Kapitel 106 | Zum Schur
POV | Jimin
„Mhm ... ich bin eben der Beste." – fange ich an zu kichern. „Aber ich hoffe für dich, dass du das du dich daran auch noch erinnerst, wenn du ohne deinen Lieblingsmann in der Pampa versauerst."
———————
Seit dem Gespräch mit seinen Eltern ist Jeongguk ziemlich nachdenklich.
Was ich allerdings auch verstehen kann. Denn er ist noch immer ziemlich Zwiegespalten, was das Thema Auslandssemester betrifft.
Zum einen möchte er dieses Praktikum machen, weil er ja das Beste aus seinem Studium machen möchte. Denn schließlich ist dieses Praxissemester ein wichtiger Bestandteil, um zur Prüfung zugelassen zu werden. Zum anderen kann ich aber auch seine Zweifel verstehen, da er somit die Geburt seines Geschwisterchens verpasst. Dabei freut er sich doch schon so auf seine neu Rolle als großer Bruder.
Schmunzelnd beobachte ich meinen Liebsten, welcher noch friedlich neben mir schlummert.
In seichten Bewegungen streiche ich ihm durch sein zerzaustes Haar und fahre anschließend seine markanten Gesichtszüge entlang. Von dem kleinen, schüchternen Schuljungen, welcher damals mein Herz erobert hat, ist mittlerweile nichts mehr zu erkennen.
Mittlerweile ist Jeongguk deutlich größer als ich. Weshalb er mich immer wieder damit aufzieht.
Jedoch kann er mich damit nicht ärgern, da ich tatsächlich mit meinem Körper ziemlich zufrieden bin. Auch wenn inzwischen nur noch ganz selten Tanze. Trotz allem versuche ich mich weiter fit zu halten. So gehen wir, wann immer wir Zeit haben, gemeinsam joggen oder auch mal ins Fitnessstudio. Und so kitschig das auch klingt, aber Kookie und ich haben uns vor kurzem neue Fahrräder gekauft, womit wir nun des öfteren schöne Ausflüge machen. Natürlich haben wir dabei auch an Miso gedacht. Denn für ihn haben wir einen passenden Fahrradanhänger angeschafft, denn er ist nicht wirklich ein Freund davon ist neben dem Rad her zu hetzen.
Allerdings finden Kooks und ich es beide selber auch nicht so toll, was manche Hundehalter ihren Tieren bei sengender Hitze antun, wenn sie neben dem Rad herlaufen müssen. Deshalb waren wir uns ganz schnell einig, dass wir für unseren Vierbeiner dann doch lieber in einem Anhänger transportieren. Denn selbst wenn er die meiste Zeit in diesem Gefährt liegt, so bewegt er sich auf unseren Touren dann trotzdem noch genug. Schließlich wollen wir ja auch nicht nur auf unseren Rädern sitzen.
Langsam fängt der Jünger an sich unter meinen Berührungen zu rekeln, weshalb ich mit meinen Liebkosungen weiter fort fahre. Denn wenn ich eins sagen kann, dann dass ich diesen Moment am meisten Liebe, zu sehen wie Jeongguk am Morgen aufwacht und mich dann auf der Stelle mit diesem unvergleichlichen Funkeln in seinen nussbraunen Augen ansieht.
Da fängt mein Herz immer wie wild an zu klopfen und es erfüllt mich immer mit Stolz, dass ich diesen Mann jetzt schon vier Jahre an meiner Seite habe.
Aber noch viel mehr freue ich mich darauf, dass wir noch so viele gemeinsame Jahre vor uns haben. Und auch wenn er bald für sein Praktikum ins Ausland zieht, so weiß ich, dass mein Kookie auf jeden Fall wieder zu mir zurück kommt. Dabei vertraue ich einfach darauf, dass unsere Liebe einfach viel zu besonders ist. Aus diesem Grund werden wir diese Zeit auch ohne Probleme überstehen, ohne dass unsere Beziehung an dieser kurzfristigen Trennung zerbricht.
Klar kann ich mir weitaus besseres vorstellen, als für mehr als drei Monate auf meinen Lieblingsmenschen zu verzichten.
Dennoch darf ich ihm jetzt nicht im Weg stehen.
Denn ich hatte, während meines Studium alle Freiheiten, da ich zu diesem Zeitpunkt frei und ungebunden war. Deshalb stelle ich mich auch nicht gegen die Entscheidung seiner Eltern. Sie haben ja sogar recht, denn so lernt er auch noch andere Unternehmen kennen und hat am Ende bessere vergleichsmöglichkeiten.
Jeongguk ist zwar mittlerweile Erwachsen und ist damit auch sehr gut selber in der Lage eigenen Entscheidungen zu treffen, so legt er aber immer noch sehr viel Wert auf die Meinung seiner Eltern.
Und tatsächlich haben wir schon einmal darüber gesprochen, dass er immer vorhatte für mindestens ein Semester im Ausland zu leben.
Und nun ist es halt so weit.
Zugegebenermaßen haben wir in der aktuellen Situation nicht damit gerechnet, dass er sein Praktikum wirklich im Ausland machen soll, da Ae-ri durch ihre Schwangerschaft ja jetzt auch noch im Unternehmen ausfällt. Aber sie will genauso wenig wie ich, dass ihr Sohn auf die so wichtigen und prägenden Erfahrungen verzichtet.
Heute Nachmittag wollen wir uns noch einmal alle gemeinsam zusammen setzen, um über das Praktikum zu sprechen. Kookie hat mittlerweile eingesehen, dass es falsch war seine Eltern und Großeltern einfach so stehen zu lassen. Und meine Schwiegermutter war die letzten Tage über fleißig und hat mit ehemaligen Kommilitonen telefoniert, um für ihren Sohn den perfekten Platz für sein Praxissemester zu finden.
Soweit ich weiß, sind ihre Mitstudenten über den ganzen Erdball verteilt, weshalb mein Freund wohl geradewegs alle Türen offen stehen werden.
Mit einem Mal spüren ich Jeongguks Hand in meinem Nacken und bevor er seine Augen überhaupt richtig öffnet, zieht er mich auch schon näher zu sich, um unsere Lippen miteinander zu verbinden. Nur zu gern komme ich dieser Aufforderung nach und ergebe mich seinen weichen Lippen. Ehe ich mich versehe, dreht uns der Jüngere um, dass ich plötzlich unter ihm liege.
Kichernd schlinge ich meine Beine um seine Hüfte damit ich meinem Freund noch näher sein kann. Genießerisch seufze ich auf, da ich seine Nähe wirklich nie mehr missen möchte. Und so wie es aussieht geht es meinem Liebsten nicht anders.
„Guten Morgen mein Lieblingsmochi!" – haucht er mit seiner kratzigen Morgenstimme gegen meine Lippen, als er für einen kurzen Moment von mir ablässt.
Mit einem breiten Grinsen sehe ich den Jüngeren an. „Na endlich bist du wach ... ich dachte schon du willst heute den ganzen Tag verschlafen." – flüstere ich ihm neckend entgegen, weshalb Jeongguk einen kurzen Blick auf seinen Wecker wirft. „Wir haben es mitten in der Nacht" – fängt er an zu jammern.
„Mhm, da könntest du vielleicht recht haben. Aber wir müssen die nächsten Wochen doch noch nutzen, bevor wir uns eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr sehen können." – fange ich unbewusst an zu schmollen. „Na prima, dann werde ich mich wohl davon verabschieden, jemals wieder ausschlafen zu können." – ärgert er mich, ehe er mir einen sanften Kuss gibt. „Jedoch solange du der Grund für den wenigen Schlaf bist, dann nehme ich es das sehr gern in Kauf. Vor allem, wenn du mich auf diese Art weckst." – verteilt er viele kleine Küsse auf meinem Gesicht.
Als Jeongguk schließlich wieder bei meinen Lippen ankommt, nimmt er diese sofort wieder in Beschlag. Wie von selbst machen sich unsere Hände auf Wanderschaft. Dabei tänzeln seine Finger über meine leicht erhitzte Haut, weshalb ich mich seinen Berührungen wollend entgegen strecke.
Schließlich lässt Jeongguk mich seine ganze Liebe spüren.
Frisch geduscht stehen wir Zwei vor dem Spiegel, um uns für das Treffen mit Jeongguks Eltern fertig zu machen.
Während ich mir gerade noch meine Haare richte, schlingen sich auf einmal, seine starken Arme von Hinten um meinen Bauch.
„Ich liebe dich, Jiminie." – haucht er mir in mein Ohr und verteilt sanfte Küsse auf meinem Hals und meiner Schulter. Hingebungsvoll lehne ich mich gegen seine starke Brust und schließe für einen kurzen Moment meine Augen. „Ich liebe dich auch, Jeongguki." – erwidere ich seine Worte und merke mal wieder, dass ich noch immer nicht genug von meinem zukünftigen Ehemann bekommen kann.
Seine zärtlichen Liebkosungen lösen dieses allbekannte Kribbeln in meinem Körper aus und lassen mich vollkommen vergessen, dass wir uns eigentlich beeilen sollten.
Nachdem wir es endlich geschafft haben unserer Hormone wieder unter Kontrolle zu bringen, gehen Jeongguk und ich noch eine große Runde mit Miso spazieren. Dabei nutzen wir die Gelegenheit, um über verschiedene Dinge zu sprechen, welche uns gerade so auf er Seele brennen.
Schließlich erzähle ich dem Jüngeren von einem ehemaligen Studienkollegen, welcher sich nach einer gefühlten Ewigkeit mal wieder bei mir gemeldet hat. Und zu meiner Überraschung ist er gerade in Seoul. Was wirklich fast schon an ein Wunder grenzt. Denn seit unserem Abschluss tingelt er durch die Welt. Und wenn er dann, nach ewig vielen Monden, endlich mal wieder in der Heimat ist, dann versuchen wir uns eigentlich immer zu treffen, um uns über die neuesten Trends auszutauschen.
Wir brauchen diesen Austausch, damit wir auf dem Laufenden sind und damit ich meinen Gästen im tasty temptation immer mal wieder neue Kreationen präsentieren kann.
Gespannt lauscht Jeongguk meinen Erzählungen.
Denn Song-gu war schon immer ein kleiner Weltenbummler.
Und wo kann man seine Abenteuerlust besser ausleben als auf einem Schiff? So gut wie jeden Tag ein neuer Hafen. Deshalb schippert er immer wieder mit den größten Kreuzfahrtschiffen über die sieben Weltmeere, um dort die verwöhnten Gaumen der Passagiere mit seinen Kreationen zu verwöhnen.
Manchmal beneide ich meinen Kumpel dafür, dass er an solch einem Ort arbeiten kann und ihm dadurch gefühlt die ganze Welt offen steht. Er hat mir selber schon ein paar Mal angeboten, dass wenn ich irgendwann das Gefühl habe, mal aus Korea raus zu müssen, dass ich jederzeit bei ihm um einen Job als Patissier anheuern kann. Doch bisher hatte ich noch nicht Gelegenheit dieses Angebot anzunehmen, da ich eigentlich immer voll ausgelastet war in meinen Jobs.
Na ja, und durch Miso konnte ich ja dann auch nicht mehr einfach alles stehen und liegen lassen, um meine Reiselust bis aufs äußerste zu stillen.
Wenn ich jetzt mal genau darüber nachdenke, dann wäre so ein Kreuzfahrtschiff ja vielleicht auch was für Jeongguks Praktikum? Da hätte er auf jeden Fall alle Möglichkeiten alle wichtigen Bestandteile der Hotel- und Tourismusbranche kennenzulernen. Denn schließlich sind die Kreuzfahrtdampfer heute ja schon richtige schwimmende Städte und es gibt alles, was es in einem normalen Hotel auch gibt. Nur dass du halt fast jeden Tag woanders bist. Eben ein schwimmendes Hotel.
Dank Song-gu weiß ich ja auch, dass die Redereien sehr gern Studenten für ihre Praxissemester an Bord aufnehmen.
Doch bevor ich Kookie diesen Vorschlag mache, werde ich erst einmal die Füße still halten, bis wir mit Ae-ri und Sooyoung geredet haben. Schließlich hat sich meine Schwiegermutter in den letzten paar Tagen ja jetzt auch schon die Finger wund telefoniert. Das Einzige, was ich jetzt schon einmal getan habe, ist, dass ich Song-gu gefragt habe, ob er Jeongguk vielleicht mal von seiner Arbeit auf dem Schiff erzählen will. So bekommt er vielleicht einen kleinen Einblick, ob diese Art zu arbeiten wirklich was für ihn wäre.
Soweit ich weiß, ist mein Kumpel mittlerweile der Chef der Patisserie an Bord, weshalb er ja auch einen guten Überblick über die gesamten Einsätze von Praktikanten hat an Bord hat. Na ja, und vielleicht kann Kookie ja dann auch für eine gewisse Zeit bei ihm in der Küche verbringen. Da kennt er sich ja schließlich durch seine Arbeit in unserem Restaurant schon ziemlich gut aus.
Wobei sein Hauptaugenmerk wohl eher auf dem Gästebereich und der Organisation von Veranstaltungen liegen sollte.
Dennoch weiß ich, dass Jeongguk ganz ohne die Küche nicht auskommt. Denn auch bei uns im tasty temptation fühlt er sich bei Jin und mit am wohlsten. Er liebt es zu kochen und zu backen, was er natürlich auch immer Zuhause zeigt. Vor allem, wenn wir Besuch bekommen. Dann muss ich leider Gottes gestehen, dass Kookie sich dann meistens um alles kümmert und die ganze Zeit über in der Küche steht.
Nur heute werden wir wohl eher als schlechte Gastgeber dastehen.
Da Jeongguk und ich unsere Zweisamkeit heute früh wohl dann doch etwas zu ausgiebig genossen haben. Somit haben wir es noch nicht einmal mehr geschafft etwas Brauchbares für unsere Gäste vorzubereiten. Na ja, und falls Ae-ri und Sooyoung dies missfallen sollte, dass wir ausnahmsweise mal nichts vorbereitet haben, dann haben wir ja immerhin noch die Ausrede, dass Miso alles gemopst hat.
Dafür ist der Retriever ja ja überall bekannt.
„Meine Eltern fragen, ob wir uns vielleicht im Hotel treffen wollen?" – wechselt Jeongguk nach einem Blick auf sein Handy auf einmal das Thema.
Fragend sehe ich den Jüngeren an.
„Ähm, Eomma will nicht, dass wir uns wegen unserem Treffen so viel Arbeit machen. So könnten wir in aller Ruhe im Hotel essen und danach könnten wir ja dann Zuhause vielleicht da weitermachen, wo wir vorhin aufgehört haben." – legt er seinen Arm um mich und sieht mich mit einem schelmischen Grinsen an. Daraufhin zwinkere ich ihm keck zu, da ich diesem Vorschlag einfach nichts entgegenzusetzen habe.
Keine zwei Stunden später sitzen wir alle zusammen im Restaurant des fünf Sterne Hotels.
Gespannt schaut Jeongguk auf die zahlreichen Mappen, welche Ae-ri vor sich auf den Tisch gelegt hat.
Ich sehe ihm die Anspannung förmlich an und weiß schon ganz genau, dass er nichts von seinem Essen runter kriegen wird, ehe er nicht weiß, wo seine Eltern ihn nun jetzt genau hin schicken wollen.
Nervös wippt der Braunhaarige immer wieder mit seinem Bein auf und ab.
Damit raubt er mir echt den letzten Nerv.
Deshalb zögere ich nicht lange und lege meine Hand auf seinen Oberschenkel ab. Ganz behutsam streiche ich immer wieder über den rauen Stoff seiner Jeans, in der Hoffnung, dass ich meinen Freund damit ein klein wenig beruhigen kann. Für einen kurzen Augenblick scheint dies auch zu funktionieren. Allerdings steigt Jeongguks Anspannung gleich wieder ins unermessliche, als Sooyoung das Thema langsam auf das bevorstehende Praxissemester lenkt.
Zunächst fragt er vorsichtig nach, was ich davon halte, dass Jeongguk für dieses Praktikum an einen anderen Standort soll.
„Na ja, in Anbetracht der Tatsache, dass wir ja eigentlich jetzt langsam mal die Planung unserer Hochzeit in angriff nehmen sollten, find ich die Idee sehr gut. Und auch wenn ich Kooks die ganze Zeit wahnsinnig vermissen werde, so stehe ich ihm auf keinen Fall im Weg. Er soll sein Praktikum, wie geplant im Ausland machen. Jedenfalls solange ihr dann nicht auf noch mehr dumme Gedanken kommt. Denn dann sehe ich mich gezwungen meinen zukünftigen Ehemann zu entführen und vor euch zu verstecken, damit ihr mir meinen Schatz nicht noch öfter vorenthaltet." – gebe ich schließlich mein okay, weshalb der Jüngere mich mit einem breiten Grinsen ansieht.
Jeongguk wusste ja bereits, dass ich nichts dagegen habe, wenn er mich für sein Praktikum hier in Seoul zurück lässt. Denn dieses Thema begleitet uns nun schon die letzten Tage und wir haben auch schon sehr ausschweifend darüber diskutiert.
Aus diesem Grund kennt er meine Meinung ja bereits.
Lachend hebt Sooyoung die Arme, um mich ein kleinwenig zu beschwichtigen.
„Glaub mir Jimin es ist nicht unsere Absicht euch Zwei länger als überhaupt nötig voneinander zu trennen. Denn ich kann mir jetzt schon sehr gut vorstellen, wie ihr Beide dann drauf sein werdet, wenn die Zeit wirklich gekommen ist. Glaub mir, dass ertragen wir nicht einen Tag länger als es erforderlich ist. Ae-ri und ich sind froh, dass ihr euch überhaupt darauf einlasst." – erklärt der Ältere, ehe nun auch seine Frau das Wort ergreift.
„Ich habe mal ein wenig rum telefoniert und ich bin mir sicher, dass hier genau das Richtige für Kookie dabei ist." – gibt sie sich optimistisch.
Ich bin mir sicher, dass sie tatsächlich ein sehr gutes Händchen bei der Auswahl der Möglichkeiten beweist, denn immerhin kennt sie ihren Sohn ja fast schon in- und auswendig.
„Na dann spannt uns mal nicht länger auf die Folter." – deute ich auf die verschiedenen Mappen, da ich es selber kaum noch abwarten kann, zu sehen was die taffe Geschäftsfrau für ihren Sohn ausgewählt hat.
Daraufhin fängt sie auch schon an, all ihre Vorschläge vorzustellen.
Sie hat sich voll und ganz auf Ferienresorts der Luxusklasse konzentriert. Während mir bei den ganzen Bildern fast die Kinnlade herunter klappt, zeigt Jeongguk nur wenig Begeisterung. Was aber wohl auch daran liegt, dass es sich hierbei nur um Orte handelt, wo eigentlich nur Menschen Urlaub machen, welche sich allein über ihren Reichtum profilieren. Und ich weiß, dass mein Freund solchen Menschen nichts abgewinnen kann. Da ihn solch ein Verhalten einfach nur auf den Keks geht.
Ich liebe ihn für diese Art, denn seine Familie kann bei all dem Reichtum locker mithalten. Allerdings hängen sie es nicht so an die große Glocke, wie andere. Auch wenn sie selbst teure Autos fahren und in einer großen Villa wohnen.
Von Hawaii über die Bahamas und die Karibik, Malediven, Kanada, Neuseeland, Frankreich bis hin nach Australien ist alles dabei.
Orte, wo sich jeder die Finger danach lecken würde, um dort für einige Zeit zu leben dürfen.
Mit großem Interesse schauen wir uns die bunten Broschüren an. „Schau mal Babe, dass hier wäre doch perfekt für unsere Flitterwochen?" – deutete Jeongguk mit einem schelmischen zwinkern auf die kleinen Bungalows in mitten des azurblauen Meeres der Malediven.
„Och nee, dann doch lieber diese kleine verträumte Lodge in Neuseeland." – zeige ich ihm den Katalog in meiner Hand, weshalb der Jüngere sofort begeistert nickt, um mir anschließend einen kurzen, aber dennoch liebevollen Kuss auf den Mund haucht. „Ähm, Jungs ... ich störe euch ja nur ungern, aber wir suchen hier keinen perfekten Ort für euren Honeymoon. Hier geht es einzig und allein um dein Praxissemester, mein lieber Sohn!" – bremst Sooyoung uns in unserem Eifer aus.
Seufzend wendet der Braunhaarige sich an seine Eltern.
„Man wird ja wohl noch träumen dürfen. Und außerdem müssen wir uns ja auch langsam mal Gedanken machen, wo mein Lieblingsmann und ich nach unsere Hochzeit hinfahren. Denn schließlich sollen doch Flitterwochen etwas ganz Besonderes sein, oder nicht?" – zuckt er ganz locker flockig mit den Schultern und tut einen auf cool.
Innerlich spüre ich, dass ihm dieses ganze Gerede, von wegen Praktikum in einem Luxushotel an einem Traumort noch immer mächtig gegen den Strich geht.
Freilich gehören die Hotels des Familienunternehmens auch in die Luxusklasse. Aber dennoch wünscht sich mein Freund, dass die Familie sich auch mehr für andere Zielgruppen öffnet.
Nämlich den Familien.
Gerade jetzt, wo Ae-ri in anderen Umständen ist und auch in unserem Freundeskreis das Thema Kinder immer mehr an Bedeutung gewinnt, spielt mein Freund mit dem Gedanken, ob man dann bei seiner Urlaubsplanung nicht andere Ansprüche hat, als Sterneküche und Etikette.
Er wollte sein Praktikum dazu nutzen, um im Rahmen seiner Bachelor-Arbeit dieses Projekt gemeinsam mit seinem Vater und seinem Opa zu besprechen. Da die Jeons aber andere Pläne mit ihrem Spross haben, wird er sich wohl noch etwas gedulden müssen, bis er sich mit seinen Ideen tatkräftig in der Firma einbringen kann.
Wenn ich mir meinen Verlobten so anschaue, dann bin ich mir ziemlich sicher, dass Jeongguk heute wohl keine vernünftige Entscheidung treffen wird, wo er sein Praxissemester verbringen wird.
Auch Ae-ri bemerkt, dass ihr Sohn noch etwas Bedenkzeit benötigt, welche sie ihm zum Glück auch gibt.
Sie weiß genauso gut wie ich, dass es nichts bringt, wenn sie ihn hier und jetzt zu einem Entschluss zwingen. Denn dann kommt der kleine Bock wieder aus ihm raus und somit würde ehr wohlmöglich wieder alles durch seine Kurzschlussreaktion auf den Kopf stellen. Schließlich kenne ich meinen Liebsten und weiß, wie schnell er auf Stur schalten kann, wenn er sich ungerecht behandelt fühlt. Er ist und bleibt eben meine kleine Diva.
Somit gewähren Sooyoung und Ae-ri ihrem Sohn noch ein paar Tage Aufschub, damit wir in Ruhe alle Optionen anschauen und besprechen können. Vielleicht fällt es Kookie leichter eine Entscheidung zu treffen, wenn wir uns Zuhause einfach in unserer Gratenmuschel kuscheln.
Schließlich verbinden wir mit diesem Ort ja eine sehr gute Entscheidung, welche unser gemeinsames Leben bereits positiv beeinflusst hat. Also warum sollten wir unseren Lieblingsplatz in unserem Haus dann nicht auch dafür nutzen, um zu entscheiden, wo Kookie sein Praktikum machen wird.
Und wer weiß, vielleicht eröffnet sich ja noch eine weitere Chance, schließlich steht unser Treffen mit Song-gu ja noch aus.
Schließlich lassen wir es für heute gut sein mit diesem Thema und lassen den Abend gemütlich ausklingen. Dabei unterhalten wir uns natürlich auch über das Baby. Denn seit unserem letzten Treffen ist Ae-ris Babybauch schon wieder ganz schön gewachsen.
Total fasziniert lauschen wir ihren begeisterten Erzählungen, wie es sich anfühlt, wenn sich dieses kleine Wesen in ihrem Bauch bewegt. Immer wieder streicht sie mit ihren Händen über ihre kleine Kugel. Dabei fällt mir auf, wie glücklich und zufrieden sie dabei wirkt.
Auch wenn sie weiß Gott auch genügend Schattenseiten einer Schwangerschaft durch macht.
In solchen Momenten muss ich schon mit etwas Wehmut feststellen, wie schade es ist, dass Männer nicht schwanger werden können – denke ich mir. Ich glaube ich würde alles dafür geben spüren zu können, wie dein eigen Fleisch und Blut in dir heran wächst.
Mit einem Mal spüre ich, wie Jeongguk meine Hand in seine nimmt und immer wieder mit seinem Daumen über meinen Handrücken streicht. Als ich meinen Blick auf meinen Liebsten richte, sieht er mich mit so einem liebevollen Lächeln an, dass ich auf der Stelle wie ein Stück Butter in der Sonne dahin schmelzen könnte.
Und wieder einmal wird mir bewusst, wie sehr ich diesem Mann einfach liebe.
Bei all den Schwärmereien über die nahende Geburt des Babys, stelle ich mir mal wieder die Frage, ob Jeongguk und ich auch irgendwann einmal Kinder haben werden. Auch wenn wir wohl nie ein leibliches Kind haben werden, so möchte ich mir ein Leben ganz ohne diese Erfahrung gar nicht vorstellen.
Wir haben auch schon, dass ein oder andere Mal darüber geredet.
Jedoch sind wir noch lange nicht so weit, dass wir hierbei auf einen gemeinsamen Nenner kommen. Denn noch immer stehen andere Dinge im Vordergrund.
Jetzt will Kookie erst einmal sein Bachelor machen, um danach eine gewisse Zeit zu arbeiten, ehe er dann noch seinen Master in Angriff nimmt. Doch mit dieser Planung schiebt er dieses Thema immer weiter auf.
Somit wird die Familienplanung in unserer Beziehung wohl so schnell keine wirkliche Rolle spielen.
Wir sind zwar beide noch jung und haben somit auch noch alle Zeit der Welt.
Aber wie schon gesagt ... in solchen Augenblicken wie diesem, wird der Ruf nach einer eigenen kleinen Familie bei mir immer lauter. Und auch wenn wir Miso liebevoll als unser Fellkind bezeichnen, so wird unser Hund nie ein wirklicher Kinderersatz sein.
*******
Seit genau fünf Tagen brütet Jeongguk über den Unterlagen, welche Ae-ri uns bei unserem gemeinsamen Treffen mit gegeben hat.
Bisher hat mein Liebster noch keine wirklich brauchbare Entscheidung getroffen.
Doch so langsam, aber sicher drängt die Zeit. Denn in ein paar Wochen fängt sein Praxissemester an und bis dahin sollte er auch einen passenden Platz finden. Zumal er ja auch noch seinen Vertrag in der Uni vorlegen muss. Ganz zu schweigen von seiner Gliederung und der Einleitung seiner Bachelorarbeit. Dazu benötigt er ja schon einmal sein finales Thema, welches er während seines Praxissemesters genauer durchleuchten möchte.
Jeongguk tut sich noch immer so schwer damit irgendwo am Ende der Welt nach der Pfeife irgendwelcher Snobs zu tanzen.
Allerdings möchte ich ihn nicht reinreden, denn er muss an diesem Ort immerhin 16 Wochen leben können. Freilich sind dies alles Gebiete, in denen er es ohne Probleme aushalten könnte, jedoch kommt es nun darauf an, wie er sich in den Unternehmen so einbringen kann, dass er wohlmöglich auch kleinere Projekte in die Tat umsetzen kann.
Dazu benötigt Jeongguk aber einen gewissen Spielraum und ob das in diesen Luxusresorts so möglich ist, ist echt fraglich.
Ich für meinen Teil habe mir heute die Freiheit genommen, um meinen Kumpel Song-gu zu uns ins tasty temptation einzuladen.
Und da Kookie heute mit mir Schicht hat, möchte ich die Chance nutzen, um die Zwei miteinander bekannt zu machen. Denn mittlerweile bin ich mir ziemlich sicher, dass Jeongguk einfach noch immer damit zu kämpfen hat, dass seine Eltern ihm das Praktikum in einen ihrer Hotels verweigern.
Irgendwie kann ich es zwar auch verstehen, dennoch finde ich die Art und Weise, wie sie ihn vor vollendete Tatsachen stellen schon wieder total übertrieben.
Schließlich hat er in den letzten Jahren ja schon oft genug bewiesen, dass er mit seinem jungen Alter schon sehr viel Eigenverantwortung tragen kann. Er geht neben dem Studium arbeiten und das obwohl er es gar nicht müsste. Dennoch beharren sie darauf, dass er unbedingt im Ausland arbeiten soll.
Die Tatsache, dass sie ihn in der jetzigen Situation weg schicken, hat ihn so sehr getroffen, dass er am liebsten alle Vorschläge seiner Eltern torpedieren würde.
Aus diesem Grund möchte ich auch, dass mein alter Freund mit Kookie spricht.
Vielleicht findet er die Arbeit auf dem Schiff ja auch irgendwie interessant. Und ich muss ganz ehrlich zugeben, dass wenn ich nicht an das tasty temptation gebunden wäre, dass ich es sogar in Erwägung ziehen würde, mir die Arbeit auf so einem Dampfer auch mal für ein paar Monate anzutun.
Freudestrahlend betritt mein Kollege unsere Restaurant und ehe ich mich versehe, zeiht mich der Ältere in eine herzliche Umarmung. „Jiminie, schön dich endlich mal wieder zu sehen!" – begrüßt er mich auf seine besonders quirlige Art.
Nach dem er mich wieder aus seinen Fängen entlässt, sieht er sich im Gastraum um.
„Wow, euer kleines Reich ist echt toll geworden." – gibt er anerkennend von sich, was mich natürlich freut. Denn es ist für Jin und mich auch etwas ganz besonderes, wenn Song-gu es bei uns gefällt. Er ist schließlich schon viel rum gekommen.
Zunächst reden wir ein wenig über das Restaurant und über allgemeine Sachen, ehe er sich neugierig umschaut. „Und wo hast du jetzt deine bessere Hälfte versteckt? Ich sollte doch mal mit dem Kleinen wegen meiner Arbeit auf dem Schiff sprechen." – möchte er Jeongguk endlich kennenlernen.
Schmunzelnd deute ich auf das große Fenster, welches den Blick auf die Küche freigibt. „Jeongguk tobt sich gerade in er Küche aus." – platze ich fast vor Stolz, während mein Liebster konzentriert seiner Arbeit nach geht.
Sofort reckt Song-gu sich, um sich das Spektakel zu betrachten, welches mein Freund gerade in der Backstube veranstaltet. Denn der Jüngere ist gerade dabei seine frisch gebackenen Maccarons vom Blech zu lösen, um diese dann mit einem Fruchtspiegel, frischen Früchten und einer feinen Creme zu drapieren, um anschließend noch ganz behutsam den Deckel darauf zu setzen.
Dabei ist mein Liebster so konzentriert, dass er noch nicht einmal bemerkt, dass mein Kumpel schon fast an der Scheibe klebt, damit er den Braunhaarigen bei seiner Arbeit ganz genau unter die Lupe nehmen kann.
„Wenn ich das so sehe, dann würde ich mir am liebsten eine Kochjacke überwerfen und mit machen. Der Kleine ist echt gut." – gibt er anerkennend von sich. „Habt ihr ihn euch gleich als Azubi gesichert? Solche Leute brauchen wir in unserem Handwerk. Vor allem, wenn sie mit solch einer Hingabe arbeiten wie er." – ist er sehr erfreut.
Lachend schüttle ich über seinen Enthusiasmus den Kopf.
„Nein, leider konnte ich Jeongguk nicht für eine Ausbildung bei uns gewinnen. Aber er arbeitet jetzt schon vier Jahre bei uns. Erst neben der Schule und jetzt noch neben seinem Studium." – fange ich an zu erzählen.
„Er studiert BWL im Hotel- und Tourismusbereich. Aber er liebt es einfach sich in unserer Küche auszuprobieren." – rede ich einfach weiter und schaue dabei meinen Freund verträumt an. „Und so wie du ihn verliebt anhimmelst, tobt er sich auch nicht bloß hier aus." – zwinkert er mir mit einem frechen Grinsen zu, weshalb sich eine verlegene Röte auf meine Wangen schleicht.
„Ach du bist doch nur neidisch, weil du einfach noch nicht die Richtige gefunden hast." – knuffe ich ihm leicht mit dem Ellenbogen in die Seite. „Aber was hältst du davon, wenn wir in die Küche gehen, dann kann ich dir meinen zukünftigen Ehemann auch gleich persönlich vorstellen." – ziehe ich meinen Kumpel einfach mit in die Backstube. Auf dem Weg zu Jeongguk begrüßt Song-gu auch noch Jin, welcher sich auch sehr über unseren Besucher freut, da sie auch schon des öfteren zusammen an neuen Rezepten rum getüftelt haben.
Nach einen kurzen Plausch mit meinem Partner steuere ich schließlich meinen Arbeitsplatz an. Auf der Stelle hebt der Braunhaarige seinen Blick und sieht mich mit seinem strahlenden Lächeln an, ehe seine Aufmerksamkeit neugierig auf unseren Gast über geht.
Schnell stelle ich ihm Song-gu vor.
Tatsächlich schlüpft mein Kumpel in seine Arbeitsklamotten, um gemeinsam mit Jeongguk und mir noch ein paar Desserts für das Tagesgeschäft herzustellen. Währenddessen erzählt der Ältere von seiner Arbeit auf dem Schiff, was Kookie tatsächlich sehr zu begeistern scheint. Denn er stellt immer wieder neue Fragen, um weitere Informationen über das Leben an Bord so eines Schiffes zu erfahren.
Das Ende vom Lied ist, dass ich allein in der Küche stehe und meine Arbeit beende.
Song-gu und Jeongguk haben sich vor gut einer Stunde in mein Büro verkrümelt. Und wenn ich es nicht besser wüsste, dann würde ich behaupten, dass die Bewerbung für das Praxissemester schon auf dem Weg an die Rederei ist.
Da wir im Moment etwas Luft haben nutzen mein bester Freund und ich die Chance, um endlich mal wieder einwenig zu Quatschen. Also auf einmal Song-gu mit einem breiten Grinsen zurück in die Küche kommt.
„Na, habt ihr die Bewerbung fertig?" – möchte Jin neugierig wissen.
„Yap und wie soll ich es euch sagen ..." – legt er seine Hand überlegend an sein Kinn „... ihr könnt euch wohl schon einmal nach einem neuen Mitarbeiter umsehen. Denn dein Jeonggukie hat gerade, ganz spontan ein Online-Interview mit der Rederei. Und so wie es aussieht, wird der Gute sein Praktikum auf einem unserer Schiffe machen."
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