Kapitel 12

Den ganzen Tag hatte sich Hyunjin nicht von der Couch wegbewegt. Dicht in die Decke eingekuschelt, starrte er auf die Wand vor ihm. Noch immer steckte der Tod des Jungens in seinen Knochen. Nicht mal der leckeren Naked Cake von Felix konnte seine Laune verbessern und auch Jisungs Karte fand nur ein müdes Lächeln. „Kann ich mir noch ein Stück nehmen, Hyunjin?", fragte Jisung deutete auf den angefangen Naked Cake, der nur noch paar Stücke beinhaltete. „Wieso fragst du mich? Felix hat ihn gebacken", kam Hyunjin mit einer Gegenfrage. „Das ist aber dein Kuchen" „Du kannst ihn gern komplett aufessen. Es stört mich nicht." Das war wie ein Lottogewinn für Jisung. Er nahm sich ein weiteres Stück und stürzte sich auf den Kuchen mit der wunderschön anzusehenden lavendelfarbenen Sahne und den frischen Heidelbeeren.

 Minho lies seinen Freund nicht aus den Augen und blieb bei ihm. Wenn ihre Freunde nicht helfen konnte, würde es Eunsuh sicher schaffen. Er wird Sungjin anrufen. Jeongin und Seungmin attackierten Hyunjin mit einer Umarmung, bevor sie mit den anderen gingen. Hyunjin nahm Jisungs Karte und betrachtete sie. Seine Angestellten haben ihm nicht nur etwas geschrieben sondern auch Bilder gezeichnet. Er schätzte es, dass sie es versucht haben ihn aufzuheitern. Für eine Weile betrachtete er die Karte und machte sich darauf die Teller in die Küche zur Spülmaschine zu bringen. Jisung hatte wirklich den restlichen Kuchen mitgenommen. „Du musst das nicht machen", sagte Minho, der wieder bei Hyunjins Seite war, nachdem er die anderen zur Tür begleitet hatte. „Wie wäre es, wenn du morgen mit Sungjin und Eunsuh den Tag verbringst? Den Zoo besuchen oder sowas. Das wird dir sicher gut tun. Ich kann es für dich arrangieren, wenn du nicht in der Verfassung bist." 

Das lies Hyunjin hellhörig werden. Seine kleine Nichte dort draußen, wo Cannibal getötet hatte? Das war reiner Selbstmord. Er antwortete Minho mit einem sorgenvollen Blick. „Hyunjin, ihr wird nichts passieren. Sungjin und du seid doch da und wenn ihr in einen gut besuchten Platz geht, dann wird Cannibal euch nicht töten. Wer tötet auch auf einen öffentlichen Platz bei so vielen Menschen? Nur jemand der nicht denken kann." Dabei hatte Minho keine Ahnung wie schnell ein Mord passieren konnte. Hyunjin hatte seine Nächte mit Mordserien verbracht, obwohl er wusste, dass er seine Angst dadurch nur stärker machte. Er wollte aber auch mit der Situation vertraut sein, die um ihn herum passierte. Hyunjin zweifelte, das sah man ihm einfach an. „Wenn du willst, können Julyn und ich mit. Noch mehr Leute, weniger Risiko sich schnappen zu lassen. Ich werde auch auf Eunsuh achten." Als würde das etwas bringen. Cannibal würde Eunsuh am Ende doch noch bekommen. Egal, was er machte. „Nein, verbring lieber Zeit mit deiner Freundin."

Nach einer Weile des Diskutierens musste Minho seine Jokerkarte einlösen. Er rief Sungjin hinter Hyunjins Rücken an und erzählte ihm von seinen Vorhaben. Hyunjins älterer Bruder war schon den ganzen Tag besorgt, da die lokalen Nachrichten erst gerade den neuen Mord gesendet hatte. Natürlich war Sungjin damit einverstanden, den Tag mit Hyunjin und Eunsuh zu verbringen. „Kannst du mir Eunsuh geben? Ich muss Hyunjin überzeugen mit ihnen zu gehen."

„Hallo Minho!"

Minho lächelte als er die zarte Stimme des kleinen Mädchens hörte. „Du willst doch mit deinem Onkel in den Zoo, oder?" Eunsuh bejahte sofort. „Dann erzähle es Hyunjin, okay?" Minho lief ins Wohnzimmer, wo Hyunjin wieder eingekuschelt in der Decke saß. Er er reichte ihm den Hörer. „Für dich." Hyunjin nahm das Handy zu sich.

„Hallo?"

„Onkel Hyunjin! Lass' uns in den Zoo gehen! Dae kann dann seine Familie besuchen! Bitte Onkel Hyunjin! Bitte, bitte, bitte!" Hyunjin warf Minho einen bösen Blick zu, der ihn mitteilen sollte, dass es ihm nicht gefiel die Eunsuhkarte zu bekommen. Schwach wurde er trotzdem. Wie konnte er seiner wundervollen Nichte nur Nein sagen? Hyunjin seufzte und willigte ein. Er gab Minho das Handy zurück. Auf seinem Gesicht immer noch den bösen Blick. „Du wirst es mir noch danken, glaub mir." Danken? Für die weiteren Sorge, die Hyunjin in seinem Herz spürte? Für die schlimmen Szenen in seinem Kopf, die alle Eunsuh zeigten, wie sie entführt wurde? Bis Sungjin und Eunsuh zu Minho kamen, dauerte es noch eine Stunde, die Hyunjin schweigend auf Minhos Sofa verbrachte. Minho versuchte mit ihm zu reden, doch sein Freund hörte nur der flüsternden Angst in seinen Gedanken zu. 

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