Zweites Honigbonbon
Hektor wartete noch einen Moment, ehe er mit dem Unterricht fortfuhr. Die alte Drohne sah sich stumm die Aufgaben auf der Tafel an und machte sich ein paar Notizen auf einem Zettel.
Montgomery, der Troy immer noch nicht abschreiben ließ, sah sich in dem Raum um. Einen Moment lang blieb sein Blick an den Varroamilben kleben, die am Eingang Wache standen.
Ihre weißen Anzüge passten perfekt in die Umgebung und sie schienen beinahe mit der Wand zu verschmelzen. Noch nie hatte jemand gesehen, wie eine Varroamilbe tatsächlich aussah. Ihre Gesichter waren von einer weißen, gesichtslosen Maske verhüllt, mit großflächigen und feinmaschigen Netzen auf der oberen Hälfte, dass sie wie die Facettenaugen eines Insektes aussahen, und sie trugen schwere Stiefel und Handschuhe in derselben Farbe. In ihren Händen hielten sie, stets angriffsbereit, ein Gewehr, um möglichen Gefahren sofort zu begegnen. Es waren ihre Aufpasser, ihre Wächter.
Jeder fühlte sich sicherer, wenn Varroamilben in der Nähe waren, denn sie waren es, die es schafften, in einem Stock die Ordnung aufrecht zu erhalten, sollte einer von ihnen ins Wanken geraten. Sie wurden von Stock Alpha entsendet, dem ersten Stock, der jemals existiert hatte, sprachen nie ein Wort und wirkten wie Statuen, so, wie sie steif dastanden und sich kaum bewegten.
Im Unterricht hatten sie gelernt, dass Varroamilben auf der Erde der Familie der Parasiten angehört hatten. Sie hatten in der Brut der Bienen gelebt und sich ausgebreitet. War eine Biene mit ihnen infiziert, blieb sie meistens kleiner als die anderen, ihre Lernleistung ging runter und sie kehrten viel häufiger in ihren Stock zurück. Zudem war ihre Lebensspanne verkürzt gewesen. War ein Bienenvolk befallen, wurde dies als Varroose bezeichnet – ein Begriff, der auch auf Tartaros Verwendung fand, sobald ein Stock von Varroamilben übernommen werden musste, bis der Feind eliminiert wurde.
Ein erschreckendes Ereignis, dem Montgomery niemals beiwohnen wollte. Wieso Stock Alpha entschlossen hatte, ihren Aufpassern einen solch schrecklichen Namen zu verpassen, das hatte selbst Hektor ihm nicht beantworten können. Doch irgendwie, so fand die Drohne, passte er auch zu ihnen.
Zumindest waren sie so unheimlich wie die Geschichten über den Parasiten.
Montgomery wandte sich langsam wieder nach vorne und sah, wie Hektor seine Brille von der Nase nahm, die er zum Lesen benötigte, und sich dann zu der Klasse umdrehte. Das leise Kratzen der Schreibfedern wurde ruhiger, auch das Rascheln von hin und her geschobenen Blättern immer leiser, bis es schlussendlich ganz verstummte. Montgomery blickte in Hektors dunkle Augen und sah aus dem Augenwinkel, wie Troy versuchte, noch schnell ein paar Zahlen hinzuschreiben.
Mathe war wirklich nicht seine Stärke.
„Entschuldigt, dass es so lange gedauert hat", fing die alte Drohne an und ging ein paar Schritte auf und ab. „Aber dafür hattet ihr genug Zeit, die richtige Lösung zu finden. Möchte jemand freiwillig seine Ergebnisse präsentieren?"
Mit Ausnahme von Troy meldeten sich alle fleißigen Drohnen. Hektor ließ seinen forschenden Blick über sie alle gleiten, dann blieb er bei Troy hängen. Armer Kerl, dachte sich Montgomery. Er hätte sich melden sollen, um
nicht aufzufallen.
„Drohne Nummer 664. Sie scheinen nicht erpicht
darauf zu sein, am Unterricht teilzunehmen. Vielleicht sollten Sie nach vorne kommen, um uns Ihre Berechnung zu zeigen. Dann kann ich auch gleich überprüfen, ob Ihre Handschrift besser geworden ist!"
Troy warf Montgomery einen flehenden Blick zu, während er sagte: „Aber natürlich!"
Er stand auf und tat so, als würde er seine Blätter kurz ordnen. Montgomery seufzte innerlich schwer; er schaffte es einfach nicht, Troy so auszuliefern, immerhin war er sein bester Freund. Also schob er seinen Zettel mit den Aufgaben zu ihm hin, damit dieser einen raschen Blick darauf werfen konnte. Auf Troys Lippen erschien ein sanftes Lächeln, dann drückte er Montgomerys Schulter kurz, als er an ihm vorbei nach vorne ging.
Hektor erwartete ihn bereits und hielt ihm ein Stückchen Kreide entgegen.
„Also", fing Troy an und stellte sich so, dass jeder die Tafel sehen konnte. „Zuerst habe ich angefangen, mir die wichtigsten Daten herauszuschreiben ..."
Während die Drohne rechnete und Hektor ihn dabei genauestens beobachtete, um notfalls an seiner Handschrift rummeckern zu können, hörte Montgomery hinter sich ein Flüstern: „Der hat mit seinem Gedächtnis wirklich Glück gehabt!"
„Und trotzdem ist er einmal sitzen geblieben." Das war Montasser und man hörte ihm die Abneigung gegenüber Troy regelrecht an. „Zu schade, dass er so hübsch ist, sodass Königin Anita bestimmt Interesse an ihm bekunden wird."
Montgomery musste an sich halten, sich nicht umzudrehen und seinem Bruder die Meinung zu sagen. Ja, Troy war faul und ja, wahrscheinlich lag es tatsächlich an seinen Fähigkeiten, dennoch war es kein Grund, so schlecht über ihn zu sprechen. Doch er konnte sich Montasser jetzt nicht zuwenden, denn ansonsten würde Hektor wahrscheinlich auf ihn aufmerksam werden.
„Troy. Wir hatten das doch schon oft genug, mit dem Schwung", meinte die ältere Drohne gerade, als sie die krakeligen Buchstaben des an der Tafel Stehenden verzweifelt betrachtete. „So werden Sie nie für ein offizielles Schreiben eingesetzt."
„Ich bin sowieso lieber bei den Tieren", antwortete Troy mit seinem breiten, charakteristischen Grinsen. „Strichlisten kriege ich hin."
Hektor erwiderte nichts. Immerhin kannte die Drohne ihre Schüler bereits gut genug und Troy war nun wirklich niemand, den man leicht vergessen konnte. Montgomery verglich die Lösung. Da er Troys Gekrakel bereits so oft hatte entziffern müssen, fiel es ihm nicht schwer, dem Aufgeschriebenen zu folgen – das leise Fluchen hinter sich allerdings bedeutete ihm, dass nicht alle derselben Meinung waren. Fasziniert verfolgte er, wie sein bester Freund sich anscheinend alles innerhalb des kurzen Blicks hatte merken können, um am Ende das richtige Ergebnis aufzuschreiben. Die Drohne legte die Kreide auf den Tisch und schlenderte dann wieder zurück zu ihrem Platz.
„Nun", meinte Hektor und sah noch einmal drüber. „Eine gute Leistung, Troy. Haben Sie das auch auf Ihrem Zettel stehen?"
„Sie kennen mich doch", antwortete die Drohne, „ich mache das alles gerne im Kopf."
Wortwörtlich, dachte sich Montgomery und ignorierte den dankbaren Blick, den sein Kumpel ihm zuwarf. Manchmal fragte er sich, wo Troy eigentlich landen würde, wenn er ihn nicht mitziehen würde. Oder wenn er einem anderen Volk angehören würde, bei denen eine solche Schulbildung am Ende zu einer großen Prüfung führte und die man bestehen musste, um weiterzukommen. Sie als Drohnen lernten zwar viel und die meisten saugten auch jegliches Wissen in sich auf, damit sie sich im Stock so nützlich wie möglich machen konnten, doch im Endeffekt war ihre Bildung nur eine Beschäftigungstherapie.
Immerhin besaß jeder Stock genug Arbeiterinnen, die sich um alles kümmerten, und die Drohnen würden oft wohl nur im Weg stehen, bei den ganzen geregelten Abläufen, die existierten.
„Das nächste Mal schreiben Sie es auch in Ihre Unterlagen auf", meinte Hektor zum Schluss und begann, die Tafel mit einem gelben, großporigen Schwamm zu putzen. „Sonst wird Ihre Bewertung schlecht ausfallen und Amme Belinda wird nicht mehr lange Gnade mit Ihnen walten lassen."
Troy kam mit Vielem durch, aber manchmal riss der Geduldsfaden der ältesten Amme einfach. Nicht zum ersten Mal hatte Troy schon die eine oder andere Strafarbeit erledigen müssen und Montgomery fragte sich immer wieder, woher dieses rebellische Verhalten bei ihm eigentlich kam.
Troy nickte, doch Montgomery sah an dessen Blick, dass es ihn nicht wirklich interessierte, was Belinda ihm zu predigten hatte.
Deswegen beugte er sich zu ihm hin und wisperte: „Du solltest das ernst nehmen. Dank Montasser und mir bist du ersetzbar."
„Ich nehme alles ernst", flüsterte Troy zurück und setzte sich mit beiden Armen auf der Tischplatte auf. „Aber ich hasse Mathe, das weißt du. Viel lieber beschäftige ich mich mit Sprachen oder Geografie."
Dank seines unglaublichen Gedächtnisses war Troy, was fremde Sprachen anging, ein kleines Genie. Ein Grund mehr, wieso man bei den anderen Fächern ein Auge zudrückte, denn sprachbegabte Drohnen waren selten in den Stöcken und nicht nur einmal hatte Troy bei offiziellen Gesprächen dabei sein müssen, um zu dolmetschen.
„Du musst mir später noch mit der Übersetzung ins Agr'Chomaiische helfen", murmelte Montgomery ihm zu. „Die haben doch immer so komische Akzente auf ihren Buchstaben, die dem Wort je nach Richtung eine andere Bedeutung geben. Und bevor ich stundenlang die Bücher wälze, wäre es lieb, wenn du drüber gucken könntest."
Nicht, dass er das ungerne machte, aber er hatte auch noch ein paar andere Hausaufgaben zu erledigen und Troy würde ihm zumindest in dieser Hinsicht eine große Hilfe sein.
„Gerne." Troy grinste ihn an. „Ich schulde dir immerhin etwas, nicht wahr?"
Darauf antwortete Montgomery nicht, denn Hektor trat wieder vor die Klasse.
„Dann wären wir heute durch mit dem Unterricht. Denkt daran, eure Aufsätze fertig zu schreiben und bis zum Abendessen abzugeben."
Montgomery nickte. Er hatte seinen Aufsatz über die Geschichte der Stöcke natürlich schon lange fertig geschrieben und würde nur noch ein paar Feinkorrekturen machen, ehe er ihn abgab. Neben sich hörte die Drohne ein Stöhnen. Troy hatte sich eine Hand über die Augen gelegt und die Lippen zwischen die Zähne gezogen.
„Lass mich raten: Du hast es vergessen", bemerkte Montgomery, während er anfing, seine Sachen einzupacken.
„Robert hat mich zum Training überredet", antwortete
Troy mit einem entschuldigenden Schulterzucken, packte ebenfalls zusammen und stand schlussendlich auf, als könnte er es nicht erwarten, so schnell wie möglich den Klassenraum zu verlassen.
„Deswegen bist du gestern nicht in der Bibliothek gewesen. Wir waren verabredet." Montgomerys Stimme klang schärfer, als er eigentlich gewollt hatte.
„Höre ich da Eifersucht heraus?" Troy knuffte ihm gegen die Schulter. „Du brauchst keine Angst zu haben, ich würde meinen Lieblingsstreber niemals ersetzen wollen!"
Montgomery strich mit den Fingern über die glatte Oberfläche des Tisches, dann sagte er: „Ich bin doch nicht eifersüchtig. Aber ich habe gewartet und du hast es nicht einmal für nötig gehalten, dich zu entschuldigen!"
Troy gab einen schweren Seufzer von sich und lehnte sich mit verschränkten Armen an die Tischkante. „Du hast Recht. Das war wirklich unschön von mir. Entschuldige."
Seine Worte klangen aufrichtig, aber Montgomery war generell kein nachtragender Melisad.
„Mach es das nächste Mal bitte nicht. Oder gib zumindest Bescheid", meinte er nur und schulterte seinen moosgrünen Rucksack.
„Versprochen." Troy strahlte ihn an. „Dafür gehe ich heute mit dir in die Bibliothek, versprochen! Wir haben sechzehn Uhr und Abendessen findet ja erst in drei Stunden statt. Genug Zeit für dich und mich, uns an unsere Aufgaben zu setzen."
Montgomery nickte. Er war gerne in der Bibliothek, auch wenn diese recht klein war. Aber die Stille, die ihn umgab, wenn er zwischen den Regalen umherschritt, war die schönste Musik, die er sich vorstellen konnte. Wenn er sich genau konzentrierte, dann hörte er das Wispern der Buchseiten, deren Geschichten zu ihm sprachen. Die Fantasien von Jahrhunderte alten Autoren, schon längst auf der Erde verstorben, waren es, die ihn begeisterten. Sie erzählten nicht nur von einem anderen Ort, nein, sondern
von einem ganz anderen Planeten.
Sie erzählten viel von der Blühenden Zeit.
Montgomery hatte viele Bücher verschlungen und all das Wissen in sich aufgesogen. Sämtliche Märchen und Mythen, Beschreibungen von Alltagssituationen und schlussendlich dem Fall der Erde. Auf Tartaros, das hatten sich ihre Vorfahren geschworen, sollte alles besser werden.
Und das wurde es auch.
„666. 667."
Hektors Stimme riss Montgomery aus seinen schwärmenden Gedanken. Die Drohne blinzelte, dann wandte sie sich ihrem Lehrer zu. Montasser gesellte sich zu ihnen. Hektors ergraute Haare klebten an seiner Stirn, denn heute war es besonders warm im Stock. Auch Montgomery hatte darauf verzichtet, sein langärmliges Hemd zu tragen, sondern sich stattdessen für das weiße kurzärmelige entschieden, das farblich gesehen sehr gut zu seiner einfachen, braunen Lederhose passte. Montgomery mochte schlichtere Kleidung, während Troy hingegen lieber auf knalligere Farben stand. Heute trug er eine kurze, blaue Hose, gepaart mit einem roten Hemd, dessen grelle Farbe denen der Blumen Konkurrenz machten.
„Ja?", fragten die Zwillingsdrohnen wie aus einem Munde. Montgomery verspürte immer eine gewisse Verbundenheit zu seinem Bruder und er vernahm es auch, wenn dieser sich ihm näherte. Jetzt, wo sie so nahe beieinanderstanden, fiel Montgomery der leichte Geruch nach Lavendel auf, der Montasser umgab.
Troy sagte, ich rieche ebenfalls nach Lavendel, schoss es ihm durch den Kopf. Und auch ihre Stimmen hörten sich vollkommen gleich an. Einzig und allein ihre Augenfarbe unterschied sich voneinander: Montassers Augen schimmerten in einem sanften Blauton, der an Wasser erinnerte, während Montgomerys Iriden einen saftigen Grünton besaßen, der dem Wüstenefeu glich, der an den Außenwänden des Stocks hochkletterte.
„Ich hatte ja gerade ein Gespräch mit Amme Belinda
und sie bat mich, euch zu ihr zu schicken", meinte Hektor. „Ihr solltet euch sofort auf den Weg machen. Ihr wisst, dass sie nicht mit großer Geduld gesegnet ist, wenn es Angelegenheiten zu regeln gibt."
Sie wurden zu Amme Belinda gerufen?
Montgomery wurde noch wärmer als so schon und er umklammerte den Riemen seines Rucksacks ein wenig stärker. In Troys Gesicht erschien ein breites Grinsen und auch Montasser wirkte erfreut.
„Wir werden uns sofort auf den Weg machen", versprach Montgomery. Sein Bruder nickte bestätigend und Hektor lächelte zufrieden, dann wandte er sich ab.
„Monty!" Troy drängelte sich an seine Seite und legte ihm einen Arm um die Schulter. „Du wirst zu Amme Belinda gerufen! Du weißt, was das bedeutet."
„Ach komm", wehrte Montgomery ab und versuchte, die aufsteigende Röte auf seinen Wangen zu verstecken. „Das ist doch nichts Besonderes ... oder?"
Troy lachte auf. „Du und dein Bruder werdet zum Hochzeitsflug zugelassen! Dein einundzwanzigstes Lebensjahr ist beendet. Das ist das größte Ereignis in unserem Leben und endlich darfst du daran teilnehmen!"
Troy packte seinen Arm und zerrte ihn mit sich. „Na los, komm schon. Amme Belinda wartet in dieser Hinsicht wirklich nicht gerne." Sein Freund war ja schon fast aufgeregter als er selbst. Doch Montgomery konnte nicht abstreiten, dass er sich ebenfalls freute. Man wurde nur zu besonderen Anlässen zu Amme Belinda gerufen und die Zulassung zum Hochzeitsflug war eine davon.
Endlich durfte er teilnehmen!
Ansonsten hatte Montgomery immer nur zugucken dürfen, und danach den Erzählungen von Troy, der immerhin schon zwei Mal teilgenommen hatte, sehnsuchtsvoll gelauscht.
Das war es, wofür sie als Drohnen geboren wurden. Der Hochzeitsflug stellte ihr Lebensziel dar, jede Drohne strebte danach, daran teilzunehmen und erwählt zu werden.
Montgomery konnte gar nicht wirklich glauben, dass bereits einundzwanzig Jahre vergangen waren, so schnell, wie die Zeit verflogen war. Doch die Zahlen an seinem eigenen Arm sprachen genug Bände:
58.28.19.666
Die erste Zahl stand immer für die Nummer ihres Stocks.
Die zweite Zahl zeigte die Königin an, die ihn geboren hatte.
Und die dritte, in welchem Hochzeitsflug dies geschehen war.
Die letzte Zahl hingegen war nur seine eigene Drohnennummer. Montassers Tätowierung glich der seinen genau, bis auf die letzte Zahl. Nach ihnen waren nur noch einzelne Drohnen geboren worden, sodass die zuletzt geborene Drohne die Nummer 688 besaß. Man konnte sich sein Alter also recht leicht ausrechnen, solange man Zwillingsdrohnenjahre beachtete.
„Montasser?" Montgomery schulterte seinen Rucksack noch einmal richtig und wandte sich zu seinem Bruder um. „Du hast Hektor gehört, wir sollten ..." Er stockte mitten im Satz, denn er sah seinen Bruder nirgends stehen.
„Da hat der Kerl sich tatsächlich einfach aus dem Staub
gemacht."
Troy rollte übertrieben mit den Augen und klopfte Montgomery auf die Schulter. „Nun, es ist nicht deine Schuld, wenn er zu spät kommen sollte. Du hast es versucht."
„Ich bin der Ältere von uns und Amme Belinda reitet ziemlich gerne darauf herum", erwiderte Montgomery zähneknirschend. „Aber es ist egal. Lass uns einfach gehen."
Montgomery setzte sich in Bewegung, Troy im Schlepptau.
„Ich freue mich so", meinte sein bester Freund, als sie aus der Tür auf den Gang traten, dessen Wände ebenfalls in einem hellen Weißton gehalten waren. „Unser Doppel-M beim Hochzeitsflug ... das wird so spannend!"
„Nenn uns bitte nicht so", stöhnte Montgomery und legte sich eine Hand auf die Augen. „Es reicht schon, wenn die älteren Drohnen das machen!"
Troy hingegen grinste nur und fuhr enthusiastisch fort: „Das wird der beste und interessanteste Hochzeitsflug, den ich wohl je erleben werde: Eine neue Königin und die Zwillingsdrohnen haben ihr Debüt! Herrlich!"
Montgomery schaffte es kaum, die Begeisterung von Troy zu teilen. Natürlich, er freute sich ebenfalls, aber gleichzeitig ... was, wenn Anita, die Königin, Montasser ihm vorzog?
Es würde ihm wohl den Boden unter den Füßen wegreißen. Montgomery wusste, dass es verboten war, Gefühle zu entwickeln, und er war sich sehr unsicher, was das eigentlich war, wenn er an Anita dachte, aber die Wärme in seinem Bauch und das Kribbeln auf seiner Haut, was er spürte, wann immer er Anita aus der Ferne sah, sprachen dafür, dass er sich danach sehnte, sie besser kennenzulernen.
Sie ist deine Königin, rief er sich ins Gedächtnis. Sie tut ihre Pflicht, genau, wie du es tun musst.
Das wusste er.
Und deswegen war ihm klar, dass er alles daran setzen musste, um Anitas Aufmerksamkeit zu erregen. Damit er eines Tages nicht so endete, wie Hektor, denn die Gefahr war dank Montasser bei ihm besonders groß.
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