Kapitel 114 | Scherben bringen Glück

POV | Jimin

„Chim, es tut mir leid, aber ich bin mit dem Auto liegen geblieben. Kanns du mich bitte abholen?"

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Als mein Handy anfängt zu klingeln, sehe ich, dass es Jeongguk ist, weshalb ich auch gleich ran gehe. „Kookie?" – frage ich vorsichtig nach, ehe ich auch schon seine Stimme am anderen Ende der Leitung vernehme. Ich kann gar nicht sagen, wie erleichtert ich bin, seine Stimme zu hören. Dennoch stockt mir bei seinen folgenden Worten für einen Moment der Atem. „Chim, es tut mir leid, aber mein Auto ist liegen geblieben. Kannst du mich bitte abholen?"

Ohne überhaupt mit den Wimpern zu zucken, lasse ich sofort alles stehen und liegen und mache mich auf den Weg zu dem Standort, welchen Jeongguk mir gerade geschickt hat.

Selbst wenn wir gerade etwas im Clinch liegen, so kann ich einfach nicht anders, als meinen Lieblingsmenschen aus seiner misslichen Lage zu befreien.

Nervös tippe ich immer wieder auf meinem Lenkrad herum, da ich mir natürlich große Sorgen um meinen Mann mache.

Ich halte es einfach nicht aus und hoffe nur, dass ihm selber bei seiner Panne nichts passiert ist.

Denn das könnte ich mir einfach nie im Leben verzeihen.

Zumal wir uns in den vergangenen Tagen nur noch aus dem Weg gegangen sind und dass nur, weil wir uns seit dem letzten Treffen mit Ae-ri und Sooyoung auch nur noch in den Haaren hatten. Diese Stille zwischen Jeongguk und mir ist mittlerweile einfach nur noch unerträglich. Was mich aber noch mehr aus der Bahn wirft, ist, dass Kookie seit diesem Tag nicht ein Wort mehr mit seinen Eltern gewechselt hat.

Dabei war das doch überhaupt nicht meine Absicht, dass das alles so ausartet.

Immerhin weiß ich doch, was für eine enge Bindung er und seine Eltern haben. Im Moment fühle ich mich echt wie ein Eindringling, der versucht diese familiäre Idylle durch seine bloße Anwesenheit zu zerstören. Ich habe versucht mit Jeongguk zu sprechen, doch jedes Mal, wenn ich wieder mit diesem Thema angefangen habe, hat er sofort dicht gemacht.

Irgendwann habe ich es dann einfach aufgegeben, was allerdings auch irgendwie dazu geführt hat, dass die Funkstille zwischen uns sich nur noch mehr verstärkt hat.

Weshalb ich eigentlich schon mit einem komischen Gefühl zu meinem Seminar gefahren bin. Sonst haben wir, wann immer es ging, miteinander geschrieben und telefoniert. Doch dieses Mal hatten wir nur sehr sporadischen Kontakt. Was wohl aber auch mit daran liegt, dass Jeongguk in der letzten Zeit sehr viele Doppelschichten geschoben hat.

Sonst haben wir immer alle Probleme sofort aus der Welt geschafft. Doch irgendwie ist die Lage im Moment etwas verzwickter. Denn wir hatten bisher einfach nicht die Möglichkeit, dass wir uns vor meiner Abreise endlich aussprechen können. Ich bin einfach gefahren, ohne mich von meinem Mann zu verabschieden, da ich so dermaßen im Stress war, dass ich es einfach nicht noch einmal geschafft habe ihn an der Arbeit zu besuchen. So wie ich es sonst immer getan habe.

Aus diesem Grund hat er wohl auch fast alle meiner Nachrichten und Anrufe ignoriert. Und wenn er dann doch einmal reagiert hat, dann war er bloß kurz angebunden.

Ich habe gerade einfach nur noch die Schnauze voll von dieser ganzen Situation und da ich in den letzten Tagen genügend Zeit hatte, um über unsere Hochzeit und uns nachzudenken, bin ich schließlich zu dem Entschluss gekommen, den ersten Schritt auf ihn zu zugehen.

Deshalb habe ich mir eigentlich vorgenommen, dass ich Kookie heute einfach mit einem schönen, gemütlichen Abendessen überraschen möchte.

Doch leider bin ich mit meiner ganzen Planung noch nicht ganz so weit gekommen, da er mich ja gerade angerufen hat. Aus diesem Grund muss ich mir wohl etwas anderes einfallen, um ihm zu zeigen, dass ich diese Stille zwischen uns nicht mehr will.


Stattdessen möchte ich viel lieber wieder seine Nähe spüren.

Immerhin ist er doch die wichtigste Person in meinem Leben – meine große Liebe. Und somit ist es an der Zeit, dass ich ihm – meinem Ehemann, dies endlich klar mache.

Ich bin sogar heilfroh, das Jeongguk mit in seiner Not an mich gedacht hat, um ihn aus seiner misslichen Lage zu befreien. Denn immerhin hätte er ja auch Tae anrufen können. Und selbst wenn ich nicht seine erste Wahl war, dann möchte ich mich trotzdem nicht darüber beschweren. Schließlich weiß ich ja, wie schwer es meinem Mann fällt, den ersten Schritt zu machen.

Er ist eben noch immer mein kleiner sturer Bock.

Jetzt wo ich so darüber nachdenke, bin ich sogar einfach so abgehauen, ohne überhaupt jemanden Bescheid zu geben.

In der Eile habe ich mich noch nicht einmal von Jin verabschiedet.

Was er mir mit großer Wahrscheinlichkeit auch noch ewig nachtragen wird. Aber in diesem Moment konnte ich einfach nichts anderes tun, als mich einfach sofort auf den Weg zu machen, um meinem Ehemann zur Hilfe zu eilen.


Als ich den genannten Standort näher komme, bemerke ich erst einmal, wo mein Mann mich überhaupt hingelots hat – den Seoul Forest.

Den Ort, an welchem Jeongguk und ich damals waren, als wir zum ersten Mal ganz allein unterwegs waren. An diesem Tag habe ich den Jüngeren ganz spontan zu einem kleinen Picknick.

Also wenn man es so nimmt, ist dies der Ort, an dem unsere komplett durchgeknallte Geschichte so richtig begonnen hat. Denn hier hat Kookie sich mir gegenüber zum ersten Mal richtig geöffnet. Und wenn seine Eomma uns damals nicht gestört hätte, wäre dies der Platz von unserem ersten Kuss gewesen – schleicht sich bei dem Gedanken an diesen Tag ein leichtes Lächeln auf meinen Lippen.

Allerdings verfliegt dieses Gefühl auch gleich wieder, da ich mir doch noch Sorgen um Jeongguk mache.

Schließlich stelle ich meinen Wagen neben seinem ab und steige auf der Stelle aus.

Dabei merke ich wie mein Puls auf einmal in die Höhe schnellt, während der Braunhaarige völlig entspannt an seinem Auto lehnt.

Mit hochgezogenen Augenbrauen betrachte ich den Mann meiner Träume und frage mich, was er eigentlich um diese Uhrzeit hier macht, wo er doch mal so ganz nebenbei bemerkt, eigentlich noch an der Arbeit hätte sein müssen.

„Wa-was ist passiert? Geht es dir gut, Kooks?" – frage ich trotz allem besorgt.

Doch sobald er mich zu fassen bekommt, zieht der Jüngere mich, ohne überhaupt ein Wort zu sagen einfach in seine Arme und hält mich für einen Augenblick einfach nur fest.

Mit geschlossen Augen genieße ich seine beruhigende und wohltuende Wärme, die mich sofort umgibt. Dabei atme ich seinen einzigartigen Duft ein, welchen ich in den letzten Tagen so sehr missen musste.

„Chim ... mein Jiminie, e-es tut mir so leid!" – haucht mir Jeongguk ins Ohr.

„I-ich wollte dich letzte Woche mit meinen Worten, welche ich über unsere Hochzeit verloren habe, nicht einfach so gegen den Kopf stoßen.

Denn du bist doch der wichtigste Mensch in meinem Leben. Und ich möchte, dass du die Hochzeit bekommst, die du dir immer gewünscht und vor allem verdient hast. Ich hätte nicht einfach aus dem Büro raus stürmen dürfen, sondern ich hätte das alles in aller Ruhe klären müssen ... damit ich dir den schönsten Tag in deinem Leben bescheren kann." – spricht er weiter und bringt damit mein Herz zum höher schlagen.

„Chim, du bist doch das Beste, was mir passieren konnte und ich liebe dich über alles. Noch dazu bin ich dermaßen Stolz darauf, dass ich dich doch bereits als meinen Ehemann betiteln darf. Das Einzige, was ich will, ist, dich in allen Lebenslagen an meiner Seite zu wissen. Bitte verzeih mir und hab mich bitte wieder lieb!" – spricht Jeongguk mit sanfter Stimme zu mir und treibt mir damit vereinzelte Tränen in die Augen.


„Du bi-bist doch so ein dämlicher Idiot!" – platzt es mit zittriger Stimme aus mir heraus.

Doch ich kann in diesem Moment einfach nichts anders tun, als mich etwas von ihm zu lösen, nur um ihn im nächsten Augenblick liebevoll meine Lippen aufzudrücken, um meinen Lieblingsmenschen sogleich in einen sehsüchtigen Kuss zu verwickeln.

„Ich liebe dich, Jeon Jeongguk!" – wispere ich gegen seine Lippen, als wir uns schwer atmend voneinander lösen.

„Ich möchte mich auch nicht mehr mit dir streiten. Und schon gar nicht über unsere Hochzeit. Denn wie du es eben schon so schön gesagt hast ... ich bin bereits dein Ehemann. Und außerdem hast du mir mit deiner Überraschung auf dem Schiff bereits den schönsten Tag in meinem Leben geschenkt. Auch wenn unsere Familien und Freunde nicht mit dabei sein konnten. Aber diese Trauung und unsere kleine und sehr intime Feier, an diesem wunderbaren Ort, machen all das wieder wett." – versuche ich ihm klarzumachen, dass all der Stress eigentlich völlig umsonst war.

Immerhin haben wir doch bereits das, was wir immer wollten.

„Schau mal, an diesem Tag hatten wir alles, was wir uns immer für unsere Hochzeit gewünscht haben. Und dass nur, weil du alle Hebel in Bewegung gesetzt hast, um mir so einen schönen Tag zu bescheren. Mehr brauche ich wirklich nicht. Denn ich bin einfach glücklich, weil du an meiner Seite bist." – lege ich meine Hand auf seine Wange und streiche ihm sanft mit meinem Daumen über seine Unterlippe.

„Und sind wir doch mal ehrlich, wir wussten doch schon von Anfang an, dass deine Eomma unsere Hochzeit zu einem Staatsakt machen wird." – bringe ich den Braunhaarigen sogar zum lachen.

„Also was hältst du davon, wenn wir ihr diesen Triumph einfach gönnen. Denn immerhin hüten wir doch unser kleines Geheimnis, weshalb ich schon deinen Namen voller Stolz tragen darf." – hauche ich ihm einen sanften Kuss auf den Mund. „Und hey, je mehr Gäste, desto mehr Geschenke bekommen wir doch." – versuche ich meinen Liebsten noch weiter aufzumuntern.

Daraufhin zieht der Jüngere mich wieder nah an sich heran und haucht mir ebenso einen gefühlvollen Kuss auf die Lippen, ehe er mich mit einem leichten schmunzeln betrachtet. „Jeon Jimin, ich liebe dich so sehr und ich bin so froh, dass ich dich an meiner Seite habe." – erhebt er seine Stimme.

„Ich danke dir, dass du jedes Mal so eine Geduld mit mir hast. Ich habe dich eigentlich gar nicht verdient." – wirkt der Größer sehr nachdenklich, weshalb ich ihn fragend anschaue.

„Chim? Dann lass uns morgen doch am besten gleich noch einmal mit meinen Eltern sprechen, damit wir endlich wieder alle normal miteinander umgehen können. Denn um ehrlich zu sein, halte ich es nicht mehr länger aus böse auf sie zu sein. Ich habe sie in den letzten Tag einfach nur leiden lassen, weil wir uns wegen der Hochzeit jetzt auch noch so in der Wolle hatten." – lenkt er schließlich ein, was mich sehr erleichtert, da es tatsächlich sehr unangenehm ist, sich wegen so einem dämlichen Streit aus dem Weg zu gehen.

„Kooks, ich habe dich in den letzten Tagen sowas von vermisst und ich wünsche mir nichts mehr, als dass wir uns wieder vertragen. Was auch deine Eltern einbezieht. Ach, und ehe ich es vergesse, ich möchte auch nicht, dass du mich jemals wieder los lässt." – entgegne ich dem Jüngeren.

Daraufhin sieht Jeongguk mich aus seinen strahlenden Augen an.

„Genau das ist mein Plan, mein allerliebster Lieblingsmensch." – drückt er mir noch einen kurzen Kuss auf, ehe er noch einmal das Wort ergreift. „Aber jetzt hoffe ich, dass du noch etwas Zeit für mich hast." – kratzt er sich verlegen am Hinterkopf, ehe er schließlich nach meiner Hand greift. „Denn ich habe noch eine kleine Überraschung für dich vorbereitet!"


*******


POV:   Jeongguk

„Bist du bereit, Jiminie?" – frage ich meinen Mann, welcher gerade eben noch Miso auf der Rückbank fest gemacht hat, bevor er neben mir auf der Beifahrerseite platz nimmt.

Jimin beugt sich mit einem liebevollen Lächeln zu mir rüber und spitzt auffordernd seine wundervollen Lippen, weshalb ich mich, seiner Bitte nachkomme und ihm einen sanften Kuss zu geben.

Für einen kurzen Augenblick geben wir uns dieser liebevollen Geste hin, ehe wir uns notgedrungen wieder voneinander lösen. Daraufhin sieht der Ältere mich mit einem leisen kichern an. „Ja, jetzt können wir los!" – schnallt Jimin sich an und lehnt sich auch gleich ganz entspannt in seinem Sitz zurück.

Bestätigend starte ich den Motor und fahre Rückwärts aus unserer Ausfahrt heraus.

„Busan, wir kommen!" – machen wir uns nun endlich auf den Weg in unserer Heimatstadt.

Nachdem Chim und ich uns bei unserem gemeinsamen Picknick richtig ausgesprochen haben, ist bei uns endlich wieder alles gut. Und wie ausgemacht haben wir am nächsten Tag auch gleich mit meinen Eltern gesprochen, was auch bedeutet, dass wir den Plänen von Jin und meiner Eomma letzten Endes bedingungslos zugestimmt haben.

Damit auch eingeschlossen, die unglaubliche Menge an Gästen.

Auch wenn Jimin und ich uns für unsere Hochzeit eine etwas kleinere Feier gewünscht haben, so wollen wir trotz allem das Beste aus der Situation machen.

Denn unsere Familien und Freunde haben sich diesen Tag mindestens genauso verdient, wie wir auch. Schließlich haben sie von Beginn an, hinter uns und unserer Beziehung gestanden. Selbst die Familie meiner Mom hat ihre anfängliche Skepsis unserer Liebe gegenüber hinter sich gelassen, was Jimin und mich wirklich sehr freut. Schließlich sind unserer Familien dadurch nur noch mehr zusammen gewachsen.

Es hat zwar einiges an Zeit gebraucht, aber nun scheint zwischen uns alles vergeben und vergessen zu sein.

„Irgendwie habe ich Angst vor dem Wochenende, Kooks!" – durchbricht Jimin die angenehme Stille, weshalb ich meine Hand auf seinen Oberschenkel lege und beruhigend auf und ab streiche. Dennoch kann ich seine Sorgen sehr wohl verstehen, denn seit dem Jimin und ich unser Go für die Hochzeitsplanung gegeben haben, haben Jin und Eomma uns wirklich aus allem heraus gehalten.

Dafür haben sie sich nun aber noch Elin und Nora ins Boot geholt, um unsere Hochzeit zu einem großen und einzigartigen Familienprojekt zu machen.

Chim und ich haben es aber mittlerweile tatsächlich aufgegeben irgendwelche Informationen herauszubekommen. Denn immerhin haben wir ja auch zugestimmt, dass sie bei der Planung vollkommen freie Hand haben.

Also müssen wir da jetzt einfach durch, ganz egal, was uns in den nächsten Tagen alles so erwartet.

Was uns bloß etwas stutzig gemacht hat, ist die Tatsache, dass Eomma und Elin bei der Auswahl unserer Hochzeitsoutfits die glorreiche Idee hatten, dass wir unsere Kleidung von unserer heimlichen Trauung auf dem Schiff tragen könnten. Wir habe die Beiden angeschaut wie ein Mondkalb, wenn es donnert, als sie unserer Anzüge total begeistert begutachtet haben.

Es war wohl doch nicht so eine kluge Idee, die Anzüge nach der Reinigung in mein Büro bringen zu lassen. Und dass ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, wo wir dort alle gemeinsam wegen ein paar Terminabsprachen zusammen gesessen haben.

Letzten Endes haben wir dem Wunsch unserer Mütter nachgegeben, weil wir so zum einen nicht noch einmal extra los mussten, um uns neue Anzüge zu kaufen und zum anderen haben wir so noch einmal die Möglichkeit diese Outfits zu tragen. Denn ich weiß ganz genau, dass Jimin schon sehr wehmütig war, dass er wohl nie mehr die Gelegenheit haben würde diese Kombination zu tragen, da er meine Auswahl wirklich sehr lieb gewonnen hat.

Zwar wollten unserer Hochzeitsplaner genau wissen, warum wir uns auf dem Schiff neue und noch dazu solche edlen Outfits gekauft haben.

Aber Jiminie meinte nur, dass ich ihn zum Abschluss unserer gemeinsamen Reise eben mit einem ganz besonderen Date überrascht habe, wofür wir uns auch so schick gemacht haben. Dass war ja noch nicht einmal gelogen. Denn für meinen Ehemann und mich hat dieser Abend eben eine ganz besondere Bedeutung.

Dennoch bleibt unser dortiges Eheversprechen weiter unser kleines Geheimnis.

Damit war die Frage nach unseren Outfits auch sehr schnell geklärt und Jimin und ich haben uns damit einen weiteren Weg gespart. Hinzu kommt noch, dass wir uns in diesen Klamotten einfach vollkommen wohl fühlen, weshalb der Rest unserer Hochzeit dann eigentlich auch schon wieder fast egal ist.

Unsere Mütter hatten noch nicht einmal etwas dagegen, dass wir als Brautpaar unsere Anzüge bereits kennen. Wo sie doch eigentlich immer so von ihren ganzen Bräuchen geschwärmt haben. Allerdings stört Jimin und mich diese Tatsache nicht im Geringsten. Immerhin hatten wir so und so die Abrede, dass wir uns absprechen, was wir tragen werden. Am Ende wären wir sogar zusammen los gezogen, um unsere Anzüge perfekt aufeinander abzustimmen.


Je näher wir unserem Ziel kommen, desto mehr macht sich eine leichte Aufregung in mir breit.

Selbst Jimin ergeht es nicht anders. Denn dieser spinnt sich bereits verschiedene Szenarien für unseren Hochzeitstag zu Recht. Was eigentlich echt lustig ist, da wir das ein oder andere Mal echt nicht mehr an uns halten konnten vor Lachen.

Vor allem bei seinen wilden Fantasien, was die Deko betrifft.

Wir gehen mittlerweile stark davon aus, dass alles so richtig schön kitschig und völlig überladen sein wird. Den schließlich gingen die unzähligen Vorschläge vor unserer Resignation schon ganz stark ist diese Richtung.

Aber ganz egal wie es am Ende sein wird, die komplette Feier wird bis hin zum kleinsten Detail, perfekt und mit so viel Liebe geplant sein, dass dieser Tag einfach nur Traumhaft werden kann.

Nach gut fünf Stunden kommen wir endlich in Busan an.

Am Eingang des Hotels werden wir auch schon sehnsüchtig von meiner Oma in Empfang genommen.

Freudestrahlend kommt sie auf meinen Mann und mich zu gelaufen, um uns auch gleich mit einer herzlichen Umarmung zu begrüßen. Nur zu gern geben wir uns dieser Nettigkeit hin, da ich und auch Jimin die Herzlichkeit einfach immer wieder gern genießen.

„Herzlich willkommen ihr Zwei. Ich hoffe ihr hattet eine gute und angenehme fahrt?" – bestätigen wir mit einem kurzen nicken, bevor sie auch schon weiter spricht. „Ich schlage vor, dass ihr erst einmal in aller Ruhe ankommt. Eure Suite ist bereits fertig, so dass ihr euch gleich noch etwas frisch machen könnt, ehe wir uns dann um 19:00 Uhr zum Abendessen sehen." – schickt sie meinen Mann und mich nach oben, während sie einen von unseren Angestellten damit beauftragt unser Gepäck auf das Zimmer zu bringen.

„So, und während ihr euch noch etwas ausruht, gehe ich jetzt erst einmal wieder zu Ae-ri und Elin zurück und geben ihnen Bescheid, dass ihr angekommen seid." – lässt sie Jimin und mich auch schon allein in der Lobby zurück.


Da es gerade noch ziemlich ruhig ist, beschließen wir nach der langen Fahrt erst einmal eine ausgiebige Runde mit Miso spazieren zu gehen, ehe wir dann tatsächlich auf unser Zimmer gehen, damit wir uns noch ein wenig ausruhen können.

Während Miso sich sofort auf seiner Decke nieder lässt, machen Jimin und ich es uns auf dem Sofa bequem. So dass wir uns, eng aneinander gekuschelt irgendeinen Film auf Netflix anschauen. Wobei wir irgendwann kaum noch auf die abspielende Handlung achten, da wir uns immer wieder mit sanften Liebkosungen von dem Geschehen um uns herum ablenken.

In dem Moment, als ich meinen Ehemann auf meinen Schoß gezogen habe und wir uns immer mehr unserer aufkeimenden Lust hingeben wollen, werden wir durch ein Klopfen an unserer Zimmertür gestört.

Seufzend lehnt der Ältere seine Stirn gegen meine.

„Das darf doch nicht wahr sein!" – fängt er auch schon an zu jammern. „Die scheinen das irgendwie alle zu riechen, wenn wir gerade übereinander herfallen wollen." – kann ich mir das Lachen nicht verkneifen, da es nicht zum ersten Mal passiert, dass wir von irgendjemanden in unserem Tun unterbrochen werden.

Kopfschüttelnd aber mit einem strahlenden Lächeln steigt Jimin von meinem Schoß runter und zieht mich dann ebenso auf die Beine, damit wir gemeinsam den lästigen Störenfried, welcher immer wieder ungeduldig gegen unsere Tür hämmert, begrüßen können.

Auf dem Weg verteile ich immer wieder sanfte Küsse auf dem Gesicht meines Mannes, weshalb dieser in lautes Gelächter ausbricht.

Schließlich können wir das Geheimnis lüften und zu unserer Überraschung stehen Tae, Lisa, Jin und Namjoon vor unserer Tür.

„Pha, warum hat das denn so lange gedauert?" – fällt mein bester Freund auch gleich mit der Tür ins Haus. „Ihr musstet euch wohl erst was anziehen?" – gängelt er uns weiter, weshalb mein Mann und ich ihn mit hochgezogenen Augenbrauen anschauen.

„So weit sind wir ja gar nicht erst gekommen, da du uns ja mal wieder stören musstest." – fängt Jimin den Jüngeren an zu ermahnen. „Aber was solls, das sind wir von dir ja mittlerweile auch gar nicht anders gewohnt, ge TaeTae!" – gibt er den schwarzen Peter an meinen besten Freun zurück, weshalb sich die anderen das Lachen nicht mehr verkneifen können.

Nachdem wir uns alle wieder beruhigt haben, teilen unsere Freunde uns den wahren Grund für ihr Auftauchen mit. Denn unsere Trauzeugen haben sich für unser Hochzeitswochenende ein ganz besonderes Programm ausgedacht, was für uns wohl heißt, dass wir kaum eine ruhige Minute haben werden.

Somit geben sie meinen Liebsten und mir 20 Minuten, um uns etwas frisch zu machen, damit wir dann alle gemeinsam ins Restaurant aufbrechen können.

Gut gelaunt machen wir uns dann auf den Weg zum Abendessen, wo auch schon Jimins und meine Eltern und Großeltern auf uns warten. Während wir uns über die letzten Tage unterhalten, trudeln auch nach und nach noch Hobi, Yoongi, Taemin und Key ein, so dass wir wohl für heute vollzählig sind und den ersten Abend dann ganz gemütlich ausklingen lassen.


*******


Nach einem eigentlich entspannten Tag heißt die Anweisung für Jimin und mich heute, dass wir uns dreiviertel sieben bereit machen sollen und vor dem Hotel erwartet werden. Weshalb wir uns tatsächlich pünktlich auf den Weg zu unserem Treffpunkt machen.

Was genau die Jungs vorhaben, haben sie uns allerdings noch nicht verraten. Jedoch gehen wir stark davon aus, dass sie irgendetwas außerhalb des Hotels geplant haben.

Pünktlich auf die Minute fährt ein Wagen vor, welcher genau vor meinem Mann und mir zum Halten kommt.

Daraufhin steigt der Chauffeur aus, um Jimin und mir nach einer kurzen Begrüßung die hintere Tür aufzuhalten, damit wir auf der Rückbank platz nehmen können.

Schließlich fährt uns der ältere Mann zum Haus meiner Großeltern.

Schon die Einfahrt ist festlich geschmückt mit weißen, altrosa- und kristallrosafarbenen Luftballons und dazu passenden Papierblüten. „Wow, das sieht ja echt wunderschön aus." – fängt Jimin sofort an zu schwärmen, wobei ich seinen Worten nur zustimmen kann. Denn so wie es aussieht haben unsere Mütter und Jin damit tatsächlich unseren Geschmack getroffen.

Denn genau wie die Auffahrt ist auch der Garten liebevoll und bis in das kleinste Detail mit den verschiedenen Blüten, Luftballons und dazu passenden Lampions, welche unsere Umgebung in ein angenehmes Licht tauchen, verziert. Dazu wurde ein großes Zelt aufgebaut, in welchem wohl die große Party stattfinden soll.


Am Eingang empfängt uns ein großes Schild, auf welchem in geschwungene Letter steht: „Herzlich Willkommen zum Polterabend von Jimin & Jeongguk.", sowie das heutige Datum, der 07. April, welches das heutige Ereignis ankündigt.

Als das Auto zum Stehen kommt, wird meinem Mann und mir die Tür geöffnet.

Zunächst steige ich aus und halte Jimin dann auf der Stelle meine Hand hin, damit ich ihm beim Aussteigen helfen kann. Mit einem leichten Lächeln nimmt er diese dankend entgegen. Somit können wir dann gemeinsam, Hand in Hand, über den roten Teppich zum Eingang der Location laufen.

Im Innenraum des Zeltes stehen überall Bierzeltgarnituren und vereinzelte Stehtische. Dazu gibt es zu unserer Überraschung auch noch eine große Tanzfläche, wo sich auch schon einige Gäste tummeln. Bei genauerem Hinsehen erkenne ich BamBam, Yugyeom, Jihyun, Jisoo sowie Hyuna mit ihrem Freund, ein paar meiner Kommilitonen vom Studium. Und auch noch einige Freunde von Jin Hyung und Jimin, welche sie bereits aus ihrer Schulzeit kennen, sind extra angereist, um gemeinsam mit uns zu feiern.

Sie alle fangen an tosend zu applaudieren, als Taehyung uns voller Vorfreunde ankündigt.

„Sagt Hallo zu unseren heutigen Ehrengästen, Jiminie und Jeonggukie, unserem zukünftigen Ehepaar!" – macht er die Menge auf unsere Anwesenheit aufmerksam.

Jubelnd bilden sie eine Gasse durch welche Tae uns hindurch führt.

Nach einer kurzen Ansprache unserer Trauzeugen, bitten meine Großeltern meinen Ehemann und mich noch einmal auf deren große Terrasse, wo bereits ein großer orangefarbener Container steht.

Mit hochgezogenen Augenbrauen sehe ich die Zwei an, welche bereits mit einigen Tellern bewaffnet sind und ehe ich mich versehe, zerschmettert das erste Porzellan auf dem Boden.

Immer mehr Tassen und Teller gesellen sich zu dem Scherbenhaufen vor uns.

Jimin und ich schauen uns gegenseitig an, da wir noch nie von diesem Brauch gehört haben. Doch schließlich klärt mein Opa uns, über den Sinn der Scherben auf.

Nun wissen wir, dass bei einem Polterabend nur Porzellan und Steingut zerschlagen werden darf, um dem Brautpaar den Schutz und Segen für ihre Ehe zu geben. Denn durch das geräuschvolle Zerschlagen des Porzellans sollen alle bösen Geister und Dämonen vertrieben werden. Oder eben all unsere Ängste und Unsicherheiten widerspiegeln, welche durch das Zerspringen des Porzellans beseitigt werden.

Um ehrlich zu sein ist dies wahrlich ein sehr ulkiger Brauch, aber dennoch eine sehr liebgemeinte Geste, um Jimin und mir eine lange und sehr glückliche Ehe zu wünschen.

Eben durch und durch ein Abend, welchen wir völlig unbeschwert und gesellig mit unseren Liebsten verbringen können. Also warum sollen wir dann daran keinen Spaß haben. Und außerdem bringen Scherben ja bekanntlich Glück. Also sollen die anderen ruhig so viele Teller und Tassen zerdeppern, wie sie wollen.

Denn Glück kann man ja bekanntlich immer gebrauchen.


Das Einzige, was mein Ehemann und ich jetzt nicht so toll finden, ist, dass wir am Ende auch noch die Scherben gemeinsam zusammen fegen und in den großen Container entsorgen müssen.

Wieder so ein komischer Brauch. Denn mit dem Aufräumen sollen wir uns auf mögliche Herausforderungen in unserer Ehe vorbereiten. Zudem soll es uns symbolisieren, dass wir alle Anstrengungen gemeinsam meistern können, wenn wir zusammen arbeiten.

Nachdem wir dann endlich alle Scherben beseitigt haben, gesellen wir uns wieder zu unseren Freunden, um dann die ausgelassene Stimmung zu genießen. Dazu noch die unzähligen Leckereien und Getränke, machen den Abend einfach nur perfekt.

Vergeben und vergessen sind die ganzen Streitereien und Unstimmigkeiten, welche uns auf den Weg hier her begleitet haben.

Ab heute zählen nur noch die Momente, welche uns auf unserem Weg zu unserer Hochzeit mit all unseren Freunden und der Familie begleiten werden.

Bis weit nach Mitternacht feiern wir ausgelassen den Auftakt unseres Hochzeitswochenendes.

Irgendwann kehren Jimin und ich dann total müde und geschafft ins Hotel zurück, wo wir uns sofort Bettfertig machen. Überglücklich kuscheln Jimin und ich uns in unser Bett, ehe wir schließlich eng umschlungen in das Land der Träume Abtriften.

Unsere letzte gemeinsame Nacht, bevor Jimin und ich uns am Samstag nun ganz offiziell das Ja-Wort geben.

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