Kapitel 115 | First time I saw in your Face

POV | Jeongguk
Irgendwann kehren Jimin und ich dann total müde und geschafft ins Hotel zurück, wo wir uns sofort Bettfertig machen. Überglücklich kuscheln Jimin und ich uns in unser Bett, ehe wir schließlich eng umschlungen in das Land der Träume Abtriften.

Unsere letzte gemeinsame Nacht, bevor wir am Samstag nun ganz offiziell das Ja-Wort geben.

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Viel zu früh werden mein Mann und ich von seinem Wecker aus dem Schlaf gerissen.

Seufzend ziehe ich Jimin wieder zurück in meine Arme, da ich nicht im Traum daran denke ihn jetzt einfach gehen zu lassen, weshalb ich ein leises Kichern von ihm vernehme.

„Kookie, Babe ... lass mich los. Ich muss schnell zurück in mein Zimmer, ehe Jin noch merkt, dass ich ausgebüchst bin, um die Nacht bei dir zu sein." – haucht der Blonde mir einen sanften Kuss auf den Mund. „Och nööööö..." – fange ich an zu quengeln, da ich ihn einfach nicht gehen lassen will. „Bitte Baby, bloß noch fünf Minuten. Es ist noch total früh und dazu auch noch so schön ... hier mit dir in meinen Armen zu liegen. Und außerdem vermisse ich dich doch dann sofort wieder. Schließlich habe ich mein Kuscheldefizit vom Praktikum noch immer nicht vollständig überwunden. Du willst doch nicht, dass ich an unserem großen Tag auch noch krank vor Sehnsucht werde." – gebe ich murrend von mir.

„Kooks, wir sehen uns doch dann gleich in der Kirche wieder." – kann der Ältere sich das Lachen nicht mehr verkneifen.

„Was gleich? Das sind noch über acht Stunden ... das werden die schlimmsten Stunden in meinem Leben!" – jammere ich übertrieben, da ich meinen Liebsten einfach nicht gehen lassen möchte, weshalb sich Jimin dann doch noch ein wenig zu mir kuschelt.

Zufrieden schließe ich meine Augen und so langsam, aber sicher döse ich dann doch noch einmal ein. Diese Chance lässt sich Jimin natürlich nicht entgehen. „Bis gleich. Ich freue mich schon auf dich, mein Lieblingsehemann. Ich liebe dich!" - schleicht er sich dann doch noch aus unserer Suite, um möglichst unbemerkt in sein Junggesellendomizil für seine letzte Nacht in Freiheit zurückzukehren.


Eigentlich war es so geplant, dass wir die letzte Nacht vor unserer Hochzeit mit unseren Trauzeugen verbringen. Doch dann haben sich Jin und Taehyung, Gott sei Dank, kurzfristig dazu entschieden in ihren eigenen Zimmern, bei ihren Herzblättern zu übernachten.

So hatten wir wenigstens auch die Möglichkeit die Nacht gemeinsam zu verbringen.

Auch wenn sie uns wohl gelyncht hätten, wenn sie mitbekommen hätten, wie Heldenhaft Jimin sich gestern Abend in unsere Suite geschlichen hat. Doch um gegen unsere ungebändigte Sehnsucht anzukommen, hätten die Zwei wohl einfach nur besser aufpassen müssen.

Jin hat sogar versucht seinem besten Freund die Schlüsselkarte zu unserem kleinen Reich abzuknüpfen. Allerdings hätte er wohl auch prüfen müssen, ob diese auch wirklich die Richtige ist.

Seufzend kuschle ich mich an Jimins Kissen und atme seinen wohligen Duft ein, um nach ein paar Minuten sogar noch einmal einzuschlafen, in der Hoffnung, dass Jimin selbst auch noch etwas zur Ruhe kommen kann.


„Guten Morgen, Bräutigam!" – spring mein bester Freund plötzlich auf mich und reißt mich somit, wie aus dem Nichts aus dem Schlaf.

Völlig fertig mit den Nerven stöhne ich genervt auf, da ich tatsächlich erst richtig einschlafen konnte, als mein Traummann endlich in meinen Armen gelegen hat. Aber Jimin konnte sich erst ziemlich spät aus seinem Zimmer schleichen, da Jin den ganzen Abend wie ein Schießhund auf seinen besten Freund aufgepasst hat. Erst als Namjoon seinen Mann abgeholt hat, konnte mein Schatz die Gunst der Stunde nutzen, um unbemerkt in das oberste Stockwerk des Hotels zu gelangen.

Unsere Trauzeugen haben uns förmlich dazu genötigt, dass wir ganz nach dem alten Brauch handeln und die letzte Nacht vor unserer Hochzeit getrennt voneinander verbringen.

Womit wir schon wieder so einer komischen Tradition unterlegen sind, welche mein Mann und ich kaum nachvollzeihen können. Immerhin wohnen wir doch schon seit fast vier Jahren zusammen. Weshalb wir uns ja bereits in- und auswendig kennen.

Außerdem haben wir uns nach unserem letzten Streit geschworen, dass Jimin und ich nie wieder voneinander getrennt sein wollen.

Es sei denn es lässt sich beruflich nicht vermeiden.

Jimin und mir hat die Zeit, welche ich für mein Praxissemester auf dem Schiff war, schon deutlich genug gezeigt, dass wir ohne den anderen nicht vollkommen sind.

Zwar habe ich die Wochen auf hoher See auch sehr genossen. Denn so hatte ich die Möglichkeit endlich ich selbst zu sein und nicht der zukünftige Erbe eines Hotelimperiums. Allerdings wäre es noch viel besser gewesen, wenn ich meinen Mann an meiner Seite gehabt hätte.

Ich war überglücklich, als Jimin auf einmal zum Check-in am Cruiseterminal vor mir stand. So konnte ich meinem Herzensmenschen zeigen, wie toll es ist auf diese Art zu reisen. Und wir haben uns geschworen, dass wir sobald sich uns die Gelegenheit bietet, dass wir nur zu gern wieder auf eines dieser Schiffe zurückkehren werden.

Die gemeinsamen Momente waren so intensiv, dass es selbst für Jimin und mich fast schon unheimlich war. Die Krönung war natürlich unser gegenseitiges Eheversprechen, welches wir uns an diesem wundervollen Ort gegeben haben.

Damit haben wir uns doch bereits geschworen, dass wir von nun an nur noch gemeinsam durchs Leben gehen werden.


Und wenn man es so will, dann haben Jimin und ich doch unser Soll schon erfüllt, als wir in der Nacht vor unserer heimlichen Trauung getrennt voneinander geschlafen haben. Zwar hatten wir keine andere Wahl. Immerhin war es mir als Crewmitglied nicht gestattet, meine Nächte im Gästebereich zu verbringen. Sonst hätten Chim und ich uns wahrscheinlich in diesen paar Tage jede einzelne Nacht gemeinsam um die Ohren geschlagen, um die bereits verlorene Zeit wieder aufholen zu können.

Bisher weiß niemand, wirklich nicht ein Einziger aus unserem engeren Umfeld davon, dass Jimin und ich bereits seit knapp vier Monaten verheiratet sind. Wir hüten unser kleines Geheimnis wie einen Schatz. Sie haben wirklich keine Ahnung davon.

Für den Kleineren und mich sind diese ganzen Bräuche also in keinster Weise relevant.

Schließlich brauchen wir diesen ganzen Schnickschnack einfach nicht. Denn Jimin und ich wissen, dass nur wir allein dafür sorgen können, dass wir in unserer Ehe glücklich sind.

Dennoch sind wir uns auch bewusst, dass unsere Familien und Freunde genau diesen ganzen Kitsch benötigen, um uns zu symbolisieren, dass wir alles Glück der Welt verdient haben. Aus diesem Grund haben wir diesem ganzen Theater ja letzten Endes auch zugestimmt. Bloß, um den Menschen zu danken, welche schon die ganze Zeit bedingungslos hinter unserer Beziehung stehen.

Sie haben es sich nämlich genauso wie wir verdient diesen einmaligen Tag gemeinsam mit uns zu verbringen.

Sie alle haben sich Zeit genommen, um gemeinsam mit Jimin und mir unsere Liebe zu krönen. Wofür wir unheimlich dankbar sind, da wir ohne deren Unterstützung wahrscheinlich bereits kläglich an unseren Sturschädeln gescheitert wären.

Somit haben wir sogar meiner Eomma verziehen, dass sie wahrhaftig Gott und die Welt zu unserer Hochzeit eingeladen hat. Schließlich sollen unsere Mütter auch ihren großen Traum einer romantischen Märchenhochzeit verwirklichen dürfen. Dafür nehmen wir auch gern in Kauf, dass wir den Großteil unserer Gäste wohl überhaupt nicht kennen werden.

Es gibt eindeutig schlimmere Opfer, welche man für seine Familie bringen kann.

Ganz gemächlich starten mein bester Freund und ich in den Tag.

Obwohl ich zugeben muss, dass ich schon ganz schön aufgeregt bin. Was allerdings auch bedeutet, dass ich vor lauter Nervosität nicht einen Bissen meines wirklich leckeren Frühstücks herunter bekomme.


Diese Tatsache, dass ich mein Essen nicht einmal angerührt habe, lässt sogar Tae aufhorchen. Immerhin ist er so etwas von mir überhaupt nicht gewohnt. Sonst fällt es mir nicht im Traum ein, irgendwelches Essen zu verschmähen.

„Kooks, dass ich das noch einmal miterleben darf, dass du das alles hier ..." – zeigt er auf den reichlich gedeckten Tisch vor uns. „... einfach unangerührt hier stehen lässt." – um sich im gleichen Augenblick über die ganzen Speisen her zu machen.

Schmunzelnd betrachte ich das Szenario, während ich wenigstens in aller Ruhe meinen Kaffee schlürfe. Dabei schwärmt mir Tae unaufhörlich von Lisa vor. Denn er uns seine Freundin haben nun endlich ein für sie passendes Haus gefunden, in welches sie wohl in den kommenden Wochen einziehen werden.

Ich finde, dass es auch langsam mal an der Zeit ist, dass sie in ihr gemeinsames Leben starten.

Im Gegensatz zu Jimin und mir, haben sie beschlossen, dass sie ihre Beziehung langsam wachsen lassen wollen. Deshalb haben sie auch bisher noch nicht zusammen gewohnt. Währen Taehyung zum Beginn unseres Studiums in eine eigene kleine Wohnung in der Nähe der Uni gezogen ist, hat Lisa gemeinsam mit ihren drei Freundinnen in einer WG direkt auf dem Campus gewohnt.

Doch jetzt, nach unserem Abschluss fühlen sie sich wohl endlich reif genug, um das nächste Kapitel in ihrer gemeinsamen Geschichte aufzuschlagen. Die Zwei verdienen ihr eigenes Geld, weshalb sie sich auch ihr eigenen kleines Leibesnest einrichten wollen.

Und das gute an der ganzen Sache ist, dass ihr Haus in unserer unmittelbaren Nachbarschaft ist. Was natürlich nicht nur mich, sondern auch seinen großen Bruder sehr glücklich stimmt.

Schließlich machen mein Trauzeuge und ich uns nach einem Besuch beim Friseur langsam fertig. Und auch wenn Jimin und ich bereits auf dem Schiff geheiratet habe, so kann ich nicht gerade von mir behaupten, die Ruhe selbst zu sein.

Um ehrlich zu sein zittern meine Hände so dermaßen, dass ich mich wirklich schon sehr schwer damit tue die ganzen Knöpfe an meinem Hemd und meiner Weste zuzubekommen. Dennoch schaffe ich es irgendwann, so dass wir uns gerade noch rechtzeitig auf den Weg zur Kirche machen können.


Jimin wird bereits am Altar auf mich warten.

Eigentlich haben Jimin und ich ja vor gehabt diesen Weg gemeinsam zu gehen. Jedoch hat mein Dad den Wunsch geäußert, dass er mich zum Altar führen möchte, um mich symbolisch für immer in die schützenden Hände meines Lieblingsmenschen zu übergeben.

Sonst werden ja immer die Töchter von ihren Vätern zum Traualtar geführt. Doch Appa wollte es sich einfach nicht nehmen lassen, diesen Brauch nun etwas abzuwandeln. Schließlich leben wir ja im 21. Jahrhundert.

Mir ist auch schon zu Ohren gekommen, dass Appa Kyungsoo eine lange Nase gemacht hat, weil dieser nicht die Möglichkeit haben wird, da Namjoon ja bereits verheiratet ist und ja dann nur noch Tae übrig bleiben würde, doch der würde wahrscheinlich eher eine Kriese bekommen. Schließlich will er ja, dass seine geliebte Prinzessin all die Aufmerksamkeit bekommt, welche sie in solch einer Situation auf sich ziehen würde.

Es war zwar für mich sehr überraschend, dass mein Appa diesen Wunsch geäußert hat. Aber am Ende konnte ich einfach nichts anderes tun, als diesem Wunsch nachzugeben.

Insgeheim bin ich sogar sehr froh darüber, dass mein Dad in diesem Moment an meiner Seite haben darf, weil sonst würde ich vor lauter Aufregung wahrscheinlich einfach in die Kirche stürmen, um so schnell wie möglich meinen Jiminie wieder in meinen Armen halten zu dürfen.

Auf dem Weg zur Kirche lehne ich mich gedankenverloren in meinem Sitz zurück und lasse in meinem Kopf noch einmal alles Revue passieren, was in den letzten Tagen so alles passiert ist.

Zum einen ist da der tolle und wahnsinnig lustige Polterabend im Haus meiner Großeltern und zum anderen dann noch der gestrige Abend – unser Junggesellenabschied. Diesen habe ich ganz entspannt mit meinen Freunden verbracht. Ganz gemütlich bei Pizza und Bier.

Dabei haben wir einfach nur gequatscht, um die eh schon so selten gewordenen, gemeinsamen Momente in vollen Zügen auszukosten.

Mit dem Ende unseres Studiums haben wir alle unsere Jobs angetreten, weshalb uns nun einfach die Zeit dazu fehlt, um gemeinsam irgendwo stundenlang abzuhängen. So wie wir es immer während unserer Schul- und Studentenzeit getan haben. Hinzu kommt bei mir auch noch, dass mir einfach meine Arbeit im tasty temptation fehlt. Denn da hatte ich noch öfter die Gelegenheit alle zu sehen.

Trotz allem haben wir uns fest vorgenommen, dass wir uns spätestens alle drei Monate treffen wollen, um feiern zu gehen. Oder einfach nur, um gemeinsam etwas zu essen. Ich bin jetzt schon total gespannt, ob wir das auch wirklich hinbekommen. Ich fände es echt schade, wenn sich unsere Clique so nach und nach aus den Augen verliert. Manchmal ist es gar nicht so einfach, dass sich alle zur gleichen Zeit frei schaufeln können. So hat bisher auch immer irgendjemand bei unseren Treffen gefehlt.

Doch dieses Wochenende haben es alle tatsächlich alle geschafft, sich für Jimins und meinen großen Tag frei zu nehmen. Nur um diese Zeit, gemeinsam mit meinem Mann und mir unvergesslich zu machen.


Als mein Blick schließlich zu meinem besten Freund wandert, sehe ich, wie dieser wie wild auf seinem Handy herum tippt. Dabei grinst er wie ein Idiot vor sich hin.

Schmunzelnd betrachte ich den Älteren. Dabei fällt mir auf, dass er schon die ganzen letzten Tage so eigenartig gut gelaunt ist. So, dass ich mich schon Frage, was ihn auf einmal so ausgelassen erscheinen lässt. Aber wahrscheinlich liegt es einfach nur daran, dass Lisa und er nun endlich in ihre gemeinsame Zukunft starten.

Denn so erging es Jimin und mir damals auch, als wir nach unserer Verlobung in unsere eigenen vier Wände gezogen sind. Die Zwei sind tatsächlich mittlerweile genauso unzertrennlich wie mein Mann und ich. Wobei es bei diesen Turteltauben auch schon fast an ein Wunder grenzt, dass sie noch nicht verheiratet sind. Und soweit ich weiß, werden die Beiden an diesem Zustand auch so bald nichts ändern.

Mein bester Freund betont immer wieder, dass er und Lisa auch ohne Trauschein glücklich sind. Und selbst jetzt, wo sie sich ein gemeinsames Leben aufbauen, wollen sie diesen Schritt einfach nicht gehen. Wobei Hyuna, Yugyeom und ich ganz fest davon überzeugt sind, dass es gar nicht mehr so lange dauern wird, ehe auch im Hause Manobal/Kim endlich die Hochzeitsglocken läuten.

Gerade als ich meinen besten Freund wegen seinem Gefühlshoch zur Rede stellen möchte, sind wir bereits an unserem Ziel angekommen, weshalb ich erst einmal nicht weiter darüber nachdenken kann. Aber sobald ich die Gelegenheit dazu bekomme, werde ich versuchen meine Neugierde zu stillen.

Doch nun geht es in erster Linie einzig und allein um Jimin und mich.

Was auch der Grund dafür ist, weshalb meine Aufregung langsam, aber sicher ins unermessliche steigt.

Nervös wische ich mir mit meinen schweißnassen Händen über die Oberschenkel, was bei meinen Trauzeugen ein kehliges Lachen hervor bringt. „Kookielein!" – säuselt er spielerisch meinen Spitznamen.

„Du hast es gleich geschafft. In weniger als einer Stunde seid ihr verheiratet. Dann sind Jimin und du für immer unzertrennlich. So ein richtiges und überaus kitschiges Ehepaar!" – gibt er begeistert von sich.

„Oh, ich kann es noch immer kaum fassen, dass ihr Zwei heute endlich heiratet. Um ehrlich zu sein, hätten wir nicht gedacht, dass ihr tatsächlich so lange braucht, um diesen Schritt endlich zu wagen. Immerhin seid ihr doch schon gefühlt tausend Jahren verlobt. Wir freuen uns so für Jimin und dich, so dass Jin und ich fast selber schon einen halben Anfall bekommen." – gibt Taehyung euphorisch von sich, was uns dann auch beide zum Lachen bringt.


Schließlich wird die Tür des Autos geöffnet, so dass mein bester Freund und ich nacheinander aussteigen können.

Die große, moderne Kirche befindet sich direkt am Meer, weshalb mir eine leicht salzige Briese entgegen schlägt.

Ein breiter Kiesweg, welcher uns direkt zum Eingang geleitet, ist bereits festlich geschmückt. Dabei erkenne ich die gleichen Farben, welche auch schon für die Deko zu unserem Polterabend verwendet wurden.

Weiß, altrosa und kristallrosa.

Die Dekoration aus seidenen Bändern und Luftballons wurde durch weiße und altrosafarbene Rosen, weiße Orchideen sowie weißen und rosa Kirschblütenzweigen ergänzt, was sich nebenbei bemerkt sehr harmonisch in das Gesamtbild einfügt.

„Wow!" – kann ich meine Begeisterung nicht verbergen, dass ich völlig überwältigt von diesem Anblick bin. Allerdings wächst auch meine Neugierde, wie es wohl in der Kirche aussieht.

Mit wild klopfendem Herzen sehe ich meine Umgebung an, während Tae und ich auf den Eingang zu gehen, an welchem ich schon sehnsüchtig von meinem Dad erwartet werde. Dieser schaut mich mit leicht feuchten Augen an. „Du siehst echt toll aus, mein Junge." – zeiht mein Dad mich in seine Arme.

„Gestern erst haben deine Eomma und ich dir noch die Windeln gewechselt und dir eine Gute-Nacht-Geschichte vorgelesen und jetzt stehen wir hier vor einer Kirche, damit du deinem Jimin endlich das Ja-Wort geben kannst. Ich bin so stolz auf dich, mein Großer. Auch wenn ich ehrlich zugeben muss, dass es mir nicht gerade leicht fällt zu sehen, wie erwachsen und selbstständig du jetzt bist. So freut es mich aber noch mehr, dass du so einen tollen und liebevollen Menschen wie Jimin an deiner Seite hast." – sieht er mich aus funkelnden Augen an. Nur zu gern erwidere ich diese liebevolle Geste.

„Danke Appa!" – flüstere ich ihm zu. „Ich danke Eomma und dir von ganzen Herzen für alles, was ihr für mich getan habt." – entgegne ich daraufhin, da ich ohne Unterstützung meiner Eltern heute nicht hier stehen würde, um der Hochzeit mit meiner großen Liebe entgegenzufiebern.

Räuspernd sieht mein Dad mich an.

„Bist du bereit der Liebe deines Lebens gegenüberzutreten, um ihn endlich ganz offiziell zu einem Jeon zu machen?" – zwinkert er mir mit einem schelmischen Grinsen zu, weshalb ich hastig mit dem Kopf nicke, da ich es selbst kaum noch abwarten kann.

„Na dann los, Kooks ... bevor dein Ehemann noch vor lauter Aufregung umkippt." – wollen wir uns auf den Weg machen.

Doch bevor wir die Kirche betreten, hält mein Dad mich noch einmal kurz auf.

Schließlich holt er eine Boutonniere hervor, um diese an meiner Weste zu befestigen.

Lächelnd betrachte ich die liebevoll arrangierten Ansteckblumen. „So, jetzt bist du ein perfekter Bräutigam." – zupft mein Dad noch einmal an meinem Outfit herum. „So kannst du deinem Jiminie gegenüber treten." – sieht der Ältere mich abwartend an. „Oh ja, Appa. Ich kann es kaum noch erwarten. Und weißt du was? ... Ich war mir in meinem ganzen Leben noch nie bei einer Sache so sicher wie jetzt mit Jimin." – entgegne ich ihm mit einem entschlossenen Lächeln und hacke mich letzten Endes haltsuchend am Arm meines Dads unter.


Langsam öffnen sich die hohen, weißen Flügeltüren.

Somit erschließt sich meinem Dad und mir der Weg, direkt zu meinem Liebsten.

Das Innere der Kirche besteht aus einer weißen Vertäfelung und auch die Bänke fügen sich mit einem hellen Anstrich in das edle Gesamtbild. Ein cremefarbener Teppich säumt unseren Weg zum Altar, an welchem Jimin schon sehnsuchtsvoll auf mich wartet.

Stück für Stück schreiten wir den schmalen Gang entlang, welcher ebenso sorgfältig geschmückt wurde.

Unzählige Rosen, Orchideen und Kirschblüten, genauso wie seidene Bänder in den gleichen Farben, welche uns draußen vor der Kirche schon empfangen haben. Dazu gesellen sich noch verschieden große Windlichter, welche die eh schon romantische Atmosphäre noch weiter untermalen. Der einzige Kontrast zu dem pastellfarbenen Vintage-look bildet das große Panoramafenster hinter dem Altar, welches den unverbauten Blick auf die unendlichen Weiten des japanischen Meeres frei gibt.

Auch wenn ich diesen Anblick unter anderen Umständen in vollen Zügen genießen würde, so liegt meine komplette Aufmerksamkeit just in diesem Moment einzig und allein auf meinem Ehemann.

Jimin steht unter einem mit Rosen und Orchideen geschmückten Traubogen welcher zusätzlich noch durch die lieblich duftenden Kirschblüten in Szene gesetzt wird.

Schritt für Schritt folgen wir dem schmalen Gang.

Dabei liegt mein Blick die ganze Zeit auf meinem Traummann, welcher unser baldiges Aufeinandertreffen auch bereits mit wässrigen Augen entgegen fiebert.

Im Hintergrund spielt eines unserer absoluten Lieblingslieder – First time ever I saw in your face von Roberta Flack.

Dieses Lied haben wir auf einem unserer ersten Dates gehört und von da an hat es Jimin und mich auf unserem gemeinsamen Weg begleitet.

So kommen mir sofort die Erinnerungen an die erste Veranstaltung in meinen Kopf – der Geburtstag meiner Mom, an welchem Jimin mich offiziell als mein fester Freund begleiten durfte und wie wir an diesem Abend gemeinsam zu diesem Lied getanzt haben. Somit fangen meine Gefühle an verrückt zu spielen. Dazu noch das Bild von meinem Mann, welcher mich bereits mit einem vor Sehnsucht glitzerndem Blick ansieht, um sichtlich gegen die aufkommenden Tränen anzukämpfen.

Auch mir fällt es zunehmend schwerer meine Emotionen zurückzuhalten, allerdings kann ich dem Drang nicht länger widerstehen und nach und nach verlassen die ersten Freudentränen meine Augen, da mich dieser Anblick einfach nur mit Glück erfüllt.

Ungeduld macht sich in mir breit und ich kann es kaum noch abwarten meinen Jimin endlich wieder in meinem Armen halten zu dürfen.

Und würde mein Dad mich nicht in diesem gemächlichen Tempo zu dem Kleineren führen, dann wäre ich wahrscheinlich schon wie ein angestochener nach vorne gerannt und hätte diesen einzigartigen Moment wahrlich zerstört.

Doch mein Appa geleitet mich ruhig und besonnen direkt in die Arme meiner einzigen und ewigwehrenden großen Liebe.

Bei Jimin angekommen übergibt mein Vater mich wortwörtlich, nach einer festen Umarmung seines Schweigersohnes, in die Hände des Älteren.

„Jimin, pass weiterhin so gut auf unseren Kookie auf, wie du es bisher auch schon getan hast. Ae-ri und ich sind froh darüber, dass unser Sohn jemanden wie dich an seiner Seite hat. Du machst ihn jeden Tag aufs Neue zum glücklichsten Menschen der Welt. Wir sind stolz darauf, dich von nun an auch ganz offiziell als Schwiegersohn in unserer Familie willkommen zu heißen." -spricht er noch ein paar rührende Worte zu meinem Liebsten, ehe mein Vater sich auf seinen Platz direkt neben meiner Eomma, welche meine kleine Schwester in ihren Armen hält, setzt.


Beruhigend verstärke ich den Druck auf Jimins Hand, welcher mich aus seinen tränenden Augen ansieht.

Auch ich stehe kurz davor, dass bei mir alle Dämme an Emotionen brechen. Schließlich lege ich meine Hand ganz vorsichtig auf seiner Wange ab, um mit meinen Daumen seine Tränen zu trocknen. „Du siehst einfach wunderschön aus, mein Jiminie!" – hauche ich meinem Ehemann einen sanften Kuss auf die Stirn, was meinen Gegenüber leise zum Kichern bringt.

„Da-danke, Kookie. Dieses Kompliment kann ich nur zurück geben. Du siehst einfach atemberaubend aus, mein Jeonggukie!" – entgegnet er mir mit seiner zitternden, lieblichen Stimme.

Während die letzten Töne unseres Einmarschliedes erklingen, sind wir nun bereit für den nächsten Schritt, um unser erneutes Eheversprechen vor Gott und der Welt zu bekunden.

Nachdem der Pfarrer die ganze Zeremonie mit einer sehr persönlichen Rede über unsere Geschichte eröffnet hat, sprechen Jimin und ich unser gegenseitiges Ehegelübde vor unseren Trauzeugen und den anwesenden Gästen aus.

Danach kommt endlich Misos großer Moment.

Auch er hat sich mit einem festlichen Geschirr und einer farblich, auf unsere Outfits abgestimmten Fliege herausgeputzt. Taemin schickt den Golden Retriever auf den Weg zum Altar, damit unser Fellkind uns unsere Ringe übergeben kann.

Schon seit Beginn unserer Hochzeitsplanung haben Jimin und ich uns fest vorgenommen, dass wir unserem Vierbeiner aktiv in unsere Trauung mit einbeziehen wollen. Den immerhin trägt Miso auch einen sehr großen Anteil daran, dass Jimin und ich uns letzten Endes erst einmal so richtig aufgefallen sind. Aus diesem Grund hat der Hund heute die ehrenvolle Aufgabe Jimin und mir unsere Eheringe zu bringen.

Auf einem weißen Ringkissen, welches extra für Miso angefertigt wurde, trägt der Golden Retriever unsere Ringe in der Schnauze. Schwanzwedelnd und mit vor Stolz geschwollener Brust tappst der sanftmütige Tollpatsch auf uns beide zu und übergibt die Beute bereitwillig an sein Herrchen ab.

Lobend holt Jimin den Vierbeiner zwischen uns und gibt ihm das Zeichen, dass er sich hinsetzten soll, was er auch ohne Umschweife macht.

Mit zitternden Händen löse ich den Ring meines Mannes von dem Kissen, welches Mittlerweile auf einem silbernen Tablett in den Händen des Pfarrers liegt. Schließlich greife ich nach Jimins linker Hand.

Im Hintergrund spielt die sanfte Melodie des Songs – ‚Here and now' von Luther Vandros, weshalb ich mich für den nun folgenden Ringtausch einfach von seinen Worten inspirieren lasse.

„Jimin, mein Liebster. Wenn ich dir in die Augen schaue, dann sehe ich nichts anderes als diese abgrundtiefe Zuneigung. Und um ganz ehrlich zu sein, ist unsere Liebe alles, was ich brauche, um glücklich zu sein. Du machst mich einfach zum glücklichsten Menschen auf der Welt, weil ich weiß, dass ich dich an meiner Seite habe. Also nimm diesen Ring von mir ... als Zei-zeichen meiner aufrichtigen und ewigen Liebe zu dir. Ich verspreche dir, dich für den Rest meines Lebens zu lieben und zu ehren. In guten wie in schlechten Zeiten werde ich zu dir stehen und ich werde immer Bedingungslos an deiner Seite stehen." – schiebe ich den weißgoldenen und mit Carbon versetzten Ring auf seinen Ringfinger.

Dabei sehe ich dem Blondhaarigen tief in seine vor Rührung glitzernden Augen.

„Ewig dein, ewig mein, ewig uns!" – hauche ich ihm entgegen, ehe ich meinem Ehemann noch einen federleichten Kuss auf seinen Ringfinger gebe.

Schließlich ist Jimin an der Reihe.

Der Kleinere ist ebenso Nervös wie ich, weshalb er sichtliche Probleme hat, den eigentlich leichten Knoten zu lösen, welcher meinen Ehering noch immer auf der weichen Unterlage hält.

Mit einem leichten schmunzeln auf den Lippen beobachte ich meinen Lieblingsmenschen dabei, wie er fast schon an dieser Aufgabe verzweifelt, diesen Ring, welchen er im Übrigen bereits schon weit vor unserer Verlobung für uns gekauft hat, aus seinen Fesseln zu befreien.

Auch unsere Gäste beäugen aufmerksam die ganze Prozedur und man kann sogar den ein oder anderen Lacher aus den hinteren Reihen, auf unsere Kosten hören.

Daraufhin gebe ich meinem Mann eine kleine Starthilfe, damit er sich durch dieses kleine Missgeschick nicht weiter aus der Ruhe bringen lässt.

Erleichtert atmet Jimin auf, als er den Ring endlich zwischen seinen Fingern hält.

„Jeonggukie ..." – setzt er nach einem leichten Räuspern an zu sprechen.

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