Kapitel 101 | Let me love you

POV | Jimin

„Ihr habt ihn heute schon den ganzen Abend als Tänzer an meiner Seite bewundern dürfen. Doch nun legt er noch einen drauf. Begrüßt also mit mir noch einmal einen der wichtigsten Menschen in meinem Leben. Ein junger und überaus talentierter Mann, welcher heute seine Kochjacke gegen seine Tanzschuhe getauscht hat. Sagt Hallo zu PARK JIMIN!" – gibt Taemin die Bühne frei, welche in diesem Augenblick wieder in vollkommene Dunkelheit getaucht ist.

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Mit wild klopfenden Herzen sitze ich unter einer Art Haube.

Oder besser gesagt, inmitten einer überdimensionalen Schneekugel. Um mich herum – viele verschiedene Blumen, welche die ganze Kulisse romantisch, verträumt wirken lässt. Perfekt für diesen Moment in Szene gesetzt. Und ich mittendrin. Sitzend auf einem Baumstamm, während ich darauf warte, dass es endlich los geht.

Vor lauter Aufregung frage ich mich allen Ernstes, wie ich mich nur zu dieser hirnrissigen Idee habe breitschlagen lassen können. Ich und singen ... und dann auch noch vor so vielen tausenden Menschen.

Taemins lobpreisende Worte sind für mich ein Startschuss ins ungewisse. Denn das, was ich gleich tun werde, übertrifft selbst meine kühnsten Träume und Vorstellungen. Doch nur um Kookie zeigen zu können, wie sehr ich ihn liebe, habe ich mich überhaupt erst hinreisen lassen, diesen Schritt zu gehen. Denn ich möchte meinem Lieblingskeks dies hier und jetzt, vor all diesen fremden Menschen zeigen.

Aber um ehrlich zu sein, würde ich jetzt gerade in diesem Moment am liebsten davonlaufen. Jedoch bin ich hier, in dieser Kugel buchstäblich eingeschlossen, weshalb ich da nun einfach durch muss.

Bis zum Erbrechen habe ich mit meinen Ex-Freund für diesen Moment geprobt. Dabei habe ich zuhauf Blut, Schweiß aber vor allem Tränen vergossen, weil ich vor lauter Aufregung einfach immer wieder an meine Grenzen gestoßen bin. Dabei habe ich diese dämliche Idee, welche aus einem Spaß heraus entstanden ist, fast schon zum Teufel gejagt.

Nie im Leben hätte ich gedacht, dass Taem und Joon aus ein paar Zeilen, welche mir einfach mal so durch den Kopf gegangen sind einen Song machen, welchen ich dann auch noch vor tausenden von Menschen singen soll. Doch meine Freunde haben mir nicht den Hauch einer Chance gelassen vor dem heutigen Abend einen Rückzieher zu machen. Denn sie sind der Meinung, dass Jeongguk verdient hat, diese melodischen Zeilen zu hören.

Tief in meinem Inneren fühle ich mich, als hätte ich meine Seele an den Teufel, ach was Sage ich – an die komplette Unterwelt, verkauft.

Mir geht mein Arsch ganz schön auf Grundeis, aus Angst, dass gleich noch irgendetwas schief geht. Was ist, wenn ich hinfalle oder sogar meinen Text vergesse? Dann blamiere ich mich hier vor halb Seoul bis auf die Knochen. Dabei frage ich mich immer wieder, wie ich überhaupt so dumm sein konnte, mich auf diesen bescheuerten Deal mit Taemin und Namjoon einzulassen.

Ich muss eindeutig lernen NEIN zu sagen, denn noch einmal schaffe ich es bestimmt nicht so unbeschadet aus diesem Schlamassel herauszukommen.

Allerdings sage ich auch gleich, dass dieser Auftritt heute wirklich eine einmalige Sache bleiben wird. Zu dem wird dieses Konzert auch tatsächlich das letzte Mal sein, dass ich gemeinsam mit meinem Ex-Freund auf einer Bühne stehen werde. Auch wenn dem Sänger meine Entscheidung deutlich gegen den Strich geht. Doch für mich ist es tatsächlich an der Zeit einen Schlussstrich unter dieses Thema zu ziehen. Denn ich möchte nie wieder so etwas erleben, wie es uns vor ein paar Wochen ergangen ist.

Das Tanzen wird ab jetzt in meinem Leben absolut keine Rolle mehr spielen. Und wenn dann nur noch als Hobby. Na gut, oder wenn sich mal wieder die Gelegenheit ergibt, dass ich gemeinsam mit Kookie eine flotte Sohle aufs Parkett legen kann.

Nie wieder möchte ich mich so einem Stress aussetzen und neben meinem Job auf diesem professionellen Niveau an solch einer aufwendigen Produktion teilnehmen. Klar, es hat mir wie immer sehr großen Spaß gemacht mit meinen Hyungs zusammen zu arbeiten. Aber dennoch wird dieser Auftritt hier mein Abschied von der großen Bühne sein.

In den letzten Monaten habe ich deutlich gemerkt, dass in meinem Leben andere Dinge Priorität haben. Und damit kann kein Ruhm der Welt mithalten. Und auch wenn es für Taemin das Größte auf dieser Welt ist vor so einem fantastischen Publikum in den größten Hallen auf der Bühne zu stehen. So kann ich mir das für mein Leben einfach nicht vorstellen.

Klar sagen mir meine Freunde immer wieder, dass ich mein Talent als Tänzer mit meiner Einstellung vollkommen vergeude.

Allerdings habe ich mich nach der Schule doch ganz bewusst gegen eine professionelle Karriere entschieden. Und jetzt mit Jeongguk an meiner Seite zeigt sich mir wieder, dass dieser Entschluss der Richtige war. Ich möchte mein Leben gern genießen und mir nicht nur von irgendwelchen Plänen diktieren zu lassen, wann ich zu trainieren, zu schlafen oder noch viel schlimmer, was ich zu essen habe. Viel zu oft habe ich mich schon dazu hinreisen lassen mal wieder eine völlig sinnlose Diät zu machen, um noch leichter zu sein, nur um bessere Chancen zu haben einen der begehrten Jobs in einer Company oder einer Produktion zu erhalten.

Immer wieder habe ich meinen Körper bis zur Erschöpfung überstrapaziert damit ich einfach perfekt in meinen Bewegungsabläufen bin. Was ich meiner Meinung nach aber nie wirklich erreicht habe.

Der heutige Tag ist für mich nur eine Gelegenheit, um meinem Liebsten einmal zu zeigen, was ich während meiner Jahrelangen Ausbildung gelernt habe. Ich möchte ihm die Chance geben, mich einfach mal live in Aktion zu erleben. Und genau aus diesem Grund möchte ich meiner große Liebe auch hier und jetzt dieses Lied widmen.

Als mir die Staffmitglieder letzten Endes das Zeichen geben, dass es nun los geht, setzt sich die kleine Plattform schließlich in Bewegung.

Damit gibt es wohl nun kein Zurück mehr für mich.

Ich atme noch ein letztes Mal tief durch und schließe für einen Moment die Augen. Als die Kugel dann zur hälfte aus dem Bühnenboden herausragt, setzt die Musik ein. Also Augen zu und durch. Du packst, dass, Jimin – spreche ich mir im Gedanken immer wieder Mut zu.

Noch während die Plattform auf ihre vorläufige Endposition aufsteigt, kann ich schon das animierende Kreischen der unzähligen Fans meines Hyungs hören. Und so komisch das auch klingt, aber dieser Zuspruch gibt mir den Mut, um diesen Auftritt tatsächlich durchzuziehen. Ich fühle mich von den Rufen meines Namens beflügelt, von Anfang bis Ende alles zu geben – um Jeongguk stolz zu machen.

Mit leicht zittriger Stimme fange ich an zu singen, während ich mich mit meinen Unterarmen ganz lässig auf meinen Oberschenkeln abstütze. Langsam fahre ich mit meiner Hand hoch zu meiner Brust, ehe ich mich etwas aufrichte, um meinen Blick gen Himmel zu richten damit ich mit einer gekonnten Handbewegung gegen die Innenseite der runden Hülle tippe. Und zu meinem Glück öffnet sich die Membran wie gewollt, weshalb ich wieder mehr Raum um mich habe.

Allmählich erhebe ich mich aus meiner Position und laufe ein paar Schritte nach vorn, ehe ich in die bis zum Erbrechen einstudierte Choreografie einsteige.

Mit geschmeidigen Bewegungen folge ich der Musik und singe nebenbei den Text meiner melodischen Liebeserklärung an meinen Verlobten. Nie im Leben hätte ich mir träumen lassen, dass ich irgendwann einmal singend auf so einer großen Bühne und noch dazu vor so vielen Menschen stehen werde. Doch die Überredungskunst meiner Freunde hat mich mal wieder eines Besseren belehrt.

Als ich bei meiner Schrittfolge, leicht das schwarz-weiße und locker fallende Hemd anhebe, fangen die überwiegend weiblichen Fans an laut zu kreischen. Aus diesem Grund kann ich es mir auch nicht nehmen lassen mit einem schelmischen Grinsen in die tosende Menge zu zwinkern.

Gemächlich bewegt sich die Plattform wieder abwärts, so dass es mir möglich ist, diese mit einem großen Schritt zu verlassen. Mittlerweile werde ich von sechs weiteren Backgroundtänzern unterstützt. Als ich meine Position in der Gruppe endlich erreicht habe, steige ich mühelos in die laufende Choreografie mit ein.

Schritt für Schritt spule ich die einzelnen Bewegungen ab und gebe mich der Musik vollkommen hin. Wie selbstverständlich verlassen die einzelnen Worte meines Textes meinen Mund. Dabei bin ich fast schon selbst von mir überrascht, wie leicht es mir fällt hier vor dieser Menge zu singen.

Während ich meinen Song präsentiere, suche ich in der Menge immer wieder nach meinem Liebsten, was durch die vielen Scheinwerfer gar nicht so einfach ist – wie ich feststellen muss. Schließlich treffen sich unsere Blicke und für diesen kurzen Augenblick bleibt für mich die Welt stehen, dos dass ich fast schon vergesse, warum ich eigentlich auf dieser Bühne stehe.

Als ich mich langsam, aber sicher wieder fange, forme ich mit meinem Daumen und dem Zeigefinger ein Herz und deute diese Geste direkt in Jeongguks Richtung.

Dieser erwidert diesen eindeutigen Wink und schickt mir einen kleinen Luftkuss, was mich sofort wie ein Idiot grinsen lässt. Aber jeder in dieser Arena soll wissen, wem mein Herz gehört. Denn Er ist der einzige Grund, warum ich heute hier stehe.

Schließlich widme ich mich wieder den geschmeidigen Schrittfolgen. Doch immer wieder ertappe ich mich dabei, wie mein Blick zu der Tribüne wandert, auf welcher mein Verlobter dieses Konzert aufmerksam verfolgt.


You're my penicillium, saving me, saving me
My angel, my world
I'm your Calico cat, here to see you
Love me now, touch me now

Just let me love you (let me love, let me love you)
Just let me love you (let me love, let me love you)
Since the creation of the universe
Everything was destined
Just let me love you (let me love, let me love you)
Just let me love you (let me love, let me love you)

Come to my side now
So we can become one
I don't want to let go- no
Do I just have to treasure it
Although you say nothing I feel it

There are many more stars
Together we're flying
It's never over
Don't be nervous and grab my hand
Cause now we are one
Let me love you

Just let me love you (let me love, let me love you)
Just let me love you (let me love, let me love you)
Since the creation of the universe
Everything was destined
Just let me love you (let me love, let me love you)
Just let me love you (let me love, let me love you)

Let me love, let me love you
Let me love,

Jeongguk let me love you


Mit der letzten Zeile richte ich meine Sicht wieder in die Richtung meines Lieblingsmenschen. Ich kann meine Gefühle, welche meine ganzen Körper gerade durchfluten, gar nicht richtig beschreiben. Als auch die letzten Takte der Melodie erklingen, ertönt sofort der begeisterte Applaus der Menge und für einen kurzen Moment genieße ich sogar die engagierten und motivierenden Rufe des Publikums.

Jedoch werde ich sogleich von Taemin aus meiner kleinen Welt herausgerissen, als er von hinten einen Arm um mich legt und mir sogleich zu meinem grandiosen Auftritt gratuliert. Schnell bedanke ich mich bei diesen fabelhaften Fans und verabschiede mich letzten Endes mit einer herzlichen Umarmung von meinem Kumpel, welcher mir diesen einzigartigen Moment ermöglicht hat.

Mit schnellen Schritten verlasse ich die Bühne, um Taemin Platz zu machen für sein großes Showfinale.

Seufzend lehne ich mich gegen die kalte Steinwand in den Katakomben der Arena und muss ehrlich zugeben, dass ich froh bin, dass das ganze Theater nun ein Ende hat.

Kurz halte ich inne und genieße die Stille, ehe ich mich auf den Weg in meine Garderobe machen möchte. Langsam stoße ich mich von der kühlen Wand ab und freue mich schon auf eine schöne heiße Dusche, um meine Muskeln zu entspannen. Denn durch die ganze Anstrengung spüre ich jeden einzelnen Muskel in meinem Körper. Allerdings werde ich auf einmal an meinem Handgelenk festgehalten. „Du bist der Einzige, der mich lieben darf, Jiminie!" – zieht Jeongguk mich schnell in seine Arme und drück mir im gleichen Atemzug seine Lippen auf.


*******


Total nervös schaue ich immer wieder auf meine Uhr.

Denn jetzt gerade in diesem Moment hat Jeongguk seine langersehnte Fahrprüfung.

Vor ein paar Wochen sind Tae und er auf die grandiose Idee gekommen, dass es doch ganz cool wäre, wenn sie die Ferienzeit sinnvoll nutzen, um den Führerschein zu machen. Gesagt, getan. Ohne, dass irgendjemand etwas sagen konnte, haben die zwei Jungs sich zu einem zweiwöchigen Intensivkurs angemeldet. Schnell haben sie den nötigen Papierkram erledigt und dann konnte es auch schon los gehen, wobei Kookie ja noch die Unterschrift seiner Eltern brauchte, um überhaupt zu starten. Was kein Problem war, denn Ae-ri hatte schon ein paar mal nachgefragt, ob er nicht langsam mal den Führerschein machen möchte. Sie war schon fast erleichtert, da sie der Meinung ist, dass sie und ihr Mann jetzt lange genug Taxi für ihren Sohn gespielt haben.

Nun haben die Zwei jeden Tag mehrere Stunden Theorieunterricht und dazu auch noch die Fahrstunden. Wobei ich mich manchmal ehrlich Frage, wie mein Lieblingskeks, das alles macht, da er trotz allem auch noch bei uns im tasty temptation gearbeitet hat. Bis jetzt läuft es auch sehr gut. Wobei ich noch nie den Eindruck hatte, dass Kooks das nicht hinbekommt.

Er ist eben doch ein kleiner Streber. Wobei er auch mittlerweile sehr viel nachfragt, wenn er was wissen will, wenn es ums Fahren geht. Und ich bin mir auch ziemlich sicher, dass er diese Prüfung jetzt wohl auch, ganz lässig auf einer Arschbacke absitzen wird.

Allerdings muss er dann noch knapp zwei Wochen darauf warten, bis dann auch alleine fahren darf. Denn solange dauert es noch bis er endlich volljährig wird. Aber auch diese Zeit wird mein kleiner Keks irgendwie überstehen. Denn letzten Endes hat er es bisher ja auch so ganz gut ohne Auto geschafft.

Irgendwie freu ich mich auch schon darauf, wenn Kookie dann auch selber fahren darf. Dann können wir uns auf unseren gemeinsamen Touren und Ausflügen auch mit dem Fahren abwechseln. Allerdings habe ich schon so im Gefühl, dass er dann immer fahren wird. Denn er ist jetzt schon total begeistert. Na ja, so habe ich dann wenigstens auch endlich mal die Gelegenheit meinen Liebstern in voller Pracht zu bewundern.

Heute Morgen beim Frühstück haben wir beschlossen, dass wir uns nun auch schon einmal auf die Suche nach einem zweiten Auto machen können. Und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass dieses Unterfangen sehr lustig werden wird. Denn wir sind Beide nicht wirklich fähig schnelle Entscheidungen zu treffen. Was wir aber schon ganz genau wissen, dass wir diesmal auch ohne die Unterstützung von Ae-ri und Sooyoung auskommen werden. Da auch Kookie mehr darauf drängt, endlich unabhängiger von seiner Familie sein. Und auch wenn es dem Paar schwer fällt sich zurückzunehmen, so geben sie ihr bestes, um Jeongguk und mich unser eigenes Leben führen zu lassen.

Dennoch können wir wann immer etwas ist zu ihnen gehen und sie würden uns auch nie im Stich lassen. Genau das wissen wir auch sehr zu schätzen. Seitdem wir nun ganz offiziell zusammen in unserem Haus wohnen, halten sie sich tatsächlich aus unseren Angelegenheiten raus.

Zwar bekommt Jeongguk jeden Monat rund eineinhalb Millionen Won von ihnen auf sein Konto überwiesen. Doch dies machen sie auch nur, damit ihr Sohn sich an unseren laufenden Kosten beteiligen kann. So als finanzielle Unterstützung bis zu seiner wirtschaftlichen Selbstständigkeit. Auch wenn sie wissen, dass ich durchaus in der Lage bin, ohne Probleme für uns Beide zu sorgen. Doch so wollen sie auf Nummer sicher gehen, dass es Ihrem Sohn an nichts fehlt. Schließlich geht er noch in die Schule und unter anderen Umständen würde er ja auch noch bei ihnen zuhause wohnen.

Allerdings versucht Jeongguk selber so gut es geht, ohne das Geld seiner Eltern auszukommen, was ihm sogar sehr gut gelingt. Aber dafür arbeitet er ja auch, wann immer es geht, bei uns im Restaurant. Jin und ich passen auch auf, dass er neben der Arbeit bei uns auch noch genügend Zeit hat sich auf die Schule zu konzentrieren, um zu lernen. Wir wollen ja schließlich alle, dass er einen sehr guten Schulabschluss machen kann. Dennoch hält er sich somit die Möglichkeit offen, dass er weiterhin Geld auf die hohe Kante legen kann. Für den Fall, dass er sich mal etwas Größeres kaufen möchte.

Außerdem möchte er sich damit auch selber beweisen, dass er für sein Alter schon sehr selbstständig ist. Aber vor allem möchte er seiner Familie zeigen, dass er nicht zwingend auf das Geld seiner Eltern angewiesen ist.

Freilich wird Jeongguk dann später einmal im Unternehmen seiner Familie seinen Platz einnehmen, sobald er mit seinem Studium fertig ist. Somit wird er auch seinen Lebensunterhalt dann verdienen. Aber bis dahin wird er uns im Restaurant erhalten bleiben, was meinen Partner, die komplette Crew und natürlich auch mich sehr freut. Denn so darf ich noch weiter mit meinem Lieblingsmenschen zusammenarbeiten. Dabei kann ich mich an der Tatsache erfreuen, wie sehr er in seiner Arbeit auf geht. Zudem können wir uns ja auch noch zuhause zusammen in unserer eigenen Küche austoben – denke ich mir und kann es nun nicht mehr vermeiden einfach loszugrinsen.

„Erde an ChimChim, bist du fertig mit den Desserts? Unsere Gäste wollen schließlich nicht verhungern!" – werde ich von Chae-rin aus meinen Gedanken gerissen, weshalb ich sie etwas ertappt anschaue. „Oh, ja ... ähm ... einen kleinen Moment bitte noch. Ich bin gleich so weit." – fange ich an zu stottern, weshalb sie auf der Stelle anfängt mich auszulachen. „Ist gut, Chef. Ich gehe dann mal wieder raus, um die Meute zu beruhigen." – dreht sie mir auch schon den Rücken zu, um die Küche wieder zu verlassen. „Ach und ehe ich es vergesse. Dein Kookie ist gerade auf den Weg hier her. Deine Schwiegermutter ist eben angekommen." – informiert sie mich über Ae-ris Ankunft. Schnell werfe ich einen Blick durch die Glasscheibe und sehe sie gemeinsam mit den Eltern von Tae und Namjoon. Sie warten wahrscheinlich auch schon sehnsüchtig auf die zwei Prüflinge.

Soweit ich weiß, haben sie ihre Theorieprüfung beide bestanden. Nun mussten sie nur noch durch die Praktische kommen. Jedenfalls hat Kookie mir vorhin eine Nachricht geschrieben, als er sein Ergebnis bekommen hat. Doch da ich hier alle Hände voll zu tun hatte, konnte ich nicht allzu lange mit ihm schreiben. Aus diesem Grund habe ich auch noch keine weiteren Informationen, wie die ganze Geschichte nun ausgegangen ist.

Schnell drapiere ich noch die zwei warmen Schokoküchlein auf den bereist vorbereiteten Tellern, damit diese raus in den Service kommen. Ich wasche mir meine Hände und bringe die Bestellung zu unseren Gästen an den Tisch. Nach einem kurzen Plausch begebe ich mich dann schließlich zu Ae-ri und Eun-mi, um diese zu begrüßen. „Und hast du schon was von Kookie gehört?" – ist meine Schwiegermutter schon genauso neugierig. Allerdings kann ich ihre Frage auch nur mit einem Kopfschütteln beantworten, da mein Freund sich noch nicht wieder bei mir gemeldet hat.

So langsam sehe ich dies aber als schlechtes Omen, da er sich doch sonst auch immer sofort bei mir meldet, wenn es irgendwelche Neuigkeiten gibt. „Kooks macht es heute eben besonders spannend. Sonst lässt er sich nämlich nie so lange feiern." – entgegne ich den wartenden Frauen. Auch Eun-mi wird langsam sehr ungeduldig, da auch ihr Sohn bisher noch keine Rückmeldung gegeben hat.

Schließlich nehme ich ihre Bestellungen auf und mache mich auf den Weg hinter den Tresen, um diese zuzubereiten. Gerade als ich den Kaffee auf das Tablett stelle, geht die Eingangstür des Restaurants auf. Als ich meinen Blick hebe, um die neuen Gäste zu begrüßen, erblicke ich meinen zukünftigen Schwiegervater, welcher die zwei Teenager im Schlepptau hat. Jedoch sehen die Jungs alles andere als zufrieden aus.

Sofort schwant mir schlimmes.

Mit der Bestellung gehe ich zurück zu dem Tisch, an dem mittlerweile alle platz genommen haben. In der Hoffnung, dass ich auch gleich erfahren werde, was vorgefallen ist. Denn irgendetwas muss ja passiert sein, wenn Taehyung und Jeongguk, Beide aus der Wäsche schauen, wie sieben Tage Regenwetter.

Schnell stelle ich das Tablett auf dem Tisch ab, ehe ich meinen Liebsten prüfend anschaue und daraufhin in meine Arme schließen. „Kookie, es ist überhaupt nicht schlimm, wenn du es heute nicht gepackt hast. Beim nächsten Mal klappt es bestimmt." – hauche ich ihm beschwichtigend meine Worte ins Ohr, um ihm zu signalisieren, dass es überhaupt nicht schlimm ist, wenn man mal nicht alles beim ersten Mal hin bekommt.

Daraufhin dreht der Jüngere seinen Kopf zu mir, um mich aus seinen großen dunkelbraunen Augen anzuschauen. Allerdings ist von dem vorhergehenden Trübsal nicht mehr viel zu spüren. „Mhm, dass ist aber lieb von dir, Baby. Aber ich hoffe für dich, dass du dich auch ganz schnell mit dem Gedanken anfreunden kannst, dass du nun nicht mehr länger mein Chauffeur spielen musst. Denn in zwei Wochen bekomme ich meinen Führerschein. Das heißt du musst mich dann nicht mehr überall hin kutschieren." – fängt er an zu johlen und hält mir auf einmal einen rosa Zettel vor die Nase.

Zunächst brauche ich erst einmal einen kurzen Moment, um zu verstehen, was Jeongguk da gerade gesagt hat. Als ich es realisiere, sehe ich mir das Schriftstück genauer an, auf welchem steht, dass er die Fahrprüfung bestanden hat.

Daraufhin falle ich meinem Liebsten um den Hals. Zu meinem Glück reagiert der Jüngere sofort und zieht mich hoch, so dass ich meine Beine um seine Hüfte schlingen kann. „Herzlichen Glückwunsch zum Führerschein, mein kleiner Renn-Keks." – drücke ich ihm einen schnellen Kuss auf den Mund. „Ich freue mich so für dich. Und wenn ich ehrlich bin ... es hätte mich auch sehr gewundert, wenn du es nicht geschafft hättest ... du bist doch mein kleiner Streber!" – gratuliere ich ihm und übersehe sein Gesicht mit einigen Schmetterlingsküssen, was Jeongguk nur noch zum Lachen bringt.

Als er mich wieder auf dem Boden abstellt, gibt er mir einen Kuss, welchen ich nur zu gern erwidere. Wobei es uns noch nicht einmal stört, dass wir hier mitten im Restaurant stehen. Mit einem abschließenden Kuss auf meine Stirn löst Jeongguk sich von mir, was nun Ae-ri als Chance sieht, um ihrem Sohn zur bestandenen Prüfung zu gratulieren. Und auch sein bester Freund darf sich nun stolzer Besitzer einer Fahrerlaubnis nennen. Bloß, dass dieser im Gegensatz zu Jeongguk schon jetzt los sausen darf.

Kookie hingegen muss noch ganze zwei Wochen ausharren, ehe er selber fahren darf. So lange muss ich dann also noch seinen persönlichen Chauffeur mimen, was mir jedoch nicht wirklich was ausmacht. Dazu verlangt er ja noch nicht einmal, dass ich ihn überall hin kutschiere. Ganz im Gegenteil. Denn mein Verlobter weiß auch durchaus, wie man öffentliche Verkehrsmittel benutzt, um an sein Ziel zu kommen.

Letzten Endes setzten wir uns alle gemeinsam hin und es bricht sofort eine Diskussion vom Stapel, welches nun das perfekte Auto für unsere Fahranfänger ist. Dazu haben wir uns sogar schon Gedanken gemacht. Und ja, wir haben uns darauf geeinigt, dass wir in den kommenden Tagen mal ein paar Autohäuser abklappern werden. Allerdings denke ich, dass es wohl eher für mich ein neues Auto werden wird. Denn Jeongguk liebt meinen SUV einfach und er hat schon mehrfach angedeutet, dass er meinen Kia gern haben möchte. Doch wenn es nach Sooyoung geht, dann hätten wir wohl bald einen echten Luxusschlitten in unserer Einfahrt stehen.

Kaum habe ich meinen Gedanken zu Ende gedacht, fangen Kyungsoo und Sooyoung auch schon an über die neuesten Modelle der Luxusklasse zu schwärmen. Genervt verdreht mein Verlobter die Augen. „Vergiss es Appa. Schlag es dir gleich aus dem Kopf. Du hast Chim und mir versprochen, dass ihr euch bei diesem Thema raus haltet." – bremst der Jüngere seinen Vater aus. Beschwichtigend hebt Sooyoung die Hände. „Ja, ist ja gut, Kookie. Ich habe es ja verstanden. Man wird ja wohl mal träumen dürfen?" „Da hast du aber jetzt Glück gehabt. Wenn du unbedingt ein neues Auto haben willst ... Eomma hat bald Geburtstag. Das wäre doch vielleicht eine Idee für dich, oder?" – gängelt er seinen alten Herren.

„Aber Eomma und du braucht euch echt keine Gedanken über mein zukünftiges Auto machen. Viel lieber solltet ihr euch Gedanken darüber machen, wie euer Lieblingsschwiegersohn von nun an von A nach B kommt. Denn in zwei Wochen gehört der Kia mir, ge Babe?" – stupst Jeongguk mich mit dem Ellenbogen in die Seite und sieht dabei mit einem breiten Grinsen zu seinen Eltern.

„Jimin, mein Junge. Hast du dir das auch gut überlegt, dass du Kooks dein Auto überlassen willst?" – richtet Sooyoung sich mit einem skeptischen Blick an mich, was ich allerdings bloß mit einem nicken abtue. „Sooyoung, glaub mir, dass habe ich mir sehr gut überlegt. Und außerdem bekomme ich ja denn jetzt ein neues Auto. Somit habe ich doch dann jetzt zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen." – zucke ich mit den Schultern und insgeheim freue ich tatsächlich schon darauf, da ich eh schon etwas länger mit dem Gedanken liebäugele mir einen neuen fahrbaren Untersatz zuzulegen. Allerdings müssen wir uns trotzdem erst einmal einig werden, wie wir unseren Fuhrpark erweitern werden.

Doch heute feiern wir erst einmal das große Ereignis für Tae und Jeongguk.

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