Kapitel 11 | Ich glaub ich werde krank

POV | Jeongguk

Ich lächel den Rothaarigen kurz an und lasse meinen Blick wieder an den Punkt schweifen, an dem der Unbekannte eben noch stand. Aber leider ist er nicht mehr da.

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Innerlich frage ich mich gerade warum eigentlich?

Langsam komme ich wieder in der Realität an. Als ich zu Taes Bruder schaue, erkenne ich wie dieser gerade jemanden mit schwarzen Haaren umarmt. Bei genauerem hinsehen erkenne ich, dass es sich bei dem Schwarzhaarigen tatsächlich um den Mann aus dem Park handelt. Taehyung tippt mich von der Seite an. "Kookie. Danke, dass du heute mitgekommen bist." - spricht der Größere zu mir.

"Ach TaeTae, dass mache ich doch gern. Und außerdem können wir hier umsonst essen und trinken. Also was wollen wir mehr." - grinse ich ihn an. Plötzlich spüre das Augenpaar des Schwarzhaarigen auf mir. Und schon frage ich mich, ob er mich erkannt hat.

Der Unbekannte löst sich aus Namjoons Umarmung.

Und schon widmet er sich Jin und meinem besten Freund. Beide begrüßen sich mit einem Handschlag und fangen sofort an rumzuflaxen. Als Tae den Älteren auf seinen Spitznamen von früher anspricht, erhält dieser sofort einen Klaps auf den Hinterkopf. Was ich mit einem leichten Lachen kommentiere. Dafür erhalte ich zwar einen tadelnden Blick von meinem Freund. Der Ältere ist jedoch sehr amüsiert über meine Reaktion.

In dem Moment, als sich Jin zu mir dreht, merke ich wie meine Nervosität auf einmal ins unermessliche steigt. "Und dieser junge Mann hier ist Jeongguk. Taes bessere Hälfte so zu sagen." - stellt er mich dem Schwarzhaarigen vor. Schüchtern hebe ich meinen Blick in seine Richtung und wir schauen uns für einen Moment tief in die Augen.

Noch nie in meinem Leben habe ich solch eine Tiefe erkennen können wie in seinen dunklen braunen Rehaugen. Zaghaft erwidere ich seinen festen Händedruck. "Hey! Ich bin Jimin. Schön, dass du da bist." - heißt er mich im tasty temptation willkommen.

Ein sachtes Kribbeln durchfährt meinen ganzen Körper als ich seine, doch recht kleine Hand in meiner spüre. Auch seine sanfte Stimme lässt mir einen leichten Schauer über den Rücken laufen. In diesem Moment bin ich mit den ganzen Eindrücken und aufkommenden Gefühlen einfach nur überfordert. Es ist so schlimm, dass ich kaum eine vernünftige Antwort raus bekomme.

"Hi!" - fiepse ich schon fast kläglich vor mich hin. "V-vielen Dank für die Einladung." - bekomme ich dann doch tatsächlich noch über meine Lippen. Auch wenn ich diese Worte er leise vor mich hin stammle.

Yah, Jeon Jeongguk. Du bist echt sowas von peinlich und unfähig - denke ich mir. Jimin schenkt mir ein sanftes Lächeln. Daraufhin merke ich, wie mir eine leichte Hitze ins Gesicht steigt.

Als der Ältere seine Hand von meiner löst zieht mich mein bester Freund sofort zu einem der freien Plätze, die Jin uns anbietet. Sofort nimmt der Schwarzhaarige unsere Getränkewünsche auf und verschwindet darauf hin hinter der Theke.

Gerade denke ich mir, super er hat mich nicht erkannt.

Jedoch werde ich im nächsten Moment auch schon eines besseren belehrt. Denn Jimin kommt mit einem Tablett zurück, auf dem unsere Getränke platziert sind. "Joonie, hier ist dein Rotwein." - sagt er zu unserem Hyung und reicht ihm das Glas. Tae und mir stellt er die bestellte Cola hin. "Wenn ihr wollt, dürft ihr auch Soju oder Bier trinken. Aber reist euch zusammen. Nicht dass ihr hier dann Nackt auf dem Tisch tanzt." - bietet uns Jimin an. Dankend nehmen wir die Getränke entgegen.

Jimin klemmt sich das Tablett unter den Arm und ist schon wieder auf dem Rückweg, weshalb ich erleichtert aufatme. Doch dann dreht der Schwarzhaarige sich auf halben Weg wieder um. Er beugt sich zu mir runter und flüstert mir ins Ohr. "Ach so, Kleiner. Keine Angst heute ist keiner da, der dir dein Essen klauen kann!" - und mit einem schelmischen grinsen wendet er sich von mir ab und geht wieder zu unseren Lehren.

Na super, er hat mich also doch erkannt.

Wo bitte ist ein Loch in, dass ich verschwinden kann und welches ich nie wieder verlassen werde - denke ich mir. Und wieder steigt mir eine hitzige Röte ins Gesicht. Dass kann ja echt noch heiter werden heute Abend.


TaeTae holt mich aus meiner starre, als er seinen Arm um die Schulter legt. "Na los Kooks, lass uns das Buffet plündern! Ich bin am verhungern." - spricht er zu mir und springt kurz darauf auch schon auf und schnappt sich einen Teller.

Ich folge dem Größeren und tue es ihm gleich.

Als ich vor dem Buffet stehe, kann ich mich gar nicht so richtig entscheiden. Ich schaue erst einmal alles an. Eigentlich ist es schade, dass es keine Desserts gibt - denke ich mir. Denn gerade nach dem leckeren Dessert von gestern habe ich echt gehofft mehr davon zu bekommen. Na ja, obwohl ich ja heute früh noch das Vergnügen mit dem übrigen Dessert von gestern hatte. Also entscheide ich mich erst einmal für Fleisch und Gemüse. Hier und da noch etwas Salat.

Auf jeden Fall ist es ein buntes Angebot an verschiedenen koreanischen Gerichten. Zufrieden mit meiner Auswahl setze ich mich wieder auf meinen Platz und beginne mit dem essen.

Schon beim ersten Bissen glaube ich, dass ich im Himmel bin. Ein leichtes seufzen verlässt meine Lippen, bevor ich nach und nach meinen Teller leer esse. Ich überlege ja echt, ob ich mich noch einmal vor begebe, um mir eine zweite Portion einzuverleiben. Werde jedoch vom Bruder meines besten Freundes ausgebremst.

"Na Jungs, schmeckt es euch?" - fragt Namjoon auf einmal.

Tae und ich nicken beide. "Na dann wartet erst einmal die Desserts ab!" - spricht Jin nun weiter. Taehyung scheint total begeistert. Und ich beglückwünsche mich gerade selber nicht noch einmal am Buffet gewesen zu sein. So passt wenigstens noch was süßes rein. "Ich hab doch aber noch überhaupt nichts süßes gesehen?" - entgegnet Tae etwas traurig.

"Wir haben ja auch noch Zeit. Oder willst du in einer halben Stunde schon wieder abhauen, TaeTae?" - spricht sein Schwager nun zu ihm. "Wir wollen doch einen schönen Abend mit euch allen haben. Aus diesem Grund wollten wir noch ein wenig warten mit dem Nachtisch." - spricht der Ältere nun weiter. Tae grinst verschmitzt und antwortet: "Naja wenn das so ist, dann bin ich ja echt gespannt was dann noch so kommt."

Zufrieden lässt sich Tae in seinem Stuhl zurück fallen. Die beiden Brüder unterhalten sich angeregt mit Namjoons Mann und dessen Eltern. Gedanklich habe ich mich gerade etwas aus dem Gespräch ausgeklinkt.

Mein Blick wandert wie von selbst zu dem Schwarzhaarigen.

Irgendetwas fasziniert mich an ihm, so dass sich meine Augen kaum an dem smarten jungen Mann satt sehen können. Er unterhält sich gerade mit dem anderen Typen aus dem Park. Ich sehe sie, wie sie gemeinsam Lachen. Er sieht echt toll aus - denke ich mir. Seine schwarzen Haare, welche ihm in einem leichten Mittelscheitel in die Stirn fallen. Seine große dunkelbraunen Augen, die sich zu kleinen Schlitzen zusammen ziehen, wenn er Lacht und dann noch seine Lippen.

Seine vollen rosa Lippen.

Sie sehen so weich aus, dass ich mich gerade ernsthaft Frage, wie sie sich auf meinen wohl anfühlen würden. Unbewusst lecke ich mir kurz über meine Unterlippe. Super denke ich mir. Jetzt fange ich schon an mir vorzustellen, wie es wohl ist einen fremden Mann oder besser gesagt überhaupt einen Mann zu küssen. Ich glaube jetzt sind meine Hormone gänzlich am Durchdrehen.

Wenn das so weiter geht, kann ich mich ja auch gleich einweisen lassen.

Als der Dunkelblonde seinen Arm um die Hüfte von Jimin legt, empfinde ich ein leichtes ziehen in meiner Brust. Ich glaube ich werde krank versuche ich mir gerade einzureden. Ich kann es mir echt nicht erklären, warum mein Körper so verrückt spielt. Und das nur allein bei dem Anblick dieses Typen.

Jedoch keimt in mir gerade immer mehr die Frage auf, ob er einen Freund oder eine Freundin hat. Und wenn er auf Männer steht, ob der Typ dann wohl der Freund von Jimin ist? Schließlich sehen die beiden schon sehr vertraut miteinander aus. Oh man. Ich drehe hier bei diesen Gedanken noch durch.

Noch immer liegt mein Blick auf diesem Mann.

In mitten des Gespräches leckt sich Jimin wohl unbewusst über seine wohlig vollen Lippen. Er scheint etwas in Gedanken und beginnt sich auf seiner Unterlippe rum zubeißen. Als er seinen Blick hebt, schaut er mich direkt an. Und in diesem Moment ist es bei mir komplett aus.

Ich schlucke trocken und versuche meine aufkommenden Gedanken und Gefühle im Zaum zu halten. Jedoch bin ich vollkommen mit mir selber überfordert. Um wieder einen klaren Kopf zu bekommen, beschließe ich mich kurz zurück zu ziehen. Schnell entschuldige ich mich bei meinen Begleitern und flüchte auf die Toilette.

Wieder habe ich dieses Bild von dem Schwarzhaarigen vor Augen und mein Magen zieht sich vor Aufregung völlig zusammen.

Was ist bloß los mit mir?

Warum bringt mich dieser Typ so dermaßen aus der Fassung?

Warum bringt mich die bloße Anwesenheit eines bestimmten Mannes so aus dem Konzept?

Ich bin echt kurz davor völlig die Kontrolle zu verlieren und durchzudrehen.


Ich stehe am Waschbecken und betrachte mich im Spiegel. Mein Gesicht glüht förmlich. "Jetzt reiß dich bloß zusammen Jeon" - spreche ich zu mir selbst.

Es gibt bestimmt für alles eine ganz simple Erklärung. "Ja genau für alles gibt es eine Erklärung!" - spreche ich mir weiterhin Mut zu. Ich atme tief durch, um mich weiter zu beruhigen, damit ich mich wieder zu den anderen begeben kann. Gerade bin ich dabei mir die Hände zu waschen, da springt auf einmal die Tür auf und mein bester Freund steht vor mir.

"Ah hier bist du also. Ist alles Okay bei dir Kookie?" - fragt mich mein Freund etwas besorgt."Klar Tae. Mir geht's gut. Musste nur eben mal kurz auf die Toilette. Es ist also alles in Ordnung." - antworte ich auf seine Frage.

Der größere gibt sich mit meiner Antwort zufrieden und gemeinsam gehen wir zurück zu den anderen.

Wieder am Tisch erzählt mir Tae endlich von seinem Date mit Lisa.

Total glücklich berichtet er mir, dass er jetzt ganz offiziell eine feste Freundin hat. Natürlich freue ich mich für meinen besten Freund. Er erzählt mir alles bis ins kleinste Detail. Irgendwann wechselt er allerdings das Thema. "Und was hast du gestern noch so gemacht?" - fragt er mich. "Ach nichts besonderes. Meine Eltern hatten Besuch von alten Studienfreunden. Und wie sich herausgestellt hat sind Sato und Dahee die Eltern von Kim Hyuna aus der 12. Klasse. Und jetzt sind die doch tatsächlich auf die glorreiche Idee gekommen, dass ich mich mal mit ihr treffen soll." - erzähle ich ihm nun über meinen Abend.

Der Rothaarige ist total begeistert.

"Was du sollst dich mit Hyuna treffen. Das ist ja der Hammer. Hast du sie dir mal angeschaut?" -fragt er mich total begeistert. "Wenn ihr zusammen kommt, dann können wir uns ja dann auch mal zu viert treffen und gemeinsam auf ein Date gehen." - gibt er nun weiter von sich.

"Tae du klingst ja fast schon wie meine Mutter. Ich glaube sie und ihre Freundin haben gestern schon angefangen unsere Hochzeit zu planen." - entgegne ich ihm nun leicht genervt. "Freilich, sie sieht schon ganz gut aus. Aber ich kenne sie doch überhaupt nicht." - versuche ich mich aus der Situation zu retten.

"Och Mensch Kooks, das ist doch der Sinn vom kennen lernen." - gibt er nun mit einem Augenrollen von sich und schlägt sich dabei auf die Stirn

"Ich würde mich auf jeden Fall sehr für dich freuen, wenn du mit Hyuna so richtig zusammen kommen würdest. Dann bräuchte ich nämlich kein schlechtes Gewissen mehr haben. Weil ich ja jetzt mit Lisa zusammen bin. Und ich möchte echt nicht, dass du dich ausgegrenzt fühlst und du allein bist." - versucht er mich aufzumuntern.

"Ach TaeTae, das ist echt süß von dir. Aber du musst echt kein schlechtes Gewissen haben, nur weil du eine Freundin hast. Du weißt doch, wenn du Glücklich bist, dann bin ich es auch." - sage ich zu ihm, um ihn zu beruhigen. "Aber wenn es dich beruhigt, dann werde ich mich mal mit ihr treffen. Aber vorausgesetzt, sie möchte mich auch wirklich kennen lernen." - füge ich noch hinzu.

Was er jedoch zufrieden ab nickt.

Der Größere und ich sind so in unser Gespräch vertieft, dass wir nicht einmal mitbekommen haben, dass es endlich auch Nachtisch gibt. Erst als Joonie Tae und mich darauf aufmerksam macht, sehen wir die vielen Variationen. Sofort springt der Ältere auf, um sich an dem reichhaltigen Dessertbuffet zu bedienen. Und da ich ja bekanntlich auch sehr neugierig bin und man mich auch immer wieder mit Süßkram gefügig machen kann, folge ich meinem Freund.

Jedoch werde ich mal wieder von einem gewissen Herren abgelenkt.

Denn Jimin steht in der Küche, welche durch eine große Glasfront gut vom Gastraum einsehbar ist. Ich vermute, dass dies der Arbeitsplatz des jungen Unternehmers ist.

Dieser ist gerade dabei braunen Zucker über die weißen Schälchen zu streuen. Als er damit fertig ist, nimmt er eine Art Brenner in die Hand. Mit der kleinen Flamme des Brenners schmilzt er den eben aufgetragenen Zucker. Ich beobachte den jungen Mann, wie präzise und konzentriert er jeden seiner Handgriffe ausführt. Als er mit seiner Arbeit fertig zu sein scheint, legt er den Brenner wieder weg und schaut auf.

Meine Blicke bemerkend schenkt er mir ein verschmitztes Grinsen und schnappt sich das Tablett mit den Schälchen und macht sich auf den direkten Weg zum Buffet. Sorgsam verteilt er die einzelnen Förmchen auf der freien Fläche.

Gerade möchte ich mich dazu durchringen ihn anzusprechen, da wird er auch schon von einem Mann und einer Frau in Beschlag genommen. Die Frau zieht Jimin in eine liebevolle Umarmung und auch der ältere Mann schaut ihn voller Stolz an. Bei der Art, wie sie mit dem Schwarzhaarigen umgehen gehe ich davon aus, dass es seine Eltern sind.

"Hoffentlich schaffe ich das auch irgendwann mal, dass mein Vater so stolz auf mich ist." - denke ich mir. Nur etwas zu laut. Denn auf einmal spüre ich eine große Hand auf meiner Schulter.

"Ach Kookie, dein Vater ist genauso stolz auf dich wie es der Vater von Jimin auch ist. Er zeigt es nur nicht so offen, weil er ein völlig anderer Typ ist. Aber irgendwann, da kommt der Moment, wo er es dir auch ganz öffentlich zeigt. Glaub mir ich weiß, wovon ich spreche." - versucht mich mein Hyung aufzumuntern.

"Danke Joonie. Es ist manchmal nur schwer es ihm recht zu machen. Ich habe immer gute Noten, lerne viel und mache sonst was, um überhaupt mal seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Aber trotzdem kritisiert er mich bei jeder Gelegenheit. Er sieht mich doch nur, wenn es darum geht, dass ich irgendwann mal diese beschissene Firma übernehmen muss. Da kann er sich dann plötzlich wieder an mich erinnern. Allein bei dem Gedanken daran, dass ich dieses Unternehmen führen muss, bringt mich zum heulen. Ich habe Angst, dass ich das nicht schaffe. Ich meine es ist so eine große Verantwortung, die ich da übernehmen muss. Ich habe Angst, dass ich das Ganze in kürzester Zeit verkacke und auf ganzer Linie versage." - entgegne ich ihm nun.

"Oh je. Ich glaube ich muss mir mal ganz viel Zeit für dich nehmen und dann sprechen wir über die ganze Geschichte. Aber Kookie, heute sind wir doch hier, um Spaß zu haben. Wir denken jetzt nicht mehr darüber nach. Und nächste Woche treffen wir uns einfach mal und du erzählst mir alles. Vielleicht kann ich dir ja auch deine Angst etwas nehmen." - spricht der Ältere weise zu mir, um mich aufzubauen, bevor er weiter fortfährt.

"Und jetzt schnapp dir endlich was von diesem leckeren Zeug. Weil wenn du hier raus gehst, ohne wenigstens ein Dessert probiert zu haben wird ChimChim ganz schön ungemütlich. Und keiner, ... nein wirklich keiner möchte einen wütenden Mochi erleben." - witzelt der Blondschopf nun. Daraufhin muss ich Lachen.

"Danke Joonie-Hyung!" - bedanke ich mich bei Taes Bruder, für die aufbauenden Worte.


Zufrieden widme ich meine Aufmerksamkeit wieder der großen Auswahl an Nachspeisen.

"Wow, das sieht alles so lecker aus!" - schwärme ich vor mich hin. "Dann tue dir keinen Zwang an und probier doch einfach alles!" - ertönt plötzlich eine tiefe, aber dennoch liebliche Stimme neben mir. Ich schaue die Person ungläubig an.

Vor mir steht der etwas Größere mit dem bezaubernden Eye-Smile. "Ich glaube dann platze ich, wenn ich alles probiere." - entgegne ich ihm schmunzelnd. Jimin lacht daraufhin auf, bevor er mich interessiert von oben bis unten mustert.

"Naja, schaden tut es dir jedenfalls nicht." - antwortet er keck.

Ich schaue den Schwarzhaarigen mit großen Augen an: "Heute schadet es mir vielleicht nicht. Aber im Training schon. Und Mr. Jung kennt leider keine Gnade beim Tanztraining." - erwidere ich ihm und nicke dabei in die Richtung meines Lehrers. "Oh, ja. Das glaube ich dir gerne. Hoseok ist manchmal echt gemein im Training. Dass kenne ich selber. Gestern hat er mich über eine Stunde durch den Park gescheucht. Er ist so ein richtiger Sklaventreiber." - erzählt er mir mit einem herzlichen Lachen.

Ich kann echt nichts anderes tun als in diesem Moment dieses Lachen zu erwidern.

"Aber wenn es dich beruhigt, dann jubel ich meinem Freund gern noch das ein oder andere Dessert unter. Denn ich weiß hundertprozentig, dass er dieser Versuchung nicht widerstehen kann. Und somit hast du dann was gegen ihn in der Hand." - schlägt er mir freundlicherweise vor.

Kopfschüttelnd kicher ich vor mich hin.

"Naja, wenn das so ist. Ich habe trotzdem noch das Problem, dass ich mich nicht entscheiden kann. Es sieht alles toll aus. Kannst du mir was empfehlen?" - frage ich den Älteren. Er nickt mir zu und sagt: "Klar. Auf was stehst du denn so?" - Bei seiner Wortwahl muss ich irgendwie schmunzeln.

Wenn ich das wüsste, denke ich mir. "Naja, also eigentlich bin ich für alles offen. Ich probiere auch gern mal was neues." - antworte ich ihm, mit einem schüchternen Lächeln.

Jimin schaut mich an und greift dann nach einem der Teller. "Hier. Ich glaube das könnte dir schmecken. Eine helle Mousse au Chocolat auf einem Champagner-Himbeer-Schaum." Ich greife nach dem Teller und bedanke mich bei ihm mit einem leichten Schmunzeln. Bevor er sich jedoch wieder auf den Weg zu den anderen Gästen macht, halte ich ihn noch einmal kurz auf.

"Ähm Jimin und was ist das, was du eben angebrannt hast?"

"Du meinst karamellisiert?" - berichtigt er mich. "Ja oder so." - entgegne ich ihm mit einem leichten Rotschimmer im Gesicht. Er schaut mich mit einem amüsierten Grinsen an. Dreht sich dann aber sofort zu den Desserts um und greift nach einem der Schälchen. "Das ist eine Erdbeer-Creme Brûlée. Im Original ist es eigentlich eine Vanillecrème. Aber da ich hin und wieder auch gern mal was fruchtiges mag und auch mal rum probiere, habe ich das Rezept einfach mal ein wenig abgewandelt. Und die Kruste aus dem karamellisierten braunen Zucker gibt dem ganzen noch den perfekten Kick." - erklärt er mir.

Ich kralle mir das Dessert und bedanke mich bei ihm, bevor ich wieder zu Tae gehe, um die süßen Versuchungen zu probieren.

Zunächst knüpfe ich mir die Mousse au Chocolat vor.

Schon nach dem ersten Löffel fühle ich mich dem Himmel so nah. Die helle Mousse harmoniert perfekt mit dem Himbeerschaum. Wobei das Zusammenspiel aus der leichten Säure des Champagners den Geschmack der reifen Beeren perfekt abrundet. Seufzend lasse ich den wohligen Geschmack auf meiner Zunge zergehen.

Anschließend beschließe ich die Crème Brûlée zu kosten.

Schon allein, als mein Löffel mit einem leisen Knacken die Kruste des karamellisierten Zuckers durchbricht, wird mein Körper von der puren Vorfreude durchflutet. Ich lasse meinen Löffel in die lockere Crème tauchen und führe ihn langsam zu meinem Mund. Sofort strömt mir ein fruchtig süßer Geruch entgegen. Mit geschlossenen Augen genieße ich auch dieses Meisterwerk. Wow. Ich muss echt sagen, dieser Mann versteht was von seinem Handwerk.

Auch mein bester Freund ist begeistert von den fantastischen Süßspeisen. "Ich bin so froh, dass Namjoon uns heute mit genommen hat." - schmatzt der Ältere neben mir fröhlich vor sich hin. Ich kann dies nur bestätigen. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt hier her zu kommen und es wird mit Sicherheit auch nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich in den Geschmack dieser vielen Leckereien kommen werde.

Während ich mich dem angenehmen Geschmack weiter hingebe, spüre ich immer wieder Blicke auf mir. Immer und immer wieder sieht er zu mir rüber.

Aber auch ich kann nichts anderes machen als Jimin immer wieder meine Aufmerksamkeit zu schenken. Und immer wenn sich unsere Blicke treffen, fangen meine Wangen vor Verlegenheit an zu glühen. Jedes Mal, wenn ich sein bezauberndes Lächeln sehe, habe ich das Gefühl, dass tausende von Schmetterlingen in meinem Bauch umher wirbeln. Es ist unbeschreiblich.

Aber gleichzeitig macht es mir auch große Angst. Denn so richtig kann ich diese Empfindungen nicht einordnen. Was ist bloß falsch mit mir? Warum bringt mich dieser Mann plötzlich so aus dem Konzept? Warum fahren meine Gefühle in seiner Gegenwart Achterbahn? - denke ich mir. Ach Mensch! Kann mir bitte jemand sagen, was falsch mit mir ist?

Das piepen meines Handys reist mich plötzlich aus meinem Gedankenwirrwarr. Als ich auf das Display schaue, sehe ich eine Nachricht von Yugyeom.


Yuggie:

Pha ... sowas wir ihr nennt sich Freunde. Ihr lasst mich einfach im Stich und lasst mich mit BamBam allein. Ihr seid so fies...

Yuggie:

Aber er ist so toll ... wir haben die ganze Zeit geredet. So dass wir sogar den Film verpasst haben ... er ist so süß. Er holt gerade was zu trinken für uns.

Aber bildet euch ja nichts darauf ein. Ich bin euch trotzdem böse ... ihr habt verkackt bis in die Steinzeit!!!!


Mit einem grinsen lese ich die Nachrichten. Um aber ungestört zu antworten, gehe ich kurz vor die Tür. Ein laues Lüftchen weht durch die Straßen Seouls.

Ich atme einmal tief ein und aus. Dabei genieße ich für einen Moment den leichten Windzug auf meiner erhitzten Haut. Mit einem Lächeln auf den Lippen nehme ich mein Handy wieder zur Hand, um meinem Kumpel zu antworten.


Jeongguk:

Yugs es tut mir echt leid, dass Tae und ich nicht konnten. Aber wir haben voll vergessen, dass wir Namjoon heute zu einer Veranstaltung begleiten sollten. Aber so wie es klingt amüsiert ihr euch auch ohne uns ganz gut ... Und wer weiß, vielleicht sind wir ja dann bald eure Trauzeugen ... Also genießt den Abend.

LG auch an deinen Freund

Yuggie:

Wohl er Brautjungfern ...

Yuggie:

Naja. Es ist echt nicht schlimm allein mit ihm. Bam ist echt die ganze Zeit total putzig und aufmerksam. Und wer weiß, vielleicht ist es ja auch ganz gut so wie es gekommen ist. Schließlich habe ich so die Möglichkeit ihn besser kennen zu lernen. Und mal im Ernst. Hätte ich gewusst, dass ihr nicht kommt, hätte ich gekniffen und hätte wohl den schönsten Abend in meinem Leben verpasst.

Und weißt du was?

Nein! ... Wir gehen jetzt noch zusammen eine Runde im Park spazieren. OMG ich bin so aufgeregt.

Jeongguk:

Bleib ruhig Yuggie! Und denk daran, immer schön sauber bleiben ...

Ich wünsche euch jedenfalls einen schönen Abend. Wir sehen uns und ich bin gespannt auf deinen Bericht...

Ach so, und denkt daran, dass euer Erstgeborener dann unsere Namen tragen muss ...


Mit einem Grinsen stecke ich mein Handy wieder in die Hosentasche und begebe mich wieder zu meinem besten Freund.

Als ich das Restaurant wieder betrete und meinen Platz ansteuern möchte, sitzen unsere Lehrer, Jimin sowie der andere Typ aus dem Park und noch ein weiterer Mann mit Joonie, Tae und Jin zusammen. Und natürlich ist nur noch ein Platz frei ... genau zwischen dem Schwarzhaarigen und seinem Begleiter. Na Super, auch dass noch.

Um nicht blöd in der Gegend rum zustehen setze ich mich auf den einzigen freien Platz. Wohl bedacht, genügend Abstand zu dem Älteren zu halten.

Es entsteht eine angeregte Unterhaltung über die gemeinsame Schulzeit von Namjoon und seinen Freunden. Ehrlich gesagt ist es sehr interessant zu hören, was die eigenen Lehrer so in ihrer Jugend verzapft haben.

Und eins ist klar. Diese Gruppe von Jungs waren ganz bestimmt keine Kinder von Traurigkeit. Aber vor allem finde ich es aufschlussreich, dass Jimin genau wie ich die School of performing Arts besucht hat. Und er auch wie ich gerne singt und vor allem tanzt. Hoseok, also Mr. Jung schwärmt regelrecht von dem Schwarzhaarigen.

"Es ist echt schade, dass du dich gegen deine Tanzkarriere entschieden hast, Jimin." - tönt es von Hoseok über den Tisch. Sogar seine Eltern stimmen dem zu. "Wir finden es auch total schade. Ich habe ChimChim auch immer sehr gern beim tanzen zu gesehen. Wir hätten dich auch darin aus vollem Herzen unterstützt. Aber als Patissier ist er ja auch nicht soooo schlecht." - sagt seine Mutter und zwinkert ihrem Sohn mit einem herzlichen Lächeln zu.

Bei seinem Spitznamen ChimChim muss ich leise kichern.

Ich schaue mir den Älteren von der Seite aus an. Und tatsächlich bemerke ich wie eine leichte Röte seine wundervollen Wangen ziert. "Süß!" - denke ich wohl etwas zu laut. Denn sofort als dieser Kommentar meine Lippen verlassen hat wirft mir Jimin sein Freund einen amüsierten Blick zu. Nun bin ich es dem die Schamesröte ins Gesicht steigt.

Echt klasse gemacht. Es möge sich bitte ein Loch auf tun in das ich versinken kann ...

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