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Durch die Menge zu gehen, mit dem wissen sich gegen einen der mächtigsten Männer Englands angelegt zu haben, bedeutet stärke, erst recht wenn dieser Mann dein Vater ist. Doch wieso fühle ich mich dann nicht so? Dieses Selbstbewusste, diese Art sich gegen ihn zu stellen das war doch nicht ich? Ich - Fürst Jungkook von Jeon, der unglückliche 22 Jährige der alles tat was sein Vater von ihm verlangte, wie also war ich das? Wo kam diese Kraft her? Und vor allem was wird sie für die Zukunft bedeuten...
Ich gehe auf der Tower Bridge den Weg nach Hause entlang. Ein Anruf seinerseits bei den Banken und all meine Konten wurden eingefroren, nur gut das ich schneller als er war und schon gestern Abend alles abholte.
Endlich bin ich frei, endlich bin ich nicht mehr eingesperrt, nicht mehr kontrollierbar doch ich fühle mich alles andere als das. Der Pein war das was meinen Vater Macht über mich verlieh doch es ist eben jenes welches mein Leben in diese Richtung brachte. Toxisch, ich weiß und doch weiß ich nicht wie man wirklich lebt.
Ordnung, Zwang, Prügel... der Schürhaken, Disziplin und absolute Perfektion das war mein Leben. Was ist es jetzt?
Wie in Trance packe ich meine Sachen nachdem ich zuhause angekommen bin. Es fühlt sich so irreal an. Ich bin frei und doch komplett alleine. Unschlüssig gucke ich zu meinem Handy. Er könnte mich orten und zurück holen, ich könnte ihn daraufhin wegen Freiheitsberaubung anklagen. Doch das hätte ich schon vor so vielen Jahren tun können. Unschlüssig gucke ich auf das teure Iphone. Meine Kontakte bestehen aus Geschäftspartnern, Lehrern und Freunden der High Society die er mir aussuchte. Selbst meine Kommilitonen suchte er für mich aus und meine erste Beziehung ebenso. Ich stehe auf Typen und das wusste und akzeptierte er, weswegen er und einer seiner Geschäftspartner mich mit dessen Sohn verloben wollten. Ein weiteres Klischee doch es hatte seinen Zweck - für ihn zumindest. Publicity, wie weltoffen er doch ist und seinen Sohn in seiner Beziehung unterstützt und eben die Geschäfte. Immer sind es die Geschäfte. Das mein beinahe "Verlobter" fast 8 Jahre älter als ich, damals frisch 18 geworden, war, ist ihm ebenso wie dessen Homophobie, komplett egal gewesen doch das ist nur ein weiteres ungeschriebenes Blatt in einem endlosen Buch aus Dingen die in meinem Leben schief gelaufen sind.
Ich mache es aus und beschließe es dennoch mitzunehmen.
Vielleicht, ganz vielleicht, hofft der kleine Junge der einst zu seinem Vater aufguckte das er vielleicht eines Tages aufwacht und alles wie früher wird, bevor seine Mutter starb.
In der ersten Nacht in meinem Airbnb konnte ich nicht schlafen und auch in der darauffolgenden Nacht nicht. Erst am 5. Tag schaffe ich es mich aufzuraffen und los zu ziehen um mir einen Job zu suchen. Wahrscheinlich hätte ich mit meinem Studium gute Chancen irgendwo etwas zu finden doch zunächst muss etwas einfaches her halten. Restaurants und Cafés sind mein Ziel doch, ebenso schnell verlasse ich sie auch wieder. Meine Bekanntheit eilt mir voraus und die meisten haben Angst das es für sie bedeutet Opfer von Paparazzos zu werden, sobald die ersten Leute mich als Kellner erkennen. Fast ein ganzer Tag geht drauf weswegen ich mich irgendwann selbst in ein Café setze und die Zeitung nach verschiedenen Annoncen durchsuche.
Den Artikel auf der Hauptseite lasse ich dabei getrost aus. Jeon Jungkook, einziger Sohn der Fürstin, nimmt sich nach Studium eine Auszeit...
Mein Vater ist schlau genug um dies einzufädeln damit niemand ein schlechtes Licht auf ihn und sein Imperium wirft. Doch im 21. Jahrhundert, im Zeitalter von Social Media ist es umso wichtiger seinen sauberen Ruf zu schützen. Zeigst du wie du wirklich bist, bist du schnell unten durch, es sei denn du hast etwas zu bieten. Dann gelangst du schnell an die Spitze.
Annoncen von Jobangeboten wie Erzieher, Einzelhandelskaufmann/-frau oder Arzt, sind unzählige Sachen vertreten, dann aber fällt mir eine ins Auge. Klein und unbedeutend doch genau richtig für mich. Schnell bezahle ich und verlasse das Café um zu Professor Abronsius zu gehen welcher nach einem Assistenten sucht.
Das kleine unscheinbar wirkende Reihenhaus im südlichen Teil von London wirkt wie ein normales Haus zwischen Häusern in denen glückliche Familien leben. Das hier jedoch ein alter Kautz lebt, ahnt von außen niemand, zumindest wenn er nicht dumm genug ist um auf die Klingel zu drücken.
Kaum tue ich es, reißt der Professor die Tür auf und sagt mit alter, gebrechlicher Stimme: ,,Verschwinde, ich gebe keine Interviews mehr!" Damit mein Plan aufgeht muss ich direkt und offen sein - wie mein Vater. Vielleicht hatte seine Erziehung doch an einer Stelle etwas positives. ,,Deswegen bin ich nicht hier. Sie haben eine Stellenannonce aufgegeben, deswegen bin ich hier und wegen nicht anderem."
Kritisch runzelt er seine weißen, dicken Augenbrauen, ebenso wie seinen weißen zottligen Schnauzbart. ,,Du?", krächzt er. ,,Ich habe jemanden kompetenteren erwartet." ,,Außer mir wird niemand mehr kommen." sage ich, immer noch mit einem Lächeln im Gesicht. Schmierig, eklig, abartig doch es scheint zu wirken. Genervt stöhnt er und öffnet die Tür einen Spalt weiter. ,,Nun gut" beginnt er doch wird im nächsten Moment von lautem Geschrei unterbrochen. Eine Frau, vielleicht 40 Jahre alt, kommt mit Knallrotem Kopf hinaus marschiert. Schreiend so das ich sie nicht verstehen kann, geht sie raus bis sie am Fußgängerweg angekommen ist, erst dann sagt sie: ,,Ich kündige!"
Überrascht und zugleich meine Chance witternd, drehe ich mich abwartend zu dem Professor der mich schließlich hinein bittet. Kaum eine Minute später sitzen wir im Wohnzimmer was, wie zu erwarten, ein halbes Museum ist. Alte Möbel, überall irgendwelche Bücher und Skelette von Tieren die genauso gut auch aus einem Museum sein können, von den riesigen Gesteinsbrocken mal abgesehen. Und doch... hat es seinen ganz eigenen Charm.
,,Was soll ich mit einen Studenten der keine Zeit hat." beginnt der Professor und ich muss lachen. ,,Ich bin genauso wenig davon begeistert wie Sie Professor aber in gewisser weiße sind wir voneinander abhängig." Ungläubig runzelt er die Stirn. ,,Wieso sollte ich von einen Studenten abhängig sein?" Da ist es. Meine Chance.
Ungewollt setze ich mich aufrechter hin und baue den Augenkontakt zu ihm auf. Wann zum Teufel, bin ich so ein schmieriger Typ geworden? ,,Ich übernehme den Haushalt, mache 3 Mahlzeiten am Tag, wasche Ihre Wäsche und helfen Ihnen als Ihr Assistent. Im Gegensatz dazu will ich nur einen Ort zum schlafen." ,,Ich lasse doch keinen kleinen Jungen zwischen meinen Forschungsergebnissen schlafen. Wo denkst du hin?" Beginnt er und ab da wird es unfreundlich. ,,Niemand würde diesen Job machen wollen, schon gar niemand der von der Uni kommt und weiß das Sie der Vampir besessene, alte Kautz Professor Abronsius sind, der denkt das Vampire existieren." Einen Augenblick ist der Professor stumm. Einst war er ein angesehener Mann welcher aus Königsberg, in jungen Jahren, mit Ende des 2.Weltkrieges nach England floh wo er von da an sein Leben der Theologie und Philosophie widmete. Er schriebe einige sehr geniale Bücher bis er begann sich immer mehr für Vampire zu interessieren. Vor einigen Jahren, als ich gerade begann mich für Studienkurse umzuschauen, durfte ich eine seiner Vorlesungen in der Uni miterleben. Er ist vernarrt in das was er tut, gerade was die Philosophie betrifft, ist er ein Meister seiner Worte. Doch dann kam der Fall und jeder verspottete ihn für sein glauben an Vampire. Im Zeitalter von Twilight und The Vampire Diaries aber auch kein Wunder.
Der alte, recht magere Mann der das Ebenbild von Albert Einstein sein könnte, mustert mich noch immer, bis die Worte fallen: ,,Du hast Mumm, na gut, versuchen wir es."
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