Kapitel 16

Chan zog langsam seine Hand weg. Immer noch schaute er Hyunjin tief in die dunklen Augen. Irgendwie war er fasziniert davon. Hyunjin dagegen war alles andere als fasziniert von Cannibal. Die Berührung von ihm brannte auf seinem Gesicht. Der Serienmörder hatte sich mittlerweile kein Stück von ihm abgewandt. Er war ihm immer noch so nah, dass er den Atem des Serienmörders glatt in seinem Gesicht spüren konnte. Hyunjin rückte von ihm weg. Das alleine brachte ihn langsam aus seiner Starre und er fand genug Kraft aus dem Bett zu steigen. Er wird die Polizei rufen! Dazu bräuchte er nur sein Handy, das er im Bett liegen gelassen hatte. Dort wo Cannibal stand. Der Serienmörder folgte den Blicks Hyunjin und sah auf das kleine technische Geräte halb vergraben zwischen Decke und Kissen. Er hob es auf. Nicht Verzweifeln, dachte sich Hyunjin als er an das Festnetztelefon dachte, welches im Flur stand. Dort musste er hin. „Mein Name ist Chan", sagte der Serienmörder und umschlang das Handy mit seiner Hand. Für einen Moment war Hyunjin verwirrt wegen den Worten des Serienmörders, fokussierte sich schnell auf seinen Plan die Polizei zu kontaktieren. „Und ich lasse nicht zu, dass sie mich schnappen."

Cannibal sprintete zur Tür, bevor Hyunjin aus ihr entfliehen konnte. Er lehnte sich dagegen und schaute auf Hyunjin, der komplett im übel riechenden Angstgeruch vor ihm stand. Das ganze Zimmer stank danach. Nach purer Todesangst. Chan kannte diesen Geruch zu gut. Kinder verströmten denselben Geruch, bevor Chan sie auffraß. „Bitte...ich will nicht sterben", flehte Hyunjin. Seine Augen brannten, Tränen wollten über seine Wangen rollen. „Du wirst nicht sterben. Noch nicht", sagte Chan sanft und wollte seine Hand wieder auf Hyunjins Wange ablegen, als dieser den Kopf wegdrehte. „Macht...macht es dir Spaß so mit mir zu spielen?" Eine Träne tropfte auf den Boden. Chan roch nicht nur Angst sondern den intensiven Geruch von Trauer. Er wurde so stark, dass er Chan ummantelte. „Nein", sagte Chan kurz. „Schau mich an." Hyunjin wollte nicht in diese glühend roten Augen schauen, die voller böser Absichten gefüllt waren, doch wenn er den Anweisungen nicht folgte, würde er Cannibal nur erzürnen. Langsam richtete er den Blick zu ihm. Chan strich dem jungen Mann die Tränen aus den Augen. „Ich bin kein Monster, Hyunjin." Er kannte seinen Namen. Seinen verdammten Namen. „Bitte, lass mich gehen...ich sage es auch der Polizei nicht. Wir können das hier vergessen.....Okay?", flehte Hyunjin, als er noch die sanften Berührung des Serienmörders auf seiner Haut unterhalb seines Auges spürte. „Du willst mich wie die anderen Menschen tot sehen, oder?" Hyunin nickte. Natürlich wünschte er sich den Tod dieses Monsters.

Der Serienmörder zog seine Hand weg, blieb aber noch vor der Tür. „Geh wieder schlafen. Du bist sicher müde", sagte er sanft. Die Sänfte in der Stimme von Cannibal machte das ganze nur noch schlimmer und Chan roch einen neuen Schwall an stinkender Angst. „Ich werde dir nichts antun, okay?" Das konnte nur eine Lüge sein. Eine heuchlerische Lüge. Er könnte ihn jeden Moment die Lichter ausknipsen. Als Hyunjin sich nicht fortbewegte, berührte Chan ihn leicht an der Schulter. „Oder muss ich dich etwa ins Bett tragen?" Noch mehr Gänsehaut breitete sich auf Hyunjins Haut aus. Er sah weg, konnte nicht länger der roten Intensität von Chans Iris standhalten. Chan seufzte. „Na gut, ich werde jetzt gehen. Wenn du die Polizei anrufst, bist du tot. Ich werde wieder kommen." Chan lies den verängstigen jungen Mann los und lief aus der Tür. Das Handy Hyunjins legte er auf die Kommode im Flur ab. Er fand dazu keinen Nutzen. 

Chan trat in die dunkle Nacht und steckte die Hände in die Taschen seines Hoodies. Seit er klein war, hatte er mit keinem Mensch so viel geredet als mit Hyunjin. Er spürte etwas fremdes in sich aufleuchten. Es war nicht wirklich eine Konversation, welche sie geführt haben, aber es war mehr als Chan sich erträumen konnte. Das Leben als Ghoul war erschreckend einsam, dass er sich fragte, ob er seine restlichen Tage ganz alleine verbringen musste. Jeder Mensch, der ihm wichtig war, stieß ihn weg, schaute ihn als, als wäre er ihr Alptraum. Auch Hyunjin. Hyunjin war nicht anders als seine Eltern und doch spürte er diesen Funken an Hoffnung in sich aufleuchten. Es war lächerlich zu denken, dass ihn jemals jemand mochte, wo er so viele Menschen getötet hatten. Chan war so lange einsam gewesen, dass er sich wie ein kleiner Welpe an jemanden klammerte, der ihn tot sehen wollte. Dabei konnte er ihn nicht töten. Hyunjin.

Was war gerade passiert? War Cannibal einfach so gegangen? Mit pochendem Herzen saß Hyunjin an der Bettkannte und hatte sein Handy umklammert. Das Display war angeschaltet und zeigte nach wie vor die Kontaktdaten Minhos. Hyunjin erinnerte sich an die Worte des Serienmörders nicht die Polizei anzurufen, aber Minho gehörte nicht zu ihnen. Trotzdem hatte Hyunjin zu sehr Angst, um seinen Freunden über den neusten Vorfall zu informieren. Was also soll er jetzt tun? Warten, bis Channibal ihn tötete oder weglaufen? Weglaufen würde in dem Fall nicht viel bringen, denn der Serienmörder hatte ihn aufgespürt und würde das sicher noch einmal hinbekommen. Er unterschätzte ihn nicht, wusste wie grausam genau so ein Mensch denken konnte und wie perfekt er alles planen konnte. Hyunjin war geliefert. Er saß so lange an der Bettkannte, bis sich der Himmel in einem sanften Rotton färbte und auch Stunden nach dem Sonnenaufgang saß Hyunjin einfach nur da. Als Minho anrief, um sich bei ihm erkundigen, erzählte Hyunjin, dass alles okay wäre. 

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