XVI. Küken
April|| "Ich geh ins Bett Mum.", lasse ich sie wissen und schließe die Spülmaschine. Einzig Granny Fox, Elli und meine Tante sitzen noch in Garten. Aiden ist vorhin noch mit ein paar Freunden los. Mit denen die ihm anscheinend auf die Nerven gehen, aber dazu sag ich jetzt mal nichts. Noah schleicht angeblich auch noch irgendwo hier herum, allerdings glaube ich eher das er mittlerweile schon im Bett verschwunden ist, denn er und Dan haben die letzten Stunden ein wenig zu tief ins Glas geschaut, was von außen wirklich lustig war, allerdings hat mein großer Bruder ihm plötzlich damit gedroht, ihm schon früher die Eier abzuschneiden, sollte er es wirklich wagen hier zu schlafen - weswegen wir Henry vorhin gebeten haben ihn abzuholen.
"Jetzt schon? Warum bist du nicht noch mit Aiden los gezogen. Es ist doch für euch jungen Dinger noch nicht spät.", bemerkt meine Mutter. "Ich wollte morgen früh raus. Dan und ich fahren nach San Clement, sein Großvater besuchen.", lasse ich sie wissen. Skeptisch schaut sie mich an. " Sicher das ihr morgen Fahrt? Dan konnte ja absolut nicht mehr grade laufen." Innerlich verdrehe ich die Augen. "Er hat seinem Großvater versprochen, die Regenrinne sauber zu machen, weil es sonst bei ihm in die Küche rein regnet, ich denke mal nicht, dass Dan es sich anders überlegen wird, bloß weil er morgen einen üblen Kater hat." "Und wenn er nicht rechtzeitig wach ist?" Ich gebe ein genervtes stöhnen vom mir. "Dann wecke ich ihn. Wenn nötig grob und auch mit Wasser.", stelle ich klar. "Daniel hat dann aber noch üblere Laune, als wie sie eh sonst schon ist, wenn er einen Kater hat." Mit zusammengekniffenden Augen schaue ich meine Schwester an. "Ich muss ja damit fertig werden.", kommentiere ich bloß bevor ich mich umdrehte und die Küche verlasse. "Du solltest mir glauben. Ich kenne Dan schon länger und sicherlich auch viel besser wir du.", höre ich sie noch sagen, Antworte allerdings nicht darauf.
Was bildet sich meine Schwester eigentlich ein, mich schon wieder verunsichern zu wollen? Natürlich kennt sie meinen Freund schon länger, immerhin sind sie gemeinsam
zur Schule gegangen. Allerdings und da bin ich mir ziemlich sicher, heißt es noch lange nicht, dass sie ihn deshalb auch gleich besser kennt. Oder doch?
Ich könnte Elli dafür erwürgen, dass sie es schon wieder schafft mich zu verunsichern. Fakt ist nämlich, dass ich Dan in der ganzen Zeit in der wir uns kennen, noch nicht einmal so besoffen erlebt habe wie heute, was logischerweise bedeutet, dass ich noch nie mitbekommen habe, wir er drauf ist, wenn er einen richtig üblen Kater hat. Vielleicht sollte ich ihn morgen doch nicht so unsanft wecken wie ich mir vorgenommen habe. Vielleicht fahre ich morgen Früh einfach hin, schaue ob er wach ist und wenn nicht, lasse ich ihn einfach schlafen.
Vielleicht....
Ich schüttle den Kopf. Nein, nichts vielleicht. Ich werde es morgen definitiv durchziehen und ihn wenn nötig auch unsanft aus dem Bett schmeißen. Ich muss meine eigenen Erfahrungen in soetwas machen und mich definitiv nicht von Elli beeinflussen und verunsichern lassen. Genau das ist es nämlich was sie will.
In meinem Zimmer angekommen, habe ich mich relativ schnell in Schlafsachen geschmissen, mir die Zähne geputzt und mich von dem bisschen Make Up befreit, bevor ich ins Bett hüpfe. Bevor ich das Licht aus mache, schnappe ich mir mein Handy, um eigentlich das WLAN aus zu schalten, allerdings bringt mich Daniels Nachricht erst einmal zum schmunzeln. Ich solle ihn doch morgen aus dem Bett schmeißen, damit wir rechtzeitig zu seinem Großvater aufbrechen können. Allerdings nicht vor acht. Er warnt mich zwar vor, dass er bei einem Kater immer übelst muffelig ist, ein guten Morgen Kuss, trotz wahrscheinlich immer noch leichter Alkohol Fahne, allerding sicherlich alles besser macht. Schnell schreibe ich ihm zurück, dass ich es natürlich mache und mich schon freue morgen mit ihm unterwegs zu sein, bevor ich das Wlan an meinem Handy und das Licht ausschalte.
Grade als ich eingedöst bin, schrecke ich hoch als sich meine Matratze bewegt. Ich drehe mein Kopf in die Richtung und erblicke Noah. "Was machst du denn hier?", will ich von ihm wissen. "Du bist jetzt das einzige Geschwisterchen welches grade noch Zuhause ist. Außerdem warst du es früher die zu mir ins Bett gekrochen ist, wenn ich mich recht erinnere." "Stimmt."
Ich drehe mich in seine Richtung und kuschel mich aus Gewohnheit bei ihm an. Beide meine Brüder sind mir einfach unheimlich wichtig und es ist völlig normal bei uns, wenn wir kuschelnd im Bett liegen. "Es ist echt schön, dass du wieder das bist." Er legt den Arm um mich. "Weißt du wie oft ich diesen Satz heute schon gehört habe? Meistens wurde ein Gesund und Munter dran gehängt.", lässt er mich wissen. "Weil wir alle froh darüber sind." "Ja das habe ich nun verstanden.", grummelt er, woraufhin ich beschließe einfach zu schweigen.
Einen Weile sagen wir beide nichts und ich glaube schon, dass mein Bruder eingeschlafen ist, konzentriere mich deshalb auf sein gleichmäßiges Atmen und den gewohnten Noah Duft, allerdings habe ich mich da gewaltig getäuscht. "Ich wundere mich das dein Freund ernsthaft die Flucht ergriffen hat." "Naja deine Drohung war ja ziemlich eindeutig.", nehme ich meinen Freund in Schutz. "Euch ist aber schon klar, dass es nicht ernst gemeint war, oder?" Ich zucke mit den Schultern. "Dan hat Respekt vor dir, deshalb ist er auch nach Hause gegangen. Ob du es nun ernst meintest oder nicht.", stelle ich klar. "Mich braucht er nicht zu respektieren - Hauptsache er legt dir den nötigen Respekt vor.", höre ich ihn murmeln. "Das tut er, keine Angst."
"Ich hab euch heute beobachtet, ihr seht echt Glücklich zusammen aus. Du siehst so aus, als würde er dich ziemlich glücklich machen.", bemerkt er. "Oh ja. Noah wirklich. Daniel ist einfach klasse. Er hat mir letzten Samstag sogar einen riesigen Strauß roter Rosen geschenkt, weil wir unser acht Monatiges hatten. Er hat mich sogar zum Essen ausgeführt, ganz romantisch und ziemlich klischeehaft.", erzähle ich ihm und lächle an den Gedanken unseres Dates. Wie an unserem ersten Date hatte er für uns einen Tisch in Mr. A's reserviert, mit dem Unterschied, dass es diesmal einfach viel, viel schöner war.
"Aid hat mir von dem ganzen kitschigen Zeug erzählt. Im Gegensatz zu dir, hat er mich über dein Liebesleben auf den Laufenden gehalten.", informiert er mich. Ich verdrehe die Augen, auch wenn er davon, leider, nichts mitbekommt. "Ich finde es einfach blöd dir sowas in irgendeiner Email zu erzählen.", verteidige ich mich. "Du kannst mir immer alles erzählen. Auch in einer Email oder wenn du dich mal durchringen würdest beim Skypen. Ich will einfach gerne auf den laufenden bleiben, was bei euch so los ist." Damit er zufrieden ist nicke ich und hoffe nun endlich schlafen zu können. "Übrigens bin ich wirklich froh darüber, dass dieser kleine Trottelkopf endlich mal den Mut aufgebracht hat und endlich einen Schritt auf dich zu gegangen ist.", entgegnet er. Ich seufze. "Granny Fox hat vorhin sowas ähnliches erwähnt. Sie meinte Grandpa hatte es schon vor Jahren voraus gesagt.", erzähle ich ihm. Er seufzt. "Liegt vielleicht daran, dass wir alle Augen im Kopf haben. Ihr beide habt euch schon immer gut verstanden und euch mit diesen Blick angesehen, der tausend Bände gesprochen hat.", erklärt er mir. Ich runzle die Stirn. Natürlich habe ich des öfteren von Dan geschwärmt, allerdings nur in Anwesenheit meines Zwillingsbruder. Vielleicht habe ich ihm auch einen dieser Blicke zugeworfen, aber niemals war da auch etwas von Daniels Seite. Das hätte ich doch sicherlich bemerkt, oder?
"Ich habe ihm bei unserem letzten Treffen hier Zuhause vorgeworfen, die Clique nur als Ausrede zu benutzen.", höre ich ihn sagen, während sich ein Lächeln auf mein Gesicht ausbreitet, den Teile dieser Geschichte kenne ich schon. "Ja, du meintest zu ihm, dass er es nur auf deine kleine Schwester und den leckeren Apfelkuchen abgesehen hat. Er hat mir davon erzählt.", lasse ich ihn wissen. "Und was hat er zum meinen Vorwurf gesagt?" "Das du damit auf jeden Fall richtig lagst. Zumindest was die Schwester angeht angeht, vom Apfelkuchen hat er kein Ton verloren.", antworte ich ihm. "Siehst du. Und bei dir war es jedenfalls für mich noch einiges auffälliger. Du hast ihm von weiten immer ziemlich angehimmelt." Entrüstet schnappe ich nach Luft. "Das habe ich gar nicht!" "Oh doch Apes, aber was ich dir eigentlich sagen will ist, dass ich ziemlich froh bin, dass ihr beiden endlich die Kurve bekommen habt. Er macht dich glücklich und das ist wirklich schön mit anzusehen und ehrlich gesagt, mache ich mir so viel weniger Sorgen um dich Küken - immerhin hast du nun jemanden an deiner Seite der sicherlich auf dich aufpasst, auch wenn ich wieder ins Ausland gehen werde und Adien nach Denver zieht."
⏭️⏮️
Schwerfällig öffne ich die Augen. Noah war einfach eingeschlafen, noch bevor ich ihn. überhaupt Fragen konnte ob er einen Grund dazu sieht, dass man auch mich aufpassen müsste. Allerdings hat mich diese Tatsache viel weniger interessiert, als die das er jetzt schon wieder drüber nachdenken ins Ausland zu gehen. Das Land hat doch sicherlich genügend Soldaten, die im Ausland stationiert sind, warum will Noah schon wieder weg, wo er grade doch erst wieder hier ist. Das einzig gute ist, dass er uns nun erstmal mindestens ein paar Wochen erhalten bleibt. Sein offizieller Urlaub ging nämlich acht Wochen und meine Eltern würden ihn zum Teufel jagen, wenn er diesen früher unterbrechen würden.
Ich zucke erschrocken zusammen, als die Tür gewaltig aufgerissen wird. "Habe ich mir doch gedacht, dass du dir gleich Noah unter den Nagel reißt. Ich habe gestern Abend noch zu den anderen gesagt, dass du ihn dir sicherlich gekrallt hast, weil du einfach wie immer ziemlich egoistisch bist und nicht einsiehst, dass Noah nicht dein Eigentum ist, aber Granny Fox meinte noch er wäre sicherlich bloß müde. Von wegen - ich hatte mal wieder recht.", höre ich Elli meckern und weiß im ersten Moment einfach noch nicht wirklich, was sie grade von mir will.
Stöhnend drehe ich mich in Richtung Tür. "Elli, was ist dein verdammtes Problem? Musst du am frühen Morgen schon so rum brüllen?", will ich von meiner Schwester wissen. "Noah und ich waren vor anderthalb Stunden im Café verabredet und dann versetzt er mich, weil du mal wieder so egoistisch sein musst und ihn für dich haben willst. Noah ist auch mein großer Bruder den ich schon einige Zeit nicht mehr gesehen habe und ich würde auch gerne ein wenig Zeit mit ihm verbringen.", zickt sie mich an. "Elli....." - "Nein, nichts Elli. Du hast ihn gestern schon bei der Party ständig im Beschlag genommen. Warum....." - "Verdammt hol luft okay?! Noah ist gestern Abend von alleine hier in dieses Bett gekommen und ist irgendwann mitten in unserer Unterhaltung einfach eingeschlafen. Da kann ich überhaupt nichts für.", fauche ich nun zurück und steige aus mein Bett. Wütend funkel ich sie an. "Wenn du auf jemanden sauer sein willst, dann auf ihn, weil er zu doof ist um sich ein Wecker zu stellen. Nicht ich!", setze ich noch nach bevor ich mein Zimmer verlassen.
"Halb neun ist ja selbst für euch beide eine ziemlich frühe Zeit um euch zu Zoffen. Was ist denn bei euch schon wieder los?", bemerkt mein Zwilling, der total verschlafen aus seinem Zimmer schaut und sich über die Augen reibt. "Elli tut mal wieder so, als wäre ich an allem Schuld was bei ihr ihm leben nicht akkurat nach Plan läuft.", informiere ich ihn und verschwinde mit einem lauten Türen knallen ins Badezimmer. Meine Schwester ist doch verrückt. Ich bin die letzte die dafür verantwortlich ist, dass Noah verschlafen hat. Nur sie kann auf die bescheuerte Idee kommen, so früh morgens schon Frühstücken gehen zu wollen. Allerdings muss ich mich nun auch beeilen, denn ich wollte schon längst unterwegs zu meinen Freund sein.
Nachdem ich auf Klo war, habe ich mich schnell geduscht und verlasse nun, bloß im Handtuch bekleidet das Badezimmer. Noah und Aiden stehen beide mit zusammen genkniffenden Beinen an der Wand, während Elli mit verschränkten Armen an der Treppe steht.
"Kein Wunder, dass du so lange gebraucht hast und ich muss mir hier ein Knoten in die Beine stehen.", beschwert sich Noah und auch Aiden gibt ein zustimmendes gemurmmel dazu. Ich strecke beiden die Zunge raus und begebe mich wortlos in mein Zimmer. "Apes, es tut mir leid.", höre ich Elli sagen. Ehrlich hört sich jedoch anders an. "Steck dir deine Entschuldigung sonst wo hin und versuch es nächste Mal nur, wenn du es auch ernst meinst und nicht, weil unsere Brüder dir rein geredet haben.", fordere ich und verschwinde ohne abzuwarten was sie oder jemand anderes zu sagen hat.
Schnell habe ich mich umgezogen, mir ein paar Sachen zusammen gesucht und verlassen dann mit einer kleinen Tasche und meinem Portemonnaie mein Zimmer. "Willst du vielleicht mit Frühstücken gehen? Aiden geht auch mit.", will Elli von mir wissen. "Nein lass mal lieber, nachher bin ich noch egoistisch, weil ich neben einen der Jungs sitze und du sie nicht für dich alleine haben kannst. Außerdem weißt du doch ganz genau, dass ich mit Dan verabredet bin."
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top