~7 Rings~

Ein grüner Lichtblitz traf Cedric direkt an der Stirn. Leblos fiel er um. Begleitet von meinem Schreien. Schweißgebadet schreckte ich auf. Ein schreckliches Lachen durchschnellte die Nacht. Ich atmete tief durch, als ich meine Umgebung fokusierte. Ein Bett. Ein Schrank. Ich war in Hogwarts. In Sicherheit. Es war alles nur ein Traum. Plötzlich wurde mir etwas anderes bewusst. Mit aufgerissenen Augen blickte ich zu dem Bett neben mir. Penny starrte mich schockiert an. "Y/N? Ist alles gut du..." "Ja, ich dachte, da wäre eine Spinne", unterbrach ich sie. "Aber du magst doch eigentlich Spin..." "Wie auch immer. Vergess es einfach und schlaf weiter." Ich schaute sie streng an. Damit war das Gespräch beendet. Erst sah Penny so aus, als ob sie protestieren wollen würde, doch schließlich drehte sie sich doch weg und schlief langsam wieder ruhig ein. Erst als ich ihren regelmäßigen Atem hören konnte, konnte ich wieder ruhig durchatmen. Der Schweiß stand mir auf der Stirn. Ich warf einen Blick auf die Uhr. Es war schon 6 Uhr. Stöhnend rieb ich mir über die Augen. Ein weiterer Grund, weshalb ich nicht mehr zurückkommen wollte. Der Unterricht begann um 8 Uhr morgens. Aber es half ja nichts. Ich schwang meine Beine aus dem Bett, stand auf und schlenderte ins Bad. Dort angekommen stellte ich das Wasser der Dusche an und stellte mich darunter. Eiskaltes Wasser prasselte auf meinen Körper. Zufrieden stellte ich fest, dass das Wasser Wirkung zeigte. Als ich wenig später aus der Dusche kam, fühlte ich mich schon viel wacher und frischer. Schnell band ich mir ein Handtuch um meinen Körper und wanderte zurück in den Schlafsaal. Penny schlief noch immer. Ich widmete mich meinem Kleiderschrank. Nach kurzen Überlegen zog ich schließlich einen kurzen schwarzen Rock an und kombinierte ihn mit einem schwarzen Pulli.

In der letzten Zeit hatte ich meinen Kleiderschrank optimiert. Mir gefiel mein neuer Style. Er machte mich anders. Nein, ich war nicht mehr das kleine süße Mädchen. Ich war Y/N! Nicht durchschnittlich, sondern einfach ich. Dieses Image gefiel mir. Ich band meine Haare noch schnell in einen unordentlichen Dutt, bevor ich mir meine Schultasche packte und aus dem Zimmer schlenderte. Ich hatte einen Plan- eine Mission, die ich vor dem Unterricht noch erledigen musste. Langsam betrat ich die große Halle. Vereinzelt saßen ein paar Schüler. Die meisten schliefen allerdings noch. Nur die Streber der Schule waren so früh wach, um vor dem Unterricht noch einen Abstecher in die Bibliothek machen zu können. Ich stöhnte leise auf, als ich auch Hermine an dem Gryffindor Tisch sitzen sah. Als sie mich sah winkte sie mir zu. Schnell wandte ich meinen Blick ab und lief zu dem Hufflepuff Tisch. Mit dem Rücken zu Hermine. Ich löffelte mir etwas Müsli in eine Schale und goss Milch darüber. Gedankenverloren rührte ich darin herum. "Hey Y/N. Du hast mich sicher nicht gesehen, ich saß am Gryffindor Tisch und habe dor gewunken und du bist einfach..." Hermine stand neben mir. Genervt verdrehte ich die Augen. "Eigentlich habe ich dich absichtlich ignoriert." Snapes letzte Schlücke des Tranks zeigten Wirkung. Kein Mitgefühl. Kein Verharmlosung. Nur die pure Wahrheit. "Oh." Ich konnte die Enttäuschung aus ihrer Stimme herausklingen hören. Ich stopfte mir meinen Löffel in den Mund. Für mich war das Gespräch beendet. Hermine hingegen schien gerade erst in Fahr gekommen zu sein. "Hör mal", begann sie, während sie sich neben mich setzte. "wenn es wegen gestern im Zug ist, dann..." "Nein, es ist einfach", ich stöhnte genervt, "Hermine, es ist halb 7 am morgen. Kannst du mich bitte einfach in Ruhe lassen?" "Oh." Hermine kicherte. "Stimmt. Du bist ein Morgenmuffel. Tut mir leid. Das hatte ich ganz vergessen, weil wir..." "Hermine!" "Tschuldige" Sie blieb eine Weile still neben mir, während ich mir mein Müsli herunterzwang. "Schickes Outfit übrigens.", sagte sie nach einer Weile. Ich war mir nicht ganz sicher, ob sie das wirklich ernst meinte. Schließlich trug ich einen Minirock. Für sie war das eigentlich so etwas wie ein absolutes No-Go. Vor allem für den Unterricht. Ich hatte meine Schale endlich geleert. "Danke Hermine", nuschelte ich also, während ich aufstand und in Richtung Tür ging. "Hey, wo gehst du hin?" Ich ignorierte sie. Nun kam Teil 2 des heutigen Morgenprogrammes. Ich schlenderte in Richtung der unteren Stockwerke- zu Snapes Büro. Ich brauchte dringend Averte Affectus. Koste es was es wolle. Ich wusste, dass Snape gerade dabei war, seinen Unterricht in dem Klassenzimmer für Zaubertränke vorzubereiten, weshalb ich frei Bahn hatte und in seinem Büro etwas von dem Kraut mitgehen lassen konnte. Gesagt getan. Wenig später stand ich in seinem Büro. Es dauerte nicht lange, da hatte ich das richtige Einmachglas mit dem Kraut gefunden. Ich zog es aus dem Regal, entnahm ein paar Sprossen und machte mich damit wieder auf den Weg zur Tür. Das würde mir für die nächsten Wochen erstmal reichen. Vorsichtig öffnete ich die Tür und schwang auf den Gang. Zufrieden stellte ich fest, dass ich vollends unbeobachtet blieb. Doch da war so ein Gefühl. Ein Gefühl, dass mir sagte, dass das zu einfach war.
"Miss Y/N!" Ich blieb augenblicklich stehen und kniff meine Augen zu. Verzweifelt atmete ich durch, bevor ich mich mit einem freundlichen Lächeln umdrehte. "Professor Snape." Er musterte mich mit seinen schwarzen Augen. "Man sagte mir, eine Hufflepuff betrat mein Büro auf unerlaubte Weise. Da wurde ich dann doch etwas stutzig." Am liebsten hätte ich mir gegen meine Stirn geschlagen. "Nun, ich denke, diese Hypothese sollte wohl schnellstens überprüft werden." Ich bemühte mich um einen unschuldigen Ton. "Deshalb bin ich hier. Und nun sehe ich Sie vor meinem Büro herumlungern, Miss Y/N." "Ich kann sehr gut nachvollziehen, welchen Eindruck das jetzt auf Sie machen sollte, aber ich kann Ihnen versichern, dass sich hier keine Hufflepuff herumtreibt." Snape sah mich an. Ich war mir sicher, er wusste, dass ich in seinem Büro war. Ich war mir sicher, er würde mich dafür bestrafen. Aber nein. "Wenn Sie das sagen, Miss Y/N, dann vertrau ich Ihnen dabei." Er machte kehrt und ließ mich verwirrt zurück. Was? Wieso hatte er meinen Besuch in seinem Büro genehmigt?
Ich öffnete die Tür. Schlagartig drehten sich ungefähr dreißig Augenpaare zu mir. "Miss...?" "Y/N", antworte ich knapp. Die pinke Dame, die gestern die Ansprache gehalten hatte, lächelte mich unfreundlich an. Wie hieß sie noch gleich? Whatever. Dieses Lächeln. Ugh. Es löste in mir einen Reiz aus, ihr ins Gesicht schlagen zu wollen. "Wie ich sehe, zeichnet Sie wohl ein ausgeprägtes Zuspätkommenssyndrom aus." "Bitte?" Herausfordernd sah ich sie an. Harry entspannte die Situation. Zumindest versuchte er es. "Professor Umbridge, Y/N könnte sich zu mir setzten. Da ist noch ein Platz frei." Ich zuckte mit den Schultern und schlenderte also auf den Platz neben Harry zu. "Wie geht es dir?", flüsterte mir Harry zu. "Miss Y/N. Wenn Sie schon zu spät kommen, dann haben Sie wenigstens den Anstand, Ihren Mund zu halten! Ihre unerhörlichen Dränge zum Schlechten beginnen mich zu nerven." Umbridges grelle Stimme dröhnte in meinen Ohren. Ich hasste sie. Und das nach gerade einmal drei Minuten. Snape war wohl ein Engel im Gegensatz zu ihr. "Wenn ich Ihre Stimme noch zwei Minuten länger ertragen muss, dann hab ich wohl ganz andere Dränge", murmelte ich kaum hörbar. Die Reihen um mich herum kicherten. "Wie bitte?" Pinkies Stimme überschlug sich fast. "Ich sagte, dass mir meine Unpünktlichkeit unfassbar leid tut, Professor Umbrouge", erwiderte ich gespielter unfassbar zuckersüßen Stimmem "Umbr- idge", verbesserte Pinkie mich. "Wie auch immer." Umbridge schnappte hörbar nach Luft. Soe sah aus als ob sie jeden Moment explodieren würde. Noch einmal atmete sie tief durch, bevor sie wieder ihre Maske aus Falschheit zurechtrückte.
"Nun, bevor uns Miss Y/N mit ihrer Unpünktlichkeit belästigte," Ich verdrehte die Augen. "war ich gerade dabei, Ihnen zu erklären, was sich dieses Jahr in diesem Fach wohl ändern wird. Die Zauberstäbe braucht ihr nicht." Sie lachte dumm auf. Ich biss mir auf die Lippen um sie nicht vor der ganzen Klasse nachzuäffen. "Professor, keine Zauberstäbe? Aber wie sollen wir dann die Zauber anwenden ler..." "Miss Granger. Das wird wohl nicht nötig sein." "Nicht nötig?", kam Harry Potter zu Wort. "Jetzt wo Voldemort wieder da ist, sollen wir nicht lernen, wie wir uns gegen ihn verteidigen können?" Die Klasse atmete erschrocken ein. Ich war mir nicht ganz sicher an was das lag. Entweder daran, dass Harry Voldemorts Namen ausgesprochen hatte oder vielleicht doch an Pinkies Gesichtsausdruck. Sie sah aus als würde sie gerade ein innerer Wutausbruch heftig packen. "Sie sollten keine Lügen erzählen, Potter", sagte sie schließlich ruhig. Wie machte sie das? "Ich erzähle keine Lüg..." "Na na. Lügen werden hier nicht geduldet. Ich erwarte Sie zur Nacharbeit." Nun grinste sie wieder gehässig. Fassungslos klappte mein Mund auf. "Sie wollen mir also ernsthaft verklickern, dass Cedric dann einfach so umgefallen ist?" Aufgebracht schaute ich sie an. Meine Stimme triefte nur so von Sarkasmus. Pinkie fixierte mich mit ihren grässlichen Augen. "Wollen Sie Potter etwa Gesell..." "Bei allem Respekt. Entweder sind Sie wirklich so blöd wie sie aussehen oder Sie sind so naiv, dass sie nicht akzeptieren wollen, dass..." "Das reicht!" Ich war wütend. Wie konnte sie nur. Plötzlich spürte ich eine Hand, die auf meiner Hand auf meinem Oberschenkel lag und diese leicht drückte. Verwirrt betrachtete ich das Geschehniss. Ich ließ mein Blick von der Hand zu Harrys Augen schweifen. Er schaute mich durchdringend an. Leg dich nicht mit ihr an. Dieses Statement konnte man deutlich aus Ihnen herauslesen. Langsam beruhigte sich mein Herzschlag wieder. Die ganze Klasse starrte mich an. "Ich erwarte Sie ebenfalls zur Nacharbeit. 18:00 Uhr. Mein Büro." Am Liebsten hätte ich etwas nach ihr geworfen. Egal was. Doch ich riss mich mit aller Kraft zusammen.
"Y/N. Es tut mir leid, dass du wegen mir auch zur Nacharbeit musst." Harry kam nach dem Unterricht auf mich zugerannt. "Harry, bitte. Lass es einfach." Ich hielt mir meinen Kopf mit den Händen. "Alles gut?" "Offensichtlich nicht. Pinkies Stimme macht mich fertig. Wie kann ein Mensch nur so abartig sein?" Es schüttelte mich. Harry lachte leicht. "Aber es war echt mutig von dir, wie du gegen Umbridge geschossen hast. Du wärst wirklich eine exzellente Gryffindor." Harry zwinkerte mir zu und lief dann an mir vorbei in Richtung Ron und Hermine. "Man sieht sich in der Hölle" Ich lachte trocken. Das traf es wohl so ziemlich genau auf den Punkt.