Kapitel 19 | Seoul Forest
POV | Jeongguk
Der Schwarzhaarige kommt mit einem breiten Grinsen auf mich zu.
In seinen Händen hält er eine kleine Kühltasche. Abwartend schaue ich den Älteren an und frage ihn neugierig: „Was hast du vor?" Wortlos greift er nach meiner Hand und zieht mich sachte hinter sich her. Er führt mich zu seinem Auto und öffnet die Beifahrertür. Er hält sie mir auffordernd auf und fragt mich: „Vertraust du mir?"
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Noch immer hält mein Crush meine Hand.
Die Wärme, welche mich durch seine eigentlich ziemlich kleine Hand, umschließt gibt mir zunehmend das wohlige Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit.
Schüchtern nicke ich auf die noch immer zwischen uns stehende Frage. Mit einem sanften Lächeln sieht er mich an. „Dann steig ein!" – fordert er mich auf. Ohne weiter groß darüber nachzudenken und weitere Fragen zu stellen, komme ich seiner Aufforderung nach. Während ich es mir auf dem Beifahrersitz bequem mache, schließt er die Autotür und läuft um seinen Wagen herum um schließlich seine Sachen hinten auf der Rückbank zu verstauen.
Schließlich steigt er auf der Fahrerseite ein und schnallt sich an. Ich tue es ihm gleich und stelle ihm erneut neugierig eine Frage: „Und verrätst du mir jetzt, was du vor hast?"
Er überlegt kurz und schüttelt dann einfach nur mit dem Kopf.
Mit einem breiten Grinsen startet er seinen Wagen und fädelt sich in den Abendverkehr ein. Nach ein paar Minuten der Stille spricht er mich wieder an: „Keine Angst Kleiner. Dir wird schon nichts passieren." Oh ha, jetzt fühle ich mich definitiv gleich viel besser – denke ich mir.
Ich merke, wie meine Wangen beginnen zu glühen. Nur allein durch seine Worte. Verlegen richte ich meinen Blick aus dem Seitenfenstern und beobachte die vorbeiziehende Skyline von Seoul. Mit jedem weiteren Moment, den ich neben meinem Crush verbringe, merke ich wie meine ganze Anspannung immer weiter von mir abfällt und ich mich immer wohler fühle.
Eine angenehme Stille umgibt uns.
Langsam lasse ich meinen Blick zu dem Älteren wandern. Konzentriert schaut Jimin auf die Straße. Als er an einer roten Ampel anhalten muss, erwidert er meinen Blick. Ein leichtes kribbeln durchfährt meinen Köper. Nervös fahre ich mir mit meiner Hand durch die Haare. „Jimin?" – spreche ich den Mann neben mir an.
Fragend sieht er mich daraufhin nun an. „Falls du mich jetzt noch einmal fragen willst, wohin wir fahren, dann bekommst du auch immer noch keine Antwort von mir." – neckt er mich mit einem breiten Grinsen.
„Ähm, e-eigentlich wollte ich was anderes sagen." – erwidere ich mit einem leisen kichern. Ich hole noch einmal tief Luft. Mein Herz rast wie verrückt und dann lasse ich es endlich raus: „Ich vertraue dir. Ich vertraue dir wirklich, Jimin." – werfe ich einfach so in den Raum.
Liebevoll greift er nach meiner Hand, welche auf auf meinem Schoß ruht. Und wieder durchströmt diese unsagbare wohlige Wärme meinen ganzen Körper.
Sanft streicht er mit seinem Daumen über meinen Handrücken. Und sein Blick liegt die ganze Zeit auf mir. Einen kurzen Moment treffen sich unsere Blicke. Ich verliere mich regelrecht in seinen klaren braunen Augen. Es kommt mir so vor, als würde die Zeit für einen Moment still stehen.
Jedoch währt dieser Augenblick nicht länger. Denn auf einmal ertönt ein Hupen aus dem Auto hinter uns. Auf der Stelle fährt Jimins Kopf rum und sein Blick fällt auf die mittlerweile grün leuchtende Ampel. Er löst sich von meiner Hand und sofort vermisse ich seine Berührung.
„UPS!" – ertönt es von dem Älteren und sofort sitzt er die Fahrt fort.
Kopfschüttelnd fängt er an zu lachen. „Pha, Jeonggukie! Was machst du bloß mit mir?" – fragt er mich. „Du bringst mich gerade völlig durcheinander." – fügt er noch hinzu. Eine verlegene Röte ziert nun meine Wangen. Aber dennoch schafft der Schwarzhaarige es, dass mich seine Worte völlig aus der Bahn werfen. Mit glühend heißen Wangen, Zucke ich auf seine Frage hin lediglich mit den Schultern.
„I-ich weiß nicht. Was mache ich den?" – frage ich unschuldig. Dabei bin ich jedoch auch weiterhin nicht in der Lage noch einen klaren Gedanken zu fassen, um weiterhin auf seine Aussage eingehen zu können.
Mein Blick wandert wieder zum Seitenfenster. Seufzend genieße ich dieses Gefühl, welches dieser Mann, mit dem unbeschreiblichen Lächeln, in mir auslöst.
Genau, wie Hyuna es mir beschrieben hat.
Bin ich ernsthaft dabei mich in diesen Mann zu verlieben? – frage ich mich. Währenddessen werfe ich meinem Fahrer einen verstohlenen Blick von der Seite zu.
Lässig lehnt er in seinem Sitz. Mit der linken Hand hält er das Lenkrad locker fest. Sein rechter Arm verweilt locker auf der Armlehne zwischen unseren Sitzen. Dabei ziert ein leichtes Lächeln seine wundervollen und prallen Lippen.
Wieder schwirren mir Hyunas Worte im Kopf umher.
Er sieht einfach nur perfekt aus. Und wenn ich ihn so betrachte, dann steigt in mir immer mehr das Gefühl auf diese vollen Lippen auf meinen zu spüren. Wie es wohl ist ihn zu küssen oder ihn einfach nur zu berühren. Wie sich wohl seine Hände auf meiner Haut anfühlen? – frage ich mich.
Ich bin so sehr in meinen Gedanken versunken, dass ich förmlich zusammen zucke, als ich auf einmal Jimins Stimme wahrnehme.
„Wir sind da, Jeonggukie." – holt mich seine liebliche Stimme in die Realität zurück. Ich schaue ihn mit großen Augen an. „Was?" – frage ich ihn irritiert. Der Schwarzhaarige dreht sich richtig zu mir hin und lacht. „Ich habe gesagt wir sind da!" – wiederholt er sich. „Na, wo bist du denn mit deinen Gedanken. Da kann ich ja nur hoffen, dass du an was Schönes gedacht hast?" – merkt er an und zwinkert mir neckisch zu.
„Hm ... war ganz okay." – erwidere ich nur, während mir eine mehr als verräterische Hitze, in die die Wangen kriecht.
Tatsächlich merke ich, dass Jimin sein Auto bereits abgestellt hat.
Ich schaue mich um. „Der Seoul Forest Park?" – frage ich den Älteren begeistert. Er grinst mich an und nickt. Schon öffnet er die Fahrertür und steigt aus. Schnell läuft er um seinen Wagen herum um mir die Beifahrertür zu öffnen. Er streckt mir seine Hand entgegen. „Darf ich bitten?" – fordert er mich auf auszusteigen. Schüchtern ergreife ich seine Hand und lasse mir aus dem SUV helfen.
„Vielen Dank!" – bedanke ich mich bei meinen Cavalier.
Als nächstes holt der Ältere eine Kühltasche aus dem Auto. Zum Schluss öffnet er den Kofferraum und holt noch eine Picknickdecke raus. Jimin schließt sein Auto ab und klemmt die Decke auf die Tasche. Neugierig schaue ich den Mann vor mir an. „Na komm, Jeonggukie!" – sagt er zu mir. Bei der Art wie er meinen Namen ausspricht bringt er damit mein Herz dazu wie verrück zu schlagen.
Liebendgern komme ich seiner Aufforderung nach und setzte mich langsam in Bewegung und gemeinsam machen wir uns auf den Weg in den großen Park. Zielstrebig steuert der Schwarzhaarige eine Wiese an, direkt an einem der Seen an. Nur ein paar Meter vom Seeufer entfernt hält er inne.
Jimin stellt die Tasche auf dem Boden ab und schnappt sich die Picknickdecke.
Er breitet sie direkt vor uns aus. Seufzend lässt er sich nun auf der Decke nieder. Wie bestellt und nicht abgeholt stehe ich da und beobachte den Älteren dabei, wie er es sich bequem macht. „Jetzt komm endlich her. Oder willst du dort Wurzeln schlagen?" – höre ich ihn lachend sagen. „Also ich esse das Eis auch allein, wenn du nicht mit mir hier sitzen willst." – fügt er noch grinsend hinzu und hält mir auffordernd einen Löffel entgegen, welchen er gerade aus der Tasche geholt hat.
Zaghaft nähere ich mich meinem Schwarm und setzte mich auf die Decke, direkt neben ihn. Der Ältere schenkt mir ein liebevolles Lächeln und macht sich daran den Inhalt der Tasche vor uns auszubreiten.
Zum Vorscheinen kommen ein paar Dosen, die eine ist mit verschiedenen Beeren, wie Himbeeren, Blaubeeren und Erdbeeren gefüllt. Eine andere enthält Cookies, Macarons und verschiedenen kleinen Törtchen. „Wow!" – platzt es aus mir heraus, während ich den Mann neben mir ungläubig anschaue.
Verwundert erwidert er meinen Blick.
„Was?" – fragt er mich noch immer irritiert. Ich zeige auf das kleine Picknick, welches er auf der Decke ausgebreitet hat. Schulterzuckend erwidert er bloß: „Du hast doch geschrieben, dass du noch einen Nachtisch vertragen könntest. Also habe ich schnell ein paar Sachen zusammen gepackt und mir gedacht, warum nicht so.
"Jimin schaut mich aus seinen strahlenden Augen an und spricht dann mit seiner sanften Stimme weiter: „Hier ist es doch viel schöner. Aber vor allem viel ruhiger. Und mal von den wenigen Passanten, die hier um diese Uhrzeit noch unterwegs sind, abgesehen sind wir hier unter uns." Seine Stimme beschert mir eine leichte Gänsehaut auf meinem ganzen Körper.
Verlegen schaue ich den Älteren an.
„Ähm, dass wäre echt nicht nötig gewesen. Aber trotzdem Danke, Hyung." – spreche ich nun aus. „Hier ist es echt sehr schön, Jimin-Hyung. Aber vor allem, weil du mit mir hier bist." – füge ich noch an. Wobei mir bei den letzten Worten fast die Luft weg bleibt.
Der Ältere lächelt mich mit einem liebevollen Blick an. „Also ich finde schon, dass das nötig ist mit dir hier zu sein und all diese tollen Sachen zu verputzen. So als kleines Dankeschön, dass du mir lieber meine Box ins Restaurant bringst, als an einem Freitagabend Zeit mit deiner Freundin zu verbringen." – erwidert er.
Als er auch noch auf meine angebliche Freundin anspielt, wirkt er allerdings sichtlich unsicher. Ich richte meinen Blick auf den Boden neben mir und beiße mir nervös durch seine Worte auf meiner Unterlippe herum.
„Jeongguk!" – spricht er mich wieder an.
Ich traue mich im Moment einfach nicht ihn anzuschauen da ich in seiner Aussage schon eine leichte Bitterkeit mitschwingen höre. Allerdings frage ich mich ernsthaft, ob tatsächlich immer noch glaubt das Hyuna meine feste Freundin ist. Vor allem jetzt, wo ich hier mit ihm sitze.
Seufzend erhebt der Schwarzhaarige erneut das Wort.
„Jeonggukie, i-ich möchte echt nicht aufdringlich wirken. Aber so ganz uneigennützig mache ich das hier nicht. Ich möchte dich einfach gern besser kennenlernen. Denn seit unserem Gespräch letzte Woche schwirrst du mir die ganze Zeit im Kopf rum. Ach was sage ich da, du bist mir schon bei unserem ersten aufeinandertreffen, mit Miso im Park, aufgefallen. Und aus diesem Grund habe ich mir gedacht, dass dies wohl die perfekte Möglichkeit ist, dass wir mal in Ruhe sprechen können ... ohne dass uns jemand stört."
Es entsteht eine kurze Stille zwischen uns.
Diese nutze ich, um mein Gefühlschaos wieder zu ordnen. Seine Worte haben in meinem Körper mal wieder einen kompletten Kampf meiner Hormone ausgelöst. Langsam richte ich meine Augen auf den Älteren, um ihm einen schüchternen Blick zuzuwerfen.
Jimin schaut gerade in die Ferne. Der Himmel ist gerade dabei sich mit zarten Rosa bis hin zu einem dunkleren violetten Ton von dem herrlich warmen Sommertag zu verabschieden. Langsam verschwindet die Sonne hinter der atemberaubenden Skyline Seouls. Auch wenn er vielleicht innerlich gerade auf irgendeine Reaktion von mir wartet, genieße ich die Stille zwischen uns.
Ich kann es immer noch nicht fassen, dass er tatsächlich Interesse an mir haben soll.
Was soll ein Mann wie er ... der Besitzer eines eigenen Restaurants, ausgerechnet von jemanden wir mir wollen? Einem Teenager, der Tag ein Tag aus, die Schulbank drückt. Der bisher noch nicht eine einzige Beziehungen geführt hat. Ganz zu schweigen von meinen sexuellen Efahrungen, welche außer ein paar eigener Handjobs komplett gen Null laufen.
Also warum sollte ein Typ wie Jimin, welcher für sein umwerfendes Lächeln und seine strahlenden braunen Augen bald einen Waffenschein benötigt, ausgerechnet tatsächlich was von mir wollen, wenn er doch einen Typen haben kann, der sich vor allem seiner eigenen Sexualität bewusst ist. Schließlich habe ich, bis ich diesen Mann getroffen habe immer geglaubt, dass ich auf das weibliche Geschlecht stehe, frage ich mich.
Langsam richtet der Ältere seine ganze Aufmerksamkeit wieder auf mich.
Er seufzt lauf auf.
„Jeongguk, ich muss mich wohl aufrichtig bei dir entschuldigen. Dafür, dass ich dich letztens in meiner Küche so bedrängt habe." – spricht er nun zu mir. Fragend schaue ich meinen Chrush neben mir an. Ich verstehe gerade nur Bahnhof da ich nicht raffe, wann er mich jemals bedrängt haben soll. „W-wofür die Entschuldigung?" – frage ich ihn sichtlich irritiert.
Mit großen Augen schaut er mich nun an.
„Na, als ich dich Küssen wollte du ... du Pabo." – gibt er nun schnaubend von sich.
„Jeongguk ... ich weiß, dass ich an dem Abend zu weit gegangen bin. Aber in diesem Moment habe ich überhaupt nicht nachgedacht, sondern ich wollte dir damit meinen Willen aufzwängen. Und dann die wirklich sehr zweideutigen Andeutungen von mir in der Umkleide in der Sporthalle und heute in meinem Büro. Und das tut mir aufrichtig leid." – Jimin holt kurz Luft, bevor er weiter spricht.
„Du musst mich doch voll für einen notgeilen Typen halten. Es tut mir leid, Kookie. Aber dass was ich am vergangenen Samstag zu dir gesagt habe, dass ich dich toll finde und du echt niedlich bist, das habe ich auch wirklich so gemeint. Und dass finde ich auch immer noch so. Denn wenn ich dich so sehe, dann setzt mein Kopf total aus und mein Herz lässt mich stattdessen jedes Mal aufs Neue auflaufen und dann tue ich irgendwelche Dinge, die total komisch auf dich wirken müssen. Und dann ist da auch noch die Tatsache mit deiner Freundin. Diese Tatsache, dass du ihr gehörst, nimmt mir die Luft zum Atmen. Mein Herz schreit die ganze Zeit, dass ich dich kennenlernen will. Aber dann ist da auch gleichzeitig wieder die Angst da, dass ich mich total in dieser Situation verrenne und ich mich damit zum totalen Deppen mache. Ich habe das Gefühl, dass ich mich an einen Strohhalm klammere, der mich bei der erst besten Gelegenheit absaufen lässt." – plappert er ohne Punkt und Komma.
Meine Gefühle drehen gerade durch.
Dank der Worte, die er mir gerade so an den Kopf geworfen hat. Ich könnte gerade heulen vor Glück, weil es gerade den Anschein macht, als würde ich mir die ganze Sache, mit der gegenseitigen Zuneigung, nicht bloß einbilden.
Langsam erwache ich aus meiner Starre und greife vorsichtig nach seiner Hand.
Und ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich dieses Gefühl einfach liebe. Vor allem, als er nach einem kurzen Augenblick unsere Finger miteinander verschränkt. Sofort macht sich das wohlige Gefühl seiner Wärme in mir breit. Kurz räuspere ich mich, bevor ich endlich meinen Worten freien Lauf lasse.
„Jiminie-Hyung, falls du Hyuna meinst? ... Also das Mädchen von gestern aus dem Café. Oder die die Schuld daran war, dass mich euer Kellner heute Mittag getauft hat. Sie ist nicht meine Freundin. Also doch schon, aber nicht so wie du denkst. Sie ist eine Freundin. Aber da läuft nichts und da wird auch nie was zwischen uns laufen." – fange ich an mich vor ihm zu rechtfertigen.
„Ähm ... denn ich bin mir nämlich mittlerweile gar nicht mehr so sicher, ob ich überhaupt Interessen hätte ... i-ich glaube langsam, dass ich gar nicht auf Frauen stehe." – nuschle ich total nervös vor mich hin.
„Da gibt es nämlich jemanden, der es irgendwie geschafft hat mein Interesse zu wecken. Oder was glaubst du warum ich mich so dermaßen unsicher in deiner Gegenwart fühle?" – stelle ich nun seine Befürchtung richtig.
Sein Griff um meine Hand verstärkt sich auf Grund meiner Worte, weshalb er nun weiter beruhigend mit seinem Daumen über meinen Handrücken streicht.
Auf diese Geste hin kann ich nichts anderes tun als wie bekloppt zu Lächeln.
Denn im Moment habe ich das Gefühl, dass ich auf Grund dieser wohligen Nähe zu dieser Person einfach platzen könnte. Ich bin in diesem Augenblick einfach nur glücklich. Das erste Mal in meinem Leben empfinde ich solch ein Glücksgefühl mit tausenden von wild umher flatternden Schmetterlingen in meinem Bauch und das obwohl noch so viel zwischen uns unausgesprochen ist.
„Aber eins muss ich noch richtig stellen." – sehe ich ihn ernst an.
„Die Entschuldigung wegen dem Fastkuss. Das ist absoluter Quatsch. Dafür brauchst du dich nun wirklich nicht entschuldigen, da du mich in keinster Weise bedrängt hast. Glaub mir, ich kann mich auch ganz gut wehren. Und bedrängen ist es doch auch nur, wenn es einseitig ist ... u-und dieser Wunsch nach Nähe nicht auf Gegenseitigkeit beruht, oder nicht?" – versuche ich ihn zu besänftigen.
Am Ende boxe ich ihm spielerisch gegen die Schulter.
Sofort lässt er sich theatralisch nach hinten fallen und jammert vor sich hin. Kopfschüttelnd beobachte ich meinen Crush bei seinem tun.
„Aber sag Mal. Hast du nicht, was von Eis erwähnt?" – lenke ich seine Aufmerksamkeit wieder auf mich. Als wäre nichts gewesen, setzt er sich sich wieder richtig hin. Wobei ich das Gefühl habe, dass er nun noch ein ganzes Stück näher gerückt ist.
„Pha, darum geht es dir also? Du hast mal wieder nur das eine im Kopf." – neckt er mich.
„Das sagt ja genau der Richtige. Wer hat mich, wohlgemerkt einen minderjährigen Jungen, mit dem Versprechen auf Süßkram in den Park gelockt ... und das mitten in der Nacht." – erwidere ich darauf und stecke ihm anschließend die Zunge raus.
Kurz überlegt er, bevor Jimin mit einem Schulterzucken keck antwortet.
„Mhm, dann darf ich dich doch auch bitte daran erinnern, dass du freiwillig zu mir ins Restaurant gekommen bist, bloß um mir meine Kühlbox zu bringen. Und du warst es auch, der freiwillig in mein Auto gestiegen. Und das ganze hier habe ich ja garnicht erwähnt." – rechtfertigt er sich und zeigt auf das kleine Picknick vor uns.
„Okay, 1:0 für dich." – gebe ich mich letzten Endes geschlagen.
„Aber was ist nun mit dem versprochenen Eis? Davon wird es auch nicht besser, wenn es die ganze Zeit in der Kühltasche vor sich hin schmilzt." – fordere ich ihn auf, endlich den Becher raus zu rücken.
Mit einem tiefen Lachen gibt der Ältere endlich nach und öffnet seine Kühltasche, um den Thermobehälter heraus zu holen. Einen kurzen Moment später hat er diesen auch schon geöffnet. Er schnappt sich einen Löffel und füllt diesen mit dem Eis. Auffordernd hält er mir den Löffel vor die Nase.
„Na endlich!" – seufze ich erleichtert auf, bevor ich meinen Mund öffne und der Schwarzhaarige den Löffel vorsichtig in meinen Mund gleiten lässt.
Genießerisch lasse ich die Kühle Cremé auf meiner Zunge zergehen.
„Also das ist echt der Hammer, dafür lasse ich mich doch auch gern entführen." – necke ich den Älteren. Für diesen Spruch ernte ich einen leichten Klaps auf den Hinterkopf. „Darf ich dich daran erinnern, dass du förmlich darum gebettelt hast, dass wir heute was zusammen machen. Und du bist freiwillig zu mir ins Auto gestiegen. Also ist das immer noch keine Entführung." – belehrt er mich.
Ich rolle bloß mit den Augen.
„Ist ja schon gut." – besänftige ich den Schwarzhaarigen. „Aber ein gutes hat die ganze Sache. Ich sitze hier mit dir und mit den besten Desserts der Welt. Was kann es denn Schöneres geben. Also ganz ehrlich ... im Moment kann ich mir nichts besseres vorstellen." – schwärme ich meinem Crush regelrecht vor und wende ihm meine Aufmerksamkeit zu.
Etwas verlegen schaut Jimin mich an.
„Das hast du jetzt aber schön gesagt. Und ich kann dies nur zurück geben." – erwidert er mir mit einem sanften Blick.
„Aber eine Sache müssen wir da noch klären. Also bei den weltbesten Desserts stimme ich dir voll und ganz zu. Von dem Rest musst du mich wohl oder übel noch überzeugen." – neckt er mich nun mit einem schelmischen Grinsen.
Autsch, irgendwie tuen seine Worte ganz schön weh.
Ich verstehe ihn echt nicht. Erst nähert er sich mir und im nächsten Moment hält er mich wieder auf Abstand. Ich weiß echt nicht, ob mein armes Herz, diese ganzen Neckereien noch lange mit macht. Beleidigt boxe ich ihn vor den Oberarm. „Na super ... du bist ja überhaupt nicht selbstverliebt." – spreche ich ihn nun mit einem leicht sarkastischen Unterton an.
„Eben prahlst du noch damit, dass du wegen mir total durcheinander bist und du mich unbedingt näher kennenlernen willst und im nächsten Moment kommt sowas. Dann gib mir wenigstens mein Eis. Das beleidigt mich wenigstens nicht." – erwidere ich bockig.
Schulterzuckend sitzt er nun neben mir.
Auf einmal piekt er mich mit dem Zeigefinger in meine Seite. Sofort zieht sich ein angenehmes Kribbeln durch meinen ganzen Körper und ich zucke förmlich vor seiner plötzlichen Berührung zusammen. Mit einem schelmischen Grinsen schaut er mich nun an. „Ist da jemand kitzelig?" – fragt er mich.
„Nope!" – antworte ich ihm. „Na das wollen wir doch mal sehen!" – spricht er und fängt an mir immer und immer wieder spielerisch in die Seite zu stechen.
Bei jeder Berührung fühlt es sich so an, als würden tausende Stromschläge meinen Körper durchfahren. Eine leichte Gänsehaut breitet sich auf meiner Haut aus. Ich versuche den Drang, laut los zu lachen stand zu halten. Doch irgendwann halte ich es nicht mehr aus.
Wie vom Blitz getroffen, springe ich auf.
Jedoch reagiert Jimin sofort und tut es mir gleich. Wie zwei Bekloppte jagen wir uns gegenseitig über die große Grünfläche. Lediglich unser fröhliches Gelächter durchdringt die laue Abendluft.
Irgendwann sind wir völlig aus der Puste und lassen uns schweratmend auf der Decke nieder. Die Chance ergreifend, legt der Ältere seinen Arm um mich. Abwartend schaut er mich an. Wohl in der Hoffnung, dass ich ihn nicht sofort wieder weg schubse. Im Moment bin ich von meinen Gefühlen so überwältigt, dass ich mich noch enger an ihn anschmiege und seinen herrlichen herben Duft einatme.
Ich spüre einen leichten Druck auf meinem Scheitel, als er mir mit seinen Lippen einen federleichten Kuss aufdrückt. „Danke Kookie!" - haucht er mir danach sanft in mein Ohr. Und wieder spüre ich dieses einmalige Kribbeln in meinem Bauch, welches nur durch diesen Mann in mir auslöst. Nur allein der junge Konditor ist für dieses wunderbare Gefühlschaos in mir verantwortlich.
Lachend drücke ich meinen Kopf näher an seine muskulöse Brust und langsam, aber sicher entspanne ich mich vollkommen in seiner Gegenwart. Genießerisch seufze ich auf, und kostet diesen Moment in vollen Zügen aus. Um ehrlich zu sein könnte ich noch stundenlang hier so mit ihm, meinen Traumprinzen, sitzen.
Auf einmal spüre ich zwei seiner Finger unter meinem Kinn.
Zaghaft drückt er es nach oben. Nun kann ich nichts anderes als ihn anzuschauen. Sofort scanne ich jeden einzelnen Punkt in seinem so wunderschönen und makellosen Gesicht.
Mein Blick liegt zuerst auf seinen strahlend braunen, mandelförmigen Augen. Welche sich zu kleinen Schlitzen verziehen, wenn er von ganzem Herzen lacht. Seine niedliche kleine Stupsnase. Dann seine plumpen rosigen Lippen. Bei denen ich mich wirklich jedesmal frage, wie sie wohl schmecken und sich auf meinen anfühlen. Und zu guter Letzt, seine leicht honiggebräunte und reine Haut.
Einen kurzen Moment schauen wir uns tief in die Augen.
Nun wandert mein Blick zu seinen unglaublich vollen und weich wirkenden Lippen. Als ich ihm wieder in seine wundervollen braunen Rehaugen schaue, beiße ich mir verlegen auf der Unterlippe umher.
Sanft versucht der Schwarzhaarige mich daran zu hindern, in dem er mit seinem Daumen über meine Lippe streicht. Schon allein diese Berührung löst an dieser Stelle ein unbeschreibliches prickeln aus. „Du machst mich wahnsinnig, kleiner Keks!" – wispert er mir entgegen.
Stück für Stück nähert sich der Schwarzhaarige meinen Lippen.
Sein feiner Atem streift meinen Mund und wie automatisch schließe ich meine Augen. Wohl in der Hoffnung, dass er es endlich tut – mein erster Kuss.
Doch kurz bevor er seine mit meinen Lippen verbindet, schrecke ich auf. Da das atemberaubende Knistern zwischen uns durch mein Handy unterbrochen wird. Seufzend lösen wir uns von einander und ich greife nach dem störenden Objekt, welches auf der Picknickdecke herum liegt.
Genervt schaue ich auf das Display.
„Scheiße, meine Mom!" – stammle ich vor mich hin. Ich werfe Jimin einen entschuldigenden Blick zu, bevor ich das Gespräch annehme. Der Ältere lächelt mir liebevoll zu, was ich nur zu gern erwidere. Noch immer pumpt mein Herz wie nach einem Marathon. Mit glühenden Wangen versuche ich gerade einen klaren Gedanken zu fassen um nicht wie ein Idiot zu wirken. „Ja!" – spreche ich, nach dem ich einmal tief durchgeatmet habe, in das Telefon an meinem Ohr.
„Na, mein lieber Sohn! Schön, dass ich dich auch endlich mal erreiche. Ich versuche dich schon seit einer gefühlten Ewigkeit zu erreichen. Wo zum Teufel steckst du überhaupt?" – ertönt die leicht besorgte Stimme meiner Eomma.
Daraufhin schaue ich kurz auf mein Smartphone und sehe, dass sie bereits fünf Mal versucht hat mich anzurufen. Und wenn sie so aufgebracht ist, brauche ich ihr auch nicht zu erzählen, dass ich bereits zu Hause bin und vielleicht schon geschlafen habe. Denn das glaubt sie mir eh nicht, denn da hat sie es bestimmt dann auch schon oft genug probiert, um zu wissen, dass es nicht so ist.
Schluckend räuspere ich mich, ehe ich ihr versuche eine plausible Erklärung dafür zu liefern, warum ich ihre Anrufe bisher nicht mitbekommen habe.
„Sorry Eomma, ich weiß, dass ich dir versprochen habe, dass wir noch einmal telefonieren. Aber ich habe mein Handy nicht gehört. U-und ich bin auch noch unterwegs. I-ich habe mich spontan noch mit einem Freund getroffen und dabei habe ich wohl total die Zeit vergessen." – gebe ich reuevoll von mir. Da es überhaupt nicht meine Absicht war, meine Eltern auf irgendeine Weise zu hintergehen.
Vor allem, da sie mir bereits so weit vertrauen, dass sie mich hin und wieder mal allein Zuhause lassen, während sie um die Welt jetten, um ihrer Arbeit nachzugehen.
Ich vernehme ein leichtes seufzen am anderen Ende der Leitung.
„Kookie, mein Schatz. Es tut mir aufrichtig leid, da es nicht meine Absicht war, dir Vorwürfe zu machen. Aber ich habe mir so langsam Sorgen um dich gemacht, weil du noch nicht Zuhause bist. Du hättest mir ja wenigstens eine SMS schreiben können, dass du noch unterwegs bist. Auch wenn dein Vater und ich gerade nicht da sind, so möchte ich schon noch wissen, wo du bist und vor allem mit wem du dich mitten in der Nacht herumtreibst. Wollte nicht Tae bei dir schlafen?" – erklärt sie mir, weshalb sie in diesem Augenblick aufgebracht ist.
„E-es tut mir leid, Mom. Wirklich! Ich wollte nicht, dass du dir sorgen machst. Ich verspreche dir, dass ich dir beim nächsten Mal bescheid sage, wenn ich so spät noch draußen unterwegs bin." – möchte ich sie wieder beruhigen. Denn sie braucht sich nun wahrlich keine Sorgen, um mich zu machen, schließlich habe ich doch Jimin an meiner Seite, sehe ich zu dem Mann neben mir.
Jimin schaut mich entschuldigend von der Seite an und macht sich daran unser kleines Picknick zusammen zupacken. Doch ich halte ihn auf, indem ich nach seiner Hand greife und bloß mit dem Kopf schüttle. Der Schwarzhaarige zuckt mit seinen breiten Schultern und nimmt wieder direkt neben mir platz.
„Eomma, ich verspreche dir, dass ich bald zu Hause bin. Und ich schreibe dir dann auch nochmal, wenn ich angekommen bin." – gebe ich ihr ein Versprechen, dass ich auch auf jeden Fall einhalten möchte, da ich absolut nicht darauf aus bin es mir noch weiter mit meinen Eltern zu verscherzen. Man kann ja schließlich nie wissen, was noch so alles auf mich und meine Familie zukommt.
„Ist okay, Kookie. Du bist aber spätestens halb eins Zuhause. Und falls du dich doch dazu hinreißen lässt, wo anders zu schlafen, dann kannst du ja auch bescheid sagen." – nennt sie mir eine Zeit, bis wann ich nun daheim sein soll.
„Danke Eomma. Ach, und Tae hat heute ein Date mit seiner Freundin. Deswegen bin ich mit jemanden anderen unterwegs. Aber ich denke, dass er mich dann auch pünktlich zu Hause abliefert." – erkläre ich ihr und sehe Jimin bittend an, damit ich noch so viel Zeit wie möglich mit ihm verbringen kann.
Mit einem nicken bestätigt er meine Aussage, weshalb ich mir ein leicht verlegenen Schmunzeln nicht verkneifen kann.
„Okay, dann wünsche ich dir oder besser gesagt, euch noch einen schönen Abend. Aber macht nicht mehr so lange, es ist schon ziemlich spät. Tschüss, Kookie-Schätzchen." – verabschiedet sie sich erleichtert von mir und legt auch schon im nächsten Moment wieder auf.
Schnell lege ich mein Handy neben mir ab und schaue den Schwarzhaarigen neben mir an.
„Sorry, dass war meine Mom." – entschuldige ich mich nochmal bei ihm. „Sie wünscht uns noch einen schönen Abend." – spreche ich weiter und fange an verlegen vor mich hin zu kichern.
„Davon gehe ich aus, dass wir heute noch einen schönen Abend haben werden. Aber du musst dich nicht entschuldigen. So sind Mütter eben. Und glaube mir, meine Eomma hätte genauso reagiert wie deine eben." – versucht er mich zu beruhigen.
Wieder nimmt er vorsichtig meine Hand.
Ohne zu zögern, verschränke ich meine Finger mit seinen. Das Gefühl seiner Wärme ergreift langsam, aber sicher meinen ganzen Körper. „Jimin!" – spreche ich ihn einfach an. „Mh." – antwortet er und richtet seine volle Aufmerksamkeit auf mich. „Darf ich dich was fragen?" Und wieder nickt er mir auffordernd zu.
„Wie alt bist du eigentlich?" – frage ich ihn interessiert.
Er wirkt leicht verunsichert, als er mich anschaut. „Ähm, i-ich bin 24." – gibt er nun leise von sich. Er holt kurz noch einmal Luft. „Auch wenn es vielleicht komisch für dich klingt. Aber ich möchte dich trotzdem gern kennenlernen, Jeongguk. Aber ich kann auch verstehen, wenn du sagst, dass du nichts mit mir zu tun haben willst. Ich kann dir nur eins sagen und das ist, dass ich es ernst mit dir meine." – spricht er weiter.
Es entsteht eine kurze Stille zwischen uns.
„Ich spiele auch nicht bloß mit dir. So bin ich nicht, Jeongguk!" – versucht er sich weiter für seine Annäherungsversuche zu rechtfertigen. Ich bin total baff. Noch nie hat sich mir jemand in so einer Art und Weise offenbart. Mein Herz schlägt förmlich Purzelbäume vor Freude.
Ich verstärke den Druck meiner Hand, um ihm zu zeigen, dass ich es okay finde. Dieses Kribbeln in meinem Bauch, als würden tausende von Schmetterlingen darin umher fliegen bestärkt mich dabei mich ihm weiterhin zu nähern.
„Danke Jimin." – sage ich zu ihm.
Denn seine Worte und die Art wie er mit mir spricht signalisieren mir, dass er mich trotz unseres recht großen Altersunterschiedes voll und ganz respektiert und er mich nicht wie ein kleines Kind behandelt. Nein, er nimmt mich ernst. Und allein schon dieses Gefühl sagt mir, dass das, was wir hier tuen alles richtig ist.
Jimin lächelt mich einfach nur an.
Erleichtert lehne ich meinen Kopf auf seiner Schulter an. Ich schließe meine Augen und genieße einfach diesen Moment und die angenehme Stille, die nun zwischen uns herrscht.
Für mich gibt es gerade echt nichts Besseres als hier, mit meinem Crush, zu sitzen und mir die angenehme Sommerluft, um die Nase wehen zu lassen. Nach einer kurzen Zeit bricht der Schwarzhaarige allerdings das Schweigen und es entsteht eine angeregte Unterhaltung über die verschiedensten Themen, welche uns gerade so in den Sinn kommen. Nebenbei vertilgen wir noch gemeinsam die ganzen Süßspeisen, die Jimin für unser spontanes Picknick mitgebracht hat.
Hin und wieder verfallen wir beide in ausgelassenes Gelächter.
Vor allem als der Ältere ein paar Geschichten aus seiner Schulzeit zum Besten gibt. Eigentlich bin ich ja schon ein wenig enttäuscht, dass wir nach dem Telefonat mit meiner Mutter einfach so weiter gemacht haben, als wäre nichts gewesen. So gern hätte ich in diesem Moment seine Lippen auf meinen gespürt. Aber vielleicht war die Zeit auch einfach noch nicht reif dafür, denke ich mir.
Jimin schaut auf seine Armbanduhr und sagt dann auf einmal: „Wir sollten dann langsam zusammen packen. Es ist schon ziemlich spät, aber ich bringe dich noch nach Hause.!"
„Och nö. Es ist doch gerade so schön hier, mit dir!" – gebe ich nun leicht enttäuscht von mir.
Mit einem Lachen wuselt er mir durch meine hellbraunen Haare. „Ich möchte nicht, dass du zu Hause ärger bekommst. Denn was nützt es mir, wenn du dann bis zu deinem Schulabschluss Hausarrest bekommst?" – ermahnt er mich. Und leider muss ich ihm recht geben, denn wenn meine Mom mir wirklich Hausarrest geben würde, weil ich nach ihrer kleinen Standpauke nicht auf sie gehört habe, so hätte ich kaum noch eine Möglichkeit mich mit Jimin zu treffen.
„Na schön. Du hast gewonnen!" – gebe ich mich geschlagen und erhebe mich von meinem Platz.
Jimin tut es mir gleich und gemeinsam räumen wir unsere Sachen zusammen. Kurz darauf machen wir uns auch schon auf den Weg zu seinem Auto. Als wir so nebeneinander her laufen, überlege ich kurz ob ich einfach nach seiner Hand greifen soll. Denn ich möchte im Moment nichts lieber, als diese unsagbare wohlige Wärme wieder zu spüren.
Doch irgendwie verlässt mich mein Mut wieder, als ich zu dem Älteren rüber schaue. Immerhin möchte ich nicht, dass er von mir denkt, dass ich mich an ihn klammere.
Auf einmal spüre ich, wie seine Hand die meinige umschließt.
So als wäre diese Geste das Selbstverständlichste der Welt. Schüchtern lächle ich den Älteren von der Seite aus an und genieße weiterhin seine Nähe. Als wir an seinem Auto angekommen sind, stellt er die Tasche und die Decke kurz ab, um mir die Beifahrertür zu öffnen. Erst als ich eingestiegen bin, löst er unsere Hände. Sofort merke ich die aufkommende Kälte an meiner Hand und ein leichter Schauer läuft mir über den Rücken.
Der Schwarzhaarige verstaut schnell noch die Decke und die Tasche, bevor er selber auf dem Fahrersitz platz nimmt. Er schenkt mir einen äußerst liebevollen Blick, bei dem ich auf der Stelle dahin schmelzen könnte.
Jimin startet den Wagen und setzt sein Auto in Bewegung.
„Und wo soll es den hin gehen?" – fragt er mich abwartend. „Nach Hause!" – entgegne ich ihm seufzend. Ohne groß darüber nachzudenken, dass er ja gar nicht weiß wo ich wohne.
Sein Lachen halt nun durch das ganze Auto und holt mich somit in die raue Realität zurück. „Du Nase! Das du nach Hause willst, dass weiß ich. Ich kann aber leider noch nicht hellsehen." – erwidert er und wuschelt mir erneut durch meine Haare. „Hey du ruinierst meine Frisur." – quengele ich ihn an. Nenne ihm dann anschließend doch noch meine Adresse und schon braust er los.
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Hallo ihr Lieben,
lange hat es gedauert aber nun ist es wieder einmal soweit und es gibt mal wieder ein neues Kapitel von mir. Viel Spaß beim Lesen. Ich freue mich über euer Feedback.
LG eure Hopeless
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