„Dad, wann kommt Mommy wieder?" fragt der kleine Junge. Gerade einmal Sieben Jahre alt, doch sein Schicksal, eines Tages eine mächtige Firma zu übernehmen ist bereits mit dem Tag seiner Geburt besiegelt worden. ,,Sie ist tot, Jungkook." sagte sein Vater zu ihm doch was der Tod überhaupt ist, war dem Jungen noch nicht bewusst. ,,Wann kommt sie wieder?" fragt der kleine Junge doch sein Vater schenkt ihm keine Beachtung mehr. Der kleine Junge will weiter fragen doch im nächsten Moment ertönt die Trauermusik und ein weißer Sarg wird an ihm vorbei getragen. Hunderte Menschen sind in der Kirche versammelt in der sie sich am heutigen Tage von Fürstin Jeon Junghee verabschieden wollen.

Eine Frau, die all die Freude mit sich nahm.
All die Wärme und Liebe und nichts weiter als Trauer und Einsamkeit zurück ließ.

Ihr einzigstes Kind, verstand es nicht.
Seine Mutter war doch gerade noch da.

Es ging ihr gut, wieso schlief sie plötzlich in einem Sarg, der in die Erde hinein gelassen worden ist?

Erst viele Jahre später erfuhr ich das sie an einem Aneurysma gestorben ist. Plötzlich und inmitten der Nacht, wo es niemand bemerkte und ein jeder schlief.

Weiße Wände und Räume gefüllt mit Trauer - seit jenem Tag ist dies mein Leben. Nach Mom's Tod ließ Dad alles aus der Villa hinaus räumen was ihn an sie erinnert. Einfach alles verschwand von heute auf morgen. Stille und Schatten die einen beäugen, über einen urteilen und jeden einzelnen Schritt deinerseits verfolgen - das war von nun an meine Kindheit.
Träume und Fantasie das wünschte ich mir immer, stattdessen bekam ich Privatlehrer und Nanny die mich von morgens bis abends beschäftigten.
Situationen in denen du dich geliebt und geborgen fühlen konntest, existierten nicht mehr für mich.

Reichtum, Geld, Strenge und Strafen das war seit jenem Tag mein Leben. Das ist alles was man mir je gab, wovon ich 15 weitere Jahre genährt wurde.

Ungeduldig tippe ich immer wieder mit meinen Fingern auf den teuren Mahagoni Schreibtisch. Meine Augen sind darauf fixiert und doch gehen die Geräusche hinter dem Gebrüll meines Vaters unter. ,,Du Nichtsnutz, wie kann man solch eine Prüfung nicht bestehen. Ich organisiere dir die besten Lehrer, gebe tausende an Dollar für deine Bildung aus und dennoch wagst du es diese Prüfung zu versauen?" ,,Ich habe mein bestes gegeben." antworte ich, auch wenn es eine glatte Lüge ist. ,,Dein Bestes? Dein Bestes war offensichtlich nicht gut genug!" schreit er und wirkt dabei schon fast wahnsinnig. Das noch niemand seiner Mitarbeiter in den leeren Konferenzraum gekommen ist, ist echt ein Wunder.

Doch andererseits wer würde ihn schon zur Rechenschaft ziehen. 22 Jahre tat es niemand, wieso sollte es nun einer tun?
,,Anscheinend hast du deine Prioritäten nicht im Griff. Unsere Firma ist auf Glanz aus, wir sind die Gewinner! Wir wollen keine Versager die der Firma schaden, die Firma die du im übrigen eines Tages übernehmen sollst."

Er redet von Zukunft während er selbst doch noch in der Vergangenheit lebt. ,,Du hast dich verändert seit Mom nicht mehr da ist." Spreche ich unbewusst aus und sofort ist es Totenstill im Saal. Mein Augen wandern zu ihm. ,,Du wirst diese Prüfung wiederholen!" spricht er gefährlich ruhig während seine Augen glänzen. ,,Ich toleriere es das, du schwul bist,du" „Du hast es nicht zu tolerieren sondern zu akzeptieren!" ,,Still!" schreit er und augenblicklich verstumme ich. Mein Blick senkt sich und ich beiße mir auf die Lippen.

,,Ich hab dir schon einmal deine Rebeliion ausgeprügelt" Beginnt er und amüsiert beginne ich zu lachen. ,,Nur gut das der Schürhaken zuhause ist und hier zu viele Zeugen sind." ,,Jungkook." knurrt er meinen Namen doch da erhebe ich mich auch schon. ,,Ich gehe, ich brauche deine Million und Mom's Adeltitel nicht."

Damit gehe ich. Ignoriere meinen wutverzerrten Namen aus seinen Mund, ignoriere sein Gebrüll und vor allem die Worte das ich ein nichts ohne ihn sei. Raus auf der Straße ist es dann jedoch die Stille die mir eine Gänsehaut beschert. Der Regen prasselt nieder und die Gedanken überschlagen sich.

Was nun?