Chapter 12: So lonely here in the darkness

Die Schmerzen ließen Sungie aufjaulen. Wenigstens hörte das Bluten auf und beförderte keine neue Flüssigkeit aus seinem Körper heraus. Wimmernd lag er da, den Körper in Bandagen gesteckt und hoffend, dass ihn Chan bald erlösen wird. So viele Jahre befand er sich in seiner Vergangenheit, musste Chans Ausraster auf seiner eigenen Haut spüren. Wann hatte er genug? Das Monster in ihm musste doch irgendwann gestillt war, die Rachsucht befriedigt. Der Hunger nach Rache in ihm war aber unendlich, nicht aufhaltbar. Sungie spürte nicht nur Schmerzen, er spürte eine tiefe Einsamkeit. Eine Einsamkeit, die sich ab dem ersten Tag in seiner Vergangenheit gezeigt hatte. Chan nahm ihm alles. Seine Zukunft, seine Freude und zuguterletzt seine Freunde. Er lies ihn langsam körperlich sowie psychisch sterben.  

Sungie wollte nicht allein sein. Heute war es wieder extrem. Er wünschte sich, dass es da jemanden gab, der ihn tröstete, der ihn beruhigende Worte erzählte, während er sich durch die Schmerzen quälte. Jemand der durch sein Haar fuhr und ihn an sich drückte. Der Wunsch schlug so heftig in seinem Herzen in dem Moment, dass er sich wünschte, dass Chans neues Opfer, Hyunjin, ihm Aufmerksamkeit schenkte. Er würde aber die ganzen anderen Opfer reagieren, die ihn zum ersten Mal gesehen hatte. Sie verspürten Angst gegenüber ihn, behandelten ihn wie ein Monster. Sungie fand auch keine Zeit ihnen das Gegenteil zu beweisen, weil sie längst tot und verstümmelt waren, bevor er sie ein zweites Mal sehen konnte. Hyunjin war aber anders. Er war immer noch da. Also gab es irgendwelche Probleme mit Chans Geschäft. Er hatte seine Anwesenheit gespürt, als er mit Changbin an Hyunjins Zimmer vorbei gelaufen war. Durch die Bandagen konnte er zwar Schemen erkennen, aber Sungie verlies sich lieber auf seine anderen Sinne und weil seine Sicht stets von den Bandagen verhindert wird, spürte er die Anwesenheit von anderen eher als sie zu sehen. Sungie stand auf, zitternd und voller Sehnsucht nach Zuneigung. Er torkelte in Richtung Hyunjins Zimmer. 

Hyunjin saß an der Wand, die Knie an sich gezogen und in die Dunkelheit jenseits dieses Zimmer blickend. Ein Geräusch drang leise in sein Ohr. Das Wimmern und das Geräusch von Sungies Glöckchen. Hyunjin verspürte große Angst gegenüber diesen Menschen. Es trieb ihn noch mehr Angst, als er hörte, dass das Wimmern sich näherte und er bald darauf den gruseligen Anblick von Sungie sah. Da stand er wieder. Bedeckt von zahlreichen Bandagen, die ihn wie eine Mumie aussehen ließen. Auch wenn Herr Bang ihm beteuert hatte, dass von Sungie keine Angst ausging, so spürte Hyunjin tiefe Angst, als Sungie in das Zimmer torkelte. „Knsss", röchelte Sungie und streckte seine behandschuhte Hand nach ihm aus. Ein kraftloser Schritt in Richtung des Bettes. Sungie spürte, dass Chans Opfer da war. „Knssss." Panisch musste Hyunjin mitansehen, wie der bandagierte Mensch die Distanz zwischen ihm und sich verringerte. Sungie spürte das Bett an seinen nackten Knien. Die Beine hatte Chan zum Glück mit Schnitten verschont und streckte weiterhin den Arm nach Hyunjin aus. „Was...was willst du...von mir...?", stammelte Hyunjin hastig und konnte den Blick nicht von ihm reißen.

Könntest du mich für einen Moment in den Arm nehmen, bitte?

Das wollte Sungie sagen aber aus seinem Mund drangen nur Laute von sich, die schwer zu verstehen waren. Langsam krabbelte Sungie ins Bett, wimmernd und voller Schmerzen, während er sich weiter nach Zuneigung sehnte. Er streckte seine Hand aus, bis er Hyunjins Körper spüren konnte. Sungie zog Chans Opfer zu sich und umarmte ihn sanft. Wärme durchströmte seinen Körper, liesen ihn etwas anderes fühlen als diese endlose Schmerzen. Er legte seinen Kopf sanft auf Hyunjins Schulter und genoss den Moment einfach jemanden so berühren zu können. Wenn er weinen könnte, dann würde er jetzt Tränen vergießen. Sungie hatte vergessen, wie schön es sich anfühlte jemanden zum umarmen.

Hyunjin war perplex von Sungies Aktion. Er hatte damit gerechnet, dass er ihn angriff oder ihn verletzte aber Sungie umarmte ihn nur. Hyunjin spürte das stete Zittern des fragilen, verletzten Körpers Sungie an ihn, wie sehr er sich an ihn schmiegte, das Wimmern. Die Geste zeigte ihm, dass es Sungie wie ihm ging. Auch er war ein Opfer von Herr Bang. Vielleicht lebte er schon eine Ewigkeit hier. Wer weiß, welche Höllenqualen Sungie hier erlebt hatte. Hyunjin schmiegte sich an ihn, er konnte die Arme nicht um ihn legen, da er immer noch Handschellen trug. „Hat Herr Bang dir das alles angetan?" Sungie wimmerte weiter und nickte. „Kannst du sprechen?", fragte Hyunjin weiter, während er ihn sanft hielt. Dieses Mal schüttelte den Kopf, löste sich von Hyunjin und deutete mit der behandschuhten Hand aus seinen Mund. Hyunjin wollte gerade was erwidern, als er die Stimme des Markierten im Flur hörte. Sofort riss sich Sungie aus der Umarmung und rannte nach draußen. Wenig später stand der Maskierte an der Tür. 

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