Kapitel 16 | Die Eröffnung
POV | Jimin
Meine Teilnahme an diesem Projekt macht die ganze Sache nicht gerade einfacher. Auch wenn ich nur als Unterstützung für Hoseok involviert bin, können diese Gefühle für Jeongguk für sehr viel Stress sorgen. Und ich will auf gar keinen Fall, dass meine Freunde wegen mir und meinen Gefühlen an der Arbeit Probleme bekommen oder sogar noch ihre Jobs verlieren. Dass kann ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren. Aber dennoch möchte ich auch nur nach dem kleinsten Strohhalm greifen, der es mir ermöglicht eine Weg zu finden, dass ich vielleicht endlich den EINEN für mein Glück finde.
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Um Punkt 06:30 Uhr werde ich von meinem Wecker aus dem Schlaf gerissen.
Etwas orientierungslos schaue ich mich in meinem Zimmer um. Mein Hund liegt neben meinem Bett und schnarcht leise vor sich hin.
Hoseok, Yoongi und ich haben gestern Abend noch lange damit verbracht die Planung für das Schulprojekt so weit voran zu bringen das sie heute vor ihren Schülern konkrete Aussagen treffen können.
Aber im Moment steigt in mir die Aufregung ehr wegen unserem Großen Tag. Mit der Eröffnung des Restaurants haben wir wieder einen großen Meilenstein in unserem Leben geschafft. Kaum zu glauben, aber wahr.
Frisch geduscht und mit geputzten Zähnen gehe ich zurück in mein Zimmer.
Miso liegt immer noch seelenruhig auf seinem Kissen. Schnell trockne ich mich richtig ab und ziehe mich an. Danach laufe ich in die Küche und mache mir einen Kaffee. Nebenbei fahre ich mein McBook hoch, um noch einmal meinen Plan für heute anzuschauen und, um meine Mails zu checken. Ich erhebe mich von meinem Platz, um meinen Kaffee aus der Maschine zu holen und setze mich anschließend wieder zurück an den Tresen in unserer großen Küche und tippe weiter auf meinem Laptop rum.
Schnell beantworte ich ein paar Nachrichten und Anfragen und nippe hin und wieder an dem heißen Getränk. Schluck für Schluck merke ich, wie ich langsam, aber sicher wieder lebensfähig werde.
Als ich meine Tasse geleert habe, schalte ich meinen Computer aus und ziehe mich fertig an. Ich schnappe mir meine Tasche und packe alles Wichtige hinein. Zum Schluss gehe ich zurück in mein Zimmer, um meinen Hund aus seinem Schönheitsschlaf zu wecken, damit wir endlich los können.
Der Golden streckt sich ausgiebig und schüttelt sich abschließend, bevor er zu mir tappt und mich abwartend anschaut.
Zügig schmeiße ich ihm sein Geschirr über und befestige die Leine daran. Nun ist auch Miso startklar für den heutigen Tag. An der Wohnungstür schnappe ich mir noch meine Tasche und hänge mir diese über meine Schulter. Mit dem Autoschlüssel bewaffnet besteigen wir den Fahrstuhl, um in die Tiefgarage unseres Hauses zu fahren.
Als sich die Türe des Fahrstuhls öffnet, machen wir uns auf den Weg zu meinem Auto. Mit der Fernbedienung öffne ich den Kofferraum meines Wagens. Sofort springt Miso rein und macht es sich auf seinem Platz gemütlich. Nachdem ich meine Tasche auf dem Rücksitz abgestellt habe, steige ich ein, schnalle mich an und starte den Wagen. Und schon kann es los gehen.
Der Tag der Eröffnung kann starten – auf in ein neues Kapitel meines Lebens.
Mit meinem Blue Flame metallic farbenen Kia Sportage verlasse ich unsere Tiefgarage und fädle mich in den frühmorgendlichen Stadtverkehr ein. Nach knapp 20 Minuten fahrt, parke ich meinen Wagen direkt vor dem Restaurant. Da es gerade mal halb acht ist, beschließe ich noch eine große Runde mit Miso zu laufen, um mich noch ein wenig abzulenken.
Ich muss nämlich ganz ehrlich gestehen, dass nun die Nervosität doch ganz schön in mir aufsteigt. Schließlich gibt es jetzt kein zurück mehr. Ab heute ist unsere eigenes Restaurant keine einfache Spinnerei mehr.
Nein, ab heute ist es die bloße Realität.
Können wir nur hoffen, dass sich auch ein paar Gäste in unsere heiligen Hallen verirren werden. Aber hey ... ab 13:00 Uhr werden doch Hobi und Yoongi mit ihren Schülern ordentlich für Wirbel sorgen. Also geht ab da schon mal die Post ab.
Allein bei dem Gedanken daran, dass sie sich heute bei Jin und mir im Restaurant treffen, schleicht sich ein kleines Lächeln auf meine Lippen. Denn so sehe ich heute auf alle Fälle Jeongguk wieder.
Noch immer habe ich ein schlechtes Gewissen, weil ich den Kleinen gestern auf der Toilette hab einfach stehen lassen. Obwohl er meinen Blick auch nach der Abfuhr immer wieder erwidert hat. Selbst dann noch, als seine Mutter wieder mit am Tisch saß.
Ich frage mich die ganze Zeit, was er mir noch sagen wollte, als ich ihm zu seiner tollen Freundin gratuliert habe. Jeongguk hat in diesem Moment einfach so verzweifelt gewirkt, als ich ihn mit meiner offensichtlichen Beobachtung konfrontiert habe.
Und was mache ich?
Ich Idiot lasse ihn einfach wie ein Häppchen Doof in den Waschräumen des Café zurück, ohne ihm die Möglichkeit zu geben, sich mir zu erklären.
Deshalb habe ich mir überlegt, ihn einfach heute Nachmittag zu fragen, ob wir mal gemeinsam etwas unternehmen wollen. Nur wir beide ... na ja und vielleicht Miso – denke ich mir.
Na, jedenfalls werde ich mir jetzt wohl etwas einfallen lassen müssen, um diesen Jungen davon zu überzeugen, dass er mich unbedingt kennenlernen sollte. Koste es, was es wolle. Und auf diesem Weg kann ich auch am besten raus bekommen, warum mir der Junge einfach nicht mehr aus dem Kopf geht.
Bevor ich aber Miso aus meinem Auto befreie, bringe ich noch schnell meine Tasche und meinen Laptop ins Büro.
Ich schließe die Tür auf und tappe durch die Räumlichkeiten unseres Ladens.
In Jins und meinem Büro angekommen stelle ich alles auf meinem Schreibtisch ab und verlasse das tasty temptation wieder. Miso scharrt bereits mit den Hufen, als ich ihn endlich die Kofferraumklappe öffne. Mit einem flinken Satz springt der Golden Retriever aus dem Kofferraum und kann es kaum noch abwarten sich endlich zu bewegen.
Mein Blick verrät mir, dass wir noch gut eineinhalb Stunden haben, bis Jin und die anderen Jungs da sein werden. Also noch genügend Zeit, um einen ausgiebigen Spaziergang zu machen.
Gemächlich machen mein Vierbeiner und ich uns auf den Weg in den naheliegenden Park.
Um diese Uhrzeit ist es hier einfach nur herrlich.
Kaum eine Menschenseele ist gerade hier unterwegs. Außer ein paar Jogger die hin und wieder unseren Weg kreuzen, scheint es gerade so, als hätten wir den ganzen Park für uns. Ich nutze die Gelegenheit, um die Leine von Misos Geschirr zu lösen. Freudig nimmt er das Angebot an und jagt nun wie ein Blöder über die vom Tau noch nassen Wiesen.
Fröhlich aalt er sich in dem kühlen Nass. Mit einem schmunzeln auf den Lippen und einem leichten Kopfschütteln beobachte ich den Retriever dabei, wie er nun mit dem Kinn voran über das Gras robbt. Dabei legt er seine Vorderbeine nach hinten auf den Boden ab und streckt dabei seinen Hintern wohlig grunzend in die Höhe. Irgendetwas ist falsch mit diesem Tier, denke ich mir.
Gemütlich laufen wir unsere Runde durch den Park und ich tobe ausgelassen mit Miso umher. Das ist gerade die Ablenkung, die ich brauche. Denn je näher ich dem Restaurant komme, desto größer wird meine Aufregung.
Um ehrlich zu sein, habe ich tatsächlich geglaubt, dass ich diesen Tag ganz cool rum bringen werde. Eben ein äußerst souveräner Chef.
Aber Pustekuchen.
Denn irgendwie zeigt mir meine momentane und stetig wachsende Anspannung das Gegenteil. Solch ein Gefühl hatte ich noch nicht einmal bei meinen ganzen Prüfungen oder bei irgendwelchen Aufführungen in der Schule damals.
Als ich schließlich mit Miso vor dem Restaurant stehe, atme ich dreimal tief durch bevor ich letztendlich den Schlüssel im Schloss rumdrehe, um die Tür zu öffnen.
Irgendwie ist es schon komisch.
Genau diesen Vorgang habe ich in den letzten Wochen und Monaten bereits gefühlte eintausend Mal hinter mich gebracht. Aber noch nie war ich dabei so nervös, wie ich es eben jetzt in genau diesem Moment einfach bin.
Jetzt wird es ernst, denke ich mir und betrete das tasty temptation.
Zunächst schalte ich die Beleuchtung und die Kaffeemaschine ein.
Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass ich jetzt noch gut eine halbe Stunde habe bevor die anderen hier auftauchen. Anschließend fahre ich den Computer im Gastraum hoch um die ersten Reservierungen für den heutigen Abend zu Checken.
Und ich muss ganz ehrlich sagen, dass es für den ersten Abend doch schon ganz gut aussieht. Doch bevor ich es vergesse, blocke ich noch schnell die Plätze für meine Freunde und ihre Schüler. Nicht, dass wir sie am Ende doch noch vor der Tür auf dem Bordstein hinsetzten, müssen.
Jin war total begeistert, dass Yoongi und Hoseok ihre treffen für die Projektgruppe bei uns im Restaurant abhalten wollen. Aber am meisten hat er sich darüber gefreut, dass der Vorschlag auch noch von seinem Schwager Taehyung kam.
Miso hat es sich bereits im Büro auf seinem Platz gemütlich gemacht.
Bin ich froh, dass er es bereits gewohnt ist, dass er den ganzen Tag im Büro bleiben muss, so kann ich mich in Ruhe meiner Arbeit widmen. Heute wird er allerdings von Key abgeholt. Da er gerade Frei hat, hat sich der Freund von meinem Ex dazu bereit erklärt Miso zu bespaßen. Und ich bin mir auch zu einhundert Prozent sicher, dass es ihm gefallen wird. Schließlich weiß Key genau wie er meinen Hund glücklich machen kann. Und wieder bin ich heilfroh, so ein gutes Verhältnis zu meinem Ex-Freund zu haben.
Aber noch mehr freue ich mich darüber, dass der neue Partner an seiner Seite auch ein echter Freund für mich geworden ist. Vom ersten Moment an, als Taemin ihn mir vorgestellt hat.
Und auch Miso kommt supergut mit ihm klar. Wäre dies nicht der Fall, würde er noch nicht einmal mit ihm den Raum zum pullern verlassen. Doch so kann ich ihn mit ruhigem Gewissen bei ihm lassen, ohne dass am Ende die Gefahr besteht, dass der Golden Retriever einfach so ausbüchst.
Im Aufenthaltsraum ziehe ich mir schnell meine Arbeitskleidung an, um mich dann endlich dran zu machen damit ich die Kuchen, Torten und anderen Gebäckstücke und Desserts für den Tag vorbereiten kann.
Schon begebe ich mich in meine Backstube und bereite nun die verschiedenen Teige in Ruhe vor. Als ich diese endlich im Ofen habe, stelle ich die Uhr auf die entsprechenden Backzeiten ein und ich kann mich nun mit anderen Dingen beschäftigen.
Und schon klopft es an der Hintertür.
Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass dies nur unser Lieferant mit den frischen Lebensmitteln sein kann. Schnell öffne ich die Tür und begrüße den Fahrer. „Guten Morgen Mr. Park. Hier ist ihre Bestellung." – sagt der junge Mann und deutet mit einer leichten Kopfbewegung auf den vollen Lieferwagen hinter sich. Ich klatsche motiviert in die Hände.
„Na dann auf geht's!" – spreche ich zu ihm und gemeinsam machen wir uns daran die Waren in die Küche zu bringen.
Damit ich den Überblick nicht verliere, versuche ich gleich die Sachen in die richtigen Bereiche zu sortieren, damit wir dann nicht später auch noch anfangen müssen unsere Zutaten zusammen zu suchen.
Als wir den Lieferwagen ausgeladen haben, zeigt mir der Ofen auch schon an, dass die ersten Stücke fertig sind. Zügig begebe ich mich zum Ofen, hole die gebackenen Böden raus und stelle diese zum abkühlen auf ein großes Gitter.
Währenddessen nutzt der Schwarzhaarige die Gelegenheit, um sich in unserer Küche umzuschauen. „Wann eröffnet ihr?" – fragt er mich interessiert. „Heute!" – antworte ich ihm kurz und grinse ihn an. „Darf ich mich auch vorne im Gastraum mal umschauen?" – fragt er mich neugierig. Mit einer Handbewegung deute ich ihm an, dass er mir folgen soll: „Klar, komm mit."
Er schaut sich alles in Ruhe an.
„Wow, der Laden ist echt toll geworden." – spricht der Mann anerkennend. „Vielen Dank! Es war auch ein ganzes Stück Arbeit, welche mein Partner und ich hier reingesteckt haben." – erwidere ich ihm.
„Musst du schon weiter oder hast du noch kurz Zeit für einen Kaffee?" – frage ich ihn höflich.
Kurz sieht er aus seine Uhr. „Etwas Zeit habe ich noch. Also warum nicht." – bekomme ich von ihm als Antwort. Dabei wirft er mir einen verlegenen Blick zu. Sofort begebe ich mich hinter die Bar und beginne die Kaffeemaschine vorzubereiten. „Irgendwelche Wünsche?" – frage ich den Schwarzhaarigen. „Mhh, ich nehme einen Americano." Nickend nehme ich seinen Wunsch zur Kenntnis. „Okay, dass sollte ich gerade so hinbekommen." – entgegne ich ihm mit einem frechen Grinsen.
Schnell bereite ich dem Fahrer seinen Kaffee zu uns stelle ihm anschließend die Tasse mit dem dampfenden schwarzen Glück auf die Theke, direkt vor seine Nase.
Dankend nimmt er das Getränk entgegen. „Ich bin übrigens Jong-suk. Lee Jong-suk." – stellt er sich vor und reicht mir die Hand. Lächelnd erwidere ich diese Geste. „Ich bin Jimin. Meinen Nachnamen kennst du ja bereits." – antworte ich mit einem frechen Augenzwinkern. Er schaut mich mit seinen dunklen mandelförmigen Augen an und erwidert mein Lächeln.
Kurz unterhalten wir uns über verschiedene Dinge, als ich ein erneutes Piepsen meines Ofens vernehme. Ich entschuldige mich bei ihm, hole die restlichen Sachen raus und stelle sie ebenfalls zum Abkühlen auf der Arbeitsplatte ab. Fertig mit meinem Tun gehe ich wieder zu Jong-suk zurück. Sein Blick liegt voll und ganz auf mir. Er mustert mich von oben bis und leckt sich dabei verlangend über die Unterlippe.
Ich räuspere mich kurz bevor ich ihn anspreche. „Ist irgendetwas? Habe ich irgendwo was?" – frage ich irritiert.
„N-nein. Es ist alles okay!" – antwortet er ertappt. „Ich glaube nur, dass das hier mein neuer Lieblingsplatz werden wird. Vor allem bei so einer netten und charmanten Bedienung." – spricht er weiter mit einem breiten Grinsen und einem kecken Zwinkern. Völlig perplex schaue ich meinen Gegenüber an.
Versucht er gerade ernsthaft mir mir zu flirten? – frage ich mich selber.
„Oh! Na, wenn das so ist, dann herzlich Willkommen im tasty temptation. Es freut mich sehr, dass es dir hier so gut gefällt." – heiße ich Jong-suk willkommen. Seinen Flirtversuch ignoriere ich dabei gekonnt. Ich meine er ist schon recht niedlich. Aber irgendwie fühle ich mich Unwohl bei der ganzen Sache.
Es entsteht eine peinliche Stille zwischen uns.
Erleichtert atme ich auf, als auf einmal die Eingangstür aufgeht und mein bester Freund unser Restaurant betritt. „Hey ChimChim. Na, bist du bereit für unseren großen Tag?" – flötet er fröhlich drauf los. „Aber klar doch." – entgegne ich ihm freudestrahlend. Kurz hält Seokjin inne und beäugt den Fremden, welcher am Tresen sitzt und unbeeindruckt seinen Kaffee trinkt. „Oh unser erster Gast." – gibt Jin erstaunt von sich.
„Ähm, ja. Seokjin, darf ich dir Lee Jong-suk vorstellen. Das ist unser Lieferant." – stelle ich meinem Partner den Schwarzhaarigen vor. „Aha!" – erwidert er kurz und knapp. Schließlich reicht er ihm die Hand und stellt sich ihm vor. „Ich bin Kim Seokjin. Und ich bin Jimins bessere Hälfte." – sagt er zu ihm und knufft mich anschließend neckend in die Seite. Ein leichtes Quietschen verlässt meine Lippen, was die anderen beiden zum Lachen bringt.
„Schön dich kennenzulernen." – sagt Jong-suk und schüttelt Jin die Hand.
Ein Blick auf die Uhr sagt mir, dass ich langsam, aber sicher mal mit meiner Arbeit fortfahren sollte. „Jong-suk, ich möchte echt nicht unhöflich sein. Aber ich müsste dann langsam mal wieder an die Arbeit. Sonst müssen unsere Gäste dann leider verhungern." – versuche ich mich zu entschuldigen. „Aber du kannst gern noch deinen Kaffee in Ruhe austrinken." – spreche ich weiter.
Er schaut mich entschuldigend an. „Sorry, wenn ich dich von der Arbeit abhalte." Ich winke einfach nur ab, um ihm zu signalisieren, dass es kein Problem ist. Schließlich scheint er ja ein sehr netter Typ zu sein.
Jong-suk trinkt seinen Kaffee in einem Zug aus und springt sofort von seinem Platz auf. „So dann will ich euch mal nicht länger von der Arbeit abhalten. Es hat mich gefreut dich kennenzulernen, Jimin." – spricht er zu mir.
„Mich hat es auch sehr gefreut." – erwidere ich ehrlich.
Letztendlich spaziert er durch die Küche zum Hinterausgang, um zu seinem Wagen zu gelangen. Bevor er das Restaurant endgültig verlässt, verabschiedet er sich noch einmal von Jin und mir. „Bis Später, Jimin. Wir sehen uns." – sagt er mit einem schelmischen Blick und winkt mir kurz zu. Ich erwidere seine Geste mit einem Lächeln und schon sitzt er in seinem Auto und braust los.
Als der Lieferant weg ist atme ich tief durch und beginne wieder mit meiner Arbeit.
Jin lehnt an der Arbeitsplatte und beobachtet mich dabei. „Na Chim. Du hast wohl einen neuen Verehrer?" – gibt er mit einem dreckigen Grinsen von sich. Augenrollend schaue ich meinen besten Freund an bevor ich ihm: „Ich denke nicht, dass er mein Typ ist!" – antworte.
„Das mag vielleicht sein, dass er nicht dein Typ ist. Aber er steht ganz sicher auf dich." – entgegnet er mir. „Na, und! Soll er doch ruhig." – antworte ich ihm schulterzuckend und konzentriere mich wieder voll und ganz auf meine Arbeit. Schnell suche ich die ganzen Zutaten für meine Werke zusammen und beginne damit diese nach und nach fertig zustellen.
Kurze Zeit später tauchen auch schon Baekhyun und Chanyeol freudestrahlend im Restaurant auf. Nach einer kurzen Besprechung greifen die beiden Jin und mir tatkräftig unter die Arme, so das wir zügig mit den ganzen Vorbereitungen fertig sind. Es ist jetzt elf Uhr. Das heißt, dass wir noch gut 30 Minuten haben bevor wir das Restaurant öffnen.
Ich stehe inmitten des großen Gastraumes und lasse meinen Blick hindurch schweifen.
Ein wohliges Gefühl durchzieht meinen Körper. Denn unsere Restaurant ist ein Ort für mich an dem ich mich schon fast wie zu Hause fühle. Seokjin und ich haben uns sehr viele Gedanken gemacht bei der Gestaltung des Raumes. Und da wir beide sehr auf den Vintage-Stil stehen, war die Frage nach dem Ambiente eigentlich dann doch sehr schnell geklärt.
Der Boden des Restaurants besteht aus Fliesen in einer dunkleren old-oak Optik. Die Wände ziert eine hell lasierte und alt wirkende Steinmauer. Genauso wie der Unterbau unseres Tresens. Welcher mit einer dunklen und langen old-oak Holzplatte abschließt. Weiter besteht die Theke aus einer Art Vitrine in der die Kuchen und Torten sowie andere Patisseriewaren ansehnlich ausgestellt werden können. Die Glastheke bildet den Beginn unseres Tresens und soll unsere Gäste schon vor dem Eintreten in unseren Gastraum ansprechen. Da diese als Blickfang schon von draußen durch die große und helle Fensterfront eingesehen werden kann.
Die über Eck reichende Kühltheke geht fließend in den ansprechenden Gastro-Tresen über. Unter der Holzplatte verläuft eine indirekte Lichtquelle aus einem weichen LED-Licht. Welches die Bar als gesamtes super zur Geltung bringt.
Gegenüber der Bar erstreckt sich eine Wand mit einer langen Sitzbank aus hellem Leder in einer Steppoptik auf einem in old-oak erscheinenden dunklen Holzsockel. Diese Bank geht von der hellen Fensterfront bis hin zur gegenüber liegenden Wand. Hier findet man einen Weg zu den Toiletten sowie zu unsrem Büro und dem Aufenthaltsraum für die Angestellten.
Hinter der Theke gelangt man in die große Küche, welche in zwei Bereiche eingeteilt ist. Einmal in den Bereich der Restaurantküche, wo Jin mit seinem Team die Wünsche der Gäste erfüllt und dann gibt es noch die Patisserie welche auch als Art Schauküche dient und den Gästen durch eine große Glasfront die Möglichkeit bietet einen Blick bei der Erstellung der süßen Verführungen zu riskieren.
Abgerundet wird die Inneneinrichtung durch die weiß lasierten old-oak Holztische und abwechselnd weißen und mintfarbenen geschwungenen Holzstühlen mit den jeweils passenden und bequemen Sitzkissen, welche den Vintage-Stil vollenden.
Alles in Allem bietet das tasty temptation 75 Gästen an 2er bis 4er Tischen platz. Unsere Gäste sollen in einem gemütlichen Rahmen bei uns verweilen und die angebotenen Speise- und Getränkevariationen genießen.
Zufrieden liegt mein Blick auf der liebevoll ausgewählten Tischdekorationen. Ein kleines Gesteck aus verschiedenen Blumen verleiht dem Raum einen Hauch von Sommer und macht das Gesamtbild des Restaurants perfekt.
„Hey Chim!" – spricht mich Jin auf einmal an.
Sofort schenke ich meinen Partner die gewünschte Aufmerksamkeit. „Na bist du so weit?" – fragt er mich nun. „Klar! Ich muss nur noch schnell die Vitrine fertig einräumen und dann kann es losgehen." – sage ich zu ihm. Schon steht Baekhyun hinter mir und reicht mir die ersten Kuchen und Torten sowie Pralinen, um diese ansehnlich zu platzieren.
Nun ist es endlich so weit.
Und Jin öffnet zum ersten Mal unser Lokal für die neugierigen Gäste. Nach und nach füllt sich der Laden mit interessierten Besuchern. Während Baek und ich die Bestellungen unserer Gäste entgegen nehmen rotieren Jin und Chanyeol in der Küche, um die Wünsche der Besucher zu erfüllen. Nach und nach verlassen die verschiedenen Gericht die Küche und zurück bleiben zufriedene Gesichter und viel Lob.
Mittlerweile habe auch schon CL, E'dawn und Tao ihren Dienst im Service angetreten. So dass der Ablauf sicher und ohne Probleme erfolgen kann. Auch Chan und Jin haben mit unseren Kollegen Luhan und Sehun vier fleißige Hände mehr als tatkräftige Unterstützung in der Küche.
Zufrieden ziehe ich mich erst einmal aus dem Service zurück und widme mich meinen weiteren Vorbereitungen für das Tagesgeschäft.
In meiner Backstube bereite ich weitere Desserts vor, die für heute Abend für die Buchungen unseres Menüs benötigt werden. Auf einmal klopft der rothaarige Sonnenschein an das große Fenster und zieht somit die volle Aufmerksamkeit auf sich. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es bereits dreiviertel eins ist. Mit einer kurzen Handbewegung zeige ich ihm an, dass er in die Küche kommen kann.
Sofort macht sich Hoseok auf den Weg zu mir und einen kurzen Moment später ertönt auch schon seine Stimme neben mir. „Hey Chim. Na, wie läuft es bei euch?" – fragt er mich.
Zufrieden schaue ich ihn an. „Also bis jetzt können wir uns nicht beklagen. Mal sehen, ob es auch so bleibt." – erwidere ich auf seine Frage. „Ach, so ein Quatsch. Ihr haut eure Gäste voll vom Hocker mit eurem Können. Warte es nur ab. Irgendwann muss man ein halbes Jahr im voraus Buchen, um bei euch einen Tisch zu bekommen." – witzelt er rum.
„Schön wärs. Aber Hobi, für euch haben wir immer ein Plätzchen frei. Und sei es in unserem Büro oder doch lieber ein Candlelight-Dinner am Hinterausgang auf der Laderampe." – erwidere ich mit einem Lachen.
Hoseok lacht ebenso auf.
„Ja klar. Warum nicht. Ein Candlelight-Dinner zwischen der Bio-Tonne und Autoabgasen. Ich glaube das ist eine Marktlücke und ein echter Traum von einem romantischen Abend." - spricht er aus und wischt sich dabei die Lachtränen aus den Augen. „Oh lass uns doch daraus einen Themenabend machen." – schlage ich vor.
Auf einmal mischt sich auch unser Hyung ein. „Für Hobi und Yoongs nur das Beste, oder was?" – fragt er uns. „Genau. Und aus diesem Grund auch die Idee mit der Laderampe." – grinse ich meinen Partner schelmisch an.
„Schließlich mögen es die beiden ja auch immer etwas schmutzig." – füge ich noch lachend hinzu. Darauf hin kassiere ich von meinem Kumpel einen Schlag auf die Schulter. „Pha, dass sagt genau der Richtige. Aber du magst es ja im Moment ehr enthaltsam als schmutzig. Also sei du bloß ruhig." – versucht er mich auszubremsen. Ich kann es langsam echt nicht mehr hören, dass immer alle darauf rum hacken, dass ich der einzige Single bei uns in der Gruppe bin.
„Na ja, so enthaltsam ist unser Jiminie aber nicht." – kommt es nun von meinem Partner.
Fragend schaue ich ihn an.
„Ich erinnere dich nur an heute Morgen. Der süße Lieferant." – erzählt er gleich darauf los. „Uiii! Los erzähl mir mehr." – fordert Hoseok Jin auf, ihn mehr über unseren Lieferanten zu erzählen. „Jin, da ist nichts. Er hat sich hier bloß umgesehen und hat eine Kaffee getrunken. Mehr war da nicht." – versuche ich das unangenehme Thema zu wechseln. „Ja, ja. Ich bin doch nicht Blind. Der Kleine hat ganz sicher nicht nur Interesse an dem Laden. Es galt eher dir. Der Typ steht voll auf dich." – versucht er immer mehr Öl ins Feuer zu gießen.
„Na und soll er doch. Ich habe auf alle Fälle kein Interesse an ihm. Er ist nämlich nicht mein Typ." – versuche ich mich rauszureden. Und damit habe ich noch nicht einmal gelogen. Schließlich gehört mein Interesse eher einer anderen Person. Nur das kann ich ja leider nicht so offen sagen. Sonst würden Jin und Hoseok jetzt auch noch weitere Fragen stellen.
Erleichtert atme ich auf, als Baekhyun in die Küche kommt und die Aufmerksamkeit auf sich lenkt. So kann ich mich wieder auf meine Arbeit konzentrieren.
„Sag mal Hobi. Wann kommen denn die anderen?" – frage ich ihn. Hoseok wirft einen Blick auf die Uhr. „Eigentlich müssten sie jeden Moment hier sein." – antwortet er dann. „Na dann setzt dich schon mal hin. Ich mache das hier nur schnell fertig." – erwidere ich darauf.
Baek schaut meinen Kumpel an. „Na Hobi, du suchst wohl einen neuen Job?" – fragt er ihn mit einem schelmischen Grinsen.
Kopfschüttelnd antwortet der Rothaarige: „Nö, eigentlich bin ich mit meinem Job sehr zufrieden." Schnell mische ich mich noch einmal ein, bevor ich hier noch vollends abgelenkt werde. „Baek, bist du bitte so nett und zeigst Hobi den Tisch, den wir für die Schüler reserviert haben?" – trage ich meiner rechten Hand auf.
Nickend erwidert er meine Bitte. „Naja, als Lehrer hat man so viel Freizeit, da kann man dann auch mal getrost den halben Tag in einem Restaurant hocken. Und ich zeige dir dann auch gleich mal wo du das am besten machen kannst." – sagt er und fordert den Rothaarigen damit auf, dass er ihm folgen soll. Mit E'dawns Hilfe beende ich meine Arbeit zügig und räume dann die kleinen Tartletts, Cup Cakes und Cookies in die Auslage.
Kurz schaue ich mich im Restaurant um. Und wie ich feststelle, habe sich auch bereits ein paar Schüler hier eingefunden. Aber leider scheint der hübsche Junge noch nicht da zu sein.
Als die Eingangstür aufgeht, betreten Namjoon und Taehyung mit drei weiteren Schülern das Restaurant. Schnell begrüße ich die fünf und schicke sie zu ihrem Platz. „Hey ChimChim." – begrüßt mich mein Kumpel und zieht mich in eine kurze Umarmung. „Ist ja schon gut was los hier." – bemerkt er anerkennend, als er sich in dem fast voll besetzten Lokal umschaut. „Hallo Joonie. Es ist ganz gut angelaufen für die erste Zeit." – antworte ich ihm mit Stolz.
„Falls du Jin suchst, der ist in seiner Küche." – erwidere ich. Lachend antwortet er mir: „Wo auch sonst. Ich gehe schnell zu ihm." Und schon eilt er zu seinem Liebsten.
Als nächstes betritt Yoongi den Laden.
Auch er wird von drei Schülern begleitet. Zwei von ihnen kommen mir auch schon bekannt vor. Einmal ist es ein Junge, der damals bei Jeongguk war als Miso ihm den Burger geklaut hat und dann ist da noch das Mädchen von gestern aus dem Café – seine Freundin. Ich begrüße sie mit einem freundlichen Lächeln und zeige ihnen den Tisch, an dem sie bereits erwartet werden.
Nun ist mein Mitbewohner an der Reihe. Schnell ziehe ich ihn in eine herzliche Umarmung. „Hey Jiminie." – begrüßt er mich und erwidert diese.
„Schön, dass du da bist. Ich bringe dich an euren Tisch." – heiße ich ihn willkommen. Als wir dort angekommen sind, schaut sich mein Freund um und ergreift sofort das Wort: „Hey Taehyung! Weißt du wo Jeongguk ist?" – fragt er Joonies Bruder.
Doch dieser zuckt bloß mit den Schultern.
„Kookie kommt gleich. Er musste noch schnell was klären." – ertönt auf einmal die Stimme der hübschen Blondine. „Gut, dann hoffen wir mal, dass er so schnell wie möglich den Weg hier her findet. Jedenfalls würde es mich nicht wundern, wenn er das auch noch vergisst. So wie er diese Woche drauf ist." – stichelt er leicht genervt gegen seinen Schüler.
Daraufhin erhält der Griesgram einen bösen Blick von seinem Freund. „Ich bin gleich wieder da. Baekhyun wird sich sofort um euch kümmern." – entschuldige ich mich bei der Gruppe und mache mich auf den Weg zum Aufenthaltsraum. Ich nutze die kurze Pause, um mich umzuziehen, damit ich nicht in meinen schmutzigen Klamotten vor den Schülern sitzen muss. Anschließend mache ich mich auf den Weg in mein Büro. Kurz setzte ich mich an meinen Schreibtisch. Miso schaut auf und kommt dann vorsichtig angetappst. Auffordernd schiebt er seine Schnauze unter meinen Arm.
Langsam fange ich an den Golden auf dem Kopf zu graulen.
Meine Gedanken schweifen langsam, aber sicher ab. Wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich Angst Jeongguk zu begegnen. Schließlich habe ich ihn gestern ganz schön abblitzen lassen. Aber für mich hat das ganz so gewirkt, als wäre dieses Mädchen seine Freundin. Schließlich haben sie auch Händchen gehalten. Aber was ich wiederum nicht ganz verstehe, ist, warum er trotzdem immer wieder meinen Blick erwidert hat? Und warum zum Teufel ist er auf meine Flirtversuche eingegangen, wenn seine Freundin doch direkt neben ihm sitzt.
Es klopft am Türrahmen zu unserem Büro.
„Jimin. Misos Babysitter ist da!" – ertönt die Stimme von E'dawn. Ich Lächeln ihn an und bedanke mich bei ihm. „Na los Miso. Key ist da." – spreche ich den Hund neben mir an. Ich stehe von meinem Platz auf und lege dem Golden seine Leine an. Miso folgt mir Schwanzwedelnd. Mein Kumpel steht am Tresen und wartet dort auf uns. „Hey Miso, na mein Großer!" – begrüßt er den Vierbeiner freudestrahlend und fängt sofort an ihn zu kraulen.
Jetzt richtet er endlich seine Aufmerksamkeit auf mich.
„Ach Jimin, dich gibt es ja auch noch." – sagt er mit einem frechen Grinsen zu mir. Kopfschüttelnd beobachte ich das Szenario. „Hallo Key. Schön, dass du Miso heute nimmst." – begrüße ich ihn. „Aber klar doch." – antwortet er mir.
„Aber Chim. Ich muss dir da noch was sagen." – fängt er an zu sprechen. „Taem und ich wir wollen spontan über das Wochenende weg fahren. Und ich wollte dich fragen, ob wir Miso mitnehmen können. Wir rufen auch mindestens drei Mal am Tag an und schicken dir Bilder, damit du siehst das es ihm Gut geht." – fragt er mich.
Erleichtert atme ich auf. „Ich dachte schon, dass du mir absagst." – antworte ich ehrlich.
„Aber natürlich dürft ihr Miso mitnehmen. Da brauche ich wenigstens kein schlechtes Gewissen haben, wenn ich hier an der Arbeit bin." – antworte ich ihm. Er ist schließlich sehr darüber erfreut.
„Super!" – sagt er nun. „Taemin und ich waren extra schon für Miso einkaufen, damit er alles hat." – spricht er Stolz weiter. Es freut mich, dass die beiden sich solche Gedanken machen. „Na dann will ich euch mal nicht länger aufhalten. Ich bringe euch auch noch mit raus vor die Tür." – spreche ich zu Key und gemeinsam verlassen wir das Lokal.
Gerade möchte ich von meinem Hund verabschieden, als dieser auf einmal seine volle Aufmerksamkeit auf eine andere Person legt. Sofort sprintet Miso auf den Neuankömmling zu. „Na Miso!" – ertönt die liebliche Stimme des Braunhaarigen und sofort macht mein Herz einen Sprung.+++++++
Nach längerer Pause gibt es auch von mir endlich mal wieder was zu lesen. Ich sage nur ... neuer Computer, neues Glück. Aber nun kann es endlich weiter gehen. Ich hoffe euch gefällt die Geschichte. Ich freue mich über euer Feedback.
LG eure Hopeless
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