Kapitel 4:

„Talia!" Luthien schüttelt an mir, rüttelt mich schlussendlich wach und zieht mir die Decke vom Leib. „Aufstehen! Heute musst du früh raus! Legolas wartet bereits auf dich."

Ich werde von einer Sekunde zur andere hellwach. „Was?!"

„Gut, du bist wach. Und jetzt zieh dich um!"

Sie lügt mich immer in dem Thema Legolas an, damit ich wieder bei richtigem Sinne bin. Das hasse ich an Luthien, weil Lügen kann ich gar nicht ausstehen. Vor allem, wenn es um Legolas geht und sie von ihr kommen.

Ich ziehe mich schnell um, mache mich fertig, poliere meinen Bogen und meine neu angefertigten Pfeile, die Luthien extra für mich gemacht hat und verschwinde nach draußen. Ich bin froh, dass ich mich gestern Abend noch gewaschen habe, denn sonst müsse ich das jetzt vornehmen. Vor dem Tor sind schon einige meiner Gruppe, unter anderem Lindir.

„Talia! Legolas wollte dich gerade suchen gehen."

„Das hat sich erledigt.", sagt dieser im gleichen Moment hinter mir und geht voran.

„Tut mir leid.", murmele ich leise wegen der Verspätung, aber ich bekomme keine Antwort.

Wir rennen den kleinen Pfad entlang, wo ich den Hügel rechts erblicke und erinnere mich an gestern, als ich noch mit Legolas dort saß und stundenlang geredet hatten. Als wir mitten im Düsterwald sind, teilen einige von uns sich auf, klettern auf den Bäumen, andere am Boden und halten ihre Waffen bereit.

„Ich höre Schritte aus dem Westen.", flüstert ein Elb Legolas zu, dieser nickt und macht ein Zeichen, dass wir in den Westen ziehen.

Jetzt höre ich sie auch. Es sind mehrere, aber zu wem sie gehören, weiß ich nicht. Es sind aber viele und mit jedem Schritt, den wir tun, fügen sich Stimmen hinzu. Wir klettern alle auf den Bäumen, damit sie uns nicht sofort auf den ersten Blick entdecken. Man darf sich im Düsterwald niemals sicher sein, wer hier rumtreibt. Die Stimmen beginne zu schreien.

„Kommt schnell jetzt!", zischt Legolas. „Sie sind weg!"

Als wir weiter klettern, erblicke ich das Getümmel von Zwergen, bewaffnet mit Schwertern und allem Drum und Dran. Und sie sind von Spinnen umzingelt. Legolas ist nicht mehr in meiner Reichweite, genauso wie einige andere Elben. Ich sehe ihn mehrere Meter gegenüber von mir. Er springt von einer großen Höhe ab, dreht sich um den Faden einer Spinne, rutscht unter einer anderen hervor, spießt diese auf und hält einen gespannten Bogen auf den unbekannten Zwerg gerichtet. Die anderen Elben und ich halten ebenfalls von allen Seiten gespannte Bögen auf die Zwergengruppe gerichtet. Einige der Zwerge sind bereits sehr alt, weswegen ich mir denke, dass es leicht sei, diese zu töten, wenn sie Feinde sind. Ich zähle insgesamt zwölf Zwerge.

„Glaubt nicht, ich würde euch nicht töten, Zwerg.", sagt Legolas und hält den Pfeil direkt an seinem Kopf. „Es wäre mir ein Vergnügen."

Die Elben umzingeln die Zwerge, währenddem ich einen Schrei von jemand anderen höre und ohne nachzudenken von Baum zu Baum, Ast zu Ast dorthin laufe.

„Hilfe!", schreit jemand.

„Kili!", ruft ein Zwerg in der Gruppe und dreht sich verwirrt zu allen Seiten um. „Kili!"

Als ich auf einer Spinne reite, dieser ein Messer in den Kopf steche und zwei weitere mit meinem Pfeil töte, erblicke ich den Zwerg am Boden liegen, welcher gerade von einer Spinne weggezerrt wird und sich vergebens versucht zu wehren. Ich schieße einen Pfeil zur Spinne, drehe mich zur anderen Seite um, um weitere Spinnen zu töten, als er mich anschreit.

„Werft mir einen Dolch rüber! Schnell!"

Ich erhebe eine Spinne, indem ich sie am Obermaul erfasse. „Wenn ihr denkt, ich gebe euch eine Waffe, Zwerg...", ich spieße die Spinne auf, ziehe das Schwert sofort wieder raus und werfe es der Spinne zu, die vor dem Zwerg steht. „...dann irrt ihr euch!"

Er sieht mich verwundert an, als wäre er erschrocken darüber, dass eine weibliche Kreatur – noch dazu eine Rasse der Elben – das zu ihm sagt. 

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