Kapitel 11
Chan hetzte durch die Straßen.. Dabei war er ganz oben der Nahrungskette und musste sich nicht vor nichts und niemanden fürchten. Kein Mensch wusste von seiner Existenz. Er würde immer verschwinden können, wenn es brenzlig wurde und falls jemand ihn sah, dann war sein Wissen nur für kurzer Dauer, denn Chan zögerte nicht und tötete ihn. Das war auch bei der Frau so gewesen, die ihm damals von der Schneeeinöde mitnahm, als seine Eltern ihn ausgesetzt hatten. Nachdem sie auf den Parkplatz eines Hotels stand, fragte sie ihn nach seinen Eltern und bestand drauf den jungen Chan nach Hause zu bringen. Als sie trotz Chans Flehen nicht auf ihn einging, musste sie daran glauben.
Auch dieses Mal wird er den Zeugen töten. Er müsste nur ihn nur finden und an seine Fersen haften. Nur so konnte er einen guten Zeitpunkt finden, an den er ihn töten konnte. Gwangju war zwar eine große Stadt, aber Chan besaß seine Nase, mit der er wie ein Hund riechen konnte. Ein Vorteil, wenn er nach Beute suchte. So würde er den zarten, lieblichen Geruch von Kindern von den übel riechenden Geruch von Frustration, Hass und Zweifel der Erwachsenen trennen können. Auch ein Grund, wieso er die Erwachsenen links liegen lies. Zerstörte Menschen würden nicht gut schmecken. Nur der sanfte Geschmack von Unwissenheit der Kindheit schmeichelte sein Gaumen. Chan setzte sich auf eine Parkbank inmitten des Parks, welchen er vor seiner Jagd durchquert hat. Er spürte das nun getrocknete Blut an seinen Mundwinkel. Was er jetzt brauchte war Wasser um sein Gesicht zu waschen. Zu seinem Glück lief kein Mensch an ihm vorbei, als er geflüchtet war. Und jetzt war er hier alleine, während er seinen langsam runterfahrenden Atemzügen lauschte. Chan musste sich auf die Suche nach der rettenden Flüssigkeit machen, die sein Aussehen normalisierte.
Der Ghoul stand auf und checkte die Grünanlage wie ein Wolf sein Revier. Seine Nase nahm einen frischen klaren Geruch wahr. Wasser. Er schaltete seine anderen Sinne runter und konzentrierte sich auf diesen einen Geruch. Von ihm angetrieben stapfte Chan durch den Schnee rüber zu einem kleinen Springbrunnen. Wegen der Temperaturen war die Oberfläche eingefroren und so blieb Chan nichts anderes übrig als mit seiner Faust auf das Eis einzuschlagen, um es zu brechen. Sanfte Risse durchzogen die leichte Eichschicht und auch wenn Chans Fingerknöchel wegen des Aufprall schmerzten, boxte er das Eis weg. Dann endlich sah er ein Loch in der Eisschicht. Seine Hand das eiskalte Wasser schöpfend trat er näher ran. Nach und nach befreite sich Chan von dem Blut aus seinem Gesicht. Gegen seine Kleidung konnte er allerdings nichts tun. Er würde sich umziehen müssen. Und so lies er den blutigen Springbrunnen Springbrunnen sein und machte sich auf den Weg zurück. Um sein Opfer zu folgen, musste er selber in einem passablen Zustand sein. Satt und sauber lag er später in dem Bett des getöteten Kind, während er die Lieder hörte, die aus dem MP3 leise in seine Ohr drangen. Sobald es Morgen war, machte sich Chan auf den Weg zu dem Mann, den er töten musste. Er zog sich die Kleidung des Vaters an.
Einen Anlaufspunkt hatte er schon mal: Das Restaurant. Zwar musste er hier besonders vorsichtig sein, da das Restaurant nun Tatort war und sicher von Polizisten belagert wurde. Chan näherte sich den gestrigen Ort und versteckte sich hinter einer Hausfront, den Blick auf die Tür geheftet. Gelbes Absperrband hielt die Türen für Nichtbefugte verschlossen. Das bedeutete auch, dass sein Zeuge nicht rein konnte. Chan hatte das öfters miterlebt. Menschen wollten dort rein, wurden aber nicht gelassen. Er würde den Mann also hier nicht finden. Das bedeutete aber nicht, dass er sein Geruch verschwinden lassen konnte. Aus seine Nase war Verlass. Er müsste nur etwas in die Finger bekommen, was dem Mann gehörte. So war es leichter seinen Geruch zu folgen, der in dem Geruchswirrwarr der Gegend hier völlig unterging.
Chan musste warten. Irgendwann würde sich der Mann zeigen oder in der Nähe sein. Er patroullierte die Gegend um das Restaurant, achtete dabei seine Augen stets im Unbekannten zu lassen. Kein Mensch durfte seine Augen sehen, oder sie würden ihn skeptisch mustern. Das konnte er sich nicht leisten. Den ganzen Tag streifte er durch die Gegend. Ab und zu kam ihm der schwache Geruch des Mannes in die Nase, aber es war schwer ihm zu folgen, bis er am nächsten Tag bei einem Café belohnt wurde.
Der Geruch des Mannes war vor Minuten erst erneuert worden.
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