XLI. Beziehungsprobleme
April||July ist mittlerweile sieben Tage alt und mittlerweile gewöhne ich mich an ihren Rhythmus, allerdings schlaucht sie mich dennoch noch immer extrem, auch wenn Tagsüber immer wieder jemand da ist, der mich unterstützt.
Daniels Grandpa war zwei Tage hier in San Diego und hat sich alle Mühe gegeben, mich hier, zusammen mit seinem Enkel zu unterstützen. Als er wieder gefahren ist, haben wir ihm versprochen ihn ganz Bald für ein paar Tage zu besuchen. Während Eddie also wieder seine eigenen Wege gegangen ist, war Daniel bis einschließlich vorgestern, Tagsüber hier und ist am Abend wieder heim gefahren. Es ist schön seine Unterstützung mit der kleinen zu haben und auch hier im Haushalt, allerdings kommt es mir nicht ansatzweise so vor als wären er und ich wieder ein Paar. Natürlich gibt es ein Begrüßungs- und Abschiedskuss, zwischendurch gibt es mal eine Umarmung und vereinzelte kurze Küsse, aber trotzdem habe ich das Gefühl, als sei alles ziemlich Oberfläche und distanziert.
Im Moment kommt es mir einfach so vor, als wären wir bloß wegen unserer Tochter wieder zusammen und nicht unseretwegen, weswegen ich ehrlich gesagt ziemlich froh bin, dass er seit vorgestern nur noch am Nachmittag hier ist, denn vorher muss er Arbeiten.
Grade sind meine Eltern wieder verschwunden, die es sich nehmen lassen zum einen Täglich hier ihre Stippvisite zu erledigen und zum anderen ständig an mir herum zu nörgeln. Allen voran meine Mutter, die es gar nicht so prickelnd findet, dass Dan und ich wieder zusammen sind, was sie mir gerade wieder vorgehalten hat. Um so erleichterter war ich als Noah anrief und sie für irgendwas (wahrscheinlich ziemlich unwichtiges) nach Hause beordert hat. Während mein großer Bruder mir grade bei unseren Eltern voll und ganz den Rücken stärkt und für alles was sie an mir kritisieren etwas Gutes findet, sind Aiden und Chris schon wieder nach Denver um tatsächlich ihren Umzug hierher zu organisieren. Beide sind nun mit ihrem Studium fertig und auch wenn der Freund meines Zwillingsbruders eine feste Stelle dort drüben hätte, haben sich beide für den Schritt entschieden. Ich bin froh, wenn sie endlich dauerhaft hier sind, auch wenn es eher aus egoistischen Gründen ist.
Genau im selben Moment in dem meine Eltern die Fliege gemacht haben, hat Maggie meine Wohnung betreten. Sie und auch Perle mit Ruby und Leo, besuchen uns fast Täglich, wobei es immer noch so ist, dass Mags und ich einfach den besten Draht zueinander haben.
Während sie kurz auf die kleine aufgepasst hat, war ich schnell duschen und habe uns so eben ein Tee. Beide Tassen stelle ich auf dem Tisch und nehme ihr July ab, damit ich die kleine Knötertante stillen kann.
„Und du hast dir Sorgen gemacht, dass du mit der Kleinen nicht klar kommst. Es klappt doch super.", bemerkt meine Freundin. Ich kann mir ein grinsen nicht verkneifen. „Ich weiß, aber man hat so schnell raus, was sie grade will und braucht und was nicht. Ausserdem behaupte ich mal July ist echt pflegeleicht - auch wenn sie mir manchmal den letzten Nerv raubt.", erwidere ich. „So eine ähnliche Antwort hatte Perle damals auch.", lässt sie mich wissen, woraufhin ich bloß mit den Schultern zucke.
„Und wie läuft es mit dem Papa?", will sie von mir wissen und nimmt sich ihre Tasse um einen Schluck zu trinken. „Der hat die kleine auch ganz gut im Griff." Sie zieht die Augenbrauen hoch. „Okay, und wie läuft es zwischen Mama und Papa?" Seufzend zucke ich mit den Schultern und sehe wie sie die Augenbrauen hoch zieht. „Ich habe es befürchtet. Nicht so gut oder?" Diesmal runzel ich die Stirn. „Ist es etwa so offensichtlich oder deiner Meinung nach von Anfang an zum scheitern verurteilt." „Offensichtlich. Du weichst dieser Frage immer wieder aus. Perle ist das auch schon aufgefallen. Sie meinte es lege daran, dass ihr erst seit sieben Tagen wieder ein Paar seid und dir das einfach unangenehm ist, aber ich glaube da steckt noch viel mehr hinter.", erklärt sie nun.
„So langsam glaube ich, dass wir nur wieder zusammen gekommen sind, weil es July gibt." Überrascht schaut sie mich an und schüttelt kurz darauf mit den Kopf. „So ein Quatsch. Du liebst ihn. Er liebt dich. Auch ohne July hättet ihr wieder zueinander gefunden, wenn ihr euch über den Weg gelaufen werd.", entgegnet sie nun. Ich streiche meiner Tochter durch das kurze dennoch ziemlich dichte Haar, worauf Perle so neidisch ist. Als ich nach einer Weile noch immer nichts erwidert habe höre ich Maggie seufzen. „Was lässt dich zweifeln?" „Ehrlich?" Sie nickt. „Ich finde Dan und ich sind ziemlich distanziert zueinander. Er schwirrt zwar ständig hier rum, kümmert sich dann aber zu achtzig Prozent um July, was völlig on Ordnung ist, fünfzehn Prozent um den Haushalt und wenn dann noch Zeit ist auch mal eine Umarmung oder ein kurzer Kuss drin.", gebe ich von mir. Sie zieht eine Augenbraue hoch. „Versteh mich nicht Falsch, ich finde es gut, dass er mich so sehr unterstützt, aber das wir kommt einfach viel zu kurz. Grade dann wenn er immer direkt verschwindet, sobald die kleine Maus im Bett ist.", setze ich erklärend nach.
Maggi stellt ihre Tasse zurück auf den Tisch und nimmt sich ein paar Nüsse die auf den Tisch stehen. „Die Kleine ist doch schon ziemlich früh in Bett, oder?" „Es geht. Ich still sie meistens noch mal gegen halb neun, dann sorgt Daniel dafür das sie ein Bäuerinnen macht, während ich mich in mein Schlafanzug schmeiße, dann legt er sie ins Bett und verschwindet auch schon und das obwohl wir uns dann noch noch locker ein wenig Zweisamkeit gönnen könnten.", gebe ich von mir. Maggi greift noch einmal in die Schüssel mit dem Studentenfutter. „Ich verstehe es ja irgendwie. Seit vorgestern geht er wieder arbeiten und muss früh raus und fährt von hier ja auch noch mal locker dreißig Minuten Heim, aber es war ja auch schon die Tage davor."
„Hast du ihn schon mal drauf angesprochen?", will sie von mir wissen, als sie ihren Mund leer hat und legt die Rosinen auf eine Servierte, denn die mag sie überhaupt nicht. Ich schüttel den Kopf. „Ehrlich gesagt glaube ich, dass ihm das noch nicht mal bewusst ist. Er weiß, dass du noch ziemlich geschlaucht bist und deine Nächte kurz sind, wahrscheinlich will er dir einfach ruhe gönnen und denkt dabei keine Sekunde daran, dass ihr die Zeit auch anderes nutzen könntet." So habe ich es noch gar nicht gesehen, allerdings Frage ich mich im nächsten Moment, ob Daniel sich nicht nach Nähe sehnt.
„Vielleicht." Maggi gibt ein genervtes stöhnen von sich. „April! Ehrlich ihr seid doch keine fünfzehn mehr und euch auch nicht völlig Fremd. Rede mit ihm. Sag ihm was dich stört und bestehe darauf, dass er etwas ändert. Er muss ja nicht gleich hier einziehen, aber wenn es ihm zu spät wird Heim zu fahren, dann kann er doch auch alle paar Tage mal hier bei dir schlafen, so habt ihr vielleicht auch schon ein paar Stunden am morgen miteinander." Ich merke das July so langsam satt ist, nehme sie hoch und lege sie an meiner Schulter. Ehe ich ihr vorsichtig auf den Rücken klopfe richte ich mein Oberteil. „Wahrscheinlich will er das gar nicht. Also über Nacht bleiben meine ich. July schläft noch lange nicht durch und er muss früh raus."
Sie verdreht die Augen, während meine Tochter ihr nötigen bäuerchen macht. „Er soll sich mal nicht so anstellen. Andere Männer packen das auch. Nash zum Beispiel. Er sieht nie so aus, als ob ihm alles zu viel werden würde. Ihr müsst einfach eine gute Mitte finden." „Im Moment ist das leichter Gesagt als getan. Vor allem, wenn wir gefühlt einen riesigen Abstand zwischen uns haben." „Ändern kannst du das nur, wenn du deine Klappe auf machst und Klartext redest.", stellt sie klar. „Das stimmt ja, aber...." - „Kein aber. Sei Erwachsen und rede mit ihm. Sag ihm direkt was dich stört und was du willst und was du nicht willst. Wenn er daran etwas zu mäckeln hat, knöpfe ich ihn mir vor. Es kann doch nicht sein, dass ihr, die schon so lange zusammen waren, nun wieder umeinand her tänzelt.", fällt sie mir ins Wort. Seufzend nicke ich. Sie hat ja recht.
„Wie läuft es eigentlich mit deinem Unbekannten Traummann?", will ich von ihr wissen um vielleicht das Thema wechseln zu können. Sie geht dieses Thema immer wieder gekonnt aus dem Weg. Als wir bei meinen Eltern Übernachtet haben, habe ich aus ihr heraus gekitzelt, dass es dort jemanden gibt, wer es ist wollte sie allerdings nicht verraten. Sie schauft. „Frag lieber nicht. Momentan weiß ich noch nicht mal ob wir noch zusammen sind." Überrascht schau ich sie an. Das es nicht ganz so gut lief habe ich ja mitbekommen, aber es scheint schlimmer zwischen ihnen zu sein als sie zugeben will.
„Was ist passiert?" Sie winkt ab. „Es ist alles ziemlich kompliziert." „Das ist es zwischen Dan und mir auch." Sie macht große Augen. „Oh nein Süße. Ihr beide macht es euch einfach kompliziert. Bei Sa.... ihm und mir war es von Anfang an nicht leicht. Wir haben uns irgendwie Probleme an Stellen gemacht, wo sie nicht hätten sein müssen und das zieht sich wir ein roter Faden durch die kurze Zeit die wir zusammen sind. Oder waren." Ich runzle die Stirn und bin nun irgendwie noch verwirrter als vorher. „Warum habt ihr euch es denn kompliziert gemacht? Ich mein du sitzt hier und erklärst mir, dass ich einfach nur mit Dan reden muss, damit das Komplizierte aus unseren Leben verschwindet und nun sagst du mir, dass du und dieser Typ es euch ebenfalls kompliziert gemacht habt?" Sie seufzt. „Ganz so ist das nicht. Ich habe einfach das Wohl anderer an erster Stelle gestellt und völlig außer Augen verloren, dass wir wohl eher auf uns hätten achten sollen.", erklärt sie mir. Naja viel schlauer bin ich dadurch nicht..... „Und nun seid ihr beiden kein Paar mehr?", hake ich nach und sehe wie sie mit den Schultern zuckt. „Keine Ahnung. In den letzten Wochen gab es das eine oder andere Missverständnis, aber so wie es im Moment aussieht, zieht wohl seine Exfreundin bei ihm und seinen Mitbewohnern ein und gegen sie habe ich absolut keine Chance.", antwortet sie mir. „Aber....", setze ich an und stocke als mir all die Kleinigkeiten auffallen.
Mit großen Augen schaue ich sie an, während sie mich Fragend ansieht. „Wir reden hier nicht zufällig von Sawyer oder?" Sie verschluckt sich an ihrem Tee. „Wie kommst du darauf?" „Das erste mal hatte ich schon so ein Gefühl, als ich bei euch im Restaurant war. Du uns Saw habt euch eine Konfrontation geleistet, die ich kaum verstanden habe - denn im Grunde ging es einfach nicht um Daniel und mich. Außerdem behnemt ihr euch ziemlich komisch, wenn wir alle zusammen sind und Leoni hat erst letztens erzählt das diese Ally bei ihnen einziehen will und sie ist die Exfreundin von ihrem Bruder.", fasse ich zusammen. Ich beißt sich auf ihre Lippen. „Es ist wahr oder?" „Du musst das für dich behalten. Außerdem heißt sie Abby und nicht Ally.", fordert sie von mir. Ich ignoriere ihre Verbesserung. „Ich finde das gut und..." - „Stopp. Versprich mir deine Verschwiegenheit.", unterbricht sie mich. Ich nicke. „Natürlich, aber warum?" „Wegen Leo. Sie findet es nicht so toll, wenn die Freundin etwas mit dem Bruder hat. Das hat sie schon immer gesagt und wird ihre Meinung darüber auch nicht ändern. Außerdem ist die Sache eh so gut wie erledigt, weil ich wie gesagt, absolut keine Chance gegen Abby habe.", antwortet sie mir. „Leo ist auch mit Woods zusammen und er ist auch der beste Freund von Sawyer. Sie wird sich freuen sicherlich und du bist eine..." - „Können wir das Thema wechseln.", fällt sie mir wieder ins Wort. „A..." - „Bitte." Seufzend nicke ich und nehme mir vor, das Thema sehr bald einfach noch einmal anzureisen. „Okay von mir aus."
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