Kapitel 113 | liegen geblieben

POV | Jimin

Vorsichtig stell Jeongguk mich wieder auf den Boden ab. Sofort greife ich nach meiner Hand, so dass wir nun den Wagen mit seinem Gepäck gemeinsam durch große Halle schieben.

„Ahw, ich freue mich schon sowas von auf Zuhause. Endlich wieder komplett festen Boden unter den Füßen und kein schwanken mehr." – streckt Kookie sich kurz und lässt sich die frische Priese um die Nase wehen, als wir das Gebäude verlassen und verleiht seiner Freude über seine Rückkehr Ausdruck.

„Aber am meisten freue ich mich darauf, dich endlich nicht mehr missen zu müssen!"

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Seit fast zweieinhalb Monaten ist Jeongguk nun wieder zurück in Seoul und seitdem verbringen wir wirklich jede freie Minute in unserer kleinen Blase.

Hin und wieder versuchen wir zwar auch noch Zeit mit unseren Freunden zu verbringen jedoch ertappen wir uns immer öfter dabei, dass wir einfach nur für uns sein wollen.

Jeongguk und ich haben eben immer noch an den 16 Wochen Liebesentzug zu knapsen, welchen wir nun irgendwie wieder ausgleichen müssen. Deshalb flüchten wir im Moment wann immer es geht nach Busan, da dies der Ort ist, wo mein Mann und ich uns im Augenblick am wohlsten fühlen.

Sehr zum Leidwesen unserer Freunde.

Denn Jin und die anderen sind davon weniger begeistert, dass wir gerade so viel Zeit allein verbringen wollen. Denn tatsächlich halten wir uns gerade von jeglichen Gruppenunternehmungen fern. Selbst Tae ist schon völlig verzweifelt, da Kookie und er sich kaum noch sehen.

Doch im Augenblick brauchen wir so viel Zeit wie möglich einfach nur für uns.

Ich denke mal, dass wenn sich in unserem Alltag alles wieder richtig eingependelt hat, dass wir dann auch wieder in der Lage sind viel öfter etwas mit unseren Freunden zu unternehmen.

Mittlerweile hat Jeongguk seinen Bachelor in der Tasche und er hat gerade angefangen bei seinen Eltern in der Firma zu arbeiten, was für uns auch noch einmal eine immense Umstellung ist, da er nun auch nicht mehr so oft Zuhause ist.

Hinzu kommt nun auch noch, dass Jeongguk uns im tasty temptation so unheimlich fehlt. Er versucht zwar so oft wie möglich bei uns im Restaurant vorbeizuschauen. Jedoch ist das nichts im Vergleich zu der Zeit, als er uns noch tatkräftig bei unserer Arbeit unterstütz hat. Er fehlt eben an allen Enden.

Selbst Baekhyun trauert noch immer um seinen Lieblingskollegen.

Auch wenn seine Nachfolgerin sich auch echt gut in unserem Team eingelebt hat, so ist sie noch lange nicht so flexibel wie Jeongguk. Sie ist manchmal schon echt am Verzweifeln, da wir sie immer wieder ins kalte Wasser schmeißen mit ihren Aufgaben. Aber sie ist auf einem guten Weg. Und wenn Kooks sich doch einmal hierher verläuft, dann holt sie sich immer wieder neue Tipps, wie sie Jin und mich wieder auf den Boden der Tatsache zurück holen kann.


Kooks war während seiner Klausurphase immer da, um zu lernen.

Aus diesem Grund war er gefühlt immer Greifbar für mich. Doch jetzt mit seinem Job trägt er ja in gewissem Maße eine große Verantwortung, weshalb er einfach nicht mehr so oft in meiner Nähe sein kann.

In ein paar Wochen fängt zwar auch das erste Semester von seinem Masterstudium an. Doch da wird er auch nicht mehr Freizeit haben. Schließlich wird Sooyoung schon dafür sorgen, dass er nicht auf dumme Gedanken kommt.

Jedoch möchte ich gar nicht rum jammern.

Denn ich bin sehr stolz auf meinen Ehemann, dass er alles so gut über die Bühne gebracht hat. Nun beginnt für ihn der wahre Ernst des Lebens. Wobei er ja schon mehr als genug in die Arbeitswelt rein geschnuppert hat. Und durch sein Praxissemester hat er auch noch einmal einen weiteren Entwicklungssprung gemacht.

Er wirkt mit einem Mal so erwachsen und abgeklärt. Das sagt sogar seine Eomma.

Nun komme ich mir manchmal vor, als wäre ich der Jünger von uns Beiden. Denn immer wieder versuche ich meinen Lieblingskeks mit lockeren Aktionen aus der Reserve zu locken. Da ich ihn einfach nur zu gern necke. Und hin und wieder gelingt es mir sogar, dass er sich dann doch noch dazu hinreißen lässt seine Pause etwas zu verlängern oder einfach einen Termin kurzfristig zu verschieben.


Gerade ist mein Schatz dabei das Hotel und die einzelnen Abläufe von der Biege auf kennenzulernen. Nachdem Jeongguk jetzt sechs Wochen im Housekeeping eingesetzt war, steht nun das Restaurant und die Küche auf dem Plan.

Ihm macht die Einarbeitung sehr viel Spaß. Auch wenn er immer wieder betont, dass er seine Arbeit im tasty temptation vermisst.

Und um ganz ehrlich zu sein, wir und unsere Gäste vermissen ihn auch schmerzlichst. Schließlich hat Kookie etwas über vier Jahre bei uns gejobbt. Immer wieder fragen unsere Stammkunden nach ihm, gerade weil Jeongguk während seiner Schichten immer sehr präsent war und das nicht nur im Service, sondern auch mit seiner Arbeit in der Küche.

Jeongguk ist schon längst nicht mehr der kleine schüchterne Schuljunge, in welche ich mich damals so Hals über Kopf verliebt habe. Nun ist aus ihm ein reifer und verantwortungsbewusster Mann geworden.

Ein Mann welcher sich langsam, aber sicher zu einem überaus cleveren Geschäftsmann mausert. Was aber keineswegs etwas an meinen Gefühlen ändert.

Ganz im Gegenteil. Denn mit jedem weiteren Tag verliebe ich mich immer mehr in meinen Ehemann. Wobei ich schon fast daran zweifle, ob dies überhaupt noch möglich ist.


Seit seinem Praktikum sprudeln die Ideen nur so aus ihm heraus, weshalb es in unserem gemeinsamen Arbeitszimmer gerade wie auf einem Schlachtfeld aussieht.

Aber nur so schafft er es, sich seinem großen Ziel – der Übernahme des Familienunternehmens immer weiter anzunähern. Allerdings wird es noch eine ganze Weile dauern, bis Sooyoung und Ae-ri ihrem Sohn das Feld komplett überlassen. Denn meine Schwiegermutter möchte ihrem Ältesten auch erst einmal die Möglichkeit geben, dass er in aller Ruhe in seinem Aufgabenfeld ankommt und um an seinen Aufgaben zu wachsen.

Hinzu kommt auch noch, dass wir uns auch genügend Zeit für uns nehmen sollen. Denn schließlich wollen Jeongguk und ich ja auch irgendwann selber mal Eltern werden. Wobei der Jüngere diesem Thema noch immer gekonnt ausweicht.

Kookie möchte seiner Familie beweisen, dass er alles für die Firma gibt.

Dazu hat er sich bereit erklärt, dass er alles dafür geben wird, um für die Zukunft die wichtigsten Dinge zu lernen. Aber noch viel mehr, will die Familie Jeon den frischen Wind nutzen, um ihr Unternehmen weiter voranzubringen.

Ab dem Herbstsemester wird Jeongguk sein berufsbegleitendes Masterstudium in Angriff nehmen. Zum einen mit einer Spezialisierung auf das Thema Hotelmanagement. Zum anderen möchte er aber auch noch einmal eine Vertiefung im Marketing- und Eventbereich. Denn hier sieht Kookie im Moment noch sehr viel Potenzial.

Eigentlich wollte er mit dem Aufbaustudium noch etwas warten. Allerdings hat Jeongguk nach seiner Rückkehr nach Seoul den Wunsch geäußert, dass er dies nun vorziehen möchte. Doch so können wir uns dann nach dem Ende seiner Studienzeit, voll und ganz auf uns konzentrieren.

Schließlich wollen wir ja auch noch mehr vom Leben haben, als dass wir bis zum Umfallen arbeiten. Was aber nicht heißen soll, dass wir nicht weiter an unserm Erfolg arbeiten wollen.

Kookie und ich haben uns nur fest vorgenommen, dass wir uns trotz der Arbeit auch genügend Zeit für uns nehmen. Geraden wenn es darum geht, irgendwann eine eigene Familie haben zu können. Spätestens dann sollten wir uns auch genügend Freiraum dafür lassen. Denn gerade, wenn wir uns tatsächlich dazu entscheiden sollten, dass wir Kinder haben wollen. Dann können wir nicht Beide ununterbrochen arbeiten.

Im Übrigen wissen es die anderen noch immer nicht, dass Kookie und ich uns bereits auf dem Schiff das Ja-Wort gegeben haben. Es wäre mir zwar fast einmal raus gerutscht, als ich mit den Jungs unterwegs war. Jedoch konnte ich mich gerade noch im letzten Moment zügeln.

Bisher ist auch noch niemand stutzig geworden, dass ich bereits alles mit meinem neuen Nachnamen unterschreibe.

Denn mittlerweile gilt unsere Ehe auch hier in Korea als rechtskräftig. Da ich mich nach meiner Rückkehr sofort daran gemacht habe, die ganzen Unterlagen auf dem Standesamt einzureichen.

Ab und zu kommt es zwar auch noch vor, dass ich mit Park unterschreibe. Allerdings kann das ja auch noch mal passieren. Schließlich habe ich den Großteil meines Lebens diesen Namen getragen. Na ja, nur Kookie macht sich nun jedes Mal über mich lustig, wenn ich ihm von meinem Patzer erzähle, dass ich mal wieder mit meinem alten Nachnamen unterschrieben habe.

Da hat wenigstens einer von uns was zu Lachen.

Er sagt dann immer, dass ich bis zu unserer offiziellen Hochzeit, ja noch etwas Zeit habe, mich an Jeon zu gewöhnen. So lange bin ich eben noch auf Probezeit. Deshalb drückt er gerade noch ein Auge zu.


Seufzend betrachte ich unser Hochzeitsbild, welches Jeongguk und ich in unserem Schlafzimmer aufgehangen haben.

Schön in unserem kleinen Reich versteckt, damit es kein anderer sieht.

Denn dieser Raum gehört ganz allein meinem Ehemann und mir. Deshalb haben wir es uns auch nicht nehmen lassen, wenigstens hier schon einmal ein paar kleine Erinnerungen an unseren großen Tag anzubringen.

Bisher haben wir noch keine Bilder von unserer gemeinsamen Reise im Haus hängen, obwohl ich es kaum noch abwarten kann. Denn die Fotos sehen einfach nur fantastisch aus. Sie warten gerade nur so darauf endlich von unseren Gästen bestaunt werden zu können. Und um ehrlich zu sein möchte ich diese Erinnerungen nur zu gern mit allen Teilen. Aber leider müssen Jeongguk und ich uns wohl noch einige Zeit zurück halten.

Auch wenn wir uns letzten Endes bewusst dazu entscheiden haben unser kleines Geheimnis erst einmal noch für uns zu behalten.

Am liebsten würde ich ja noch ein Foto von unserem intimen Moment auf meinen Schreibtisch platzieren. Doch auch hier muss ich mich noch ein paar Wochen gedulden, bis wir dann auch alles ganz offiziell hinter uns haben.

Wo ich schon einmal bei dem Thema Hochzeit bin.

Hier ist aktuell alles mehr schlecht als recht.

Denn die ganze Planung ist ein einziger Krampf.

Ich habe immer wieder das Gefühl, dass meine Schwiegereltern unseren großen Tag zu einem Mega-Event machen wollen. Denn bisher haben Ae-ri und Jin alles abgelehnt, was Jeongguk und ich vorgeschlagen haben. Unseren Hochzeitsplanern sind unsere Vorstellungen nicht Pompös genug.

Und damit bringen sie nicht nur mich so langsam, aber sicher echt auf die Palme. Auch Jeongguk ist mittlerweile so genervt, dass er immer sofort versucht das Thema zu wechseln, wenn wir uns mal wieder alle gemeinsam zusammen setzten.

Aber Kookie und ich haben uns nun einmal für ein etwas schlichtes und doch romantisches Thema entschieden. Nämlich die Kirschblüte. Gemischt mit einem Hauch Vintage.

Wir lieben die Zeit, wenn die Zahlreichen Kirschbäume in unserer Umgebung ihre volle Blütenpracht entfalten. Aus diesem Grund haben wir unseren Hochzeitstag ja auch auf den 09. April gelegt. Denn an diesem Tag sind uns die unendlich vielen weißen und zartrosa Blüten immer sehr wohlgesonnen. Und da die Kirschblüte immer nur für einen sehr kurzen Zeitraum zu bewundern ist, hat sie für meinen Mann und mich eine besondere Bedeutung. Denn sie spiegelt für uns die Zerbrechlichkeit und sogleich die Schönheit des Lebens wider. Und genauso Zerbrechlich wie diese zarten Blüten, ist auch die Liebe.

Wir können es immer kaum abwarten, wenn die Zeit Kirschblüte ansteht.

Denn dann heißt es für uns jedes Mal, dass wir gemeinsam in unsere Heimatstadt fahren. Für Kooks und mich gibt es tatsächlich nichts Schöneres als die Kirschblüten in Busan, an unserem Lieblingsplatz zu bewundern.

Das ist auch der Grund, weshalb für uns auch nichts anderes in Frage, als dass wir uns in Busan das Ja-Wort geben.

Selbst wenn Jeongguk und ich schon viele Jahre in Seoul leben und wir diese Metropole auch mit all ihren Facetten lieben, so kehren wir trotz allem immer wieder gern in unsere Heimatstadt zurück. Denn hier fühlen wir immer wieder unsere tiefe und wohlige Verbundenheit zu unserem Ursprung.

Und außerdem grenzt es doch wahrlich an ein Wunder, dass ich mich in so einer Millionenmetropole wie Seoul, ausgerechnet in einen Jungen aus Busan verliebt habe. Deswegen gibt es an unserer Entscheidung überhaupt keinen Zweifel, dass wir unserer Lieblingsstadt die Ehre erweisen, um unsere abgrundtiefe Liebe vor Gott und der Welt in ihrem Schoße zu besiegeln.

Jeongguk und ich habe nie darüber gesprochen und dennoch gab es für uns nun wirklich keinen besseren Ort, um gemeinsam mit unseren Familien und Freunden unser gemeinsames Glück zur feiern. Na ja, wenigsten konnten wir uns bei dem Ort unserer Hochzeit durchsetzen. Auch wenn wir beim Rest der Planung wohl eher weniger zu melden haben.


Bis zum Erbrechnen haben wir bereits versucht Ae-ri und Sooyoung klarzumachen, dass unsere Vorschläge für unsere Traumhochzeit vollkommen ausreichen. Aber ständig machen uns Jin und meine Schwiegermutter einen Strich durch die Rechnung.

In fünfeinhalb Wochen soll unser großer Tag steigen.

Doch bisher machen unsere Organisatoren aus allem ein riesengroßes Geheimnis.

Sie lassen sich einfach nicht in die Karten schauen, was uns als Brautpaar nun wirklich sehr beunruhigt. Denn so haben wir überhaupt keine Ahnung was am Ende auf uns zu kommt. Das Einzige, was sie uns mitgeteilt haben, ist, dass wohl noch in dieser Woche die endgültigen Einladungen raus gehen.

Bereits Anfang Januar haben Sooyoung und Ae-ri eine Vorankündigung raus geschickt. Damit sich unsere Gäste den Termin für unsere Hochzeit schon einmal vormerken konnten. Was Kookie und mich allerdings nicht wirklich verstehen. Da wir noch nicht einmal so viele Personen auf unserer Gästeliste hatten, dass sich so ein Aufriss überhaupt lohnt. Also müssen wir uns wohl auf das Schlimmste gefasst machen.

Heute setzte wir uns erneut mit Ae-ri und Jin zusammen, um mit Ihnen noch einmal ein paar Punkte zu besprechen. Wobei ich die Hoffnung noch nicht ganz aufgebe, dass wir endlich etwas Brauchbares zustande bekommen.

Schnell spreche ich noch ein paar Einzelheiten mit Kai ab, welcher heute gemeinsam mit unserem Azubi das Abendgeschäft übernimmt.

Denn so langsam, aber sicher sollte ich mich dann wohl auch mal auf den Weg machen, damit Jin und ich nicht auch noch zu spät kommen. Denn mein bester Freund steht schon ziemlich ungeduldig in der Tür und sieht ständig auf seine Armbanduhr. Schließlich verabschiede ich mich von meinem Team damit wir uns dann gemeinsam auf dem Weg zu Ae-ri und Jeongguk ins Hotel machen können.


Auf der Fahrt in das Hotel meiner Schwiegereltern erzählt Jin mir ganz aufgeregt, die Neuigkeiten von Namjoons und seinem Baby. Es freut mich ungemein, dass gleich ihr erster Versuch, ein Kind zu bekommen erfolgreich war.

Wenn alles nach Plan läuft, dann können unsere Freunde im Spätsommer ihr Baby endlich in ihre Arme schließen. Ich weiß ganz genau, wie sehr mein bester Freund sich danach sehnt. Denn schon viel zu lange träumt Jin davon ihre Familie mit einem Kind perfekt zu machen.

Namjoon würde alles dafür geben, um seinen Ehemann jeden Wunsch zu erfüllen, nur damit er glücklich ist. Und Jin hat in den letzten Monaten kaum noch über ein anderes Thema gesprochen, weshalb Joon nach reiflicher Überlegung einen Termin in einer Kinderwunschklinik für die beiden vereinbart hat.

Nun werden zwei meiner ältesten Freunde mit Hilfe einer Leihmutter zu richtigen Eltern werden. Was sie ohne Zweifel auch werden. Denn eines ist gewiss. Diese Zwei Menschen werden dieses Kind mehr Lieben als ihr eigenes Leben.


Nach einer guten halben Stunde kommen wir im Hotel an, wo Jin und ich auch schon von Ae-ri erwartet werden. Diese steht bereits mit ihrer Tochter auf den Armen im Foyer und wiegt diese beruhigend hin und her.

Mit zügigen Schritten bewegen wir uns auf sie zu und begrüßen sie mit einer herzlichen Umarmung. Allerdings kann ich auch nicht widerstehen dieses kleine Bündel sofort an mich zu reißen, da die kleine Maus einfach nur mein kleiner Sonnenschein ist. Sobald sie mich mit ihren großen Haselnussbraunen Augen ansieht, welche mich immer wieder an den Mann meiner Träume erinnern, fängt sie an zu strahlen und mit einem herzerweichenden Ton an, vor Freude zu quietschen.

„Na Seoyoung, wo hast du denn deinen großen Bruder gelassen?" – frage ich sie mit einer lieblichen Stimme, weshalb sie einfach nur noch mehr lachen muss.

„Kooks ist noch im Restaurant. Er musste kurzfristig für einen Kollegen einspringen. Aber er kommt gleich in mein Büro." – klärt meine Schwiegermutter mich auf, weshalb wir uns letzten Endes schon einmal ohne meinen Mann auf den Weg zu unserer Besprechung machen.

Nach und nach haken wir immer mehr Punkte von der, noch immer viel zu langen Liste ab, ehe Jeongguk dann auch endlich zu uns stößt.

„Na mein kleine Maus! Erzählen die alle schon wieder so viel Unsinn, dass du schon wieder vor langerweile eingeschlafen bist?" – streicht er Seoyoung liebevoll über ihr kleines Köpfchen, was sie sofort wohlig aufseufzen lässt, ehe er seine Mom und meinen besten Freund mit einer Umarmung begrüßt.

Danach setzt er sich mit einem leichten Schmunzeln neben mich auf die Couch und drückt mir einen kurzen Kuss auf den Mund, bevor er auch schon seinen Arm um mich legt. Nur zu gern schmiege ich mich an meinen Liebsten, während ich noch immer seine kleine Schwester auf dem Arm habe.

Mit einem strahlenden Lächeln sieht Ae-ri uns an.

„Wow, ihr drei seht gerade echt aus, wie eine kleine Familie. Unser kleiner Sonnenschein steht euch gut." – platzt es sofort aus Sooyoung heraus, welcher mit ein paar Kartons in das Büro hinein kommt.

Daraufhin sehen Kooks und ich uns tief in die Augen, da es sich tatsächlich auch so anfühlt. Denn jedes Mal, wenn wir mit der Kleinen unterwegs sind, dann gibt uns dies so ein wunderschönes und vertrautes Gefühl.

Schnell stellt mein Schwiegervater die Kartons auf dem Schreibtisch seiner Frau ab, um sich dann auch gleich zu uns zu setzen. Auf der Stelle fangen wir dann auch schon an, um über unsere bevorstehende Hochzeit zu sprechen.

Im Moment ist die Stimmung auch wirklich noch sehr gut, da wir beschließen, dass wir alle gemeinsam am Wochenende nach Busan fahren, um uns vor Ort für die Blumen und die restliche Deko zu entscheiden. Und um ehrlich zu sein, freue ich mich schon so sehr darauf, da wir auf diesen Weg auch endlich mal die Location für unsere Trauung und für die Feier sehen können.

Denn wie gesagt, bisher habe sie immer ein großes Geheimnis daraus gemacht, wo alles stattfinden wird.

Nachdem ich Seoyoung vorsichtig in ihren Wagen lege, damit sie in aller Ruhe schlafen kann, kommt endlich Ae-ris großer Moment. Denn sie hat bereits angekündigt, dass sie uns endlich die Einladungen zeigen möchte.


Freudestrahlend nimmt sie einen der fünf Kartons von ihrem Schreibtisch und kommt damit zurück, weshalb Jeongguk und ich uns nur fragend anschauen. Aber Anhand der Masse an Kartons ahnen mein Mann und ich bereits nichts Gutes. Denn das sind dann wohl weit mehr Einladungen, als überhaupt auf unserer eigentlich finalen Gästeliste zu finden waren.

„Was ist das?" – will Jeongguk neugierig wissen.

Schon öffnet seine Mutter das kleine Paket und holt einen dunkelgrauen Umschlag heraus. „Na nach was sieht das wohl aus?" – grinst sie uns stolz an und reicht meinem Mann und mir schließlich diesen rüber.

Gespannt öffne ich diesen Umschlag und holen die darin befindliche Karte heraus, welche sich tatsächlich als Einladung zu unserer Hochzeit entpuppt.

Genau wie auf dem Kuvert kann man die im Aquarell-Stil aufgedruckten weißen und altrosafarbenen Kirschblüten darauf erkennen, welche tatsächlich sehr edel aussehen. Dazu passend die Worte: „Wir sagen ja!", sowie unsere Namen.

Auch mein Mann zeigt sich begeistert, da dieses Design wirklich, voll und ganz unseren Vorstellungen entspricht. Beim Aufschlagen der Karte fällt unser beider Blick sofort auf das Bild von uns – ein Schnappschuss von einem privaten Ausflug auf dem Schiff. Welches auf der Stelle die schönsten Erinnerungen in uns weckt.

Denn dieses Foto ist am Tag unserer heimlichen Hochzeit entstanden, weshalb ich mir die ein oder andere Träne nicht verkneifen kann.

„Wir fanden dieses Bild von euch beiden einfach so toll. Da ihr einfach so glücklich darauf ausseht. Deshalb konnte ich einfach nicht anders, als Kookie zu fragen, ob er es mir schicken kann, nachdem ihr es in eurem Status gepostet habt." – erklärt Ae-ri sofort und lässt dabei ein kleines bisschen Hoffnung in uns aufsteigen, dass nun doch alles gut wird. Denn meine Schwiegereltern scheinen sich tatsächlich Gedanken über unsere Vorschläge gemacht zu haben.

Neben unserem Bild wurde die offizielle Einladung platziert, welche mit liebevoll gewählten Worten auf unseren großen Tag hinweist. „Die Einladungen sind echt toll geworden. Danke Eomma und Appa. Vor allem das Design ist wirklich wunderschön. So wie Jimin und ich es uns vorgestellt haben." – schwärmt Jeongguk über die Karte.

„Und was ist in den anderen Kartons?" – möchte der Jüngere dann schließlich noch wissen. Fragend sieht Ae-ri ihren Sohn an. „Na, was soll das schon sein. Das sind alles eure Einladungen. Schließlich wollen jeden Menge Menschen an eurem großen Glück teilhaben." – klärt sie uns zufrieden auf.

„Bitte? Aber wir haben euch doch unsere Gästeliste geschickt." – fährt mein Mann langsam, aber sicher aus der Haut. „Und wenn ich mich ganz recht erinnere, dann waren das in etwa 45 Einladungen. Das hätte doch auch locker ein Karton gereicht. Aber nein, da stehen noch ja mindestens noch sieben weitere." – wird er skeptisch.

„Na Gäste von eurer Liste sind ja auch alle dabei. Aber deine Mutter und ich haben uns auch noch einmal Gedanken gemacht, mein Junge." – klärt Sooyoung uns auf.

„Wow, das ist ja echt nobel von euch, dass ihr euch auch noch Gedanken gemacht habt. Und für wen sind dann die 350 anderen Einladungen?" – möchte er schon fast zynisch wissen. „Natürlich sind das alles Freunde und Bekannte von uns und deinen Großeltern. Dazu noch wichtige Geschäftspartner und nicht zu vergessen einige von unseren treuesten Mitarbeiten unseres Unternehmens. Und dann wolltest du ja auch noch einige Kollegen einladen, mit denen du auf dem Schiff zusammen gearbeitet hast." – fängt Ae-ri zu erklären.

„Nun ja, das ist ja alles schön und gut. Aber ich wollte doch nicht das ganze Schiff einladen. Also was sollen die anderen alle auf unsere Hochzeit?" – merkt man die deutliche Anspannung bei meinem Ehemann.

„Das sind alles Menschen, die ich unter Garantie noch nie in meinem Leben gesehen habe und von Jiminie mal ganz zu schweigen." – greift er bestimmend nach meiner Hand. „Also wie kommt ihr auf die hirnrissige Idee diese ganzen fremden Menschen einfach einzuladen. Ihr wisst doch ganz genau, dass wir dieses ganze Tamtam nicht abkönnen. Jimin und ich fühlen uns mit so vielen Menschen einfach nicht wohl. Deshalb könnt ihr das mal schön vergessen. Schließlich ist das unsere Hochzeit! Also bestimmen Jimin und ich auch, wer alles an diesem Tag mit uns feiern darf!" – spannt sich der Jüngere immer mehr an.

Und auch mir geht die ganze Geschichte so langsam aber sicher mächtig gegen den Strich, denn ich habe absolut keine Lust auf so eine große und pompöse Feier.

Freilich versuchen meine Schwiegereltern die ganze Situation zu erklären. Doch damit erhitzen sich unsere Gemüter immer mehr. Denn Sooyoung und Ae-ri weichen nicht einen Millimeter von ihrem Plan, all diese Menschen einzuladen ab.


„Ae-ri und Sooyoung, ich weiß ja, dass ihr das alles nur gut meint. Aber sollte es an diesem Tag nicht einzig und allein nur um Jeongguk und mich gehen?" – erhebe ich nun auch endlich das Wort und mische mich damit in diese hitzige Diskussion ein. „Ich habe langsam das Gefühl, dass euch das alles scheiß egal ist. Ihr seht unsere Hochzeit wohl einfach nur noch als Möglichkeit eure Geschäftsbeziehungen zu feiern anstatt unserer Liebe. Es geht doch wirklich nur noch darum, dass alles möglichst teuer und übertrieben pompös ist und dass obwohl ihr ganz genau wisst, dass Kookie und ich das in so einem Umfang überhaupt nicht wollen." – fange ich an zu reden, da ich nun schon viel zu lange alles runter geschluckt habe.

„Euer Sohn und ich, möchten doch einfach nur einen ganz entspannten Tag mit euch – unseren Familien und Freunden verbringen, um die Liebe zu feiern. Kooks und ich brauchen diesen ganzen glitzernden und übertrieben kitschigen Schnickschnack nicht. Und schon gar nicht brauchen wir all diese Menschen um uns herum, welche wahrscheinlich noch nicht einmal wissen, dass wir überhaupt existieren." – hole ich nun zum Rundumschlag aus.

Selbstverständlich kommen sie gleich noch mit der Aussage um die Ecke, das sich mich mal wieder in meiner Männlichkeit gekrängt fühle, weil sie uns mit der Ausrichtung unserer Hochzeit doch einfach nur etwas Gutes tun wollen. Denn seit diesem ganzen hin- und her mit unserem Haus, schmieren mir meine Schwiegereltern meinen damaligen Gefühlsausbruch immer wieder aufs Brot.

„Das war jetzt wieder sowas von klar, dass ihr jetzt schon wieder mit der Geschichte ankommt. Ihr hättet es mit dieser Scheiße ja sogar fast geschafft, dass Jimin und ich uns total in die Haare kriegen. Und jetzt das Gleiche in Grün!" – geht Kookie dazwischen und verteidigt mich vor ihnen.

„Aber wisst ihr was, Eomma und Appa? ..." – holt er tief Luft, um sich für seine nächsten Worte zu rüsten. „Plant doch ruhig diese dämliche Hochzeit weiter, so wie sie euch gefällt. Schön kitschig und Hauptsache teuer. Es ist ja schließlich völlig egal was Jimin und ich wollen. Denn hier zählt einzig und allein, dass unser Familienunternehmen perfekt repräsentiert wird. Dabei steht es vollends außerfrage, ob sich Chim und auch ich wohl fühlen. Und das an einem Tag, an dem wir als Paar im Mittelpunkt stehen sollten!" – redet er sich immer mehr in Rage.

„Na los, tut euch keinen Zwang an. Ladet doch am besten gleich Gott und die ganze Welt ein. Aber wundert euch dann bitte nicht, wenn ihr dann alleine in der Kapelle steht. Denn ich werde bei diesem ganzen Theater bestimmt nicht mit machen. Schon allein, weil Chim und ich auf diesen ganzen Mist keinen Bock haben." – steht er plötzlich völlig durch den Wind auf. „Es tut mir leid, Baby. Du weißt, ich liebe dich über alles und ich gönne dir die tollste Hochzeit auf der ganzen Welt. Denn du hast diesen einzigartigen und wunderschönen Tag einfach verdient. Aber nicht um jeden Preis." – haucht er mir einen kurzen Kuss auf meine Lippen und sieht mich danach entschuldigend an, ehe er wutentbrannt den Raum verlässt.

„Ihr habt sie doch nicht mehr alle!" – murmelt der Braunhaarige noch in seinen nicht vorhandenen Bart, bevor er den Raum gänzlich verlässt.

Mit meinen Gefühlen überfordert merke ich, wie sich meine Brust immer mehr zusammen zieht. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass das alles hier so dermaßen eskaliert.

Vereinzelte Tränen laufen bereits meine Wangen hinab, weshalb ich versuche mich erst einmal wieder zu sammeln, ehe auch ich mich letzten Endes von meinem Platz erhebe. „I-ich gla-glaube damit ist wohl alles gesagt!" – sehe ich meine Schwiegereltern und auch meinen besten Freund enttäuscht an, bevor ich den Raum verlasse.

Als die Tür hinter mir ins Schloss fällt, lehne ich mich für einen Moment gegen die Wand und versuche mich weiter zu sammeln. Schnell wische ich meine Träne mit der Hand weg, bevor ich mich dann endlich auf die Suche nach meinem Lieblingsmenschen machen kann.

Ich weiß im Moment echt nicht mehr, was ich von dieser ganzen Sache halten soll.

Denn eigentlich kenne ich Ae-ri und Sooyoung gar nicht so, wie sie sich jetzt im Moment verhalten. Klar hatten wir in der Zeit, wo es um unser Haus ging auch schon hin und wieder mal ein paar Diskussionen. Aber da war es noch lange nicht so extrem, wie es jetzt gerade ist.

Sonst legen sie doch auch nicht so viel Wert darauf all ihren Reichtum so zur Schau zu stellen. Doch mit einem Mal kann es nicht groß und pompös genug sein.

Ich mache mich schließlich auf die Suche nach Jeongguk, da er sich aber nicht wie erhofft im Restaurant befindet. „Wissen sie wo Jeongguk ist?" -  frage ich dann einfach an der Rezeption nach. Dort bekomme ich nur die Info, dass er vor ein paar Minuten mit dem Auto weg gefahren ist.

Seufzend schaue ich auf die Uhr, denn eigentlich waren wir heute doch auch noch mit Taemin und Key verabredet.

Aber eigentlich möchte ich jetzt erst einmal in Ruhe mit meinem Mann sprechen. Deshalb rufe ich Team an, um unser Treffen abzusagen. Denn jetzt gibt es erst einmal wichtigeres auf unserer Agenda.


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POV | Jeongguk

Seit knapp eineinhalb Wochen ist jetzt schon die totale Funkstille zwischen meinen Eltern und mir. Aber im Moment kann ich einfach nichts anderes tun, als ihnen aus dem Weg zu gehen.

Denn die Art und Weise, wie Eomma und Appa ständig über Jimins und mein Leben bestimmen wollen ist echt nicht mehr schön.

Und ich bin mir auch ziemlich sicher, dass sie trotzdem schön alles hinter unserem Rücken weiter planen. Natürlich ganz nach ihrem Geschmack.

Ich habe sogar schon überlegt, ob ich mich einfach krank melde, damit ich ihnen nicht ständig über den Weg laufe. Doch mein Vorgesetzter hätte mich wahrscheinlich auf den Mond geschossen, da wir gerade eh schon total unterbesetzt sind. Und dann möchte ich auch eigentlich nicht wegen der aktuellen Funkstille mit meinen Eltern, meine Arbeit vernachlässigen. Denn schließlich macht mir meine Arbeit ja auch Spaß.

Eomma und Appa haben auch schon ein paar Mal versucht mit mir zu reden, allerdings konnte ich ihnen jedes Mal aus dem Weg gehen, da wir eben gerade alle Hände voll zu tun haben.

Da mein Kollege noch immer nicht wieder einsatzfähig ist, schiebe ich jetzt auch noch jede Menge Extraschichten. Dadurch bin ich auch noch wenig zuhause, was zwischen Jimin und mir auch noch zusätzlich für Spannungen sorgt.

Mittlerweile ist es sogar schon so schlimm, dass wir uns kaum noch anschauen. Von irgendwelchen Zärtlichkeiten ganz zu schweigen. Ich habe mich zwar gleich an dem Tag mit ihm ausgesprochen, allerdings ist gerade echt mal wieder der Wurm drin.

Ich vermisse ihn einfach so sehr und ärgere mich noch immer darüber, dass ich ihm nicht die Hochzeit bieten kann, die er verdient hat. Und dass nur, weil meine Eltern gerade irgendwelche Höhenflüge habe.

Jimin hatte nach meinem Abgang sogar schon Angst, dass ich unsere Ehe komplett in Frage stelle, was aber totaler Schwachsinn ist. Denn immerhin liebe ich ihn ja mehr als alles andere Auf dieser Welt, weshalb ich ihm gleich zu verstehen gegeben habe, dass seine Gedanken totaler Müll sind.

Jetzt war Jimin auch noch für drei Tage auf einem Seminar, wo er noch nicht einmal zuhause geschlafen hat.

Außer ein paar Nachrichten und einem kurzen Telefonat hatten wir auch so kaum die Möglichkeit zu reden, weshalb ich es vor Sehnsucht kaum noch aushalte. Sonst haben wir ja wenigstens noch die Nacht zusammen in unserem Bett geschlafen, aber nun war das ja auch nicht mehr möglich.

So langsam frage ich mich auch, warum wir überhaupt so dämlich sind, dass wir uns wegen der Hochzeit so heiß machen. Denn immerhin hatten Jimin und ich doch unsern glücklichen Moment, mit unserer heimlichen Hochzeit schon.

Er ist bereits mein Ehemann und für kein Geld der Welt würde ich diesen Augenblick rückgängig machen wollen. Mittlerweile bin ich sogar froh darüber, dass wir diesen Schritt gegangen sind und dass er sich auch so spontan darauf eingelassen hat mich auf dem Schiff zu heiraten.

Freilich hätten wir gern unsere Familien und Freunde dabei gehabt. Doch leider war das ja auf die Schnelle nicht möglich.

Das schlechte Gewissen, was ich bisher meiner Familie gegenüber immer hatte, ist nach der letzten Aktion auch wie ausgelöscht. Denn auf Grund der endlosen Diskussionen zweifle ich wahrlich daran, ob sie überhaupt noch verstehen, um was es meinem Mann und mir überhaupt geht.

Aber wenn ich es mir so recht überlege, bekomme ich immer mehr das Bedürfnis bei all dem Drama einen Schritt auf meine Eltern zuzugehen. Sie meinen es ja schließlich auch nur gut. Klar übertreiben sie es mit all dem Schnickschnack. Aber dennoch wollten sie doch einfach nur für Jimin und mich einen unvergesslichen Tag erschaffen.

Einen unvergesslichen Tag, welchen wir gemeinsam mit unseren Freunden und der Familie verbringen könnten, so wie wir es uns immer gewünscht haben. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass sie sich auch alle durch die Bank weg auf unseren großen Tag freuen. Also warum sollten wir ihnen diesen Tag dann nicht gönnen? – frage ich mich.

Und wenn es sein muss, dann eben auch mit all den Gästen, welche meine Eltern für so wichtig halten.

Aber das Allerwichtigste an dieser ganzen Geschichte ist, dass ich endlich die wichtigste Person in meinem Leben wieder in meinen Armen halten kann. Denn wie schon gesagt ... ich vermisse Jimin so sehr, dass ich am liebsten alles stehen und liegen lasse würde, nur um endlich wieder seine Nähe spüren zu können.

Genau das werde ich jetzt tun. Ich werde jetzt einfach zu meinem Mann fahren und ihm zeigen, wie sehr ich ihn liebe.

Auch wenn ich ja eigentlich noch in der Einarbeitungsphase bin, so nehme ich mir heute einfach mal die Freiheit, dass ich mich jetzt schon in den Feierabend verabschiede. Schließlich bin ich der zukünftige Chef, da kann ich ja wohl auch mal eher gehen. Denn es gibt einfach gerade nichts Wichtigeres in meinem Leben, als an der Bar rumzustehen, um darauf zu warten, dass irgendjemand endlich mal ein Wasser bei mir bestellt.

Natürlich habe ich mich ordnungsgemäß bei meinem Vorgesetzten abgemeldet.

Nur weiß der nicht wirklich, warum ich heute früher gehen muss. Wobei er auch schon eine leise Vorahnung hatte. Allerdings habe ich in den letzten Wochen so viele Schichten übernommen, das er einfach nicht anders konnte, als meinem Wunsch nachzugeben.

So räume ich noch schnell meinen Arbeitsplatz auf, um mich dann langsam, aber sicher auf den Weg zu machen, damit ich Jimin überraschen kann. Denn ich halte es einfach nicht mehr ohne meinen Lieblingsmochi aus.

Gerade als ich das Hotel durch das Foyer verlassen will, laufe ich ausgerechnet meiner Mom in die Arme. So wie es aussieht hat sie wohl einen kleinen Spaziergang mit meiner kleinen Schwester gemacht.

„Hey Kookie, wo willst du hin?" – fragt sie mich verwundert, da sie genau weiß, dass meine Schicht eigentlich noch lange nicht zu ende ist. „Hab einen Termin!" – antworte ich ihr knapp, ohne der Älteren weitere Beachtung zu schenken. Lediglich Seoyoung widme ich kurz meine volle Aufmerksamkeit, doch diese liegt friedlich schlummernd in ihrem Kinderwagen.

„Können wir kurz reden?" – seufzt meine Eomma über meine Ablehnende Art.

Doch auch hier zeige ich mich kurz angebunden. „Ich habe jetzt keine Zeit!" – laufe ich letzten Endes an ihr vorbei. Auch wenn es mir weh tut, sie einfach so stehen zu lassen. Jedoch habe ich da wohl die Rechnung ohne sie gemacht.

„Mensch Jeongguk!" – wird sie etwas lauter, weswegen ich kurz in meiner Bewegung inne halte. „Findest du dein Verhalten nicht langsam ein wenig kindisch?" – spricht sie weiter, weshalb ich mich dann doch noch einmal zu ihr herum drehe.

„Dann verhalte ich mich doch dann genau passend zu euren Gedanken!" – sehe ich sie mit zusammengezogenen Augenbrauen an. „Schließlich behandelt ihr mich doch auch immer wie ein kleines Kind. Und Jimin übrigens auch. Ihr traut uns einfach nichts zu. Obwohl wir euch schon mehrfach bewiesen haben, dass wir auch alleine ganz gut klar kommen. Aber nein, du und Appa ihr müsst uns immer wieder beweisen, dass ihr die Fäden in der Hand haltet. Dabei ist euch völlig egal, wie wir und fühlen. Ständig bevormundet ihr uns.

Und am Ende bin immer ich der Doofe. Nur weil wir einmal nicht alles so toll finden, was ihr für uns tut." – mache ich meinem Herzen Luft.

„Jimin und ich haben uns seit dem letzten Treffen mit euch auch nur noch in der Wolle. Und dass nur, weil ihr euch ständig in unser Leben einmischt. Ihr wollt unsere Hochzeit zu einem Großereignis machen und verliert dabei das Wichtigste aus den Augen ... nämlich uns. Euch ist unser Wohl völlig egal. Aber Hauptsache die ganze Welt spricht über unsere Familie." – spreche ich weiter aus, was mir seit Tagen durch den Kopf geht.

„Eomma, ich liebe Jimin über alles, so dass ich es kaum noch aushalte vor Sehnsucht, nur weil wir uns in den letzten Tagen kaum noch mit dem Arsch angeschaut haben. Und falls es dich interessiert? ... ich fahre jetzt zu ihm. Denn mein Mann ist mir wichtiger als irgendein Job!" – drehe ich mich auf dem Absatz herum und lasse meine Mom einfach stehen.

Draußen atme ich erst einmal tief durch, da mir diese ganze Situation wirklich gerade sehr zu schaffen macht. Schließlich hatten wir bisher nie so einen Stress miteinander. Doch irgendwann müssen meine Eltern auch einfach mal verstehen, dass ich erwachsen bin und dass ich durchaus in der Lage bin das Leben von Jimin und mir selbst in die Hand zu nehmen.

Kurz schaue ich mich auf dem Parkplatz um, wo Tae schon an meinem Auto auf mich wartet.

Und so wie ich es sehe, hat er auch schon alles für mich besorgt, damit ich Jimin überraschen kann. Mit einem aufmunternden Lächeln zeiht mein bester Freund mich in seine Arme, was ich nur zu gern erwidere, ehe wir uns dann auch gleich auf den Weg zum Seoul Forest machen.

An den Ort, wo Jimin und ich damals zum ersten Mal wirklich alleine waren.

Da das Wetter heute schon sehr schön ist, möchte ich die Chance nutzen, um Jimin mit einem kleinen Picknick zu überraschen. Denn ich will ihm einfach zeigen, dass er alles für mich ist.

Ich glaube nämlich langsam, dass ich ihn mit meinen Worten, mit welchen ich einfach so aus dem Gespräch mit meinen Eltern und Jin abgerauscht bin, doch sehr vor den Kopf gestoßen habe. Doch das war überhaupt nicht meine Absicht. Denn Jimin ist mit Abstand das Beste, was mir in meinem Leben passiert ist, weshalb ich ihn auch für nichts auf der Welt mehr hergeben würde.

Schnell haben mein bester Freund und ich alles für meine kleine Überraschung vorbereitet, weshalb ich jetzt Schritt zwei meines Planes in die Wege leite. Ich schnappe mir mein Handy und in null Komma nichts wähle ich seine Nummer.

Zum Glück nimmt mein Ehemann auch sofort ab. „Kookie?" – ertönt auch gleich seine liebliche Stimme, weshalb es mir fast schon wieder leid tut ihn jetzt gleich so aufzuschrecken. Aber was muss, dass muss. Denn Schließlich muss ich ihn ja auch irgendwie hier her bekommen.

„Chim, es tut mir leid, aber ich bin mit dem Auto liegen geblieben. Kanns du mich bitte abholen?"

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