Kapitel 17 | Die Projektgruppe
POV | Jeongguk
Sie widmet sich nun wieder, voll und ganz ihrem Gespräch mit Dahee. Allerdings kann sie es sich nicht verkneifen, mich mit einem undefinierbaren Blick zu betrachten. Jetzt ist alles aus – denke ich und spüre schon ganz deutlich, wie sich ein äußerst flaues Gefühl in meiner Magengegend ausbreitet. Na, schöne scheiße!
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"Ihr versteht euch ja wirklich super!" - holt mich Dahees Stimme aus meinen Gedanken. "Kookie ist echt nett, Mom. Und ich denke, dass wir ganz bestimmt gute Freunde werden." - erwidert Hyuna mit einem ehrlichen Lächeln darauf.
Hyunas Mom schaut auf die Uhr.
"Mein Kind, wir sollten dann auch langsam mal gehen. Es war ein superschöner Nachmittag mit euch. Und ich bin echt froh, dass sich unserer Kinder so gut verstehen." - spricht Dahee mit einem wohl wissenden Grinsen.
Wenn die beiden wüssten, denke ich mir.
"Los Jeonggukie. Lass uns auch gehen. Dein Dad wartet bestimmt schon zu Hause auf uns." - fordert sie mich zum gehen auf. Dahee und meine Mom stehen gemeinsam auf und gehen schnell in das Café, um zu bezahlen.
Hyuna und ich bleiben noch einen Moment sitzen bevor wir uns endlich erheben, um die Terrasse zu verlassen. Allerdings werfe ich noch einmal einen flüchtigen Blick zu meinem Crush. Jimin sieht mir hinterher und ich kann es mir nicht verkneifen ihm erneut ein schüchternes Grinsen zu entgegnen.
"Also Kooks. Wo sind denn deine Manieren geblieben?" - ermahnt mich meine Freundin.
Ich schaue sie mit großen Augen an. "Ich weiß nicht, wovon du sprichst!" - merke ich unschuldig an. "Na du flirtest vor meine Augen mit einem wildfremden Mann." - neckt sie mich und stuppst mich mit ihrer Schulter leicht an.
Daraufhin müssen wir beide laut lachen.
"Danke!" - platzt es einfach aus mir heraus. Hyuna schaut mich an. "Für was?" - fragt sie mich. "Es tut gut mit jemanden zu reden. Ich fühle mich gerade, als wäre mir ein Stein vom Herzen gefallen. Bis vorhin habe ich echt gedacht das mir meine Gefühle den letzten Nerv rauben. Und bisher habe ich mich auch nicht getraut mit jemanden darüber zu sprechen. Ich habe einfach zu viel Angst vor den ganzen Reaktionen von meinen Freunden. Ich möchte nicht, dass sie mich mit anderen Augen sehen. Und eins weiß ich jetzt auch. Selbst wenn es mit Jimin nichts werden sollte, so weiß ich, dass ich wohl schwul bin. So richtig verstehe ich es zwar noch nicht. Aber langsam, aber sicher ordnen sich meine ganzen Gefühle. Und dass nur dank dir. Du hast mir gerade zugehört. Dankeschön!" - spreche ich meine Gedanken aus.
"Nicht dafür, Kookie. Du hast jemanden zum Reden gebraucht und ich war für dich da. Es ist vielleicht manchmal einfacher sich jemanden anzuvertrauen, den man nicht so gut kennt. Und aus diesem Grund fällt es dir bei Tae wahrscheinlich auch so schwer. Und du kannst auch immer wieder zu mir kommen, wenn du reden willst. Ich bin für dich da." - spricht sie aufmunternd und zieht mich in eine herzliche Umarmung.
Zaghaft erwidere ich sie. Als wir uns voneinander lösen, so spricht sich auch schon weiter. "Du brauchst keine Angst haben vor dem was kommt. Auch nicht vor einem Outing. Schau dir BamBam an, oder Yugyeom. Die beide stehen schon lange zu ihrer Sexualität. Und sie machen auch keine Hehl aus ihrer gegenseitigen Zuneigung. Und sogar Tae sein Bruder ist schwul und zeigt es offen mit seinem Freund. Alle diese Menschen gehen offen damit um und sie werden auch dich akzeptieren. Das einzige, was in deinem Fall passieren kann, ist das alle Eifersüchtig sind. Weil du einen echt heißen Typen zum Freund haben wirst." - baut sie mich auf.
Bei ihren Worten muss ich zum Ende hin Lachen. Und denke dann nur daran, dass sie wirklich Recht hat.
Jimin ist mit Abstand der hübscheste Typ im ganzen Universum.
Etwas im Gedanken versunken zucke ich regelrecht zusammen, als auf einmal jemand seine Hand auf meine Schulter legt. Erleichtert atme ich auf als ich feststelle, dass es meine Mom ist.
Diese schaut mich mit einem Strahlen an. "Endlich lächelst du mal wieder." - sagt sie zu mir. "Auch wenn ich nicht das Gefühl habe, dass Hyuna der Grund dafür ist, der dich so zum strahlen bringt." - fügt sie noch hinzu.
"Ach Eomma, es hat jetzt einfach nur gut getan zu reden. Und ich muss ehrlich sagen, dass wir uns sehr gut verstehen." - erwidere ich ihr ehrlich. Und meine Aussage ist ja auch keineswegs gelogen. Nur ebne, dass die Blondine und ich uns einig darüber sind, dass wohl nie ein Paar aus uns werden wird. So wie es sich unserer Eltern wohl wünschen würden.
"Wo habt ihr euer Auto stehen?" - fragt Dahee auf einmal.
Meine Mom dreht sich zu ihrer Freundin und antwortet ihr: "An der Schule!" Und schon machen wir uns gemeinsam auf den Weg zum Parkplatz. Es entsteht eine ausgelassene Unterhaltung über Gott und die Welt. Und es ist echt schön zu wissen, dass es Menschen gibt, die einem auf Anhieb das Gefühl geben, dass sie für einen da sind, wenn man Probleme hat.
Auf dem Parkplatz angekommen verabschieden wir uns voneinander.
Hyuna und ich umarmen uns herzlich. "Danke!" - flüstere ich ihr erneut zu. Sie lächelt mich an. "Kooks, nicht dafür! Und morgen schmieden wir eine Schlachtplan zur Eroberung deines Traumprinzen." - flüstert sie mir zurück, was mich allerdings wieder zum Lachen bringt.
Schnell verabschiede ich mich auch noch von Dahee, bevor ich in das Auto meiner Mom auf der Beifahrerseite einsteige.
Meine Mom schaut mich von der Seite aus an.
"Was?" - frage ich sie irritiert.
"Nichts." - entgegnet sie mir grinsend. "Es ist schön, dass du wieder lächelst, Kookie." - fügt sie noch einmal hinzu. "Hyuna ist wirklich nett." - gebe ich ehrlich zu. "Aber?" - fragt mich meine Mom. Ich schaue sie an und atme tief durch, bevor ich wieder das Wort erhebe. "Eomma. Aber ich kann euch nicht versprechen, dass daraus mehr wird als Freundschaft." - sage ich zu ihr.
Wieder schaut sie mich mit einem wohligen Gesichtsausdruck an. "Das ist doch nicht schlimm, Schatz. Man kann Gefühle ja auch nicht erzwingen." - versucht sie mich zu beruhigen.
"Ach, das hat sich aber letzte Woche noch ganz anders angehört." - äußere ich mich skeptisch. "Mensch Kookie. Das, was wir da zurecht gesponnen haben - von wegen Hochzeit, das war nur als Spaß gemeint." - lacht sie nun. Ich bin etwas erleichtert, als sie das zu mir sagt. "Und Dahee glaubt auch, dass Hyuna schon längst einen Freund hat. Sie tippt, dass sie sich bloß nicht traut etwas zu sagen, weil der Junge wohl ein angehender Musiker ist." - erzählt sie mir.
Ich zucke bloß mit den Schultern.
"Warum legt man immer so viel Wert darauf, dass ein Partner in einer Beziehung immer einem gewissen Stand entspricht? Ist es nicht viel wichtiger, dass man sich liebt?" - frage ich meine Mom. Ich gebe ihr allerding keine Gelegenheit wirklich zu Antworten, da ich sofort weiterspreche. "Also ich möchte aufrichtig geliebt werden und nicht nur interessant sein, weil ich ein dickes Bankkonto habe und zukünftiger SEO eines großen Familienunternehmens werden soll."
Meine Mom holt tief Luft. "Jeongguk. Und genau das wünsche ich mir für dich. Eine bedingungslose Liebe aus Vertrauen und Leidenschaft. Denn nur so macht es richtig Spaß. Ich habe deinen Vater ja auch nicht geheiratet, weil er die Firma im Rücken hat. Glaub mir. Manchmal wäre es schöner, wenn wir nicht dahingehend gebunden wären. Freilich haben wir so die Möglichkeit in der Welt rumzureisen. Aber zu welchem Preis?" – sieht sie kurz zu mir rüber.
„Wir haben kaum Zeit für dich, weil wir von einem Termin zum nächsten hetzen. Und es tut mir immer total leid, wenn du mal wieder zu Hause allein bist, nur weil in irgendeinem Hotel am Ende der Welt wieder was nicht so läuft wie es soll. Ich habe so viel verpasst, was deine Entwicklung angeht. Nur weil wir nicht da waren. Und ich bin dir so dankbar, dass du es uns nicht übel nimmst. Und ich kann auch verstehen, dass du genervt davon bist, wenn dein Vater davon anfängt, dass du dich langsam, aber sicher in der Firma und auf Events zeigen sollst. Aber er meint es nur gut. Du sollst da langsam rein wachsen und neue Ideen einbringen. Aber in keinster Weise sollst du dich wie in einem Käfig fühlen."
Ich greife nach der Hand meiner Mom und drücke sie Leicht.
"Danke Eomma. Und ich bin euch nicht böse, dass ihr oft unterwegs seid. Ich versuche alles dafür um euch irgendwann zu entlasten, damit ihr mehr Ruhe habt. Und ich bin euch auch Dankbar, dass ihr mir die Schule ermöglicht, obwohl Appa es für totale Zeitverschwendung hält. Aber allein damit, dass ihr mir gerade diese Freiheit gewährt, bin ich Glücklich. Auch wenn ich es diese Woche nicht immer zeigen konnte." - versuche ich meine Mom wieder zu beruhigen.
"Kookie, was ich dir eigentlich sagen wollte, ist, dass du aus Liebe eine Beziehung führen sollst. Und auf gar keinen Fall, weil das Unternehmen, welches hinter deinem Partner steht, so gut mit unserer Firma zusammenarbeitet. Es ist eigentlich völlig egal. Hauptsache du bist glücklich." - ergänzt sie ihre gefühlvolle Ansprache und ich spüre, wie mir langsam, aber sicher die Tränen in die Augen schießen.
Meine Mom holt tief Luft bevor sie das Auto startet, um uns nach Hause zu fahren.
Immer und immer wieder hallen ihre Worte in meinem Kopf wider. Und kurz muss ich schlucken, als ich realisiere, dass sie von meinem Partner gesprochen hat. Und wie recht sie wohl mit dieser Aussage haben könnte. Schließlich bin ich geradewegs dabei mich Hals über Kopf in Jimin, einen Mann, zu verlieben.
*******
„So ihr habt es für heute erst einmal geschafft. Und denkt bitte daran, dass wir uns um 13:00 Uhr wegen dem Musikprojekt im tasty temptation treffen. Und alle anderen, die von der Theatergruppe, treffen sich dann nach der Pause in der Aula." – beendet unser Klassenlehrer Mr. Min den Unterricht. Sofort springen Jaebum, Yugyeom und Taehyung von ihren Plätzen auf und packen ihre Sachen zusammen. Schon stecken BamBam und Hyuna ihre Köpfe in unseren Klassenraum.
„Na Kookie, dein Treffen scheint ja gestern sehr Erfolgreich verlaufen zu sein!" – sagt Tae mit einem dreckigen Grinsen zu mir.
Fragend schaue ich ihn an.
Mit einem Augenrollen deutet mein bester Freund zur Tür. „Na weil deine Angebetete schon sehnsüchtig auf dich wartet." – ergänzt er noch. Schulterzuckend gehe ich an Taehyung vorbei und laufe geradewegs auf die beiden Zwölftklässler zu.
Hyuna zieht mich sofort in ihre Arme und flüstert mir ins Ohr: „Na bereit für deinen Traumprinzen?" Mit heißen Wangen legt sich ein leichtes Lächeln auf mein Lippen. „Klar bin ich bereit, aber sowas von ... nicht! Ich könnte auf der Stelle umdrehen und davon laufen. Ich habe schon überlegt, ob ich mich bei Mr. Min krank melde." – erzähle ich ihr.
„Und hast du schon einen Plan für heute?" – fragt sie mich neugierig. „Ähm, wie wäre es denn mit Überleben?" – entgegne ich ihr.
Hyuna lacht herzlich auf. „Ach Kookie, so schlimm wird es schon nicht sein." – spricht sie mir aufmunternd zu. Ich seufze laut auf. „Meine Mom hat gestern im Auto so eine komische Andeutung gemacht in Bezug auf die Wahl des richtigen Partners. Ich glaube sie hat was mitbekommen!" – erzähle ich ihr verzweifelt.
„Meinst du?" – fragt sie mich darauf. „Naja im Café hat sie mich schon so komisch angeschaut, als sie mitbekommen hat, dass er die ganze Zeit zu mir rüber gesehen hat und ich sein Lächeln auch noch offensichtlich erwidert habe. Und im Auto meinte sie dann nur, dass es schön ist mich lächeln zu sehen. Auch wenn sie nicht glaubt, dass du der Grund dafür bist." – erzähle ich ihr von diesem seltsamen Gespräch.
„Und sie hat dir trotz allem nicht den Kopf abgerissen. Pass auf ... deine Mom wird ihn lieben. So einen Typen muss man einfach lieben." – muntert sie mich weiter auf.
„Naja wenn du das sagst, dann muss es wohl stimmen." – bedanke ich mich bei ihr. Gemeinsam verlassen wir das Schulhaus und machen uns auf den Weg zu unserem Treffpunkt.
„Hey ihr beiden, fahrt ihr auch mit der U-Bahn?" – fragt BamBam auf einmal hinter uns.
Hyuna und ich nicken unserem Kumpel gleichzeitig zu. „Warum fragst du?" – frage ich den Älteren. „Ach nur so. Tae wird von seinem Bruder gefahren. Und da dachten wir, dass du mit ihm fährst. Ihr seid doch sonst immer so unzertrennlich." – gibt er darauf hin zurück.
„Ha, ha. Das ist ja sehr witzig. Ihr tut ja gerade so, als würden wir alles zusammen machen. Aber nein! Nein ich fahre nicht mit Tae mit. Er nimmt nämlich schon Lisa, Rosé und JB mit. Also muss ich wohl mit euch vorlieb nehmen." – erwidere ich mit einem Schulterzucken. „Kookie ist jetzt eben einer von den coolen." – spricht Hyuna nun aus, welche sich an meinen Arm klammert und fröhlich neben mir her hopst.
„Sag mal Hyuna, was sagt denn eigentlich dein Freund dazu, dass du dich mit Kooks triffst?" – fragt Bam auf einmal.
„Nichts! Was soll er auch dazu sagen. Wir treffen uns ja auch nur damit unsere Eltern ruhe geben und weil sie wollen, dass wir uns treffen." – gibt sie ehrlich zu. „Aber meinte Taehyung nicht, dass du auf sie stehst?" – fragt er weiter aber diesmal an mich gerichtet.
Ich schüttle mit dem Kopf. „Er hat da glaube ich etwas falsch verstanden. Ich habe ihm nur von dem Abendessen mit ihren Eltern bei uns zu Hause erzählt und dass wir uns mal treffen sollen. Mehr habe ich ihm eigentlich garnicht gesagt. Daraufhin ist er sofort davon ausgegangen, dass wir ein Paar werden. Ihr hättet ihn mal sehen sollen. Er war sofort Feuer und Flamme von der Idee, dass wir zusammen zu einem Date gehen."
Gemeinsam machen Hyuna, BamBam, Yugyeom und ich uns auf den Weg ins tasty temptation. Sofort verfallen wir in eine angeregte und ungezwungene Unterhaltung. Zum Glück ist das Thema von der angeblichen Beziehung zwischen mir und der Blondine vom Tisch.
Und dafür bin ich meinen Freunden mehr als Dankbar. Jetzt muss ich mir nur noch was einfallen lassen wie ich Taehyung das alles verklickere. Schließlich sollte er doch als mein bester Freund zu erst davon erfahren, dass ich mich wohlmöglich in einen älteren Mann verliebt habe. Es ist nur Fair, wenn ich ihm so schnell wie möglich von meinen Gefühlen erzähle.
Als wir aus der U-Bahn-Station raus kommen, klingelt mein Handy. „Hey Leute, geht schon mal vor. Ich komme gleich nach." – spreche ich zu den dreien. Hyuna dreht sich rum und erwidert: „Jeon Jeongguk, es wird nicht gekniffen. Denk an deine Mission also beweg gefälligst deinen kleinen Knackarsch in dieses scheiß Restaurant."
„Ja, ja. Ich komme gleich nach. Ich muss schnell telefonieren." – erwidere ich auf ihre Ansage. BamBam und Yugs schauen uns nur fragend an.
„Wehe nicht. Ich sage dir, ich finde dich überall und dann schleife ich dich dahin und erzähle deinem Traumprinzen vor der versammelten Mannschaft, dass du auf ihn stehst." – droht sie mir durch zusammen gebissene Zähne. Unsere Freunde schauen uns ungläubig an. „Oh, ich glaube das klingt ja schon fast nach einem ersten Ehekrach!" – witzelt BamBam vor sich hin.
Wir beide schauen ihn den Älteren fragend an. Wobei Yugyeom nun auch noch in das Horn rein bläst: „Aber Kooks scheint in dieser Beziehung die wahre Frau zu sein." – erwidert er lachend. Hyuna beginnt zu schnaufen. „Ihr Idioten. Seht zu das ihr Land gewinnt." Bevor sie um die Ecke beigen wirft sie mir noch einmal einen bösen Blick zu: „Wehe du sitzt nicht in 10 Minuten neben mir am Tisch, sonst gnade dir Gott!" – droht sie mir mit einem beängstigenden Unterton.
Ich nicke ihr zu und schaue auf mein Display. Ein verpasster Anruf von meiner Mom. Schnell wähle ich ihre Nummer. Es tutet drei Mal und schon ertönt die liebevolle Stimme meiner Mutter. „Hey Eomma, du hast mich angerufen?" – begrüße ich sie.
„Ja, hey Kookie. Schön, dass du zurück rufst. Sag mal trefft ihr euch heute noch wegen eurem Schulprojekt?" – möchte meine Mom von mir wissen.
„Ja klar. Warum sollte es nicht mehr stattfinden? Ich bin gerade auf dem Weg dorthin." – antworte ich ihr und werfe einen kurzen Blick auf meine Uhr. Und so langsam, aber sicher wird es Zeit für mich, dass ich im Restaurant ankomme. Schließlich haben meine Lehrer Mr. Min und Mr. Jung mich diese Woche eh schon mehr als genug auf dem Kicker.
„Ach Kookie, was bist du denn gleich schon wieder zu zickig. Ich dachte, dass du nach gestern Nachmittag eigentlich wieder gefangen hast." – seufzt sie, am anderen Ende der Leitung auf. „Ich frage doch nur. Das dauert bestimmt etwas, oder? Eigentlich wollte ich dich nämlich nur fragen, ob du am Wochenende mit nach Busan zu deinen Großeltern möchtest?" – nennt sie mir den Grund für ihren Anruf.
Kurz überlege ich.
Hm, eigentlich habe ich meine Oma und meinen Opa schon sehr lange nicht mehr besucht, da aber in vier Wochen eh schon wieder Ferien sind, kann ich ja auch da mal zu ihnen fahren. Und ich muss ehrlich sagen, dass es auch mal Cool ist sturmfreie Bude zu haben.
„Um ehrlich zu sein, würde ich lieber zu Hause bleiben. Da kann ich mich in aller Ruhe mit Tae und den anderen Jungs treffen. Und ich kann vielleicht auch mal wieder tanzen gehen. Außerdem sind doch in vier Wochen eh Ferien. Da kann ich doch da hin fahren, um sie zu besuchen." – antworte ich ihr daraufhin.
„Okay Kookie, aber lass bitte die Hütte stehen. Dann sehen wir uns dann am Montag. Ich lege dir noch etwas Geld hin, dann kannst du dir, was zu essen kaufen. Vielleicht will ja auch Tae bei dir schlafen?" – ist sie mit meiner Entscheidung einverstanden. Was mich allerdings auch nicht wirklich wundert. Immerhin war ich auch in der Vergangenheit schon des Öfteren alleine bei uns zu Hause.
„Super. Ich kann ihn ja mal fragen. Wann fahrt ihr denn los?" – möchte ich noch von ihr wissen.
„Na, wenn du nicht mit willst, dann würden wir uns jetzt sofort los machen. Bitte mach dir eine schöne Zeit und wenn was ist, dann ruf uns einfach an. Ja? Ich hab dich lieb, Kookie! Ach so. Ich rufe dich heute Abend nochmal an, Schatz. Damit ich weiß, dass du noch lebst." – bringt sie mich mit ihrer Aussage zum Schmunzeln.
„Ja mach das, Eomma. Ich danke dir und ich werde dir versprechen, dass ich es mir schön machen werde. Euch wünsche ich auch viel Spaß und liebe Grüße an Oma und Opa." – gebe ich ihr noch mit auf den Weg, ehe ich mich dann auch schon von ihr verabschiede.
Mit einem kurzen Ciao und einem folgenden Kussgeräusch verabschiedet sich meine Mom von mir. Schnell lege ich auf und werfe noch einen Blick auf die Uhrzeit. Shit ... ich bin schon fünf Minuten zu Spät. Das gibt bestimmt Ärger von Mr. Min.
Ich packe mein Smartphone in meine Hosentasche und mache mich endgültig auf den Weg zu dem Restaurant.
Vor dem Restaurant läuft auf einmal Miso auf mich zu.
Sofort drückt er sich an mein Beine. „Na Miso!" – begrüße ich den Golden und sofort fange ich an ihn hinter den Ohren zu kraulen. Nun wandert mein Blick zu den beiden Männern, welche vor dem Restaurant stehen. Und allein bei Jimins bloßen Anblick bekomme ich weiche Knie.
„Ha-hallo!" – begrüße ich die beiden und verbeuge mich leicht vor ihnen. „Hallo Jeongguk. Du wirst schon erwartet!" – spricht der Schwarzhaarige mit seiner unverwechselbaren Stimme zu mir. „Oh, ja klar." – rutscht es mir raus. Ich unterbreche meine Streicheleinheiten sofort und möchte mich auf den Weg zu meiner Gruppe machen. „Warte kurz!" – hält mich der Ältere auf.
Jimin scheint sich von seinem Kumpel und seinem Hund zu verabschieden.
Einen kurzen Moment später legt er auch schon seine Hand auf meinen unteren Rücken und schiebt mich in Richtung Eingangstür. Gentlemanlike öffnet der attraktive Mann die Tür und lässt mich als ersten hindurch gehen. Mit roten Wangen husche ich schnell ins Innere des Lokals und stammle ein leises Danke.
Jimin schenkt mir daraufhin ein kurzes und liebevolles Lächeln.
Sofort strömt der wohlige Duft von frisch gemahlenen Kaffee und frisch gebackenen Kuchen entgegen. Ich schaue mich im Lokal um und begebe mich anschließend and den Tisch, an dem meine Mitschüler und die Lehrer bereits sitzen.
Ich entschuldige mich bei Mr. Min für meine Verspätung und ernte von ihm einen blöden Spruch. „Schön, dass du es doch noch geschafft hast. Ich habe schon gedacht, du hast was wichtigeres zu tun als an deinem Unterricht teilzunehmen." – motzt er mich regelrecht an. Da ich keinen Bock auf sinnlose Diskussionen mit meinem Lehrer habe entschuldige ich mich nochmal bei ihm und setze mich still auf den Platz, den meine Freundin für mich frei gehalten hat.
Ein paar Minuten später ergreift mein Klassenlehrer das Wort und er gibt uns einen kleinen Einblick darüber, was wir heute alles zu unserem bevorstehenden Projekt besprechen wollen.
Entspannt lehne ich mich auf meinem Stuhl zurück, was allerdings nicht lange wehrt.
„Baek, kannst du bitte Jiminie Bescheid geben, dass wir jetzt vollzählig sind und es los gehen kann?" – bittet Mr. Jung den Kellner, der gerade damit beginnt, die Speisekarten auszugeben. Dieser nickt und entfernt sich von unserer Gruppe.
Was soll denn bitte Jimin hier? – frage ich mich.
Sofort entgleisen mir sämtliche Gesichtszüge und schon merke ich wie eine leichte Nervosität in meinem Körper aufsteigt. Hyuna hingegen grinst mich einfach nur an, als ich ihr einen Hilfe suchenden Blick zu werfe. Na super. Echt eine tolle Freundin habe ich da, stelle ich schnaubend fest.
Einen Augenblick später erscheint der Schwarzhaarige an unserem Tisch.
Er macht es sich auf der Bank neben Mr. Jung bequem und sitzt mir somit direkt gegenüber. „Super, jetzt sind wir endlich komplett." – gibt Mr. Min sich nun optimistisch.
„Bevor wir jetzt richtig anfangen, wollen wir erst einmal unsere Bestellungen aufgeben. Sonst müssen Jimin und Seokjin wieder unter der Brücke schlafen!" – scherzt der brummige Lehrer.
Alle am Tisch fangen an zu lachen.
Und schon kommt der Braunhaarige Kellner wieder zu uns. „Und laden euch eure Lehrer wenigstens ein, wenn sie euch schon hier her schleppen?" – fragt er mit einem frechen Grinsen. „Oh ja! Mr. Min. Das Wäre echt eine nette Geste. So als Einstand, weil sie an unserer Schule angefangen haben!" – klimpert Hyuna mit ihren langen schwarzen Wimpern.
„Da könnt ihr aber einen großen Haken dran machen. Wir können ja Weihnachten nochmal darüber sprechen. So als Projektabschluss. Aber erst einmal müsst ihr zeigen, was ihr könnt. Wie sagt man so schön, erst die Arbeit dann das Vergnügen!" – kontert der schwarzhaarige Lehrer.
Als wir alle unser Karten vor uns auf dem Tisch liegen haben, schauen alle gespannt hinein.
So richtig, kann ich mich garnicht entscheiden, da mein Blick immer wieder zu Jimin wandert. Dieser Unterhält sich gerade mit Taes Bruder, Namjoon. Sie reden gerade über irgendein Event, wo der junge Patissier daran teilnehmen will.
Als er sich durch die Haare fährt, treffen sich unsere Blicke und schon ziert ein strahlendes Lächeln seine wundervollen Lippen. Sofort fangen meine Wangen an zu glühen. Oh man, wie kann er mir das nur antun, denke ich mir. Aber ich bin ja auch selber schuld, warum muss ich ihn auch die ganze Zeit anstarren. Aber dennoch wandern meine Augen immer wieder auf den Mann mit den unwiderstehlich vollen Lippen.
„Hey Kooks! Was willst du essen?" – reist mich Hyuna auf einmal aus meinen aufkommenden Gedanken.
Ratlos schaue ich sie an.
Kichernd schüttelt sie bloß mit ihren Kopf. „Ich hoffe es war wenigstens schön da, wo du gerade mit deinen Gedanken warst. Nur mal so als Tipp, das kann man aber nicht unbedingt essen und dein Traumprinz steht auch nicht auf der Karte." – flüstert sie mir zu.
Ertappt widme ich mich wieder der Speisekarte und hefte meinen Blick förmlich daran, um mich nicht wieder dazu hinreisen zu lassen, den Älteren anzuschauen. Als Baekhyun wieder an unserem Tisch erscheint, entscheide ich mich fürs erste Spontan für das Gimbap und ein großes Wasser. In der Hoffnung, dass ich dann noch genug Appetit habe, um noch einen Nachtisch zu futtern.
Als wir unsere Bestellungen aufgegeben haben, erhebt nun unserer Klassenlehrer wieder das Wort: „Wie ihr wisst, steht für euch in diesem Schulhalbjahr noch das große Musikprojekt an. Und da Mr. Jung und ich das Beste aus euch raus kitzeln wollen bekommen wir Unterstützung von diesen beiden Herren hier." – erzählt er und deutet dabei auf Namjoon und Jimin.
„Diese beiden hier sind gute Freunde von uns, von denen wir glauben, dass sie euch mit ihrem Talent eine sehr große Hilfe sein werden. Also begrüßt Mr. Kim und Mr. Park in unserer Runde." – erzählt Mr. Min.
Als nächstes übernimmt Mr. Jung das Wort: „Mr Kim wird Mr. Min zur Seite stehen. Hier wird er euch vor allem im Bereich Musik unterstützen. Das gilt für das Schreiben und Komponieren eurer eigenen Songs. Hierzu stellt er uns auch eines seiner Studios zur Verfügung, um eure eigenen Lieder professionell aufzunehmen. Mr. Park wird mir im Tanztraining unter die Arme greifen. Und lasst euch nicht von seinem süßen Äußeren einlullen. Denn dieser kleine Mochi hier hat es Faustdick hinter den Ohren. Und wir beide werden euch so richtig in den Arsch treten. Ich muss ganz ehrlich gestehen, dass wir es bisher immer geschafft haben, dass jeder zum Schluss vernünftig tanzen konnte.!" – droht der Rothaarige Lehrer.
Es geht ein Raunen durch die Gruppe.
„Naja Hobi, das trifft aber auch nicht auf jeden hier am Tisch zu." – mischt sich der Schwarzhaarige mit einem fiesen Grinsen nun ein. „Ich nenne auch keine Namen, ge Namjoon!" – fügt er noch lachend hinzu. Darauf hin kassiert Jimin einen Schlag auf seinen Oberarm, was er nun vor sich hin wimmernd einfach hin nimmt.
Als Mr. Min erwähnt, das Jimin uns bei dem Projekt unterstützten wird, kippt mir fast die Kinnlade runter. Auch das noch! – denke ich mir.
Von der Seite werde ich durch meine Freundin in die Seite geknufft.
„Das ist doch deine Chance!" – zwinkert mir die Blondine neben mir zu. „Operation Traumprinz, kann also starten." – flüstert sie mir nun ins Ohr. Und schon wieder steigt mir die Röte ins Gesicht.
Während Mr. Jung nun das Wort ergreift und weitere Details unseres Projektes bekannt gibt, liegt der Blick des Älteren die ganze Zeit auf mir. Nervös fange ich an mit meinen Händen zu spielen. Jeder Versuch den Schwarzhaarigen zu ignorieren, geht nach hinten los. Denn immer und immer wieder wandern meine Augen zu ihm, so als wäre Jimin eine Droge und mein Verstand süchtig nach seinem Anblick.
Mr. Min übernimmt nun wider das Wort: „Wir wünschen uns von euch, dass ihr Spaß an diesem Projekt habt. Aber vor allem wollen wir, dass ihr für eure Zukunft was mit nehmt. Zum einen geht es bei diesem Projekt darum, dass ihr eurer Kreativität freien lauf lassen könnt. Ihr sollt euch austesten und auch lernen, wo eure Grenzen sind. Aber dennoch wollen wir das ihr eine unvergessliche Zeit habt und mit viel Spaß bei der Sache seid." – erzählt er und zum Ende hin wirft er mir einen fast schon tadelnden Blick zu.
„Im Oktober fahren wir für ein paar Tage zu einem Workshop. Hier sollt ihr euch voll und ganz auf eure Aufgaben konzentrieren. Aber wir wollen auch ein wenig Spaß haben, da wir denken, dass es in einem entspannteren Rahmen besser umzusetzen ist. Wir hoffen, dass ihr außerhalb der Schule genug Ideen entwickeln, könnt, um das Projekt dann auf der großen Weihnachtsfeier vor der ganzen Schule und auch euren Eltern präsentieren zu können." – erzählt Mr. Jung.
„Wo soll denn der Workshop stattfinden?" – fragt Jackson nun.
„Nun ja, wir haben gedacht, dass wir in Busan in eine Jugendherberge fahren. Die ist direkt am Strand und somit haben wir sehr viele Möglichkeiten für Unternehmungen und so." – antwortet Mr. Jung.
„Sag mal Kooks?" – spricht mich Tae nun an und lenkt mich somit von meinen Gedanken ab.
Langsam richte ich meine Aufmerksamkeit mit einem fragenden Blick auf meinen besten Freund. „Habt ihr nicht in Busan auch ein kleines Hotel oder sowas? Könnten wir nicht da hin. Ich weiß, dass ihr da auch einen großen Saal habt, wo wir drin tanzen könnten." – fragt er mich.
Ich überlege kurz. „Das ist kein Hotel. Das ist unser Ferienhaus. Aber das ist eine gute Idee. Ich werde einfach mal mit meinen Eltern sprechen ob sie uns das Haus zur Verfügung stellen würden." – antworte ich darauf. „Reicht das bis nächste Woche?" – frage ich noch nach, da mir gerade wieder einfällt, dass meine Eltern an diesem Wochenende gar nicht zu Hause sind.
„Das wäre Super, wenn du fragen könntest. Aber wir können auch in der Jugendherberge anfragen. Also wir wollen dir und deiner Familie keine Umstände machen." – bedankt sich Mr. Jung bei mir. „Zur Not schlafen wir alle bei Jimin zu Hause!" – witzelt Namjoon nun. Doch findet der Schwarzhaarige dieses Idee wohl nicht so lustig.
„Meine Eltern sollen wohl einen Schock bekommen, wenn ich mit euch allen bei ihnen auf der Matte stehe." – sagt er leicht angesäuert.
„Stimmt deine Mom lässt dich eh erst wieder rein, wenn du ihr ihren neuen Schwiegersohn vorstellst." – mischt sich nun Mr. Min mit einem fiesen Grinsen ein. Was aber komisch ist, ist sein Blick. Denn erst schaut er seinen Freund an und dann schaut er mich so komisch an. Und ein komisches Gefühl breitet sich in mir aus.
Was hat das zu bedeuten? – frage ich mich.
Mittlerweile ist Baekhyun dabei die bestellten Getränke am Tisch zu verteilen.
Glas für Glas stellt er hin. Jedoch als er mir mein Glas reichen möchte, steht Hyuna plötzlich neben mir auf und hindert den Kellner mit den hellbraunen Haaren daran dies Unfallfrei zu tun. Denn Kurzerhand landet mein Wasser direkt auf meinem weißen T-Shirt. Hyuna dreht sich entsetzt zu mir um.
„Kookie, es tut mir so leid!" – entschuldigt sich meine Freundin bei mir.
Auch der Kellner ist sofort zur Stelle und macht sich auf den Weg ein Tuch zum aufwischen zu besorgen.
Ich erhebe mich von meinem Platz und entschuldige mich kurz bei der Gruppe.
„Ich geh mich mal kurz auswringen." – scherze ich und mache mich sofort auf den Weg zu den Toiletten. Als ich nach der Türklinke greifen will, werde ich jedoch plötzlich zurück gehalten.+++++++
Hey ihr Lieben,
was lange wehrt wird endlich gut. Heute gibt es mal wieder ein neues Kapitel von mir. Ich hoffe es gefällt euch. Wie immer würde ich mich über ein Feedback von euch freuen.
Liebe Grüße,
eure Hopeless
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