Teil 6
Plötzlich erleuchtet in meinem Kopf ein Blitz. Ich werde überschwemmt von Bildern. Überrall bin ich zu sehen. Ich als Baby in den Armen der weinenden Frau. Ich als kleines Mädchen über eine Wiese rennend. Ich, wie ich mit meinen Kräften umgehen lernen. Dort bin ich zu sehen. Das ist mein Leben. Ich bekomme meine Erinnerungen zurück! Wann wurden sie mir genommen? Oder ist das alles nicht echt?
Plötzlich verschwinden die ganzen Bilder.
Ein großer Raum erscheint in meinem Kopf.
Ich verstecke mich und belausche meine Eltern, wie ich es gerade erfahren habe.
Beide stehen mit dem Rücken zu mir und flüstern über etwas.
,,Die Götter werden immer unruhiger und blutrünstiger seit ich ihnen verboten habe, bei den Menschen einzugreifen und sie von der Erde verbannt habe", spricht mein Vater.
Meine Mutter nickt zustimmend und antwortet:,,Du musst dringend etwas machen, das sie beruhigt!"
Mein Vater fährt fort:,,Ich weiß schon. Jedes Paar muss ein Kind stellen und ihm die Kärfte rauben. Die Tochter oder der Sohn muss sterblich werden. Danach lassen wir sie in der Arena gegeneinander antreten. Zwei gegen zwei. Später müssen die Partner sich bekämpfen. Der Gewinner kämpft gegen seinen Klon. Sein Spiegelbild, das sich so verhält wie der Kämpfer. Für uns wird...antreten."
Der erschrockene Schrei ihrer Mutter dröhnt in ihren Ohren. Sie bettelt ihren Vater an, dass ihre Tochter nicht kämpfen muss. Nicht ihr geliebtes Kind. Nicht sie, die wie versteinert unter dem Tisch sitzt.
Danach ändert sich das Bild. Sie steht in einer Arena. Von überall jubeln ihr die Götter zu. Neben ihr steht ihre beste Freundin ... Die beiden kämpfen seit Jahre gemeinsam. Plötzlich wird das Bild schneller. Sie sieht die beiden immer wieder gegen ein andere Team kämpfen und gewinnen. Sie werden zu den Liebling der Götter. Doch dann stoppt das Bild. ... steht über ihrer Freundin. Ihr Schwert fest in den Händen. Beide weinen und schreien den Namen der anderen. Doch dann ändert sich der Blick ihrer Freundin. Sie fleht sie an. Sie zu töten. Das stehende Mädchen ist stark genug. Sie tat es nicht. Sie konnte nicht. Das Mädchen war ich.
Plötzlich ändert sich das Bild. Die Freundin war voller Blut. Ein Loch zierte ihre Brust. Der rote Lebenssaft sprudelt heraus. Er rinnt weg. Plötzlich stoppt der Brustkorb. Sie atmet nicht mehr. Tod. Das Mädchen, ich, hockt neben ihr mit einem Schwert voller Blut. Mit ihren Händen versucht sie das Leben ihrer Freundin zu retten. Aber es ist sinnlos. Sie bricht über ihrer Freundin zusammen. Ihre Kleidung und ihre Haare tränken sich langsam mit dem roten Elixier.
Als sie die Augen aufschlägt, sieht sie in das Gesicht ihrer Eltern. ,,Wie konntet ihr?", sprach sie und das waren ihre letzten Worte für Millionen von Jahren. Ihr Herz blutet. Tränen laufen ihr über die Wangen. So viel Schmerz kann sie nicht ertragen. Sie nimmt ihr Schwert und ersticht sich selbst.
Erneut begrüßt sie die Dunkelheit. Ihre Dunkelheit. Sie wird dort lange verharren. So lange, bis sich ihre Seele davon erholt hat, für den Tod von Freunden verantwortlich zu sein. Ihre Hände sind voller Blut. Sie will vergessen. Für immer. Sie ist ein Mörder.
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