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Das Licht das nun hinter die drei Monde wanderte in Form von gleich zwei Sonnen, schien nun zu gleißen und sich dann zwischen den Monden hin und her zu jagen... derweil es nun deutlich dunkler auf dem Felsen und bei den Klippen wurde.
Alle Tak standen wieder still und sahen den atemberaubend gleissenden Lichtern zu, die allmählich um die drei Monde herum zu tanzen und zu flimmern begannen, während diese sich jetzt ebenfalls langsam aufeinander zu bewegten und schließlich sogar irgendwie ineinander zu versinken schienen, bis sie ein perfekt ausgefülltes Dreieck um die Sonnen herum bildeten und es für drei oder vier Sekunden lang am Himmel nur noch gleißend hell brannte, glitzerte und funkelte.
Helle Coronen erschienen dann um die Monde herum und diese wurden nun schwarz wie die Nacht.
Wow...
Kyl stand derweil nur wieder still neben Lena, die wie gebannt zum Himmel hinauf starrte, aber innerlich noch immer so aufgewühlt schien wie noch nie zuvor in ihrem Leben.
Da ergriff er nun erneut ihre bebenden Finger und drückte sie sanft.
„Sei nicht so ängstlich unter den Triad. Wir müssen alles loslassen was schlecht für uns ist und alle Gelegenheiten ergreifen, wenn sich Dolche für uns ergeben...", raunte er ihr leise zu.
Doch sie schüttelte nur noch mehr verstört den Kopf.
„Oh Kyl...Warum hast du das nur gesagt? Warum stellst du mich einfach hier so hin als, ... als Heilige? Das bin ich nicht. Ich bin nur ein ganz normales Mädchen, Kyl ,... und ich kann hier nicht eine Richterin spielen. Ich kann doch nicht so einfach hingehen und sagen he... du bist Schuld und du nicht. Manchmal gibt es mehr als nur schwarz und weiß. Mehr als ... als..."
„Lena ich bin immer an deiner Seite,", unterbrach er sie leise und drückte einmal mehr fest ihre Hand. „Doch dieses Volk wird mir auf dem gerechten Weg nicht folgen, denn ich bin ein Tak-Ninjah. Und seid Generationen war nur ein Tak-Ninjah der Hochlord und damit ständig verwickelt in diese irren Kastensysteme unserer Welt, verwickelt in Intrigen, Streit und Machtspiele.
Was meinst du wohl weshalb ich sofort zustimmte, nachdem du mich erwähltest? Ein Mädchen von der Erde ohne großes Wissen, ohne große Stärken, aber ganz ohne Falschheit, mit dem Wissen wie es ist am Boden zu liegen, mit gebrochenen Knochen, geschlagen und gedemütigt.
Aber du bist immer wieder aufgestanden und hast dich gewehrt, Lena.
Und auch hier wirst du aufstehen und dich wehren, denn das ist deine Natur, meine Lady.
Sieh... das Finale des Tanzes der Monde steht nun unmittelbar bevor. Gleich ist Triad!", murmelte er ihr noch leise seufzend zu, zog sie in seine Arme und blickte dann wieder zum Himmel hinauf.
Das Dreieck war nun auch mit den Sonnen hinter den Monden komplett gebildet und die Sonnen nun sogar beinahe dahinter verschwunden, das Coronen-Licht fiel nur noch einzig schimmernd über die Monde hinab und direkt auf genau diese Stelle des Planeten herunter. Alle Tak hoben nun zugleich anbetend die Hände und ließen sich vom den hellen Strahlen überfluten, manche machten reinigende Bewegungen, als wurden sie sich mit dem Licht waschen, das unwirklich um sie herum schimmerte. Lena spürte ebenfalls ein seltsames Kribbeln auf ihrer Haut, ein Prickeln, so als würde sie gerade in Kohlensäurewasser oder in einem sprudelnden Whirlpool baden.
Es dauerte auch nur noch wenige Sekunden, dann verschoben sich die Monde und Sonnen wieder. Letztere drehten sich nun komplett in den Schatten dieses Planeten hinein und alles war vorbei. Das Licht erstarb vollständig und die Musik ebenso. Da waren nicht einmal mehr Sterne am Himmel die irgendwie funkelten, einfach nichts. Die Monde strahlten auch nicht mehr. Die Coronen waren einfach nur weg.
Komplett...
Licht aus!
Hu....
Lena war wirklich froh das Kyl gerade immer noch ihre Hand hielt, sonst hätte sie sich jetzt wahrscheinlich vor Schreck in die Hosen gemacht. So dunkel war eine Nacht noch nie gewesen, wie gerade hier uns jetzt.
Da wurden endlich Lampen am Fuße des Felsens entzünden die die Gesichter der Tak erhellten und den Weg nach Hause beleuchten würden.
Die Tak gingen stillschweigend davon und nur Hebronar, Kitoma und ein älterer Junge in grauen Sachen, den Lena nur von der Krönung her kannte so wie Nialkaron und Natalie kamen auf sie zu, als sie nun den Felsen wieder hinab stiegen.
Kyl hielt sie an den Händen und hob sie von den Absätzen herunter. Alleine hätte sie es bestimmt auch nicht mehr geschafft. Ihre Beine zitterten schon wieder wie Espenaub und als sie unten ankamen wollte Lena eigentlich nur noch nach Hause und ins Bett.
(Vorzugsweise in ihr eigenes auf der Erde.)
Hebronar verneigte sich tief vor seinem Sohn, ebenso Nial der ziemlich überrascht aussah, und auch Natalie die nur stirnrunzelnd schwieg.
und da waren auch noch weitere zwei Personen, die sie noch nicht kannte. Ein jüngeres Abbild von Kitty, ein wirklich wunderschönes, blondes Mädchen mit Engelshaaren, die sichtlich schwanger war, und sich nun an einen Hochgewachsenen, dunkelhaarigen Typen mit Klamotten und Tatoos von der Erde lehnte. Der trug sogar ein Gangtuch um den Kopf herum, oder?
- Wow...
„Lena, Sophie, meine Hochlady und Amna, dies hier ist meine Tochter Nijahlie, welche mit ihrem Gefährten seit drei Triaden auf der Erde lebt. Doch heute kamen sie glücklicherweise zu Besuch und mit uns das Triad-Fest zu begehen und dich kennen zu lernen,", meinte Kitoma glücklich und strich ihrer Tochter, die nun strahlend wie ein Engel lächelte, segnend über das lange Haar.
„He, das segnen ist jetzt Lenas Sache, Kitty!", raunte Hebronar und nickte in ihre Richtung, die aber schon wieder ziemlich verwirrt und hilflos wirkte und zudem nun doch auch ein ziemlich empört war.
Kyl hatte das jetzt alles einfach so entschieden, - das sie nun ab sofort über die Tak richten sollte ... und das wars dann jetzt?
„Ja ... genau das dachte ich mir schon, dass du das genauso siehst wie ich, Lena.", meinte Natalie plötzlich spöttisch und kam an ihre Seite
Irritiert starte Lena die dunkelhaarige an und zog die Brauen zusammen.
„Sag bloß nicht, dass du auch meine Gedanken lesen kannst, so wie Kyl!", Knurrte sie nun fast schon los wie ein Wolf.
„Nö... aber dein Gesichtsausdruck spricht gerade echt Bände.", meinte das Mädchen nur kaltschnäuzig und schnaubte Augenrollend auf.
Okay...?
Sie rang um Fassung.
„Warum hat er das eben nur gesagt?", fragte sie Natalie schließlich hilflos. „Mann ich bin erst siebzehn! Sieht er das denn nicht? Merkt der eigentlich noch was? Ich soll Richterin in Takolia spielen? Hauptberuflich? - Mensch ich hab doch noch nicht mal die elfte Klasse beendet. Noch nicht einmal die!", beschwerte sie sich mit ständig wachsender Aufregung bei Natalie, die ihrem Gefährten nur einen finsteren Blick schenkte. „Hab ich's nicht gesagt? Sie kriegt glatt Panik, wenn der so was bringt! Wer würde da auch ruhig bleiben können? Ich ganz bestimmt auch nicht und niemand den ich kenne und der zu der Gattung Mensch von der Erde zählt."
„Lena wird sich bald wieder beruhigen. Sie ist eine vollkommene Hochlady und weiß instinktiv was sie zu tun hat – immer!", sagte Kyl gelassen und drückte Lenas Hand, die er noch immer hielt und betrachtete nun lächelnd seine ältere Schwester.
„Du siehst endlich wieder glücklich aus, Schwester. Das freut mich für dich und auch für deinen Gefährten."
„Und Du bist jetzt der Hochlord von Takolia. Bist du mir deshalb noch böse, Kyl?", fragte sie ihn besorgt.
„Nein. Ich wusste ebenso wie Nial, das du dich nach Luarens Tod aufgegeben hattest und die Bürde zu viel für dich gewesen wäre", erwiederte Kyl nur liebevoll und strich seiner Schwester lächelnd über die Wange. „Umso Glücklicher bin ich nun darüber das du doch wieder einen guten und dir treu ergebenen Gefährten gefunden hast", nickte er dem Gangtypen zu, der sogar Tatoos auf den Händen hatte und nun ebenfalls düster nickte.
„Sprich besser von der Gegenwart und Zukunft, Bruder-Hochlord und lass die Vergangenheit ruhen. Ich bin froh, dass sie mich aus irgendeinem Grund akzeptiert hat, auch wenn ich denke dass sie tatsächlich eine bessere Hochlady gewesen wäre, als deine Kindfrau... nichts für ungut. Aber ich steh bei dem Thema voll auf Natalies Seite. Wir hatten da doch eine Altersgrenze gezogen!", ranzte der Typ Kyl nun ebenfalls genervt an.
Der blickte aber nur wieder milde - nachsichtig zu ihr und überließ damit wohl auch die Antwort ihr.
„Ich steh echt kein bisschen darauf Hochlady zu sein, bin aber froh und dankbar noch zu leben und das Kyl mich nun beschützt.
Allerdings, ... wenn ihr wirklich denkt, das seine große Schwester besser geeignet ist als ich wiederspreche ich nicht."
Sie lächelte die überraschte Nijah freundlich an, nahm ihren Stirnreifen ab und reichte ihn ihr zu. „Willst du die Krone?", fragte sie ihre Schwägerin betont lieblich „Na, dann komm schon! Nimm und werde Glücklich. Dein Gefährte wäre wohl ebenfalls gerne Hochlord und Kyliander wollte es eigentlich auch gar nicht werden. Hat er mir selbst gesagt. Er macht es nur aus Pflichtbewusstsein. Also werde du Königin und wir sagen dann einfach winn - winn!", forderte sie das überrascht guckende Mädchen auf das etwas älter als sie selbst sein musste und nun stark errötete.
Kitoma wollte prompt empört Einspruch erheben, doch Kyl warf ihr nur einen harten, kalten, warnenden Blick zu, also ließ sie es nur ganz tief durchatmend bleiben und Nijah nahm nun tief ausatmend den Stirnreif entgegen und drehte ihn in ihren Händen, bis sie die Raute vorne betrachten konnte und sehnsüchtig lächelte.
„Jetzt erst weiß ich was Kyl in dir sieht, Amna! Ich habe noch so lange gezaudert und hin und her überlegt, ob ich das rechte tue und meinem jüngeren Bruder die Krone zu überlassen.", sie schüttelte seufzend den Kopf und setze Lena den Stirnreif dann einfach wieder zurück auf ihr rotes Haar.
„Sie ist schon dort wo sie nun sein muss. Denn du scheust die Pflicht nicht, würdest aber jederzeit um des Friedens Willen auf die Ehre verzichten, eine Hochlady zu sein.
Wer sich nicht an die Macht klammert, geht den mittleren Pfad zwischen Licht und Schatten.
Doch ich gestehe... für einen winzigen Moment lang war ich gerade doch versucht...", blickte sie ernsthaft zu ihrem Bad-Boy Typen hin, der lediglich schnaubend und dann sichtlich erbleicht den Kopf schüttelte.
„Das Mädchen hat doch sicher keine Ahnung dass sie dich gerade fast offiziell gekrönt und damit auch in Kylinanders Namen auf ihrer beider Position verzichtet hätte!", stieß er fassungslos hervor und auch Lena blinzelte nun erstaunt.
„Echt jetzt?", fragte sie Kyl überrascht, der nur leise schmunzelnd nickte.
„Oh...!", machte die nur noch verwirrt doch dann zuckte sie lediglich mit den Schultern.
„Na... dann... ?! - Auch egal."
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