Der Traumelb

Tarina war müde von dem langen Tag. Trotzdem ließ sie die Geschichte von Nagaras nicht los. Gedankenverloren starrte sie aus dem Fenster. Sie konnte den Erebor sehen, beleuchtet vom Mondlicht. Waren die Zwerge, die erst vor kurzem in die Seestadt gekommen waren, jetzt dort? Eine Stimme ließ sie herumfahren. Hinter ihr stand ihr Vater. "Die Zwerge feiern um diese Zeit den Durinstag, glaube ich." meinte der mit einem Blick auf den silbrig scheinenden Erebor. "Was ist der Durinstag?" fragte Tarina, die noch nie davon gehört hatte. Ihr Vater schwieg eine Zeit lang und Tarina erwartete schon fast keine Antwort mehr, als er ein leises "ich weiß es nicht, kaum einer kennt diesen Tag überhaupt" murmelte und schnell aus dem Zimmer verschwand. Verwundert sah ihm Tarina nach. Sie hörte wie er ihre  Geschwister zusammentrieb. Sie mussten schlafen, denn Morgen würde ein harter Tag sein, wie immer. Tarina lief gähnend zu ihrem Lager und beschloss, sich keine Gedanken wegen der Reaktion ihres Vaters zu machen. Er war manchmal etwas... komisch. Ihr "Bett" war von einfachen Holzlatten umgeben. Innen war etwas Stroh hineingestopft worden und das mit einer löchrigen Decke überzogen. Vermutlich war sie einmal grün gewesen, doch das war vor Tarinas Zeit. Inzwischen hatte sie einen hässlichen Braunton. Tarina vermisste die etwas bessere Zeit, in der alle auf Fellen geschlafen hatten. Das Stroh pikste und hielt nicht sonderlich warm, besonders im Winter nicht.

Müde rollte sich Tarina zusammen. Das war die beste Möglichkeit es etwas warm zu haben. Links und rechts von ihr hörte sie das ruhige Atmen ihrer Geschwister. Nachdenklich betrachtete sie ihre älteste Schwester Nanu, die neben ihr lag. Normalerweise schlief sie genauso schnell ein wie die anderen, doch heute musste sie an Nagaras denken und an die Elben und Orks, die sie gesehen hatte. Gab es da Irgend einen Zusammenhang? Schließlich schweiften ihre Gedanken vollständig zu den Elben ab. Wie sie gekämpft hatten. Tarina wünschte sich, obwohl sie wusste, das es nie gehen würde, auch so kämpfen zu könne.

Es war spät, als sie endlich einschlief.

Tarina wusste nicht, wie sie von ihrem Bett hierher gelangt war. Sie sah sich um und erkannte eine Gasse aus der Seestadt. Sie wirkte verlassen und genau das machte Tarina Angst. Und dann sah sie die Orks. Zwei in den Gassen vor ihr, die Links und rechts von der wo sie war, abgingen und einer direkt hinter ihr. Sie erstarrte. Es war ein Riese von einem Ork. Sie brauchte einen Moment, bis sie Begriff, dass der Orks sie nicht zu sehen schien. Ihr war trotzdem übel, teils weil sie Angst hatte, teils weil er so stank. Sie wich auf die Seite, als der Ork mitten auf dem Weg stehen blieb. Als sie sich nach dem Grund umschaute, sah sie ihn wieder. Da, am anderen Ende des Wegs, stand einer der Elben, die Tarina am Abend gesehen hatte. Obwohl alles weit weg geschehen war, war sich das Mädchen auf einer merkwürdige Art vollkommen sicher, das er es war. Lange, blonde Haare, elbenhafte Statur und bereit zum Kampf, stand er da und fixierte seinen Gegenüber. Erst als er loseilte, auf den Gegner zu, fiel Tarina, die  gefesselt auf den Elb gestarrt hatte, wieder ein, das noch zwei Orks in den anderen Gassen waren, bereit den Fremden zu töten. "Vorsicht!" rief sie und rannte, ohne es zu merken los, doch der Elb schien sie genauso wenig wahrzunehmen, wie der Ork, was sie verwirrte und im Hinterkopf wusste sie auch, warum, doch es drang nicht zu ihr durch. In dem Versuch, den Elb zu warnen, fuchtelte sie panisch mit den Armen, in Richtung der Feinde, doch sie musste mit Entsetzten mitansehen, wie diese aus ihren Verstecken hervorschnellten und sich auf den Krieger warfen. "Nein" rief Tarina auf, ohne zu wissen, was sie so betroffen machte. Sie kannte den Fremden nicht und hatte schon viele sterben gesehen. An Hunger, Krankeheit und auch ermordet.

Plötzlich verschwamm das Bild vor ihren Augen und sie konnte einen letzten Blick auf den Elb erhaschen, wie er mit Eleganz die Angreifer tötete, bevor sie aufwachte.

Das war jetzt der dritte Teil. Ich hoffe er gefällt euch immer noch und ich freu mich immer über kommis.

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