Kapitel 19

„Es freut mich dich wieder zu sehen", sagte sein Chefkoch. Jeongin stand bei ihm. „Geht es dir wirklich gut? Wir müssen das Restaurant nicht sofort aufmachen, wenn du dich noch nicht danach fühlst." Das Arbeiten würde Hyunjin von seinen Gedanken ablenken können. „Am besten du gehst für eine Weile nicht mehr durch den Hinterausgang", sagte Minho besorgt, wissend, dass dort Hyunjins traumatische Erfahrung auf ihn wartete, um ihn zu überfallen. „Das habe ich auch nicht vor, keine Sorge, Minho", beteuerte Hyunjin und versuchte seine wachsende Angst runterzuschlucken. Je länger er sich hier befand, desto schwerer wurde es gegen die Angst zu kämpfen. „Wir können schon morgen wieder aufmachen. Was meint ihr?", fragte der Restaurantbesitzer in die Runde. Er bekam besorgte Blicke. „Bist du dir sicher?", fragte nun auch Seungmin. Hyunjin versuchte zu Lächeln. „Ja, ich bin mir sicher."

„Was wenn wir keine Gäste mehr bekommen?", fragte Felix besorgt. Genau so hatte er auch vor ein paar Tagen reagiert, als er auf Minhos Sofa saß. „Darf ich euch eine Frage stellen?", kam Hyunjin mit einer Gegenfrage an. Sie nickten. „Daran habe ich auch gedacht und deswegen frage ich euch: Sollte niemand deswegen mehr kommen, wollt ihr lieber kündigen? Ich verstehe, dass ihr an so einem Ort nicht mehr arbeiten wollt, in der ein Mensch gestorben ist." Entsetzen in Felix Augen. „Denkst du wirklich, wir lassen dich jetzt im Stich? Jetzt wo du uns am meisten brauchst? Nein, ich werde auf jeden Fall nicht kündigen. Dazu ist mir dieses Restaurant zu wichtig." Ein Lächeln huschte über seine Lippen. Felix war schon sehr lange dabei. Zuerst hatte er sich nur fürs Kellnern interessiert, aber als er öfters Changbin und Seungmin in der Küche zugeschaut hatte, erwachte seine Leidenschaft fürs Backen, die er bis heute in seinem Herzen trug. Nur dank dem Pyeobom fand er den Weg zum Backen und würde es einfach nur vermissen. 

„Du weißt, dass ich nicht einfach so gehe, oder?", sagte Jisung. Sein treuer Mitarbeiter kam aus schwierigen Verhältnissen. Hyunjin lies ihn hier arbeiten, als er eines Tages verzweifelt nach Arbeit suchte, weil er von Zuhause weggelaufen war. Mittlerweile lebte er in einer kleinen Wohnung, die Hyunjin für ihn gefunden hatte. Jisung war seinem Boss für so viel dankbar. So ging es auch Seungmin und Jeongin, die sich nur durch das Kellnern kennen gelernt haben und Jeongin so herausgefunden hatte, dass er auf Jungs stand. In Seungmin hatte er einen wundervollen Freund gefunden. Dann gab es noch Changbin. Sein talentierter Changbin. Kein Restaurant wollte ihn aufnehmen, weil er lieber experimentierte als vorgeschriebene Rezepte bis zum Erbrechen zu kochen. Hier im Pyeobom konnte er seiner Liebe zum Kreiren neuer Rezepte ausleben. So servierte er koreanische Küche mit einem Hauch an französischer oder japanischer mit italienischer. Hyunjin und die Gäste waren begeistert davon. Seine Angestellte lebten alle ein besseres Leben wegen diesem Restaurants und das wollten sie nicht aufgeben. Sie wollten Hyunjin, der zu ihrem Freund wurde, nicht aufgeben. Sie wollten dieses Restaurant, das sich weiter entwickelte, nicht hinter sich lassen. Es war ihr Leben. „Wir bleiben hier", sagte Changbin entschlossen und schloss den Restaurantbesitzer in die Arme. Bald darauf wurde Hyunjin von jedem umarmt. „Ich habe dir doch gesagt, dass niemand kündigen wird", sagte Minho und lächelte. Die sieben besprachen den Tag morgen und hofften, dass trotz dem schlimmen Vorfall Gäste zu ihnen fanden.

Wieso hatte er ihm anvertraut, dass er ein Ghoul war? Das frage sich Chan, als er im Bett des Jungen lag und an die Decke starrte. Was fiel ihm ein diesem Menschen zu vertrauen, der ihn so sehr hasste? Hyunjin wollte seinen Tod und nicht sein Freund sein. Als würde jemand mit ihm befreundet sein wollen. Er fraß Menschen. In den Augen der Menschen war er ein Monster und auch die ganzen Geschichten über seine Spezies fanden kein gutes Ende. Ghouls wurden verachtet. Chan musste an seine Eltern denken, die ihn nie wirklich geliebt hatten. Nein, Ghouls bekamen keine Liebe. Hyunjin würde da nicht anders sein. Am Ende wird er schwach werden und die Polizei anrufen. Wieso machte er sich solche Gedanken über einen Menschen? Sonst interessiert es ihn doch auch nicht, was in deren Köpfen vor sich ging. Wieso verzweifelte er gerade so sehr, während er sich nach einen Freund sehnte? Chan rollte sich zusammen und umschlang seine Beine. Bis zu seinem Besuch bei Hyunjin waren es noch ein paar Stunden. Langsam sollte er seinen weiteren Streifzüge planen. Hier in Gwangju wurde es bald nicht mehr sicher für ihn sein. Deswegen musste er eine andere Stadt, bevor Hyunjin wirklich die Polizei kontaktierte. 

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