XXXIV. Unterschiede
April|| Ziemlich genervt verdrehe ich die Augen, als meine Mutter mir zum wiederholten Mal erklären will, wie ich July richtig zu halten habe. Seit zwei Stunden sind sie, Dad, Aiden, Chris, Noah und Elli hier im Krankenhaus. Und in diese zwei Stunden, geht sie mir auch schon gehörig auf den Senkel. April tu dies nicht. April du musst das so machen. April, April April. Ich könnte kotzen und würde sie am liebsten wieder raus schmeißen und Elli gleich hinter her, die nichts als schlechte Stimmung verbreitet. Erst beschwerte sie sich, dass sie sich bloß hierfür, zwei Tage Urlaub nehmen musste (dabei habe ich sie überhaupt nicht gebeten hier auf zu tauchen) und die Blicke die sie meinem Zwilling und seinem Freund zuwirft sind auch nicht grade freundlich.
Dad, meine Brüder und Chris hingegen, halten sich ziemlich zurück, wobei Aiden mir immer und immer wieder mitleidige Blicke zuwirft.
Dan hingegen hat sich relativ schnell verabschiedet, weil er seinen Großvater, der es sich nicht hat nehmen lassen sich direkt auf den Weg nach San Diego zu machen, um ebenfalls seine Urenkelin kennenzulernen, von Bahnhof abholen wollte. Allerdings ist er schon eine gefühlte Ewigkeit unterwegs.
„Übrigens haben Chris und ich euch beiden einen Stubenwagen gekauft, wenn du mir gleich deine Schlüssel gibst, bauen wir es dir direkt im Wohnzimmer auf.", wirft Aiden plötzlich ein, um sicherlich das Thema zu wechseln. „Wofür brauche ich denn einen Stubenwagen? So groß ist meine Wohnung auch wieder nicht.", bemerke ich. Mein Zwillingsbruder zuckt mit den Schultern. „Ich habe dir gesagt, dass das überflüssig ist, aber du musstest ja auf diese komische Verkäuferin hören.", kommentiert Chris. „Naja, ich finde es ganz praktisch. Grade wenn du in der Küche bist oder....", Seufzend stockt er als er meinen Blick bemerkt. „Okay, Okay ich hab verstanden. Wir bringen das Teil zurück und kaufen dir stattdessen ein Babyfon.", gibt er nun nach.
Zur Frieden nicke ich, denn diese Teile habe ich noch nicht. „Bevor ihr es zurück bringst, könnt ihr es lieber bei April im Zimmer aufstellen. Wir haben nämlich noch kein Bettchen gekauft und so als Übergangslösung wird der Stubenwagen schon gehen.", bemerkt meine Mutter und ich bin mir echt überrascht, dass sie ebenfalls im Plural spricht. Sie und Dad scheinen sich mit den Gedanken angefreundet zu haben, dass Aiden eine Männliche Zweite Hälfte hat.
Plötzlich runzle ich die Stirn. Was meinte sie überhaupt mit Übergangslösung? „Ich habe gedacht, ihr bekommt ein Reisebett von irgendwelchen Arbeitskollegen von Dad?" Sie nickt. „Natürlich, aber das ist doch viel zu klotzig für dein Zimmer. Du musst dich ja auch irgendwie vernünftig bewegen können.", erwidert sie. Noch immer ziemlich verwirrt schaue ich sie an. „Mum ist der Meinung, dass du und die kleine die ersten Wochen bei ihr und Dad einzieht.", klärt mich nun Noah auf.
Mit offenen Mund schaue ich ihn an, bevor ich mich an meine Eltern wende. „Wolltet ihr mich vielleicht auch mal Fragen?", hake ich nach. Das letzte was ich tun werde ist mit July jetzt wieder bei meinen Eltern einzuziehen.
„Naja eigentlich haben wir gedacht, dass es klar sei. Es wird eine ziemliche Umstellung mit der kleinen und wir dachten uns, dir wäre Hilfe grade am Anfang ziemlich lieb.", stellt meins Mutter klar und spricht so als sei es schon eine beschlossene Sache - aber diese Werte ist sie ohne mich eingegangen. Mir reichten die paar Tage letztens erst. „Hilfe haben ist eine Sache, bei euch einzuziehen ist eine andere.", bemerke ich barsch. „April du hast absolut keine Ahnung von der Versorgung von Babys. Wie willst du das denn alles alleine hinbekommen?", will sie von mir wissen. Ja ich glaube mein Schwein pfeift. „Vielleicht so, wie es hunderte, ach was sag ich, wie all die anderen Frauen vor mir es auch schon hinbekommen haben!?", schlage ich vor und stehe auf um die kleine ins Bett zu legen. „Vielleicht so wie du das auch hingekommen hast, als Noah geboren ist.", setze ich nach. „Ich hatte deinen Vater zur Unterstützung." Grade öffne ich den Mund um ihr mitzuteilen, dass ich durchaus Daniel an meine Seite habe, schließe ihn allerdings gleich wieder, weil man unsere Situation absolut nicht mit dir von meinen Eltern damals vergleichen kann. Bloß weil wir so irgendwie wieder zusammen sind, habe ich ihn ja nicht vierundzwanzig Stunden um mich.
„April, wir wollen nur euer bestes.", mischt sich nun auch mein Vater ein. Ich schaue von ihm zu meinen Brüdern, die bloß mit den Schultern zucken, und dann zu meiner Mutter ehe ich mit den Kopf schüttel. „Vergesst es. July und ich werden nach Hause gehen, in meiner Wohnung. Wenn ich merke das es überhaupt nicht klappt, können wir noch immer zu euch kommen. Es gab allerdings schon Millionen andere Frauen vor mir, die Alleine waren und es gemeistert haben. Ich hingegen bin nicht alleine. Ich hab euch, Dan, meine Freundinnen. Es wird schon klappen.", lehne ich ab und sehe wie meine Mutter mich wütend anschaut. „Kind du wirst in den nächsten Wochen kaum ein Auge zu machen können. Sie wird dich nicht nur Nachts ständig wach halten sondern auch Tagsüber deine Aufmerksamkeit wollen.", entgegnet sie. „Mum das ist mir durchaus bewusst, aber da muss ich durch wie jede andere Mutter auch. Ich weiß absolut nicht was dein Problem ist. Stillen kann eh nur ich sie.", kontere ich nun und merke wie sich Tränen in meine Augen bilden. Warum traut sie mir das denn nicht zu?
„April d..." - „Mum ehrlich, ich glaube auch du übertreibst.", mischt sich nun Noah ein. Unser Blick huscht zu meinen ältesten Bruder. Wenigstens einer der hinter mir steht. „April hat recht, mehr als die kleine mal ein paar Stunden zu nehmen, können wir eh nicht. Wir sollten ihr lieber den Rücken stärken und ihr nicht das Gefühl geben, dass wir, und vor allem du Mum, glauben sie würde das nicht packen.", erklärt er nun. „Das glaube ich doch gar nicht so..." - „So kommt es aber rüber Mum, da muss ich Noah und vor allem Apes recht geben.", fällt ihr nun Aiden ins Wort, der mich tröstend in seine Arme zieht.
Seufzend sieht sie uns an, ehe sie unseren Dad anschaut. „Wir haben Zuhause doch drüber geredet, sag doch auch mal etwas dazu.", fordert sie nun. „Die Kinder haben recht Schatz. April bekommt das schon hin und wenn nicht weiß sie wo sie uns findet." Wütend verschränkt sie die Arme vor der Brust. „Ja meintet wegen, aber du meldest dich, wenn etwas ist." Ich nicke, auch wenn ich sie nun wahrscheinlich als letzte anrufen würde - ich will mir doch nicht die Blöße geben ihr zu zeigen, dass ich eventuell etwas überfordert bin.
In der nächsten halben Stunde ist es, als hätte man meine Mutter ausgetauscht. Als hätte sie nicht noch vor ein paar Minuten davon gesprochen, dass sie mir die nächste Zeit nicht zutraut. Sie schwärmt davon wie süß ihre erste Enkelin ist und wie stolz sie auf mich ist, dass ich es durchgezogen habe, obwohl es anfangs so aussah, als stände Daniel nicht hinter mir. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich ihr nun die glückliche oder doch eher die gemeine Oma abnehmen soll. Umso erleichterter bin ich, als der Arzt mir mitteilt, dass ich gleich noch mit meiner Tochter das Krankenhaus verlassen darf. Er würde nur noch schnell die Papiere fertig machen und dann kann es ab nach Hause gehen.
Meine Eltern beschließen daraufhin, gemeinsam mit Elli nach Hause zu fahren, während Noah uns später nach Hause bringen will, da Dan ja noch überhaupt nicht hier ist und es mit seinem Grandpa etwas eng in seinem Auto werden würde, wollen Chris und mein Bruder ebenfalls noch solange bleiben, bis ich unsere Papiere bekommen habe und dann eventuell noch mit zu mir fahren.
Als die Tür sich öffnet, sitze ich mit July auf dem Bett und habe Hoffnung endlich hier raus zu kommen, allerdings betritt bloß Daniel das Zimmer. Er begrüßt meine Brüder und Chris, fragt wo unsere Eltern und Elli sind, ehe er zu uns rum kommt und sowohl der kleinen als auch mit einen Kuss auf die Stirn drückt.
„Also ich will ja jetzt nichts sagen, aber mich würde grade schon interessieren, wie grade der Stand zwischen euch bei ist.", bemerkt meine Zwillingsbruder und steht mit verschränkten Armen vor unser Bett. Grinsend sieht Noah uns an. „Ja interessiert mich auch. Als wir hier angekommen sind hätte ich darauf getippt, dass ihr euch endlich wieder einbekommen hättet und einen weiteren Versuch startet und nun habe ich eher den Eindruck ihr steht irgendwo zwischen wir versuchen es noch mal und nein lieber nicht.", stimmt Noah zu. Ich schaue zu Daniel hoch. „Wir denken wir haben es wieder hinbekommen und wollen noch einen Versuch starten.", antwortet er. Seufzend setzt sich mein Zwilling auf den Tisch. „Na endlich, hat ja auch lange genug gedauert, dass ihr endlich einseht nicht ohne einander zu können. Aber ich warne dich Daniel...." - „Schon klar Aiden: wenn ich es diesmal wieder in den Sand setze kastrierst du mich nicht nur, sondern bringst mich auch unter die Erde, aber glaube mir wenn ich dir sage, dass ich nicht vor habe es noch einmal zu vermasseln.", beendet Dan den Satz meines Bruders, welcher zufrieden nickt und die Arme vor der Brust verschränkt. „Wir verstehen uns."
Ich öffne den Mund gebe allerdings keinen Kommentar dazu ab und schaue Dan stattdessen an. „Wo ist denn dein Grandpa?" „Er wollte sich hinlegen. Offiziell will er euch beiden noch etwas Ruhe gönnen, allerdings glaube ich eher das er einfach nur fertig von der Reise ist. Auch wenn sie nicht lang war - er ist eben nicht mehr der jüngste.", antwortet er mir. Ich nicke bloß. „Wenn das okay ist, bring ich ihn morgen mal mit." Ich runzle die Stirn und schaue ihn an. „Warum sollte es nicht okay sein?" Er zuckt mit den Schultern. „Vielleicht weil du auch irgendwann mal deine Ruhe haben willst!?" Ich lächle ihn an. „Ich sag schon bescheid, wenn mir nach Ruhe ist.", verspreche ich. „Gut, denn Nash hat mich vorhin auch angerufen. Ich soll dir ganz liebe Grüße von allen bestellen. Sie wollen morgen auch mal bei dir vorbei kommen." Kurz mache ich dicke Wangen und nicke dann allerdings trotzdem.
„Ich hoffe dir ist klar, dass du mich auch nicht so schnell los wirst? Ich muss schließlich die Zeit nutzen, die ich mit meine Nichte habe.", höre ich Aiden sagen. Ich seufze. Na das kann ja etwas werden. „Solange ihr euch nicht bei mir stapeln müsst, ist mir das egal."
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