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Lena nickte nur und schniefte dann leise auf.
„Wenn du denkst, dass du das mit allen Frauen und Mädchen so machen kannst, das deine Krieger dass einfach so mit uns machen können und dabei alles gut geht, wirst du bald noch viel, viel größere Probleme haben als nur mich und meine ewigen Verletzungen, Krankheiten und Wurmbefälle. Die Frauen werden sich hier sexuell belästigt und erniedrigt fühlen, Kyl ... ausgenutzt und falsch verstanden. Die... die werden Amok laufen, alle miteinander, wenn du da nicht jetzt schon vorbeugst und die erste die das tut bin übrigens ich.", warnte sie ihn heiser.

„Du läufst also auch Amok?", fragte er sie toternst und reichte ihr die Strümpfe an, während Lea sie heftig über ihre Füße nach oben zog und zerrte und dabei immer zorniger wurde. „Ja... kann sein. Ich... bin da gerade ernsthaft gar nicht mehr so weit von weg, glaub ich. Wenn wenigstens noch andere Frauen dabei gewesen wären, Restra oder so. Aber heute war nur ich da... und dann zwei mir völlig fremde Typen und noch mal gleich darauf sogar ganz viele nackte Männer, das geht nicht für mich, Kyl. Ich bin erst siebzehn und bei uns zu Hause würde das unter Pedofelie laufen. Man würden dafür eingesperrt werden, Jahrelang.", erklärte sie ihm leise.

„Du würdest eingesperrt?", fragte er nur irritiert nach.
Ich von meinem Vater – garantiert bis ich achtzehn wäre ...und alle nackten Männer heute da im Bad und in der Umkleide vom Gesetz, der Polizei und den Ordungshütern, den Gerichten und Staatsanwälten, vor allem die zwei im Bad."
„Das soll verstehen wer will, aber es ist sinnlos.", meinte Kyl nur kopfschüttelnd.
„Ja, war mir klar das du das nicht kapierst.
... Weil wir Menschen eben doch nicht so sind wie die Tak. Weil wir auch nicht von jetzt auf gleich so sein können wir ihr. Es sei denn natürlich du erwischst Frauen, ungefähr ein viertel Prozent der Bevölkerung von Deutschland, die Nudisten sind und echt gerne nackt im Meer baden und nackt herumlaufen, Nacktjoga machen und ... weiß nicht was noch alles Aber bei uns zu Hause gelten sie als Spinner.
Wenn du öffentlich baden gehst dann per Gesetz in einem Badeanzug oder einer Badehose, ansonsten hat jeder Mensch im eigenen Haus ein Badezimmer mit eigener Wanne oder eine Dusche, worunter man sich nackt komplett privat waschen kann. Und die Schwimmbäder, die öffentlich sind... das ist unsere Vorstellung von Spaß, aber komplett ohne Sex. Da gibt es lange Wasserrutschen, und Wasserspiele. Tiefe, klare Wasserwannen mit Lichtern an den Seitenwänden, in die man runtertauchen kann um Ringe hoch zu holen oder Wellenbäder für die Orte die weit vom Meer entfert sind. Da gibt es künstliche Wellen zum Spaß, zum drinn rumschwimmen, vor allem die Kinder mögen das gerne."

Er sah sie immer erstaunter an und Lena nickte bekräftigend. „Doch, so ist es! Und manche Bäder haben auch noch heiße Sprudelbecken zum Entspannen, oder einen Ströhmungskanal in dem man sich rund herum treiben lassen kann, um wieder am Ausgangspunkt anzukommen.
Das macht Spaß. Oder Drachensteigen lassen. Richtig große Lenkdrachen, die ziehen dich fast in die Luft hinauf, wenn sie groß genug sind. Oder Radfahren. Eine Tour auf den Radwegen entlang mit Spielplätzen auf dem Geräte stehen, auf denen man klettern und rutschen und Schaukeln und chillen kann. Karussells zu den Festtagen, Fahrgeschäfte wo man herumgewirbelt wird, auf dem Kopf steht oder sich irre schnell dreht... das ist Spaß für unsereins.
Inliner fahren, auf Asphaltierten Straßen, rund um den Damm und unser Alter Hund hat mich gezogen. Das hat Spaß gemacht, Kyl. Aber Sex ist eine ernste Sache. Wir bekommen von klein auf erzählt, dass wir dadurch sehr schnell sehr krank werden können, HIV, Tripper, Hepatitis oder Geschlechtskrankheiten... und man wird ungewollt schwanger."
„Eine Schwangerschaft kann bei uns nicht ungewollt sein. Wir Tak können unsere Zellen so deaktivieren, dass es keine Kinder geben wird, Lena, nicht, solange die Frau dafür nicht bereit ist.

„Und wie wollt ihr erkennen ob eine Frau zu etwas bereit ist, wenn ihr ihr noch nicht einmal beim Baden zuhört was sie gerade will und was nicht?", wurde ihre Stimme nun äußerst eisig, genauso wie ihr Blick, als sie ihm die Schuhe aus der Hand riss und alleine da rein stieg, sie alleine schloss.
„Ich hab den Kriegern extra und sogar zwei mal gesagt ich komme alleine zurecht und will keine Hilfe und sie haben mich trotzdem angefasst und angemacht."

„Sie wollten dir nur zurück an die Oberfläche helfen, weil du untergetaucht bist, Lena.", schüttelte er noch einmal sorgenvoll den Kopf, weil sie sich nun ernsthaft aufzuregen begann und er es ihr gerne erklären wollte, doch Lena sprang nun auf die Füße und wiederholte es diesmal brüllend:

Ich habe meine Haare ausggespühlt und wollte nichts mit denen zu tun haben, Kyl.", stampfte sie sogar zornig mit dem Fuß am Boden auf. „Ich habe nein danke gesagt, als sie mir vorgeschlagen haben mich zu waschen. Aber die Tak hören nicht auf Nein. Sie sehen irgendeine unschuldige, typische, rein menschliche Bewegung und denken aus dem Nein ist vielleicht gerade doch ein Ja geworden! Aber so ist es nicht. Und solange du das nicht einsiehst, gehe ich hier besser gar nicht mehr baden, schluss aus. Ich grabe mir hinter dem Haus ein Loch in den Boden und scheiße lieber da rein, bedecke es mit Erde und putze mich mit Blättern ab.
Ich kann das nicht vor Typen, Kyl!
Ich habs ja bisher echt versucht und mit Restra und Kitoma war ich auch sicher, aber ich krieg da mit nur Typen um mich rum nun doch echt Panik, okay, vor allem wenn du schon wieder einfach so verschwindest?", explodierte Lena nun regelrecht vor seinen Augen und riss ihm das Überkleid aus den Händen, dass er für sie bereit hielt.
„Warum bist du jetzt so zornig auf mich?", fragte er sie nur wieder irritiert.
„Weil du es nicht verstehen willst was ich sage. Ich rede mir hier beinahe die Kehle wund, weil es wirklich wichtig für mich ist, aber du denkst wohl das ist alles nur ein Witz und ich gewöhne mich schon dran. Das tu ich nicht!
Selbst bei den Segnungen haben Typen zugeguckt und ich fand das schon nicht so gut, aber die sind mir wenigstens nicht auf die Pelle gerückt und haben mich auch nicht angefasst. Ich sage es dir jetzt noch genau ein Mal! Ich will nicht nur mit Kriegern baden! Die beglotzen mich und begrabschen mich und du, ... du tauchst einfach unter und tust nichts dagegen!", zürnte sie ihm aufgebracht.
Kyl senkte kurz den Kopf.
„So denkst du nun ich hätte dich heute nicht ausreichend beschützt vor einer Gefahr die du gesehen und gespürt hast?", fragte er sie vorsichtig.

„Falsch! Du hast mich gerade da drinn absolut gar nicht beschützt, Kyl, obwohl ich deinen Schutz wollte und brauchte!", korrigierte sie ihn wild aufschluchzend. „Und diese beiden Männer haben mich schräg von der Seite angemacht und haben mich gegen meinen Willen angefasst. Nach meiner Erziehung, nach meinem Willen und meinen Sitten sind sie viel zu weit gegangen, haben sich viel zu viel herausgenommen.

Bei uns zu Hause würden sie dafür aus dem Bad raus fliegen... und auch noch Hausverbot bekommen, für mindestens ein ganzes Jahr!", stellte Lena schon ganz schrill klingend klar und zog sich dann erst weiter schweigend und zu Ende an.
Kyl schwieg nun ebenfalls und starrte finster vor sich hin.
Kaum bückte Lena sich dann aber und spürte dabei ein kleines Ziehen in ihrem Bauch – hockte er trotzdem wieder vor ihr und schloss ihr die Schnallen an den Schuhen.
Lena richtete sich nur wieder schwer atmend auf und ließ es einfach geschehen, strickt an ihm vorbei sehend und sagte auch nichts mehr weiter dazu.
Der Tag war gerade erst angebrochen und schon verdorben. Am liebsten hätte sie irgendwas zerbrechliches gegen die Wand geworfen oder losgeheult wie ein Schlosshund.
Darum war es wohl auch nicht weiter verwunderlich, dass Kyl sie nach dem Anziehen ohne weiteres aufhob und zurück ins Steinhaus brachte.
Er legte sie behutsam auf dem Bett ab und Restra stand schon mit einem riesen Essenstablett bereit und lächelte sie an, was aber bei ihrer finsteren Miene rasch in Sorge umschlug.
Sie blickte rasch zwischen dem Hochlord und seiner Lady hin und her doch obwohl er ihren Blick suchte weigerte Lena sich nun kategorisch ihn anzuschauen.

„Ich werde ein kurze Zeit abwesend sein, wenn es dir nichts ausmacht. Zwei Jemay bleiben direkt vor dem Vorhang und passen auf das keine weiteren Attentäter ... oder Männer die dich gerne anmachen möchten ... an dich herankommen.", erklärte er ihr ausdruckslos.

Sie starrte daraufhin nun doch wieder äußerst finster zu ihm hin und schwieg eisern mit nun fest verschränkten Armen vor der Brust.
Er versuchte es dennoch noch einmal mit ihr zu reden: „Tarrek sagte du musst dich ausruhen, doch ein kleiner Spaziergang vor das Haus ist dir sicherlich erlaubt, wenn er nicht bergab oder bergauf führt. Wenn du mich brauchst rufe mich einfach, Lena. Wenn du Hilfe brauchst oder mich nur sprechen möchtest..."
„Ja klar, ich rufe dich dann, ... schon gut.", höhnte sie bitter. „Ich rufe dich ja nur zu gerne... sogar auch noch in Gedanken. Und ich suche dich sogar schon richtig, wenn du nicht mal dann auftauchst wenn ich tatsächlich deine Hilfe brauche, ... stell dir vor!
Nein, du siehst gar nicht wie entsetzt ich gerade bin, oder versucht zurück zu gehen und diesen Typen eine. Reinzu hauen weil mein Mann das nicht für mich tut wenn zwei irre, perverse Tak mich belästigen, nein! natürlich tauchst du dann sogar extra unter und verschwindest und lässt  sie einfach machen was sie wollen... nur weil du in deinem ebenfalls irren Hirn denkst ich steige liebend gerne mit allen möglichen Kriegern aus deiner Truppe in die Kiste, weil die mich gerne flachlegen wollen und ich gefälligst juhu zu brüllen habe? Ja??? Und das nur aus dem lächerlich infantilen Grund, weil ich mir mein Haar vor denen ausgewaschen und damit laut unverständlicher Tak-Gesetze die ich gar nicht kenne und auf keinen Fal befürworte inoffiziell zum fröhlichen Spaßhaben aufgerufen habe!
Ach...
Mach doch einfach was du willst, Kyl und wenn ich irgendwann vergewaltigt in einer Ecke liege, dann sei sicher, es war garantiert alles nur meine eigene Schuld, schließlich habe ich den Tak die falschen Zeichen gegeben und auf ein menschliches Wort mit vier Buchstaben das pure Ablehnung ausdrückt, muss hier ja wohl kein Idiot reagieren... Noch nicht einmal du!", zürnte sie ihm böse und nun schon mit sich beinahe überschlagender Stimme.

Kyl verneigte sich lediglich leicht vor ihr, schien ihren Kommentar höflichst überhört zu haben und versuchte sogar noch einmal so wie sonst nach ihrer Hand zu greifen, um ihre einen Kuss darauf zu hauchen, doch Lena versteckte ihre Hände nur ganz schnell trotzig unter ihren Beinen und wandte erbost schnaubend den Kopf von ihm ab. Also richtete er sich leise seufzend wieder auf.
„Ich werde dich nicht lange allein lassen, meine Lady. Dein Schutz und die Sorge um dich haben für mich oberste Priorität.", sagte er ausdruckslos
„Ja, klar!", höhnte sie nur noch einmal böse, ohne ihn dabei anzuschauen. „Solange alle anderen außer ich Spaß daran haben dürfen...! Was man in Takolia eben so Spaß nennt, es aber nicht ist.", giftete sie ihn weiter an und ärgerte sich, dass es ihn scheinbar überhaupt nicht berührte, wie aufgebracht sie gerade war.

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