Die Begegnung
Als die Sonne aufging, war der Drache tot.
Sie waren eine der wenigen, die gesehen hatten, wie Bard Smaug tötete. Tarina hatte sich neben ihren Brüdern gegen ein paar halbwegs intakte Fässer gelehnt und betrachtete, wie der Himmel langsam die Farbe wechselte. Nur der Schmerz, der sich wie ein Dorn in ihr Herz gehört hatte, hinderte sie am einschlafen.
Sie hatten Anama nicht mehr gefunden und sie gingen davon aus, das sie tot war.
Der einzigste, der überhaupt Schlaf gefunden hatte, war Kokefal. Er hatte sich auf Kertens Schoss zusammengerollt und war mit Firduls Jacke zugedeckt. Zwar war diese nass, aber besser als nichts.
Tarina fror, wie so viele hier, lies sich aber nichts anmerken. Die Verletzten brauchten die Decken, die verteilt wurden, viel dringender als sie.
Sie dämmerte dahin, halb im Schlaf, als jemand auf sie zukam. Tarina bemerkte ihn erst, als er vor ihr stand. Sie hob den Kopf und sah Kili, der Zwerg, der mit ihr auf dem Boot gewesen war.
"Du hast keine Decke." stellte er scharfsinnig fest. "Ich brauche keine. Zumindest nicht so dringend wie andere." erklärte Tarina. Kili nahm eine Decke von seinen Schultern. "Wir haben ein paar gefunden. Vielleicht wollen ja deine Brüder eine." Kili lächelte mit einem Blick auf Firdul, der sich am Boden zusammengerollt hatte und endlich eingeschlafen war und Kerten der den Blick auf den Erebor gerichtet, unbeweglich da saß. "Vielleicht." stimmte Tarina zu. "Aber ich brauche keine." allerdings bekräftete sie ihre Worte nicht gerade damit, dass sie zu zittern anfing und ihre Zähne klapperten.
Kili lachte und schmiss ihr drei Decken zu. "Behalt sie einfach." Tarina fragte sich, warum er so fröhlich war, als er sich umdrehte und in einer Menschengruppe verschwand.
Sie stupste Kerten an und gab ihm eine Decke, legte sanft die Decke über Firdul und tauschte am Ende Kokefal "Decken" aus. "Du brauchst auch eine." drängte Kerten doch sie schüttelte den Kopf. Sie musste sich bewegen, allein sein.
Sie stand auf und lief los, irgendwo hin.
Kerten hielt sie nicht auf.
Je länger sie lief, desto wärmer wurde ihr und auch die Müdigkeit verschwand. Nur die Trauer um ihre Eltern und Geschwister, die dem Drachenfeuer zum Opfer gefallen waren, blieb.
Sie dachte an ihre Brüder, vor allem an Kokefal, der wie durch ein Wunder überlebt hatte. Er brauchte Essen, sonst würde er es doch nicht überstehen.
Tarina suchte gefühlte Stunden ohne Erfolg, als sie Bard sah, den Drachentöter.
Bard war der Freund ihrer Eltern gewesen. Bei dem Gedanken an ihre Eltern wurde Tarina schlecht und sie verdrängte den Gedanken und lief auf Bard zu.
Der schien sie noch nicht bemerkt zu haben, den plötzlich lief er los, auf eine Gestalt zu. Und diese hatte lange, blonde Haare.
Tarina erstarrte im Laufen. War das der Elb, von dem sie geträumt hatte?
Nach kurzem zögern trat sie hinter die beiden. Sie hörte, wie sie leise redeten, verstand jedoch kein Wort.
Jetzt, wo sie so dicht hinter dem Fremden stand, war sie sich sicher, das sie von ihm geträumt hatte.
Gerade, als der Elb sich abwenden wollte, fasste sie sich ein Herz und trat vor. "Verzeiht Bard Drachentöter." vor ihr fuhr Bard zusammen, dann drehte er sich fast gleichzeitig wie der Elb, der merkwürdiger Weise schon gewusst hatte das sie da war, um.
"Tarina. Du lebst noch." Bard schien sich ehrlich zu freuen. Für einen Moment wollte Tarina ihm erzählen, dass ihre Eltern tot waren, doch sie entschied sich dagegen. Sie konnte noch nicht darüber reden.
"Tarina, das ist Legolas Grünblatt, Sohn von Thranduil, König der Waldelben." stellte Bard den fremden vor und Tarina Begriff, warum sie ihn kannte. Immerhin war der Prinz schon oft bei Handels Angelegenheiten in der Seestadt gewesen.
Höflich verbeugte sich Tarina vor ihm. Ihr Herz schlug schneller als sonst.
Sollte sie ihn Fragen, wieso sie von ihm geträumt hatte?
"Schön dich kennenzulernen." dann wandte sich Legolas ab und ging davon. Dann halt nicht. Tarina zuckte innerlich mit den Schultern, dann fragte sie Bard:" Wisst ihr, wo ich essen her bekommen kann? Mein Bruder, Kokefal, hat Hunger."
Bard zögerte und kniff die Augen zusammen, als würde er nachdenken.
Dann nickte er. "Komm, als letztes hab ich das Brot bei der Firafamilie gesehen."
Dieses Kapitel widme ich Fantasylover2001 und NesaZywa die immer Kommis schreiben. Danke
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