Kapitel 15 | Die Freundin und ein Traumprinz
POV | Jeongguk
"Alles gut mein Schatz. Wenn du so weit bist, um darüber zu sprechen, dann weißt du ja wo du mich findest. Aber vielleicht kannst du dich ja jetzt beim Kaffee trinken ein wenig ablenken." - versucht sie mich weiter aufzubauen.
Gemeinsam betreten wir die Terrasse des kleinen Cafés im Park wo auch schon Dahee und Hyuna auf uns warten.
Mrs. Kim springt sofort von ihrem Platz auf, als sie meine Mutter und mich entdeckt.
Sie signalisiert uns mit einem schon sehr aufgedrehten Winken, dass wir uns zu ihnen setzen sollen.
Seufzend folge ich meiner Eomma, jetzt gibt es wohl kein Zurück mehr, denke ich mir.
Am Tisch angekommen begrüßen sich die beiden Freundinnen mit einer herzlichen Umarmung. Als sich Dahee von meiner Mom löst, bin ich an der Reihe. Sie kommt auf mich zu und schließt mich ebenso herzlich in ihre Arme.
"Jeongguk schön, dass du auch dabei bist." - begrüßt sie mich. Und schon fordert sie ihre Tochter Hyuna auf ebenfalls aufzustehen.
"Hyuna, das sind Jeon Ae-ri und ihr Sohn Jeongguk. Ae-ri ist eine alte Studienfreundin von mir. Und Jeongguk dürftest du ja auch schon aus der Schule kennen. Er ist eine Klasse unter dir." - stellt sie meine Mom und mich vor.
Und schon steht die junge Frau vor uns. Sie trägt eine dunkelblaue Jeans Hot-Pants ein weißes T-Shirt mit V-Ausschnitt und dazu weiße Converse High. Abgerundet wird ihr Outfit von einer leichten, hellblauen Over Size Strickjacke. Ihre langen blonden Haare fallen ihr leicht gelockt über die Schultern. Und ein dezentes Make-up betont ihre schönen dunkelbraunen Augen.
Ich muss schon echt zugeben, dass Hyuna ein echt hübsches Mädchen ist und ich die ganzen Jungs aus unserer Schule voll verstehen kann. Bestimmt, aber höflich reicht sie meiner Mom zur Begrüßung die Hand. "Hallo Mrs. Jeon. Es freut mich sie kennen zu lernen!" Als sich die Blondine zu mir dreht, schenkt sie mir ein warmes Lächeln. "Hey Kookie, schön dich zu sehen. Das ist ja ein lustiger Zufall, dass sich unsere Mütter aus dem Studium kennen, oder?" - sagt sie und zieht mich dabei in eine freundschaftliche Umarmung.
Pha, Zufall!
Das ich nicht lache. Die wollen uns einfach nur verkuppeln, denke ich mir, bevor ich erwidere: "Hallo Hyuna. Ja was für ein komischer Zufall!" - begrüße ich sie, bevor ich sie ebenfalls umarme. Im Hintergrund vernehme ich das leise Gekicher unserer Mütter. Und wie Dahee meiner Mom zuflüstert: "Süß wie schüchtern Jeongguk ist."
Daraufhin rolle ich mit den Augen, was mir einen belustigten Blick von meiner Schulfreundin einhandelt. Gemeinsam setzten wir uns an den Tisch und unsere Mütter beginnen sofort eine angeregte Unterhaltung über ihre neuesten Errungenschaften. Hyuna und ich schnappen uns die Karte und schauen erst einmal gemeinsam, was es alles so gibt. Da ich noch immer keinen richtigen Appetit habe, entscheide ich mich für eine einfache Eisschokolade.
Als die Bedienung an unseren Tisch kommt nimmt sie unsere Bestellungen auf.
Unsere Mütter bestellen sich eine Tasse Kaffee und Hyuna nimmt einen Latte Macchiato und einen Erdbeer-Eisbecher. Na ja, und ich bleibe bei meiner Eisschokolade. Ich lehne mich auf meinem Stuhl zurück und versuche der Unterhaltung der drei Frauen zu folgen. Hyuna erzählt gerade von ihren Plänen nach der Schule. Schließlich befindet sie sich ja schon im letzten Schuljahr. Dies klappt auch ganz gut, bis auf einmal zwei oder besser gesagt drei neue Gäste das Café betreten und meine Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
Es sind Mr. Jung, der Jimin und dessen Hund im Schlepptau hat.
Suchend schauen sich die beiden Männer nach einem freien Platz um. Ihre Wahl fällt letztendlich auf einen Tisch nur ein paar Meter von unserem entfernt.
So unauffällig wie möglich folgt mein Blick dem Schwarzhaarigen. Allein schon sein bloßer Anblick lässt mein Herz höher schlagen. Jimin macht es sich mit seinem Hund in einer schattigen Ecke gemütlich. Während Mr. Jung seinen Platz mit seinem klingelndem Handy verlässt, schnappt sich Jimin die Karte und studiert diese argwöhnisch.
Und selbst hierbei sieht er einfach nur fantastisch aus, denke ich mir und grinse vor mich hin. Auf einmal werde ich kurz abgelenkt, da die Bedienung an unseren Tisch zurückgekehrt ist. Sie stellt unsere Bestellungen auf unserem Tisch ab und geht dann sofort zum nächsten Gast.
Mit einem breiten Lächeln begrüßt sie den attraktiven schwarzhaarigen Mann.
Bei den aufreizenden Blicken der Kellnerin zieht sich mir in meinem Magen alles zusammen. Diese blöde Kuh soll ja ihre Griffel von Jimin lassen, denke ich mir. Merkt die denn nicht, dass er sich nichts aus Frauen macht? - frage ich mich. Als er das Lächeln auch noch freundlich erwidert, entfährt mir ein leicht genervtes schnauben.
So ein Idiot - denke ich mir. Daraufhin schaut mich mein Mom fragend an.
Hyuna hingegen grinst mich breit an, worauf hin meine Wangen verdächtig anfangen zu glühen. Zum Glück kommt gerade noch einmal die Bedienung an unseren Tisch und bringt dem blonden Mädchen ihren Eisbecher. Somit ist meine Mom wieder abgelenkt und hat meinen kleinen Ausbruch von eben schon wieder vergessen. Und somit erwartet sie auch keine Antwort mehr von mir.
Um auch nicht mehr in die Versuchung zu kommen doch noch was zu sagen, schnappe ich mir meine Schokolade und nehme einen großen Schluck. Wobei ich den Becher angewidert zu Seite schiebe, da mir der Geschmack absolut nicht zusagt.
"Dahee. Was hältst du davon, wenn wir drinnen mal schauen, was es für Kuchen gibt?" - spricht meine Mom zu ihrer Freundin.
Sofort erhebt sich die Schwarzhaarige. "Oh ja, das ist eine gute Idee." - erwidert sie die Aufforderung. Na super, dann werde ich wohl jetzt die nächsten zwei Stunden mit Hyuna hier allein rum sitzen, denke ich mir. Wobei es wohl schlimmeres gibt als mit so einem hübschen Mädchen in einem Eiscafé zu sitzen. Und schon spazieren unser Mütter in das Innere des Cafés.
"Oh mein Gott ... meine Mom ist sowas von peinlich." - sagt die Ältere zu mir, während wir unseren Müttern hinterher schauen, als sie auf dem Weg sind, um sich ein Stück Kuchen auszusuchen.
"Also eigentlich finde ich deine Mom ja ganz nett!" - entgegne ich ihr.
"Das mag sein. Aber im Moment ist sie echt unausstehlich. Gerade, weil sie mich unbedingt verkuppeln will. Als hätte ich nicht gerade andere Probleme. Schließlich stehe ich kurz vor den Abschlussprüfungen." - versucht sie mir zu erklären. "Ich komme mir vor wie ein Stück Vieh. Als wäre ich nicht allein in der Lage einen Mann zu finden." - spricht sie weiter. Dabei ist Hyuna sichtlich genervt von der Situation.
Ich nicke drauf hin atme kurz tief ein.
"Ja das kenne ich. Meine Mom bekommt schon Panik, weil Taehyung jetzt eine feste Freundin hat und ich nicht." - erzähle ich ihr.
"Ach Kooks, es gibt doch nun wirklich viel schlimmeres. Ich frage mich echt, warum unsere Eltern so eine Welle um dieses Thema machen. Meine Eltern übertreiben es total. Vor allem seit sie gemeinsam bei euch zum Abendessen waren. Seit diesem Abend schwärmt mir meine Mom ständig vor, was du doch für ein toller und wohlerzogener junger Mann bist." - erwidert sie mit einem Augenrollen.
Autsch. Irgendwie tut das schon weh so einen Korb zu bekommen. Aber was habe ich auch schon von dieser Aktion erwartet.
"So geht es mir auch. An dem Abend als deine Eltern bei uns waren haben sie dich auch die ganze Zeit regelrecht angepriesen. Ich habe mich total unwohl gefühlt. Und weißt du was das schlimme daran ist?" - frage ich sie.
Ich gebe ihr allerdings nicht die Gelegenheit zu antworten, sondern spreche einfach weiter. "Unsere Väter sind doch tatsächlich der Meinung, dass wir ein gutes Paar abgeben würden, weil es ja für die Unternehmen gut ist, die hinter unseren Namen stehen. Und ich habe immer gedacht, dass ich irgendwann einmal aus Liebe eine Beziehung eingehen werde und nicht, weil die Person so gut in unser Firmenkonzept passt." - kotze ich mich regelrecht aus.
"Kookie, verstehe mich bitte nicht falsch. Aber ich hoffe, dass du dir von dieser Aktion hier nichts versprichst." - sagt sich plötzlich zu mir.
Daraufhin schaue ich sie mit großen Augen an. "Du bist echt ein toller Kerl. Aber du bist absolut nicht mein Typ." - erklärt sie mir. Aber anstatt, dass sie mir mit ihrer Aussage weh tut macht sich in mir eher ein Gefühl der Erleichterung breit. Trotz allem kann ich es mir nicht nehmen lassen ihr darauf eine passende Antwort zu geben.
Ich schaue sie mit einem gespielt traurige Blick an. "Na toll. Und was mache ich jetzt mit den Ringen?" - sage ich zu ihr. Ihr entgleisen in diesem Moment sämtliche Gesichtszüge. "Kookie, welche Ringe?" - fragt sie mich verzweifelt. "Naja, Die Ringe zu unserer Verlobung. Nächste Woche sollte es so weit sein. Oh mein Gott, und wie erkläre ich es meiner Mom. Die hat schon die komplette Hochzeit geplant." - erzähle ich ihr und wische mir imaginäre Tränen aus den Augen.
"Oh Kookie, e-es tut mir echt leid. Ich wollte dich ni..." - versucht sie mich zu beruhigen. Doch ich lasse sie nicht ausreden.
Ich kann mir ein Lachen nicht mehr verkneifen.
Aus Hyuna's Augen spricht auf Grund meiner Worte die pure Verzweiflung.
Mittlerweile drücken sich schon die ersten Freudentränen aus meinen Augen, welche ich mir nach und nach mit den Händen weg wische. "Oh man, Hyuna. Dein Blick gerade ist echt genial." - spreche ich zu ihr, während ich mich weiterhin vor Lachen schüttle.
Sie schaut mich total perplex an. "Hyuna, es ist echt okay. Irgendwie fällt mir gerade ein Stein vom Herzen, dass du die ganze Aktion unserer Mütter genauso dämlich findest wie ich. Ich hatte echt Angst vor heute Nachmittag auch gerade, weil Tae mich schon die ganze Woche verrückt gemacht hat."
Erleichtert schaut sie mich an.
"Ich hab jetzt echt schon einen Schrecken bekommen." - sagt sie zu mir und fasst sich theatralisch auf ihre Brust. "Ich dachte schon mir bleibt das Herz stehen. Das hätte ich mir nie verziehen, wenn ich dir jetzt das Herz gebrochen hätte, denn das möchte ich echt nicht." - entschuldigt sie sich bei mir.
Ich winke einfach ab. Hyuna stochert weiter mit ihrem Löffel in ihrem Eis umher und schaut mich mit einem liebevollem Lächeln an. "Aber jetzt, wo wir schon einmal hier sind, können wir ja die Chance nutzen um uns besser kennen zu lernen. Ich meine wir kennen uns zwar schon länger durch die Clique aber so richtig zu tun hatten wir bisher noch nicht miteinander." - sagt sie zu mir.
Ich überlege kurz. Eigentlich hat sie ja recht. Wir sind des Öfteren nachmittags oder am Wochenende zusammen unterwegs. Aber wirklich kennen tun wir uns nicht. "N-Na ja. Was willst du denn wissen?" - frage ich sie vorsichtig.
Sie wirkt nachdenklich und holt tief Luft, bevor sie sich räuspert und mit Sprechen beginnt: "Sag mal Kookie, kann es sein das du auf Typen stehst?" - platzt es direkt aus ihr heraus.
Prompt verschlucke ich mich an meiner eigenen Spucke. Scheiße! - denke ich mir. Jetzt ist alles vorbei. Ich schaue sie mit großen Augen fragend an. Sie lächelt mich warm und zugleich abwartend an. Langsam fasse ich den Mut ihr eine Gegenfrage zu stellen. "W-wie k-kommst du darauf?" - frage ich sie unsicher und versuche ihrem Blick auszuweichen. "Ich bin mir nicht sicher. Aber ich habe das Gefühl, dass es dir der Typ da drüben ganz schön angetan hat." - sagt sie zu mir und deutet vorsichtig in die Richtung von Mr. Jung und Jimin.
Immer noch weiche ich ihrem Blick aus.
"Kookie, vielleicht irre ich mich ja auch nur. Aber ich habe das Gefühl, dass du den Schwarzhaarigen die ganze Zeit beobachtest. Und du warst eifersüchtig, als er die Kellnerin angelächelt hat." - gibt sie mit einem wissenden Grinsen von sich. "Und außerdem wirst du sofort rot, wenn er deinen Blick erwidert und dir zulächelt." - ergänzt sie ihre Beobachtung noch.
Gerade habe ich das Gefühl, dass sie mir mit ihren Worten den Boden unter den Füßen weg zieht. "Kooks, du musst mir darauf nicht antworten. Und du musst auch nicht darüber sprechen. Aber ich kann dir sagen, dass wenn es wirklich so ist, du dich nicht verstecken brauchst." - versucht sie mich aufzubauen.
"Und ich muss ganz ehrlich sagen, dass der Freund von Mr. Jung echt niedlich ist. Kennst du ihn?" - fragt sie mich nun.
Unsicher nicke ich.
Daraufhin nimmt sie meine Hand und schenkt mir ein herzliches Lächeln. Gerade gibt mir die Ältere Sicherheit und mein Herz schreit förmlich danach mich jemanden anzuvertrauen.
Kurz überlege ich und entschließe mich aber dazu ihr offen und ehrlich zu sagen was los ist. "J-ja, ich kenne ihn. Aber eher zufällig." - erzähle ich ihr kleinlaut. In der Hoffnung, dass sie sich nicht über mich lustig macht und es morgen nicht gleich die ganze Schule weiß.
"Ahww, wie süß." - quietscht die Blondine förmlich los. Sie stützt beide Ellenbogen vor sich auf dem Tisch ab und verschränkt ihr Hände ineinander, um ihren Kopf darauf abzulegen. Sie schaut mich mit einem Grinsen an. "Na dann mal los. Ich will die ganze Geschichte hören!" - fordert sie mich neugierig zum Sprechen auf.
Kurz überlege ich, ob es wirklich eine gute Idee ist ihr alles zu erzählen.
Aber irgendwann platzt es wie ein Wasserfall aus mir heraus und ich beginne einfach die ganze Geschichte zu erzählen. Von unserem ersten, zufälligen aufeinander treffen im Park, als Miso mich umgerannt hat. Bis zu unserem letzten Treffen vorhin in der Umkleidekabine in der Sporthalle. Hyuna hört mir gespannt zu und lächelt mir aufmunternd zu. Vor allem bei dem Punkt mit dem Fastkuss bekommt sie sich kaum wieder ein.
"Und er hat dich nach dieser Aktion echt nicht nach deiner Nummer gefragt?" - fragt sie mich mit einem Kopfschütteln. Ich werfe einen traurigen Blick in seine Richtung.
"Nein hat er nicht und langsam weiß ich auch echt nicht mehr weiter. Ich meine er macht ständig irgendwelche Andeutungen und dann passiert nichts. Jedes Mal, wenn ich an ihn denke, spielt alles in mir Verrückt. Ich habe Angst Hyuna. Angst davor, dass das alles nur Einbildung ist und ich mich in irgendetwas verrenne." - öffne ich mich ihr und fahre mir dabei mit beiden Händen verzweifelt durch die Haare.
Sie schaut mich an und seufzt laut.
"Mensch Kooks! Dich hat es ja voll erwischt." - gibt sie mir zu bedenken.
Wieder schaue ich sie an. "Was hat es mich?" - frage ich sie ungläubig. Hyuna beginnt darauf hin zu lachen. "Och Mensch, Jeon. Bist du nur so schwer von Begriff oder tust du einfach nur so. Was ich dir damit sagen will, ist, dass du verliebt bist. Und das so Richtig!" - knallt sie mir geradewegs an den Kopf.
"So ein Quatsch! Ich und verliebt. Das ich nicht lache ... " - entgegne ich ihr und winke ihre Aussage einfach so ab.
Sie ergreift meine Hand, welche ich locker auf dem Tisch liegen habe.
"Mein lieber Jeongguk, glaub mir. Du bist verliebt und das bis über beide Ohren. Du solltest mal deinen Blick sehen, den du ihm die ganze Zeit zu wirfst. Du fängst ja fast schon an zu sabbern." - neckt sie mich. Ich schaue sie mit großen Augen an. "Bin ich etwa so offensichtlich?" - frage ich sie.
Was sie nur mit einem nicken abtut.
"Ach Kookie, mach dir nichts daraus. Früher oder Später trifft es jeden. Und lass mich raten, jetzt im Moment hast du schwitzige Hände. Dein Herz rast wie wild, nur weil er bloß gerade die gleiche Luft atmet wie du. Wenn er dich anschaut, dann spürst du ein leichtes kribbeln im Bauch. Bei jeder Berührung wird dein Körper von einer Gänsehaut überzogen und wenn er mit dir spricht, dann hast du das Gefühl, dass tausende von Schmetterlingen in deinem Bauch umher flattern. Und in Momenten, wo er mit jemanden andere spricht oder auch nur zu lange jemanden anderen anschaut oder anlächelt, dann ist da so ein ziehen." - als sie die letzten Worte spricht, legt sie ihre Hand über ihre Brust.
Verlegen schaue ich sie an und nicke zaghaft.
Denn mit ihrer Beschreibung trifft sie den Nagel auf den Kopf. Aus genau diesen Gründen steht meine aktuelle Gefühlswelt total Kopf. "Tja Kookie, dann bist du also verliebt!" - schaut sie mich durch ihre klimpernden Wimpern an und quiekt dabei wie ein kleines und durchgedrehtes Fangirl.
Hyuna schaut sich um und beginnt zu lachen. "Und mal ganz ehrlich. Ich habe das Gefühl, dass du nicht der einzige bist, der so empfindet." - sagt sie und deutet so unauffällig wie möglich in die Richtung des Schwarzhaarigen.
Jimin sieht mich gerade an, als wollte er jeden Moment platzen.
Plötzlich steht er auf und geht in das Innere des Cafés.
"Mensch Jeongguk. Jetzt ist echt der beste Zeitpunkt, um doch mal auf die Toilette zu gehen. Ich sehe doch, dass du ganz dringend mal musst!" - hüstelt die Blondine vor sich hin. Unsicher stehe ich auf und bahne mir den Weg zu den Toiletten.
Wie erwartet steht der Ältere gerade am Waschbecken, um sich wohl die Hände zu waschen. Doch dabei sieht er alles andere als Glücklich aus.
"Oh, hey Jimin!" - begrüße ich meinen Crush, mit einem Lächeln, als ich durch die Tür trete. Sofort dreht er sich um und erwidert dieses und sagt: "Na Jeongguk. Lange nicht mehr gesehen!" Ich schaue auf meine Uhr und überlege kurz. "Hm. Das stimmt. Ich würde sagen, es ist knappe eineinhalb Stunden her." - sage ich und grinse ihn frech an.
Trotz dessen, dass ich gerade versuch einen Schritt auf diesen Mann zu zugehen, ist die Situation sehr komisch und verkrampft.
Jimin greift nach den Papiertüchern, trocknet sich die Hände ab und wirft das Papier in den Papierkorb. "Na dann, man sieht sich." - spricht er zu mir und ohne mich weiter zu beachten, macht er sich zurück auf den Weg nach draußen.
Er hält die Türklinke bereits fest umgriffen, als er sich doch noch einmal zu mir umdreht. Hoffnungsvoll mustere ich den Schwarzhaarigen. Er holt tief Luft und sagt: "Ach übrigens, eine hübsche Freundin hast du da. Ich wünsche euch beiden viel Glück!"
Diese Worte lösen in mir das blanke Entsetzen aus, da sie mir ein tiefes Stechen in meinem Herzen auslösen. Glaubt er tatsächlich, dass Hyuna meine Freundin ist. Ich schaue ihn entsetzt an um möchte eigentlich gerade etwas dazu sagen. Doch als ich Luft holen will, um meine Stimme zu erheben verlässt er bereits den Raum und lässt mich einfach so zurück. So eine verdammte scheiße, denke ich mir.
Gerade habe ich das Gefühl, dass ich keine Luft mehr bekommen.
Toll jetzt habe ich erst recht keine Chancen mehr bei ihm. Einen kurzen Augenblick benötige ich noch, um meine wirren Gedanken zu sammeln, doch so richtig will das schwere Gefühl nicht verschwinden. Ich atme drei Mal tief durch und wasche mir noch schnell die Hände, bevor ich wieder zu Hyuna gehe.
Abwartend schaut mich das zierliche Mädchen an. "Und?" - fragt sie mich neugierig.
"Was und?" - frage ich zurück. "Och Mensch, Kooks. Jetzt lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen. Was hat er gesagt?" - platzt es förmlich aus ihr heraus. Ich hole tief Luft und blase anschließend die überflüssige Luft genervt wieder aus. "Was soll er schon gesagt haben. Er wünscht meiner hübschen Freundin und mir viel Glück!" - sage ich verletzt.
"Spinnt der?" - fragt sie entsetzt.
"Pha, der ist ja genauso schwer von Begriff wie du." - neckt sie mich.
"Ha! Ha! Ha! Sehr witzig.!" - entgegne ich ihr und verschränke meine Arme beleidigt vor meiner Brust. "Oh Jeonggukie, jetzt sei doch nicht so!" - quengelt sie schon fast entschuldigend. "So langsam glaube ich echt, dass er mich einfach nur verarscht hat." - sage ich feststellend.
"Sag mal Hyuna. Hast du eigentlich einen Freund?" - frage ich sie, um schnell das Thema zu wechseln.
Sofort ziert ein leichter Rotton ihre Wangen. Hyuna schaut mich verlegen an und ein unglaublich sanftes Lächeln breitet sich auf einmal in ihrem Gesicht aus. "Ja, das habe ich." - antwortet sie mir. "Sein Name ist Hyo-jong. Aber eigentlich nennen ihn alle bloß E'dawn. Er ist 24 Jahre alt. Und wir sind jetzt seit 13 Monaten zusammen." - erzählt sie mir. Sie wirkt total glücklich, als sie über ihn spricht.
"Ähm, Hyuna ... aber warum wollen dich deine Eltern dann verkuppeln, wenn du doch schon einen Freund hast?" - frage ich sie.
Hyuna wirkt auf einmal total nachdenklich.
Sie holt tief Luft und fängt an zu erzählen. "Meine Eltern wissen nichts von meiner Beziehung zu Hyo-jong. Ich denke, sie würden ihn auch nicht als meinen Freund akzeptieren. Er ist nicht gerade der Typ Mann, den sich meine Eltern als perfekten Partner für mich vorstellen. Er ist Musiker, er studiert auch in dieser Richtung und arbeitet daran, dass er nach seinem Studium auch davon leben kann. Und nebenbei finanziert er sich sein Leben selber mit verschiedenen Jobs." - erzählt sie mir.
Und bei ihren letzte Worten wirkt sie sogar richtig Stolz, als sie von ihm spricht.
Ich greife nach ihrer Hand und streichle sanft ihren Handrücken mit meinem Daumen. "Es tut mir leid, dass du deswegen so traurig bist. Aber ich freue mich sehr für euch, dass du trotzdem so glücklich wirkst und mit wie viel Stolz du über ihn sprichst. Ich wünsche euch vom ganzen Herzen, dass ihr alles gemeinsam schafft und ihr zusammen glücklich werdet. Aber vor allem wünsche ich euch, dass ihr irgendwann auch zugeben könnt, dass ihr zusammen seid und deine Eltern ihn an deiner Seite akzeptieren." - spreche ich aufmuntern zu ihr.
Nun sieht sie mich wieder mit einem strahlenden Lächeln an. "Danke Kookie! Du glaubst nicht wie Glücklich mich deine Worte machen. Und ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass sich dein Traumprinz bald von seinem hohen Ross herab schwingt und merkt, was für ein Juwel du bist." - versucht sie mich nun aufzumuntern.
Ihre Worte tun nach Jimins abfuhr eben total gut.
Und irgendwann wandert mein Blick mal wieder langsam in seine Richtung. Der Ältere unterhält sich gerade mit unserem Lehrer. Sie schauen gerade auf das Handy in Jimins Hand. Bis der Ältere auf einmal seine Kopf hebt und mich nun direkt ansieht. Neckisch grinst er mich an. Schüchtern erwider ich dieses und bemerke, wie mir sofort eine leichte Hitze ins Gesicht schießt.
Hyuna beobachtet uns und kommentiert dies nur mit einem augenverdrehendem Seufzer.
"Das hält man ja im Kopf nicht aus!" - spricht sie nun mit einem schelmischen grinsen. Sie beugt sich zu mir und flüstert mir was zu: "Schnapp ihn dir, Kooks. Und denke nicht so viel darüber nach was deine Familie oder Freunde darüber sagen könnten. Hör einfach auf dein Herz, dann triffst du auch die richtige Entscheidung." - sagt sie zu mir und gibt mir zum Abschluss eine flüchtigen Kuss auf die Wange.
"Ich meine das ernst, Kookie. Und weißt du was? Wir treffen uns jetzt regelmäßig alleine, damit unsere Eltern Ruhe geben und reden einfach. Ich helfe dir dabei, deinen Traumprinzen zu erobern. Unsere Eltern sind Glücklich, weil wir uns treffen. Und wir können unser Ding machen. Ich habe meinen Freund und du deinen. Vor allem können wir Zeit gewinnen. Bis wir uns sicher sind, dass alles so gut und gefestigt ist und wir den Mut haben uns gegen die Entscheidung unserer Eltern zu stellen. Wir zeihen das durch, bis du dir irgendwann wirklich sicher bist, dass du Schwul bist und du auch bereit bist offen dazu zu stehen. Und wenn du willst, bin ich auch dann für dich da. Aber so lange hast du die Möglichkeit raus zu finden, was du willst. Wir können an unseren Beziehungen arbeiten, natürlich vorausgesetzt, dass dein Traumprinz auch aus dem knick kommt. Wenn nicht, dann helfe ich nach." - schlägt sie mir eine Deal vor und lacht mich wegen meinem Gefühlschaos schon beinahe wieder aus.
Ich denke kurz über dieses Angebot nach.
Und wenn ich ehrlich bin, gefällt mir diese Idee. So bin ich erst einmal aus der Schusslinie. Jedenfalls zu Hause. "Na dann sag mir, wie ich das hin bekomme mit Jimin. Ich wünsche mir nichts mehr, als dass ich mir das, was alles bisher passiert ist, nicht einfach nur eingebildet habe. Im Moment habe ich nämlich echt das Gefühl, dass er sich nur einen Spaß daraus macht mit mir zu spielen. Natürlich ohne ernste Absichten. Aber mal ganz ehrlich ... für solche Spielchen bin ich mir dann auch zu schade." - äußere ich meine Bedenken.
"Hm, ich lass mir was einfallen, okay?" - sagt sie aufmunternd.
"Wann siehst du ihn denn wieder?" - fragt sie mich. "Ähm, wenn alles gut geht, dann vielleicht morgen. Vorausgesetzt, wir machen das Treffen für das Schulprojekt wirklich bei Taes Schwager." - antworte ich ihr. "Gut, bis dahin fällt mir bestimmt was passendes ein. Bei dem Treffen bin ich ja auch schließlich mit dabei." - grinst sie mich an.
"Also haben wir einen Deal?" - fragt sie mich siegessicher.
Grinsend halte ich ihr meine Hand zum einschlagen hin. "Deal!" - spreche ich und schon schlägt sie bei mir ein. Beide müssen wir laut lachen.
"Aber Hyuna? In der Schule denken dank Tae alle, dass ich auf dich stehe. Und wenn es nach ihm geht, sieht er uns schon gemeinsam auf einem Doppeldate mit Lisa und sich." - erzähle ich ihr nachdenklich. "Ach Kookie, überlasse Taehyung einfach mir. In der Schule wissen es doch alle, dass ich einen Freund habe. Und es ist auch besser, wenn wir in der Schule klar Schiff machen und unseren Freunden keine Beziehung vorspielen. Wir können es ja erklären. Allerdings musst du nicht sofort erzählen, dass du in einen Mann verliebt bist." - beruhigt sie mich.
Ich schaue sie erschrocken an.
"Hei-heißt da-das, dass ich mich dann sofort Outen soll?" - frage ich sie.
"Nein! Ach, Kookie, erst wenn du so weit bist. Aber mal ganz ehrlich. Du solltest so schnell wie möglich mit Tae sprechen. Er ist dein bester Freund. Und er wird ganz bestimmt kein Problem damit haben, wenn du wirklich auf das gleiche Geschlecht stehst. Schließlich ist sein Bruder ja auch schwul. Also mach dir deswegen bitte keine Sorgen." - beruhigt sie mich.
Als eine kurze Stille zwischen uns herrscht, tauchen plötzlich unsere Mütter wieder an unserem Tisch auf.
"Na, alles klar bei euch?" - fragt meine Mom nun mit einem breiten Grinsen an uns beide gerichtet. Ich grinse sie ebenfalls an: "Ja klar, bei uns ist alles super. Und bei euch? Habt ihr euren Kuchen selber gebacken oder warum wart ihr so lange weg?" - frage ich meine Mom.
Ich lasse ihr jedoch keine Zeit für ein Antwort, weil ich sofort weiterspreche. "Aber da das Haus noch steht, denke ich nicht, dass sie dich zum Backen an den Herd gelassen haben." - sage ich nun mit einem verschmitzten Grinsen. "Kookie, pass bloß auf, dass du nicht frech wirst." - droht mir meine Mom.
Diese schaut mich lächelnd an. "Schön, dass es dir anscheinend wieder besser geht!" - sagt sie mit einem Augenzwinkern.
Hyuna sieht mich mit einem Augenzwinkern an. "Wir haben uns sehr gut unterhalten. Jeongguk ist echt nett. Wenn es euch nicht stört, dann würden wir uns gern öfter treffen. Aber dann ohne euch!" - sagt sie nun an die beiden Älteren gerichtet und nickt mir grienend zu.
Also lasst die Spiele beginnen, denke ich mir und willige in ihren Vorschlag jetzt auch noch einmal offiziell mit ein. Unsere Mütter bekommen sich vor Freude kaum noch ein. Schon verfallen sie wieder in ein Gespräch und beginnen zu schwärmen.
Meine Aufmerksamkeit liegt allerdings mal wieder auf dem Älteren.
Jimin schaut schon die ganze Zeit zu uns herüber. Auf einmal ziert ein sanftes Lächeln sein Gesicht. Sofort durchfährt ein Kribbeln meinen Bauch und wie von selber erwidere ich dieses zaghaft. Nun trägt sein Gesicht ein sattes Grinsen und zwinkert mir keck zu. Durch diese Geste zeigt sich sein unvergleichliches Eye-Smile, welches mein Herz dahin schmelzen lässt wie Butter in der Sonne.
Verlegen kratze ich mich am Hinterkopf.
Auch Hyuna schaut ebenfalls zu dem Schwarzhaarigen. Plötzlich lehnt sie sich wieder zu mir rüber und flüstert mir ins Ohr: "Wenn unsere Mütter jetzt nicht hier am Tisch sitzen würden, dann würde ich dich jetzt höchstpersönlich zu ihm prügeln damit du endlich seine Nummer bekommst. Seine Blicke verraten nämlich gerade, das Verlangen dich zu berühren an Stellen, wo dich sonst keiner Berührt und dass er dich küssen möchte, so wie dich noch niemand zuvor geküsst hat und, um dich zu lieben, wie dich noch nie jemand geliebt hat. Glaub mir Kooks, dein Traumprinz steht voll auf dich." - sagt sie zu mir.
Ich nicke kurz verstehend. Bei ihren Worten merke ich tatsächlich, wie sich eine sinnliche Hitze auf meinem ganzen Körper ausbreitet.
Mein ganzer Leib schreit gerade nach seinen Berührungen. Und schon laufe ich an wie eine Tomate. Mein Blick wandert unsicher in seine Richtung. Und sein Ausdruck zeigt sich genauso wie an dem Tag, kurz bevor er mich küssen wollte.
Eher unbewusst aber dennoch verlangend lecke ich mir über meiner Unterlippe. Und zurück beliebt ein nervöser Blick des Älteren. Was tue ich hier bloß? - frage ich mich.
Hyuna hat recht. Wenn er nicht bald aus dem Arsch kommt und mir offen sagt, und zeigt was Phase ist, dann Platze ich noch. Es wird also Zeit, dass ich endlich den Mut aufbringe offen zu zeigen, was ich will. Und im Moment ist es nichts sehnlicheres als diesen Mann, mit dem tollen Lächeln, endlich kennen zu lernen. Gedankenverloren und mit dem Grinsen eines Honigkuchenpferdes schaue ich den Schwarzhaarigen weiterhin an.
Dabei klopft mein Herz wie wild und droht mit jeder Minute aus meiner Brust zu springen.
Ein kurzes Räuspern holt mich in die Realität zurück. Skeptisch sieht meine Mom mich skeptisch an und folgt meinem Blick. Dabei mustert sie den Älteren prüfend und für einen kurzen Moment halte ich die Luft an, um nicht jeden Augenblick vor lauter Panik davonzulaufen.
Sie widmet sich nun wieder, voll und ganz ihrem Gespräch mit Dahee. Allerdings kann sie es sich nicht verkneifen, mich mit einem undefinierbaren Blick zu betrachten. Jetzt ist alles aus – denke ich und spüre schon ganz deutlich, wie sich ein äußerst flaues Gefühl in meiner Magengegend ausbreitet. Na, schöne scheiße!+++++++
Hey ihr Lieben,
und wieder ist es geschafft. Ein neues Kapitel hat meine Feder verlassen und ich hoffe es gefällt euch. Ich freue mich über euer Feedback und hoffe ihr bleibt weiterhin dabei.
LG eure Hopeless
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top