Kapitel 24
So glücklich Min darüber war ein Kind zu bekommen, so viel Angst hatte sie. Was wenn es stirbt? Wenn es nicht lebensfähig war? Jeden Tag bangte sich um das Leben ihres Kindes. Jungsoo machte sich auch Sorgen und versuchte seiner Frau mit aller Kraft zu unterstützen, die er besaß. Sie mieden Ärzte, weil sie Angst hatten, dass Min sonst getötet wird, wenn heraus kam, dass sie ein Ghoul ist, also konnten die werdenden Eltern nichts anderes als abwarten. Abwarten und hoffen, dass ihr wundervolles Kind am Leben war.
Min hatte ein paar Monate später starke Wehen und spürte etwas warmes an ihren Beinen runterlaufen. Ihre Fruchtblase war geplatzt. Sie stieß sich am Waschbecken ab und stand zitternd da. „Jungsoo!", rief sie nach ihrem Mann. Er kam sofort. „Das Baby kommt", keuchte sie und spürte noch mehr warme Flüssigkeit aus ihr herauslaufen. Sie schaute nach unten und sah Blute aus ihr rauslaufen. „Schatz, ist das Bluten normal?", sagte er ängstlich. Min brach zusammen. Das Bluten hörte nicht auf. Es wurde immer mehr und je mehr Min ihr Baby ein wenig weiter in die Welt beförderte, desto mehr Blut bildete sich unter ihr. „Jungsoo....", sagte sie müde und kraftlos. „Ich werde das nicht überleben.....bitte kümmere dich um Chan." Jungsoos Herz war am zerbrechen. Er konnte seine geliebte Min nicht hier und jetzt verlieren. Nicht wenn sie es geschafft haben ein Baby zu bekommen. Kurz nachdem er den kleinen Chan in den Armen hielt, atmete seine geliebte Frau den letzten Atemzug.
Jungsoo kümmerte sich rührend um Chan. Sein Sohn besaß die gleichen roten Augen, wie seine Frau. Als Chan aus dem Säuglingsalter rausgewachsen war, bemerkte Jungsoo die ersten Anzeichen, das Chan eher ein Ghoul war als ein Mensch. „Hunger...", brabbelte er und deutete auf ein Baby, welches er in einem Kinderwagen sah. Musste er mit Chan auf den Friedhof gehen, um ihn seine erste feste Nahrung zu geben? Doch als sie dort waren, wollte Chan wieder zu dem Baby, welches er am liebsten fressen wollte. Ab da musste Jungsoo für Chan Lebendnahrung aufsuchen. Er fühlte sich dabei schrecklich, aber sobald er in Chans Gesicht sah, welches Min so sehr ähnelte, konnte er nicht anders als bedingungslose Liebe für seinen Sohn zu spüren. Bald darauf lernte er Kyungah kennen, die sein Geheimnis über Chan im Dunklen lies. Chan war noch in einem Alter, wo er das Geschehene vergessen wird, sobald er älter wurde also hielt er Kyungah für seine Mutter.
Jungsoo weinte. Er dachte an Min, seine geliebte Min, und spürte einfach nur Trauer in sich. Tränen schlichen aus seinen Augen. Vor allem aber fühlte er sich schuldig, weil er seinen Sohn im Stich gelassen hatte. „Darf ich dich umarmen?", fragte er Chan, worauf er zögerte. Sein Vater hatte ihn sein Leben lang angelogen, aber diese Tränen waren echt. Er trauerte wirklich um seine Mutter. Chan nickte. Jungsoo schloss seinen Sohn in die Arme. „So viele Jahre....so viele Jahre habe ich mich gefragt, was mit dir passiert ist....und ich war einfach viel zu schwach, um mich um dich gekümmert...wie hast du nur überleben können? Du siehst ihr so ähnlich, Chan. Genau so hübsch...ich hab dich so vermisst." Zögerlich legte der Ghoul die Arme um seinen Vater.
So seltsam es klang, so unrealistisch, es musste die Wahrheit sein. Chans Vater wusste nichts von dem Besuch und konnte sich daher keine Geschichte erfinden. Es sei denn, er hatte die Geschichte gerade aus dem Nichts erschaffen, aber alles passte so gut. Die roten Augen von Chan. Der Grund, wieso er überhaupt Menschen aß. Chan war wirklich ein Ghoul. Ein Ghoul, der frisches Menschenfleisch bevorzugte als Leichen. „Ich habe mich noch nicht vorgestellt. Ich bin Hwang Hyunjin", sagte der junge schwarzhaarige Mann, nachdem Vater und Sohn sich voneinander gelöst hatten. „Wie hast du Chan nur gefunden?" Hyunjin und Chan setzten sich auf das Sofa hin. Chan schaute sich um und sah, dass sich hier einiges verändert hatte. „Möchtest du dich ein bisschen umschauen, während Herr Hwang und uns unterhalten? Ich hab dein Zimmer so gelassen wie es war." Chan stand auf und lies die beiden alleine. „Sie kennen doch sicher die Mordreihe von Cannibal?" Jungsoo nickte. Seine Nachbarn redeten ständig über ihn und hofften, dass er Gunsan verschonte. Jedes Mal wenn er den Namen Cannibal hörte, musste er an seinen Sohn denken aber das konnte nicht sein. „Cannibal ist Chan." Also waren Jungsoos Vermutungen immer richtig gewesen. Sein Sohn steckte hinter all den grausamen Morden dahinter. Er fragte sich aber, wieso es Chan auf Kinder abgesehen hatte.
„Chan hat hinter meinen Restaurant einen Jungen getötet und wollte es auffressen, als ich ihn gesehen hab. Erst wollte er mich töten, aber jetzt nicht mehr." Jungsoo atmete tief durch, als er Hyunjins Gesagtem lautete. Zu hören, dass sein Sohn den jungen Mann hier töten wollte, lies ihn schwer schlucken. „Und dann hat er mir erzählt, dass er ein Ghoul ist und ich habe ihm das nicht geglaubt. Sie müssen wissen, dass ich mich seit Chans Morden über Serienmörder schlau gemacht habe. Dann schlug er vor, Sie zu fragen und jetzt glaube ich ihm. Chan ist also wirklich ein Ghoul und kein kranker Serienmörder?"
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