ab, so dass ich meine roten Wangen vor ihm verstecken kann. Jedoch kann ich es mir nicht nehmen lassen ihm ebenfalls einen kurzen Kuss in seine Halsbeuge zu hauchen, welcher seine Haut mit einer leichten Gänsehaut überzieht.

Beide geben wir uns unseren Bewegungen weiter hin und verlieren uns in diesem Moment. Und ich bin mir mittlerweile ganz sicher, dass ich genau diesen Mann für mich gewinnen will.

Ein angestrengtes Räuspern holt den Älteren und mich wieder in die Realität zurück.

Mein Lehrer steht mit einem breiten Grinsen vor uns. Sofort stoppen wir mit unserer Bewegung und lösen uns aus unserer Umarmung. „Wie ich sehe läuft es bei euch?" – entgegnet mein Lehrer an uns beide gerichtet. „Bitte?" – fragt der Ältere, welcher nun direkt hinter mir steht und mich noch immer an meiner Hüfte festhält.

Mr. Jung schaut seinen Freund mit einem wissenden Blick an.

„Ich meine die Choreografie. Sie sitzt bei euch beiden. Nur solltet ihr euch diese Schritte vielleicht für ein privates Tanztraining aufheben. Nicht dass das hier noch in einer Peepshow endet." – neckt uns der Rothaarige.

„I-Ich habe i-ihm doch nur die Schritte gezeigt und ihm dabei geholfen, dass seine Übergänge zwischen den Tempowechseln flüssiger werden, Hyung." – versucht Jimin die Situation zu erklären.

Als ich mich leicht zu ihm drehe, sehe ich, dass seine Wangen in einem satten Rot leuchten. Ich genieße diesen Anblick und erfreue mich regelrecht an diesem Bild – meinen Hyung so schüchtern zu sehen. Oh mein Gott. Jimin ist so süß, wenn er so verlegen ist – denke ich mir.

Jedoch glaube ich auf Grund der Hitze auf meinen Wangen, dass ich wohl nicht besser aussehe.

„Ja, ja, schon klar Chim. Und hat Jeongguk die Schritte jetzt wenigstens richtig drauf? Oder sollen wir lieber alle gehen, damit ihr allein weiter machen könnt?" – stichelt er weiter. Schnaubend schaut der Ältere seinen Freund an. „Ne, es ist alles okay, Hoseok. Ich glaube jetzt hat Jeongguk die Schrittfolge richtig gut drauf." – lächelt er meinen Lehrer gespielt an.

„Na, wenn du das sagst, Chim. Dann will ich dir das mal glauben." – sagt er und wendet sich dann wieder dem Rest der Gruppe zu.

„So ihr Lieben. Ich würde sagen, wir tanzen den Song jetzt noch einmal komplett durch und dann habt ihr es für heute geschafft." – spricht er und alle verteilen sich mit Blick in Richtung Spiegel im Saal. Schon einen kurzen Augenblick später ertönen auch schon die ersten Takte des Liedes und wir beginnen auf Jimins Kommando zu tanzen.

Als die Musik verstummt, lasse ich mich völlig fertig auf das Parkett fallen.

Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass mich die dreieinhalb Stunden Tanztraining völlig fertig gemacht haben. „Ihr wart echt klasse und es hat mir super viel Spaß gemacht mit euch zu trainieren!" – ertönt auf einmal die Stimme von Jimin.

„Ich freue mich echt schon auf die nächste Woche. Also ruht euch jetzt erst einmal schön aus, damit ihr alle wieder fit seid." – spricht er noch weiter. Meine Mitschüler und ich fangen alle an zu klatschen, da wir sehr viel Spaß bei diesem Training hatten.

Auch Mr. Jung meldet sich, begeistert von unserer Leistung, noch einmal zu Wort.

„Ihr habt heute wirklich alle super mit gearbeitet. Für das nächste Training werden Jimin und ich uns wohl dann wieder was Neues einfallen lassen müssen. Vielleicht irgendwas, was euch mal so richtig fordert." – spricht er nun lobend zu uns.

Langsam setze ich mich auf und schaue in die zufriedenen Gesichter meiner Freunde. Sie sehen zwar alle total fertig aus jedoch ist die Stimmung im Saal einfach großartig.

Auf Mr. Jungs Äußerung kommt lediglich ein Kommentar von BamBam.

„Oh ja. Vielleicht können wir ja mal sowas machen mit so einem geilen Move wie Jimin und Kookie vorhin gemacht haben. Das war echt heiß. Alter Schwede, echt!" – spricht er und fächelt sich mit der Hand theatralisch Luft zu.

Mir fallen fast die Augen aus dem Kopf, als ich verstehe, was er gerade gesagt hat. Sofort schießt mir wieder die Hitze ins Gesicht. Ein kurzer Blick zu meinem Hyung zeigt mir, dass er total überrascht ist.

Jedoch versucht er mich mit einem liebevollen Lächeln zu beruhigen.

Womit ich allerdings überhaupt nicht rechne, ist der folgende Kommentar meines besten Freundes. Denn dieser schaut mich mit einem frechen Grinsen an.

„Oh ja, das war wirklich ziemlich heiß, was ihr da gezeigt habt. Also ich hätte nichts dagegen, wenn wir eine Choreo lernen, die auch mal etwas anders ist als immer nur das übliche rum gehüpfe. Vielleicht können wir ja das auch mit unseren Partnern verbinden?" – schlägt er vor.

Der Schwarzhaarige und ich schauen uns verblüfft an.

Eigentlich war ich mir echt sicher, dass die anderen mit sich zu tun hatten und mit ihren Tänzen beschäftigt waren. Allerdings beweisen die ganzen Kommentare wohl gerade das genaue Gegenteil. Ich zucke einfach nur mit den Schultern und nehme es einfach erst einmal so hin. Ändern können wir die Tatsache nun eh nicht mehr.

Schüchtern lächle ich den Älteren an.

Dieser zwinkert mir keck zu und entgegnet dann ganz locker: „Naja, wir können bestimmt auf unsere heutigen Performance aufbauen, allerdings bedeutet dies für euren Kookie dann wohl, dass er Extraschichten schieben muss. Also wie findet ihr die Idee, wenn ihr euch bis nächste Woche einen Song aussucht und wir gemeinsam eine Choreografie aufbauen, und dann können wir auch gern Schritte mit einem Partner einbauen, wenn es passt." – erwidert er an die ganze Gruppe gerichtet.

In diesem Moment bleibt mein Herz fast stehen.

„Na ja, da hat unser lieber Keks ganz sicher nichts dagegen, so versessen wie er aufs tanzen ist." – bläst Hyuna jetzt auch noch in dieses Horn. „Aber wir können uns auch auf den Vorschlag mit der neu entwickelten Choreo einigen. So hat Jeonggukie wenigstens keine Vorteile." – spricht sie einfach weiter.

Kopfschüttelnd erhebe ich mich vom Boden und fange wortlos an meine Sachen zusammen zu packen. Das Ganze wird mir jetzt echt zu doof hier, denke ich mir.

Mein Blick wandert wieder zu dem schwarzhaarigen Mann.

Ich bin mir mittlerweile echt sicher, dass ich wahre Gefühle für ihn habe und so langsam muss ich mich wohl mit dem Gedanken abfinden mein Herz an einen Mann verschenkt zu haben. Weiter schaue ich meinen besten Freund an.

Dieser geigelt gerade total verliebt mit seiner Lisa rum. Bei diesem Anblick muss ich einfach nur lächeln, denn ich finde die beiden einfach nur zu knuffig für diese Welt.

Tae erwidert meinen Blick mit einem süffisanten Grinsen und da fällt mir doch wieder ein, dass ich ja auch noch mit ihm reden wollte. Denn je eher desto besser.

Ich hole noch einmal tief Luft und dann gehe ich geradewegs auf den Rothaarigen zu. „Du Tae, g-gehen wir gleich zusammen nach Hause?" – frage ich ihn. Mit strahlenden Augen schaut er mich an. „Aber klar doch, Kookie. Joonie würde uns sogar mit nehmen. Er wartet extra auf uns." – entgegnet er mir und legt seinen Arm um mich. Zaghaft nicke ich.

„Ist alles Okay mit dir?" – fragt er mich nun etwas besorgt. „Ja, e-es ist alles gut. Aber ich glaube ich muss trotzdem mal mit dir sprechen." – antworte ich ihm. Bedrückt schaut er mich an. „Okay, Kooks. Ich habe doch nichts Schlimmes gemacht, oder? Pass auf, ich verabschiede mich schnell von Lisa und dann können wir auch schon los. Und übrigens, wir sollen bei Joon und Jinnie essen und danach können wir in Ruhe sprechen." – schlägt er mir vor.

Ich nicke zustimmend.

„Na los, geh schon zu deiner Lisa. Ich warte draußen auf dich. So viel Liebe hält ja keiner aus." – entgegne ich ihm und verlasse dabei den Tanzsaal.

„Kookie, ist alles okay mit dir?" – spricht mich Mr. Jung an. Ich schaue ihn an. „Ja klar, ich denke schon. Ich wollte mich noch einmal für das Gespräch bedanken, denn ich habe gerade beschlossen Tae die Wahrheit zu sagen. Aber ich habe ganz schön schiss davor." – antworte ich ihm ehrlich.

Aufmunternd klopft mir mein Lehrer auf die Schulter. „Du packst das schon. Und wenn was ist, ich bin für dich da. Also Kopf hoch, es wird schon nicht so schlimm werden." – spricht er zu mir.

Ich bedanke mich für seine Worte und mache mich auf dem Weg zu Namjoons Büro. Auf einmal spüre ich eine Hand auf meiner Schulter. „Hey Kookie, soll ich dich nach Hause fahren?" – fragt mich der Schwarzhaarige und sieht mich aus seinen strahlenden Augen an. Bei seinem Anblick fällt es mir echt schwer standhaft zu bleiben und irgendwie tut es mir auch echt leid ihn enttäuschen zu müssen. Aber ich muss es endlich hinter mich bringen und muss Tae endlich von meinen Gefühlen erzählen. Sonst gehe ich noch kaputt.

Zaghaft schüttle ich mit dem Kopf.

„Danke für das Angebot, Jimin. A-aber e-es tut mir leid, Hyung. Ich fahre mit Joonie und Tae nach Hause." – antworte ich ihm. Ich drehe mich um und laufe dann auch schon los. Doch irgendetwas in mir sagt mir, dass ich so nicht gehen kann. Also drehe ich mich noch einmal um und laufe auf ihn zu.

Schnell lege ich meine Arme um ihn und ziehe Jimin in eine kurze Umarmung.

Einen kurzen Augenblick später löse ich mich von ihm und mache mich nun wirklich auf den Weg zu meinem besten Freund. Jetzt oder nie – denke ich mir.