"Uns"

~Talking to the moon~

Dracos POV:
Vorsichtig schob ich die Tür beiseite. Darum bemüht, möglichst keinen Lärm zu machen. Ich betrat den großen dunklen Saal. Er war fast vollständig leer. Nur auf einem der hinteren Betten konnte man die Shilouette einer Person erkennen. Fast leblos. Mit schnellen Schritten ging ich durch den Raum. Geradewegs auf dieses Bett zu. Tränen stiegen in meine Augen, als ich sie dort liegen sah. Diese Kröte! Ich war unfassbar wütend auf Umbridge. Wie konnte sie ihr das nur antun? Da lag sie nun. Die Liebe meines Lebens. Schwach und kreideblass. Ihr ging es nicht gut. Auch schon ohne Umbridge nicht. Das konnte ich schon sehen, als sich unsere Blicke im Express trafen. Ich konnte es spüren, als sie bemüht cool gegen Umbridge für Cedric gesprochen hatte. Ich konnte es in jeder einzelnen Faser ihres Körpers erkennen. Und es zerbrach mir das Herz. Einfach alles. Schon allein, dass ich nicht zu ihr gehen konnte. Ich konnte sie nicht in den Arm schließen. Ihr sagen, wie leid es mir tat. Doch ich wusste, sie würde es nicht verstehen können. Nicht mit ihrem momentanen Wissen. Sie würde meine Entschuldigung niemals akzeptieren. Doch jetzt, wo sie hier so lag. Halb tot. Da wünschte ich mir nichts mehr als ihre Vergebung. Ich könnte einfach nicht mit dem Wissen leben, dass sie mich hasste.
Mein Blick fiel auf Potter, der am Fuße ihres Krankenbettes auf einem Stuhl friedlich vor sich hin schnarchte. Verdammt, wie ich ihn hasste. Jeden verdammten Tag musste ich seine hungrigen Blicke auf Y/N ertragen. Es war mehr als offensichtlich, dass er auf sie stand. Und trotzdem hing sie noch mit ihm rum. Was fand sie nur an ihm? War es sein guter Ruf- der Auserwählte zu sein. Ich lachte innerlich trocken auf. Schnell wandte ich meinen Blick wieder von ihm ab und trat einen Schritt an das Bett heran. Sie war so nah und dich so fern. Plötzlich fing sie an zu zittern. Erschrocken machte ich noch einen Schritt auf sie zu. Wie verrückt wirbelte sie sich in ihrem Bett umher. Ich fackelte nicht lang. Vorsichtig setzte ich mich an ihr Bett und nahm ihre Hand in meine Hände. Ich streichte sanft mit meinem Daumen darüber. "Draco", wisperte sie. Ich weitete meine Augen. Hatte sie gerade wirklich meinen Namen gesagt? "Alles ist gut, Prinzessin. Ich bin ja da." Langsam beugte ich mich zu ihr herunter und gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn. Sie beruhigte sich wieder ein wenig. Das Zittern ließ nach. Erleichtert atmete ich hörbar aus. "Was tust du hier, Malfoy?" Eine Stimme hinter mir ließ mich aufschrecken. Es war zwar nur ein behutsames Wispern, aber dennoch erschrak ich furchtbar. Potter stand vor mir. Die Hände vor seiner Brust verschränkt. "Das könnte ich dich auch fragen, Pottah." Ich sprach seinen Namen voller Abscheu aus. Potter kam einen Schritt auf mich zu. "Halt dich von ihr fern. Du tust ihr nicht gut." "Ich glaube, sie kann selbst entscheiden, wer ihr gut tut." Potter lachte kalt auf. "Wahrscheinlich wollte sie dir deshalb einen Fluch auf den Hals jagen..." Wütend ballte ich meine Hände zu Fäusten. Es gefiel mir überhaupt nicht, wie er sich an unserer Entfremdung ergötzte. "Ich sag es dir ein letztes Mal freundlich, Malfoy. Verschwinde aus ihrem Leben. Sie will dich nicht." Die Worte schmerzten in meinem Herzen. "Es ist besser, wenn du dich so weit wie möglich von ihr entfernt hälst." Tränen stiegen mir in die Augen. Wann war ich so schwach geworden? Schnell schluckte ich den Kloß in meinem Hals herunter. Ich würde nicht weinen. Nicht jetzt. Nicht hier- vor meinem Erzfeind. Ein Stöhnen erweckte Potters Aufmerksamkeit. Auch mein Kopf schnellte zu Y/N. Sie schien aufzuwachen. So sehr ich bleiben wollte. Ihre Hand weiter halten wollte. Ich musste gehen. Ich konnte nicht der Grund für noch mehr Leid in ihrem Leben sein. Energisch drehte ich mich wieder zu Potter. "Wir werden sehen, Pottah!" Dann ließ ich ihre Hand los und verschwand aus dem Raum. Fort von ihr.

Y/Ns Pov:
"Wir werden sehen, Pottah!", wisperte eine vertraute Stimme. Malfoy? Mein Herz machte einen freudigen Sprung. Schlagartig schlug ich meine Augen und wurde sofort wieder in die Realität zurückkatapultiert. Da stand kein Draco. Da war nur Harry. Sofort durchzog ein unsäglicher Schmerz meine Brust. Er schien mich zu übermannen. Shit. Wie lange hatte ich Snapes Trank nicht genommen? Harry sah mich mit großen Augen an. "F-Flasche" Das war alles was ich herausbekam. "Was?" Harry schien sichtlich verwirrt. "Ich brauche die Flasche. Aus meiner Jacke. Bitte. Schnell!" Langsam schien er zu verstehen. Sofort ging er auf meine Jacke zu und holte den kleinen Flachmann heraus. Derweil schickte ich ein Gebet zum Himmel, dass ich aus Snapes Kräutern schon am Nachmittag meinen Trank gebraut hatte. Harry streckte mir die Flasche entgegen. Dankbar nahm ich sie. Meine Hände zitterten wie verrückt. Ich schaffte es nicht, die Flasche zu öffnen. Verzweifelt rüttelte ich daran, als sich Harry neben mich langsam fallen ließ und mir behutsam seine Hände auf meine legte. Wie elektrisiert begann meine Haut unter seiner Hand an, zu kribbeln. Eine angenehme Wärme durchströmte meinen Körper und beruhigte mich ein wenig. Doch ich war noch immer unfähig die Flasche zu öffnen. Mit großen Augen starrte ich Harry an, der mir den Flachmann behutsam aus der Hand nahm. Er drehte an dem Verschluss und keine zwei Sekunden später, war die Flasche schon offen. "Darf ich?" Seine Stimme war ganz rau, als er mir vorsichtig den Ansatz der Flasche an die Lippe hielt. Schnell fing ich mich wieder und nahm einen Schluck. Sofort durchströmte das wunderbare Gefühl der Leere meinen Körper. Meine Haut hörte auf zu Kribbeln. Meine Hand wurde wieder feucht. "Danke", murmelte ich. Harry nahm mir die Flasche wieder aus der Hand, legte sie zurück zu meiner Jacke und setzte sich dann wieder neben mich. Ich sah ihm dabei die ganze Zeit still zu- noch immer verwirrt von dem Gefühl. Wahrscheinlich lag es an den Medikamenten.
"Wie geht es dir?" Plötzlich unterbrach Harry mit seiner sanften tiefen und rauen Stimme die Stille. "Gut", antwortete ich sofort. Es war eine Lüge. Obviously. Und zu meinem Pech klang es auch genau danach. "Y/N..." Harry legte wieder sanft eine Hand auf meine. Erneut machte sich ein Kribbeln auf meiner Haut bemerkbar. Schnell zog ich meine Hand wieder weg. "Ich weiß, du lügst" Missmutig schaute er auf meine Hand. "Harry, bitte. Lass es gut sein." Er sah aus, als ob er protestieren wollen würde, blieb schließlich aber doch stumm. Ich war ihm unfassbar dankbar dafür. Ich hatte einfach nicht die Kraft, irgendetwas zu tun. "Y/N, ich weiß, was du durchmachst." Ich blieb still. Tränen stiegen mir in die Augen. Wieso weinte ich? "Ich verstehe, dass du nicht reden willst- zumindest noch nicht. Aber ich möchte, dass du weißt" Seine Blick traf meinen. "ich bin für dich da. Wann immer du jemanden brauchst zum Reden oder einfach nur da sein. Ich bin da, okay?" Seine Augen glitzerte bei seinen letzten Worten ehrlich auf. Es schenkte mir in diesem Moment so viel. Und für einen Moment vergaß ich das Loch in meiner Brust. Harry rückte ein Stück näher an mich heran und nahm mich dann schließlich in den Arm. Ich wollte weinen, ich wollte wirklich. Doch ich konnte nicht. Und so lag ich einfach nur stumm und wie ein nasser Sack in seinem Arm. Harry streichte mit seiner Hand über meinen Haaransatz. "Und mach dir keine Sorgen wegen Umbridge. Wir machen sie fertig für das, was sie dir angetan hat." "Uns."

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