Kapitel 20

Chan kam nach Mitternacht zu Hyunjin. Die ganze Zeit stand Hyunjin im Flur, um ihn zu empfangen. Verstecken oder Weglaufen half nichts. Deswegen stellte er sich gegen seinen Drang sich wieder zu Verstecken und stand nur ein paar Meter von der Wohnungstür entfernt. Als er draußen Stufen hörte und dann jemand an seiner Tür zu schaffen machte, öffnete er die Tür und lies den Serienmörder rein. Chan drehte sich zu ihm und schaute ihn fröhlich an. Irgendwie machte es ihn gerade glücklich Hyunjin zu sehen. Ein ganz fremder Gesichtsausdruck, den er preis gab. Es gab nicht wirklich etwas, worauf Chan sich freuen konnte. Abgesehen von dem Verzehr an saftigen Menschenfleisch. „Es freut mich dich zu sehen", sagte Chan ehrlich und kassierte einen ängstlichen Blick von Hyunjin. Er roch den starken Geruch von Angst von dem jungen Mann aus ihm herausströmen. Irgendwie machte es Chan traurig, dass Hyunjin so eine Angst vor ihm hatte. „Was kann ich nur machen, damit du keine Angst mehr vor mir hast? Ich werde dich nicht mehr töten", sagte Chan leise und näherte sich Hyunjin. „Und das soll ich dir glauben? Du bist total krank im Kopf.....ich falle auf deine Spielchen nicht ein", zischte Hyunjin und vergrößerte die Distanz zwischen ihnen wieder. „Welche Spiele?", fragte Chan und drehte den Kopf schief. Seine Augen schienen zu leuchten. 

„Du möchtest mich um den Finger wickeln, um mich dann einfacher zu töten!"

„Ich werde dich nicht töten., weil...weil ich dich nicht töten kann...keine Ahnung wieso, aber ich kann das nicht...Wie kann ich dir Beweisen, dass ich kein Monster bin?" Da fiel Hyunjin nur eine Sache ein, die direkt nach seinem Tod kam. „Hör auf Menschen zu essen."

„Ghoule brauchen Menschenfleisch zum Überleben. Ich kann nichts anderes essen, Hyunjin. Verstehst du?" Er kam ihm näher. Hyunjin drückte sich an die Tür, um so den Serienmörder vom Leib zu bleiben, der gefährlich nah kam. „Bis jetzt hat mich es nicht interessiert, was Menschen von mir denken. Ich hasse sie. Nur dich hasse ich nicht, weil ich dich gern habe..." Chan legte eine Hand an die Tür und beugte sich zu Hyunjin. Hyunjin verströmte weiterhin den schrecklichen Angstgeruch. „Wieso hasst du Menschen? Wieso tötest du? Hat dir jemand weh getan?", fragte Hyunjin. Er wusste, dass ein Mensch auch zum Töten fähig wurde, wenn sie schwere psychische Schäden bekommen hatten. „Weil ich ein Ghoul bin aber ja, man hat mir sehr weh getan." Hyunjin kaufte ihm die Ghoulsache nach wie vor nicht ab doch dass man ihm wehgetan hatte schon. Für einen Moment schaltete gedanklich seinen logisch denkenden Gehirnpart aus, der ihn auf ein weiteres Gedankenspiel warnen wollte, sondern fokussierte sich auf seine Emotionen. „Was hat man dir angetan, dass du Menschen so brutal ermordest?"

„Wie kann ich dir Beweisen, dass ich ein Ghoul bin? Ich töte um zu Überleben." Gefährlich sanft strich Chan mit seinem Daumen über Hyunjins weiche Haut. „Wir verstecken uns vor Menschen, weil sie erstens, und nicht glauben würden und zweitens, umbringen werden. Wir verstecken unsere Augenfarbe hinter Kontaktlinsen und die anderen Ghouls ernähren sich von Leichen. Nur ich nicht und ich weiß nicht wieso."

„Ich hab über Ghoule recherchiert und du passt nicht wirklich zu ihren Eigenschaften.", sagte Hyunjin und schluckte schwer, als er immer noch Cannibals Daumen auf seiner Wange spürte. „Nein, ich bin irgendwie anders als die anderen." Der Serienmörder sah für einen Moment alles andere als gefährlich aus, sondern einfach nur traurig. Ein paar Sekunden spürte Hyunjin etwas wie Mitleid mit ihm, schüttelte es aber ab, denn dieser Mensch vor ihm war geschult seine Emotionen so zu präsentieren, dass es glaubhaft war. Er würde Cannibal nicht trauen. Mitspielen konnte er aber. „Was ist passiert?"

„Sie haben mich ausgesetzt als ich ein Kind war."

Wenn die Geschichte wahr wäre, würde es schrecklich sein. Wer setzte sein Kind aus? Und wieso? Zeigte Cannibal schon damals psychopathischen Züge? War er in einem Heim aufgewachsen? Die Fragen wollten nicht aufhören. „Wenn du mir nicht glaubst, dass ich ein Ghoul bin, dann frag meinen verdammten Vater!", sagte der Serienmörder und lachte auf. Es klang verachtend mit einer Spur von Trauer. „Frag meine Mutter, die mich nie haben wollte!" Auch wenn Hyunjin ihn hasste, tat es gut von seinen Eltern zu reden. So lange hatte Chan die beiden Menschen aus seinem Leben verdrängt, aber er merkte jetzt, dass er einfach mit jemand darüber reden musste. Sein Leid wurde etwas weniger. Wenn er einfach nur weiter Hyunjin sein Herz ausschüttete. „Lebt er immer noch?", fragte Hyunjin vorsichtig. Cannibal zuckte mit der Schulter. „Wo wohnen deine Eltern?"

„Gunsan."

Im Kopf versuchte Hyunjin die Distanz zwischen Gwangju und Gunsan zu ermitteln. Es dauerte eine Stunde. Theoretisch könnte er dahin fahren und nach den Eltern des Serienmörders suchen. Wussten sie überhaupt, dass ihr Sohn zu einem Monster wurde? Würden sie überhaupt mit ihm reden wollen? Wieder tauchten Fragen auf und am liebsten wollte Hyunjin für alle eine Antwort. Er müsste es versuchen. Vielleicht zog Cannibal dann ab und tötete niemand mehr. „Gunsan liegt nicht weit von hier. Ich könnte hin fahren, aber eine Sache: Ist das ein schmutziges Spiel von dir?" Skeptisch musste er den Serienmörder. Er schüttelte den Kopf. „Nein, ist es nicht. Ich möchte, dass du mir glaubst. Mehr nicht. Ich brauche jemand, der....der bei mir ist....", sagte er leise. 

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