XLII. Pläne
Dan|| Grade verlasse ich das Büro meines Chefs. Zwar hatte ich ein paar Tage frei nachdem July geboren ist, allerdings ist mit die Zeit mit meinen beiden Lieblingsmädchen noch immer viel zu kurz, weswegen ich mir nun doch noch mal ein paar Tage Urlaub genommen habe und gleich dahinter einige Überstunden abbaue und so die nächsten zwei Wochen frei habe. Nun zahlt es sich aus, dass ich seit April und ich habe getrennt waren, weder Urlaub genommen habe, noch mich an die geregelten Arbeitszeiten gehalten habe. Luca, eine ehemalige Kollegin, hat uns gern mal dazu gebracht eine Schüppe an Überstunden auf zu legen. Nun kommt es mir zu Gute.
Der Chef war zwar nicht grade begeistert, allerdings versteht er voll und ganz, dass ich meine Prioritäten von nun an etwas anders setze.
Ich will die Zeit nicht bloß nutzen um April mit der Kleinen zu helfen, sondern in erster Linie um das mit April wieder vernünftig auf die Reihe zu kommen, denn wir sind zwar wieder ein Paar, allerdings noch lange nicht an dem Punkt an dem wir uns vor unserer Trennung befunden haben. Wir gehen überhaupt nicht locker mit einander um und haben im allgemeinen ziemlich wenig Zweisamkeit. Meistens ruht sie sich aus, wenn ich mich intensiv um July kümmere, ruht sich meine Freundin aus. Legen wir sie Abends schlafen, mache ich mir kurz darauf auch schon auf dem Heimweg, damit wir und vor allem April den wohl verdienten Schlaf bekommen.
„Und?", will Nash von mir wissen, als ich das Büro betrete. „Naja Mr. Williams war nicht grade vollauf begeistert, allerdings hat er mir sowohl den Urlaub, als auch das abbauen der Überstunden genehmigt.", antworte ich ihn. Zufrieden nickt er. „Sag ich doch. In solchen Sachen ist er ziemlich tolerant.", entgegnet er. „Naja, ich denke mal wenn in naher Zukunft noch jemand kommt, und Urlaub fordert, weil grade Nachwuchs ansteht dreht er ab." Er zuckt mit den Schultern. „Dann ist das eben so. Er wird es schon überleben." Etwas belustigt, dass er es so locker nimmt, nickte ich.
„Und, wie läuft es allgemein mit April und July?" „Mit July sehr gut. Sie ist ganz umgänglich. Zufrieden sobald sie satt ist, ihr eine frische Windel verpasst wird und man sie ein wenig herum trägt.", erzähle ich ihm. Skeptisch zieht er die Augenbrauen hoch. „Okay, soviel zum kleinsten Spross. Wie sieht mit der großen Lady aus?" Ich zucke mit den Schultern. „Sie ist nicht so leicht zufrieden zu stellen, auch nicht dann wenn ich ihr im Haushalt helfe und ihr so gut wie alles was möglich ist abnehme."
„Vielleicht ist es grade das. Also das du ihr alles abnehmen willst.", entgegnet er. Nicht wissend wie genau er das meint, ziehe ich die Augenbrauen hoch. „Naja Frauen eben. Sie wollen einfach nicht zu sehr aus ihrem gewohnten Alltag heraus gerissen werden. Dabei ändert sich so verdammt viel mit der Geburt der Kleinen, dass sie wahrscheinlich irgendwie auch dankbar ist, dass du ihr in der Lage unter die Arme greifst. Bleib einfach am Ball und dann wird das schon.", entgegnet er. Nickend zucke ich mit den Schultern.
„Ihr seit ja nun noch nicht so lange zusammen. Vielleicht muss sich das erst einmal wieder eingliedern.", versucht er mich aufzumuntern. Ich nicke. „Ja ich weiß was du meinst. Ich hoffe bloß sie macht bei dem ganzen nicht einen Rückzieher.", kommentiere ich. Überrascht schaut er mich an. „Glaubst du, dass sie das vor hat?" Keine Ahnung, ich hoffe es einfach nicht und mache jetzt auch Feierabend.", sage ich und packe meine Sachen zusammen. „Am Samstag grillen wir und ihr seid herzlich Eingeladen, wenn ihr Lust habt." „So wie ich die Mädels einschätze bleibt uns eh kaum eine Möglichkeit nicht bei euch aufzuschlagen.", gebe ich belustigt von mir und bin wirklich froh, dass April in Perle, Leoni und Maggi so verdammt gute Freundinnen gefunden hat. „Ja da hast du recht, dass wird wohl eher nichts. Dann sehen wir uns spätestens Samstag und genieß die nächste Zeit. Besonders mit April."
„Werde ich."
⏭️⏮️
Nachdem ich Feierabend gemacht habe war ich noch schnell für April einkaufen, dass hatte ich ihr gestern schon versprochen. Darüber hinaus war ich noch schnell beim Griechen und habe etwas zu Essen für uns beide geholt, denn so wie ich sie kenne hat auch sie noch nichts vernünftiges gegessen.
Als sie mir dir Tür öffnet, runzle ich kurz die Stirn, drücke ihr dann allerdings einen kurzen Kuss auf die Lippen, bevor ich das ausspreche, was mir durch den Kopf geht. „Du siehst genervt aus.“ Sie geht zur Seite und gibt ein seufzen von sich. „Bin ich auch.“ „Was ist passiert?“ Sie schließt die Tür hinter sich. „Meine Mutter. Heute morgen motzt sie rum, weil ich die Kleine angeblich zu viel durch die Wohnung trage und ich total schlusig aussehe. Grade ruft sie an, weil sie jetzt schon, wo July grade mal sieben Tage alt ist, die Taufe planen will. Ihr als Großmutter stünde das zu. Aber weißt du was? Sie kann mich mal. Sicherlich taucht sie gleich hier auf, weil ich einfach aufgelegt habe. Wehe dir, du machst die Tür auf, solange du hier bist.“, gibt sie von sich. „Aber ob wir die Kleine Taufen lassen wollen oder nicht und wann, dass entscheiden doch eher wir, als Eltern und nicht sie als Großmutter.“, erwidere ich und gehe mit ihr im Schlepptau in Richtung Küche. Ich stelle
die Einkäufe und das mitgebrachte Essen auf die Arbeitsfläche. „Das habe ich ihr auch gesagt, aber Hey: Ich bin mit allem eh total überfordert und das mit uns hält auch nicht alt so lange.“, gibt sie von sich und bindet ihre Locken zu einem unordentlichen Dutt zusammen. Ich runzle die Stirn und würde Aprils Mum manchmal echt gerne die Meinung sagen. Sie hat sich doch nicht in unserer Beziehung einzumischen. „Dir ist klar das sie Unrecht hat? Weder bist du überfordert, noch denke ich das es mit uns schnell Enden wird. Ich habe zumindest nicht vor, dich und July schnell wieder her zu geben.“ Nickend zuckt sie mit den Schultern. Na das ist ja auch wieder eine hervorragende Antwort.
„April.“, gebe ich seufzend von mir, packe sie an den Händen und ziehe sie zu mir. „Schon gut, ich hab beschlossen mich nicht weiter von ihr herum komandieren zu lassen. Entweder sie akzeptiert demnächst alles wie ich es mache und meine oder sie kann daheim bei sich bleiben.“, entgegnet sie. Grade als ich etwas erwidern will. Ihr klar machen will, dass sie alles wunderbar hin bekommt, allen voran mit July wechselt sie das Thema. „Ist es okay für dich, wenn ich mich eine halbe Stunde in die warme Wanne setze? Ich war zwar schon schnell duschen als Maggi vorhin hier war, aber ich brauche grade einfach einen Augenblick für mich. Einfach zum entspannen.“ „Klar, a...“ - „Du bist ein Schatz. July schläft im Wohnzimmer, müsste satt und auch trocken sein. Lass die Einkäufe einfach hier stehen und ich packe sie später weg.“, unterbricht sie mich, drückt mir einen ziemlich flüchtigen Kuss auf die Wange und verschwindet aus der Küche.
„Ich habe auch etwas zu Essen mitgebracht.“, lasse ich sie wissen bevor sie in ihr Zimmer verschwindet. „Das ist echt furchtbar lieb, aber Hunger habe ich grade überhaupt nicht.“, entgegnet sie und irgendwas lässt mich an ihrer Aussage zweifeln. „Wir können es uns nachher auch wieder warm machen. Ich war beim Griechen und habe dieses Menü genommen, wo von allem etwas drauf ist.“, informiere ich sie. Sie nickt bloß. „Oder hast du schon gegessen?“ Sie schüttelt bloß den Kopf und verschwindet dann in ihr Schlafzimmer, bloß um mit frischen Sachen wieder zurück zu kommen und dann ins Badezimmer zu verschwinden.
Etwas verwirrt über ihr Verhalten eben, fange ich an die Einkäufe weg zu packen und das essen aus der verpackung zu holen. Den Reis und den Salat gebe ich jeweils in einer Schüssel, während ich das Fleisch auf ein Teller lege. Danach hole ich zwei weitere Teller und Besteck für uns aus den Schränken und bereite im Wohnzimmer alles für das Abendessen vor. Kurz schaue ich nach unserer Schlafenden Tochter, die in dem Stubenwagen schläft, welches Aiden und Chris zum Glück noch nicht umgetauscht hatten und beschließe nach April zu sehen. Irgendwas an ihrem ganzen Verhalten war eben komisch und ich werde das Gefühl nicht los, dass die Äußerungen ihrer Mutter damit zu tun haben.
Kurz klopfe ich an die Tür, warte ihre Aufforderung einzutreten allerdings nicht ab und öffne stattdessen gleich die Tür. „Ist es okay, wenn ich kurz rein komme?“, frage ich sie und erhalte ein nicken als Antwort. Ich ziehe mir den Hocker in der Nähe der Badewanne in der sie ihre ganze Kosmetik drin verstaut und schaue ihr an. „Da ist doch noch etwas oder? Also abgesehen davon, dass dich deine Mutter genervt hat und dir Dinge an den Kopf wirft die unterste Schublade sind, liegt dir doch noch etwas auf dem Herzen, oder täusche ich mich?“ „Wie kommst du darauf?“, stellt sie die Gegenfrage, statt mir zu antworten. Ich zucke mit den Schultern. „Das sagt mir mein Gefühl. Vielleicht auch, weil du heute etwas distanziert bist.“ Sie schiebt den Schaum vor sich etwas hin und her. „April rede mit mir. Bitte.“
Sie schielt in meine Richtung. „Keine Ahnung.“ Ich ziehe die Augenbrauen hoch. „Sorry, aber das kaufe ich dir nicht ganz ab.“ Ich sehe wie sie sich auf ihre Lippen beißt. „Glaubst du, wir wären auch wieder ein Paar geworden, wenn July nicht wäre?“, will sie von mir wissen. „Ja, auf jeden Fall.“, gebe ich überzeugt von mir. Skeptisch schaut sie mich an. „Ich bin mit ziemlich sicher, solange wir uns auch so durch Zufall getroffen hätten. Vielleicht wären wir noch nicht ganz so weit wie jetzt, aber ich wäre sicherlich am Ball geblieben.“, versichere ich ihr. Sie nickt nur, woraufhin ich die Stirn runzle. „Hat deine Mum dir diesen Floh ins Ohr gesetzt?“, hake ich nach. Sie schüttelt den Kopf. „Nein nicht wirklich. Ehrlich gesagt habe ich nicht wirklich das Gefühl, dass wir beide zusammen sind. Bei dir dreht sich alles um die Kleine oder darauf, wie du mir im Haushalt helfen kannst. Versteh mich nicht falsch, ich bin dir echt dankbar, dass du mir so sehr unter die Armen
greifst, aber eine Beziehung führt man anders.“, gibt sie von sich. Etwa überrascht schaue ich sie an. Ich habe überhaupt nicht gedacht, dass sie so darüber denkt. Viel eher glaubte ich, dass es ihr lieb sei, wenn wir alles etwas langsamer angehen - auch wenn es wirklich extrem langsam einher geht. „Ich glaube ich verstehe ganz gut was du meinst.“, gebe ich zu. Sie zieht die Augenbrauen hoch. „Ehrlich?“ Ich nicke. „Ja, ich mein ich sehe es zwar eher nicht so, dass sich bei mir alles um July dreht - ich will dich einfach entlassen. Das wir beide allerdings sehr, sehr, wenig Zeit miteinander habe, dass sehe ich genau wie du.“, lasse ich sie wissen.
„Dann bin ich wenigstens nicht die einzige die das so sieht.“, erwidert sie und bringt ein leichtes lächeln zu stande. „Ganz sicher nicht. Genau deshalb war ich heute auch bei meinem Chef und habe mir noch mal ganz kurzfristig zwei Wochen frei genommen.“ Ziemlich überrascht schaut sie mich an. „Ehrlich?“ Ich nicke und bin erleichtert, dass es sie anscheinend freut. „Ja ich habe gedacht so können wir vielleicht etwas mehr Zeit miteinander verbringen. Du musst mir nur sagen, wann ich morgens bei dir aufschlagen darf, dann wirst du mich den ganzen Tag nicht mehr los.“ „Also wenn du magst, kannst du auch ab und an hier schlafen. Dann sparst du dir das späte nach Hause fahren.“, schlägt sie vor. Überrascht schaue ich sie an, mit so einem Angebot ihrerseits hätte ich niemals gerechnet. „Ist das etwa eine Einladung?“ Sie nickt. „Jap so sieht es aus. Es muss ja nicht jeden Abend sein, aber so ab und zu hätte ich dich auch schon mal ein paar Stunden für mich. Das geht nur wenn July schläft und tagsüber wuseln wir auch immer noch irgendwo rum oder irgendwer ist hier. Wie gesagt du musst ja nicht jeden Abend bleiben, immerhin zerrt es echt an den Nerven, wenn man wenig Schlaf bekommt, aber vielleicht ist so ab und zu mal drin?“, gibt sie von sich und senkt dann verlegen den Kopf.
Entschlossen richte ich mich auf, hebe ihr Kinn mit meiner Hand ein wenig an und drücke ihr einen langen und innigen Kuss auf die Lippen. „Ich pack sie Kleine eben ein und fahre dann schnell nach Hause um ein paar Sachen zu packen und mich persönlich bei Henry und Ava abzumelden, währenddessen kannst du dein warmes Bad genießen und wenn ich wieder da bin, können wir in ruhe etwas essen.“, lasse ich sie wissen. „Na du lässt ja nun nichts anbrennen.“ Ich schüttel den Kopf. „Auf keinen Fall. Ich wollte es dir zu liebe etwas ruhiger angehen lassen, aber wenn du mit schon so ein Angebot machst, da wäre ich ja schön blöd, wenn ich das ausschlagen würde.“
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