"Liebe bedeutete Schwäche"
~Drive by~
Plötzlich erhaschte ich einen Blick auf den gelben Vintage-Wecker, der auf dem Kamin stand. 20:00 Uhr. Mein Blut gefror. Wie versteinert starrte ich auf die Uhr, bevor ich hastig aufstand. Cedric sah mich verwirrt und fragend zugleich an, während ich meine Haare zurechtzupfte. "Ein kluger Mann sagte mir einmal, du musst auf dein Herz hören und ich glaube es hat gerade zu mir gesprochen", sagte ich mit einem breiten Grinsen, während ich rückwärts in Richtung Tür lief. Dabei wäre ich fast über einen Stuhl gestolpert. Cedric lachte amüsiert, doch ich war schon nach draußen auf den Korridor verschwunden. Ich beeilte mich, mit schnellen Schritten zu meinen Ziel zu gelangen.
Astronomieturm. 20:00 Uhr.
Die Worte brannten sich immer und immer wieder in meinen Kopf. Auch, wenn es zu schön war um wahr zu sein, aber es musste einfach stimmen. Mein Herz pochte immer schneller, mit jedem Schritt den ich dem Astronomieturm näher kam. das ist dämlich. Maul, Selena. Nun hört ich auf mein Herz, nicht die beschissene Stimme in meinem Kopf. Am Turm angekommen nahm ich gleich zwei Stufen auf einmal um möglichst schnell oben zu sein. Angekommen schob ich vorsichtig eine Holztür auf und Bingo. Ein gutaussehender platinblonder Rücken stand am Geländer des Turmes gelehnt und starrte in die Ferne. Als die Person, die zu dem Rücken gehörte, das Knarren der Tür hörte, drehte sie sich blitzschnell um. "Y/N?" Malfoy war sichtlich verwirrt. "Was machst du hier?" Das wusste ich selbst nicht so genau. Alles was ich wusste war, dass es richtig war- oder sagen wir besser, dass es sich richtig anfühlte. "Hör zu. Ich weiß, wir hassen uns", keuchte ich, noch immer außer Atem, "aber ein kluger Mann erzählte mir, dass Pusteblumen ihre Samen verlieren, die dann irgendwo, wo man es vielleicht gar nicht erwartet hätte aufgehen..."
Dracos Pov:
Ich starrte herunter auf die wunderschöne Landschaft, die sich jenseits von Hogwarts erstreckte. Keine Frage, Hogwarts war auch wunderschön, aber dennoch beruhigte es mich immer wieder, hier zu stehen und auf die Welt zu blicken. Für einen Moment alle Probleme am Fuße der Wendeltreppe gelassen zu haben und nun auf sie herunterschauen. Für einen Moment das Gefühl erhaschen, mächtig und erhaben zu sein. Ja, manche würden wohl sagen, frei zu sein- wenn auch nur für diesen kurzen Augenblick. Hier fühlte ich mich sicher. Hier fühlte ich mich sicher von den negativen Bemerkungen meines Vaters. Hier fühlte ich mich sicher vor meinen Freunden, bei denen ich vorgeben musste stark zu sein- auch wenn ich es vielleicht gerade nicht war. Schwäche gab es nicht für einen Slytherin. Keine Schwäche, keine Liebe- denn Liebe bedeutete Schwäche. Und doch war Liebe etwas so wunderschönes. Wenn mein Vater das hören würde. Ich schnaubte verächtlich. Für ihn war ich nur eine Maschine. Jemand, der funktionieren musste. Jemand, der den Namen Malfoy perfekt präsentierte. Jemand, der stolz darauf war ein Malfoy zu sein. Reinblütig. Wieder lachte ich verächtlich. Früher hatte ich diese Ansicht mit ihm geteilt. Früher, als ich sie noch nicht kannte. Früher, als mein einziges Ziel im Leben war, meinen Vater stolz zu machen und eines Tages in seine Fußstapfen zu treten. Ich hatte keine Wahl. War machtlos gegen ihn. Meine Gedanken wanderten wieder zu Y/N. Was hatte sie heute? Wieso hatte sie plötzlich Tränen in den Augen gehabt? Wieso war sie davon gerannt und wieso- und das war wohl die weitaus wichtigste Frage- wieso war sie dabei nur so unglaublich sexy? Wieso machte sie mich verrückt, so wie es keine Andere vor ihr getan hatte? Durch das leise unschuldige Knarren der Tür hinter mir, wurde ich aus meinen Gedanken gezogen. Wer war das? Schlagartig drehte ich mich um. "Y/N?", entfuhr es mir. Wie konnte das sein? "Was machst du hier?" Gerade hatte ich noch über sie nachgedacht. Habe mir gewunschen, sie würde hier bei mir sein und jetzt? Jetzt stand sie wahrhaftig in Leib und Seele, so wie sie liebte und lachte, vor mir und erzählte mir vollkommen außer Atem etwas von Pusteblumen. Ich verstand kein Wort ihres Gefasels, aber trotzdem zog sie mich in ihren Bann. Gott, ich liebte dieses Mädchen- doch es war gefährlich.
Y/Ns POV:
"... und..." Ich atmete hörbar aus. Nun gib dir schon einen Ruck. "Was ich damit meine..." Ich sah ihm tief in die Augen. "ich weiß, du hasst mich und ich hasse dich, doch trotz allem kann ich es nicht länger verleugnen, dass ich... dass ich dich auch... also..." Ich atmete nochmals tief durch. Dann schritt ich einige Schritte auf Draco zu und presste meine Lippen fest auf seine. Sehnsüchtig. Hungrig. Draco entglitt ein leises erstauntes Stöhnen, bevor er seine Hand an meine Hüfte legte und mich näher zu sich hinzog. Gierig. Es war unfassbar sexy. Und ich tat das, was ich schon so lange machen wollte. Ich vergrub meine Hände in seinem blonden Schopf und zerzauste so sein sonst immer perfekt zurecht gelegtes Haar.
Dracos POV:
"Was ich damit meine..." Y/N schien mit sich zu ringen. "Ich weiß du hasst mich..." Da lag etwas trauriges in ihrer Stimme, das ich aber nicht deuten konnte. "Und ich hasse dich..." Bei diesen Worten schnürte sich meine Kehle zu. Was hatte ich mir auch eingebildet? Wie konnte ich auch nur einen Moment davon ausgehen, dass Y/N auch nur im Ansatz etwas positives für mich empfand. "doch trotz allem kann ich es nicht länger verleugnen, dass ich..." Sie zögerte. Scheinbar war sie furchtbar nervös. Aber was machte sie nur so nervös. Du? Nein!, tadelte ich die Stimme in mir. Falsche Hoffnungen konnte ich nun wirklich nicht gebrauchen. "also, dass ich auch... also..." Sie atmete tief durch. Nun was denn? Was wollte sie denn sagen? Plötzlich kam sie mit schnellen Schritten auf mich zu und rückte ihr Gesicht näher meinem zu, bevor sich unsere Lippen berührten. Überrascht blinzelte ich zweimal. Ein leises Stöhnen entfuhr mir. Es war ein so wundervolles Gefühl, ihre Lippen auf meinen zu spüren. Adrenalin wurde wie wild durch meine Adern gepumpt und in meinem Bauch- nun ja, zu sagen, dass es sich anfühlte, als ob tausend Schmetterlinge darin ihre Runden drehten, wäre wohl untertrieben. Vorsichtig hob ich meine Hand und legte sie sanft auf ihre Hüfte, um sie näher an mir zu spüren. Ich musste einfach spüren, dass das hier echt war. Plötzlich hob auch Y/N ihre Hände und vergrub sie in meinem Haar. Es fühlte sich wunderbar an und in diesem Moment wurde mir bewusst, ich wollte nur sie. Immer nur sie. Gierig arbeiteten unsere Lippen zusammen. Vorsichtig öffnete ich meine ein Stückchen und glitt mit meiner Zunge in ihren Mund. Als sich unsere Zungen berührten, wurde mein ganzer Körper von einem unglaublichen Kribbeln durchzogen. Ich hatte nicht gedacht, dass sie so gut küssen konnte.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top