Chapter 21: When the bandages fall
„Cnnhhhr?", wimmerte er und legte den Kopf schief. Sungies Worte klangen fragend. Hyunjin machte sich daran das Klebeband von sich zu lösen. Sungies Kopf huschte durch die Gegend auf der Suche nach Chan. Er wusste zu gut, dass er gerne an ihn hereinschleichen und ihn so mehr Angst machten. Außerdem hatte Chan die beiden letztes Mal erwischt. Er musste auf der Hut sein. Hyunjin löste konzentriert weiter das Klebeband von Sungies Händen. Es war schwierig, weil es so dunkel war, aber nach langen herumprobieren spürten seine Finger eine Lasche, die er vergrößerte. Langsam löste sich das Klebeband, bis es dann vollständig von Sungies Händen befreit war. Sungie zog sich die Backhandschuhe aus und lies sie zu Boden fallen. Er streckte seine nun freien Hände aus und betrachtete sie. So lange hatte er sie nicht mehr gesehen. Der bandagierte Mann versuchte seine Hände zu Fäusten zu ballen, aber seine Muskulatur war so geschwächt, dass es sehr schwierig war irgendetwas auszulösen. Sungie schob sofort Panik und spürte Tränen in seinen Augen. Was wenn er seine Hände nicht mehr benutzen konnte, weil sie zu lange in den Backhandschuhen gefangen waren?
Nein, er darf jetzt nicht aufgeben. Für ihn war das alleine schon ein großer Erfolg. Sungie konnte seien Hände wieder sehen. Das alles verdankte er Hyunjin. „Dnn", wimmerte Sungie und nahm Chans Gefangenen in den Arm. Seine steifen Finger berührten dabei Hyunjins Hemd, fühlten kaum etwas. Sungie bewegte entschlossen weiter seine Finger mit der Hoffnung, dass er die Muskulatur in ihnen wieder aktivieren konnte. Sein Zeigefinger krümmte sich leicht, dann sein Daumen, dann der Rest seiner Finger. Es kostete Sungie eine Menge an Kraft aber es war ein Fortschritt. Jetzt wo seine Hände frei waren, konnte er die Bandagen von seinem Kopf lösen. Er wollte sehen, was aus seinem Gesicht geworden war, nachdem es Chan zerstört hatte. Dafür musste er aber in Hyunjins alten Zimmer, denn dort war ein Spiegel angebracht. „Hnnnkmm!", wimmerte er entschlossen und versuchte den Gefangenen an der Hand zu nehmen. Es klappte nicht so gut, wie er wollte aber Hyunjin verstand. Er verstärkte den Griff um seine Hand. Sanft zog Sungie Hyunjin hinter sich her. Hyunjin folgte ihn. Sungie führte ihn in das Zimmer, in dem er früher gewohnt hatte. „Was willst du mir nur zeigen?", fragte Hyunjin Sungie, der sich direkt vor den Spiegel stand, den er schemenhaft durch die Schicht an Bandagen erkennen konnte. Er legte seine Hände an sein Gesicht, sie zitterten heftig. Sungie wollte unbedingt sehen, was Chan mit ihm gemacht hatte, wollte die Destruktion mit eigenen Worten sehen. Nicht nur die immensen Schmerzen spüren, die ihn seit dem Tag der Verstümmelung begleiteten. Sungie brauchte Gewissheit. Egal wie schlimm sein Ergebnis sein wird.
Er suchte das Ende der Bandage und bekam sie zu fassen. Mit seiner wenigen Kraft, die er in seinen Fingerspitzen spürte, zog er vorsichtig daran, schaffte es allerdings nicht, weil er so heftig zitterte. Hilflos wandte er sich zu Hyunjin. „Hnnnnhfnn?", wimmerte er. Hyunjin brauchte kurz um zu verstehen, was Sungie von ihm wollte. „Du möchtest, dass ich dir den Verband löse?" Sungie nickte. Hyunjin stellte sich nun neben Sungie und machte sich daran den Verband zu lösen. Da es hier Licht gab, war der Verband schneller gelöst als das Klebeband an Sungies Händen. Lage um Lage fiel von Sungies Gesicht. Er spürte die Kühle nicht, die in der Luft herrschte, noch das Gefühl der wenig werdenden Drucks auf seinen Gesicht, der nur wegen den ganzen Bandagen zustande kam. Nur die Schemen wurden deutlicher.
Die letzte Verbandsschicht fiel.
Sungies Spiegelbild sah einem Horrorfilm entsprochen. Man konnte ihm die Tortur, die Chan praktizierte hatte, ansehen. Sein ganzes Gesicht war voller schlecht verheilter Narben, als wäre er ein Versuchskaninchen gewesen.
Denn der Anblick hier war echt.
Und so wäre er auch fast geendet.
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