▪︎○•°🦇 Ouvertüre 🩸 °•○▪︎
,,Ein ganzes Forschungsteam, bestehend aus 12 Personen. Wir brauchen Weihwasser und Kruzifixe, ebenso wie Knoblauch. Ohh und Gewehre sowie Pflöcke, massig Pflöcke" ,,Wie wäre es noch mit Halskrausen, für jeden." werfe ich ein und der Professor guckt auf. ,,Junge, halt mich nicht zum Narren." ,,Niemals." sage ich mit dem Wissen das er mir nicht glaubt. ,,Doch wie gesagt, sie können das nicht finanzieren. Ihre ganze Planung ist schwachsinnig." ,,Junge, im Leben gibt es nichts Wichtigeres als den festen Glauben an etwas. Es ist der Glaube, der Berge versetzt, nicht die Mittel, die wir besitzen." Antwortet er und augenblicklich verstumme ich.
,,Auch wenn sie wissen das ihre Reise vermutlich nichts zur Kenntnis bringen wird?" frage ich nun etwas zaghafter? ,,Wissen kann man es nie, du gehst jeden Tag vor die Tür, ohne zu wissen was dich erwarten wird. Wüsstest du es bereits, würdest du dann noch gehen?" ,,Es kommt auf die Situation drauf an. Wenn ich weiß das es etwas gutes ist schon. D-Doch wenn nicht dann, ehr nicht." ,,Eben drum. Das ist die Logik des Universums. Du kannst nicht wissen was für ein Tag kommen wird, wenn du vor die Tür gehst, ebenso wie du nicht ahnen kannst was auf dieser Forschungsreise geschehen wird."
Ich will ihn glauben, ich will es so sehr.
Die Hoffnung die er in sich trägt, erinnert mich ungewollt an meine Mutter. Unser letztes Gespräch welches wir am Abend vor ihrem Tod führten, war eben jenes welches mich lehrte die Inspiration und Freude aus jeden Menschen zu ziehen. 'Ich soll ihre Seelen aussaugen?' fragte ich verwundert und Mama begann zu lachen. 'Nein Darling, die Inspiration, ihre Lebensfreude und all jene Motivationen. Du kannst von allen Menschen auf dieser Welt etwas lernen. Manche Menschen treten in dein Leben, um dir eine Lektion zu erteilen, während andere als Segen zu dir kommen.' 'Aber das ist doch voll anstrengend. Ich will nicht immer lernen müssen.' sie lachte und strich mir voller Liebe übers Haar. 'Das Schicksal bringt dich zu den Menschen von denen du etwas lernen kannst, du wirst nie allen Menschen auf dieser Welt begegnen, doch diejenigen die dich etwas lehren, denen wirst du begegnen.' 'Das Schicksal?' fragte ich ganz verwundert und sie erklärte mir ihren glauben. 'Das Schicksal ist der Weg den du in deinem Leben bestreiten wirst, es ebnet dir den Weg und lässt wissen das nichts aus Zufall passiert. Eines Tages wird es dich zu dem schönsten Ort bringen wo es eine Person gibt die dich aus tiefsten Herzen lieben wird. Das ist unter anderem die Aufgabe des Schicksals, dich glücklich zu machen.'
Wenn Mama, damals recht hatte, dann wollte das Schicksal das ich die Annonce des Professors sah und zu diesem Mann gelangte. Doch was soll ich in ihm sehen? Mein zukünftiges Ich wenn ich ich nicht aus der Spirale der Einsamkeit hinaus komme? Oder noch etwas anderes?
Schließlich fasse ich mir ein Herz und gucke zu dem Professor.
,,Wieso glauben sie an Vampire?" Er hält inne und schaut auf. Wieder einmal sind wir in seinem Büro. Die riesigen Amethysten die viel zu groß für die Vitrinen sind, verleihen dem Zimmer eine Ruhe und gleichzeitig irgendwie die Geborgenheit. Das große Fenster lässt den Raum, trotz seiner dunklen Holzoptik, freundlich wirken und die Staubpartikel, die das Licht sichtbar macht, lässt es irgendwie lebendig wirken.
Der Professor passt in eben jenes Bild, jeden Tag trägt er einen Anzug und eine Fliege - so als würde er gleich eine weitere Vorlesung halten.
,,Unser Glaube an das Unbekannte macht uns nicht verrückt, sondern zeigt, dass unsere Wahrnehmung der Welt über das hinausgeht, was die Mehrheit der Menschheit zu verstehen vermag." Beginnt er und plötzlich ist dort wieder der Philosoph dem ich einst in einer Vorlesung begegnete. Er erhebt sich und holt aus einen der vielen Schränke ein Schriftstück hinaus. Schon fast wehleidig betrachtet er es, bevor er es mir hinhält. Zögerlich nehme ich es und er setzt sich wieder.
Das Blatt ist alt und fühlt sich fast an wie Papyrus, es ist vergilbt und die schwarze Tinte, ist bereits an einen Stellen verblasst. ,,Was ist das?" frage ich und der Professor, lächelt traurig. ,,Der Grund." Verwundert gucke ich zu ihm und fordere ihm stumm auf seine Erzählung fortzuführen. Die Schrift kann ich nicht lesen und bis auf ein altes, wunderschön verziertes Kreuz, kann ich nichts entziffern. ,,Meine Frau, war eine brillante Forscherin, sie war spezialisiert auf Kulturen und deren Mythen. Wir reisten um die ganze Welt, sammelten einige der Artefakte die hier im Haus verteilt sind und versuchten Geheimnisse vergangener Zivilisationen zu enthüllen. Eines Tages während einer Expedition in der Nähe von Istrien stießen wir auf eine versteckte Bibliothek, eingelassen in einem Berg" ,,Eine Bibliothek in einem Berg?" frage ich interessierter als Beabsichtigt und aus dem nichts holt er ein Fotobuch hervor und schlägt eine Seite auf. Dann deutet er auf eine Burg die eingelassen in einen riesigen Berg ist. ,,Das sieht aus wie eine Burg." Stelle ich fest und betrachte das alte Schwarz-weiß Bild.
,,Es ist eine Bibliothek in Predjama, etwa 20-30 Kilometer von der Istrischen Grenze entfernt." Erläutert er und ich nicke. ,,Was macht die Bibliothek so besonders?" ,,Die Bibliothek enthielt Manuskripte und Schriften über eine längst vergangene Zeit. Aber auch über eine Bruderschaft, die angeblich mit übernatürlichen Kräften in Kontakt stand. Wir begannen die Texte zugleich zu übersetzen und stießen auf einen Namen. Ein Mann namens Juro Grande, ein kroatischer Bauer der Laut dem Freiherr Johann Weichard von Valvasor sechzehn Jahre nach seinem Tod, aus seinem Grab empor stieg und das Dorf tyrannisierte. Seine Leiche wurde am helllichten Tag enthauptet und gepfählt, dann hörte die Tyrannei auf. Elisabeth entdeckte Hinweise auf ein uraltes Ritual, das angeblich ewiges Leben und übermenschliche Fähigkeiten verleihen sollte. Juro Grande war das erste Opfer dieser Bruderschaft die mit dem Teufel im Bunde standen. Von da an verbreitete sich der Vampirvirus. Meine Frau, war gerade einmal 33 als sie einen unerklärlichen Herzstillstand in ihrem Hotelzimmer erlitt. Sie lag einfach so in ihrem Bett, als ob sie schlafen würde, als ich sie fand. Trotz ihres zarten Alters von 33 Jahren schloss man den Fall als natürlichen Tod ab, so wie es damals bei vielen Fällen der Fall war." Während er erzählt blättert er immer weiter und zeigt mir passende Bilder zu seiner Erzählung.
,,Das ist fast 50 Jahre her." beginne ich vorsichtig und der Professor, schaut zu mir. Seit wir uns kennen, wirkt er zum ersten mal betroffen und wie ein trauernder Witwer der die Liebe seines Lebens verlor.
,,Wieso begannen sie jetzt erst mit der Vampirforschung?" frage ich mit zitternder Stimme. Dieser Mann, liebte seine Frau und wurde schlussendlich für sie verrückt. ,,Es dauerte Jahrzehnte diese Bücher zu übersetzen, Siebzehn sprachen waren notwendig, davon fünf bereits tote Sprachen. So etwas lernt man nicht in einem Jahr." ,,Sie wollen mir nicht erzählen das sie Siebzehn sprachen sprechen können." ,,Allerdings." ,,Wow... das ist, ich kann gerade einmal vier."
Einen Moment ist es still, bis mir die Idee kommt. ,,Herr Professor, ich habe eine Idee!" Verwundert guckt er zu mir doch wie meine Mutter einst sagte: Menschen kommen in dein Leben damit du etwas von ihnen lernen kannst und die Aufgabe des Professor ist es offensichtlich mir zu zeigen das man für nichts und niemanden auf der Welt seine Lebensaufgabe, aufgeben sollte, selbst über den Tod hinaus nicht.
,,Wir gehen zur Bank und beantragen einen Kredit und dann verkaufen wir den ganzen Kram den sie hier nicht mehr gebrauchen können." ,,Nun aber Junge, warte mal." ,,Nein Professor, das ist es. Wir werden diese Reise beginnen! Und Sie können Ihrer Frau, die letzte Ehre erweisen!"
48 Stunden später ...
Beginnende Euphorien und zu voreilige Schlüsse, lassen einen doch tiefer fallen als man zunächst denken mag. Es regnet wie aus Eimern und die dunklen Wolken am Himmel, spiegeln unsere Laune wieder. Ein Kredit bei der Bank in der Höhe ist nicht möglich, weder für den Professor noch für mich und meine Rücklagen, kann ich nicht nehmen, wer weiß wie es in Zukunft weiter gehen wird.
,,Nun gut, wir haben unser bestes gegeben." sagt der Professor und ungläubig gucke ich ihn an. Es fühlt sich so an als ob wir Rollen getauscht hätten. ,,Sie können doch jetzt nicht aufgeben." ,,Was willst du machen mein Junge?" fragt er doch die Antwort ist mir längst bewusst.
Ihn um Hilfe zu bitten, widerspricht mir in jeglicher Hinsicht doch es ist die letzte Möglichkeit, auch wenn es bedeutet wieder angekrochen zu kommen. ,,Ich besorge Ihnen das Geld, gehen sie schon einmal vor, bis zum Abend bin ich wieder zurück." antworte ich ihm und schlage die entgegengesetzte Richtung ein.
Ein Mann besitzt genug Geld und egal wie viel es kostet, um den Ruf seiner doch so heiligen Firma, würde er alles tun, selbst wenn es bedeutet mich wieder einzusperren. Doch diesen Deal wird er eingehen. Meine Kapitulation gegen das Geld mit den Professor auf Forschungsreise gehen zu können. Mein Vater ist ein Geschäftsmann, er wird darauf eingehen. Ich trete in seine Fußstapfen, werde nie wieder einen eigenen Willen zeigen und er Sponsort diese letzte Reise.
Doch ... plötzlich habe ich das Gefühl das es nie mein Leben war welches ich für mich erfüllen soll. Plötzlich fühlt es sich so an ob ich nur derjenige bin und schon immer gewesen bin, der dafür da ist das Leben anderer zu erfüllen. Ob nun den Traum meines Vaters oder die Lebensaufgabe des Professors in Erinnerung an seine tote Frau.
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