"...ein loyaler Freund"

~Love is gone~

Alle Schüler und Lehrer saßen versammelt in der großen Halle. Alle waren schwarz angezogen und die Hogwartsflagge prangte schwarz über unseren Köpfen. Alle waren ruhig. Einige Blicke lagen auf mir. Jeder wusste, dass Cedric und ich eine Familie waren. Jeder wusste, wie viel er mir bedeutete. Dumbledore stand langsam auf. Emotionslos sah ich ihn an. Ich hatte direkt vor der Zeremonie einen Tropfen von Snapes Wundermittel genommen. Das war gut. "Unsere Schule erlitt einen großen Verlust. Cedric Diggory war nicht nur ein ausserordentlich talentierter Schüler und ein mutiger Kämpfer..." Dumbledore senkte traurig die Stimme. "sondern auch ein loyaler Freund." Er wurde still. Ein loyaler Freund... Irgendetwas regte sich bei dieser Bezeichnung in mir. Loyal. Ehrlich. Und trotzdem hatte er sein Versprechen nicht gehalten. Trotzdem war er nicht mehr zu mir zurückgekommen. "Cedric fiel jedem sofort als lebensfrohe, glückliche, treue und ehrliche Person auf. Er war ein wahrer Freund. Für alle von uns..." Eine Träne rannte über meine Wangen. Verwirrt wischte ich sie weg. Wie konnte das sein? Ich hatte meine Emotionen soch abgeschalten? Noch eine Träne und noch eine. Schlagartig stand ich auf. Verwirrt. Ich fühlte mich durchbohrt. Dumbledores Blick lag auf mir. Und auch der Rest der Halle schien mich direkt ins Augenmaß zu nehmen. Kein Wunder. Ich saß ja auch in der ersten Reihe. Ich musste hier weg. Schnell drehte ich mich um und lief tränenüberströmt durch die Halle in Richtung Ausgang. Dumbledore räusperte sich hinter mir. "Ich sollte vielleicht erklären, warum Cedric...." Schon war ich aus der Halle raus. Das schwere Holztor fiel hinter mir ins Schloss. Heulend sah ich mich um. Wo sollte ich hin? Alles hier erinnerte mich an ihn. Alles. Ziellos lief ich durch die leeren Korridore. Sie waren mir nie so leer vorgekommen. Ich ließ mich auf die Knie fallen. Mein Gesicht hatte ich in meinen Händen vergraben, während ich am Boden saß. Ein Häufchen Elend. "Oh nein." "Die Arme." "Ich muss gleich mitheulen." Die Gemälde um mich herum tuschelten leise. Wut überkam mich. Auf Cedric. Auf Dumbledore. Auf Snape, weil sein Trank nichts mehr half. Wieso half er nichts? Ich holte die Flasche aus meiner Tasche und sah sie an. Mein Blick war ganz verschwommen. Schnell löste ich den Stöpsel und setzte die Flasche an meinen Mund an. Scheiß auf Snape. Scheiß auf den einen Tropfen. Scheiß auf meinen Charakter und meine Empathie. Ich nahm einen großen Schluck. Sofort durchströmte mich das angenehme Gefühl der Emotionslosigkeit. Das war wirklich das beste Gefühl, das es gab. Nichts mehr zu fühlen

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