XVII. Granny Fox, die Alleswisserin
‹35. SSW›
April|| Etwas skeptisch betrachte ich mich im Spiegel. Irgendwie lässt mich das Kleid ziemlich.....Fett wirken. Natürlich ich bin Schwanger und eigentlich war es mir in den letzten Wochen auch egal ob ich Fett aussehe oder eben nicht - ich will heute bloß irgendwelche Spitzeln von Elli oder sonst wem vermeiden. Ich habe soviel Lust auf diese komische Party zu gehen wie auf Rosenkohl; den ich absolut nicht mag.
Viel lieber wäre ich noch ein paar Tage mit Perle und Ruby, Maggi und Leoni in Solana Beach geblieben. Es waren einfach vier total entspannte Tage in denen ich die anderen beiden Mädels super schnell ins Herz geschlossen habe. Sowohl Maggi als auch Leoni haben mich mit offenen Armen empfangen und mich behandelt, als wären wir alte Freunde. Zwar habe ich mich ein wenig wie das sechste Rad am Wagen gefühlt, als vorgestern Nash, Leoni Freund und auch Bruder kamen, aber auch die drei haben mich behandelt, als würden wir uns schon ewig kennen.
Ich beschließe das rosé Farbende Kleid auszuziehen und stattdessen ein leckeres Cremfarbendes Shirt und dazu eine kurze Latzhose anzuziehen - auch wenn ich mir ziemlich sicher bin, dass nicht nur meine Schwester zu dem Outfit etwas zu meckern hat.
Ich schaue auf die Uhr und stelle fest, dass ich mal wieder viel zu spät bin. Am liebsten würde ich meine Mutter anrufen und ihr vor Lügen, dass es mir nicht so gut geht und ich deshalb heute einfach daheim bleibe, was ich allerdings meinem Bruder und Chris nicht antun kann, die eigentlich vor haben unseren Eltern im Beisein von Noah zu erzählen, dass sie ein Paar sind. Das Elli ebenfalls anwesen sein wird bereitet mir zunehmend Bauchschmerzen. Das sie ein Biest sein kann, hat sie ja bereits bewiesen und ich glaube kaum, dass sie heute ihre Gift ebenfalls versprühen wird, auch wenn Noah dabei ist.
Fertig angezogen schnappe ich mir mein Cardigan und meine Tasche, bevor ich meine Wohnung verlasse und mich mit meinem Fahrrad, welches mir Perles Mann gestern gebracht hat, auf dem Weg zu meinen Eltern.
Völlig aus der Puste und fix und alle komme ich am Haus meiner Eltern an. Vielleicht sollte ich die nächsten drei bis vier Wochen oder vielleicht auch eher fünf Wochen, denn die Hebamme meinte gestern, dass das Baby anscheinend noch keine Anstalt macht sich abwärts zu bewegen und Senkwehen sind bei mir auch noch nicht aufgetaucht, dass fahren mit dem Rad sein lassen.
Ich schließe atemlos die Tür auf und begegne prompt meiner Schwester. „Also die Schwester meiner Mitbewohner ist in der Achtundreißigsten Woche Schwanger und ist noch lange nicht so außer Atem wie du jetzt, wenn sie Morgens vom Joggen kommt.“, bemerkt sie. Ungläubig schaue ich sie an. Natürlich. „Nun schau nicht so, es stimmt wirklich. Anders als du betätigt sie sich sportlich während ihrer Schwangerschaft. Sie geht sogar ins Fitness Studio.“, berichtet sie mir und macht mir so wiedermal klar, dass sie absolut keinen blassen schimmer von meinem Leben hat. So ganz faul bin ich nämlich auch nicht.
Da mir meine Frauenärztin erst beim letzten Vorsorgetermin eingebleut hat, dass Stress jeglicher Art Gift für mich und das Baby ist und ich letztes Wochenende schon eine unschöne Begegnung mit meiner Schwester hatte, beschließe ich sie heute soweit es geht zu ignorieren. Ich strecke die Nase in die Luft und gehe mit einem Blablabla provokant an ihr vorbei, geradewegs ins Wohnzimmer und von dort in den Garten.
„Meine Enkelin.“, höre ich meine Großmutter sagen, bleibe einen Moment stehen um zu schauen wo sie ist. Als ich sie entdeckt habe, gehe ich in ihre Richtung und werde direkt in eine feste Umarmung gezogen. „Gut sieht du aus süße. Ich rechne täglich damit, dass deine Mutter mich endlich anruft und mir verkündet, dass ich Urgroßmutter geworden bin, aber ich warte anscheinend vergeblich auf diesen Anruf.“, gibt sie von sich und hört sich ein wenig vorwurfsvoll an. „Granny ich bin grade mal in der fünfunddreißigsten Woche. Ein bisschen Zeit bleibt noch.“, erwidere ich. „Wenn sie sich genauso viel Zeit lässt, wie deine Schwester, deine Mutter und du, dann dauert es noch etwas länger.“, entgegnet sie. Ich runzle die Stirn. „Also laut Mum, waren Aiden und ich Pünktliche auf den ausgerechneten Tag da.“ „Ja Kind, das stimmt schon. Allerdings hat sie dir doch auch sicherlich erzählt, dass du meine liebe ganze fünf Stunden nach deinem Bruder gekommen bist, kurz bevor der Arzt endgültig entschieden hat, dich mit einem Kaiserschnitt zu holen.“ Ich nicke. Zu oft hat Granny, und nicht nur sie, mir diese Story schon erzählt. „Und deine Mutter hat sich drei Wochen länger Zeit gelassen.“, setzt sie nach - aber auch das ist nichts neues für mich. Wieder nicke ich. „Ja ich weiß und dieser kleine Puck wird sich wahrscheinlich auch ziemlich viel Zeit lassen.“, gebe ich von mir. Wenn ich so an Perles Worte denke, habe ich die Befürchtung das es bei mir noch ewig dauern könnte. Als sie soweit war wir ich, haben bei ihr schon die Senkwehen angefangen und die kleine Ruby hat sich Kopfüber bereit gemacht endlich auf die Welt zu kommen. Wir sind von beiden noch ziemlich entfernt.
„Aber was habe ich da gehört? Daniel und du seid nicht mehr zusammen?“, gibt sie von sich. Ich kann ein stönen nicht unterdrücken. „Granny ehrlich, lass uns nicht drüber reden.“, fordere ich von ihr. „Wieso denn nicht? Was ist denn zwischen euch passiert? Aus deinen Eltern war ja nicht viel heraus zu bekommen und dein Bruder meinte nur, dass es einige unglückliche Ereignisse gab, die aufeinander gefallen sind - die ihr eigentlich klären könntet.“ Etwas fassungslos schaue ich sie an. Ich wette Noah hat ihr das erzählt. Warum muss er sich denn schon wieder einmischen?
Um einer Erklärung aus den Weg zu gehen, zucke ich bloß mit den Schultern und versuche das Thema zu wechseln. „Hast du Aiden schon gesehen? Er wollte doch eigentlich auch hier sein.“ Sie nickt und ich bin froh, dass dieser Themen wechsel funktioniert hat. „Er und dieser Chris haben mich vom Bahnhof abgeholt und ich glaube, dein Bruder ist vom Frauenmarkt endgültig verschwunden.“ Ein wenig überrascht schaue ich sie an, was sie allerdings anscheinend völlig falsch versteht. „Ach gott Kindchen nun schau doch nicht so. Auch die liebe zwischen zwei Männern ist etwas völlig normales und dieser Chris ist wirklich entzückend.“ Lächelnd nicke ich. „Ich weiß Omi und es wäre wirklich schön, wenn du deiner anderen Enkelin diesbezüglich auch mal die Augen öffnest und es Mum und Dad vor Augen führst, wenn es soweit ist.“, erwidere ich drücke ihr einen Kuss auf die Wange und lasse sie wissen, dass ich mich auf die Suche nach einen meiner Brüder mache.
Kaum fünf Meter weiter entdecke ich Chris.
„Naaa..... Wie war die Fahrt?“, will ich von dem Freund meines Zwilling wissen. „Anstrengend. Dein Bruder ist ein reines Nervenfrak.“, antwortet er mir und zieht mich wie selbstverständlich in eine warme Umarmung. „Du siehst gut aus.“, gibt er von sich und setzt ein So erholt hinten dran. „Tja Solana Beach kann echt Wunder bewirken. Ist Aiden wirklich so aufgeregt?“ Er nickt. „Und der Anblick eurer Schwester war auch nicht grade fördernd.“, erzählt er mir. „Elli ist eine blöde Kuh und das sollte Aid auch mal langsam wissen.“, gebe ich von mir. „Dein Bruder nimmt sich halt einiges sehr zu Herzen, aber das ist normal. Schließlich ist sie eure Schwester - er legt eben viel Wert auf ihre Meinung.“ Ich verdrehe due Augen. „Das sollte er nicht. Elli ist eine Ziege, die Spaß daran hat anderen eine rein zu würgen und denkt überhaupt nicht darüber nach, dass sie diese Personen eventuell sogar weh tut. Ihr beide solltet euch eher an Granny Fox halten, die findet dich nämlich entzückend und ich sowieso.“, muntere ich ihn auf, denn er hat es genauso nötig wie auch mein Bruder.
Chris nickt mir lächelnd zu, legt einen Arm um mich und drückt mir ein Kuss auf die Schläfe. „Und dir und deinem kleinen Puck geht es gut?“ Ich nicke. „Ja, trotzdem bin ich endlos froh, wenn die kleine Maus endlich da ist.“ „Aiden läuft auch schon nervös durch die Wohnung, wenn er dich mal nicht direkt erreicht. Er ist froh, wenn das Semester Zuende ist und die Ferien hier verbringt.“, erzählt er mir. „Ja das habe ich vorgestern gemerkt, als ich mit den Mädels am Strand war und mein Handy im Haus liegen gelassen habe.“, kommentiere ich, denn an dem Tag war mein Bruder echt sauer auf mich und das bloß, weil ich eine Stunde lang nicht am Telefon gegangen bin.
Zusammen mit Chris suchen wir uns ein Plätzchen, wo wir uns hinsetzen können. Kaum sitzen wir, kommt auch schon mein Zwillingsbruder auf uns zu. „Was hast du schon wieder aufgefressen Äpfelchen? Elli ist sich schon wieder hauch hoch über dich am beschweren.“ Ich zucke mit den Schultern, während Aiden eine Hand auf meine Schulter legt und mir einen kurzen Kuss auf die Wange drückt. „Ich bin bloß nicht auf ihre provozierende Äußerung eingegangen sondern habe das ganze mit einem Blablabla kommentiert.", antworte ich ihm. „Wieso war sie provozierend?“ Ich ziehe die Augenbrauen hoch und schaue ihn an. „Weil sie mal wieder den vollen Durchblick hat, was in meinem Leben so vor sich geht.“ Wissentlich nickt er. „Besteht die Chance, dass du dich nur heute vielleicht ein kleines bisschen zusammen reißt?“ Ich schüttel den Kopf. „Keine Chance. Ich lass mich von ihr nicht mehr blöd von der Seite anmachen. Sie als unsere Schwester, sollte hinter uns stehen und uns in allem unterstützen und nicht einen blöden Spruch nach den anderen bringen.“ „Du hast recht.“ Überrascht schaue ich ihn an. „Du bist Zeuge, dass Aiden mir grade recht gegeben hat.“, bemerke ich und schaue Chris an. „Offiziell sind wir übrigens im Moment bloß Freunde. Ich wusste nicht was ich sagen sollte, als Elli grade ein wenig gestichelt hat.“, erzählt mein Bruder und erhält ein Schulter zucken als Antwort. „Ich habe dir gesagt, dass du entscheidest was wir wann, wem erzählen. Wenn wir das Wochenende bloß Freunde sind, ist es auch okay.“ „Nein, nein wir sagen es meinen Eltern. Ich bin mir nur noch nicht sicher wann. Vielleicht sollten wir warten bis sie ein wenig angetrunken sind.“, schlägt mein Bruder vor. „Macht es in Anwesenheit von Granny Fox, die ist voll auf eurer Seite.“, informiere ich mein Bruder. Überrascht schaut er mich an. „Schau nicht so. Sie hat mir grade gesag, dass es völlig normal ist, wenn zwei Männer sich lieb haben. Frag mich aber nicht woher sie das schon wieder weiß.“ Er seufzt. „Das ist halt unsere Granny - sie hat meistens den völligen Durchblick schon viel früher als wir selber.“
Zustimmend nicke ich und stehe auf. „Ich geh mal schauen ob ich Noah finde und gucken ob Mama schon etwas leckeres gezaubert hat, ich habe nämlich Hunger.“, beschließe ich. „Das Catering war grade da und hat alles in die Küche gestellt und Noah müsste dort auch irgendwo sein.“ „Okay, dann werde ich mich mal auf die Suche machen.“
Statt meinem Bruder begegne ich meinen Vater, der mich direkt mit einem Hey Kleines und einer warmen Umarmung begrüßt. Grade als ich etwas erwidern will, zieht jemand anderes bei Noah seine Aufmerksamkeit auf mich. Ich runzle die Stirn. „Dad? Was zum Teufel macht Daniel hier?“
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